Portrait von Ellen White
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Wie scharfe Pfeile
Wie scharfe Pfeile
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Christi Worte waren scharfen Pfeilen gleich; sie gingen bis aufs Mark und verwundeten die Herzen der Hörer. Jedesmal, wenn er zum Volk redete, mochte die Zuhörerschar nun groß oder klein sein, übten seine Worte eine rettende Wirkung auf irgendeine Seele aus. Keine Botschaft von seinen Lippen ging verloren. Jedes Wort, das er sprach, legte den Zuhörern neue Verantwortung auf. Auch jetzt brauchen die Prediger, welche in Aufrichtigkeit die letzte Gnadenbotschaft der Welt bringen und sich wegen der dazu nötigen Kraft auf Gott verlassen, nicht zu fürchten, dass ihre Bemühungen vergebens sind. Wenn auch kein menschliches Auge die Bahn verfolgen kann, die der Pfeil der Wahrheit nimmt, wer könnte sagen, dass er nicht ins Mark gedrungen sei, die Seele der Zuhörer nicht durchbohrt habe? Wenngleich kein menschliches Ohr den Schrei der verwundeten Seele hörte, hat die Wahrheit still den Weg zum Herzen gefunden. Gott hat zu der Seele gesprochen, und am Tage der Abrechnung werden Gottes getreue Diener mit den Siegeszeichen der erlösenden Gnade gemeinsam Christo die Ehre geben. DE.133.1 Teilen

Niemand kann sagen, wie viel verloren wird durch eine Predigt, die der Prediger ohne die Weihe des Heiligen Geistes unternimmt. In jeder Versammlung gibt es Seelen, die noch zögern, obwohl sie beinahe entschlossen sind, sich völlig Gott zu übergeben. Entscheidungen werden getroffen, aber nur zu oft hat der Prediger nicht den Geist und die Macht der Botschaft, und keine bestimmte Aufforderung ergeht an die noch unschlüssigen Seelen. DE.133.2 Teilen

In unsrer Zeit moralischer Finsternis bedarf es mehr als der trocknen Lehre, um Seelen zu bewegen. Die Prediger müssen eine lebendige Verbindung mit Gott haben; sie müssen so predigen, dass die Leute auch den Eindruck bekommen, dass sie wirklich glauben, was sie reden. Lebendige Wahrheiten von den Lippen eines Gottesmannes lassen Sünder erzittern und die Überzeugten ausrufen: Jehova ist mein Gott; ich will mich auf die Seite des Herrn stellen. DE.133.3 Teilen

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Nie darf der Bote Gottes das Trachten nach mehr Licht, nach größerer Kraft einstellen. Er muss inmitten von Entmutigung und Dunkelheit weiterarbeiten, weiterbeten und weiterhoffen, entschlossen, ein gründliches Verständnis der Heiligen Schrift zu erlangen und an keiner Gabe zu kurz zu kommen. Solange es noch eine Seele gibt, der geholfen werden kann, muss er immer wider mit neuem Mut seine Anstrengungen aufnehmen. Solange wir Jesu Wort besitzen: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen“ (Hebräer 13,5), solange die Krone der Gerechtigkeit dem Überwinder angeboten wird, solange noch unser Vermittler für den Sünder eintritt, sollten Christi Diener mit hoffnungsvoller, unermüdlicher Tatkraft und ausharrendem Glauben wirken. DE.134.1 Teilen

Männer, welche die Verantwortlichkeit übernehmen, dem Volk das Wort aus dem Munde Gottes zu bringen, tragen eine schwere Verantwortung für den Einfluß, den sie auf ihre Zuhörer ausüben. Sind sie treue Gottesmänner, so wissen sie, dass das Predigen nicht der Unterhaltung wegen, nicht nur um Belehrungen mitzuteilen oder den Verstand zu überzeugen geschieht. DE.134.2 Teilen

