Portrait von Ellen White
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Johannes des Täufers Erfahrung
Johannes des Täufers Erfahrung
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Johannes wurde in seinem Wüstenleben von Gott gelehrt. Er studierte Gottes Offenbarungen in der Natur und unter der Führung des Heiligen Geistes auch die Schriften der Propheten. Tag und Nacht war Christus sein Studium, so dass Gemüt, Herz und Seele mit dem herrlichen Bilde erfüllt wurden. DE.46.1 Teilen

Er schaute den König in seiner Schöne und verlor sich selbst aus den Augen; er sah die Majestät der Heiligkeit und erkannte seine eigene Untüchtigkeit und Unwürdigkeit. Er sollte Gottes Botschaft verkünden, sollte in Gottes Kraft und in seiner Gerechtigkeit dastehen. Er wurde zubereitet, als Botschafter des Himmels ohne Menschenfurcht aufzutreten; denn er hatte auf das Göttliche geschaut. Er konnte furchtlos vor irdischen Herrschern stehen, denn er hatte sich zitternd vor dem König aller Könige gebeugt. DE.46.2 Teilen

Nicht mit sorgfältig aufgebauten Beweisführungen oder feingesponnenen Theorien verkündigte Johannes seine Botschaft. Erschreckend und ernst und doch voll Hoffnung erscholl seine Stimme aus der Wüste: „Werdet anderen Sinnes; denn nahegekommen ist das Königreich der Himmel.“ Mit einer neuen, seltsamen Macht bewegte sie die Menschen. Das ganze Volk wurde aufgerüttelt. Scharenweise zog die Menge nach der Wüste hinaus. DE.46.3 Teilen

Ungelehrte Bauern und Fischersleute von der Umgegend, römische Soldaten von den Baracken des Herodes, Hauptleute mit ihren Schwertern an der Seite, bereit alles niederzuhauen, das irgendwie nach Aufruhr aussah, die habsüchtigen Zolleinnehmer von ihren Zollbuden und die scheinheiligen Priester vom Hohen Rat — alle horchten wie gebannt, und alle, selbst der Pharisäer und der Sadduzäer sowie der kalte, unempfindliche Spötter, gingen hinweg, ohne zu sticheln und durchdrungen von dem Bewußtsein ihrer Sünden. Herodes hörte die Botschaft in seinem Palast, und der stolze, durch Laster verhärtete Herrscher zitterte bei dem Ruf zur Buße. DE.46.4 Teilen

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In unserm Zeitalter, eben vor der Wiederkunft Christi in den Wolken des Himmels, soll ein solches Werk wie das des Johannes getan werden. Gott will Männer haben, die ein Volk vorbereiten, das bestehen kann an dem großen Tage des Herrn. Die Botschaft, die dem öffentlichen Lehramt Christi vorausging, war: Ändert euren Sinn, ihr Zöllner und Sünder; änderte euren Sinn, ihr Pharisäer und Sadduzäer; „werdet anderen Sinnes, denn nahegekommen ist das Königreich der Himmel.“ Als ein Volk, das an Christi baldiges Kommen glaubt, haben wir eine Botschaft zu bringen: „Schicke dich, Israel, und begegne deinem Gott.“ Amos 4,12. DE.47.1 Teilen

Unsre Botschaft muss ebenso bestimmt sein wie die des Johannes. Er tadelte Könige wegen ihrer Übertretungen. Wenngleich sein Leben gefährdet war, zögerte er nicht, Gottes Wort kundzutun. Ebenso getreulich müssen wir unser Werk in dieser Zeit verrichten. DE.47.2 Teilen

Um aber eine gleiche Botschaft wie Johannes geben zu können, müssen wir wie er eine geistliche Erfahrung machen. Dasselbe Werk muss in uns vollzogen werden. Wir müssen Gott schauen, und indem wir auf ihn schauen, unser eignes Selbst aus dem Auge verlieren. DE.47.3 Teilen

Von Natur besaß Johannes Fehler und Schwachheiten wie andre Menschen, aber die Berührung der göttlichen Liebe hatte ihn umgestaltet. Als seine Jünger zu ihm kamen, nachdem Jesus sein Lehramt begonnen hatte und klagten, dass alle Welt dem neuen Lehrer anhinge, bewies Johannes, wie klar er sein Verhältnis zum Messias verstand und wie freudig er den begrüßte, für den er den Weg bereitet hatte. DE.47.4 Teilen

