Portrait von Ellen White
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Der Weg zu Christus
Der Weg zu Christus
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Genau abgefasste Vorträge — Bei der Ausarbeitung ihrer Vorträge notieren einige Prediger jede Kleinigkeit so exakt, dass sie dem Herrn wenig Raum geben, ihre Sinne zu leiten. Jeder Punkt wird festgelegt und dann genauso wiedergegeben. Es scheint, als ob sie unmöglich von diesem vorgezeichneten Plan abweichen könnten. Dies ist ein großer Fehler. Wird es ständig so ausgeführt, beschränkt das die Prediger und lässt sie ohne geistliches Leben und Tatkraft, wie damals die Hügel von Gilboa ohne Tau und Regen blieben. DE.93.3 Teilen

Spürt der Prediger, dass er von seinem vorgesteckten Plan im Vortrag nicht abweichen kann, dann wird die Wirkung kaum besser sein, als wenn die Predigt abgelesen wird. Zahme, steife Vorträge besitzen wenig von der belebenden Kraft des Heiligen Geistes, und die Gewohnheit, solche zu halten, wird die Nützlichkeit und Fähigkeit des Predigers tatsächlich untergraben. DE.93.4 Teilen

Gott will, dass seine Diener ganz und gar abhängig sind von ihm. Sie müssen hinhören, was der Herr sagt und ihn fragen: Was soll ich meinen Zuhörern weitergeben? Ihre Herzen müssen geöffnet sein, damit Gott ihre Sinne beeinflussen kann. Dann werden sie dem Volk unmittelbar vom Himmel kommende Wahrheiten bringen. Der Heilige Geist wird ihnen Gedanken mitteilen, die den Bedürfnissen der anwesenden Zuhörer entsprechen. DE.93.5 Teilen

Ehrfurcht — Ich habe Prediger gehört, die von Christi Leben und Lehren in ganz gewöhnlicher Weise sprachen, als ob sie Begebenheiten aus dem Leben irgendeines großen Weltmannes erzählten. Ja, es kommt vor, dass Prediger von Christus als von einem Mann ihresgleichen reden. Höre ich, dass dieser heilige Gegenstand auf so eine Weise behandelt wird, dann ergreift mich ein unbeschreiblicher Kummer, denn ich weiß, dass diese Männer, obwohl sie Lehrer der Wahrheit sind, nie einen hohen Begriff von Jesus gehabt haben und nie mit ihm bekannt geworden sind. Ihnen fehlt jener Aufschwung der Gedanken, der ihnen eine klare Vorstellung von dem Charakter des Welterlösers verleihen würde. Alle, die einen richtigen Begriff von dem Charakter und Werk Christi haben, werden nicht dünkelhaft sein oder sich selbst erheben. Die Schwäche und Unvollkommenheit ihrer eigenen Bemühungen im Vergleich mit denen des Sohnes Gottes werden sie demütig und misstrauisch gegenüber ihrem eigenen Können machen und sie dahin bringen, sich für die nötige Kraft in ihrer Arbeit auf Christus verlassen. Ein gewohnheitsgemäßes Aufblicken zu Christus und seine ausreichenden Verdienste vermehrt den Glauben, stärkt die Kraft des geistlichen Unterscheidungsvermögens, vergrößert das Verlangen, ihm ähnlich zu werden und verleiht dem Gebet einen Ernst, der es wirkungsvoll macht. DE.93.6 Teilen

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Ungehörige Anekdoten — Predigern sollte es nicht zur Gewohnheit werden, Anekdoten in ihre Vorträge hineinzuweben, die nicht zur Sache gehören. Diese hemmen nämlich die Kraft der vorgeführten Wahrheit. Das Erzählen von Anekdoten oder Bilder, die Lachen oder amüsante Gedanken in den Zuhörern wecken, ist sehr verwerflich. Die Wahrheit ist in reine, würdevolle Sprache zu kleiden, und die gebrauchten Veranschaulichungen sollten von gleicher Art sein. DE.94.1 Teilen

Wie Unachtsamkeit zu vermeiden ist — Oft muss der Prediger in einem überfüllten, überhitzten Raum reden. Die Zuhörer werden schläfrig, ihre Sinne betäubt und es wird ihnen fast unmöglich, die vorgestellten Wahrheiten zu erfassen. DE.94.2 Teilen

Würde der Redner versuchen zu lehren, statt zu predigen, in unterhaltsamem Ton zu sprechen und Fragen zu stellen, dann würden die Sinne zur Tätigkeit erweckt werden und die gesprochenen Worte könnten besser verstanden werden. DE.94.3 Teilen

