Portrait von Ellen White
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Eine Zeit des Vertrauens und des Vorrechts
Eine Zeit des Vertrauens und des Vorrechts
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Wir leben in einer Zeit feierlichen Vorrechts und heiligen Vertrauens. Bewahren Gottes Diener getreulich das ihnen Anvertraute, dann wird ihre Belohnung groß sein, wenn der Meister sagt: „Tu Rechnung von deinem Haushalten.“ Lukas 16,2. Das ernste Wirken, das uneigennützige Schaffen, die geduldigen, ausharrenden Bemühungen werden reichlich vergolten werden. Jesus wird zu solchen Dienern sagen, dass er sie hinfort nicht Knechte sondern Freunde nennt. Siehe Johannes 15,15. Der Herr sieht die Arbeit nicht der Größe wegen mit Wohlgefallen an, sondern wegen der Treue, die in allem geübt wird. Nicht die Ergebnisse, die wir erzielen, sondern die Beweggründe, die uns zum Handeln veranlassen, fallen bei Gott ins Gewicht. Er schätzt Güte und Treue höher als alles andre. DE.237.3 Teilen

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Ich bitte die Herolde des Evangeliums Christi, nie entmutigt zu werden, nie den verstocktesten Sünder zu betrachten, als ob die Gnade Gottes ihn nicht mehr erreichen könnte. Der anscheinend Hoffnungslose kann noch die Wahrheit aus Liebe zu ihr annehmen. Er, der die Herzen der Menschen wie Wasserbäche leitet, kann die selbstsüchtigste, die durch Sünden verhärtetste Seele zu Christo führen. Gibt es etwas, das Gott zu tun unmöglich wärre? Mein Wort, sagt er, „soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende“. Jesaja 55,11. DE.238.1 Teilen

Die Diener Christi, die in neue Gebiete einzudringen suchen, finden oft, dass sie besserer Hilfsmittel dringend bedürfen. Ihr Wirken scheint aus Mangel daran gehindert zu werden; dennoch sollten sie ihren Glauben und Mut nicht sinken lassen. Oft sind sie genötigt, ihre Hilfsmittel aufs äußerste zu erschöpfen. Zuweilen mag es scheinen, als ob sie nicht weiter vorangehen können. Beten und arbeiten sie aber im Glauben, so wird Gott sich nicht unbezeugt lassen, sondern ihnen Mittel zur Förderung des Werkes senden. Wohl werden sich Schwierigkeiten erheben, die Boten Christi werden sich fragen: Wie wollen wir das ausführen, was geschehen muss? Zuweilen wird ihnen die Zukunft sehr dunkel erscheinen; wenn sie aber Gott seine Verheißungen vorhalten und ihm für das bereits Geschehene danken, dann wird sich ihnen der Weg öffnen, und sie werden für die vorliegenden Pflichten gestärkt werden. DE.238.2 Teilen

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Nur wenige erfassen die Bedeutung jener Worte des Lukas, dass Paulus, als er seine Brüder sah, Gott dankte und neue Zuversicht gewann. Siehe Apostelgeschichte 28,15. Inmitten der weinenden Gläubigen, die ihr wärmstes Mitgefühl bekundeten und die sich der Fesseln des Apostels nicht schämten, pries dieser Gott mit lauter Stimme. Die Wolke der Traurigkeit, die sein Gemüt beschattet hatte, war verscheucht. Sein Leben als Christ war nur eine Reihe von Mühsalen, Leiden und Enttäuschungen gewesen. Doch in dieser Stunde fühlte er sich über die Maßen belohnt. Mit festerem Schritt und frohem Herzen setzte er seinen Weg fort. Er wollte nicht über die Vergangenheit klagen, noch das Zukünftige fürchten. Bande und Trübsale warteten seiner, das wußte er; er wußte aber auch, dass er Menschen von unendlich schrecklicherer Knechtschaft hatte befreien dürfen, und neue Freude erfüllte ihn in seinem Leiden um Christi willen. Die Geschichte der Apostel 427. DE.239.1 Teilen

