Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Selbstvertrauen — ein Fallstrick
Selbstvertrauen — ein Fallstrick
521

Bruder A, deine Erfahrung bezüglich der Leiterschaft vor zwei Jahren, war zu deinem eigenen Vorteil und eine große Notwendigkeit für dich. Du hattest sehr markante und entschiedene Ansichten über persönliche Unabhängigkeit und das Recht zu privatem Urteil. Diese Ansichten vertrittst du bis ins Extrem. Du setzt voraus, dass du betreffs deiner Pflicht Licht und Beweis für dich selbst empfangen musst. Z3.521.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass keines Menschen Urteil dem eines andern unterworfen werden soll. Wenn aber das Urteil der Generalkonferenz, welches Gottes höchste Autorität auf Erden ist, ausgeübt wird, dann muss private Unabhängigkeit und persönliches Urteil aufgegeben werden und sich dieser Autorität unterwerfen. Dein Irrtum bestand darin, beharrlich an deinem privaten Urteil betreffs deiner Pflicht festzuhalten, entgegen der Stimme der höchsten Autorität, die der Herr auf Erden hat. Nachdem du selbst über deine Zeit verfügtest und nachdem das Werk durch deinen Verzug sehr behindert worden war, kamst du nach Battle Creek in Beantwortung wiederholter dringender Rufe der Generalkonferenz. Du behauptetest entschieden, recht gehandelt zu haben im Befolgen deiner eigenen Überzeugung von Pflicht. Du sahst es als Tugend an, starrköpfig an deiner Stellung betreffs Unabhängigkeit festzuhalten. Du schienst keinen rechten Begriff von der Macht zu haben, die Gott seiner Gemeinde in der Stimme der Generalkonferenz übertragen hat. Du dachtest, dass du, indem du den Ruf der Generalkonferenz befolgtest, dich dem Urteil und Willen eines Mannes unterwarfst. Demgemäss offenbartest du einen unabhängigen, entschlossenen, eigensinnigen Geist, der ganz und gar verkehrt war. Z3.521.2 Teilen

522

Gott gab dir zu jener Zeit eine kostbare Erfahrung, die dir Nutzen brachte und die deinen Erfolg als Prediger Christi sehr vermehrt hat. Dein stolzer, unnachgiebiger Wille musste sich unterwerfen. Du erlebtest eine echte Bekehrung. Dies veranlasste dich zum Nachdenken und zu deinem Standpunkt bezüglich der Leiterschaft. Deine Grundsätze bezüglich der Leiterschaft sind richtig, nur machst du nicht die rechte Anwendung. Wenn du der Macht in der Gemeinde — der Stimme und dem Urteil der Generalkonferenz — den rechten Platz einräumen würdest, den du meinem Mann eingeräumt hast, dann könnte an deiner Stellung kein Fehler gefunden werden. Aber du irrst gewaltig, indem du eines Mannes Verstand und Urteil jene Autorität und jenen Einfluss beimisst, die Gott seiner Gemeinde durch das Urteil und der Stimme der Generalkonferenz gegeben hat. Z3.522.1 Teilen

Wenn diese Macht, die Gott seiner Gemeinde übertragen hat, einem Mann zugeschrieben und er mit der Autorität ausgestattet wird, Verstand für andere zu sein, dann wird die biblische Ordnung umgestoßen. Satans Bemühungen um eines solchen Mannes Verstand werden äußerst verschlagen und oft überwältigend sein, weil er durch ihn viele andere zu beeinflussen gedenkt. Deine Stellung bezüglich Leiterschaft ist korrekt, wenn du das, was du einem Mann zugeschrieben hast, der höchsten organisierten Autorität in der Gemeinde zuschreibst. Gott hat nie beabsichtigt, dass sein Werk den Stempel von eines Mannes Verstand und eines Mannes Urteil tragen soll. Z3.522.2 Teilen

Der Hauptgrund, warum die Brüder B und C zu dieser Zeit nicht die Erfahrung besitzen, die sie haben sollten, ist, dass sie zu wenig Selbstvertrauen besitzen. Sie haben Verantwortungen vermieden, weil sie befürchteten, dass dann ihre Mängel zutage treten würden. Sie waren zu willig, dass mein Mann die Führung übernahm und die Verantwortung trug. Sie gestatteten ihm, Verstand und Urteilskraft für sie zu sein. Diese Brüder sind schwach, wo sie stark sein sollten. Sie haben nicht gewagt, ihrem unabhängigen Urteil zu folgen aus Angst, Fehler zu machen und dafür gerügt zu werden, während sie gleichzeitig bereit standen, versucht zu werden und meinen Mann verantwortlich zu machen, wenn sie glaubten, er mache einen Fehler in seinem Vorgehen. Sie haben nicht die Last gemeinsam mit ihm getragen. Sie haben ständig auf meinen Mann verwiesen, ihn die Verantwortung tragen lassen, die sie mit ihm hätten teilen sollen, bis sie in den Fähigkeiten schwach geworden sind, worin sie stark sein sollten. Sie besitzen nur wenig moralische Kraft, worin sie Riesen sein könnten, wohl befähigt, als Pfeiler im Werke Gottes zu dienen. Z3.522.3 Teilen

523

Diese Brüder haben weder Selbstvertrauen noch Glauben, dass Gott sie in der Tat leiten würde, wenn sie das Licht befolgen, das er ihnen gegeben hat. Gottes Absicht war es nie, dass starke, selbständige Männer mit vorzüglichen Geistesgaben sich wie Efeuranken an die Eiche um Unterstützung an andere klammern sollten. Alle Schwierigkeiten, Rückschläge, Härten und Enttäuschungen, denen die Diener Gottes in aktiver Arbeit zu begegnen haben, dienen nur zur Stärkung in der Bildung eines vollkommenen Charakters. Indem sie ihre eigenen Verstandeskräfte beanspruchen, werden die Widerstände, denen sie begegnen, sich als Segen für sie erweisen. Sie werden geistige und seelische Muskeln entwickeln und sich bei wichtigen Anlässen als brauchbare, erfolgreiche Werkzeuge erweisen. Sie werden Selbstvertrauen entwickeln, und ihre eigene Erfahrung wird sie lehren, dass Gott sie wirklich führt und leitet. Wenn sie Gefahren begegnen und wirkliche Seelenangst erdulden müssen, sind sie zu ernstem Nachdenken gezwungen. Sie erkennen die Notwendigkeit des Gebets, in all ihrem Bemühen verständnisvoll vorzugehen und Gottes Werk zu fördern. Sie erkennen, dass Kampf und Verlegenheit Ausübung von Glauben und Vertrauen in Gott fordern, und dass dadurch jene Standhaftigkeit erlangt wird, die Stärke entwickelt. Immer wieder ergibt sich die Notwendigkeit, neue Mittel und Wege zu ersinnen, um unerwarteten Ereignissen begegnen zu können. Fähigkeiten, die sonst brach liegen würden, werden durch diese Bedürfnisse im Werke Gottes geweckt. Dies verleiht eine mannigfaltige Erfahrung, und auf einseitige Männer und auf solche mit nur unzureichender Entwicklung kann dann verzichtet werden. Z3.523.1 Teilen

