Portrait von Ellen White
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Die Erfahrung Johannes des Täufers
Die Erfahrung Johannes des Täufers
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Als Johannes in der Wüste lebte, wurde er von Gott gelehrt. Er studierte Gottes Offenbarungen in der Natur und unter der Führung des Heiligen Geistes auch die Schriften der Propheten. Tag und Nacht war Christus die Basis seines Studiums, so dass Gemüt, Herz und Seele mit dem herrlichen Bild erfüllt wurden. DE.32.4 Teilen

Er erblickte den König in seiner Schöne und verlor sich selbst aus den Augen. Er sah die Majestät der Heiligkeit und erkannte seine eigenes Versagen und seine Unwürdigkeit. Er sollte Gottes Botschaft verkünden, sollte in Gottes Kraft und seiner Gerechtigkeit dastehen. Er wurde zubereitet, als Botschafter des Himmels ohne Menschenfurcht aufzutreten, denn er hatte auf das Göttliche geschaut. Er konnte furchtlos vor irdischen Herrschern stehen, denn er hatte sich zitternd vor dem König aller Könige gebeugt. DE.32.5 Teilen

Nicht mit sorgfältig aufgebauten Beweisführungen oder feingesponnenen Theorien verkündigte Johannes seine Botschaft. Erschreckend und ernst und doch voll Hoffnung war seine Stimme aus der Wüste zu hören: „Werdet anderen Sinnes; denn nahegekommen ist das Königreich der Himmel.“ Mit einer neuen, seltsamen Macht bewegte sie die Menschen. Das ganze Volk wurde aufgerüttelt. Scharenweise zog die Menge zur Wüste hinaus. DE.32.6 Teilen

Ungelehrte Bauern und Fischer von der Umgegend, römische Soldaten von den Baracken des Herodes, Hauptleute mit ihren Schwertern an der Seite, bereit alles niederzuhauen, das irgendwie nach Aufruhr aussah, die habsüchtigen Zolleinnehmer vor ihren Zollbuden und die scheinheiligen Priester vom Hohen Rat — alle horchten wie gebannt hin, und alle, ja selbst der Pharisäer und der Sadduzäer sowie der kalte, unempfindliche Spötter, gingen hinweg, ohne zu sticheln und durchdrungen von dem Bewusstsein ihrer Sünden. Herodes hörte die Botschaft in seinem Palast, und der stolze, durch Laster verhärtete Herrscher zitterte bei dem Ruf zur Buße. DE.32.7 Teilen

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In heutiger Zeit, vor der Wiederkunft Christi in den Wolken des Himmels, soll ein solches Werk wie das des Johannes getan werden. Gott will Menschen haben, die ein Volk vorbereiten, das bestehen kann an dem großen Tag des Herrn. Die Botschaft, die dem öffentlichen Lehramt Christi vorausging, lautete: Ändert euren Sinn, ihr Zöllner und Sünder; änderte euren Sinn, ihr Pharisäer und Sadduzäer, ändert eure Gesinnung, denn das himmlische Königreich ist nahe. Als ein Volk, das an Christi baldiges Kommen glaubt, haben wir eine Botschaft zu bringen: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen, Israel!“ Amos 4,12. DE.33.1 Teilen

Unsere Botschaft muss ebenso deutlich sein wie die des Johannes. Er tadelte Könige wegen ihrer Übertretungen. Wenn auch sein Leben gefährdet war, so zögerte er doch nicht, Gottes Wort mitzuteilen. Ebenso treu müssen wir unseren Dienst in dieser Zeit verrichten. DE.33.2 Teilen

Um aber dieselbe Botschaft wie Johannes weitergeben zu können, müssen wir wie er eine geistliche Erfahrung machen. Dasselbe Werk muss in uns vollzogen werden. Wir müssen auf Gott schauen, und indem wir das tun, werden wir unser eigenes Ich aus dem Auge verlieren. DE.33.3 Teilen