„Ein Mensch kann nichts nehmen,“ sagte er, „es werden ihm denn gegeben vom Himmel. Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich hoch über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Johannes 3,27-30. DE.47.5 Teilen

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Indem Johannes im Glauben auf den Erlöser blickte, hatte er die Höhe der Selbstverleugnung erstiegen. Er versuchte nicht, die Menschen an sich zu ziehen, sondern ihre Gedanken höher und höher zu lenken, bis sie sich versenkten in das Lamm Gottes. War er selbst doch nur eine Stimme, ein Ruf in der Wüste gewesen. Jetzt nahm er freudig die Stille und Zurückgezogenheit an, damit aller Augen auf das Licht des Lebens gerichtet werden möchten. DE.48.1 Teilen

Wer seinem Beruf als Botschafter Gottes treu ist, wird keine Ehre für sich selbst suchen. Die Eigenliebe wird verschlungen in der Liebe zu Christo. Er erkennt, dass es seine Aufgabe ist, wie Johannes der Täufer zu verkündigen: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Johannes 1,29. DE.48.2 Teilen

Die Seele des Propheten, von dem eignen Ich entleert, wurde mit dem göttlichen Licht erfüllt. In Worten, die beinahe ein Ebenbild von den Worten Christi waren, legte er Zeugnis von der Herrlichkeit des Herrn ab. „Der von oben her kommt,“ sagte er, „ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle.“ „Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Worte.“ Johannes 3,31.34. DE.48.3 Teilen

Diese Herrlichkeit Christi sollen alle seine Nachfolger mit ihm teilen. Der Heiland konnte sagen: „Ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat.“ Johannes 5,30. Und Johannes erklärte: „Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß.“ So ist es mit den Nachfolgern Christi. Wir können das Licht vom Himmel nur dann aufnehmen, wenn wir willens sind, vom eignen Ich entleert zu werden, können den Charakter Gottes nur dann erkennen und Christum im Glauben annehmen, wenn wir darauf eingehen, jeden Gedanken in den Gehorsam Christi gefangen zu geben. Allen, die dies tun, wird der Heilige Geist ohne Maß gegeben. In Christo „wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm.“ Kolosser 2,9.10. DE.48.4 Teilen

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Johannes verbrachte sein Leben nicht in Trägheit, nicht sich kasteiend in Traurigkeit oder eigennütziger Absonderung. Er ging von Zeit zu Zeit unter die Menschen und war ein aufmerksamer Beobachter alles dessen, was in der Welt vorging. Von seinem ruhigen Ort der Zurückgezogenheit aus erwartete er die Entfaltung der Ereignisse. Mit einem von dem Heiligen Geist erleuchteten Blick erforschte er die Charaktere der Menschen, damit er verstehen möchte, ihre Herzen mit der himmlischen Botschaft zu erreichen. Er war sich der Wichtigkeit seiner Mission wohl bewußt. In der Einsamkeit, durch Nachdenken und Gebet versuchte er seine Seele für das vor ihm liegende Lebenswerk zu stärken. DE.49.1 Teilen

Vor allen, die berufen waren, das Evangelium Christi zu predigen, ist der Apostel Paulus ein Vorbild in Treue, Hingebung und unermüdlichem Wirken. Seine Erfahrungen und Unterweisungen bezüglich der Heiligkeit des Predigtamtes sind für alle, die im Dienst des Evangeliums stehen, eine reiche Quelle der Hilfe und Begeisterung. DE.49.2 Teilen

Vor seiner Bekehrung war Paulus ein bitterer Verfolger der Anhänger Jesu. Als aber am Tor von Damaskus eine Stimme zu ihm redete, schien ein Licht vom Himmel in seine Seele, und in der Offenbarung, die ihm dort von dem Gekreuzigten gegeben wurde, erkannte er das, was seinen ganzen Lebenslauf änderte. Von nun an stand ihm die Liebe zum Herrn der Herrlichkeit, den er in der Person seiner Heiligen so unbarmherzig verfolgt hatte, am allerhöchsten. Ihm war das Amt übertragen worden, „das Geheimnis“ zu offenbaren, „das von der Welt her verschwiegen gewesen ist“. Römer 16,25. „Dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug,“ erklärte der Engel, der dem Ananias erschien, „dass er meinen Namen trage vor den Heiden und vor den Königen und vor den Kindern von Israel.“ Apostelgeschichte 9,15. DE.49.3 Teilen