524

Starke und machtvolle Männer im Werk, die Gott zu seiner Verherrlichung benutzen will, sind jene, denen man widerstanden, deren Pläne man vereitelt und durchkreuzt hat. Bruder B und C hätten ihre Fehlschläge in wichtige Siege umwandeln können. Statt dessen haben sie Verantwortlichkeiten gescheut, die möglicherweise zu Fehlern hätten führen können. Diese wertvollen Brüder haben versäumt, jene Erziehung zu erlangen, die durch Erfahrung gestärkt wird, und die durch Lesen, Studieren und alle sonstigen Vorteile niemals erreicht werden kann. Z3.524.1 Teilen

Du, Bruder A, hattest Kraft, Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Gott hat deine tatkräftige Arbeit anerkannt und deine Bemühungen gesegnet. Du hast einige Fehler gemacht, aber wegen einiger Fehlschläge solltest du deine Fähigkeiten nicht unterschätzen noch der Kraft misstrauen, die du in Gott finden kannst. Du bist nicht willig und bereit gewesen, Verantwortung zu tragen. Von Natur aus bist du geneigt, Verantwortlichkeiten zu scheuen und eine leichtere Stellung zu wählen, zu schreiben und den Verstand einzusetzen, wo keine besonderen, speziellen Interessen auf dem Spiel stehen. Du machst einen Fehler, wenn du von meinem Mann Anweisung erwartest, was du tun sollst. Das ist nicht die Aufgabe, die Gott meinem Mann übertragen hat. Du musst selbst herausfinden, was getan werden muss, und dann die unangenehme Bürde auf dich nehmen. Gott wird dich darin segnen. Du musst Lasten in Verbindung mit Gottes Werk auf dich nehmen nach bestem Wissen und Gewissen. Doch musst du vorsichtig sein, dein Urteil nicht durch die Meinungen anderer beeinflussen zu lassen. Wenn es offensichtlich ist, dass du Fehler gemacht hast, dann ist es dein Vorrecht, diese Fehler in Siege zu verwandeln, indem du sie in Zukunft meidest. Wenn man dir sagt, was du tun sollst, wirst du nie die Erfahrung erlangen, die du für irgendeine wichtige Position benötigst. Z3.524.2 Teilen

Das gleiche gilt für alle, die in den verschiedenen Abteilungen des Werkes in Battle Creek Vertrauensstellungen bekleiden. Sie sollen nicht gestreichelt, verwöhnt noch soll ihnen bei jeder Arbeit geholfen werden, denn das wird sie nicht zu Männern machen, die für wichtige Positionen geeignet sind. Hindernissen begegnen macht Männer stark. Nicht Hilfe, sondern Schwierigkeiten, Kämpfe und Hindernisse verleihen Männern moralische Kraft. Zu viel Bequemlichkeit und Vermeiden von Verantwortung haben Schwächlinge und Zwerge aus denjenigen gemacht, die verantwortliche Männer, moralisch und geistlich stark, hätten sein sollen. Z3.524.3 Teilen

525

Männer, die wie die Nadel zum Pol in jeder Notlage dastehen sollten, sind durch ihr Bemühen, sich vor Tadel zu schützen und aus Furcht vor Versagen Verantwortlichkeiten aus dem Wege zu gehen, unbrauchbar geworden. Männer von hervorragendem Verstand sind Säuglinge, was ihre Erziehung anbelangt, weil sie zu feige sind, Lasten aufzunehmen und zu tragen, wie es ihre Pflicht wäre. Sie versäumen es, leistungsfähig zu werden. Sie haben sich zu lange auf einen Mann verlassen, der für sie das Planen und Denken tut, wo sie selbst höchst fähig sind im Interesse des Werkes zu handeln. Geistige Unzulänglichkeit begegnet uns überall. Männer, die zufrieden sind, andere für sich planen und denken zu lassen, sind unterentwickelt. Wird es ihnen überlassen, für sich selbst zu planen, werden sie sich als kluge, genau kalkulierende Männer erweisen. Werden sie aber in Verbindung mit Gottes Werk gebracht, ändert sich ihr Verhalten gänzlich; sie verlieren diese Fähigkeit beinahe ganz. Sie sind zufrieden, unzulänglich und unfähig zu sein, als ob andere alles Planen und viel ihres Denkens für sie tun müssten. Einige Männer scheinen gänzlich unfähig zu sein, selbst etwas in Angriff zu nehmen. Müssen sie immer darauf warten, dass andere für sie planen und studieren, ihnen Verstand und Urteil sind? Gott schämt sich solcher Soldaten. Er wird nicht dadurch geehrt, dass sie in irgendeiner Weise in seinem Werk tätig sind, während sie nur Maschinen sind. Z3.525.1 Teilen