Von Natur aus besaß Johannes Fehler und Schwächen wie andere auch, aber die Berührung mit der göttlichen Liebe hatte ihn verändert. Als seine Jünger zu ihm kamen, nachdem Jesus sein Lehramt begonnen hatte und sich beklagten, dass alle Welt dem neuen Lehrer nachfolge, bewies Johannes, wie klar er sein Verhältnis zum Messias verstand und wie freudig er den begrüßte, für den er den Weg bereitet hatte. DE.33.4 Teilen

„Ein Mensch kann nichts nehmen,“ sagte er, „es werden ihm denn gegeben vom Himmel. Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern vor ihm her gesandt. Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund aber des Bräutigams steht und hört ihm zu und freut sich sehr über des Bräutigams Stimme. Diese meine Freude ist nun erfüllt. Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Johannes 3,27-30. DE.33.5 Teilen

Indem Johannes im Glauben auf den Erlöser sah, hatte er die Höhe der Selbstverleugnung erstiegen. Er versuchte nicht, die Menschen an sich zu ziehen, sondern ihre Gedanken immer höher zu lenken, bis sie sich versenkten in das Lamm Gottes. War er selbst doch nur eine Stimme, ein Ruf in der Wüste gewesen. Jetzt nahm er freudig die Stille und Zurückgezogenheit an, damit alle Augen auf das Licht des Lebens gerichtet werden könnten. DE.33.6 Teilen

Wer seinem Beruf als Botschafter Gottes treu ist, wird keine Ehre für sich selbst suchen. Die Eigenliebe wird verschlungen in der Liebe zu Christus. Er erkennt, dass es seine Aufgabe ist, wie Johannes der Täufer zu verkündigen: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Johannes 1,29. DE.33.7 Teilen

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Die Seele des Propheten, wenn vom eigenen Ich entleert, wurde mit dem göttlichen Licht erfüllt. In Worten, die beinahe ein Ebenbild von den Worten Christi waren, legte er Zeugnis von der Herrlichkeit des Herrn ab. „Der von oben her kommt,“ sagte er, „ist über alle. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Der vom Himmel kommt, der ist über alle.“ „Denn welchen Gott gesandt hat, der redet Gottes Worte.“ Johannes 3,31.34. DE.34.1 Teilen

Diese Herrlichkeit Christi sollen alle seine Nachfolger mit ihm teilen. Der Heiland konnte sagen: „Ich suche nicht meinen Willen, sondern des Vaters Willen, der mich gesandt hat.“ Joh. 5,30 Und Johannes erklärte, dass Gott den Geist ohne Maß gibt. So ist es mit den Nachfolgern Christi. Wir können das Licht vom Himmel nur dann aufnehmen, wenn wir bereit sind, vom eigenen Ich entleert zu werden. Wir können den Charakter Gottes nur dann erkennen und Christus im Glauben annehmen, wenn wir uns darauf einlassen, jeden Gedanken in den Gehorsam Christi gefangen zu geben. Allen, die dies tun, wird der Heilige Geist ohne Maß gegeben. In Christus „wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid vollkommen in ihm.“ Kolosser 2,9.10. DE.34.2 Teilen

Johannes verbrachte sein Leben nicht in Trägheit, nicht sich kasteiend in Traurigkeit oder selbstsüchtiger Absonderung. Er ging von Zeit zu Zeit unter die Menschen und war ein aufmerksamer Beobachter alles dessen, was in der Welt vorging. Von seinem ruhigen Ort der Zurückgezogenheit aus erwartete er die Entwicklung der Ereignisse. Mit einem vom Heiligen Geist erleuchteten Blick erforschte er die Charaktere der Menschen, damit er verstehen möchte, ihre Herzen mit der himmlischen Botschaft zu erreichen. Er war sich der Wichtigkeit seiner Mission wohl bewusst. In der Einsamkeit, durch Nachdenken und Gebet versuchte er seine Seele für das vor ihm liegende Lebenswerk zu stärken. DE.34.3 Teilen

Vor allen, die berufen waren, das Evangelium Christi zu predigen, ist der Apostel Paulus ein Vorbild in Treue, Hingabe und unermüdlichem Wirken. Seine Erfahrungen und Unterweisungen bezüglich der Heiligkeit des Predigtamtes sind für alle, die im Dienst des Evangeliums stehen, ein Born der Hilfe und Begeisterung. DE.34.4 Teilen

