Portrait von Ellen White
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Eine heilige Verpflichtung
Eine heilige Verpflichtung
202

Der Zehnte ist heilig, von Gott für sich bestimmt. Er soll in seine Schatzkammer gebracht werden, um die Diener des Evangeliums in ihrem Wirken zu unterstützen. Lange ist der Herr beraubt worden, weil es Personen gibt, die es nicht erkennen, dass der Zehnte von Gott für sich beansprucht wird. Einige sind unzufrieden geworden und haben gesagt: „Ich will nicht länger den Zehnten bezahlen, denn ich finde es nicht richtig, wie die Leitung des Werkes handelt.“ Willst du aber deshalb Gott berauben, weil du glaubst, die Verwaltung des Werkes sei fehlerhaft? Lege deine Klage einfach und offen im rechten Geiste den zuständigen Personen vor. Reiche die Bitte ein, dass die Dinge geordnet werden möchten; aber ziehe dich nicht von Gottes Werk zurück, erweise dich nicht als untreu, weil andre nicht recht handeln. DE.202.2 Teilen

Lies sorgfältig Maleachi, Kapitel 3, und sieh, was Gott dort über den Zehnten sagt. Wenn unsre Gemeinden sich auf die Seite des Wortes Gottes stellen und treu den Zehnten in des Herrn Kornhaus zahlen, dann werden mehr Arbeiter zum Dienste des Evangeliums ermutigt werden. Viele ziehen sich zurück, weil sie von einer erschöpften Schatzkammer hören. Diese sollte immer über einen reichlichen Vorrat verfügen und der würde auch dort sein, wenn selbstsüchtige Herzen und Hände den Zehnten nicht vorenthielten oder ihn zur Unterstützung andrer Zweige des Werkes verwendeten. DE.202.3 Teilen

Die Mittel, die Gott sich vorbehalten hat, dürfen nicht willkürlich verwandt werden. Der Zehnte ist des Herrn, und die ihn anderweitig benutzen, werden ihre Strafe erleiden durch den Verlust ihres himmlischen Schatzes, es sei denn, sie bereuen das. Laßt doch das Werk nicht länger behindert werden, weil der Zehnte anders als zu dem von Gott bestimmten Zweck verwendet wird. Für andre Zweige des Werkes soll gesorgt werden; sie müssen unterhalten werden, aber nicht vom Zehnten. Gott hat sich nicht geändert; der Zehnte soll noch immer für den Unterhalt der Diener Christi verwandt werden. Das Vordringen in neue Felder verlangt mehr Diener im Predigtamt, als wir jetzt haben, und deshalb müssen Mittel im Schatzhause sein. DE.202.4 Teilen

203

Die als Boten Christi hinausgehen, tragen eine feierliche Verantwortung, die seltsamerweise vernachlässigt wird. Einige predigen gern, übertragen den Gemeinden aber keine persönliche Arbeit. Und doch ist es sehr notwendig, dass die Glieder in ihren Verbindlichkeiten und Pflichten zu Gott unterwiesen werden, besonders in der Entrichtung des vollen Zehnten. Unsre Prediger würden es schwer empfinden, wenn sie nicht pünktlich für ihren Dienst bezahlt würden; bedenken sie aber auch, dass in Gottes Schatzkammer ein Vorrat sein muss, woraus die Boten des Evangeliums versorgt werden können? Versäumen sie es, ihre volle Pflicht zu tun und das Volk zu unterweisen, treu zu sein, dem Herrn das Seine zu geben, so entsteht ein Mangel in der Vorratskammer, und des Herrn Werk kann nicht vorangehen. DE.203.1 Teilen

