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Christi Beispiel tadelt die Absonderung
Christi Beispiel tadelt die Absonderung
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Seit Christus unter den Menschen weilte, hat es zu jeder Zeit Menschen gegeben, die sich gerne von anderen absonderten und dadurch einen pharisäischen Drang nach Überlegenheit bekundeten. Indem sie sich so von der Welt zurückzogen, sind sie ihren Mitmenschen nicht zum Segen geworden. DE.183.5 Teilen

Im Leben Christi haben wir kein Beispiel für solche selbstgerechte Superfrömmigkeit. Er liebte es, mit anderen zu verkehren und ihnen Gutes zu tun. Es gibt keinen Mönchsorden, von dem er nicht ausgeschlossen worden wäre wegen Überschreitung der vorgeschriebenen Regeln. In jeder Religionsgemeinschaft und in fast jeder Gemeinde gibt es entsprechende Mitglieder, die Jesus wegen seinen freigebigen Gnadenbekundungen getadelt hätten. Sie hätten einen Fehler darin gefunden, dass er mit Zöllnern und Sündern aß. Sie würden ihn der Gleichstellung mit der Welt angeklagt und ihn unbarmherzig gerügt haben, weil er eine Hochzeitsfeier besuchte und weil er seinen Freunden gestattete, ihm und seinen Jüngern zu Ehren ein Abendmahl zu veranstalten. DE.183.6 Teilen

Aber gerade bei solchen Gelegenheiten fand er sowohl durch seine Lehren als auch durch sein großmütiges Verhalten Eingang zu den Herzen der Menschen, die er mit seiner Gegenwart beehrte. Er gab ihnen Gelegenheit, mit ihm bekannt zu werden und den spürbaren Unterschied zwischen seinem Wandel und seinen Lehren und denen der Pharisäer zu erkennen. DE.183.7 Teilen

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Die von Gott mit seiner Wahrheit betraut sind, müssen denselben hochherzigen Geist offenbaren, den Christus hatte. Sie müssen dieselbe großmütige Handlungsweise befolgen, müssen freundlich und wohlwollend gegenüber den Armen sein und in besonderer Weise spüren, dass sie Gottes Haushalter sind. Sie sollten alles, was sie haben — Güter, geistige und geistliche Kräfte — nicht als ihr Eigentum betrachten, sondern als ihnen zur Förderung der Sache Christi auf Erden geliehene Gaben. Wie Jesu sollen sie sich nicht aus der Gesellschaft ihrer Mitmenschen fernhalten, sondern sie aufsuchen, und zwar in der Absicht, anderen die himmlischen Wohltaten mitzuteilen, die sie von Gott erhalten haben. DE.184.1 Teilen

Sondert euch nicht ab. Sucht euch nicht bestimmte Leute aus, mit denen ihr Umgang pflegen wollt und überlasst die anderen nicht sich selbst. Angenommen, ihr seht Schwachheit in dem einen und Torheit im anderen, so haltet euch nicht von ihnen zurück. Gesellt euch nicht nur zu denen, die ihr für fast vollkommen haltet. DE.184.2 Teilen

Gerade die Menschen, die ihr verwerft, brauchen eure Anteilnahme. Lasst eine schwache Seele nicht im Kampf mit den Leidenschaften ihres eigenen Herzens allein, ohne eure Hilfe und Gebete, sondern habt acht auf euch selbst, damit ihr nicht auch versucht werdet. Tut ihr das, so wird Gott euch auch nicht eurer Schwachheit überlassen. Vielleicht habt ihr in seinen Augen größere Sünden getan als jene, die ihr verdammt. Steht nicht von weitem und sagt: Ich bin frommer als du. DE.184.3 Teilen

Christus hat seinen göttlichen Arm um das Menschengeschlecht geschlungen. Er hat dem Menschen seine göttliche Kraft mitgeteilt, damit er die arme sündenkranke, entmutigte Seele beleben möchte, um nach einem höheren Ziel zu streben. DE.184.4 Teilen

O, wir brauchen mehr vom Geist Christi und viel weniger vom eigenen Ich! Unsere Herzen haben täglich die bekehrende Kraft Gottes nötig, den freundlichen Geist Christi, der sich unsere Seelen unterwirft und sie erweicht. Das einzige, was die tun können, welche glauben, gerecht zu sein, ist das: sich auf den Felsen zu werfen und zerbrochen zu werden. Christus kann euch in sein Ebenbild verwandeln, wenn ihr euch nur ganz ihm überlasst. DE.184.5 Teilen