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Während seiner langen Dienstzeit wankte Paulus nie in seiner Treue zum Heiland. „Ich schätze mich selbst noch nicht, dass ich’s ergriffen habe,“ schrieb er an die Philipper, „eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu.“ Philipper 3,13.14. DE.50.1 Teilen

Pauli Leben war voller Arbeit verschiedener Art. Er reiste von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, erzählte die Geschichte vom Kreuz, bekehrte Seelen zum Evangelium und gründete Gemeinden. Für diese sorgte er beständig und schrieb ihnen viele Briefe mit Unterweisungen. Zuzeiten ging er seinem Handwerk nach, um sein tägliches Brot zu erwerben. Aber inmitten seines überaus tätigen Lebens verlor er nie den einen großen Zweck aus dem Auge — dem vorgesteckten Ziel seiner hohen Berufung nachzujagen. DE.50.2 Teilen

Pauli Wandel war im Himmel, dessen Luft ihn umgab, und alle, die mit ihm in Verbindung traten, fühlten den Einfluß seines Verkehrs mit Christo. Die Tatsache, dass er in seinem Wandel die von ihm verkündigte Wahrheit auslebte, gab seinen Predigten eine überzeugende Kraft. Hier liegt die Macht der Wahrheit. Der ungesuchte, unbewußte Einfluß seines heiligen Wandels ist die am meisten überzeugende Predigt, die zugunsten des Christentums reden kann. Beweisführungen, selbst wenn sie unwiderlegbar sind, mögen nur zum Widerspruch reizen, aber ein gottseliges Beispiel hat eine Kraft, der vollständig zu widerstehen unmöglich ist. DE.50.3 Teilen

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Des Apostels Herz entbrannte in Liebe für Sünder, und seine ganze Tatkraft zielte dahin, Seelen zu gewinnen. Nie ist er in Selbstverleugnung und Ausdauer von irgendeinem Arbeiter übertroffen worden. Die ihm zuteil gewordenen Segnungen schätzte er als Vorteile, die zum Segen andrer angewandt werden müßten. Er ließ sich keine Gelegenheit entgehen, von dem Heiland zu sprechen oder den Notleidenden zu helfen. Wurde ihm Gehör geschenkt, so versuchte er, dem Bösen entgegenzuwirken und die Füße der Zuhörer auf den Pfad der Gerechtigkeit zu leiten. DE.51.1 Teilen

Paulus übersah nie die Verantwortung, die auf ihm als dem Diener Christi ruhte, dass Gott ihn zur Rechenschaft ziehen würde, wenn Seelen durch seine Pflichtversäumnis verloren gingen. „Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tage,“ erklärte er, „dass ich rein bin von aller Blut.“ Kolosser 1,23-29. „Dessen Diener ich Paulus geworden bin,“ sagte er von dem Evangelium, „nach dem göttlichen Predigtamt, das mir gegeben ist unter euch, dass ich das Wort Gottes reichlich predigen soll, nämlich das Geheimnis, das verborgen gewesen ist von der Welt her und von den Zeiten her; nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott gewollt hat kundtun, welcher da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden, welches ist Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir und vermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, auf dass wir darstellen einen jeglichen Menschen vollkommen in Christo Jesu; daran ich auch arbeite und ringe nach der Wirkung des, der in mir kräftig wirkt.“ Kolosser 1,23-29. DE.51.2 Teilen

Diese Worte zeigen dem Arbeiter für Christum einen hohen Standpunkt der Vollkommenheit, der aber von allen erreicht werden kann, die sich unter die Leitung des großen Lehrers stellen und täglich in Christi Schule lernen. Die Gott zu Gebote stehende Macht ist unbeschränkt, und der Prediger, der sich in seinem großen Bedürfnis allein auf Gott verläßt, kann versichert sein, dass er das empfangen wird, was sich für seine Zuhörer als ein Geruch des Lebens zum Leben erweist. DE.51.3 Teilen