Der Aufseher der Herde sollte gewissenhaft seine Pflicht erfüllen. Will er diese Pflicht lieber andern überlassen, weil sie ihm unangenehm ist, so ist er kein getreuer Knecht. Er muss in Maleachi des Herrn Worte lesen, wie er die Menschen der Täuschung gegen ihn anklagt, indem sie den Zehnten zurückhalten. Der mächtige Gott erklärt: „Darum seid ihr auch verflucht.“ Maleachi 3,9. Wie kann jemand, der durch Wort und Lehre dient, seine Pflicht vernachlässigen, den Leuten Unterweisungen und Warnungen zu geben, wenn er sieht, dass die Leute einen Weg einschlagen, der einen solchen Fluch auf sie bringt? Jedes Glied der Gemeinde muss bekehrt werden, treu zu sein im Zahlen eines ehrlichen Zehnten. Testimonies for the Church IX, 246-251. DE.203.2 Teilen

204

Solche, auf denen wichtige Verantwortlichkeiten ruhen, vor allem diejenigen, die das geistliche Wohl zu behüten haben, sollten Männer von seinem Gefühl und schnellem Auffassungsvermögen sein. Sie müssen mehr als andre sich im Essen mäßigen. Reiche und üppige Speisen sollten auf ihrem Tisch keinen Platz haben. DE.204.1 Teilen

Jeden Tag haben Männer in verantwortlichen Stellungen Entscheidungen zu treffen, deren Folgen von großer Wichtigkeit sind. Oft müssen sie schnell denken, und dies können nur solche erfolgreich, die strenge Mäßigkeit üben. Der Verstand nimmt bei richtiger Behandlung der körperlichen und geistigen Kräfte zu. Wenn er nicht zu sehr in Anspruch genommen wird, so kommt mit jeder neuen Anstrengung auch neue Kraft. Aber oft wird die Arbeit solcher, die wichtige Pläne legen und schwerwiegende Entscheidungen zu treffen haben, durch die Folgen einer unrichtigen Diät zum Schlimmen beeinflußt. Ein verdorbener Magen erzeugt Verstimmung und Unbeständigkeit und oft Reizbarkeit, Härte oder Ungerechtigkeit. Mancher Plan, der ein Segen für die Welt gewesen wäre, wurde beiseite gesetzt; viele ungerechte, drückende, ja selbst grausame Maßnahmen wurden ausgeführt als Folge krankhafter Zustände, welche verkehrten Gewohnheiten beim Essen zuzuschreiben waren. DE.204.2 Teilen

Folgender Rat sei allen, die sitzende oder hauptsächlich geistige Beschäftigung haben, gegeben; solche, die genügend sittlichen Mut und Selbstbeherrschung besitzen, sollten ihn versuchen: Zu jeder Mahlzeit nehme man nur zwei oder drei Arten einfacher Speisen zu sich und esse nicht mehr als notwendig ist, um den Hunger zu stillen. Man verschaffe sich gute Bewegung und sehe, ob man nicht Nutzen davon habe. In den Fußspuren des großen Arztes 313-315. DE.204.3 Teilen

205

Einige Boten Gottes sind nicht genau genug in ihrer Ernährung. Sie nehmen zu viel und zu verschiedene Speise zu einer Mahlzeit ein. Einige sind nur dem Namen nach Reformer. Sie setzen sich keine Regeln, wonach sie ihre Diät einrichten, sondern essen häufig Früchte oder Nüsse zwischen den Mahlzeiten und belasten dadurch die Verdauungsorgane. DE.205.1 Teilen

Durch unweises Verfahren im Essen werden die Sinne einiger gelähmt, und sie sind dann träge und schläfrig. Diese bleich aussehenden Prediger, die infolge ihrer eigennützigen Befriedigung des Appetits leiden, sind für die Gesundheitsreform keine Empfehlung. DE.205.2 Teilen

Ist man von der Arbeit übermüdet, so ist es weit besser, gelegenteil eine Mahlzeit ganz ausfallen zu lassen und der Natur Zeit zu geben, sich wieder zu erholen. Diener des Evangeliums können durch ihr Beispiel mehr zur Empfehlung der Gesundheitsreform tun als durch Predigen. Werden für sie von wohlwollenden Freunden große Vorkehrungen getroffen, so werden sie stark versucht, von ihrem Grundsatz abzuweichen, aber indem sie die Leckerbissen, die gewürzten Speisen, Tee und Kaffee verweigern, beweisen sie sich als treue Gesundheitsreformer. DE.205.3 Teilen