Der Herr leitet seine Diener an, damit sie vorbereitet werden, die ihnen zugewiesenen Plätze auszufüllen. Er wünscht, sie so auszubilden, dass sie einen besseren Dienst leisten können. Einige möchten gern eine herrschende Stellung einnehmen; sie bedürfen der Heiligung in der Unterordnung. Gott veranlaßt einen Wechsel in ihrem Leben. Vielleicht stellt er sie vor Pflichten, die sie nicht wählen würden. Sind sie willens, sich von ihm leiten zu lassen, so gibt er ihnen Gnade und Kraft, diese Pflichten in Unterordnung und Behilflichkeit auszuführen. Auf diese Weise werden sie befähigt, Stellen zu bekleiden, wo ihre geschulten Fähigkeiten sie sehr nützlich machen werden. DE.239.2 Teilen

Andre erzieht Gott dadurch, dass sie Enttäuschungen und scheinbare Mißerfolge erleiden müssen. Er will, dass sie lernen sollen, Schwierigkeiten zu überwinden. Er flößt ihnen Entschlossenheit ein, jeden scheinbaren Mißerfolg zum Nutzen zu verwerten. Oft beten und weinen die Menschen wegen der Mühsale und Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellen. Bewahren sie aber ihr anfängliches Vertrauen bis zum Ende, dann wird Gott ihren Weg ebnen. Indem sie gegen scheinbar unübersteigliche Schwierigkeiten kämpfen, wird der Erfolg erzielt, und mit ihm kommt die größte Freude. DE.239.3 Teilen

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Ein eintöniges Leben ist dem geistigen Wachstum nicht am förderlichsten. Einige können den höchsten Standpunkt geistigen Schaffens nur durch Abwechslung der gewöhnlichen Ordnung der Dinge erlangen. Weiß Gott in seiner Vorsehung, dass Veränderungen wesentlich sind für den Erfolg im Ausbilden des Charakters, so unterbricht er den ruhigen Lebenslauf. Er sieht, dass es einem seiner Diener nottut, enger mit ihm verbunden zu sein, und trennt ihn, um das zu ermöglichen, von seinen Freunden und Bekannten. Als er Elia für seine Verwandlung vorbereitete, ließ er ihn von Ort zu Ort ziehen, damit der Prophet sich nirgends ruhig niederlassen und dadurch seiner geistlichen Kraft Abbruch tun möchte. Auch beabsichtigte Gott, dass Elias Einfluß eine Kraft sein sollte, vielen Seelen zu helfen, eine tiefere, nützlichere Erfahrung zu gewinnen. DE.240.1 Teilen

Viele können sich nicht zufrieden geben, Gott freudig an dem Ort zu dienen, an den sie gestellt sind, oder ohne Klagen das Werk zu verrichten, das er in ihre Hände gelegt hat. Wohl ist es richtig, dass wir die Art und Weise, wie wir unsre Pflicht ausüben, tadeln, aber wir dürfen nicht mit der Pflicht selbst unzufrieden sein, weil wir lieber etwas andre tun möchten. Gott stellt in seiner Vorsehung Menschen oft vor Pflichten, die wie eine Arznei auf ihre kranken Sinne wirken werden. Er sucht auf diese Weise sie dahin zu bringen, die eigennützige Wahl beiseite zu setzen, die, wenn gewährt, sie untüchtig machen würde für das ihnen von Gott bestimmte Werk. Nehmen sie diesen Dienst an und führen ihn getreulich aus, dann werden ihre Sinne geheilt; verweigern sie ihn aber, dann bleiben sie der Uneinigkeit mit sich selbst und andern überlassen. DE.240.2 Teilen

241

Möchten doch alle, die sich keine Ruhe gönnen dürfen, sondern beständig unterwegs sein, eine Nacht hier und die nächste Nacht dort ihr Zelt aufschlagen müssen, bedenken, dass der Herr sie führt und dass dies sein Weg ist, ihnen zu helfen, einen vollkommenen Charakter zu entwickeln. In allen Wechslungen, die von ihnen gefordert werden, muss Gott als ihr Begleiter, ihr Führer, von dem sie abhängig sind, anerkannt werden. DE.241.1 Teilen

