Portrait von Ellen White
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Der Weg zu Christus
Der Weg zu Christus
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Mehr Menschen als wir annehmen möchten gerne den Weg zu Christus finden. Alle, die die letzte Gnadenbotschaft verkündigen, sollten es nicht versäumen, Christus als des Sünders einzige Zuflucht vorzustellen. Manche Prediger halten es für unnötig, Buße und Glauben zu predigen. Sie setzen es voraus, dass ihre Zuhörer mit dem Evangelium bekannt sind und man ihnen andere Themen vorführen muss, um ihre Aufmerksamkeit zu fesseln. Aber viele Menschen haben wenig Kenntnisse über den Erlösungsplan. Sie brauchen über diesen allerwichtigsten Gegenstand mehr Belehrung als über irgend etwas anderes. DE.89.5 Teilen

Vorträge zu Lehrthemen sind wichtig, damit die Menschen die Kette der Wahrheit erkennen, die Glied für Glied zu einem vollkommenen Ganzen zusammenfügt ist. Aber kein Vortrag sollte je gehalten werden, ohne den gekreuzigten Christus als die Grundlage des Evangeliums darzustellen. Die Prediger würden viel leichter die Herzen erreichen, wenn sie sich mehr mit der praktischen Gottseligkeit beschäftigten. Wenn neue Arbeitsgebiete in Angriff genommen werden, um die Wahrheit bekannt zu machen, sind die Vorträge größtenteils theoretisch. Die Leute werden durch das, was sie hören, in ihren bisherigen Anschauungen schwankend. Viele erkennen die Kraft der Wahrheit und möchten gerne auf einem sicheren Grund stehen. Dann ist es an der Zeit, vor allem anderen den Glauben Jesu dem Herzen und Gewissen einzuprägen. Schließt man die Versammlungen, ohne diese praktische Arbeit getan zu haben, dann geht viel verloren. DE.89.6 Teilen

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Manchmal entschließen sich Männer und Frauen für die Wahrheit aufgrund der Wucht der vorgeführten Beweise, ohne jedoch bekehrt zu sein. Die Arbeit des Predigers ist nicht vollendet, bis er seinen Zuhörern die Notwendigkeit eines neuen Herzens klar gemacht hat. In jedem Vortrag sollten wiederholt Aufforderungen an die Hörer ergehen, ihre Sünden aufzugeben und sich zu Christus zu wenden. Die üblichen Sünden und Befriedigungen unserer Zeit sollten gerügt und die praktische Gottseligkeit eingeschärft werden. Der wahre Diener Gottes, der aus Herzensgrund die Wichtigkeit der von ihm gesprochenen Worte fühlt, ist nicht imstande, seine Teilnahme für Menschenseelen zu unterdrücken, für die er arbeitet. DE.90.1 Teilen

O, dass mir Ausdrücke von ausreichender Kraft zur Verfügung ständen, um auf meine Mitarbeiter am Evangelium den Eindruck zu machen, den ich mir wünsche. Meine Brüder, ihr verwendet Worte des Lebens. Ihr arbeitet mit Menschen, die zu höchster Entwicklung fähig sind. Christus gekreuzigt, Christus auferstanden, Christus aufgefahren zum Himmel, Christus kommt wieder — diese Wahrheiten sollten das Herz des Predigers so erweichen, so erfreuen und so erfüllen, dass er sie in Liebe und mit tiefem Ernst den Hörern vorführt. Dann wird der Prediger ganz aus dem Auge verloren, und Jesus wird offenbar. DE.90.2 Teilen

Verherrlicht Jesus, ihr, die ihr das Volk lehrt, verherrlicht ihn in der Predigt, im Gesang, im Gebet. Lasst eure ganze Kraft darauf gerichtet sein, verwirrte, verirrte, verlorene Menschenseelen auf „Gottes Lamm“ hinzuweisen. Erhebt ihn, den auferstandenen Heiland und sagt allen, die es hören wollen: Kommt zu ihm, der „uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben ...“. Epheser 5,2. Lasst das Evangelium der Erlösung das Hauptthema einer jeden Predigt sein und den Text jeden Liedes. Lasst es ausströmen in jedes Gebet. Bringt nichts in eure Wahrheit hinein, um Christus, die Weisheit und Macht Gottes zu ergänzen. Haltet das Wort des Lebens hoch, stellt Christus dar als Hoffnung für den Bußfertigen, die Festung jedes Gläubigen. Offenbart den Betrübten und Niedergeschlagenen den Weg des Friedens und weist hin auf die Gnade und Vollkommenheit des Heilandes. DE.90.3 Teilen

