Portrait von Ellen White
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Ungenügende Kost
Ungenügende Kost
216

Ihr solltet es jedoch nicht für eure Pflicht halten, mit einer schmalen Kost auskommen zu müssen. Forscht selbst, was ihr essen solltet und welche Nahrung den Körper am besten erhält, und dann folgt den Vorschriften der Vernunft und des Gewissens. Werft während der Mahlzeiten alle Sorgen und anstrengenden Gedanken ab. Beeilt euch nicht, sondern eßt langsam, mit Heiterkeit und dankbaren Herzens gegen Gott für all seine Segnungen. Auch nehmt nicht gleich nach dem Essen die Kopfarbeit wieder auf. Macht euch mäßige Bewegung und laßt dem Magen Ruhe, sein Werk zu beginnen. DE.216.1 Teilen

Dies sind keine Dinge von geringer Wichtigkeit. Wir müssen sie beachten, wenn die verschiedenen Zweige des Werkes mit gesunder Kraft und in rechter Stimmung ausgeführt werden soll. Der Charakter und die Nutzleistung des Werkes hängt vielfach vom körperlichen Zustand des Dieners Gottes ab. Schon oft hat in Ausschußsitzungen oder andern Beratungsversammlungen eine unglückliche Stimmung geherrscht, verursacht durch die Magenstörungen der Anwesenden. Auch auf manche Predigt ist durch eine solche Verfassung des Predigers ein dunkler Schatten gefallen. DE.216.2 Teilen

Die Gesundheit ist ein unschätzbarer Segen, der in engerer Beziehung zum Gewissen und zur Religion steht, als man gewöhnlich glaubt. Jeder Prediger muss wissen, dass er, um ein treuer Hüter der Herde zu sein, alle seine Kräfte in bester Dienstordnung erhalten muss. DE.216.3 Teilen

Die Boten Gottes sollten ihre Kenntnisse über die Lebens- und Gesundheitsgesetze verwerten, die besten Verfasser von Schriften über diesen Gegenstand lesen und pflichtgetreu das befolgen, was ihre Vernunft ihnen sagt, dass es Wahrheit ist. DE.216.4 Teilen

217

Als die Apostel von ihrer ersten Missionsreise zurückkehrten, war des Heilandes Wort an sie: „Lasset uns besonders an eine wüste Stätte gehen und ruhet ein wenig.“ Markus 6,31. Sie hatten sich mit ganzer Seele der Arbeit für das Volk gewidmet und dadurch ihre körperlichen und geistigen Kräfte erschöpft. Es war ihre Pflicht zu ruhen. DE.217.1 Teilen

Christi Worte des Mitgefühls gelten heute seinen Arbeitern ebenso sicher wie damals seinen Jüngern. „Lasset uns besonders ... gehen und ruhet ein wenig,“ sagt er zu den Matten und Müden. Es ist nicht weise, immer unter dem Druck der Arbeit und Aufregung zu sein, selbst dann nicht, wenn es gilt, den geistlichen Bedürfnissen der Menschen zu dienen, denn dadurch wird die persönliche Heiligung vernachlässigt und werden die Kräfte des Geistes, der Seele und des Körpers überbürdet. Selbstverleugnung wird von Christi Dienern verlangt, und Opfer müssen gebracht werden; aber Gott will, dass alle die Gesundheitsgesetze erforschen und ihre Vernunft in der Arbeit für ihn gebrauchen, das von ihm gegebene Leben zu erhalten. DE.217.2 Teilen

Obgleich Jesus Wunder wirken konnte und seinen Jüngern die Kraft verliehen hatte, solche zu verrichten, wies er seine abgespannten Diener an, aufs Land zu gehen und zu ruhen. Als er sagte, dass die Ernte groß und der Arbeiter wenig wären, legte er seinen Jüngern nicht die Notwendigkeit auf, unaufhörlich zu arbeiten, sondern er sagte: „Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende.“ Matthäus 9,38. Gott hat jedem, seinen Fähigkeiten gemäß, seine Arbeit zugeteilt, und er will nicht, dass einige mit Verantwortlichkeiten überladen werden, während andre keine Bürden für Seelen tragen. DE.217.3 Teilen