Über die Diener Christi sind mir besondre Unterweisungen gegeben worden. Gott will nicht, dass sie danach trachten sollen, reich zu werden. Sie sollten sich nicht mit weltlichen Unternehmungen befassen; denn dadurch werden sie untüchtig, ihre besten Kräfte geistlichen Dingen zu widmen. Aber sie müssen ein hinreichendes Gehalt beziehen, wovon sie sich und Ihre Familien unterhalten können. Auch sollen sie nicht mit Amtsangelegenheiten so überbürdet sein, dass sie der Gemeinde im kleinen, ihrer eignen Familie, nicht die gebührende Aufmerksamkeit schenken können; denn es ist ihre besondre Pflicht, ihre Kinder für den Herrn zu erziehen. DE.241.2 Teilen

Es ist ein großer Fehler, einen Prediger beständig mit geschäftlichen Angelegenheiten in Anspruch zu nehmen, ihn von Ort zu Ort reisen und bis spät in die Nacht Ausschußsitzungen beiwohnen zu lassen. Das ermüdet und entmutigt ihn. Er muss Zeit zum Ruhen haben, damit er sich im Worte Gottes am Brote des Lebens sättigt. Er muss Zeit haben, erfrischende Züge der Stärkung vom Strom des lebendigen Wassers zu trinken. DE.241.3 Teilen

Prediger und Lehrer müssen bedenken, dass Gott sie verantwortlich hält, ihrem Amt aufs äußerste ihrer Fähigkeiten, nach besten Kräften vorzustehen. Sie dürfen keine Pflichten annehmen, die den ihnen von Gott gegebenen widerstreiten. DE.241.4 Teilen

242

Treten Prediger oder Lehrer, von finanziellen Verantwortlichkeiten gedrückt, ans Rednerpult oder ins Schulzimmer mit ermüdetem Gehirn und überanstrengten Nerven, was anders läßt sich dann erwarten, als dass gewöhnliches Feuer anstatt des heiligen, von Gott selbst angezündeten Feuers gebraucht wird? Die hochgespannten, zerrissenen Darbietungen enttäuschen die Zuhörer und schmerzen den Redner. Er hat keine Zeit gehabt, den Herrn zu suchen, keine Zeit, ihn im Glauben um die Weihe des Heiligen Geistes zu bitten. DE.242.1 Teilen

Der Auftrag ist an mich ergangen, meinen Mitarbeitern zu sagen: Wenn ihr der reichen Schätze des Himmels teilhaftig werden wollt, müßt ihr im Verborgenen Verkehr mit Gott pflegen; tut ihr das nicht, dann wird eure Seele des Heiligen Geistes ermangeln, wie den Bergen von Gilboa Regen und Tau fehlten. Wie könnt ihr Kraft in eurer Arbeit erwarten, wenn ihr von einer Sache zur andern eilt, wenn ihr so viel zu tun habt, dass ihr euch keine Zeit nehmen könnt, mit Gott zu reden? DE.242.2 Teilen

Der Grund dafür, dass unsre Prediger oft so langweilige, leblose Vorträge halten, liegt darin, dass sie verschiedenen Dingen weltlicher Natur erlauben, ihre Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen. Wachsen wir nicht beständig an Gnade, so werden uns die für die Gelegenheit passenden Worte mangeln. Redet mit eurem eignen Herzen und dann pflegt Verkehr mit Gott, sonst werden eure Bemühungen fruchtlos sein, eben weil sie in unheiliger Eile und Verwirrung gemacht wurden. DE.242.3 Teilen

Prediger und Lehrer, laßt euren Dienst mit dem Wohlgeruch reicher geistlicher Gnade erfüllt sein; macht ihn nicht zu einem gewöhnlichen, indem ihr ihn mit niedrigen Dingen verbindet. Geht voran und aufwärts. Reinigt euch „von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes“ und fahrt fort „mit der Heiligung in der Furcht Gottes“. 2.Korinther 7,1. DE.242.4 Teilen