Selbständige Männer mit ernster Strebsamkeit werden benötigt, nicht solche, die formbar sind wie Glaserkitt. Personen, denen man die Arbeit vorbereitet in die Hand legen muss, die nur eine genau festgesetzte Menge an Arbeit für einen genau festgesetzten Lohn verrichten wollen, die nur nach einem genauen Muster arbeiten wollen, ohne sich der Mühe der Anpassung und der Ausbildung zu unterziehen, — solche beruft Gott nicht, in seinem Werk zu arbeiten. Ein Mann, der seine Fähigkeiten nicht beinahe jedem Platz anpassen kann, wenn es das Bedürfnis erfordert, ist kein Mann für die heutige Zeit. Männer, die Gott mit seinem Werk verbinden will, sind nicht schlaff und kraftlos, ohne Muskeln oder Charakterstärke. Nur durch anhaltende und ausdauernde Arbeit erhalten Männer die Erziehung, um Anteil am Werke Gottes zu haben. Diese Männer sollten nicht entmutigt werden, wenn die Umstände und Begleiterscheinungen äußerst ungünstig sind. Sie sollen ihre Absicht nicht als einen kompletten Fehlschlag betrachten, bis sie außer Zweifel davon überzeugt sind, dass sie nicht viel zur Ehre Gottes und zum Besten von Seelen ausrichten können. Z3.525.2 Teilen

526

Es gibt Männer, die sich schmeicheln, irgend etwas Gutes und Hervorragendes leisten zu können, wären nur die Umstände anders. Sie machen keinen Gebrauch von den Fähigkeiten, die sie besitzen, indem sie an dem Platz wirken, wo die Vorsehung sie hingestellt hat. Ein Mann kann seine Umstände gestalten, aber Umstände machen nicht den Mann. Der Mensch muss die Umstände als Werkzeug benutzen, um damit zu arbeiten. Er soll die Umstände meistern, aber nicht zulassen, dass die Umstände ihn meistern. Persönliche Selbständigkeit und persönliche Kraft sind Qualitäten, die jetzt erforderlich sind. Der individuelle Charakter muss nicht aufgegeben werden, bedarf aber der Umgestaltung, Veredelung und Verbesserung. Z3.526.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass es meines Mannes Pflicht ist, die Verantwortlichkeiten niederzulegen, die andere ihm zu bereitwillig überlassen, weil ihnen dann viele Schwierigkeiten erspart bleiben. Meines Mannes gute Urteilskraft und klare Unterscheidungsgabe, die durch Übung und Anwendung erlangt wurden, haben ihn verleitet, Bürden auf sich zu nehmen, die andere tragen sollten. Z3.526.2 Teilen

Bruder A, du bist zu langsam. Du solltest entgegengesetzte Eigenschaften entwickeln. Das Werk Gottes erfordert Männer, die rasch sehen und unverzüglich zur rechten Zeit und kraftvoll handeln. Wenn du wartest, um jede Schwierigkeit zu ermessen und jede Verworrenheit zu enträtseln, denen du begegnest, wirst du nur wenig tun. Du wirst an jeder Ecke Widerstand und Schwierigkeiten begegnen, aber du musst fest entschlossen sein, sie zu überwinden, oder sie werden dich überwinden. Z3.526.3 Teilen

527

Manchmal ist es so, dass unterschiedliche Verfahren und Vorsätze, verschiedenen Methoden der Vorgehensweise in Verbindung mit dem Werke Gottes in Gedanken langsam Gestalt gewinnen, aber gerade dann, wenn dieser Punkt erreicht ist, ist feinste Unterscheidungsgabe erforderlich. Und wenn irgend etwas in dieser Hinsicht erreicht werden soll, muss es im goldenen Augenblick geschehen. Die geringste Veränderung des Gewichts auf der Waage muss sofort erkannt werden und sollte sogleich die Frage entscheiden. Langes Aufschieben ermüdet die Engel. Manchmal ist es entschuldbarer, eine falsche Entscheidung zu treffen, als eine wankende Stellung einzunehmen, zu zögern und einmal die eine Richtung einzuschlagen, dann die andere. Mehr Verwirrung und Unglück ist manchmal eher das Resultat von zu langem Zögern und Zweifeln als von zu raschem Vorgehen. Z3.527.1 Teilen

Ich sah, dass die bemerkenswertesten Siege und die furchtbarsten Niederlagen oft von Minuten abhingen. Gott fordert unverzügliches Handeln. Verzögerungen, Zweifel, Unschlüssigkeit und Unsicherheit räumen dem Feind oftmals jeden Vorteil ein. Handeln zur richtigen Zeit mag viel zugunsten der Wahrheit ausrichten. Oft gehen Siege durch Verzögerung verloren. Es wird Krisen im Werk geben. Unverzügliches und entschlossenes Handeln zur rechten Zeit wird herrliche Siege erringen, während Zaudern und Nachlässigkeit große Verluste herbeiführen und Gott entehren mögen. Rasche Bewegungen im kritischen Augenblick entwaffnen oftmals den Feind. Er ist enttäuscht und überwunden, denn er hatte Zeit erwartet, um Pläne zu legen und mit List ans Werk zu gehen. Z3.527.2 Teilen

Gott möchte, dass Männer mit seinem Werk in Battle Creek verbunden werden, die eine Sache sofort beurteilen können, deren Verstand, wenn notwendig, blitzschnell reagiert. Größte Schnelligkeit ist besonders in Zeiten der Gefahr dringend geboten. Jeder Plan mag gut gelegt sein, um bestimmte Resultate zu erzielen, und doch mag eine sehr kurze Verzögerung den Dingen eine ganz andere Richtung geben, und das, was hätte erlangt werden können, geht durch Mangel an scharfer Voraussicht und rascher Erledigung verloren. Es kann viel getan werden, den trägen Verstand zu überwinden. Zu Zeiten ist Vorsicht und gutes Überlegen erforderlich. Übereiltheit wäre töricht. Aber selbst hier ging viel durch zu langes Zögern verloren. Vorsicht bis zu einem bestimmten Punkt ist erforderlich. Aber Zögern und Berechnung anlässlich bestimmter Gelegenheiten haben sich als unheilvoller erwiesen als Fehlschläge durch Übereilung. Z3.527.3 Teilen

