Portrait von Ellen White
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Der Unterhirte
Der Unterhirte
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Weidet die Herde Christi! — Christus, das große Vorbild aller seiner Diener, vergleicht sich mit einem Hirten. „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“ Johannes 10,11.14.15. DE.101.1 Teilen

Wie ein irdischer Hirte seine Schafe kennt, so kennt der göttliche Hirte seine über die ganze Welt zerstreute Herde. Ihr Menschen sollt „die Herde meiner Weide sein, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.“ Hesekiel 34,31. DE.101.2 Teilen

Im Gleichnis vom verlorenen Schaf geht der Hirte hinaus, um ein Schaf — das wenigste, was gezählt werden kann — zu suchen. Als er entdeckt, dass ein Schaf fehlt, sieht er nicht sorglos auf die sicher untergebrachte Herde und sagt: Ich habe 99 Schafe und es kostet zu viel Mühe, nach dem einen zurückgebliebenen zu suchen. Es mag selbst wiederkommen und ich will ihm die Tür zum Schafstall öffnen und es einlassen. Nein — sobald der Hirte das eine Schaf vermisst, ist er voller Sorge und Angst. Er lässt die 99 in der Hürde und geht los, um das eine zu suchen. Mag die Nacht auch noch so dunkel und stürmisch, der Weg auch noch so gefahrvoll und unsicher sein, das Suchen noch so beschwerlich und zeitraubend — er ruht nicht eher, bis das Verlorene gefunden ist. DE.101.3 Teilen

Welche Erleichterung — er vernimmt den ersten schwachen Schrei, noch weit aus der Ferne! Er folgt dem Ton und klettert auf die steilsten Höhen, geht unter Gefahr seines eigenen Lebens an den äußersten Rand des Abgrunds, und so sucht er weiter, während der immer schwächer werdende Ruf ihm sagt, dass sein Schaf nicht mehr lange durchhält. Als er nun das Verirrte findet, befiehlt er ihm dann, ihm zu folgen? Droht er ihm, schlägt er es oder treibt es vor sich her, indem er über die Mühe und Angst nachdenkt, die er seinetwegen ertrug? Nein! Er legt das ermattete Schaf sanft auf seine Schulter und kehrt mit freudiger Dankbarkeit zur Herde zurück und freut sich, dass sein Suchen nicht vergeblich war. „Wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“ Lukas 15,6. DE.101.4 Teilen

Ebenso vereinen sich Himmel und Erde in Freude und Danksagung, wenn der verlorene Sünder von dem guten Hirten gefunden wird. „Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.“ Lukas 15,7. DE.101.5 Teilen

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Der Erzhirte hat Unterhirten, denen er die Sorge für seine Schafe und Lämmer überträgt. Das erste Werk, das Christus dem Petrus anvertraute, als er ihn wieder in sein Hirtenamt einsetzte, war das: „Weide meine Lämmer!“ Johannes 21,15. In dieser Arbeit hatte Petrus noch wenig Erfahrungen gesammelt. Sie verlangte große Sorgfalt und Zärtlichkeit, viel Geduld und Ausdauer. Damit war er berufen, den Kindern, der Jugend und den jung im Glauben Stehenden zu dienen, die Unwissenden zu belehren, ihnen die Schrift zu öffnen und sie zur Brauchbarkeit im Dienst Christi heranzubilden. Bisher war Petrus dazu nicht fähig gewesen, hatte nicht einmal die Wichtigkeit einer solchen Arbeit eingesehen. DE.102.1 Teilen

Die von Christus an Petrus gerichtete Frage war bedeutsam. Nur eine Bedingung stellt er zur Jüngerschaft und zum Dienst. „Hast du mich lieb?“ fragt er. Das ist das Wesentlichste zum Dienst. Besäße Petrus auch alle Befähigungen, so konnte er ohne die Liebe Christi kein treuer Hirte über die Herde des Herrn sein. Wissen, soziale Kompetenz, Beredsamkeit, Dankbarkeit und Eifer sind alle hilfreich dabei, aber ohne die Liebe Jesu im Herzen wird das Werk des christlichen Predigers erfolglos sein. DE.102.2 Teilen

Die Petrus am See Genezareth erteilte Lehre, bewahrte er sein Leben lang. Getrieben vom Heiligen Geist schrieb er an die Gemeinden: „Die Ältesten unter euch ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden Christi, der ich auch teilhabe an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen.“ 1.Petrus 5,1-4. DE.102.3 Teilen

Das von der Herde verirrte Schaf ist das hilfloseste Geschöpf. Es muss gesucht werden, denn es findet den Weg nicht zurück. So geht es auch dem Menschen, der von Gott abgewichen ist. Er ist ebenso hilflos wie jenes Schaf und kann den Weg zu Gott nicht finden, wenn die göttliche Liebe nicht für seine Errettung eintritt. Mit welchem Mitleid, welchem Kummer und welcher Ausdauer sollte demnach der Unterhirte den verlorenen Seelen nachgehen! Wie willig sollte er Selbstverleugnung, Schwierigkeiten und Entbehrungen ertragen! DE.102.4 Teilen

Wir brauchen deshalb Hirten, die unter Anleitung des Erzhirten die Verlorenen und Verirrten suchen wollen. Das bedeutet aber, körperliche Unbequemlichkeiten auf sich nehmen und die Gemütlichkeit opfern und zärtliche Besorgnis für die Irrenden anzubieten, wie auch göttliches Erbarmen und viel Geduld. Es bedeutet auch, dem anderen das Ohr leihen, das mit Anteilnahme auf die herzzerbrechenden Berichte von Unrecht, von Herabsetzung, von Verzweiflung und Elend horchen kann. DE.102.5 Teilen

Der wahre Hirte vergisst sich selbst. Er verliert sich selbst aus dem Auge, um die Werke Gottes zu tun. Durch das Predigen des Wortes und durch persönlichen Dienst in den Heimen der Leute lernt er ihre Bedürfnisse, ihren Kummer, ihre Mühsale kennen. Und in seiner Zusammenarbeit mit dem großen Lastenträger nimmt er an ihren Leiden Anteil, tröstet sie in ihrer Trübsal, stillt ihren Seelenhunger und gewinnt ihre Herzen für Gott. In dieser Arbeit helfen himmlische Engel dem Diener Gottes, denn er selbst wird unterwiesen und erleuchtet in der Wahrheit, die zur Seligkeit führt. DE.102.6 Teilen

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In unserer Arbeit kann persönliche Anstrengung viel mehr bewirken, als man allgemein annimmt. Aus Mangel daran gehen viele Menschenseelen zugrunde. Eine Seele ist von unermesslichem Wert. Golgatha zeigt, wie hoch der Preis ist. Eine für Christus gewonnene Seele wird helfen, wieder andere zu gewinnen und kann dadurch immer mehr Segnungen und Heil verbreiten. DE.103.1 Teilen

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