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Pauli Christen zeigen, dass der Prediger des Evangeliums ein Beispiel für die Wahrheiten sein sollte, die er lehrt: „Wir geben niemand irgendein Ärgernis, auf dass unser Amt nicht verlästert werde.“ 2.Korinther 6,3. An Titus schrieb er: „Desgleichen die jungen Männer ermahne, dass sie züchtig seien. Allenthalben aber stelle dich selbst zum Vorbilde guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamen und untadeligem Wort, auf dass der Widersacher sich schäme und nichts habe, dass er von uns möge Böses sagen.“ Titus 2,6-8. DE.52.1 Teilen

Von seinem eignen Wandel hat er uns ein Bild in dem Brief an die Gläubigen zu Korinth gegeben: „In allen Dingen beweisen wir uns als die Diener Gottes, in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhren, in Arbeit, in Wachen, in Fasten, in Keuschheit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, in dem Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken; durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte; als die Verführer, und doch wahrhaftig; als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht ertötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen.“ 2.Korinther 6,4-10. DE.52.2 Teilen

Pauli Herz war mit dem tiefen, bleibenden Bewußtsein seiner Verantwortlichkeit erfüllt, und er arbeitete in engem Verkehr mit dem, der die Quelle der Gerechtigkeit, Gnade und Wahrheit ist. Er klammerte sich an das Kreuz Christi als die einzige Gewähr des Erfolgs. Die Liebe des Heilandes war der nie wankende Beweggrund, der ihn aufrecht hielt in seinen Kämpfen mit sich selbst und gegen die Macht des Bösen, während er in Christi Dienst voranging trotz der Unfreundlichkeit der Welt und dem Widerstand seiner Feinde. DE.52.3 Teilen

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Die Gemeinde bedarf in diesen gefahrvollen Tagen eines Heeres von Arbeitern, die sich wie Paulus zur Brauchbarkeit ausgebildet haben, die in den göttlichen Dingen eine tiefe Erfahrung haben und mit Ernst und Eifer erfüllt sind. Wir müssen geheiligte, sich selbst hingebende Männer haben, die tapfer und aufrichtig sind, in deren Herzen Christus, „die Hoffnung der Herrlichkeit“, lebt (Kolosser 1,27) und deren Lippen, mit dem heiligen Feuer berührt, das Wort predigen. 2.Timotheus 4,2. Unter dem Mangel an solchen Arbeitern leidet die Sache Gottes, und schwere Verstöße, einem tödlichen Gifte gleich, beflecken das Sittenleben und trüben die Hoffnungen eines großen Teiles des Menschengeschlechts. DE.53.1 Teilen

Wer wird die Plätze der getreuen, von der Arbeit erschöpften Bannerträger einnehmen, die ihr Leben für die Wahrheit dahingeben? Wollen unsre jungen Leute aus der Hand ihrer Väter den heiligen Vertrauensposten annehmen? Bereiten sie sich vor, die durch das Ableben der Getreuen freigewordenen Plätze auszufüllen? Wird des Apostels Ermahnung beachtet, der Ruf zur Pflicht gehört werden inmitten der Anregungen zu Selbstsucht und Ehrgeiz, die unsre Jugend verlocken? DE.53.2 Teilen

„Befleißige dich, Gott dich zu erzeigen als einen rechtschaffenden und unsträflichen Arbeiter, der da recht teile das Wort der Wahrheit.“ 2.Timotheus 2,15. DE.53 Teilen

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Das Predigtamt darf nicht unterschätzt werden; auch ist kein anderes Unternehmen derart zu betonen, dass dadurch der Dienst am Wort als eine geringere Sache angesehen wird. Das ist das Predigtamt auf keinen Fall, und wer es herabsetzt, setzt Christum herab. Der höchste aller Berufe ist der Dienst am Evangelium in seinen verschiedenen Zweigen, und der Jugend sollte es ständig vor Augen gehalten werden, dass Gott auf kein Werk einen größeren Segen legt als auf das Predigtamt. DE.54.1 Teilen