Kleine Zuhörerschar — Seid nicht entmutigt, wenn nur wenige Menschen anwesend sind, um eurer Predigt zu lauschen. Selbst wenn es nur einer oder zwei wären, wer weiß, ob nicht gerade die anwesend sind, die der Geist Gottes bewegt? Der Herr mag euch gerade für diese Seele eine Botschaft geben, und sie kann, wenn sie bekehrt ist, ein Mittel sein, um wieder andere zu erreichen. Euch unbewusst, können sich die Folgen eurer Arbeit tausendfach vermehren. DE.94.4 Teilen

Seht die leeren Plätze nicht an, lasst den Glauben und Mut nicht sinken, sondern denkt daran, was Gott tut, um seine Botschaft der Welt zu bringen. Vergesst nicht, dass ihr mit himmlischen Kräften zusammenwirkt — Kräfte, die nie versagen. Sprecht mit demselben Ernst, Glauben und Eifer, als ob Tausende zugegen wären, die euren Worten lauschten. DE.94.5 Teilen

Ein Prediger ging an einem regnerischen Morgen zur Kirche um zu predigen und fand, dass seine Zuhörerschar aus nur einem Mann bestand. Aber er wollte diese eine Seele nicht enttäuschen und predigte mit Ernst und Hingabe. Durch diese Predigt wurde dieser eine Mann bekehrt. Er wurde Missionar, und durch seine Bemühungen hörten Tausende die wertvolle Botschaft des Heils. DE.94.6 Teilen

Kurze Predigten — Die Botschaft für diese Zeit muss nicht in langen, ermüdenden Vorträgen sondern in kurzen, treffenden Ansprachen gebracht werden. Lange Predigten strengen den Redner an und erschlaffen den Hörer. Ist der Sprecher von der Wichtigkeit seiner Botschaft durchdrungen, so sollte er besonders vorsichtig sein, weder seine körperlichen Kräfte zu überlasten, noch den Zuhörern mehr zu bringen, als sie behalten können. Glaubt nicht, dass eure Zuhörer alles erfassen konnten, was ihr ihnen weitergegeben habt, wenn das Thema einmal angesprochen wurde. Die Gefahr ist, zu schnell von einem Punkt zum anderen zu eilen. Gebt in einfacher, deutlicher Sprache kurze Belehrungen und wiederholt sie immer wieder. Kurze Predigten lassen sich viel besser behalten als lange. Unsere Redner dürfen nicht vergessen, dass die gebrachten Lehren vielen ganz neu sind. Deshalb sollten die Hauptpunkte immer wieder durchgegangen werden. DE.94.7 Teilen

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Der gerade Weg — Viele Redner verschwenden ihre Zeit und Kraft in langen Einleitungen und Entschuldigungen. Einige verbrauchen beinahe eine halbe Stunde dafür. Die Zeit vergeht, und wenn sie endlich zum Thema kommen und den Zuhörern die Wahrheit einzuprägen wollen, dann sind diese schon ermüdet und können die Wichtigkeit der Botschaft nicht erfassen. DE.95.1 Teilen

Anstatt sich zu entschuldigen, dass er zu den Menschen sprechen will, sollte der Prediger sagen, dass er eine Botschaft von Gott bringt. Er sollte wesentliche Punkte der Wahrheit hochhalten wie Wegweiser, damit sie nicht übersehen werden. DE.95.2 Teilen

Oft geht Zeit dadurch verloren, dass Punkte genau erklärt werden, die eigentlich nebensächlich sind und auch ohne einen Beweis für selbstverständlich angenommen werden würden. Die Hauptpunkte jedoch müssen so klar und kräftig betont werden, wie nur Sprache und Beweise es möglich machen. DE.95.3 Teilen

Zusammendrängen auf einen Punkt — Einige Redner haben sich angewöhnt, einen Gedanken zu sehr als Mittelpunkt hinzustellen. Zu einem gewissen Grad ist es gut, die Gedanken nur auf einen Punkt zu richten, aber sehr häufig kommen dann andere Punkte dadurch zu kurz. So wird den Leuten langweilig und sie ermüden. Ihren Predigten fehlt der freie, bewegliche Stil. Reden sie öffentlich, so ist ihre ganze Aufmerksamkeit auf das eine Thema konzentriert, das immer weiter ausgebaut wird und wo sie immer tiefer eindringen. Sie selbst scheinen, indem sie sich mehr in die Sache vertiefen, Erkenntnis und Licht zu bekommen, aber nur wenige können ihnen in ihren Ausführungen folgen. DE.95.4 Teilen

