Portrait von Ellen White
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Selbstvertrauen — ein Fallstrick
Selbstvertrauen — ein Fallstrick
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Mir wurden einige Dinge bezüglich der Familie von Bruder I gezeigt, die mich seit ich an diesem Ort war, so bedrücken, dass ich es wage, sie niederzuschreiben. Ich sah, Bruder I, dass in deiner Familie eine Selbstsucht herrscht, die euch gleich dem Aussatz anhaftet. Diese Selbstsucht muss erkannt und überwunden werden, denn sie ist in Gottes Augen eine schwerwiegende Sünde. Als Familie habt ihr so lange eure eigenen Wünsche, euer eigenes Vergnügen und eure Bequemlichkeit zu Rate gezogen, dass ihr die Ansprüche anderer an euch nicht erkennt. Eure Gedanken, Pläne und Bemühungen gelten nur euch. Ihr lebt dem eigenen Ich. Ihr übt keine uneigennützige Wohltätigkeit, die durch Übung erstarken und zunehmen würde, bis es euch eine Freude wäre, andern Gutes zu tun. Ihr würdet empfinden, dass ihr ein Ziel im Leben, einen Zweck zu erfüllen habt, der euch Resultate von höherem Wert als Geld einbringen würde. Ihr solltet andern mehr Interesse entgegen bringen. Dadurch würdet ihr eure Seelen in engere Verbindung mit Christo bringen und so von seinem Geist durchdrungen werden und euch so fest an ihn klammern, dass nichts euch von seiner Liebe trennen könnte. Z3.552.1 Teilen

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Christus ist der lebendige Weinstock. Wenn ihr Reben an diesem Weinstock seid, wird der Lebenssaft, der ihn durchströmt, auch euch ernähren, so dass ihr nicht dürr und unfruchtbar seid. Ihr als Familie und als Einzelne habt euch nach eurem Bekenntnis in den Dienst Christi gestellt, und doch seid ihr in der Waage gewogen und zu leicht erfunden worden. Ihr alle müsst eine vollständige Umwandlung erfahren, ehe ihr selbstlos das verrichten könnt, was wahre Christen tun sollen. Nur eine gründliche Bekehrung kann euch dazu verhelfen, eure Charakterfehler zu erkennen. Ihr alle besitzt in großem Maße den Geist und die Liebe zur Welt. Der Apostel Johannes sagt: „So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“ 1.Johannes 2,15. Euer selbstsüchtiger Geist sucht nur eigenen Interessen zu dienen und wird dadurch herabgewürdigt und verkümmert. Ihr bedürft der reinen und unbefleckten Religion. Die Schlichtheit der Wahrheit wird euch Mitgefühl mit anderer Leiden lehren. Es gibt solche, die euer Mitgefühl und eure Liebe brauchen. Diese Wesenszüge auszuüben ist ein Teil der Lebensaufgabe, die Gott uns allen zugewiesen hat. Z3.553.1 Teilen

Gott wird euch nicht entschuldigen, wenn ihr nicht das Kreuz aufnehmt und in Selbstverleugnung andern aus selbstlosen Motiven Gutes tut. Wenn ihr die Mühe auf euch nehmt, die von Christen geforderte Selbstverleugnung zu üben, mögt ihr durch Gottes Gnade befähigt sein, Seelen für Christum zu gewinnen. Gott hat Ansprüche an euch, denen ihr nie nachgekommen seid. So viele gibt es in eurer Umgebung, die nach Mitgefühl und Liebe hungern. Doch gleich vielen andern fehlt es euch an jener demutsvollen Liebe, die in Mitleid und Sympathie mit den Bedürftigen, den Leidenden und Armen ihren Ausdruck findet. Das menschliche Angesicht ist ein Spiegel der Seele, gelesen von andern, das einen beredten Einfluss zum Guten oder Bösen ausübt. Gott hat von keinem unter uns gefordert, über unsere Brüder zu wachen und ihre Sünden zu bereuen. Gott hat uns ein Werk aufgetragen, das wir in wahrer Gottesfurcht resolut in Angriff nehmen sollen, während wir seine Verherrlichung im Auge haben. Z3.553.2 Teilen