Vor seiner Bekehrung war Paulus ein erbitterter Verfolger der Anhänger Jesu. Als aber am Tor von Damaskus eine Stimme zu ihm redete, schien ein Licht vom Himmel in seine Seele, und in der Offenbarung, die ihm dort von dem Gekreuzigten gegeben wurde, erkannte er etwas, das seinen ganzen Lebenslauf änderte. Von da an war ihm die Liebe zum Herrn der Herrlichkeit am wichtigsten, den er in der Person seiner Heiligen so unbarmherzig verfolgt hatte. Ihm war das Amt übertragen worden, „das Geheimnis“ zu offenbaren, „das von der Welt her verschwiegen gewesen ist“. Römer 16,25. „Dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug,“ erklärte der Engel, der dem Ananias erschien, „dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.“ Apostelgeschichte 9,15. Während seiner langen Dienstzeit wankte Paulus nie in seiner Treue zum Heiland. „Ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe,“ schrieb er an die Philipper, „eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ Philipper 3,13.14. DE.34.5 Teilen

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Das Leben des Paulus war voller Arbeit verschiedenster Art. Er reiste von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, erzählte die Geschichte vom Kreuz, führte Menschenseelen zur Bekehrung des Evangeliums und gründete Gemeinden. Für diese sorgte er ständig und schrieb ihnen viele Briefe zur Unterweisungen. Ab und zu ging er seinem Handwerk nach, um sein tägliches Brot zu verdienen. Aber inmitten seines überaus aktiven Lebens verlor er nie den einen großen Zweck aus dem Auge — dem vorgesteckten Ziel seiner hohen Berufung nachzujagen. DE.35.1 Teilen

Sein Wandel war im Himmel, dessen Luft umgab ihn, und alle, die mit ihm in Kontakt traten, fühlten den Einfluss seines Umgangs mit Christus. Die Tatsache, dass er in seinem Leben die von ihm verkündigte Wahrheit auslebte, gab seinen Predigten eine überzeugende Kraft. Hier liegt die Macht der Wahrheit. Der unbeabsichtigte, unbewusste Einfluss seines heiligen Lebenswandels ist die am meisten überzeugende Predigt, die zugunsten des Christentums reden kann. Beweisführungen, selbst wenn sie unwiderlegbar sind, mögen nur zum Widerspruch reizen, aber ein gottseliges Beispiel hat eine Kraft, der vollständig zu widerstehen unmöglich ist. DE.35.2 Teilen

Das Herz des Apostels brannte in Liebe für die Sünder, und seine ganze Tatkraft zielte darauf, Seelen zu gewinnen. Nie ist er in Selbstverleugnung und Ausdauer von irgendeinem Mitarbeiter übertroffen worden. Die ihm geschenkten Segnungen schätzte er als Vorteile, die zum Segen für andere angewandt werden müssten. Er ließ sich keine Gelegenheit entgehen, vom Heiland zu sprechen oder den Notleidenden zu helfen. Wurde es ihm ermöglicht, so versuchte er, dem Bösen entgegenzuwirken und die Füße der Zuhörer auf den Pfad der Gerechtigkeit zu leiten. DE.35.3 Teilen

Paulus übersah nie die Verantwortung, die auf ihm als Diener Christi ruhte und dass Gott ihn zur Rechenschaft ziehen würde, wenn Seelen durch sein Pflichtversäumnis verloren gingen. „Darum bezeuge ich euch an diesem heutigen Tag,“ erklärte er, „dass ich rein bin von aller Blut.“ „Ihr Diener bin ich geworden,“ sagte er von dem Evangelium, „durch das Amt, das Gott mir gegeben hat, dass ich euch sein Wort reichlich predigen soll, nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir und ermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen in aller Weisheit, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen. Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.“ Kolosser 1,23-29. DE.35.4 Teilen