218

Christi Diener sollen gegen ihre Gesundheit nicht gleichgültig sein. Sie sollen nicht so lange arbeiten, bis sie erschöpft und dadurch zu ferneren Anstrengungen unfähig sind. Die Arbeit von zwei Tagen darf nicht auf einen Tag gehäuft werden. Am Ende wird es sich zeigen, dass die, welche sorgfältig und weislich arbeiten, ebensoviel verrichten wie die, welche ihre körperlichen und geistigen Kräfte derart verbrauchen, dass sie keinen Vorrat für Zeiten der Not haben. DE.218.1 Teilen

Gottes Werk erstreckt sich über die ganze Welt; es erfordert jedes Fünklein von Fähigkeit und Kraft, das wir besitzen. Die Gefahr liegt deshalb nahe, dass seine Arbeiter über ihre Kräfte gehen, wenn sie die reifen Erntefelder sehen; aber der Herr verlangt das nicht. Nachdem seine Diener ihr Bestes getan haben, dürfen sie sagen: Die Ernte ist zwar groß, und der Arbeiter sind wenig; aber Gott weiß, „was für ein Gemächte wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind“. Psalm 103,14. DE.218.2 Teilen

Unmäßigkeit im Essen und Trinken, Unmäßigkeit im Arbeiten, Unmäßigkeit in fast allem besteht überall. Menschen, die große Anstrengungen machen, eine bestimmte Arbeit in einer festgesetzten Zeit auszuführen, und ihre Arbeit fortsetzen, wenn ihr eigner Verstand ihnen sagt, dass sie ruhen sollten, werden nie dadurch gewinnen. Sie verbrauchen Kräfte, die sie später bedürfen. Wird Anspruch auf die Willenskraft erhoben, die sie unachtsam verschwendeten, dann versagen sie aus Mangel daran. Die körperliche Kraft ist verschwunden, und die Geisteskraft ist unbrauchbar. Ihre Zeit der Not ist gekommen, und ihre Hilfsmittel sind erschöpft. DE.218.3 Teilen

Jeder Tag hat seine Verantwortlichkeiten und Pflichten, aber die morgige Arbeit darf nicht in die heutigen Tagesstunden hineingedrängt werden. Gott ist barmherzig, voller Mitleid und vernünftig in seinen Anforderungen. Er verlangt von uns nicht, so zu handeln, dass dies zum Verlust der körperlichen Gesundheit oder zur Erschöpfung der Geisteskräfte führt. Er will nicht, dass wir unter Druck und Überanstrengung arbeiten, bis Erschöpfung und Nervenerschlaffung eintritt. DE.218.4 Teilen

219

Gottes erwählte Arbeiter sollten dem Rufe Folge leisten und ein wenig abseits gehen und ruhen. Schon manches wertvolle Leben ist geopfert worden, weil diese Aufforderung unbeachtet blieb. Es hätten etliche noch heute bei uns sein und die Reichssache sowohl in der Heimat als auch auswärts fördern können, hätten sie nur rechtzeitig die Notwendigkeit einer Ruhe eingesehen. Diese Arbeiter sahen, dass sowohl das Erntefeld wie auch das Bedürfnis an Arbeitern groß war und fühlten, dass sie, koste es, was es wolle, vorangehen mussten. Rief die Natur ihnen ein Halt zu, dann ließen sie den Ruf nicht nur unbeachtet, sondern verdoppelten ihre Anstrengungen. Und Gott legte sie ins Grab, wo sie ruhen, bis die letzte Posaune ertönen wird, um die Gerechten zur Unsterblichkeit hervorzurufen. DE.219.1 Teilen

Ist ein Diener des Evangeliums unter dem schweren Druck von Sorge und Mühe sowohl körperlich als auch geistig überanstrengt, so sollte er sich zurückziehen und ein wenig ruhen, nicht eigennütziger Befriedigung willen, sondern um für weitere Pflichten geschickt zu werden. Wir haben einen wachsamen Feind, der immer auf unsrer Spur ist, bereit, eine jede Schwäche zu seinem Vorteil zu verwenden. Ist der Geist überbürdet und der Körper entkräftet, dann bestürmt er die Seele mit seinen feurigsten Versuchungen, die dann desto wirkungsvoller sind. Der Diener Gottes muss haushälterisch mit seinen Kräften umgehen, und wenn er von der Arbeit ermüdet ist, sie unterlassen und sich mit Jesu unterhalten. DE.219.2 Teilen

Ich sage dies nicht zu denen, die gewohnheitsgemäß müde sind, die da meinen, eine schwerere Last zu tragen als sonst einer. Wer nicht arbeitet, bedarf auch nicht der Ruhe. Überall gibt es solche, die sich selbst schonen und bei weitem nicht ihren Anteil an Verantwortlichkeit tragen. Sie mögen von großen, erdrückenden Bürden reden, aber sie wissen nicht, was es heißt, sie zu tragen. Ihre Arbeit ergibt nur geringe Erfolge. DE.219.3 Teilen