Es gibt nur einen Weg, der aus der Dunkelheit aufwärts zum Licht führt, bis er den Thron Gottes berührt — den Weg des Glaubens. Dieser Pfad ist nicht dunkel oder unsicher. Es ist nicht ein Weg, ausgedacht durch menschlichen Verstand, oder ein Pfad, von Menschenhänden gemacht, worauf von jedem Wanderer Wegegelder zu bezahlen ist. Der Zutritt zu ihm kann nicht durch Werke der Buße erreicht werden. Der von Gott vorgesehene Weg ist so vollständig, so vollkommen, dass der Mensch durch seine Werke der Vollkommenheit nichts hinzufügen kann. Er ist breit genug, um den verhärtetsten Sünder aufzunehmen, der wirklich bereut. Und doch ist er so schmal, dass nicht eine Sünde auf ihm Platz finden kann. Es ist der für die Erlösten des Herrn bereitete Weg, damit sie darauf wandeln. DE.90.4 Teilen

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Wie wertvoll ist der Gedanke, dass die Gerechtigkeit Christi uns zugerechnet wird nicht wegen eines Verdienstes unsererseits, sondern als eine freie Gabe von Gott. Der Feind Gottes und der Menschen will nicht, dass diese Wahrheit deutlich bekannt gemacht wird, denn er weiß, dass seine Macht gebrochen sein wird, sobald die Menschen dies völlig erfassen. Kann er die Gemüter so beherrschen, dass Zweifel, Unglaube und Finsternis die umgibt, die sagen, Gotteskinder zu sein, dann kann er sie durch Versuchung überwinden. DE.91.1 Teilen

Der einfache Glaube, der Gott bei seinem Wort nimmt, sollte gestärkt werden. Gottes Volk muss den Glauben haben, der die göttliche Kraft ergreift; „denn aus Gnade seid ihr selig geworden und durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es“. Epheser 2,8. Alle die glauben, dass Gott um Christi willen ihre Sünden vergibt, sollten es trotz Versuchung nicht unterlassen, den guten Kampf des Glaubens weiter zu gehen. Ihr Glaube sollte stärker werden, bis ihr christlicher Wandel wie auch ihre Worte es verkünden: „Das Blut Jesu Christi ... macht uns rein von aller Sünde.“ 1.Johannes 1,7. DE.91.2 Teilen

Wollen wir den Geist und die Kraft der drei Engelsbotschaften besitzen, dann müssen wir das Gesetz und das Evangelium zusammen weitergeben, denn beide gehen Hand in Hand. So wie eine Macht von unten die Kinder des Unglaubens aufstachelt, das Gesetz Gottes als nichtig zu erklären und die Wahrheit, dass Christus unsere Gerechtigkeit ist, mit Füßen tritt, so bewegt eine Macht von oben die Herzen der Treuen, das Gesetz zu erheben und Christus als den vollkommenen Heiland zu erhöhen. Wenn nicht göttliche Kraft das Leben der Kinder Gottes durchdringt, dann werden falsche Lehren und Meinungen die Gemüter gefangen nehmen, Christus und seine Gerechtigkeit werden aus ihren Erfahrungen verschwinden, und ihr Glaube wird ohne Lebenskraft sein. DE.91.3 Teilen

Die Diener Gottes sollen sowohl in der Gemeinde als auch in neuen Gebieten Christus in seiner Fülle darstellen, damit die Hörer einen verständigen Glauben erlangen. Die Leute müssen unterwiesen werden, dass Christus ihre Rettung und ihre Gerechtigkeit ist. Es ist Satans durchdachte Absicht, die Menschen vom Glauben abzuhalten, dass Christus ihre einzige Hoffnung ist. Denn das von allen Sünden reinigende Blut des Heilandes wirkt kräftig nur für die, die an dessen Verdienst glauben und sich vor dem Vater darauf berufen, wie es Abel bei seinem Opfer tat. DE.91.4 Teilen

Kains Opfer war dem Herrn nicht angenehm, denn es war ein Opfer ohne Christus. Der Schwerpunkt unserer Botschaft ist nicht allein das Gesetz Gottes sondern auch der Glaube an Jesus. Auf unseren Pfad scheint heute ein helles Licht, wodurch unser Glaube an Christus wächst. Wir müssen jeden Lichtstrahl annehmen und darin leben, damit er uns im Gericht nicht verurteilt. Unsere Pflichten und Aufgaben erscheinen uns um so wichtiger, je klarer unser Verständnis über die Wahrheit wird. Das Licht offenbart und rügt die Irrtümer, die in der Dunkelheit verborgen lagen, und sobald das Licht kommt, müssen sich Wandel und Charakter der Menschen demgemäß ändern, damit sie mit dem erhaltenen Licht übereinstimmen. Sünden, die vorher infolge Blindheit des Geistes noch Sünden aus Unwissenheit waren, können jetzt nicht mehr begangen werden, ohne Schuld aufzuladen. In dem Maß, wie weiteres Licht gegeben wird, müssen die Menschen dadurch umgestaltet, erhoben und gereinigt werden, sonst werden sie verstockter und halsstarriger als zuvor. DE.91.5 Teilen