Diese Worte zeigen dem Mitarbeiter Christi einen hohen Standpunkt der Vollkommenheit, der von jedem erreicht werden kann, der sich unter die Leitung des großen Lehrers stellt und täglich in Christi Schule lernt. Die Gott zur Verfügung stehende Macht ist unbeschränkt, und der Prediger, der sich in seinem großen Bedürfnis allein auf Gott verlässt, kann versichert sein, dass er das empfangen wird, was sich für seine Zuhörer als ein Geruch des Lebens zum Leben erweist. Die Christen, an denen Paulus arbeitete, zeigen, dass der Prediger des Evangeliums ein Beispiel für die Wahrheiten sein sollte, die er lehrt: „Wir geben in nichts irgendeinen Anstoß, damit unser Amt nicht verlästert werde.“ 2.Korinther 6,3. An Titus schrieb er: „Desgleichen ermahne die jungen Männer, dass sie besonnen seien in allen Dingen. Dich selbst aber mache zum Vorbild guter Werke mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, damit der Widersacher beschämt werde und nichts Böses habe, das er uns nachsagen kann.“ Titus 2,6-8. DE.35.5 Teilen

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Von seinem eigenen Lebenswandel hat er uns ein Bild im Brief an die Gläubigen zu Korinth gegeben: „In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen, in Mühen, im Wachen, im Fasten, in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut, in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig; als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen.“ 2.Korinther 6,4-10. DE.36.1 Teilen

Paulus war mit dem tiefen, bleibenden Bewusstsein seiner Verantwortlichkeit erfüllt, und er arbeitete eng mit dem zusammen, der die Quelle der Gerechtigkeit, Gnade und Wahrheit ist. Er klammerte sich an das Kreuz Christi als einzige Gewähr des Erfolgs. Die Liebe des Heilandes war der nie wankende Beweggrund, der ihn aufrecht hielt in seinen Kämpfen mit sich selbst und gegen die Macht des Bösen, während er in Christi Dienst voranging trotz der Unfreundlichkeit der Welt und dem Widerstand seiner Feinde. DE.36.2 Teilen

Die Gemeinde benötigt in diesen gefahrvollen Tagen ein Heer von Arbeitern, die sich wie Paulus zur Brauchbarkeit ausgebildet haben, die in den göttlichen Dingen eine tiefe Erfahrung haben und mit Ernst und Eifer erfüllt sind. Wir brauchen geheiligte, sich selbst aufopfernde Männer, die tapfer und aufrichtig sind, in deren Herzen Christus, „die Hoffnung der Herrlichkeit“, lebt (Kolosser 1,27) und deren Lippen, mit dem heiligen Feuer berührt, das Wort predigen. 2.Timotheus 4,2. Unter dem Mangel an solchen Mitarbeitern leidet die Sache Gottes, und schwere Verstöße, wie ein tödliches Gift, beschmutzen das sittliche Leben und trüben die Hoffnungen eines großen Teils des Menschengeschlechts. DE.36.3 Teilen

Wer wird die Plätze der treuen, von der Arbeit erschöpften Bannerträger einnehmen, die ihr Leben für die Wahrheit dahingeben? Wollen unsere jungen Leute aus der Hand ihrer Väter den heiligen Vertrauensposten annehmen? Bereiten sie sich vor, die durch das Ableben der Treuen freigewordenen Plätze auszufüllen? Wird die Ermahnung des Apostels beachtet und der Ruf zur Pflicht gehört werden, wenn inmitten der Anregungen zu Selbstsucht und Ehrgeiz unsere Jugend weggelockt wird? DE.36.4 Teilen

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„Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“ 2.Timotheus 2,15. DE.37.1 Teilen

Das Predigtamt darf nicht unterbewertet werden. Kein anderes Unternehmen darf derart betont werden, dass dadurch der Dienst am Wort als unbedeutend angesehen wird. Das ist das Predigtamt auf keinen Fall, und wer es herabsetzt, setzt Christus herab. Der höchste aller Berufe ist der Dienst am Evangelium in seinen verschiedenen Bereichen. Zudem sollte der Jugend ständig vor Augen gehalten werden, dass Gott auf kein Werk einen größeren Segen legt als auf das Predigtamt. DE.37.2 Teilen