220

Zu denen, die durch den Dienst für ihn ermattet waren, sprach Christus die so liebreichen Worte, nicht zu denen, die immer darauf bedacht waren, sich selbst zu schonen. Auch heute sind es die sich selbst Vergessenden, die ihre Fähigkeiten aufs äußerste ausnutzen, denen es leid tut, nicht mehr schaffen zu können und die in ihrem Eifer über ihre Kräfte hinausgehen, zu denen der Heiland sagt: Gehet besonders „und ruhet ein wenig“. DE.220.1 Teilen

Zu allen, die unter der Zucht Gottes stehen, muss sich ein Wandel offenbaren, der nicht mit der Welt, mit ihren Gewohnheiten und Sitten im Einklang steht, und jeder muss aus eigner Erfahrung den Willen Gottes kennen. Er gebietet uns: „Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.“ Psalm 46,11. Hier allein kann wahre Ruhe gefunden werden. Und dies ist die richtige Vorbereitung auf alle Arbeit für den Herrn. Inmitten des eilenden Gedränges und unter dem Druck der ungeheuren Tätigkeit des Lebens wird die auf solche Weise erfrischte Seele von einer Atmosphäre des Lichts und des Friedens umgeben sein, das Leben wird einen Wohlgeruch verbreiten und eine göttliche Kraft offenbaren, die Menschenherzen erreichen wird. The Desire of Ages 363. DE.220.2 Teilen

„Wer weise ist, der wird dieses verstehen; wer verständig ist, der wird es erkennen.“ Hosea 14,10 (EB). DE.220 Teilen

221

Prediger, die zum Heil von Seelen erfolgreich wirken wollen, müssen sowohl Bibelforscher als auch Männer des Gebets sein. Es ist sündhaft, andre im Wort unterweisen zu wollen und dabei das eigne Studium zu vernachlässigen. Sind es machtvolle Wahrheiten, die ihnen anvertraut sind? Dann müssen die Prediger sie auch geschickt behandeln und ihre Bedeutung klar und eindrucksvoll vorführen. Mehr als alle andern Menschen auf dem Erdboden müssen die Verkündiger der gegenwärtigen Botschaft ihre Bibel verstehen und mit den Grundbeweisen ihres Glaubens vertraut sein. Wer das Wort des Lebens nicht gründlich kennt, hat kein Recht, andre über den Weg zum Reiche Gottes zu unterweisen. DE.221.1 Teilen

Die Bibel ist unsre Glaubens- und Lehrregel. Nichts ist besser dazu geeignet, den Geist zu beleben und den Verstand zu kräftigen als das Studium des Wortes Gottes. Kein andres Buch erhebt die Gedanken oder stärkt die Sinne so sehr als die Bibel mit ihren herrlichen, veredelnden Wahrheiten. Würde Gottes Wort in rechter Weise erforscht, dann würden die Menschen eine Geistesgröße, einen Charakteradel und eine Entschlossenheit besitzen, wie man sie heute selten findet. DE.221.2 Teilen

Tausende von Männern, die predigen, ermangeln der notwendigen Eigenschaften des Geistes und des Charakters, weil sie nicht fleißig in der Heiligen Schrift forschen. Sie geben sich zufrieden mit einer oberflächlichen Kenntnis der Wahrheiten des Wortes Gottes und verlieren lieber viel nach jeder Richtung hin, als fleißig nach den verborgenen Schätzen zu suchen. DE.221.3 Teilen

222

Der Psalmist sagt: „Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, auf dass ich nicht wider dich sündige.“ Psalm 119,11. Und Paulus schrieb an Timotheus: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, dass ein Mensch Gottes sei vollkommen, zu allem guten Werk geschickt.“ 2.Timotheus 3,16.17. DE.222.1 Teilen

Gottes Leben, welches der Welt das Leben gibt, ist in seinem Wort. Durch sein Wort heilte Jesus Kranke und trieb Teufel aus. Durch sein Wort stillte er den Sturm und erweckte die Toten, und das Volk bezeugte, dass seine Rede gewaltig war. Er sprach Gottes Wort, wie er es zu allen Schreibern des Alten Testaments gesprochen hatte. Die ganze Bibel ist eine Offenbarung Christi. Sie ist unsre einzige Quelle der Kraft. DE.222.2 Teilen