243

Wir müssen täglich erneuert werden. Sind unsre Gebete inniger, dann werden sie auch eine größere Wirkung haben. Immer stärker und zuversichtlicher sollte unser Vertrauen werden, dass Gottes Geist mit uns sein will, uns rein und heilig, aufrichtig und wohlduftend zu machen wie die Zedern des Libanon. Testimonies for the Church VII, 250-252. DE.243.1 Teilen

„Ihr werdet meine Zeugen sein.“ Apostelgeschichte 1,8. Diese Worte Jesu haben nichts von ihrer Kraft verloren. Unser Heiland sucht nach treuen Zeugen in dieser Zeit des religiösen Formenwesens; wie wenige aber, selbst unter den vorgeblichen Sendboten Christi, sind bereit, ein getreues, persönliches Zeugnis für ihren Meister abzulegen! Viele erzählen, was die großen und guten Männer vor alters getan, gewagt, gelitten und an Freude genossen haben. Sie schildern in beredter Weise die Kraft des Evangeliums, welche andre befähigt hat, in schweren Trübsalem freudig zu sein und in den heißesten Versuchungen festzustehen. Während sie aber lebhaft andre Christen als Zeugen für Jesum hinstellen, scheinen sie selbst keine eigne frische, zeitgemäße Erfahrung berichten zu können. DE.243.2 Teilen

Prediger Christi, was habt ihr über euch selbst zu sagen? Welche Seelenkämpfe habt ihr bestanden, die zu eurem Besten, zum Heil andrer und zur Ehre Gottes gewesen sind? Ihr, die ihr vorgebt, der Welt die letzte feierliche Gnadenbotschaft zu verkünden, was ist eure Erfahrung in der Erkenntnis der Wahrheit, und welches sind ihre Wirkungen auf eure Herzen gewesen? Zeugt euer Charakter für Jesum? Habt ihr den verfeinernden, veredelnden, heiligen Einfluß der Wahrheit, wie sie in Christo ist, erfahren? Was habt ihr gesehen, was habt ihr von der Kraft Christi verspürt? Solche Zeugen verlangt der Herr und aus Mangel an solchen leiden die Gemeinden. DE.243.3 Teilen

244

Ohne lebendigen Glauben an Christum als einen persönlichen Heiland ist es unmöglich, dass euer Glaube sich in einer zweifelnden Welt fühlbar mache. Wollt ihr Sünder aus dem reißenden Strom herausziehen, dann dürfen eure Füße nicht auf einem schlüpfrigen Boden stehen. DE.244.1 Teilen

Wir bedürfen beständig einer erneuten Offenbarung Christi, einer täglichen, mit seinen Lehren übereinstimmenden Erfahrung. Hohe und heilige Ziele können wir erreichen. Beständiger Fortschritt in Erkenntnis und Tugend ist Gottes Absicht mit uns. Sein Gesetz ist das Echo seiner eignen Stimme, die an alle die Einladung ergehen läßt: „Steigt höher, seid heilig, werdet heiliger!“ Tag für Tag können wir mehr und mehr zur Vollkommenheit des christlichen Charakters heranwachsen. DE.244.2 Teilen

Alle, die in des Meisters Dienst beschäftigt sind, bedürfen einer höheren, tieferen, größeren Erfahrung, als sie viele bisher gemacht haben. Viele, die schon Glieder der großen Gottesfamilie sind, wissen nicht, was es bedeutet, die Klarheit des Herrn zu schauen und verklärt zu werden von einer Klarheit zur andern. Viele haben eine bloße Vorstellung von der Vollkommenheit Christi und ihre Herzen sind von Freude erhoben. Sie sehnen sich nach einem größeren und tieferen Verständnis der Heilandsliebe; möchten solche jedes Verlangen der Seele nach Gott pflegen! DE.244.3 Teilen