Folgen wir Jesu Fußtapfen, so müssen wir denen recht nahe kommen, die unseren Dienst nötig haben und müssen die Bibel ihrem Verständnis eröffnen. Wir sollten ihnen die Ansprüche des Gesetzes Gottes vorführen, den Zögernden die Verheißungen vorlesen, die Sorglosen aufrütteln und die Schwachen stärken. DE.184.6 Teilen

Das unaufhörliche Lesen und Schreiben macht viele Prediger für das Hirtenamt unfähig. Sie verwenden die kostbare Zeit, um theoretische Studien zu treiben, die besser genutzt werden sollte, um den Bedürftigen zur rechten Zeit zu helfen. Viele Prediger widmeten sich sogar dann ganz dem Schreiben, wenn ein deutliches religiöses Interesse bestand, obwohl diese Schriften manchmal in keinem speziellen Zusammenhang mit der wichtigen Arbeit standen. Zu einer solchen Zeit ist es die Pflicht eines Predigers, seine ganze Kraft dafür einzusetzen, um das akute Interesse zu fördern. Die Gedanken sollten klar sein und als Kernpunkt auf die Seelenrettung ausgerichtet sein. Sind sie mit anderen Dingen so beschäftigt, besteht die Gefahr, dass viele Menschenseelen verloren gehen, die durch praktische Unterweisungen hätten gerettet werden können. DE.184.7 Teilen

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Tritt die Versuchung an die Prediger heran, sich zurückzuziehen und sich in Lesen und Schreiben zu vertiefen zu einer Zeit, da andere Pflichten ihre sofortige Aufmerksamkeit beanspruchen, so müssen sie stark genug sein, sich selbst zu verleugnen und sich der gerade vor ihnen liegenden Aufgabe zu widmen. Dies ist ohne Zweifel eine der schwersten Prüfungen, die ein forschender Geist zu bestehen hat. DE.185.1 Teilen

Die Pflichten eines Hirten werden oft schändlich vernachlässigt, weil dem Prediger die Kraft fehlt, seine persönlichen Neigungen zur Zurückgezogenheit und zum Studium zu opfern. Er sollte unter seiner Herde von Haus zu Haus Besuche machen, in jeder Familie unterrichten, mit ihr reden und beten und auf das Wohl ihrer Seelen bedacht sein. Alle, die ein Verlangen zeigen, mit den Grundsätzen unseres Glaubens bekannt zu werden, sollten nicht vernachlässigt, sondern gründlich in der Wahrheit unterrichtet werden. DE.185.2 Teilen

Gewisse Prediger, die vom Familienoberhaupt eingeladen wurden, haben sich in den wenigen Stunden ihres Besuchs in ein unbenutztes Zimmer zurückgezogen und dort die Zeit zum Lesen und Schreiben frei genutzt, so dass die Familie, deren Gast sie waren, keinen Nutzen von ihrem Besuch hatte. Sie nahmen die Gastfreundschaft an, ohne etwas Gleichwertiges in der so sehr notwendigen Arbeit zu geben. DE.185.3 Teilen

Man kann Menschen leicht auf dem Weg des geselligen Umgangs erreichen, aber viele Prediger hassen das Besuch abstatten. Sie haben die gesellschaftlichen Eigenschaften nicht gepflegt und sich nicht den geselligen Geist angeeignet, der den Weg zum Herzen der Menschen findet. DE.185.4 Teilen

Wer sich von den Leuten absondert, ist nicht in der Lage, ihnen zu helfen. Ein geschickter Arzt muss die verschiedenen Krankheitsbilder verstehen und eine genaue Kenntnis vom Bau des menschlichen Körpers haben. Er muss zuverlässig in der Behandlung seiner Patienten sein und wissen, dass Versäumnis gefährlich ist. Legt er seine erfahrene Hand auf den Puls des Leidenden und beachtet die besonderen Anzeichen der Krankheit sorgfältig, so befähigen ihn seine vorher erworbenen Kenntnisse, die Art der Krankheit und die notwendige Behandlung festzustellen, um ihre Weiterentwicklung zu hemmen. DE.185.5 Teilen