Dies Wort unterdrückt nicht die Tätigkeit, im Gegenteil, es öffnet dem gewissenhaften Forscher Wege zur Tüchtigkeit. Es läßt die Menschen nicht in Ungewißheit, ohne einen Zweck, sondern hält ihnen das höchste aller Ziele vor: das Gewinnen von Seelen für Christum. Es gibt uns eine Leuchte in die Hand, die den Weg zum Himmel erhellt. Es spricht von unergründlichen Reichtümern, von unermeßlichen Schätzen. DE.222.3 Teilen

Gottes Wort ist der Maßstab des Charakters. Gott hat uns dadurch alle für unsre Erlösung notwendigen Wahrheiten übergeben. Tausende haben aus dieser Lebensquelle Wasser geschöpft, und doch wird der Vorrat nicht geringer. Tausende haben sich den Herrn als Vorbild genommen und sind durch das Schauen auf ihn in sein Ebenbild verwandelt worden; aber damit haben sie diese großen und heiligen Dinge nicht erschöpft. Noch viele Tausende können es sich zur Aufgabe machen, die Geheimnisse des Heils zu erforschen. DE.222.4 Teilen

223

Indem der Diener des Evangeliums das Leben Christi betrachtet und sich in die Natur seiner Mission vertieft, wird sich ihm bei jeder neuen Durchforschung immer wieder etwas Schöneres und Anziehenderes eröffnen. Der Gegenstand ist unerschöpflich. Das Studium der Menschwerdung Christi, seines Versöhnungsopfers und Mittleramtes wird die Gedanken des fleißigen Forschers für alle Zeit beschäftigen, und er wird im Hinblick auf die unzähligen Jahre des Himmels ausrufen: „Groß ist das gottselige Geheimnis!“ 1.Timotheus 3,16. DE.223.1 Teilen

Wir reden von der ersten und der zweiten Engelsbotschaft und glauben auch, ein Verständnis der dritten Engelsbotschaft zu haben. Solange wir aber mit einer beschränkten Erkenntnis zufrieden sind, werden wir auch nicht imstande sein, ein klares Verständnis der Wahrheit zu bekommen. Wer das Wort des Lebens hochhält, muss sich die Zeit nehmen, die Bibel zu durchforschen und sein eignes Herz zu prüfen. Versäumt er dies, so wird er auch nicht bedürftigen Seelen dienen können. Der fleißige, demütige Schüler, der unter ernstem Gebet nach der Wahrheit forscht, wie sie in Christo Jesu ist, wird sicherlich belohnt werden. Er sucht nicht in den Schriften menschlicher Verfasser Hilfe, sondern an der Quelle der Weisheit und der Erkenntnis, und unter der Leitung heiliger Mächte empfängt er ein klares Verständnis der Wahrheit. DE.223.2 Teilen

Die Wahrheit dringt nicht durch die Kraft oder die Macht des menschlichen Werkzeuges ins Herz, „sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth“. Sacharja 4,6. Nicht die Lebendigkeit oder die Beredsamkeit des Predigers verleiht seinem Dienst den Erfolg. Paulus mag pflanzen und Apollos begießen, aber Gott gibt das Gedeihen. Das Vertrautsein mit dem Worte Gottes und die Unterwerfung unter den göttlichen Willen sichert dem Prediger Erfolg in seiner Arbeit. DE.223.3 Teilen

224

Das Herz, welches Gottes Wort aufnimmt, ist nicht wie eine Wasserpfütze, die verdunstet, oder wie ein gesprungenes Gefäß, das seinen Inhalt verliert. Es ist dem Bergstrome gleich, der von nie versiegenden Quellen genährt wird, dessen kühles, erfrischendes Wasser von Felsen zu Felsen sprudelt und die Ermatteten, die Durstigen und Schwerbeladenen erquickt. DE.224.1 Teilen

Durch das Vertrautsein mit den Bibelwahrheiten erhält der Lehrer der Wahrheit Eigenschaften, die ihn zum Stellvertreter Christi machen: der Geist, in welchem der Heiland lehrte, wird seinen Unterweisungen und Gebeten Kraft und Bestimmtheit verleihen. Er wird kein trockenes, lebloses Zeugnis ablegen, wird nicht immer wieder dieselben ausgearbeiteten Reden halten; denn sein Geist steht der beständigen Erleuchtung des Heiligen Geistes offen. DE.224.2 Teilen

„Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut,“ sagt Christus, „der hat das ewige Leben.“ „Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, also, wer mich isset, der wird auch leben um meinetwillen.“ „Der Geist ist’s, der da lebendig macht ... Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.“ Johannes 6,54.57.63. DE.224.3 Teilen

Verstehen Gottes Diener wirklich die Bedeutung dieser Worte, so werden die Anfänge des ewigen Lebens sich im Predigtamt finden. Das eintönige, langweilige Predigen wird aufhören. Die Grundwahrheiten des Evangeliums werden in einem neuen Licht vorgeführt, und alle Hörer werden eine neue Erkenntnis der Wahrheit, Klarheit und Kraft verspüren. Die das Vorrecht haben, einer solchen Predigt zu lauschen, werden, wenn sie für den Einfluß des Heiligen Geistes empfänglich sind, die erhebende Kraft eines neuen Lebens verspüren. Das Feuer der Liebe Gottes wird in ihnen angefacht und die Fähigkeit wird in ihnen erweckt, die Schönheit und die Hoheit der Wahrheit zu erkennen. DE.224.4 Teilen

225

Der Prediger, der das Wort Gottes zu seinem beständigen Begleiter macht, wird fortwährend Wahrheiten in neuer Schönheit hervorbringen. Christi Geist wird über ihn kommen, und Gott wird durch ihn wirken, um andern zu helfen. Der Heilige Geist wird Herz und Sinn mit Hoffnung, Mut und Vorstellungen von biblischen Begebenheiten erfüllen, und all dies wird der Prediger denen mitteilen, die von ihm unterrichtet werden. DE.225.1 Teilen

In der Bibel haben wir Gottes nie irrenden Ratschluß. Ihre Lehren, im Leben ausgeführt, befähigen die Menschen für alle Pflichten. Sie ist die Stimme Gottes, die jeden Tag zu der Seele redet ... Es ist das Werk des Heiligen Geistes, das verfinsterte Verständnis zu erleuchten, das selbstsüchtige, steinerne Herz zu erweichen, den empörerischen Übeltäter zu unterwerfen und ihn von den verderblichen Einflüssen der Welt zu erretten. Christi Gebet für seine Jünger war: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Johannes 17,17. Das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, durchdringt das Herz des Sünders und zerschneidet es. Wird die Lehre der Wahrheit wiederholt, ohne dass der Redner ihren heiligen Einfluß auf seine Seele empfindet, so übt sie auch keine Kraft auf die Hörer aus, sondern wird als Irrtum verworfen, und der Sprecher macht sich selbst für den Verlust von Seelen verantwortlich. Testimonies for the Church IV, 441. DE.225.2 Teilen

Das Gebet im Familienkreis und das öffentliche Gebet sind an passender Stelle wirkungsvoll, aber es ist der Verkehr mit Gott im Verborgenen, der das Seelenleben unterhält. Auf dem Berge mit Gott sah Mose das Bild von der wunderbaren Hütte, welches der Wohnort seiner Herrlichkeit sein sollte. Auf dem Berge allein mit Gott — dem geheimen Ort der Vereinigung — sollen wir über sein erhabenes Hochziel für die Menschheit nachdenken. Auf diese Weise werden wir befähigt, unsern Charakter so auszubilden, dass an uns die Verheißung erfüllt werden kann: „Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ 2.Korinther 6,16. DE.225.3 Teilen

226

Während wir mit unsrer täglichen Arbeit beschäftigt sind, sollten wir unsre Seele im Gebet zum Himmel erheben. Diese stillen Bitten steigen wie ein Wohlgeruch zum Gnadenthron empor, und der Feind wird zu Schanden. Ein Christ, dessen Herz in der Weise sich an Gott hält, kann nicht überwunden werden. Keine böse List kann seinen Frieden stören. Alle Verheißungen des Wortes Gottes, alle Macht der göttlichen Gnade, alle Hilfsmittel Jehovas stehen für seine Befreiung ein. Auf diese Weise wandelte Henoch mit Gott, und Gott war bei ihm, eine gegenwärtige Hilfe in jeder Not. DE.226.1 Teilen

Christi Diener müssen wachen und beten. Sie dürfen mit Freudigkeit hinzutreten zum Gnadenstuhl und heilige Hände ohne Zorn und Zweifel zu Gott erheben. Im Glauben dürfen sie den Vater im Himmel um Weisheit und Barmherzigkeit bitten, damit sie wissen, wie zu arbeiten und wie Seelen zu behandeln seien. DE.226.2 Teilen