Der Heilige Geist wirkt an denen, die ihn wirken lassen; gestaltet die um, die sich umgestalten lassen und verwandelt die, welche sich umbilden lassen. Erzieht euch selbst zum geistlichen Denken und heiligen Verkehr. Ihr habt nur erst die ersten Strahlen der aufgehenden Klarheit des Herrn gesehen. Erkennt ihr ihn besser, dann werdet ihr es wissen, dass „der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht, das immere heller leuchtet bis auf den vollen Tag“. Sprüche 4,18. DE.244.4 Teilen

245

Im Verhalten der Prediger ist gar vieles, das sie verbessern können. Viele sehen und empfinden ihr Zukurzkommen und scheinen dennoch in Unwissenheit über den Einfluß zu sein, der von ihnen ausgeht. Sie sind sich ihrer mangelhaften Handlungen wohl bewußt, denken aber nicht weiter darüber nach und ändern sich deshalb auch nicht. DE.245.1 Teilen

Christi Diener müssen die Taten eines jeden Tages sorgfältig erwägen und überblicken in der Absicht, mit ihren eignen Lebensgewohnheiten besser bekannt zu werden. Bei genauer Prüfung aller Umstände ihres täglichen Lebens würden sie die sie leitenden Beweggründe und Grundsätze besser kennen. Dieser tägliche Rückblick auf unser Tun, um zu erfahren, ob das Gewissen es billigt oder verdammt, ist für alle notwendig, welche die Vollkommenheit des christlichen Charakters erreichen wollen. Viele Handlungen, die als gute Taten gelten, selbst Wohltaten, erweisen sich bei genauer Untersuchung als von verkehrten Beweggründen geleitet. DE.245.2 Teilen

Viele empfangen ein Lob für Tugenden, die sie nicht besitzen. Der Herzenskündiger erwägt alle leitenden Gründe, und oft werden von ihm Handlungen als aus Selbstsucht und niedriger Heuchelei entspringend aufgezeichnet, denen von Menschen die größte Anerkennung gezollt wurde. Eine jede Handlung unsres Lebens, ob gut und lobenswert oder des Tadels berechtigt, wird vom Herzenskündiger nach den sie leitenden Beweggründen beurteilt. DE.245.3 Teilen

Etliche versäumen es, sich im Spiegel zu beschauen, der die Charakterfehler offenbart. Deshalb bestehen Zukurzkommen und Sünde weiter und sind andern sichtbar, selbst wenn die Betreffenden sie nicht verstehen. Die häßliche Sünde des Eigennutzes zeigt sich zu einem hohem Grade selbst in einigen, die vorgeben, sich dem Werke Gottes geweiht zu haben. Würden sie ihren Charakter mit Gottes Anforderungen, besonders nach dem großen Maßstab seines Gesetzes vergleichen, dann würden sie, wenn sie ernste, aufrichtige Forscher wären, sich vergewissern, dass ihnen unendlich viel mangelt. Einige sind aber nicht willens, weit oder tief genug zu schauen, um die Verderbtheit ihres eignen Herzens zu sehen. Es mangelt ihnen in mancher Hinsicht, aber sie bleiben aus absichtlicher Unwissenheit in ihrer Schuld. DE.245.4 Teilen

246

Wer seinen Charakter richtig versteht, wer die Sünde, die ihn am leichtesten unterjocht und die Versuchungen, die ihn oft zu Fall bringen, erkennt, sollte sich nicht unnötig ihnen aussetzen oder Anfechtungen einladen, indem er Feindesboden betritt. Ruft ihn die Pflicht dahin, wo die Umstände ungünstig sind, so wird er auch besondre Hilfe von Gott empfangen und kann deshalb, völlig ausgerüstet für den Kampf mit dem Feind, vorangehen. DE.246.1 Teilen