Die Befriedigung der Esslust umwölkt und unterbindet das Denken und stumpft die heiligen Empfindungen der Seele ab. Die geistlichen und sittlichen Kräfte einiger unsrer Prediger sind durch unrichtiges Essen und Mangel an körperlicher Bewegung geschwächt. Wer ein Bedürfnis nach großen Mengen von Nahrung hat, sollte nicht nachgeben, sondern Selbstverleugnung üben und sich die Segnungen tätiger Muskeln und eines unbedrückten Gehirns erhalten. Zuvielessen betäubt das ganze Wesen, weil die Tatkraft von den andern Organen abgelenkt wird, um die Arbeit des Magens zu verrichten. DE.205.4 Teilen

206

Diener des Evangeliums sollten mit der Gesundheitsreform vertraut sein. Sie sollten die Gesetze kennen, die das körperliche Leben regeln und einen Einfluß auf die Gesundheit des Geistes und der Seele ausüben. Tausende und Abertausende wissen nur wenig über den wunderbaren Körper, den Gott ihnen gegeben hat oder über die Pflege, die sie ihm angedeihen lassen sollten; sie halten es für viel wichtiger, sich mit unbedeutenderen Gegenständen zu beschäftigen. Gerade hier haben die Prediger ein Werk zu tun; nehmen sie eine richtige Stellung zu dieser Sache ein, dann wird viel gewonnen werden. In ihrem eignen Leben und ihren Familien sollten sie den Lebensgesetzen folgen, richtige Grundsätze ausführen und gesundheitsgemäß leben. Dann können sie auch über diesen Punkt richtig sprechen und den Leuten mehr Aufklärung über die Gesundheitsreform geben. Leben sie selbst nach dem Licht, dann können sie denen eine wertvolle Botschaft bringen, die gerade solcher Zeugnisse bedürfen. DE.206.1 Teilen

Prediger können köstlicher Segnungen und reicher Erfahrungen teilhaftig werden, wenn sie die Gesundheitsfrage mit in ihre Arbeit in den Gemeinden hineinziehen. Dem Volke muss das Licht der Gesundheitsreform gebracht werden. Diese Arbeit ist vernachlässigt worden, und viele kommen um aus Mangel an dem nötigen Licht, das sie haben sollten und haben müssen, ehe sie ihre selbstsüchtigen Befriedigungen einstellen werden. DE.206.2 Teilen

Die Vereinigungsvorsteher müssen einsehen, dass es die höchste Zeit ist, sich in dieser Frage auf die rechte Seite zu stellen. Prediger und Lehrer müssen andern das Licht geben, welches sie empfangen haben. Ihre Bemühungen sind in jedem Zweige notwendig. Gott wird ihnen helfen; er wird seine Diener stärken, wenn sie fest stehen und nicht von der Wahrheit und der Gerechtigkeit weichen, um ihrer Selbstbefriedigung zu frönen. DE.206.3 Teilen

207

Das Licht, welches der Herr in seinem Worte über diesen Gegenstand gegeben hat, leuchtet klar, und die Menschen werden auf verschiedene Weise auf die Probe gestellt werden, ob sie darauf achten. Jede Gemeinde, jede Familie muss über die christliche Mäßigkeit unterrichtet werden. Alle sollten es wissen, wie sie essen und trinken müssen, um ihre Gesundheit zu erhalten. Wir stehen inmitten der Schlußszenen dieser Welt, und in den Reihen der Sabbatbeobachter sollte übereinstimmend gearbeitet werden. Wer sich zurückzieht von dem großen Werk, die Menschen in dieser Frage zu unterweisen, geht nicht den Weg, den der große Arzt führt. DE.207.1 Teilen