Das Gebet ist das Atmen der Seele. Es ist das Geheimnis der Kraft des Innenlebens. Kein andres Gnadenmittel kann dessen Stelle einnehmen; es bewahrt die Gesundheit der Seele. Das Gebet bringt das Herz in unmittelbare Verbindung mit dem Lebensquell und stärkt die Sehnen und Muskeln christlicher Erfahrung. Wird das Gebet vernachlässigt oder hastig, dann und wann, wie es eben gelegen ist, verrichtet, so verliert man seinen Halt an Gott; die Lebenskraft der geistigen Fähigkeiten geht verloren, der religiösen Erfahrung mangeln Gesundheit und Stärke. DE.226.3 Teilen

227

Nur am Altar Gottes können wir unsre Kerzen mit heiligem Feuer anzünden. Nur dieses Licht wird uns die Kleinheit, die Unvollkommenheit des menschlichen Könnens offenbaren und uns ein klares Verständnis der Vollkommenheit und Reinheit Christi geben. Nur wenn wir auf Jesum schauen, wünschen wir, ihm ähnlich zu sein, nur wenn wir seine Gerechtigkeit erkennen, hungern und dürsten wir danach, sie zu besitzen, und nur wenn wir ernstlich beten, wird Gott uns geben, was unser Herz wünscht. DE.227.1 Teilen

Gottes Botschafter müssen lange bei Gott verweilen, wenn sie in ihrer Arbeit Erfolg haben wollen. Eine alte Frau hörte einst ihre Nachbarn die Ursachen des Erfolges ihres Predigers besprechen. Sie erwähnten seine Gaben, seine Redeweise, sein Benehmen. „Nein,“ sagte die alte Frau, „ich will euch sagen, woher es kommt: Euer Prediger ist mit dem Allmächtigen sehr befreundet.“ DE.227.2 Teilen

Sind die Menschen wie Elia gottergeben und besitzen sie solchen Glauben wie er, so wird Gott sich wie damals offenbaren. Flehen die Menschen wie Jakob zu Gott, dann werden dieselben Ergebnisse gesehen werden. Kraft wird von Gott in Erhörung des gläubigen Gebets ausgehen. DE.227.3 Teilen

Weil Jesu Leben ein Leben beständigen Vertrauens war, durch ununterbrochenen Verkehr mit Gott aufrecht erhalten, war sein Dienst für den Himmel auch stets erfolgreich, nie wankend. Täglich von Anfechtungen umgeben, ständig von den Leitern des Volkes bekämpft, wußte Christus, dass er sich als Mensch durchs Gebet stärken musste. Um den Menschen ein Segen sein zu können, musste er mit Gott verkehren, von ihm Tatkraft, Ausdauer und Standhaftigkeit zu empfangen. DE.227.4 Teilen

Der Heiland liebte die Einsamkeit des Gebirges, wo er mit seinem Vater verkehren konnte. Tagsüber wirkte er mit Ernst, um Seelen vom Verderben zu retten; er heilte die Kranken, tröstete die Traurigen, weckte Tote auf und brachte den Verzagten Mut und Hoffnung. War sein Tagewerk vollbracht, dann ging er hinaus, Abend für Abend, hinweg vom Lärm der Stadt und beugte sich im Gebet vor seinem Vater. Oft setzte er seine Gebete die ganze Nacht hindurch fort, kam aber aus solchen Zeiten der Gemeinschaft mit Gott belebt, erfrischt und gestärkt für die Pflichten und Schwierigkeiten des neuen Tages. DE.227.5 Teilen

228

Werden die Prediger Christi von Satan versucht und hart bedrängt? So ging’s auch ihm, obgleich er von keiner Sünde wußte. Er wandte sich in Zeiten der Not an seinen Vater. Obgleich er selbst eine Quelle der Kraft und des Segens war: Kranke heilen, Toten das Leben wiedergeben, den Sturm zum Schweigen bringen konnte, hat er oft unter starkem Geschrei und Tränen gebetet. Er bat für seine Jünger und für sich selbst, sich auf diese Weise den menschlichen Wesen gleichstellend. Er war ein mächtiger Beter. Als Lebensfürst hatte er Kraft vor Gott und siegte. DE.228.1 Teilen