528

Mein Bruder, übe dich in Schnelligkeit. Hinweg mit deiner zögerlichen Haltung. Du bist langsam und versäumst, das Werk in Angriff zu nehmen und es zu Ende zu führen. Du musst diese beschränkte Arbeitsweise aufgeben, denn sie ist verkehrt. Wenn Unglaube deine Seele gefangen hält ist deine Arbeit von so zögerlicher, unschlüssiger und abwägender Art, dass du selbst nichts vollbringst und andere noch von der Arbeit abhältst. Du besitzt gerade so viel Interesse, Schwierigkeiten zu sehen, und Zweifel zu säen, hast aber nicht das Interesse und den Mut, die Schwierigkeiten zu überwinden und den Zweifel zu zerstreuen. In solchen Zeiten solltest du dich Gott unterwerfen. Du brauchst Charakterstärke und weniger Halsstarrigkeit und Eigenwillen. Diese Schwerfälligkeit, diese Trägheit in der Arbeit ist einer deiner größten Charakterfehler und steht deiner Brauchbarkeit sehr im Wege. Z3.528.1 Teilen

Dein langsames Entscheiden in Verbindung mit dem Werke Gottes ist manchmal schmerzlich. Es wäre wirklich nicht nötig. Schnelles und entschlossenes Handeln mag hervorragende Resultate bringen. Im allgemeinen bist du willig etwas zu tun, wenn es dir angemessen erscheint, wenn du deutlich erkennen kannst, was getan werden muss. Doch kannst du dem Werk nicht von dem Nutzen sein, den du sein könntest, wenn du im kritischen Augenblick schnell und entschlossen wärst und die Gewohnheit des Zögerns und des Hinausschiebens, die deinen Charakter kennzeichnet und die Gottes Werk sehr aufgehalten hat, überwinden würdest. Dieser Fehler wird sich, wenn du ihn nicht überwindest, in Zeiten großer Krisen unheilvoll für Gottes Werk und verhängnisvoll für deine eigene Seele auswirken. Pünktlichkeit und entschlossenes Handeln zu rechter Zeit müssen erworben werden, denn du besitzt diese Wesenszüge nicht. Im Krieg und Kampf zwischen Nationen wird oft mehr durch gutes Organisationstalent und promptes Handeln erreicht, als durch ernstes, tödliches Gefecht mit dem Feind. Z3.528.2 Teilen

529

Die Fähigkeit, ein Geschäft rasch zu erledigen und es dennoch gründlich zu tun, ist eine große Errungenschaft. Mein Bruder, du hast ehrlich geglaubt, dass dein vorsichtiges, zögerndes Handeln lobenswert sei, dass es eher eine Tugend als ein Fehler ist. Aber von dem, was der Herr mir in dieser Angelegenheit gezeigt hat, weiß ich, dass dieses träge Vorgehen deinerseits Gottes Werk sehr behindert und viele Dinge ungetan zurückgelassen hat, die gerechterweise schnell hätten erledigt werden sollen. Es wird jetzt für dich schwierig sein, die Veränderungen in deinem Charakter vorzunehmen, die Gott von dir fordert, weil es dir von Jugend an schwer gefallen ist, pünktlich und schnell in der Arbeit zu sein. Wenn der Charakter gebildet, die Gewohnheiten geformt und die geistigen und moralischen Fähigkeiten gefestigt sind, ist es äußerst schwierig, verkehrte Gewohnheiten abzulegen und schnell zu reagieren. Du solltest den Wert der Zeit im Auge behalten. Du hast keine Entschuldigung, die wichtigsten Arbeiten, wenn auch unangenehm, einfach liegen zu lassen, in der Hoffnung, dich ihrer entledigen zu können oder zu denken, dass sie vielleicht weniger unangenehm sein werden, wenn du inzwischen deine Zeit mit angenehmen Arbeiten zubringst, die nicht so anstrengend sind. Du solltest zuerst die Arbeit tun, die getan werden muss und die wichtige Belange des Werkes betrifft. Danach kannst du dich mit weniger wichtigen Dingen beschäftigen, nachdem die wichtigen Arbeiten erledigt sind. Pünktlichkeit und Entschlossenheit im Werke Gottes sind äußerst notwendig. Verzögerungen sind in Wirklichkeit Niederlagen. Die Minuten sind kostbar und sollten nutzbringend ausgekauft werden. Irdische Beziehungen und persönliche Interessen sollten immer zweitrangig sein. Niemals sollte Gottes Werk, auch nicht in einer einzigen Angelegenheit, leiden müssen, um unserer irdischen Freunde und liebsten Verwandten willen. Z3.529.1 Teilen

„Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Aber Jesus sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; gehe du aber hin und verkündige das Reich Gottes! Und ein anderer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich einen Abschied mache mit denen, die in meinem Hause sind. Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.“ Lukas 9,59-62. Z3.529.2 Teilen

530

Keine irdischen Verbindungen und Überlegungen sollten auch nur für einen Augenblick schwerer wiegen als die Pflicht gegenüber dem Werke Gottes. Jesus löste die Verbindung zu allem, um eine verlorene Welt zu retten, und er fordert auch von uns eine volle, gänzliche Hingabe. Es gilt Opfer zu bringen für die Belange des Werkes Gottes. Das Opfer von Gefühlen ist das höchste, das von uns verlangt wird, und doch ist es nach allem nur ein geringes Opfer. Du hast viele Freunde, und wenn die Gefühle geheiligt sind, sollst du nicht empfinden, dass du ein sehr großes Opfer bringst. Du lässt deine Frau nicht verlassen unter Heiden zurück. Du bist nicht berufen, die afrikanische Wüste zu betreten oder ins Gefängnis zu gehen oder Schwierigkeiten bei jedem Schritt zu begegnen. Gib acht, dass deine Sympathien, deine menschlichen Gefühle und deine persönlichen Interessen sich nicht mit deinen Bemühungen und Arbeiten für Gottes Werk vermischen. Es fordert selbstlosen und willigen Dienst. Du kannst diesen Dienst ausrichten und trotzdem noch deinen Pflichten gegenüber deiner Familie nachkommen; aber lass dies eine zweitrangige Sache sein. Z3.530.1 Teilen