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Lieber Bruder! ... Sei freundlich in deiner Rede, sanft in deinen Handlungen. Bewahre dich sorgfältig, denn du bist geneigt, streng und gebieterisch zu sein und hastige Worte zu sprechen. Der Herr spricht zu dir und sagt: Wache und bete, damit du nicht in Versuchung fällst. Harte Ausdrücke betrüben den Herrn und unkluge Worte schaden. Mir ist aufgetragen worden, dir zu sagen: Sei sanft in deiner Sprache und überlege deine Worte gut. Lass keine Härte in deine Ausdrücke oder deine Haltung einfließen. Lass den Wohlgeruch der Christusähnlichkeit alles durchdringen, was du sagst und tust. Lass keine natürlichen Charakterzüge dein Werk beschmutzen oder verderben. Du sollst den Versuchten helfen und sie stärken. Lass das eigene Ich nicht in voreiligen Worten erscheinen. Christus hat sein Leben für die Herde gegeben, also auch für alle, mit denen du arbeitest. Lass nicht durch eines deiner Worte Menschenseelen zur verkehrten Richtung hin beeinflusst werden. In dem Diener Gottes muss sich die Christusähnlichkeit des Charakters bekunden. DE.92.1 Teilen

Vorschnelle, anmaßende Ausdrücke stimmen mit dem heiligen Werk nicht überein, das Christus seinen Dienern anvertraut hat. Blickst du in den täglichen Erfahrungen auf Christus und lernst von ihm, dann wirst du einen guten, harmonischen Charakter offenbaren. Lindere deine Darstellungen und spreche keine verurteilenden Worte. Lerne von dem großen Lehrer! Freundliche, einfühlsame Worte sind so gut wie Arznei und lindernder Balsam für Seelen, die verzweifelt sind. Die ins praktische Leben umgesetzte Erkenntnis des Wortes Gottes hat eine heilende, beruhigende Kraft. Harte Worte werden weder dir noch irgendjemandem je Segen bringen. DE.92.2 Teilen

Mein Bruder, du sollst die Milde, die Geduld und die Güte Christi darstellen. Lass deshalb auch in deiner Rede vor der Öffentlichkeit Christi Vorbild leuchten. „Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten.“ Jakobus 3,17. Wache, bete und unterdrücke die Barschheit, die so leicht bei dir ausbricht. Wenn die Gnade Christi in dir wohnt, können deine Worte geheiligt werden. Handeln deine Brüder gerade nicht so, wie du findest, dass sie es müssten, so tritt ihnen nicht mit Strenge entgegen. Der Herr ist durch deine harten Ausdrücke manchmal sehr betrübt worden. DE.92.3 Teilen

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Dein Wille sollte ganz in dem Willen des Herrn aufgehen. Du hast die Hilfe des Herrn Jesus nötig. Lass nur reine, geheiligte Worte von deinen Lippen kommen, denn weil du ein Diener am Evangelium bist, werden andere deinem Geist und Beispiel folgen. Sei auch zu den Kindern jederzeit freundlich und herzlich. DE.93.1 Teilen

Du kannst den von Gott vorgegebenen Standpunkt erreichen, wenn du entschlossen bist, dass vom eigenen Ich nichts in deine Arbeit hineingelangt. Der Gedanke, dass du wirklich danach trachtest, im Geist und in der Tat dem Herrn ähnlich zu werden, wird dir Kraft, Trost und Mut verleihen. Es ist dein Vorrecht, sanftmütig und von Herzen demütig zu werden. Dann werden Gottes Engel deine Erweckungsbemühungen unterstützen. Christus starb, damit in dir und in allen, die sich ihn zum Vorbild nehmen, sein Leben sich zeigen möchte. In der Kraft deines Erlösers kannst du seinen Charakter darstellen. Du kannst mit Weisheit und Kraft wirken, um das Höckerige eben zu machen. DE.93.2 Teilen