Unsre jungen Männer sollten nicht abgeschreckt werden, diesen Beruf zu ergreifen. Die Gefahr ist vorhanden, dass durch glänzende Vorstellungen einige veranlaßt werden, den Pfad zu verlassen, den Gott ihnen geboten hat zu gehen. Einige, die sich auf das Predigtamt vorbereiten sollten, sind ermuntert worden, sich dem ärztlichen Studium zu widmen. Der Herr verlangt nach mehr Arbeitern in seinem Weinberg. Das Wort erging: „Stärkt die Vorposten; bestellt getreue Wächter überall in der Welt.“ Gott fordert euch auf, ihr jungen Leute! Er benötigt ganze Scharen junger Männer, die weitherzig und großzügig sind und eine tiefe Liebe zu Christo und der Wahrheit haben. DE.54.2 Teilen

55

Der Grad der Fähigkeit oder Gelehrsamkeit ist von weit geringerer Bedeutung als der Geist, mit dem der junge Mann diesen Beruf ergreift. Nicht großer, gelehrter Männer, nicht schwungvoller Redner bedarf das Predigtamt. Gott verlangt nach Männern, die sich ihm ganz überlassen, um von seinem Geist erfüllt zu werden. Gottes und der Menschen Sache fordert geheiligte, sich selbst hingebende Leute, die aus dem Lager hinausgehen können, um die Schmach Christi zu tragen. Es sollten starke, mutige Männer sein, die dem würdigen Unternehmen gewachsen sind, und sie sollten durch Opfer einen Bund mit ihrem Gott abschließen. DE.55.1 Teilen

Im Dienste des Evangeliums gibt es keinen Platz für träge Personen. Gottes Diener sollten ihrem Amte volles Genüge leisten. Sie sollten keine Faulenzer sein, sondern als Ausleger des göttlichen Wortes ihre äußersten Kräfte anwenden, um treu zu sein. Nie sollten sie zu lernen aufhören. Sie müssen ihre eignen Seelen wachhalten für die Heiligkeit des Werkes und für die große Verantwortung ihres Berufs, damit sie nie und nirgends Gott ein gelähmtes Opfer bringen, eine Gabe, die ihnen weder Anstrengung noch Gebet gekostet hat. DE.55.2 Teilen

Der Herr bedarf Männer, deren geistliches Leben hochentwickelt ist. Jeder Diener des Herrn kann eine Fülle von Kraft aus der Höhe empfangen und im Glauben und mit Hoffnung hinausgehen auf den Weg, den Gott ihm vorschreibt. Gottes Wort wohnt in dem jungen, gottgeweihten Prediger. Er ist schnell, ernst, kräftig und hat in dem Rat Gottes eine nie versiegende Quelle für seinen Bedarf. DE.55.3 Teilen

Gott hat dieses, sein Volk berufen, der Welt die Botschaft von Christi baldiger Wiederkunft zu bringen. Durch uns soll den Menschen die letzte Einladung zu dem Evangeliumsfest, zu dem Abendmahl des Lammes ergehen. Tausende von Örtern, wohin dieser Ruf noch nicht gedrungen ist, müssen ihn noch vernehmen. Viele, die bisher die Botschaft noch nicht verbreitet haben, müssen sie noch verkündigen. Noch einmal wende ich mich an unsre jungen Männer: Hat Gott nicht euch berufen, diese Botschaft zu verkünden? DE.55.4 Teilen

56

Wie viele unsrer jungen Leute wollen in den Dienst Gottes treten, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen? Ehemals hatten wir Männer, deren Gedanken sich auf eine bestimmte Seele nach der andern richteten und Gott baten: Herr, hilf mir, diese Seele zu retten! Jetzt sind solche Fälle selten. Wie viele handeln noch, als ob sie die Gefahr der Sünder erkennen? Wie viele bringen solche, von denen sie wissen, dass sie in Gefahr stehen, im Gebet vor Gott und flehen um ihre Errettung? DE.56.1 Teilen

Der Apostel Paulus konnte von der Gemeinde seinerzeit sagen: Sie „priesen Gott über mir“. Galater 1,24. Wollen wir uns nicht befleißigen, so zu leben, dass dieselben Worte auch auf uns angewandt werden können? Der Herr wird Mittel und Wege finden für die, welche ihn von ganzem Herzen suchen. Er will, dass wir seine göttliche Leitung darin anerkennen, dass er nicht allein Arbeitsfelder vorbereitet, sondern auch den Weg bahnt, dass diese Felder mit erfolgreichen Männern versehen werden. DE.56.2 Teilen