Mein Mann und ich haben Fehler gemacht, indem wir zuließen, dass uns Verantwortlichkeiten aufgebürdet wurden, die andere tragen sollten. Im Fortschritt dieses Werkes wurde ein Mann benötigt, Vorschläge zu machen, mit Entschlossenheit voranzugehen, zu führen und mit Irrtum zu kämpfen und Widerstand zu überwinden. Mein Mann trug die schwersten Lasten und begegnete dem entschlossensten Widerstand. Als wir aber eine voll organisierte Körperschaft wurden und verschiedene Männer in verantwortliche Stellungen gewählt wurden, war es die richtige Zeit für meinen Mann, die Aufgabe zu beenden, als einzelner Mann alle Verantwortung und Lasten zu tragen. Diese Arbeit sollte auf mehr Männer übertragen werden als auf einen. Hier machten seine Brüder einen Fehler, indem sie ihn drängten, weiterhin die Lasten und Verantwortlichkeiten auf sich zu nehmen, die er jahrelang allein getragen hatte, und sein Fehler war es, dem zuzustimmen. Er hätte diese Bürden schon vor Jahren niederlegen und auf andere Männer verteilen sollen, die gewählt wurden, um dem Volk zu dienen. Es wäre genau nach Satans Plan, dass eines Mannes Verstand und eines Mannes Urteil die Gemüter und die Urteilskraft derer beherrschen möchte, die an die gegenwärtige Wahrheit glauben. Z3.530.2 Teilen

531

Oft wurde es allein meinem Mann überlassen, die Bedürfnisse des Werkes Gottes zu erkennen und entschlossen zu handeln. Seinen leitenden Brüdern mangelte es nicht an genügend Verstand, aber ihnen fehlte der Wille, die Stellung einzunehmen, die mein Mann bekleidet hat. Sie haben unvernünftig einem Gelähmten gestattet, die Lasten und Verantwortlichkeiten dieses Werkes zu tragen, die niemand von ihnen allein hätte tragen können, trotz ihrer gesunden und starken Nerven und Muskeln. Manchmal hat er scheinbare Strenge angewandt und Worte gesprochen, die Anstoß erregten. Wenn er gesehen hat, wie andere, die seine Lasten hätten teilen sollen, Verantwortlichkeiten scheuten, hat es ihn sehr gekränkt, und er hat unüberlegt gesprochen. Der Herr hat ihn nicht in eine so unvernünftige Lage gebracht, sondern seine Brüder. Sein Leben war kaum besser als eine Art Sklaventum. Die fortwährende Einspannung, die quälenden Sorgen und die erschöpfende Kopfarbeit wurden von seinen Brüdern nicht gewürdigt. Er hat ein freudloses Leben geführt, und er hat seine Unglückseligkeit noch vermehrt, indem er über seine Mitarbeiter im Predigtamt klagte, die versäumten zu tun, was ihre Pflicht gewesen wäre. Ständig wurde der Natur Gewalt angetan. Während seine Brüder es ihm als Fehler ankreideten, so viel zu tun, haben sie nicht ihren Teil der Verantwortung auf sich genommen, sondern waren zu bereitwillig, ihn für alles verantwortlich zu machen. Du kamst in edler Weise herzu, um Verantwortung auf dich zu nehmen, als es niemand anders gab, der dazu bereit gewesen wäre. Wären seine Brüder im Predigtamt willig gewesen, die Lasten aufzunehmen, die sie hätten tragen sollen, dann würde mein Mann nicht so viel Arbeit gesehen und getan haben, die so notwendig war und die nach seinem Erachten nicht vernachlässigt werden durfte. Z3.531.1 Teilen

Gott hat nicht zugelassen, dass das Leben meines Mannes unrühmlich endete. Er hat ihn aufrecht erhalten. Aber ein Mensch, der die Arbeit von zweien tut, der das Werk von zwei Jahren in einem Jahr verrichtet, verbrennt seine Kerze von beiden Enden her. Mein Mann hat noch ein Werk zu tun, das er schon vor Jahren hätte tun sollen. Er sollte jetzt weniger Kampf, Unruhe und Verantwortung des Lebens haben um für seine Verwandlung heranzureifen, besänftigt und veredelt zu werden. Er sollte jetzt mit seiner Kraft haushalten. Er sollte nicht zulassen, dass die Verantwortlichkeiten des Werkes so schwer auf ihm lasten, sondern sollte sich da befinden, wo die Vorurteile und das Misstrauen seiner Brüder nicht seinen Frieden stören können. Z3.531.2 Teilen

532

Gott hat das kostbare Licht der Wahrheit auf sein Wort scheinen lassen und den Verstand meines Mannes erleuchtet. Durch sein Predigen und Schreiben kann er die Strahlen des Lichtes der Gegenwart Christi auf andere widerstrahlen lassen. Aber indem er die Arbeit von Dienstboten verrichtete und Geschäfte in Verbindung mit dem Werk erledigte, wurde er in großem Maße des Vorrechts beraubt, seine Feder zu benutzen und zum Volk zu sprechen. Z3.532.1 Teilen

Er hat empfunden, dass Gott ihn berufen hatte, die Wahrheit zu verteidigen und jene zu tadeln, manchmal in Strenge, die dem Werke schadeten. Der Druck der Sorgen und Krankheit haben ihn oft in Entmutigung getrieben, und manchmal sah er Dinge in übertriebenem Licht. Seine Brüder haben Vorteil aus seinen Worten gezogen und aus seinem raschen Vorgehen, das in so großem Kontrast zu ihrer bequemen Arbeitsweise und ihren engstirnigen Plänen stand. Sie haben meinem Mann Beweggründe und Gefühle untergeschoben, die nicht existierten. Der große Unterschied zwischen ihnen und ihm schien wie ein Abgrund, der aber leicht zu überbrücken gewesen wäre, wenn diese mit Verstandeskräften begabten Männer ihr ungeteiltes Interesse und ihr ganzes Herz im Aufbau und Fortschritt des kostbaren Werkes Gottes eingesetzt hätten. Z3.532.2 Teilen

Wir könnten an diesem Platz, der Zentrale des Werkes, einen fortwährenden Einfluss ausüben, der dem Gedeihen unserer Anstalten zugute käme. Aber die Handlungsweise anderer, die nicht tun, was sie tun könnten, die Versuchungen ausgesetzt sind, und die, wenn ihr Weg durchkreuzt würde, unsere ernstesten Anstrengungen zur Förderung des Werkes Gottes nachteilig auslegen würden, zwingen uns, woanders ein Asyl zu suchen, wo wir nutzbringender arbeiten können unter geringerer Gefahr, von Lasten erdrückt zu werden. Gott hat uns große Freiheit und Macht unter seinem Volk in Battle Creek gegeben. Als wir vergangenen Sommer an diesen Ort kamen, haben wir das Werk ernstlich in Angriff genommen und bis jetzt sind wir damit beschäftigt. Eine Schwierigkeit ist der andern gefolgt und hat harte Arbeit erforderlich gemacht, die Dinge in Ordnung zubringen. Z3.532.3 Teilen