Das Evangelium und die ärztliche Missionsarbeit müssen miteinander vorangehen. Das Evangelium muss mit den Grundsätzen der wahren Gesundheitsreform verknüpft werden. Das Christentum muss ins tägliche Leben gebracht werden. Ernste und gründliche Reformationsarbeit muss geschehen. Wahre Bibelreligion ist ein Ausströmen der Liebe Gottes auf die gefallenen Menschen. Gottes Volk muss in gerader Linie vorangehen, um die Herzen derer zu beeinflussen, die nach Wahrheit suchen, die ein Verlangen haben, in dieser ungeheuer ernsten Zeit richtig zu wandeln. Wir müssen den Leuten die Grundsätze der Gesundheitsreform vorführen und alles tun, was in unsrer Macht steht, Männer und Frauen die Notwendigkeit zu zeigen, diese Grundsätze anzunehmen und auszuleben. DE.207.2 Teilen

Der Herr wünscht, dass unsere Prediger, Doktoren und Gemeindeglieder vorsichtig sind und andere, die noch nichts von unserm Glauben wissen, nicht überreden, einen plötzlichen Wechsel in der Diät vorzunehmen und dadurch die Leute auf eine vorzeitige Probe zu stellen. Haltet die Grundsätze der Gesundheitsreform hoch und laßt den Herrn die Herzen der Aufrichtigen lenken. Sie werden hören und glauben. Auch will der Herr nicht, dass seine Botschafter die herrlichen Wahrheiten einer gesunden Lebensweise so vorführen, dass Vorurteile erregt werden. Legt keinen Stein des Anstoßes denen in den Weg, die noch auf dem dunklen Pfad der Unwissenheit wandeln. Selbst wenn ihr eine gute Sache anpreist, tut ihr gut, nicht zu begeistert zu reden, damit ihr solche nicht abwendig macht, die gekommen sind, um zu hören; führt jedoch die Grundsätze der Mäßigkeit in ihrer anziehendsten Weise vor. DE.207.3 Teilen

208

Wir müssen nicht in einer anmaßenden Weise vorangehen. Betreten Diener Christi neue Felder, um Gemeinden zu gründen, so dürfen sie keine Schwierigkeiten schaffen, indem sie die Diätfrage zu einer hervorragenden machen. Sie müssen sorgfältig sein, die Grenze nicht zu schroff zu ziehen, denn dadurch werden andern Hindernisse in den Weg gelegt. Treibt die Leute nicht, führt sie. DE.208.1 Teilen

Wo die Wahrheit verkündigt wird, sollten auch Unterweisungen über die richtige Zubereitung gesunder Speisen gegeben werden. Gott will, dass überall das Volk von geschickten Lehrkräften unterwiesen werde, wie die Bodenerzeugnisse des betreffenden Landstriches am nützlichsten verwertet werden können. Sie können Arme und Bessergestellte belehrt werden, wie man gesundheitsgemäß leben kann. DE.208.2 Teilen

Während Paulus sorgsam darauf bedacht war, seinen Bekehrten die klaren Lehren der Schrift über die richtige Unterstützung des Werkes Gottes vorzulegen, und während er für sich selbst „Macht“ beanspruchte, „nicht zu arbeiten“ (1.Korinther 9,6) in einem weltlichen Betrieb zum Erwerb seines Unterhalts, übte er doch zu verschiedenen Zeiten während seines Predigtamtes in den großen Mittelpunkten der Zivilisation zu seinem Unterhalt ein Handwerk aus. DE.208.3 Teilen