Genau abgefasste Vorträge — Bei der Ausarbeitung ihrer Vorträge notieren einige Prediger jede Kleinigkeit so exakt, dass sie dem Herrn wenig Raum geben, ihre Sinne zu leiten. Jeder Punkt wird festgelegt und dann genauso wiedergegeben. Es scheint, als ob sie unmöglich von diesem vorgezeichneten Plan abweichen könnten. Dies ist ein großer Fehler. Wird es ständig so ausgeführt, beschränkt das die Prediger und lässt sie ohne geistliches Leben und Tatkraft, wie damals die Hügel von Gilboa ohne Tau und Regen blieben. DE.93.3 Teilen

Spürt der Prediger, dass er von seinem vorgesteckten Plan im Vortrag nicht abweichen kann, dann wird die Wirkung kaum besser sein, als wenn die Predigt abgelesen wird. Zahme, steife Vorträge besitzen wenig von der belebenden Kraft des Heiligen Geistes, und die Gewohnheit, solche zu halten, wird die Nützlichkeit und Fähigkeit des Predigers tatsächlich untergraben. DE.93.4 Teilen

Gott will, dass seine Diener ganz und gar abhängig sind von ihm. Sie müssen hinhören, was der Herr sagt und ihn fragen: Was soll ich meinen Zuhörern weitergeben? Ihre Herzen müssen geöffnet sein, damit Gott ihre Sinne beeinflussen kann. Dann werden sie dem Volk unmittelbar vom Himmel kommende Wahrheiten bringen. Der Heilige Geist wird ihnen Gedanken mitteilen, die den Bedürfnissen der anwesenden Zuhörer entsprechen. DE.93.5 Teilen

Ehrfurcht — Ich habe Prediger gehört, die von Christi Leben und Lehren in ganz gewöhnlicher Weise sprachen, als ob sie Begebenheiten aus dem Leben irgendeines großen Weltmannes erzählten. Ja, es kommt vor, dass Prediger von Christus als von einem Mann ihresgleichen reden. Höre ich, dass dieser heilige Gegenstand auf so eine Weise behandelt wird, dann ergreift mich ein unbeschreiblicher Kummer, denn ich weiß, dass diese Männer, obwohl sie Lehrer der Wahrheit sind, nie einen hohen Begriff von Jesus gehabt haben und nie mit ihm bekannt geworden sind. Ihnen fehlt jener Aufschwung der Gedanken, der ihnen eine klare Vorstellung von dem Charakter des Welterlösers verleihen würde. Alle, die einen richtigen Begriff von dem Charakter und Werk Christi haben, werden nicht dünkelhaft sein oder sich selbst erheben. Die Schwäche und Unvollkommenheit ihrer eigenen Bemühungen im Vergleich mit denen des Sohnes Gottes werden sie demütig und misstrauisch gegenüber ihrem eigenen Können machen und sie dahin bringen, sich für die nötige Kraft in ihrer Arbeit auf Christus verlassen. Ein gewohnheitsgemäßes Aufblicken zu Christus und seine ausreichenden Verdienste vermehrt den Glauben, stärkt die Kraft des geistlichen Unterscheidungsvermögens, vergrößert das Verlangen, ihm ähnlich zu werden und verleiht dem Gebet einen Ernst, der es wirkungsvoll macht. DE.93.6 Teilen

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Ungehörige Anekdoten — Predigern sollte es nicht zur Gewohnheit werden, Anekdoten in ihre Vorträge hineinzuweben, die nicht zur Sache gehören. Diese hemmen nämlich die Kraft der vorgeführten Wahrheit. Das Erzählen von Anekdoten oder Bilder, die Lachen oder amüsante Gedanken in den Zuhörern wecken, ist sehr verwerflich. Die Wahrheit ist in reine, würdevolle Sprache zu kleiden, und die gebrauchten Veranschaulichungen sollten von gleicher Art sein. DE.94.1 Teilen

Wie Unachtsamkeit zu vermeiden ist — Oft muss der Prediger in einem überfüllten, überhitzten Raum reden. Die Zuhörer werden schläfrig, ihre Sinne betäubt und es wird ihnen fast unmöglich, die vorgestellten Wahrheiten zu erfassen. DE.94.2 Teilen

Würde der Redner versuchen zu lehren, statt zu predigen, in unterhaltsamem Ton zu sprechen und Fragen zu stellen, dann würden die Sinne zur Tätigkeit erweckt werden und die gesprochenen Worte könnten besser verstanden werden. DE.94.3 Teilen