Jeder, sei er treu oder untreu, muss für sich selbst vor Gott Rechenschaft ablegen, nicht für andere. Sehen wir Fehler in andern Bekennern und verurteilen ihr Tun, so kann dies nicht einen Irrtum unsererseits entschuldigen oder ausgleichen. Wir können andere nicht zu unserem Prüfstein machen noch irgend etwas in unserem Verhalten entschuldigen, weil andere verkehrt gehandelt haben. Gott hat uns mit einem eigenen Gewissen ausgestattet. In seinem Wort hat er erhabene Richtlinien niedergelegt, die ausreichend sind, uns in unserem christlichen Wandel und allgemeinen Verhalten zu leiten. Ihr, meine lieben Freunde, habt euch als Familie nicht nach den Grundsätzen des Gesetzes Gottes gerichtet. Ihr habt nie die Pflicht empfunden, die der Mensch seinen Mitmenschen gegenüber hat. Z3.553.3 Teilen

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„Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach zu ihm: Wie steht im Gesetz geschrieben? Wie liesest du? Er antwortete und sprach: ‚Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten als dich selbst.‘ Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben. Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: ‚Wer ist denn mein Nächster?‘ Z3.554.1 Teilen

Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Mörder; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Es begab sich aber ungefähr, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit; da er kam zu der Stätte und sah ihn, ging er vorüber. Ein Samariter aber reiste und kam dahin; und da er ihn sah, jammerte ihn sein, ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goss darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein. Des anderen Tages reiste er und zog heraus zwei Groschen und gab sie dem Wirte und sprach zu ihm: Pflege sein; und so du was mehr wirst da tun, will ich dir‘s bezahlen, wenn ich wiederkomme. Welcher dünkt dich, der unter diesen Dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihn tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!“ Lukas 10,25-37. Z3.554.2 Teilen

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Hier hat unser Heiland auf einfachste Art und Weise die Bedingungen zum ewigen Leben niedergelegt. Der Mann, der verwundet und beraubt worden war, stellt diejenigen dar, die unseres Interesses, unseres Mitgefühls und unser Wohltat bedürfen. Wenn wir die Bedürftigen und Unglücklichen vernachlässigen, deren Fälle uns zur Kenntnis gelangen, ganz gleich, wer sie sein mögen, haben wir keine Zusicherung des ewigen Lebens, denn wir kommen den Ansprüchen nicht nach, die Gott an uns stellt. Wir bringen den Menschen kein Mitgefühl entgegen, weil sie weder unsere Freunde noch Verwandten sind. Ihr habt euch als Übertreter des zweiten großen Gebotes erwiesen, in welchem die letzten sechs Gebote zusammengefasst sind. Wer in einem Gebot sündigt, ist an allen schuldig. Diejenigen, die ihre Herzen nicht den Bedürfnissen und Leiden der Menschheit öffnen, werden ihre Herzen auch nicht den Forderungen Gottes in den ersten vier Geboten des Dekalogs öffnen. Götzen beanspruchen das Herz und die Zuneigungen. Gott wird nicht geehrt noch wird ihm die Oberherrschaft eingeräumt. Z3.555.1 Teilen