209

Von Thessalonich wird uns zum erstenmal berichtet, dass Paulus dort, während er das Wort verkündigte, sich durch seiner Hände Arbeit seinen Unterhalt erwarb. In seinem Schreiben an die gläubige Gemeinde dort erinnerte er sie daran, dass er ihr auch hätte „mögen schwer sein“, und fügte hinzu: „Ihr seid wohl eingedenk, liebe Brüder, unsrer Arbeit und unsrer Mühe; denn Tag und Nacht arbeiteten wir, dass wir niemand unter euch beschwerlich wären, und predigten unter euch das Evangelium Gottes.“ 1.Thessalonicher 2,7.9. Wiederum schreibt er in seinem zweiten Brief an sie, dass er und seine Mitarbeiter „nicht umsonst das Brot genommen von jemand, sondern mit Arbeit und Mühe Tag und Nacht ... gewirkt“ haben, „dass wir nicht jemand unter euch beschwerlich wären. Nicht darum, dass wir des nicht Macht haben, sondern dass wir uns selbst zum Vorbilde euch gäben, uns nachzufolgen.“ 2.Thessalonicher 3,8.9. DE.209.1 Teilen

Als Paulus Korinth zum erstenmal besuchte, befand er sich inmitten einer Bevölkerung, welche die Beweggründe Fremder mißtrauisch beurteilte. Die Griechen entlang der Seeküste waren schlaue Kaufleute. Sie hatten sich so lange in Geschäftskniffen geübt, dass sie wähnten, Gewinn sei Gottseligkeit und das Geldverdienen, ob auf ehrlichem oder unehrlichem Wege, löblich. Paulus kannte ihre Charaktereigenschaften, und er wollte ihnen keine Gelegenheit geben, zu sagen, dass er ihnen das Evangelium gepredigt habe, um sich zu bereichern. Er hätte mit Recht Unterstützung von seinen korinthischen Hörern beanspruchen können; doch gab er willig dieses Recht auf, damit seine Brauchbarkeit und sein Erfolg als Prediger nicht durch den ungerechtfertigten Verdacht geschädigt werden möchte, dass er das Evangelium um Gewinnes willen predige. Er trachtete danach, keine Veranlassung zu falscher Darstellung zu geben, damit die Kraft seiner Botschaft nicht verloren gehen möchte. DE.209.2 Teilen

210

Bald nach seiner Ankunft in Korinth fand Paulus „einen Juden, mit Namen Aquila, von Geburt aus Pontus, welcher war neulich aus Italien gekommen samt seinem Weibe Priscilla“. Diese waren „gleiches Handwerks“ wie er selbst. Ein Erlaß des Kaisers Klaudius hatte alle Juden aus Rom verwiesen. Dadurch verbannt, waren Aquila und Priscilla nach Korinth gekommen, wo sie ein Geschäft als Zeltmacher errichteten. Paulus erkundigte sich über sie, und als er erfuhr, dass sie gottesfürchtig waren und suchten, den sie umgebenden verderblichen Einflüssen aus dem Weg zu gehen, „blieb er bei ihnen und arbeitete ... Und er lehrte in der Schule an allen Sabbaten und beredete beide, Juden und Griechen.“ Apostelgeschichte 18,2-4. DE.210.1 Teilen

Während der langen Zeit seines Predigtamtes in Ephesus, wo er drei Jahre lang ein reges evangelisches Wirken in der ganzen dortigen Gegend entfaltete, ging Paulus wieder seinem Handwerk nach. In Ephesus wurde Paulus wie auch in Korinth durch die Gegenwart von Aquila und Priscilla erfreut, die ihn auf seiner Rückkehr nach Asien am Schluß seiner zweiten Missionsreise begleitet hatten. DE.210.2 Teilen

Es gab einige, die Pauli Arbeit als Handwerker nicht gutheißen konnten, indem sie sagten, es sei dies mit dem Werk eines Predigers des Evangeliums unvereinbar. Warum sollte Paulus, ein Prediger von höchstem Rang, mechanische Arbeit mit der Predigt des Wortes vereinigen? War nicht der Arbeiter seines Lohnes wert? Warum sollte er mit der Anfertigung von Zelten Zeit verbrauchen, die er allem Anschein nach besser verwenden konnte? DE.210.3 Teilen