Wie der Arzt die körperliche Krankheit behandelt, so soll der Prediger der sündenkranken Seele dienen. Seine Arbeit ist um so viel wichtiger als die des Arztes, wie das ewige Leben wertvoller ist als das zeitliche Dasein. Der Prediger trifft endlose Verschiedenheit in Temperamenten an, und er muss mit den Gliedern der Familien bekannt werden, die seinen Lehren zuhören, um sich klar zu sein, welche Wege die Besten sind, um sie positiv zu beeinflussen. DE.185.6 Teilen

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Prediger können nicht in Gott wohlgefälliger Weise wirken und zur selben Zeit die Last auf sich nehmen, große persönliche Geschäftsunternehmungen zu managen. Solche Teilung des Interesses schwächt ihr geistliches Unterscheidungsvermögen. Geist und Herz sind mit irdischen Dingen erfüllt, und der Dienst Christi nimmt eine untergeordnete Stellung ein. Sie versuchen dann, ihr Werk für Gott ihren eigenen Umständen, anstatt die Umstände den Anforderungen Gottes anzupassen. DE.186.1 Teilen

Der hohe Beruf des Predigers erfordert alle seine Kräfte. Seine besten Kräfte gehören doch Gott. Er sollte sich nicht in Spekulationen einlassen noch in irgendein anderes Unternehmen, das ihn von seinem großen Werk abbringen könnte. Deshalb sagte Paulus: „Wer in den Krieg zieht, verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.“ 2.Timotheus 2,4. Somit betont der Apostel sehr deutlich, dass ein Prediger sich rückhaltlos dem Dienst des Meisters weihen muss. DE.186.2 Teilen

Der Prediger, der Gott völlig ergeben ist, wird sich niemals in Geschäfte einlassen, die ihn von der völligen Hingabe an seine heilige Berufung abhalten. Er wird nicht nach irdischen Ehren oder Reichtümern streben. Seine einzige Absicht wird sein, anderen vom Heiland zu erzählen, der sich selbst dahingab, um menschlichen Wesen die Reichtümer des ewigen Lebens zu bringen. Sein höchstes Ziel ist deshalb nicht, sich Schätze in dieser Welt zu sammeln, sondern die Aufmerksamkeit der Gleichgültigen und Untreuen auf die Wirklichkeit der Ewigkeit zu lenken. Man fordert ihn vielleicht auf, sich an vielversprechenden Unternehmungen zu beteiligen, doch er begegnet der Versuchung mit den Worten: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?“ Markus 8,36. DE.186.3 Teilen

Satan führte Jesu diese Lockmittel vor, indem er ganz genau wusste, dass die Welt niemals erlöst werden würde, wenn Jesus auf diesen Vorschlag einginge. Unter verschiedenartigen Masken hält er auch heute den Dienern Gottes dieselben Versuchung vor, indem er weiß, dass solche Mitarbeiter, die sich verführen lassen, ihrem Vertrauensposten untreu sind. DE.186.4 Teilen

Es ist nicht Gottes Wille, dass seine Diener nach Reichtümern Ausschau halten. Darüber schrieb schon Paulus an Timotheus: „Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen. Aber du, Gottesmensch, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!“ 1.Timotheus 6,10.11. Sowohl durch sein Beispiel als auch durch Belehrung soll der Gesandte Christi den Reichen dieser Welt gebieten, „dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, behilflich seien, sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen.“ 1.Timotheus 6,17.19. — Die Geschichte der Apostel 348.349. DE.186.5 Teilen

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Prediger können nicht die Last des Werkes tragen und gleichzeitig einem Landgut vorstehen oder andere geschäftliche Unternehmungen leiten, welche die Gedanken auf irdische Schätze richten. Ihr geistliches Unterscheidungsvermögen wird dadurch umwölkt. Sie können die Bedürfnisse der Reichssache Gottes nicht abschätzen und deshalb auch keine gezielten Anstrengungen machen, dem zu entsprechen und ihr Wohl zu fördern. Der Mangel einer völligen Weihe des Predigers macht sich bald in seinem ganzen Arbeitsgebiet bemerkbar. Ist sein eigener Standpunkt niedrig, so wird er auch andere nicht veranlassen können, sich auf einen höheren zu stellen. DE.187.1 Teilen

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