Ihr als Familie habt einen traurigen Fehler gemacht. Im strengsten Sinne seid ihr keine Beobachter der Gebote. In einigen Dingen mögt ihr es sehr genau nehmen; doch ihr „lasset dahinten das Schwerste im Gesetz, nämlich das Gericht, die Barmherzigkeit“ und die Liebe Gottes. Obgleich die Gebräuche der Welt für uns kein Maßstab sind, wurde mir gezeigt, dass die mitfühlsame Sympathie und die Wohltätigkeit der Welt für die Unglücklichen in vielen Fällen die bekenntlichen Nachfolger Christi beschämen. Viele sind gleichgültig gegenüber denen, die Gott in ihre Mitte gestellt hat, um sie zu prüfen und zu entwickeln, was in ihrem Herzen ist. Gott liest. Er merkt auf jedes selbstsüchtige, gleichgültige Verhalten gegenüber den Leidenden, den Witwen und den Vaterlosen. Er verzeichnet hinter ihrem Namen: „Schuldig, mangelhaft, Übertreter des Gesetzes“. Nach unseren Werken werden wir belohnt. Jedes Pflichtversäumnis gegenüber den Bedürftigen und Leidenden ist eine Pflichtvergessenheit gegenüber Christo in der Person seiner Heiligen. Z3.555.2 Teilen

Wenn alle Fälle vor Gott aufgerollt werden, wird nicht gefragt werden: Welches Bekenntnis haben sie abgelegt? Die Frage lautet: Was haben sie getan? Waren sie Täter des Wortes? Haben sie nur für sich selbst gelebt? Oder haben sie Werke der Wohltätigkeit, Taten der Freundlichkeit und Liebe ausgeübt, andere sich selbst vorgezogen und sich selbst verleugnet, um andern ein Segen zu sein? Zeigt der Bericht, dass das ihr Leben war, dass ihr Wesen von Zartgefühl, Selbstverleugnung und Wohltätigkeit gekennzeichnet war, dann werden sie die Zusicherung und die segensreichen Worte von Christo vernehmen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht!“ Matthäus 25,21. „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!“ Vers 34. Christus wurde gekränkt und verwundet durch eure ausgeprägte Selbstliebe und eure Gleichgültigkeit gegenüber den Leiden und Bedürfnissen anderer. Z3.555.3 Teilen

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Oft mögen unsere Bemühungen um andere missachtet werden und scheinbar verloren sein. Dies soll jedoch für uns keine Entschuldigung sein, im Gutestun müde zu werden. Wie oft ist Christus gekommen und hat auf den Pflanzen unter seiner Fürsorge Früchte gesucht und nichts als Blätter gefunden? Wir mögen über die Resultate unserer besten Bemühungen enttäuscht sein, aber dies sollte uns nicht zur Gleichgültigkeit gegenüber der Not anderer zum Nichtstun verleiten. „Fluchet der Stadt Meros, sprach der Engel des Herrn; fluchet ihren Bürgern, dass sie nicht kamen dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn unter den Helden!“ Richter 5,23. Wie oft ist Christus über jene enttäuscht, die sich seine Kinder nennen! Er hat ihnen unmissverständliche Beweise seiner Liebe gegeben. Er wurde arm, damit wir durch seine Armut reich würden. Er starb für uns, damit wir nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben mögen. Was wäre, wenn Christus sich geweigert hätte, unsere Sünden auf sich zu nehmen, weil ihn so viele verwarfen und nur so wenige seine Liebe und seine unendlichen Segnungen schätzten, die er ihnen brachte! Geduldiges, anstrengendes Bemühen soll ermutigt werden. Jetzt wird Mut benötigt, nicht träge Verzagtheit und ärgerliches Murren. Wir befinden uns in dieser Welt, um für den Meister zu wirken, und nicht um unsere Neigungen und unser Vergnügen zu studieren, uns selbst zu dienen und zu verherrlichen. Warum sollten wir dann untätig und entmutigt sein, weil wir nicht sofort die Resultate sehen, die wir uns wünschen? Z3.556.1 Teilen