Doch Paulus sah die auf diese Weise verwandte Zeit nicht als verloren an. Während er mit Aquila arbeitete, blieb er mit dem großen Lehrer in Berührung und ließ sich keine Gelegenheit entgehen, für den Heiland Zeugnis abzulegen und den Hilfsbedürftigen Hilfe angedeihen zu lassen. Seinen Geist verlangte immer nach geistlicher Erkenntnis. Er gab seinen Mitarbeitern Anweisung in geistlichen Dingen, und er gab auch ein Beispiel von Fleiß und Gründlichkeit. Er war ein schneller, geschickter Arbeiter, fleißig im Geschäft, „inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend“. Römer 12,11 (EB). Während der Apostel sein Handwerk ausübte, kam er mit einer Volksklasse in Berührung, die er sonst nicht hätte erreichen können. Er zeigte seinen Gefährten, dass Geschicklichkeit in allen alltäglichen Künsten eine Gabe Gottes ist, der sowohl die Gabe als auch das Verständnis, sie richtig zu gebrauchen, verleiht. Er lehrte, dass Gott sogar in den Verrichtungen des Alltagslebens geehrt werden soll. Seine arbeitsharten Hände taten der Kraft seiner schwungvollen Ansprachen als Prediger des Christentums keinen Abbruch. DE.210.4 Teilen

211

Wenn Prediger denken, dass sie in der Sache Christi unter Beschwerden und Entbehrungen zu leiden haben, mögen sie im Geist die Werkstätte besuchen, wo Paulus arbeitete. Mögen sie bedenken: Dieser von Gott Auserwählte arbeitet, während er mit dem Segeltuch umgeht, um sein Brot, das er sich durch sein Wirken als Apostel mit Fug und Recht verdient hatte. DE.211.1 Teilen

Arbeit ist ein Segen, kein Fluch. Der Geist der Trägheit zerstört die Frömmigkeit und betrübt den Geist Gottes. Ein stehender Teich ist gesundheitsschädlich, aber ein reines, fließendes Gewässer verbreitet Gesundheit und Freude über das Land. Paulus wußte, dass solche, die körperliche Arbeit vernachlässigen, bald zu Schwächlingen werden. Er wünschte, jungen Predigern die Lehre zu geben, dass sie durch körperliche Arbeit und durch Gebrauch der Muskeln und Sehnen stark würden, um die Mühsale und Entbehrungen zu bestehen, die sie im Arbeitsfeld des Evangeliums zu erwarten hatten. Und er erkannte, dass seinen eignen Lehren Kraft und Leben fehlen würden, wenn er nicht den ganzen Körper in gehöriger Übung hielt. DE.211.2 Teilen

212

Nicht alle, die sich zum Predigen berufen fühlen, sollten ermuntert werden, mit ihren Familien der Gemeinde ohne weiteres zu dauernder geldlicher Unterstützung zur Last zu fallen. Es liegt die Gefahr nahe, dass einige von beschränkter Erfahrung durch Schmeichelei verdorben und durch unkluge Ermutigung zu der Erwartung verleitet werden, hinreichende Unterstützung zu empfangen, unabhängig von jeder ernstlichen Anstrengung ihrerseits. Die der Ausdehnung des Werkes Gottes geweihten Mittel sollten nicht durch Männer verbraucht werden, die nur zu predigen wünschen, um sich einen Unterhalt zu verschaffen und auf diese Weise das selbstsüchtige Verlangen nach einem bequemen Leben zu befriedigen. DE.212.1 Teilen