Unsere jungen Männer sollten nicht abgeschreckt werden, diesen Beruf zu ergreifen. Die Gefahr besteht, dass durch glänzende Aussichten auf anderen Gebieten einige veranlasst werden, den Pfad zu verlassen, den Gott ihnen geboten hat zu gehen. Einige, die sich auf das Predigtamt vorbereiten sollten, sind ermuntert worden, Medizin zu studieren. Der Herr benötigt aber noch mehr Arbeiter in seinem Weinberg. Die Schrift spricht davon, die Vorposten zu stärken und treue Wächter überall in der Welt zu rufen. Gott fordert euch dazu auf, ihr jungen Leute! Er benötigt ganze Scharen junger Menschen, die weitherzig und großzügig sind und eine tiefe Liebe zu Christus und der Wahrheit haben. DE.37.3 Teilen

Der Grad der Fähigkeit oder Gelehrsamkeit ist von weit geringerer Bedeutung als der Geist, mit dem der junge Mann diesen Beruf ergreift. Nicht große, gelehrte Leute, nicht schwungvolle Redner braucht das Predigtamt. Gott wünscht sich Mitarbeiter, die sich ihm ganz überlassen, um von seinem Geist erfüllt zu werden. Gottes und der Menschen Sache fordert geheiligte, sich selbst aufopfernde Leute, die aus dem Lager hinausgehen können, um die Schmach Christi zu tragen. Es sollten starke, mutige Männer sein, die dem würdigen Unternehmen gewachsen sind, und sie sollten durch Opfer einen Bund mit ihrem Gott schließen. DE.37.4 Teilen

Im Dienst des Evangeliums gibt es keinen Platz für träge Personen. Gottes Diener sollten ihr Amt gut ausüben. Sie sollten keine Faulenzer sein, sondern sich als Ausleger des göttlichen Wortes voll einsetzen und treu dienen. Nie sollten sie aufhören zu lernen. Sie müssen ihre eigenen Seelen wachhalten für die Heiligkeit des Werkes und für die große Verantwortung ihres Berufs, damit sie nie und nirgends Gott ein unvollkommenes Opfer bringen, eine Gabe, die ihnen weder Anstrengung noch Gebet gekostet hat. Der Herr braucht Männer, deren geistliches Leben lebendig ist. Jeder Diener des Herrn kann eine Fülle von Kraft aus der Höhe empfangen und im Glauben und hoffnungsvoll hinausgehen auf den Weg, den Gott ihm vorschreibt. Gottes Wort wohnt in dem jungen, gottgeweihten Prediger. Er ist schnell, ernst, kräftig und hat in dem Rat Gottes eine nie versiegende Quelle für seinen Bedarf. DE.37.5 Teilen

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Gott hat sein Volk dazu berufen, der Welt die Botschaft von Christi baldiger Wiederkunft zu bringen. Durch uns soll den Menschen die letzte Einladung zum Evangeliumsfest, zum Abendmahl des Lammes ergehen. Tausende Orte, wohin dieser Ruf noch nicht gedrungen ist, müssen ihn noch vernehmen. Viele, die bisher die Botschaft noch nicht verbreitet haben, sollen sie noch verkündigen. Noch einmal wende ich mich an unsere jungen Menschen: Hat Gott euch nicht berufen, diese Botschaft zu verkünden? DE.38.1 Teilen

Wie viele unserer jungen Leute wollen in den Dienst Gottes treten, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen? Früher hatten wir Mitarbeiter, deren Gedanken sich auf eine Seele nach der anderen richteten und Gott baten: Herr, hilf mir, diese Seele zu retten! Jetzt sind solche Fälle selten. Wie viele handeln so, als ob sie die Gefahr der Sünder erkennen? Wie viele bringen solche, von denen sie wissen, dass sie in Gefahr stehen, im Gebet vor Gott und flehen um ihre Errettung? DE.38.2 Teilen

Der Apostel Paulus konnte von der Gemeinde seiner Zeit sagen: Sie „priesen Gott über mir“. Galater 1,24. Wollen wir uns nicht bemühen, so zu leben, dass diese gleichen Worte auch auf uns angewandt werden können? Der Herr wird Mittel und Wege finden für alle, die ihn von ganzem Herzen suchen. Er will, dass wir seine göttliche Leitung darin anerkennen, dass er nicht nur Arbeitsfelder vorbereitet, sondern auch den Weg bahnt, dass diese Gebiete mit erfolgreichen Boten besetzt werden. DE.38.3 Teilen