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Unsere Arbeit besteht darin, uns im Weinberg des Herrn abzumühen, nicht nur für uns selbst, sondern zum Besten anderer. Unser Einfluss auf andere ist entweder ein Segen oder ein Fluch. Wir sind hier, um Charaktere für den Himmel zu bilden. Wir haben etwas zu tun, anstatt über Gottes Vorsehung zu jammern und zu klagen und bittere Dinge gegen uns selbst niederzuschreiben. Unser Widersacher wird uns keine Ruhe gönnen. Wenn wir in der Tat Gottes Kinder sind, werden wir angefochten und hart bedrängt werden. Wir brauchen nicht zu erwarten, dass Satan und Menschen unter seinem Einfluss uns gut behandeln werden. Aber da sind heilige Engel, stark und mächtig, die in allen Kämpfen mit uns sind, wenn wir uns nur als treu erweisen. In der Wüste der Versuchung besiegte Christus Satan unserthalben. Er ist mächtiger als Satan, und er wird ihn in Kürze unter unsere Füße zwingen. Z3.557.1 Teilen

Ihr als Familie und als Einzelne habt euch von ernstem, aktivem Dienst im Werke eures Meisters entschuldigt. Ihr seid zu träge gewesen und habt andere viele der schweren Bürden tragen lassen, die ihr auf euch hättet nehmen sollen. Eure geistliche Kraft und Segnung wird der Arbeit der Liebe und den guten Werken, die ihr tut, entsprechen. Das ausdrückliche Gebot des Apostels Paulus lautet: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Galater 6,2. Das Halten der Gebote Gottes fordert von uns gute Werke, Selbstverleugnung, Opferbereitschaft und Hingabe zum Besten anderer, nicht dass unsere guten Werke uns retten könnten; aber mit Sicherheit werden wir nicht gerettet ohne gute Werke. Nachdem wir alles getan haben, was wir tun können, sollen wir sagen: Wir haben nichts als unsere Pflicht getan, wir sind nur unnütze Knechte, unwürdig der geringsten Gunst Gottes. Christus muss unsere Gerechtigkeit und die Krone unseres Frohlockens sein. Z3.557.2 Teilen

Selbstgerechtigkeit und fleischliche Sicherheit haben euch gleich einer Mauer umschlossen. Ihr als eine Familie besitzt einen Geist der Unabhängigkeit und des Stolzes. Diese Dinge trennen euch von Gott. Es ist ein Fehler, ein Defekt, der erkannt und überwunden werden muss. Es ist euch beinahe unmöglich, eure Irrtümer und Verkehrtheiten zu erkennen. Ihr denkt zu gut von euch, und es ist euch schwer, die Fehler in eurem Leben zu sehen, zu entfernen und zu bekennen. Ihr neigt dazu, eure Handlungsweise in beinahe allen Dingen zu rechtfertigen und zu verteidigen, seien sie recht oder verkehrt. Während es noch nicht zu spät ist, Unrecht gut zu machen, kommt Jesu in Demütigung und Gebet nahe und versucht euch selbst zu erkennen. Ihr müsst verloren gehen, wenn ihr euch nicht erhebt und mit Christo zusammenwirkt. Ihr hüllt euch in eine kalte, gefühllose, teilnahmslose Rüstung. In eurem Umgang mit andern ist nur wenig Leben und Wärme. Ihr lebt für euch selbst, nicht für Christum. Ihr seid sorglos und gleichgültig gegenüber den Nöten und Umständen anderer, in nicht so glücklicher Lage wie ihr. Überall um euch her gibt es Seelen, die nach Liebe hungern, die in Worten und Taten zum Ausdruck kommt. Freundliches Mitgefühl und zärtliches Interesse für andere würde euch Segen vermitteln, den ihr bis jetzt nicht erfahren habt und der euch in enge Verbindung mit eurem Erlöser bringen würde, dessen Kommen in die Welt zu dem Zweck geschah, Gutes zu tun und dessen Leben wir nachahmen sollen. Was tut ihr für Christum? „Ringet darnach, dass ihr durch die enge Pforte eingehet; denn viele werden, das sage ich euch, darnach trachten, wie sie hineinkommen, und werden‘s nicht tun können.“ Lukas 13,24. Z3.557.3 Teilen

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