Portrait von Ellen White
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Eine heilige Verpflichtung
Eine heilige Verpflichtung
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Während Paulus sorgfältig darauf bedacht war, seinen Bekehrten die klaren Lehren der Schrift über die richtige Unterstützung des Werkes Gottes vorzulegen, und während er für sich selbst „Macht“ beanspruchte, „nicht zu arbeiten“ (1.Korinther 9,6) in einem weltlichen Betrieb zum Erwerb seines Unterhalts, so übte er doch verschiedentlich während seines Predigtamtes in den großen Mittelpunkten der Zivilisation zu seinem Unterhalt ein Handwerk aus. Von Thessalonich wird uns zum ersten Mal davon berichtet, dass Paulus dort, während er das Wort verkündigte, sich durch seiner Hände Arbeit seinen Unterhalt erwarb. In seinem Schreiben an die gläubige Gemeinde dort erinnerte er sie daran, dass er ihr auch hätte zur Last fallen können und fügte hinzu: „Ihr erinnert euch doch, liebe Brüder, an unsre Arbeit und unsre Mühe; Tag und Nacht arbeiteten wir, um niemand unter euch zur Last zu fallen, und predigten unter euch das Evangelium Gottes.“ 1.Thessalonicher 2,9. Und wieder schreibt er in seinem zweiten Brief an sie, dass er und seine Mitarbeiter „haben auch nicht umsonst Brot von jemandem genommen, sondern mit Mühe und Plage haben wir Tag und Nacht gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. Nicht, dass wir dazu nicht das Recht hätten, sondern wir wollten uns selbst euch zum Vorbild geben, damit ihr uns nachfolgt.“ 2.Thessalonicher 3,8.9. DE.129.4 Teilen

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Als Paulus Korinth zum ersten Mal besuchte, befand er sich inmitten einer Bevölkerung, welche die Beweggründe Fremder misstrauisch beurteilte. Die Griechen entlang der Seeküste waren schlaue Kaufleute. Sie hatten sich so lange in geschäftlichen Kunstgriffen geübt, dass sie annahmen, Gewinn sei Gottseligkeit und das Geldverdienen eine Tugend, ob auf ehrlichem oder unehrlichem Weg. Paulus kannte ihre Charaktereigenschaften, und er wollte ihnen keine Gelegenheit geben, zu sagen, dass er ihnen das Evangelium gepredigt habe, um sich zu bereichern. Er hätte mit Recht Unterstützung von seinen korinthischen Hörern beanspruchen können, doch gab er willig dieses Recht auf, damit seine Brauchbarkeit und sein Erfolg als Prediger nicht durch den ungerechtfertigten Verdacht geschädigt werden möchte, dass er das Evangelium um des Gewinns willen predige. Er wollte keine Veranlassung zu falscher Darstellung geben, damit die Kraft seiner Botschaft nicht verloren gehe. DE.130.1 Teilen

Bald nach seiner Ankunft in Korinth fand Paulus „einen Juden mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig; der war mit seiner Frau Priszilla kürzlich aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius allen Juden geboten hatte, Rom zu verlassen. Zu denen ging Paulus.Und weil er das gleiche Handwerk hatte, blieb er bei ihnen und arbeitete mit ihnen; sie waren nämlich von Beruf Zeltmacher. Und er lehrte in der Synagoge an allen Sabbaten und überzeugte Juden und Griechen.“ Apostelgeschichte 18,2-4. DE.130.2 Teilen

Während der langen Zeit seines Predigtamtes in Ephesus, wo er drei Jahre lang ein reges evangelisches Wirken in der ganzen dortigen Gegend entfaltete, ging Paulus wieder seinem Handwerk nach. In Ephesus wurde Paulus wie auch in Korinth durch die Gegenwart von Aquila und Priscilla erfreut, die ihn auf seiner Rückkehr nach Asien am Schluss seiner zweiten Missionsreise begleitet hatten. DE.130.3 Teilen

Es gab einige, welche die Arbeit von Paulus als Handwerker nicht gutheißen konnten, indem sie sagten, es sei dies mit dem Werk eines Predigers des Evangeliums unvereinbar. Warum sollte Paulus, ein Prediger von höchstem Rang, handwerkliche Arbeit mit der Predigt des Wortes vereinen? War nicht der Arbeiter seines Lohnes wert? Warum sollte er mit der Anfertigung von Zelten Zeit verbrauchen, die er allem Anschein nach besser verwenden konnte? DE.130.4 Teilen

Doch Paulus sah die auf diese Weise eingesetzte Zeit nicht als verloren an. Während er mit Aquila arbeitete, blieb er mit dem großen Lehrer in Berührung und ließ sich keine Gelegenheit entgehen, für den Heiland Zeugnis abzulegen und den Hilfsbedürftigen zu helfen. Seinen Geist verlangte immer nach geistlicher Erkenntnis. Er gab seinen Mitarbeitern Anweisung in geistlichen Dingen, und er gab auch ein Beispiel von Fleiß und Gründlichkeit. Er war ein schneller, geschickter Arbeiter, fleißig im Geschäft, „inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend“. Römer 12,11 (EB). Während der Apostel sein Handwerk ausübte, kam er mit einer Volksgruppe in Berührung, die er sonst nicht hätte erreichen können. Er zeigte seinen Gefährten, dass Geschicklichkeit in allem alltäglichen Gewerbe eine Gabe Gottes ist, der sowohl die Gabe als auch das Verständnis gibt, sie richtig zu nutzen. Er lehrte, dass Gott sogar in den Tätigkeiten des Alltags geehrt werden soll. Seine abgearbeiteten Hände schadeten der Kraft seiner schwungvollen Ansprachen als Prediger des Christentums nicht. DE.130.5 Teilen