Die Gefahr ist, dass solche Männer den Samen der Wahrheit so tief einpflanzen, dass der zarte Halm nie die Oberfläche erreichen kann. Auch die wesentlichsten, offenkundigsten Wahrheiten, die an sich klar und einfach sind, können durch Worte so verdeckt werden, dass sie trüb und undeutlich erscheinen. DE.95.5 Teilen

Einfachheit — Beweisführungen sind an geeigneter Stelle ja sinnvoll, aber durch eine einfache Erklärung des Wortes Gottes kann viel mehr erreicht werden. Christus veranschaulichte seine Lehren so klar, dass die Unwissendsten sie leicht erfassen konnten. Er verwendete bei seinen Reden keine langen und komplizierten Sätze, sondern benutzte die einfache Sprache, die dem Verständnis der gewöhnlichen Leute angepasst war. Er ging auf die Sache, die er erklären wollte, nicht weiter ein, als seine Zuhörer ihm folgen konnten. DE.95.6 Teilen

Prediger sollten die Wahrheit in klarer, einfacher Weise vortragen. Unter ihren Zuhörern gibt es viele, denen die erforderlichen Schritte zur Bekehrung deutlich erklärt werden müssen. Die meisten Leute sind in dieser Sache unwissender, als man annimmt. Unter den Gelehrten, den großen Rednern, den befähigten Staatsbeamten, den Männern, die hohe Vertrauensposten bekleiden gibt es viele, die ihre Kräfte anderen Angelegenheiten gewidmet haben und Dinge von größter Wichtigkeit vernachlässigten. Besuchen solche Leute die Versammlungen, dann versucht der Redner mit aller seiner Kraft, eine originelle Predigt zu halten und vergisst dabei, Christus zu offenbaren. Er zeigt nicht, dass Sünde eine Übertretung des Gesetzes ist und macht den Erlösungsplan nicht deutlich. Die Herzen seiner Zuhörer wären bewegt worden, hätte er sie auf den Heiland hingewiesen, der starb, damit sie an der Erlösung Anteil haben könnten. DE.95.7 Teilen

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Erweckungen — Wirkt der Herr durch menschliche Boten, dann werden die Leute von himmlischer Kraft bewegt und Satans Diener sind sofort zur Stelle und rufen: Fanatismus! — und warnen die Leute, nicht in Extreme zu verfallen. Möchten doch alle vorsichtig sein, solch einen Ruf zu geben, denn wenn es auch gefälschte Münzen gibt, so können diese den Wert der Echten nicht verringern. Weil es falsche Erweckungen und unechte Bekehrungen gibt, folgt nicht daraus, dass alle Erweckungen mit Argwohn angesehen werden sollten. Lasst uns keine Verachtung äußern wie die Pharisäer, die in ihrem Eigendünkel und ihrer Selbsterhebung sagten: „Dieser nimmt die Sünder an.“ Lukas 15,2. Im Leben Christi finden wir viel, das uns belehrt, auf sein Werk der Bekehrung von Menschen nicht spöttisch herabzublicken. Die Offenbarung der erneuernden Gnade Gottes an sündigen Menschen lässt die Engel triumphieren, während Menschen dieses Werk oft im Unglauben Fanatismus nennen, und von dem Boten, durch den Gott gewirkt hat, sagen, er habe einen Eifer, der mit der Erkenntnis nicht übereinstimmt. DE.96.1 Teilen

Sabbatgottesdienste — Der Prediger, der dazu eingeteilt ist, den Gottesdienst am Sabbat zu leiten, sollte darüber nachdenken, wie er seinen Zuhörern mit den Wahrheiten des Wortes dienen kann. Er darf nicht ständig so lange predigen, dass keiner Gelegenheit hat, Christus zu bekennen. Stattdessen sollte die Predigt häufig kurz sein, damit die Anwesenden ihren Dank zu Gott ausdrücken können. Dankopfer ehren den Namen des Herrn. In jeder Versammlung der Heiligen horchen heilige Engel auf das Jehova dargebrachte Lob, sei es in Zeugnis, Gesang oder Gebet. DE.96.2 Teilen

Die Gebets- und Erfahrungsstunden sollten zur besonderen Hilfe und Ermutigung dienen. Alle sollten es als Vorrecht ansehen, daran teilnehmen zu können. Jeder, der den Namen Christi trägt, möge in der Erfahrungsstunde etwas sagen. Man lasse die Zeugnisse kurz und hilfreich für andere sein. Nichts dämpft den Geist der Anbetung so sehr, wie ein von jemandem gesprochenes, halbstündiges Zeugnis. Ja, es tötet das geistliche Leben der Versammlung. DE.96.3 Teilen

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