Prediger und Evangelisten sollten mehr ernste Gebetsstunden mit denen abhalten, die von der Wahrheit überzeugt sind. Denkt daran, dass Christus immer bei euch ist. Der Herr ist stets bereit, durch köstliche Bekundungen seiner Gnade den aufrichtigen, demütigen Arbeiter zu stärken und zu ermutigen. Dann laßt auf andere das Licht ausstrahlen, das er auf euch scheinen läßt. Wer das tut, bringt dem Herrn die köstlichste Gabe. Die Herzen derer, welche die gute Botschaft der Erlösung bringen, erglühen im Geist des Lobpreisens. DE.56.3 Teilen

57

Die Zahl der Diener am Evangelium soll nicht verringert sondern sehr vermehrt werden. Wo jetzt ein Prediger im Felde steht, müssen zwanzig hinzugetan werden, und wenn der Geist Gottes sie leitet, werden diese Zwanzig die Wahrheit so verkündigen, dass wiederum zwanzig hinzugefügt werden können. DE.57.1 Teilen

Christi Würde und Amtswerk ist es, solche Bedingungen aufzustellen, wie sie ihm gefallen. Seine Nachfolger sollen, indem sie dem vollkommenen Glauben und der Bruderliebe näher kommen, immer mehr Kraft haben zur Verkündigung der Wahrheit. Gott hat für alle Notfälle, wofür menschliche Zuflucht nicht ausreicht, göttlichen Beistand vorgesehen; er gibt den Heiligen Geist, um in jeder Schwierigkeit zu helfen, unsre Hoffnung und Gewißheit zu stärken, unser Verständnis zu erleuchten und unsre Herzen zu reinigen. Er will, dass zur Ausführung seiner Pläne hinreichende Hilfsmittel vorgesehen werden. Ich bitte euch, sucht Rat bei Gott; sucht ihn von ganzem Herzen, und „was er euch sagt, das tut“. Johannes 2,5; Testimonies for the Church VI, 414.415. DE.57.2 Teilen

Wie bald könnte die Botschaft von einem gekreuzigten, auferstandenen und bald wiederkommenden Heiland mit einem solchen Heer von Arbeitern, wie es unsre Jugend, wenn richtig erzogen, bilden würde, der ganzen Welt gebracht werden! Wie bald könnte das Ende kommen — das Ende von Leiden, Kummer und Sünde! Wie bald könnten unsre Kinder, anstatt sich hier eine Besitzung zu sichern, der Sünde und Schmerzen anhaften, ihr Erbe empfangen, wo „die Gerechten erben das Land und bleiben ewiglich darin“. Wo „kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach“, wo niemals „die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens“ (Psalm 37,29; Jesaja 33,24; Jesaja 65,19) wird gehört werden. Erziehung 279.280. DE.57.3 Teilen

58

„Ich habe euch Jünglingen geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden.“ 1.Johannes 2,14. DE.58.1 Teilen

Damit das Werk in allen seinen Zweigen vorangehe, fordert Gott die Kraft, den Eifer und den Mut der Jugend. Er hat die Jugend erwählt, seine Sache zu fördern. Um mit klarem Verstand Pläne zu legen und diese mit mutiger Hand auszuführen, bedarf es frischer, ungebrochener Tatkraft. Junge Männer und Frauen werden aufgefordert, ihre Jugendkraft dem Herrn zu weihen, damit sie durch deren Gebrauch, durch Gedankenschärfe und Beherztheit Gott die Ehre geben und ihren Mitmenschen das Heil bringen. DE.58.2 Teilen

Bei solchem hohen Beruf sollte unsre Jugend nicht dem Vergnügen nachgehen oder danach trachten, ein sich selbst befriedigendes Leben zu führen. Die Rettung von Seelen sollte der Beweggrund aller ihrer Handlungen sein. In ihrer ihnen von Gott verliehenen Kraft sollten sie sich über alle knechtenden und erniedrigenden Gewohnheiten erheben und sich ihre Schritte wohl überlegen, indem sie daran gedenken, dass andre ihnen auf dem Weg, den sie einschlagen, folgen werden. DE.58.3 Teilen