533

Als der Herr zeigte, dass Bruder D der rechte Mann am rechten Platz sein möchte, wenn er demütig bliebe und sich auf Gottes Kraft verließe, machte er keinen Fehler in seiner Wahl. Für eine Zeitlang offenbarte Bruder D echtes Interesse und war der Gesundheitsanstalt ein rechter Vater. Leider überhob er sich und wurde selbstgenügsam. Er schlug einen verkehrten Weg ein. Er fiel in Versuchung. Die Entschuldigungen, welche die Direktoren für ihr Pflichtversäumnis vorbrachten, sind verkehrt. Dieses Abschieben der Verantwortung auf Bruder und Schwester White ist gegen sie verzeichnet. Sie versäumten ihre Pflicht, einfach weil sie ihnen unbequem war. Z3.533.1 Teilen

Ich sah, dass an der Küste des Stillen Ozeans Hilfe benötigt wurde. Gott wollte nicht, dass wir Verantwortlichkeiten auf uns nehmen oder Schwierigkeiten begegnen sollten, die anderen zukamen. Wir können ihnen mit unserem Einfluss und Urteil helfen und als Ratgeber dienen. Wir können viel tun, wenn man uns nicht drängt, die Last aufzunehmen und das Gewicht zu tragen, das andere tragen sollten und tragen müssen, wenn sie je die notwendige Erfahrung erlangen wollen. Wir haben wichtiges Material zu schreiben, welches das Volk dringend benötigt. Wir haben kostbares Licht über die biblische Wahrheit, das dem Volk vermittelt werden muss. Z3.533.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass es nicht Gottes Absicht war, dass mein Mann die Lasten auf sich nahm, die er für die vergangenen fünf Monate getragen hat. Der Hauptanteil der Belastung in Verbindung mit dem Werk wurde meinem Mann aufgebürdet. Dies hat ihm Verwirrung, Erschöpfung und Nervenschwäche eingebracht, was zu Entmutigung und tiefer Niedergeschlagenheit geführt hat. Von Anbeginn des Werkes hat es an harmonischer Zusammenarbeit vonseiten seiner Brüder gemangelt. Seine Brüder im Predigtamt liebten die Freiheit. Sie haben nicht die Verantwortlichkeiten auf sich genommen, wie es hätte sein sollen. Dadurch ging ihnen die Erfahrung verloren, die sie hätten erlangen können, und die sie befähigt hätte, die verantwortlichen Positionen im Werke Gottes zur gegenwärtigen Zeit einzunehmen. Sie haben sich für ihre Vernachlässigung, Verantwortlichkeiten auf sich zu nehmen, damit entschuldigt, sie hätten sich gefürchtet, später gerügt zu werden. Z3.533.3 Teilen

534

Die Religion, zu der wir uns bekennen, wird durch unsere persönliche Gemütsart und unser Temperament gefärbt. Deshalb ist es so überaus wichtig, dass die Schwachpunkte durch Übung gestärkt und dass die starken, ungünstigen Züge gemildert werden, so dass ein gesunder Ausgleich besteht. Aber einige Brüder haben nicht ihre Pflicht erfüllt, was meinem Mann, hätten sie es getan, genügend Ermutigung gegeben und ihm geholfen hätte, etliche Verantwortlichkeiten in der Zentrale des Werkes zu übernehmen. Seine Mitarbeiter gingen nicht selbständig ans Werk, indem sie Licht von Gott erbaten und sich nach Pflichten für sich selbst umsahen. Sie folgten nicht der göttlichen Vorsehung, die Wege öffnete, noch berieten sie sich untereinander über ihre Arbeitspläne und wie dieselben in die Tat umzusetzen wären. Z3.534.1 Teilen

Seit seiner Ankunft in Michigan im vergangenen Sommer hat der Herr seinen besonderen Segen auf die Arbeit meines Mannes gelegt. Er hat ihn auf bemerkenswerteste Weise unterstützt, das zu tun, was dringend getan werden musste. Hätten seine Mitarbeiter die Bedürfnisse des Werkes Gottes auf unserer letzten Lagerversammlung in Michigan gesehen und verstanden, hätte vieles, das ungetan blieb, bewerkstelligt werden können. Den Bedürfnissen anlässlich dieser Gelegenheit wurde nicht entsprochen. Wäre Bruder A freudig in Gott und im Licht vorangegangen, bereit zu erkennen, was zu tun war, und hätte er die Arbeit rasch erledigt, wären wir in unserem Werk Monate voraus, und wir hätten schon lange eine Druckerei an der Westküste einrichten können. Gott kann nicht verherrlicht werden durch unser Versinken in Trübsinn und dann unter der Wolke zu verharren. Das Licht scheint, auch wenn wir seinen Segen nicht wahrnehmen. Wenden wir allen Fleiß an, zum Licht zu dringen, und wenn wir vorwärts drängen, gerade so als würde das Licht scheinen, dann werden wir bald die Finsternis hinter uns lassen und herausfinden, dass wir ganz von Licht umgeben sind. Z3.534.2 Teilen

535

Auf unserer letzten Lagerversammlung kamen die Engel in besonderer Weise mit ihrer Macht hernieder, meinen Mann und Bruder Waggoner zu erleuchten, zu heilen und zu segnen. Ein köstlicher Sieg wurde errungen, der nie seinen Einfluss verlieren sollte. Es wurde mir gezeigt, dass Gott auf bemerkenswerteste Weise meinem Mann Zeichen seiner Liebe und Fürsorge und seiner unterstützenden Gnade gab. Er hat seinen Eifer und seine Hingabe an sein Werk anerkannt. Dies sollte meinen Mann stets demütig und dankbar stimmen. Z3.535.1 Teilen