Junge Leute, die willens sind, ihre Gaben im Predigtamt zu üben, werden im Beispiel Pauli während seines Aufenthalts in Thessalonich, Korinth, Ephesus und andern Städten hilfreiche Lehren finden. Obgleich ein gewandter Redner und von Gott zu einem besondern Werk auserkoren, fühlte er sich niemals über die Arbeit erhaben, noch wurde er jemals müde, für die Sache, die er liebte, Opfer zu bringen. „Bis auf diese Stunde“, schrieb er an die Korinther, „leiden wir Hunger und Durst und sind nackt und werden geschlagen und haben keine gewisse Stätte und arbeiten und wirken mit unsern eignen Händen. Man schilt uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir’s.“ 1.Korinther 4,11.12. DE.212.2 Teilen

Paulus, einer der größten menschlichen Lehrer, versah die niedrigsten Pflichten ebenso gern wie die höchsten. Wenn es die Umstände in seinem Dienst für den Meister zu erfordern schienen, übte er willig sein Handwerk aus. Anderseits war er stets bereit, seine weltliche Tätigkeit zur Seite zu legen, um dem Widerstand der Feinde des Evangeliums zu begegnen oder um eine besondre Gelegenheit wahrzunehmen, Seelen für Christum zu gewinnen. Sein Eifer und Fleiß sind ein Tadel für Untätigkeit und Liebe zur Bequemlichkeit. „Die Geschichte der Apostel“, Seite 331-338. DE.212.3 Teilen

213

Dadurch, dass unsre Prediger es vernachlässigen, alle Organe des Körpers gleichmäßig zu üben, strengen sie einige Organe zu sehr an, während sie andre durch Untätigkeit schwach werden lassen. Wird die Arbeit einem Organ oder gewissen Muskeln ausschließlich überlassen, so werden diese übermüdet und auch geschwächt. DE.213.1 Teilen

Jeder Sinn des Verstandes und jeder Muskel hat seine besondre Verrichtung, aber alle müssen gleichmäßig geübt werden, um sich ordentlich entwickeln zu können und ihre gesunde Lebenskraft zu behalten. Jedes Organ hat in dem lebenden Organismus sein Werk; jedes Rad der Maschine muss ein lebendiges, tätiges, arbeitendes Rad sein. Alle sind voneinander abhängig, und alle müssen tätig sein, um sich richtig entwickeln zu können. Testimonies for the Church, III, 310. DE.213.2 Teilen

Es tut mir herzlich weh, wenn ich so viele schwache Prediger sehe, so viele, die auf Krankenbetten liegen, so viele, die vor der Zeit ihre irdische Laufbahn beschließen — Männer, welche die Last der Verantwortung im Werke Gottes trugen, deren ganzes Herz in ihrer Arbeit war. Die Überzeugung, dass sie das Werk, welches sie so sehr liebten, einstellen müssen, war ihnen weit schmerzlicher als die Leiden der Krankheit oder selbst der Gedanke an einen nahen Tod. DE.213.3 Teilen

Unser himmlischer Vater quält oder betrübt nicht gern die Menschenkinder. Er ist nicht der Urheber von Krankheit und Tod; er ist die Quelle des Lebens. Er möchte, dass die Menschen leben, und er will, dass sie den Lebens- und Gesundheitsgesetzen gehorchen, damit sie leben können. DE.213.4 Teilen

Alle, welche die gegenwärtige Wahrheit annehmen und dadurch geheiligt werden, haben ein großes Verlangen, die Wahrheit in ihrem Leben und Charakter zu bekunden. Sie haben den innigsten Herzenswunsch, dass auch andre das Licht sehen und sich dessen erfreuen mögen. Geht der wahre Wächter hinaus mit dem köstlichen Samen, den er an allen Wassern unter Tränen und Gebet ausstreut, so liegt die Bürde der Arbeit oft sehr schwer auf Geist und Herz. Er kann die beständige Spannkraft nicht aufrechterhalten, wobei auch seine Seele aufs tiefste bewegt ist, ohne vorzeitig verbraucht zu werden. Kräfte und Fähigkeiten werden für jeden Vortrag erfordert; auch müssen von Zeit zu Zeit neue Schätze aus der Vorratskammer des Wortes Gottes hervorgebracht werden, um den Hörern Leben und Kraft mitzuteilen. Gott wünscht euch nicht so erschöpft zu sehen, dass eure Bemühungen keine Lebensfrische bekunden. DE.213.5 Teilen