Kleine Zuhörerschar — Seid nicht entmutigt, wenn nur wenige Menschen anwesend sind, um eurer Predigt zu lauschen. Selbst wenn es nur einer oder zwei wären, wer weiß, ob nicht gerade die anwesend sind, die der Geist Gottes bewegt? Der Herr mag euch gerade für diese Seele eine Botschaft geben, und sie kann, wenn sie bekehrt ist, ein Mittel sein, um wieder andere zu erreichen. Euch unbewusst, können sich die Folgen eurer Arbeit tausendfach vermehren. DE.94.4 Teilen

Seht die leeren Plätze nicht an, lasst den Glauben und Mut nicht sinken, sondern denkt daran, was Gott tut, um seine Botschaft der Welt zu bringen. Vergesst nicht, dass ihr mit himmlischen Kräften zusammenwirkt — Kräfte, die nie versagen. Sprecht mit demselben Ernst, Glauben und Eifer, als ob Tausende zugegen wären, die euren Worten lauschten. DE.94.5 Teilen

Ein Prediger ging an einem regnerischen Morgen zur Kirche um zu predigen und fand, dass seine Zuhörerschar aus nur einem Mann bestand. Aber er wollte diese eine Seele nicht enttäuschen und predigte mit Ernst und Hingabe. Durch diese Predigt wurde dieser eine Mann bekehrt. Er wurde Missionar, und durch seine Bemühungen hörten Tausende die wertvolle Botschaft des Heils. DE.94.6 Teilen

Kurze Predigten — Die Botschaft für diese Zeit muss nicht in langen, ermüdenden Vorträgen sondern in kurzen, treffenden Ansprachen gebracht werden. Lange Predigten strengen den Redner an und erschlaffen den Hörer. Ist der Sprecher von der Wichtigkeit seiner Botschaft durchdrungen, so sollte er besonders vorsichtig sein, weder seine körperlichen Kräfte zu überlasten, noch den Zuhörern mehr zu bringen, als sie behalten können. Glaubt nicht, dass eure Zuhörer alles erfassen konnten, was ihr ihnen weitergegeben habt, wenn das Thema einmal angesprochen wurde. Die Gefahr ist, zu schnell von einem Punkt zum anderen zu eilen. Gebt in einfacher, deutlicher Sprache kurze Belehrungen und wiederholt sie immer wieder. Kurze Predigten lassen sich viel besser behalten als lange. Unsere Redner dürfen nicht vergessen, dass die gebrachten Lehren vielen ganz neu sind. Deshalb sollten die Hauptpunkte immer wieder durchgegangen werden. DE.94.7 Teilen

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Der gerade Weg — Viele Redner verschwenden ihre Zeit und Kraft in langen Einleitungen und Entschuldigungen. Einige verbrauchen beinahe eine halbe Stunde dafür. Die Zeit vergeht, und wenn sie endlich zum Thema kommen und den Zuhörern die Wahrheit einzuprägen wollen, dann sind diese schon ermüdet und können die Wichtigkeit der Botschaft nicht erfassen. DE.95.1 Teilen

Anstatt sich zu entschuldigen, dass er zu den Menschen sprechen will, sollte der Prediger sagen, dass er eine Botschaft von Gott bringt. Er sollte wesentliche Punkte der Wahrheit hochhalten wie Wegweiser, damit sie nicht übersehen werden. DE.95.2 Teilen

Oft geht Zeit dadurch verloren, dass Punkte genau erklärt werden, die eigentlich nebensächlich sind und auch ohne einen Beweis für selbstverständlich angenommen werden würden. Die Hauptpunkte jedoch müssen so klar und kräftig betont werden, wie nur Sprache und Beweise es möglich machen. DE.95.3 Teilen

Zusammendrängen auf einen Punkt — Einige Redner haben sich angewöhnt, einen Gedanken zu sehr als Mittelpunkt hinzustellen. Zu einem gewissen Grad ist es gut, die Gedanken nur auf einen Punkt zu richten, aber sehr häufig kommen dann andere Punkte dadurch zu kurz. So wird den Leuten langweilig und sie ermüden. Ihren Predigten fehlt der freie, bewegliche Stil. Reden sie öffentlich, so ist ihre ganze Aufmerksamkeit auf das eine Thema konzentriert, das immer weiter ausgebaut wird und wo sie immer tiefer eindringen. Sie selbst scheinen, indem sie sich mehr in die Sache vertiefen, Erkenntnis und Licht zu bekommen, aber nur wenige können ihnen in ihren Ausführungen folgen. DE.95.4 Teilen