Gott braucht Männer, die sich auf Abruf unverzüglich zur Verfügung stellen. Er möchte Männer haben, die sich bei wichtigen Entscheidungen treu erweisen wie die Nadel zum Pol; Männer, deren besondere und persönliche Interessen in dem einen großen Anliegen aufgehen — Seelen zu retten — wie es bei unserem Heiland der Fall war. Satan wirkt am menschlichen Gemüt, wo immer ihm die Gelegenheit geboten wird, und er bemächtigt sich seiner zurzeit und an jenem Ort, wo es ihm den besten Dienst erweisen und dem Werk Gottes den größten Schaden zufügen kann. Eine Vernachlässigung dessen, was wir im Werke Gottes tun könnten und was Gott von uns zu tun fordert, ist eine Sünde, die nicht durch Entschuldigungen für Umstände oder Zustände beschönigt werden kann, da Jesus für jede Notlage Vorsorge getroffen hat. Z3.535.2 Teilen

Mein Bruder, während du Gottes Werk verrichtest, wirst du den verschiedensten Umständen ausgesetzt werden, die Geistesgegenwart und Selbstbeherrschung erfordern, die dich aber befähigen, dich den Umständen und den verschiedenen Situationen anzupassen. Dann kannst du ohne Behinderung handeln. Du solltest deine Fähigkeit, deinen Mann in den verschiedenen Berufen des praktischen Lebens zu stellen, nicht zu gering einschätzen. Wenn du Mängel bemerkst, gehe unverzüglich ans Werk, diese Fehler zu korrigieren. Verlasse dich nicht auf andere, deinen Mängeln abzuhelfen, während du gleichgültig deiner Wege gehst, als ob es eine ausgemachte Sache wäre, dass deine speziellen Eigentümlichkeiten immer beibehalten werden müssten. Setze dich ernsthaft dafür ein, diese Fehler abzustellen, damit du in Christo Jesu vollkommen sein kannst und keinen Mangel an irgend etwas hast. Z3.535.3 Teilen

536

Hast du jedoch eine zu hohe Meinung von dir selbst, wirst du denken, dass deine Arbeiten wichtiger sind, als es wirklich der Fall ist, und du wirst dich persönlicher Unabhängigkeit rühmen, die an Anmaßung grenzt. Gehst du ins andere Extrem und denkst zu gering von dir, dann wird dich ein Gefühl der Unterlegenheit erfüllen, und genau diesen Eindruck wirst du auch erwecken, was deinen Einfluss zum Guten sehr beeinträchtigen kann. Vermeide beide Extreme. Lass dich nicht von Gefühlen beherrschen noch von Umständen formen. Du kannst zu einer gesunden Selbsteinschätzung finden, die sich als Schutz gegen Extreme erweist. Du kannst eine Würde ohne eitles Selbstvertrauen besitzen. Du kannst dich herablassen und nachgeben, ohne deine Selbstachtung oder persönliche Unabhängigkeit zu verlieren, und dein Leben mag sowohl auf Höhergestellte als auch auf Niedriggestellte einen segensreichen Einfluss ausüben. Z3.536.1 Teilen

Bruder A, du bist jetzt in Gefahr, durch Berichte beeinflusst zu werden. Deine Arbeit ist entschieden praktischer Art, streng und verletzend. Du hältst die Leute zu strengen Maßstäben und Erfordernissen an. Manchmal ist dies notwendig; aber deine Arbeit weist zu viel davon auf und wird ihre Kraft einbüßen, wenn sie nicht mit den sanften, ermutigenden Gnadengaben des Geistes Gottes verbunden sind. Du lässt zu, dass die Worte deiner Angehörigen und besonderer Freunde deine Vorschläge und deine Entscheidungen beeinflussen. Du glaubst ihnen zu bereitwillig und machst ihre Ansichten zu den deinen und wirst dadurch zu oft in die Irre geführt. Du musst auf der Hut sein. Die Familien in ..., die so eng miteinander verwandt sind, hatten einen gewissen Einfluss. Dein Urteil, deine Gefühle und Ansichten beeinflussen sie, und umgekehrt beeinflussen sie dich. Ein starker Strom in die falsche Richtung wird in Bewegung gesetzt werden, wenn ihr nicht alle demütig und Gott ergeben seid. Alle Personen, aus denen sich diese Familien zusammensetzen, sind von Natur aus unabhängig und selbstbewusst, und wenn sie nicht in besonderer Weise durch Gottes Geist ausgeglichen und beherrscht werden, neigen sie zu Fanatismus. Z3.536.2 Teilen

537

Lass dich nie, nie von Berichten beeinflussen. Lass dich in deinem Verhalten niemals von deinen liebsten Angehörigen beeinflussen. Die Zeit ist gekommen, wo größte Weisheit betreffs des Werkes Gottes angewandt werden muss. Urteilsfähigkeit ist notwendig, um zu wissen, wann man sprechen und wann man schweigen muss. Hunger nach Mitgefühl verleitet oft zu großer Unklugheit, vor andern die innersten Gefühle zu offenbaren. Deine Erscheinung fordert oft Mitgefühl, wenn es für dich besser wäre, es nicht zu empfangen. Allen obliegt die wichtige Pflicht, sich mit dem eigenen Verhalten von Tag zu Tag und mit den Beweggründen, die ihr Handeln veranlassen, bekannt zu machen. Sie müssen die besonderen Beweggründe, die zu speziellen Handlungen führen, verstehen lernen. Jede Tat ihres Lebens wird gerichtet, nicht nach der äußeren Erscheinung, sondern nach den Beweggründen, die sie veranlassten. Z3.537.1 Teilen

Alle müssen ihre Sinne bewachen, damit Satan nicht den Sieg über sie gewinne, denn sie sind die Zugänge zur Seele. Uns selbst gegenüber dürfen wir so streng sein, wie es unsere Erziehung erfordert, aber wir müssen sehr vorsichtig sein, Seelen in Verzweiflung zu treiben. Einige haben das Empfinden, dass Bruder White zu streng ist, wenn er Personen entschieden auf ihre Verkehrtheiten anspricht und sie tadelt. Er mag in Gefahr sein, beim Tadeln nicht so achtsam vorzugehen, damit er keinen Anstoß erweckt. Doch einige von denen, die sich über seine Art des Tadelns beklagen, benutzen die verletzendste, rügende und verdammende Sprache, zu unterschiedslos, um in einer Versammlung vorgebracht zu werden. Dann fühlen sie sich entlastet und rühmen sich eines guten Werkes. Aber die Engel Gottes heißen ein solches Vorgehen nicht immer gut. Wenn Bruder White einer einzelnen Person nahe legt, dass sie nicht recht tut, und wenn er gegen sie zu streng ist und er belehrt werden muss, seine Art zu ändern und seinen Geist zu bezähmen, wie viel notwendiger ist es dann für seine Brüder, die Ungereimtheit zu empfinden, wenn sie eine große Versammlung unter verletzendem Tadel und strengen Anschuldigungen leiden lassen, wo wirklich Unschuldige mit dem Schuldigen leiden müssen. Z3.537.2 Teilen