214

Wer beständig geistige Arbeit ausübt, sei es durch Predigen oder Studieren, bedarf der Ruhe und Abwechslung. Der ernste Forscher strengt beständig das Gehirn an und vernachlässigt oft die Leibesübungen; infolgedessen werden die körperlichen Kräfte geschwächt und das geistige Streben beschränkt. Dadurch verfehlt er, das Werk auszurichten, das er hätte tun können, wenn er weislich gearbeitet hätte. DE.214.1 Teilen

Würden die Prediger verständnisvoll arbeiten und sowohl dem Geist als auch dem Körper die gehörige Bewegung zuteil werden lassen, dann würden sie nicht so leicht Krankheiten unterliegen. Wären alle Diener des Evangeliums so gestellt, dass sie täglich einige Stunden der Arbeit im Freien widmen und sich frei fühlen könnten, dies zu tun, so würde es ihnen zum Segen gereichen, und sie könnten dann ihren Berufspflichten erfolgreicher nachkommen. Haben sie keine Zeit sich vollkommen auszuruhen, so könnten sie, während sie mit den Händen arbeiten, planen und beten und geistig und körperlich erfrischt wieder an ihre Arbeit gehen. DE.214.2 Teilen

Einige meinen, sie müssen jeden Tag eine Arbeit ausführen, die sie der Vereinigung berichten können, und indem sie danach trachten, sind nur zu oft ihre Bemühungen schwach und ungenügend. Sie müssen Ruhepausen haben, in denen sie vollkommen frei sind vom anstrengenden Denken. Diese nehmen jedoch nicht die Stelle täglicher Leibesübung ein. DE.214.3 Teilen

215

Meine Brüder, wenn ihr euch Zeit nehmt, Gärten zu bearbeiten und euch dadurch die notwendige Bewegung verschafft und den Körper in betriebsfähiger Ordnung erhaltet, tut ihr geradesowohl Gottes Werk, als wenn ihr Versammlungen haltet. Gott ist unser Vater; er liebt uns und will nicht, dass jemand unter seiner Dienerschar seinen Körper schädige. DE.215.1 Teilen

Eine andre Ursache der schlechten Gesundheit und der Unfähigkeit zu wirken ist eine schlechte Verdauung. Es ist dem Gehirn ganz unmöglich, gut zu arbeiten, wenn die Verdauungskräfte mißbraucht werden. Viele nehmen in großer Eile verschiedene Arten von Speisen zu sich, die im Magen einen Streit erregen und dadurch das Gehirn verwirren. Der Gebrauch von ungesunder Nahrung und ein Zuvielessen, selbst von gesunden Speisen, sollten vermieden werden. DE.215.2 Teilen

Viele essen, ungeachtet der Gesundheitsgesetze, zu allen Zeiten. Dadurch legt sich Verdüsterung auf den Geist. Wie können Männer mit göttlicher Erleuchtung beehrt werden, wenn sie so achtlos in ihren Gewohnheiten, so unaufmerksam gegen das ihnen von Gott über diese Dinge gegebene Licht verfahren? DE.215.3 Teilen

Brüder, ist es nicht an der Zeit, dass ihr euch in diesen Punkten selbstsüchtiger Nachsicht bekehrt? „Wisset ihr nicht, dass die, so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber einer erlangt das Kleinod? Laufet nun also, dass ihr es ergreifet. Ein jeglicher aber, der da kämpft, enthält sich alles Dinges; jene also, dass sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. Ich laufe aber also, nicht als aufs Ungewisse; ich fechte also, nicht als der in die Luft streicht; sondern ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht den andern predige und selbst verwerflich werden.“ 1.Korinther 9,24-27. DE.215.4 Teilen

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