Prediger und Evangelisten sollten mehr ernste Gebetsstunden mit denen abhalten, die von der Wahrheit überzeugt sind. Denkt daran, dass Christus immer bei euch ist. Der Herr ist stets bereit, durch wertvolle Bekundungen seiner Gnade den aufrichtigen, demütigen Arbeiter zu stärken und zu ermutigen. Dann lasst auf andere das Licht strahlen, das er auf euch scheinen lässt. Wer das tut, bringt dem Herrn die beste Gabe. Die Herzen derer, welche die gute Botschaft der Erlösung bringen, erglühen im Geist des Lobpreisens. DE.38.4 Teilen

Die Zahl der Diener am Evangelium soll nicht verringert sondern großzügig vermehrt werden. Wo jetzt ein Prediger im Feld steht, müssen 20 dazugetan werden, und wenn der Geist Gottes sie leitet, werden diese 20 die Wahrheit so verkündigen, dass wiederum 20 hinzugefügt werden können. DE.38.5 Teilen

Christi Würde und Amt ist es, solche Bedingungen aufzustellen, wie sie ihm gefallen. Seine Nachfolger sollen, indem sie dem vollkommenen Glauben und der Bruderliebe näher kommen, immer mehr Kraft haben zur Verkündigung der Wahrheit. Gott hat für alle Notfälle, wofür menschliche Möglichkeit nicht ausreicht, göttlichen Beistand vorgesehen. Er gibt den Heiligen Geist, um in jeder Schwierigkeit zu helfen, unsere Hoffnung und Gewissheit zu stärken, unser Verständnis zu erleuchten und unsere Herzen zu reinigen. Er will, dass zur Ausführung seiner Pläne ausreichend Hilfsmittel vorgesehen werden. Ich bitte euch, sucht Rat bei Gott, sucht ihn von ganzem Herzen, und „was er euch sagt, das tut“. Johannes 2,5; Testimonies for the Church VI, 414.415. Wie schnell könnte die Botschaft von einem gekreuzigten, auferstandenen und bald wiederkommenden Heiland mit einem solchen Heer von Arbeitern, wie es unsere Jugend darstellen würde, wenn sie richtig erzogen sind, der ganzen Welt gebracht werden! Wie schnell könnte das Ende kommen — das Ende von Leiden, Kummer und Sünde! Wie schnell könnten unsere Kinder, anstatt sich hier Besitztümer zu sichern, der Sünde und Schmerz anhaften, ihr Erbe empfangen, denn „die Gerechten werden das Land erben und darin wohnen allezeit“. Und „kein Bewohner wird sagen: Ich bin schwach“, wo niemals „die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens“ (Psalm 37,29; Jesaja 33,24; Jesaja 65,19) gehört werden wird. — Erziehung 279.280. DE.38.6 Teilen

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„Ich habe euch jungen Männern geschrieben, weil ihr seid stark und Gottes Wort im Herzen tragt, und weil ihr in eurem Kampf mit dem Satan gesiegt habt.“ 1.Johannes 2,14 (NL). DE.39.1 Teilen

Damit das Werk in allen Abteilungen vorangehe, fordert Gott die Kraft, den Eifer und den Mut der Jugend. Er hat die Jugend erwählt, seine Sache zu fördern. Um mit klarem Verstand Pläne zu legen und diese mutig auszuführen, braucht es frischer, ungebrochener Tatkraft. Junge Männer und Frauen werden aufgefordert, ihre Jugendkraft dem Herrn zu weihen, damit sie durch deren Gebrauch, durch Gedankenschärfe und Beherztheit Gott die Ehre geben und ihren Mitmenschen das Heil bringen. DE.39.2 Teilen

Bei so einem bedeutsamen Beruf sollte unsere Jugend nicht dem Vergnügen nachgehen oder danach trachten, ein selbstzufriedenes Leben zu führen. Die Rettung von Menschenseelen sollte der Beweggrund all ihrer Handlungen sein. In der ihnen von Gott verliehenen Kraft sollten sie sich über alle sklavischen und erniedrigenden Gewohnheiten erheben und sich ihre Schritte gut überlegen, indem sie daran denken, dass andere ihnen auf dem Weg folgen werden, den sie einschlagen. DE.39.3 Teilen