Wohl soll die Predigt des Wortes sich an die gesunde Vernunft wenden und soll Kenntnisse mitteilen, aber sie muss noch viel mehr tun. Des Predigers Worte müssen, um wirkungsvoll zu sein, die Herzen der Zuhörer erreichen. Er soll keine belustigenden Geschichten in seine Predigt einflechten, sondern muss sich bemühen, das wahre Bedürfnis und das Verlangen der Seelen zu verstehen. Steht er vor der Versammlung, so sollte er bedenken, dass unter seinen Zuhörern Seelen sind, die mit Zweifeln kämpfen, beinahe verzweifelt, hoffnungslos sind, dass viele, beständig von Versuchungen heimgesucht, einen harten Kampf gegen den Seelenfeind zu bestehen haben, und er sollte den Heiland bitten, ihm Worte zu geben, welche diese Seelen für den Kampf mit dem Bösen stärken. DE.134.3 Teilen

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Viele Seelen, für die unsre Prediger arbeiten, sind der Bibelwahrheiten und der Forderungen Gottes völlig unkundig, und die einfachsten Belehrungen über praktische Gottseligkeit erscheinen ihnen wie eine neue Offenbarung. Diese müssen lernen, was Wahrheit ist, und der Prediger darf in seiner Arbeit mit ihnen nicht Gedanken aufbringen, die ihre Ohren kitzeln oder ihre Neugierde befriedigen, sondern er muss diesen verhungernden Seelen das Brot des Lebens brechen. Nie sollte er eine Predigt halten, die seinen Zuhörern nicht hilft, klarer zu erkennen, was sie tun müssen, um selig zu werden. DE.135.1 Teilen

Männer und Frauen brauchen für die augenblicklichen Bedürfnisse und die vorliegenden Prüfungen sofortige Hilfe. Der Prediger mag einen hohen Flug in die Himmel nehmen durch poetische Beschreibungen und ausgeschmückte Darstellungen, die den Gefühlen angenehm sind und die Einbildung nähren, aber nicht die Lebenserfahrungen, nicht die täglichen Bedürfnisse berühren. Er mag sich schmeicheln, durch seine phantastische Beredsamkeit die Herde Gottes zu weiden; seine Hörer mögen annehmen, dass ihnen nie zuvor die Wahrheit so schön geschildert worden ist. Verfolgt man aber von der Ursache bis zur Wirkung die Begeisterung der Gefühle, die durch diese ausgeschmückten Darstellungen entstanden sind, dann wird sich bald herausstellen, dass selbst wenn einige Wahrheiten vorgeführt wurden, solche Predigten die Hörer nicht für die täglichen Kämpfe des Lebens stärken. DE.135.2 Teilen

Wer sich die Beredsamkeit als höchstes Ziel seiner Predigt setzt, läßt die Leute die in seinen Vortrag eingeflochtene Wahrheit ganz übersehen. Sind die Gefühle verschwunden, dann wird sich zeigen, dass weder Gottes Wort sich dem Gedächtnis eingeprägt hat, noch die Zuhörer an Erkenntnis gewonnen haben. Wohl mögen sie sich in Bewunderung über die Beredsamkeit des Predigers ergehen, aber sie selbst sind dem Punkte der Entscheidung nicht näher gerückt. Sie unterhalten sich über die Predigt wie über ein Theaterstück und über den Prediger wie über einen Schauspieler. Sie mögen sich wiederum einfinden, um einen ähnlichen Vortrag zu hören, aber sie werden ebenso leer wieder weggehen. DE.135.3 Teilen

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Keine ausgeschmückten Reden, kein Wortschwall können helfen. Unsre Prediger müssen so predigen, dass es den Menschen hilft, die große wesentliche Wahrheit zu ergreifen. Meine Brüder, schwingt euch nicht so hoch, dass die gewöhnlichen Leute euch nicht folgen können und, selbst wenn sie es könnten, keinen Vorteil oder Segen davon haben würden. Verkündet die einfachen von Christo gegebenen Lehren. Erzählt die Geschichte seines Lebens der Selbstverleugnung und Aufopferung, seiner Demütigung und seines Todes, seiner Auferstehung und Himmelfahrt, seiner Fürbitte für Sünder im himmlischen Heiligtum. In jeder Versammlung gibt es Seelen, an denen Gottes Geist wirkt; helft ihnen zu erfassen, was Wahrheit ist, brecht ihnen das Brot des Lebens, lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die Hauptfragen. DE.136.1 Teilen