Die Selbsterkenntnis bewahrt viele davor, in ernste Versuchungen zu geraten und verhindert manche schimpfliche Niederlage. Um aber mit uns selbst bekannt zu werden, müssen wir gewissenhaft die Beweggründe und Grundsätze unsres Verhaltens untersuchen und unsre Handlungen mit dem in Gottes Wort offenbarten Maßstab unsrer Pflicht vergleichen. DE.246.2 Teilen

Ältere und erfahrene Prediger sollten es als Knechte Gottes für ihre Pflicht ansehen, voranzugehen, indem sie jeden Tag Fortschritte machen, beständig tüchtiger in ihrer Arbeit werden und stets frischen Stoff zum Vortrag sammeln. Jede Bemühung, das Evangelium vorzuführen, sollte besser sein als die vorhergehende. Jedes Jahr sollten sie eine tiefere Frömmigkeit, einen sanfteren Geist, ein reicheres geistliches Leben und eine gründlichere Erkenntnis der biblischen Wahrheiten entwickeln. Je höher ihr Alter und je reicher ihre Erfahrung, desto mehr sollten sie imstande sein, den Herzen der Menschen nahezukommen, indem sie diese besser kennen. Zeugnisse für die Gemeinde I, 167; Testimonies for the Church IV, 270. DE.246.3 Teilen

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Gott kann in seiner Reichssache keine trägen Leute gebrauchen; er will denkende, gütige, liebevolle, ernste Diener haben. Rühriges Streben tut unsern Predigern gut. Trägheit ist ein Zeichen von Entartung. Jede Gabe des Verstandes, jeder Knochen des Körpers, jeder Muskel der Glieder beweisen: Gott will es, dass alle unsre Fähigkeiten angewandt werden und nicht untätig bleiben. Männer, die unnötig die Tagesstunden verschlafen, kennen nicht den Wert der köstlichen, goldenen Augenblicke. DE.247.1 Teilen

Personen, die noch nicht gewohnt sind, stets fleißig zu sein und sparsam mit der Zeit umzugehen, sollten sich durch gewisse Regeln zu Pünktlichkeit und Schnelligkeit anhalten lassen. George Washington konnte viele Geschäfte erledigen, weil er Ordnung und Regelmäßigkeit genau beobachtete. Jede Schrift hatte ihr Datum und ihren Platz, und nie wurde Zeit mit Suchen nach einem verlegten Gegenstand verloren. DE.247.2 Teilen

Die Männer Gottes müssen fleißig im Forschen, ernst im Erwerben von Kenntnissen sein und nie die kostbaren Augenblicke verschwenden. Durch ausdauernde Anstrengung können sie als Christen, als Männer von Einfluß und Macht eine hohe Stufe erreichen. Viele erlangen jedoch nie eine höhere Stellung weder am Rednerpult noch im Geschäftlichen, und zwar wegen ihrer Unentschlossenheit und der Schlaffheit in ihren Gewohnheiten, die sie in der Jugend angenommen haben. Nachlässigkeit zeigt sich in allem, was sie unternehmen. DE.247.3 Teilen

Ein plötzlicher Anstoß dann und wann reicht nicht hin, um diese bequemen und trägen Männer umzugestalten. Dies ist vielmehr ein Werk, welches Beharrlichkeit im Gutestun erfordert. Geschäftsleute können nur wirklich erfolgreich sein, wenn sie regelmäßig die Zeit des Aufstehens, des Gebets, der Mahlzeiten und des Schlafengehens innehalten. Sind aber schon Ordnung und Regelmäßigkeit in weltlichen Geschäften notwendig, wie viel wesentlicher sind sie im Werke Gottes! DE.247.4 Teilen

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Wie viele helle Morgenstunden werden im Bett vergeudet! Diese köstlichen Augenblicke können, wenn einmal verloren, nie wieder eingebracht werden; sie sind für Zeit und Ewigkeit verloren. Welch eine Verschwendung der Zeit im Laufe eines Jahres, wenn täglich nur eine Stunde vergeudet wird! Möchte der Schlummernde doch daran denken und es sich überlegen, wie er Gott Rechenschaft ablegen will von den verlorenen Gelegenheiten. DE.248.1 Teilen

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