Die Gefahr ist, dass solche Männer den Samen der Wahrheit so tief einpflanzen, dass der zarte Halm nie die Oberfläche erreichen kann. Auch die wesentlichsten, offenkundigsten Wahrheiten, die an sich klar und einfach sind, können durch Worte so verdeckt werden, dass sie trüb und undeutlich erscheinen. DE.95.5 Teilen

Einfachheit — Beweisführungen sind an geeigneter Stelle ja sinnvoll, aber durch eine einfache Erklärung des Wortes Gottes kann viel mehr erreicht werden. Christus veranschaulichte seine Lehren so klar, dass die Unwissendsten sie leicht erfassen konnten. Er verwendete bei seinen Reden keine langen und komplizierten Sätze, sondern benutzte die einfache Sprache, die dem Verständnis der gewöhnlichen Leute angepasst war. Er ging auf die Sache, die er erklären wollte, nicht weiter ein, als seine Zuhörer ihm folgen konnten. DE.95.6 Teilen

Prediger sollten die Wahrheit in klarer, einfacher Weise vortragen. Unter ihren Zuhörern gibt es viele, denen die erforderlichen Schritte zur Bekehrung deutlich erklärt werden müssen. Die meisten Leute sind in dieser Sache unwissender, als man annimmt. Unter den Gelehrten, den großen Rednern, den befähigten Staatsbeamten, den Männern, die hohe Vertrauensposten bekleiden gibt es viele, die ihre Kräfte anderen Angelegenheiten gewidmet haben und Dinge von größter Wichtigkeit vernachlässigten. Besuchen solche Leute die Versammlungen, dann versucht der Redner mit aller seiner Kraft, eine originelle Predigt zu halten und vergisst dabei, Christus zu offenbaren. Er zeigt nicht, dass Sünde eine Übertretung des Gesetzes ist und macht den Erlösungsplan nicht deutlich. Die Herzen seiner Zuhörer wären bewegt worden, hätte er sie auf den Heiland hingewiesen, der starb, damit sie an der Erlösung Anteil haben könnten. DE.95.7 Teilen

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Erweckungen — Wirkt der Herr durch menschliche Boten, dann werden die Leute von himmlischer Kraft bewegt und Satans Diener sind sofort zur Stelle und rufen: Fanatismus! — und warnen die Leute, nicht in Extreme zu verfallen. Möchten doch alle vorsichtig sein, solch einen Ruf zu geben, denn wenn es auch gefälschte Münzen gibt, so können diese den Wert der Echten nicht verringern. Weil es falsche Erweckungen und unechte Bekehrungen gibt, folgt nicht daraus, dass alle Erweckungen mit Argwohn angesehen werden sollten. Lasst uns keine Verachtung äußern wie die Pharisäer, die in ihrem Eigendünkel und ihrer Selbsterhebung sagten: „Dieser nimmt die Sünder an.“ Lukas 15,2. Im Leben Christi finden wir viel, das uns belehrt, auf sein Werk der Bekehrung von Menschen nicht spöttisch herabzublicken. Die Offenbarung der erneuernden Gnade Gottes an sündigen Menschen lässt die Engel triumphieren, während Menschen dieses Werk oft im Unglauben Fanatismus nennen, und von dem Boten, durch den Gott gewirkt hat, sagen, er habe einen Eifer, der mit der Erkenntnis nicht übereinstimmt. DE.96.1 Teilen

Sabbatgottesdienste — Der Prediger, der dazu eingeteilt ist, den Gottesdienst am Sabbat zu leiten, sollte darüber nachdenken, wie er seinen Zuhörern mit den Wahrheiten des Wortes dienen kann. Er darf nicht ständig so lange predigen, dass keiner Gelegenheit hat, Christus zu bekennen. Stattdessen sollte die Predigt häufig kurz sein, damit die Anwesenden ihren Dank zu Gott ausdrücken können. Dankopfer ehren den Namen des Herrn. In jeder Versammlung der Heiligen horchen heilige Engel auf das Jehova dargebrachte Lob, sei es in Zeugnis, Gesang oder Gebet. DE.96.2 Teilen

Die Gebets- und Erfahrungsstunden sollten zur besonderen Hilfe und Ermutigung dienen. Alle sollten es als Vorrecht ansehen, daran teilnehmen zu können. Jeder, der den Namen Christi trägt, möge in der Erfahrungsstunde etwas sagen. Man lasse die Zeugnisse kurz und hilfreich für andere sein. Nichts dämpft den Geist der Anbetung so sehr, wie ein von jemandem gesprochenes, halbstündiges Zeugnis. Ja, es tötet das geistliche Leben der Versammlung. DE.96.3 Teilen