Viele Stimmen reden dem Irrtum das Wort; laßt eure Stimme die Wahrheit vertreten. Sprecht von Dingen, die den Schafen der Herde Gottes eine grüne Weide sein können; führt sie nicht auf öde Wege, wo sie der Quelle des lebendigen Stromes nicht näher sind, als ehe sie euch zuhörten. Bringt die Wahrheit, wie sie in Jesu ist, macht die Anforderungen des Gesetzes und des Evangeliums klar. Stellt Christum dar, den Weg, die Wahrheit und das Leben, und erzählt von seiner Macht, alle zu erretten, die zu ihm kommen. Der Herzog unsrer Seligkeit bittet für sein Volk nicht wie ein Bittsteller, um des Vaters Mitleid zu erregen, sondern wie ein Sieger, der die Errungenschaften seines Sieges beansprucht. Er kann alle selig machen, die durch ihn zu Gott kommen. Macht ihnen diese Tatsache ganz klar. DE.136.2 Teilen

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Wenn die Prediger sich nicht hüten, werden sie die Wahrheit unter menschlichen Schmuck verstecken. Möchte doch kein Prediger wähnen, Seelen durch schöne Predigten bekehren zu können. Wer andre lehrt, muss Gott um seinen Geist bitten und um Kraft, Christus als des Sünders einzige Hoffnung hinzustellen. Redeschmuck, angenehme Erzählungen oder unpassende Anekdoten überzeugen den Sünder nicht. Die Menschen hören solchen Worten wie einem Liedlein zu. — Die Botschaft aber, die der Sünder hören muss, ist: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Johannes 3,16. Die Annahme des Evangeliums hängt nicht von gelehrten Zeugnissen, schönen Ansprachen oder langen Beweisführungen ab, sondern von seiner Einfachkeit und seiner Anpassung an die, welche nach dem Brot des Lebens hungern. DE.137.1 Teilen

Durch das Wirken des Heiligen Geistes macht der Dienst am Wort Eindruck. Wenn Christus durch den Prediger spricht, bereitet der Heilige Geist die Herzen der Hörer zu, das Wort aufzunehmen. Der Heilige Geist ist kein Diener, sondern eine beherrschende Kraft. Er läßt die Wahrheit den Sinn erleuchten und spricht durch jede Rede, wenn der Prediger sich ganz dem göttlichen Wirken überläßt. Er umgibt die Seele mit einer heiligen Atmosphäre, spricht zu den Unbußfertigen durch Worte der Warnung und weist sie auf den hin, der die Sünden der Welt hinwegnimmt. DE.137.2 Teilen

Von vielen Seiten sind die Bemerkungen gemacht worden, dass unsre Redner in ihren Vorträgen das Gesetz und nicht Jesum predigen. Genau genommen ist diese Behauptung nicht wahr, aber etwas Grund mag doch dazu vorliegen. Haben nicht schon oft Männer gepredigt, die in den Dingen Gottes noch keine rechten Erfahrungen gemacht und die Gerechtigkeit Christi noch nicht angenommen haben? Viele unsrer Prediger haben nur Reden gehalten, Beweise über biblische Gegenstände aufgeführt und die errettende Kraft des Erlösers kaum erwähnt. Ihr Zeugnis ermangelte des reinigenden Blutes Christi. Ihre Gabe glich dem Opfer Kains. Er brachte dem Herrn die Früchte des Feldes, die an sich Gott angenehm waren; auch waren es gute Früchte, aber es fehlte ihnen die innewohnende Kraft des Opfers — das Blut des geschlachteten Lammes, welches das Blut Christi darstellte. Genau dasselbe ist es mit einer Predigt ohne Christum. Sie trifft nicht das Herz; sie erweckt nicht die Frage: Was muss ich tun, dass ich selig werde? DE.137.3 Teilen

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Von allen, die den Namen Christen tragen, sollten die Siebenten-Tags-Adventisten Christum am meisten vor der Welt erheben. Die Verkündigung der drei Engelsbotschaften fordert die Vorführung der Sabbatwahrheit. Diese muss mit den andern in der Botschaft eingeschlossenen Wahrheiten verkündigt werden, aber der große Mittelpunkt aller Reden muss Jesus Christus bilden. Am Kreuze Christi begegnen sich Gnade und Wahrheit; Gerechtigkeit und Friede küssen einander. Des Sünders Blick muss auf Golgatha gerichtet werden; mit dem einfachen Glauben eines kleinen Kindes muss er auf das Verdienst des Heilandes trauen, seine Gerechtigkeit annehmen und an seine Gnade glauben. DE.138.1 Teilen

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