Prediger, die in der Tat Christi Stellvertreter sind, werden Männer des Gebets sein. Mit einem Ernst und einem Glauben, der sich nicht abweisen läßt, werden sie Gott bitten, sie für seinen Dienst zu kräftigen und auszurüsten und ihre Lippen durch die Berührung mit der lebendigen Kohle zu heiligen, damit sie wissen, Gottes Worte zu den Menschen zu reden. DE.228.2 Teilen

Beten heißt, sein Herz vor Gott wie vor einem Freund ausschütten. Das Glaubensauge steht Gott sehr nahe, und der Bittende kann köstliche Beweise der göttlichen Liebe und Sorgfalt für ihn empfangen. Das Gebet, welches Nathanael dem Herrn darbrachte, kam aus einem aufrichtigen Herzen; es wurde vom Meister gehört und beantwortet. Der Herr liest aller Herzen, und „das Gebet der Frommen ist ihm angenehm“. Sprüche 15,8. Er säumt nicht, auf die zu horchen, die ihm ihre Herzen ausschütten, die nicht sich selbst erheben, sondern ihre Schwachheit und Unwürdigkeit fühlen. DE.228.3 Teilen

229

Gebete sind notwendig, ernste, inbrünstige, ringende Gebete, wie sie David darbrachte, als er ausrief: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.“ „Ich begehre deiner Befehle.“ „Mich verlangt nach deinem Heil.“ „Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.“ Psalm 42,2; Psalm 119,40.174; Psalm 84,3. DE.229.1 Teilen

Am wirkungsvollsten im Lehren und Predigen sind die, welche demütig auf Gott harren und auf seine Führung und Gnade verlangend achten. Wache, bete, arbeite, ist des Christen Losung. Das Leben des wahren Christen ist ein beständiges Gebet. Er weiß, dass das Licht und die Kraft eines Tages nicht hinreichen für die Schwierigkeiten und Kämpfe des nächsten. Satan verändert fortwährend seine Versuchungen. Jeden Tag werden wir in andre Lagen versetzt, und in den neuen, uns erwartenden Umständen werden wir von unbekannten Gefahren umgeben, von neuen und unerwarteten Anfechtungen bestürmt. Nur durch die vom Himmel gewonnene Kraft und Gnade können wir hoffen, den Versuchungen widerstehen und die uns obliegenden Pflichten erfüllen zu können. DE.229.2 Teilen

Es ist wunderbar, dass wir wirkungsvoll beten können, dass unwürdige, irrende Sterbliche die Macht besitzen, ihre Bitten Gott vorzulegen. Könnte sich der Mensch eine noch höhere Macht wünschen, als mit dem ewigen Gott verbunden zu sein? Schwach und sündig, wie er ist, hat er das Vorrecht, mit seinem Schöpfer zu reden! Wir dürfen Worte aussprechen, die den Thron des Herrschers des Weltalls erreichen, dürfen mit Jesu verkehren, während wir unsre Wege gehen, und er sagt, dass er uns zur Rechten ist. Siehe Psalm 16,8. DE.229.3 Teilen

Unsre Herzen können Gemeinschaft mit Gott pflegen, in Jesu Begleitung dürfen wir wandeln. Während unsrer täglichen Arbeit dürfen wir, jedem menschlichen Ohr unhörbar, unsres Herzens Wünsche aushauchen; davon aber wird kein Wort in der Stille verhallen oder verloren gehen. Nichts erstickt das Verlangen der Seele. Es erhebt sich über das Getöse der Straßen, über den Lärm der Maschinen. Es ist Gott, zu dem wir reden, und unser Gebet wird erhört. DE.229.4 Teilen

230

Betet also; bittet, so wird euch gegeben! Bittet um Demut, Weisheit, Mut und wachsenden Glauben. Jedes aufrichtige Gebet wird erhört, vielleicht nicht in der gewünschten Weise oder zu der erwarteten Zeit, aber die Erhörung kommt in der Weise und zu der Zeit, wie es zu unserm Besten dient. In der Einsamkeit, in Abgespanntheit und in Anfechtungen dargebrachte Gebete erhört Gott, nicht immer der Erwartung gemäß, aber stets zu unserm Heil. DE.230.1 Teilen

Die größten Siege, die für die Reichssache Gottes gewonnen werden, sind nicht die Folge langwieriger Beweisführung, ansehnlicher Hilfsmittel, gewaltigen Einflusses oder der Fülle an Geld; sie werden im Sprechzimmer Gottes gewonnen, wenn Menschen in ernstem Glaubensringen den starken Arm der Allmacht ergreifen. DE.230.2 Teilen