Der Prediger darf nicht vergessen, dass durch sein Benehmen am Rednerpult, durch seine Haltung, seine Redeweise, seine Kleidung positive oder negative Eindrücke auf seine Zuhörer hervorgerufen werden. Er sollte höflich sein, ein feines Benehmen pflegen und eine ruhige, seinem hohen Beruf angemessene Würde bewahren. Feierlichkeit und eine gewisse Autorität, verbunden mit Sanftmut, sollte sein Benehmen kennzeichnen. Alles Grobe und Derbe darf schon im bürgerlichen Leben nicht geduldet werden, viel weniger sich in das Predigtamt einschleichen. Die Haltung des Predigers muss mit den heiligen Wahrheiten, die er verkündigt, im Einklang stehen. Seine Worte sollen in jeder Weise ernst und gut überlegt sein. DE.96.4 Teilen

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Es ist den Predigern nicht erlaubt, sich am Pult wie Schauspieler zu betragen, Positionen einzunehmen und Ausdrücke zu verwenden, nur um entsprechend zu wirken. Sie sind keine Schauspieler sondern Lehrer der Wahrheit. Ein unfeines, stürmisches Verhalten verleiht der gesprochenen Wahrheit keine Kraft — im Gegenteil. Ruhige bewertende Männer und Frauen mit richtigen Ansichten werden dadurch mit Widerwillen erfüllt. DE.97.1 Teilen

Der von Christus gelehrte Diener wird sich stets bewusst sein, dass er ein Sendbote Gottes ist, von ihm beauftragt, ein Werk zu tun, dessen Einfluss sich über die Ewigkeit erstrecken soll. Es darf nie seine Absicht sein, die Aufmerksamkeit auf sich, auf seine Lehren oder seine Fähigkeit zu richten. Sein einziges Ziel soll sein, Sünder zur Buße zu leiten, sie sowohl durch Lehre als auch durch Beispiel auf das Lamm Gottes zu weisen, das der Welt Sünden trägt. Schon seine Sprache soll es ausdrücken, dass er Macht und Autorität von Gott besitzt. Seine Reden müssen einen Ernst, einen Eifer, sowie eine Überzeugungskraft bekunden und Sünder bewegen, ihre Zuflucht allein bei Christus zu suchen. DE.97.2 Teilen

Sorgfalt in der Kleidung ist sehr wichtig. Der Prediger sollte sich entsprechend der Würde seines Amtes kleiden. Manche sind dem nicht nachgekommen. Sie haben nicht nur einen Mangel an Geschmack und richtiger Kombination bewiesen, sondern sind zudem noch unordentlich und nachlässig in der Kleidung gewesen. DE.97.3 Teilen

Der Gott des Himmels, dessen Arm die Welt bewegt, der uns Leben gibt und uns gesund erhält, wird durch die Kleidung derer, die ihm zur Ehre ein Amt ausüben, geehrt oder entehrt. Er gab Mose besondere Anweisungen für den Dienst in der Stiftshütte und beschrieb genau die Kleiderordnung der vor ihm dienenden Priester. „Du sollst Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien“ (2.Mose 23,2), lautete die Mose gegebene Vorschrift. Alles, was mit der Erscheinung und dem Verhalten der Priester in Verbindung stand, sollte so gestaltet sein, dass auf den Beobachter der Eindruck von Gottes Heiligkeit, der Feierlichkeit seiner Anbetung und der erforderlichen Reinheit gegenüber den Anbetenden dargestellt wurde. DE.97.4 Teilen

Die Priester durften das Heiligtum nicht mit Schuhen an den Füßen betreten, denn der daran haftende Staub würden den heiligen Ort entweihen. Sie mussten ihre Schuhe im Vorhof abstellen, ehe sie das Heiligtum betraten und Hände und Füße waschen, bevor sie in der Stiftshütte oder am Brandopferaltar dienen durften. Auf diese Weise wurden sie ständig belehrt, dass von denen, die sich zu Gott nahen, alle Unreinheit hinweggetan werden muss. DE.97.5 Teilen

Der Einfluss des Predigers, der nachlässig in seiner Kleidung ist, ist Gott nicht angenehm, und auf seine Hörer macht solch ein Prediger den Eindruck, als ob er seine Arbeit für nicht heiliger halte als irgendeine alltägliche Beschäftigung. Das aber nicht allein, sondern anstatt ihnen die Wichtigkeit von Anstand und Geschmack in der Kleidung zu zeigen, gibt er ihnen ein Beispiel von Nachlässigkeit und Unordnung, dem einige sehr schnell folgen. DE.97.6 Teilen