538

Es ist schlimm, wirklich schlimm, Gefühlen in einer großen Versammlung freien Lauf zu lassen, gegen alle und jeden zu wettern, anstatt zu den Einzelnen zu gehen, die gefehlt haben mögen, und sie persönlich zu ermahnen. Das Anstößige an diesen harten, anmaßenden und anklagenden Reden in einer großen Versammlung ist umso ärger in Gottes Augen, je größer die Zahl der Versammelten und der Tadel allgemeiner ist, anstatt persönliche Ermahnung zu erteilen. Es ist immer einfacher, seine Gefühle vor einer Versammlung auszusprechen, wo viele anwesend sind, als zu den Irrenden zu gehen und von Angesicht zu Angesicht offen, frei und deutlich über ihr verkehrtes Handeln zu sprechen. Aber Gefühle gegen Einzelne mit ins Haus Gottes zu bringen und Unschuldige mit den Schuldigen leiden zu lassen, ist eine Vorgehensweise, die Gott nicht billigt und die eher Schaden als Nutzen bringt. Es ist zu oft geschehen, dass kritisierende und anklagende Predigten vor einer Versammlung gehalten werden. Diese ermutigen nicht den Geist der Liebe unter den Geschwistern. Sie sind nicht geeignet, sie geistlich gesinnt zu machen und sie zu Heiligkeit und dem Himmel zu führen. Im Gegenteil, dadurch wird nur ein Geist der Bitterkeit im Herzen geweckt. Diese sehr starken Predigten, die den Menschen in Stücke zerreißen, sind manchmal wirklich notwendig, um zu erwecken, zu alarmieren und zu überzeugen. Tragen sie aber nicht die ausdrücklichen Kennzeichen der Inspiration des Geistes Gottes, dann bewirken sie weit mehr Schaden als Nutzen. Z3.538.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass meines Mannes Verhalten nicht vollkommen war. Er hat manchmal geirrt, indem er klagte und zu strenge Verweise erteilte. Doch aus dem, was mir vorgeführt wurde, weiß ich, dass er in dieser Hinsicht nicht so sehr irrte, wie viele vermuteten und ich befürchtete. Hiob wurde von seinen Freunden nicht verstanden. Er schleudert ihre Anklagen auf sie zurück. Er zeigt ihnen, wenn sie Gott verteidigen, indem sie ihren Glauben und ihr Bewusstsein von der Sünde anführen, er eine tiefere und gründlichere Erkenntnis davon hat, als sie je besaßen. „Ihr seid leidige Tröster“ (Hiob 16,2) gibt er ihnen zur Antwort. „Ich könnte auch wohl reden wie ihr“, sagt Hiob, „wäre eure Seele an meiner Seele statt, so wollte ich auch Worte wider euch zusammenbringen und mein Haupt also über euch schütteln“. Vers 4. Aber er erklärt, dass er nicht so handeln wird. „Ich“, sagte er, „wollte euch stärken mit dem Munde und mit meinen Lippen trösten.“ Vers 5. Z3.538.2 Teilen

539

Wohlmeinende Brüder und Schwestern, mit enger Auffassung, die bloß aufs Äußere schauen, mögen versuchen, in Angelegenheiten einzugreifen, von denen sie keine Ahnung haben. Ihre beschränkte Erfahrung kann nicht die Gefühle einer Seele begreifen, die vom Geist Gottes gedrungen wurde, die aufs tiefste jene ernste und unaussprechliche Liebe und jenes Interesse für Gottes Werk und für Seelen empfand, die sie selbst nie erfahren haben, und die Lasten im Werke Gottes trug, die sie niemals auf sich nahmen. Z3.539.1 Teilen

Einige kurzsichtige, unerfahrene Freunde können mit ihrem beschränktem Gesichtskreis nicht die Gefühle dessen würdigen, der in Verbindung mit der Rettung von Seelen aufs innigste mit der Seele Christi verknüpft gewesen ist. Seine Beweggründe werden missverstanden und seine Handlungen von jenen falsch gedeutet, die seine Freunde sein wollen, bis er, gleich Hiob, in die ernstliche Bitte ausbricht: Rette mich vor meinen Freunden. Gott nimmt Hiobs Fall in seine Hände. Seine Geduld ist schwer geprüft worden, aber als Gott spricht, ändern sich seine verdrießlichen Gefühle. Seine Selbstverteidigung, die er für notwendig erachtete, um den Anklagen seiner Freunde zu widerstehen, ist vor Gott nicht notwendig. Er urteilt niemals falsch. Er irrt sich nie. Der Herr spricht zu Hiob: „Gürte deine Lenden wie ein Mann“. Hiob 38,31. Sobald Hiob die göttliche Stimme vernimmt, beugt er sich nieder im Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit und spricht zu Gott: „Darum spreche ich mich schuldig und tue Busse in Sack und Asche.“ Hiob 42,6. Z3.539.2 Teilen

Als Gott gesprochen hat, hörte mein Mann auf seine Stimme. Doch die Verurteilung und die Anklagen seiner Freunde zu ertragen, die nicht zu unterscheiden vermögen, war eine große Prüfung für ihn. Hätten seine Brüder unter den gleichen Verhältnissen gelebt und die Verantwortlichkeiten getragen, die er mit so wenig Ermutigung und Hilfe tragen musste, dann wären sie vielleicht imstande gewesen, ihn zu unterstützen, zu trösten und zu segnen, ohne seine Gefühle durch Tadel und Anklagen zu martern, die er in keiner Weise verdiente. Z3.539.3 Teilen

22476
109809
Weiter zu "Liebe und Mitgefühl im Heim"
Stichwörter