Niemand lebt für sich allein. Jeder übt irgendeinen Einfluss entweder zum Guten oder Bösen aus. Deshalb ermahnt der Apostel auch die jungen Leute, züchtig zu wandeln. Wie könnten sie auch anders handeln, wenn sie daran denken, dass sie Mitarbeiter Christi, Teilhaber seiner Selbstverleugnung und Aufopferung, seiner Langmut und gnädigen Güte sein sollen? DE.39.4 Teilen

Auch heute noch gelten dem jungen Mann die an Timotheus gerichteten Worte: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“ „Fliehe die Begierden der Jugend! Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden.“ „Sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit.“ 2.Timotheus 2,15.22; 1.Timotheus 4,12. DE.39.5 Teilen

Die Verantwortungsträger unter uns kommen langsam dem Grab nahe. Viele von denen, die in erster Reihe standen und die dafür sorgten, dass die eingeführten Verbesserungen im Volk ausgeführt werden, haben die Mitte der Lebenszeit überschritten. Ihre körperlichen und geistigen Kräfte erlahmen. Mit Sorge kann schon gefragt werden: Wer wird ihre Plätze einnehmen? Wem kann das Wohl der Gemeinschaft anvertraut werden, wenn die jetzigen Säulen fallen? Mit Besorgnis blicken wir auf die heutige Jugend, die diese Lasten aufnehmen muss und auf welche die Verantwortung dann ruhen wird. Sie muss dort beginnen, wo die anderen das Werk verlassen, und ihr Lebenswandel wird entscheiden, ob Sittlichkeit, Religion und ernste Gottseligkeit die Oberhand behalten oder ob Unsittlichkeit und Gottlosigkeit alles Wertvolle verderben und trüben wird. DE.39.6 Teilen

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Die älteren Mitarbeiter müssen die jüngeren durch Lehre und Beispiel erziehen, den Ansprüchen zu genügen, die Menschen und ihr Schöpfer an sie stellen. Schwere Verantwortungen müssen auf diese jungen Leute gelegt werden. Die Frage ist nur: Können sie sich selbst beherrschen und in Reinheit der ihnen von Gott gegebenen Kraft dastehen und alles verachten, was eine Spur des Sündhaften an sich trägt? DE.40.1 Teilen

Noch nie stand so viel auf dem Spiel, noch nie hing so viel von einer Generation ab, wie von denen, die jetzt neu auf der Bildfläche erscheinen. Nicht einen Augenblick sollte die Jugend meinen, irgendeinen Vertrauensposten richtig ausfüllen zu können, ohne einen positiven Charakter zu besitzen. Wie es nicht möglich ist, Trauben von den Dornen und Feigen von den Disteln zu pflücken. DE.40.2 Teilen

Ein edler Charakter muss Stein für Stein aufgebaut werden. Charakterzüge, die der Jugend helfen werden, erfolgreich für Gottes Sache zu wirken, müssen durch fleißigen Einsatz ihrer Gaben, durch den Einsatz jeder von der Vorsehung gegebenen Gelegenheit und durch die Verbindung mit der Quelle aller Weisheit erworben werden. Die Jugend darf sich nicht mit einem niedrigen Niveau zufrieden geben. Joseph und Daniel sind gute Beispiele für sie, und ein vollkommenes Vorbild bietet ihnen auch das Leben des Heilandes. DE.40.3 Teilen

Alle haben Gelegenheiten, ihren Charakter zu bilden und alle können ihren Platz in dem großen Plan Gottes ausfüllen. Der Herr nahm Samuel sogar in seiner Kindheit an, weil sein Herz rein war. Als eine geheiligte Gabe wurde er Gott gegeben, und der Herr machte ihn zu einem Lichtträger. Wenn die jungen Leute sich jetzt — wie Samuel damals — dem Herrn weihen, dann wird er sie annehmen und sie in seinem Werk nutzen. Von ihrer Lebenserfahrung her können sie dann mit dem Psalmisten sagen: „Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.“ Psalm 71,17. DE.40.4 Teilen

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