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Gott erwartet von seinen Dienern, dass sie in ihrem Benehmen und ihrer Kleidung die Grundsätze der Wahrheit und die Heiligkeit ihres Amtes passend veranschaulichen. Sie sollen ein Vorbild sein, das Männern und Frauen helfen kann, ein höheres Niveau zu erreichen. DE.98.1 Teilen

Die Menschen haben es in der Hand, den Geist Gottes zu betrüben. Ihnen ist die Macht gegeben, zu wählen. Es ist ihnen erlaubt, völlig frei zu handeln. Sie können durch den Namen und die Gnade unseres Erlösers gehorsam sein, oder sich dagegen entscheiden, aber sie müssen sich über die Folgen klar werden. DE.98.2 Teilen

Der Mensch ist für die Annahme oder Ablehnung der heiligen, ewigen Wahrheiten verantwortlich. Beständig überzeugt Gottes Geist, und Seelen entschließen sich für oder gegen die Wahrheit. Wie wichtig ist es deshalb besonders für die Boten Christi, die an seiner Statt handeln, nur das zu tun, was sie später nicht bereuen müssen! DE.98.3 Teilen

Die öffentlich gesprochenen Gebete müssen kurz und passend sein. Gott will nicht, dass die Gebetszeit durch lange Bitten ermüdend wirkt. Christus verlangte von seinen Jüngern keine anstrengenden Zeremonien und langen Gebete. „Wenn du betest,“ sagte er, „sollst du nicht sein wie die Heuchler, die da gern stehen und beten in den Schulen und an den Ecken auf den Gassen, damit sie von den Leuten gesehen werden.“ Matthäus 6,5. DE.98.4 Teilen

Die Pharisäer hatten festgesetzte Zeiten zum Gebet, und wenn sie — wie es häufig vorkam — zur bestimmten Zeit draußen waren, hielten sie an, wo sie gerade waren — auf der Straße, auf dem Marktplatz, im eilenden Gedränge der Menschen — und sprachen mit lauter Stimme ihre formellen Gebete. So ein Gottesdienst der Selbstverherrlichung tadelte Jesus schonungslos. Dennoch verdammte er öffentliche Gebete nicht, denn er selbst betete mit seinen Jüngern und mit der Menschenmenge. Aber er wies seine Jünger darauf hin, dass solche Gebete kurz sein müssten. Nur wenige Minuten reichen für ein gewöhnliches öffentliches Gebet aus. Es mag Zeiten geben, wo in einer besonderen Art und Weise Bitten vom Geist Gottes eingegeben werden, wo die verlangende Seele Qual leidet und nach Gott seufzt, wo der Geist wie bei Jakob ringt und ohne eine besondere Kundgebung der Macht Gottes sich nicht beruhigen kann. Zu solchen Zeiten mag ein längeres Gebet passend sein. DE.98.5 Teilen

Es werden viele langweilige Gebete gesprochen, die mehr einem dem Herrn gehaltenen Vortrag gleichen als einer Bitte. In dem Fall wäre es besser, sich auf ein kurzes Gebet zu beschränken, das Jesus seine Jünger lehrte. Die langen Gebete ermüden die Hörer und bereiten sie nicht vor, auf die Belehrungen zu achten, die ihnen danach gegeben werden sollen. DE.98.6 Teilen

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Weil das Gebet im Kämmerlein vernachlässigt wird, werden oft lange, ermüdende Gebete gesprochen. Die Prediger sollten in ihre Gebete nicht die versäumten Pflichten der letzten Woche hineinpacken und dadurch hoffen, die Nachlässigkeit wieder gutzumachen und das Gewissen zu beruhigen. Solche Gebete sind vielmehr oft die Ursache, dass andere Seelen geistlich herabsinken. DE.99.1 Teilen

Ehe der Prediger ans Rednerpult tritt, muss er Gott im Kämmerlein suchen und mit ihm in enge Verbindung treten. Dort kann er seine durstende Seele zu Gott erheben und vom Tau der Gnade erfrischt werden. Mit der Weihe des Heiligen Geistes auf ihm, die ihm die Verantwortung für Seelen auferlegt, wird er seine Zuhörer nicht entlassen, ohne ihnen Jesus Christus, die einzige Zuflucht des Sünders, nahegebracht zu haben. Sich dessen bewusst, dass er diese Menschen vielleicht nie wieder vor sich sehen mag, wird er so sprechen, dass seine Ansprache ihre Herzen erreicht. Und der Meister, der die Menschenherzen kennt, wird ihm die Ausdrücke eingeben und ihm helfen, Worte zur rechten Zeit und kraftvoll zu reden. DE.99.2 Teilen

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