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Wenn Prediger denken, dass sie in der Sache Christi unter Beschwerden und Entbehrungen zu leiden haben, dann mögen sie im Geist die Werkstätte besuchen, wo Paulus arbeitete und bedenken: Dieser von Gott Auserwählte Bote arbeitet um sein Brot, während er mit dem Segeltuch umgeht, das er sich durch sein Wirken als Apostel mit Fug und Recht verdient hatte. DE.131.1 Teilen

Arbeit ist ein Segen, kein Fluch. Der Geist der Trägheit zerstört die Frömmigkeit und betrübt den Geist Gottes. Ein stehender Teich ist gesundheitsschädlich, aber ein reines, fließendes Gewässer verbreitet Gesundheit und Freude landesweit. Paulus wusste, dass alle, die körperliche Arbeit vernachlässigen, bald zu Schwächlingen werden. Er wollte junge Prediger unterrichten, dass sie durch körperliche Arbeit und durch den Gebrauch der Muskeln und Sehnen stark würden, um die Mühsale und Entbehrungen zu bestehen, die sie im Arbeitsfeld des Evangeliums zu erwarten hatten. Und er erkannte, dass seinen eigenen Lehren die Kraft und das Leben fehlen würden, wenn er nicht den ganzen Körper in guter Übung hielt. DE.131.2 Teilen

Nicht alle, die sich zum Predigen berufen fühlen, sollten ermuntert werden, mit ihren Familien der Gemeinde ohne weiteres zu dauernder finanzieller Unterstützung zur Last zu fallen. Es birgt die Gefahr, dass einige von beschränkter Erfahrung durch Schmeichelei verdorben und durch unkluge Ermutigung zu der Erwartung verleitet werden, ausreichende Unterstützung zu empfangen, unabhängig von jeder ernstlichen Anstrengung ihrerseits. Die Mittel, die der Ausdehnung des Werkes Gottes geweiht sind, sollten nicht durch Männer verbraucht werden, die nur predigen wollen, um sich einen Unterhalt zu verschaffen und auf diese Weise das selbstsüchtige Verlangen nach einem bequemen Leben befriedigen. DE.131.3 Teilen

Junge Leute, die bereit sind, ihre Gaben im Predigtamt zu üben, werden im Beispiel von Paulus während seines Aufenthalts in Thessalonich, Korinth, Ephesus und anderen Städten hilfreiche Lehren finden. Obwohl ein gewandter Redner und von Gott zu einem besonderen Werk auserwählt, fühlte er sich niemals über die Arbeit erhaben, noch wurde er jemals müde, für die Sache, die er liebte, Opfer zu bringen. „Bis auf diese Stunde“, schrieb er an die Korinther, „leiden wir Hunger und Durst und sind nackt und werden geschlagen und haben keine feste Bleibe und mühen uns ab mit unserer Hände Arbeit. Man schmäht uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir‘s.“ 1.Korinther 4,11.12. DE.131.4 Teilen

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Paulus, einer der größten menschlichen Lehrer, versah die niedrigsten Pflichten ebenso gern wie die höchsten. Wenn es die Umstände in seinem Dienst für den Meister erforderten, übte er gerne sein Handwerk aus. Andererseits war er stets bereit, seine weltliche Tätigkeit einzustellen, um dem Widerstand der Feinde des Evangeliums zu begegnen oder um eine besondere Gelegenheit wahrzunehmen, Seelen für Christus zu gewinnen. Sein Eifer und Fleiß sind ein Tadel für Untätigkeit und Liebe zur Bequemlichkeit. — Die Geschichte der Apostel 331-338. DE.132.1 Teilen

Dadurch, dass unsere Prediger es vernachlässigen, alle Organe des Körpers gleichmäßig zu betätigen, strengen sie einige Organe zu sehr an, während sie andere durch Untätigkeit schwach werden lassen. Wird die Arbeit einem Organ oder gewissen Muskeln ausschließlich überlassen, so werden diese übermüdet und auch geschwächt. DE.132.2 Teilen

Jeder Sinn des Verstandes und jeder Muskel hat seine besondere Funktion, aber alle müssen gleichmäßig geübt werden, um sich vernünftig entwickeln zu können und ihre gesunde Lebenskraft zu behalten. Jedes Organ hat in dem lebenden Organismus sein Werk. Jedes Rad der Maschine muss ein lebendiges, tätiges, arbeitendes Rad sein. Alle sind voneinander abhängig, und alle müssen tätig sein, um sich richtig entwickeln zu können. — Testimonies for the Church, III, 310. DE.132.3 Teilen

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