Niemand lebt für sich allein; jeder übt irgendeinen Einfluß entweder zum Guten oder Bösen aus. Deshalb ermahnt der Apostel auch die jungen Leute, züchtig zu wandeln. Wie könnten sie auch anders handeln, wenn sie daran gedenken, dass sie Mitarbeiter Christi, Teilhaber seiner Selbstverleugnung und Aufopferung, seiner Langmut und gnädigen Güte sein sollen? DE.58.4 Teilen

Auch noch heute gelten dem Jünglinge die an Timotheus gerichteten Worte: „Befleißige dich, Gott dich zu erzeigen als einen rechtschaffenen und unsträflichen Arbeiter, der da recht teile das Wort der Wahrheit.“ „Fliehe die Lüste der Jugend; jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden.“ „Sei ein Vorbild den Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit.“ 2.Timotheus 2,15.22; 1.Timotheus 4,12. DE.58.5 Teilen

59

Die Bürdenträger unter uns fallen dem Tode anheim. Viele von denen, die in vorderster Reihe standen, um die von uns als einem Volk eingeführten Verbesserungen durchzuführen, haben die Mittagslinie des Lebens überschritten; ihre körperlichen und geistigen Kräfte ermatten. Mit banger Sorge mag wohl gefragt werden: Wer wird ihre Plätze ausfüllen? Wem kann das Wohl der Gemeinschaft anvertraut werden, wenn die gegenwärtigen Säulen fallen? Mit Besorgnis blicken wir auf die heutige Jugend, welche diese Lasten aufnehmen, auf welche die Verantwortlichkeit fallen muss. Sie muss dort eintreten, wo die andern das Werk verlassen, und ihr Wandel wird entscheiden, ob Sittlichkeit, Religion und ernste Gottseligkeit die Oberhand behalten oder ob Unsittlichkeit und Gottlosigkeit alles Wertvolle verderben und trüben werden. DE.59.1 Teilen

Die älteren müssen die jüngeren durch Lehre und Beispiel erziehen, den Ansprüchen, welche Menschen und ihr Schöpfer an sie stellen, zu genügen. Schwere Verantwortungen müssen auf diese Jünglinge gelegt werden. Die Frage ist: Können sie sich selbst beherrschen und in der Reinheit der ihnen von Gott gegebenen Mannhaftigkeit dastehen, alles verachtend, was einen Geruch des Sündhaften an sich trägt? DE.59.2 Teilen

Noch nie stand so viel auf dem Spiel, noch nie hing so viel von einem Geschlecht ab, wie von denen, die jetzt neu auf der Bildfläche erscheinen. Nicht für einen Augenblick sollte die Jugend wähnen, irgendeinen Vertrauensposten richtig ausfüllen zu können, ohne einen guten Charakter zu besitzen. Ebenso könnte sie erwarten, Trauben von den Dornen und Feigen von den Disteln zu lesen. DE.59.3 Teilen

60

Ein guter Charakter muss Stein für Stein aufgebaut werden. Charakterzüge, die der Jugend helfen werden, erfolgreich für Gottes Sache zu wirken, müssen durch fleißige Verwendung ihrer Gaben, durch Benutzung einer jeden von der Vorsehung gegebenen Gelegenheit und durch die Verbindung mit der Quelle aller Weisheit erworben werden. Die Jugend darf sich nicht mit einem niedrigen Standpunkt begnügen. Joseph und Daniel sind gute Beispiele für sie, und ein vollkommenes Vorbild bietet ihnen das Leben des Heilandes. DE.60.1 Teilen

Alle haben Gelegenheit, ihren Charakter heranzubilden; alle können ihren Platz in dem großen Plane Gottes ausfüllen. Der Herr nahm Samuel sogar in seiner Kindheit an, weil sein Herz rein war. Als eine geheiligte Gabe wurde er Gott gegeben, und der Herr machte ihn zu einem Lichtträger. Wenn die jungen Leute sich jetzt, wie Samuel ehemals, dem Herrn weihen, dann wird er sie annehmen und sie in seinem Werke benutzen. Von ihrer Lebenserfahrung können sie dann mit dem Psalmisten sagen: „Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und bis hierher verkündige ich deine Wunder.“ Psalm 71,17. DE.60.2 Teilen

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