Wahrer Glaube und wahres Gebet — wie stark sind diese beiden! Sie sind wie zwei Arme, mit denen der menschliche Beter die Macht der unendlichen Liebe erfaßt. Glauben heißt, auf Gott vertrauen, wissen, dass er uns liebt und unser Bestes kennt. Darum läßt der Glaube uns nicht unsre eignen Wege, sondern Gottes Wege wählen und nimmt anstatt unsrer Unwissenheit seine Weisheit, anstatt unsrer Sündhaftigkeit seine Gerechtigkeit an. Unser Leben, wir selbst gehören ihm sowieso, aber der Glaube erkennt dieses Eigentumsrecht an und macht sich seiner Segnungen teilhaftig. Wahrheit, Aufrichtigkeit und Reinheit werden uns als die Geheimnisse des Erfolgs im Leben hingestellt; der Glaube setzt uns in deren Besitz. Jeder gute Antrieb oder jedes ernste Streben ist eine Gabe Gottes; der Glaube empfängt von Gott das Leben, das allein wahres Wachstum und Tüchtigkeit hervorbringen kann. DE.230.3 Teilen

231

„Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ 1.Johannes 5,4. Durch den Glauben blicken wir über die Gegenwart mit ihren Mühsalen und Beschwerden hinweg nach dem großen Danach, wo alles uns jetzt Unverständliche klar sein wird. Der Glaube schaut Jesum als unsern Vermittler zur Rechten Gottes stehen. Im Glauben erblicken wir die Wohnungen, die Christus hingegangen ist, denen zu bereiten, die ihn lieben. Der Glaube sieht schon das Kleid und die Krone des Überwinders und hört den Gesang der Erlösten. DE.231.1 Teilen

Völliger Glaube, die Übergabe seiner selbst an Gott, kindliches Vertrauen in Gottes Verheißungen sollten zu den Erfahrungen jedes Predigers gehören. Nur dann kann er den Zweifelnden und Argwöhnischen den rechten Glauben klar machen. DE.231.2 Teilen

Der Glaube ist kein Gefühl. Er ist „eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht“. Hebräer 11,1. Wahrer Glaube ist keineswegs mit Vermessenheit verwandt. Nur wer jenen besitzt, ist gegen diese sicher, denn Vermessenheit ist Satans Gegenstück zum Glauben. DE.231.3 Teilen

Der Glaube beansprucht Gottes Verheißungen und bringt Frucht im Gehorsam. Die Vermessenheit erhebt auch Anspruch auf die Verheißungen, aber benutzt sie, wie Satan es tat, um Übertretungen zu entschuldigen. Der Glaube hätte unsre ersten Eltern dahin gebracht, der Liebe Gottes zu vertrauen und seinen Befehlen zu gehorchen; die Vermessenheit aber veranlaßte sie, sein Gesetz zu übertreten, in der Annahme, dass Gottes große Liebe sie vor den Folgen ihrer Sünde bewahren würde. Das ist kein Glaube, der die Gunst des Himmels beansprucht, ohne die Bedingungen zu erfüllen, auf welche hin Gnade gewährt wird. Der rechte Glaube hat seine Grundlage in den Verheißungen und der Fürsorge der Heiligen Schrift. DE.231.4 Teilen

232

Gelegentlich von der Religion zu reden oder ohne Seelenhunger und lebendigen Glauben zu beten, ist zwecklos. Ein vorgeblicher Glaube an Christum, der ihn nur als den Heiland der Welt annimmt, kann der Seele nie Heilung bringen. Der Glaube, der zum Heil gereicht, ist nicht ein Zustimmen zur Wahrheit mit dem Verstand allein; wer auf vollständige Erkenntnis wartet, ehe er Glauben übt, kann keinen Segen von Gott empfangen. DE.232.1 Teilen

Es ist nicht genug, dass wir etwas von Christo glauben; wir müssen in ihm glauben. Nur der Glaube nützt uns, der ihn als unsern persönlichen Heiland annimmt, als den, der seine Verdienste uns zurechnet. Viele sprechen vom Glauben als von einer Meinung. Aber der errettende Glaube ist ein Vorgang, wodurch die, welche Christum annehmen, in ein Bündnis mit Gott treten. Echter Glaube ist Leben. Lebendiger Glaube bedeutet einen Zuwachs an Kraft, an vertrauender Zuversicht, wodurch die Seele eine siegreiche Macht wird. DE.232.2 Teilen

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