Portrait von Ellen White
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Eine Lektion Nächstenliebe
Eine Lektion Nächstenliebe
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Niemand läßt sich gern ermahnen und zurechtweisen — das ging den Jüngern damals wohl nicht anders als uns heute. Aber deshalb wandten sich Johannes, Petrus oder die anderen aus dem engeren Kreis nicht von Jesus ab. Sie hatten sich freiwillig für ein Leben mit ihm entschieden und wollten bei ihm bleiben. Und Jesus andererseits zog sich trotz ihrer Fehler und Schwächen nicht von ihnen zurück. Ez.93.2 Teilen

Auch im Jüngerkreis lief nicht alles glatt, doch diese jungen Männer waren bereit, von Christus zu lernen, und er nutzte jede Gelegenheit, sie zu lehren. Wenn jemand zu ihm kommt, fragt Jesus nicht nach dem Ist-Zustand, sondern blickt auf das, was er aus ihm machen und mit ihm erreichen kann. Er nimmt die Menschen an wie sie sind, aber er läßt sie nicht so, sondern wandelt sie um und macht sie zu Mitarbeitern im Dienst an anderen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie sich von ihm erziehen und ausbilden lassen wollen. Deshalb heißt es auch in den Evangelien, dass Jesus seine Freunde schalt, korrigierte, manchmal sogar scharf zurechtwies. 1 Ez.93.3 Teilen

Nur einer aus dem Jüngerkreis scheint bis unmittelbar vor Jesu Gefangennahme von direktem Tadel verschont geblieben zu sein: Judas Iskariot. Mit ihm war ein höchst widersprüchlicher junger Mann zum Jüngerkreis hinzugestoßen. Wahrscheinlich fühlte er sich von der Persönlichkeit, der Botschaft, der wunderwirkenden Kraft und dem Lebensstil Jesu angezogen. Möglicherweise litt er selber unter seiner Widersprüchlichkeit und hoffte, die enge Gemeinschaft mit dem jungen Rabbi aus Nazareth könne da Abhilfe schaffen. Was ihm allerdings noch mehr am Herzen lag, waren Einfluß und Macht, die denen winkten, die Christus bei der Aufrichtung des neuen jüdischen Gottesstaats unterstützten. Obwohl sich Jesus immer wieder ganz anders geäußert hatte, verband Judas — andere übrigens auch! — Israels Zukunft mit rein irdisch-machtpolitschen Zielen. Und da er Jesus für den hielt, der die Macht hatte, diese Vorstellungen durchzusetzen, schloß er sich dem Jüngerkreis an. Allerdings fiel es ihm schwer, sich einzufügen — von Unterordnung gar nicht zu reden. Ez.93.4 Teilen

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Er war ein kluger Kopf, der sehr wohl imstande war, sich eine eigene Meinung zu bilden. Nur, wenn sein Urteil einmal feststand, war er kaum noch gewillt, sich zu korrigieren. Das machte ihn im Umgang mit anderen rechthaberisch, überkritisch und hart. Wenn er etwas tat, musste es sich lohnen, zumindest sollte es Eindruck machen. Dass sich Jesus in seinem Handeln nicht von Nützlichkeitserwägungen bestimmen ließ, konnte er nicht begreifen. Deshalb weckte vieles von dem, was Jesus tat, was er lehrte und wie er reagierte sein Mißfallen. Er sprach das zwar nicht offen aus, aber sein Ehrgeiz, seine Unzufriedenheit und seine Zweifel teilten sich in gewissem Sinne auch dem Jüngerkreis mit. Bei manchen internen Streitigkeiten und beim Feilschen um Einfluß und zukünftige Posten führte Judas geschickt Regie. Ez.94.1 Teilen

Natürlich blieb das Jesus nicht verborgen, doch er vermied die direkte Auseinandersetzung mit Judas, weil sich dadurch die Fronten nur verhärtet hätten. Der Selbstsucht und Unredlichkeit des Judas setzte er vielmehr seine aufopfernde Liebe entgegen. Außerdem formulierte er manche seiner Lehren und Grundsätze so, dass Judas dadurch im Gewissen getroffen wurde, ohne sich jedoch bloßgestellt fühlen zu müssen. Auf diese Weise erteilte er ihm eine Lektion nach der anderen, aber Judas war nicht gewillt, sich zu ändern. Und je mehr er sich innerlich dem Einfluß Jesu entzog, desto stärker gewann das Böse in ihm die Oberhand. Er fühlte sich mehr und mehr angegriffen, obwohl Jesus ihn nie direkt getadelt hatte, sondern ihm trotz allem mit Fürsorge und Liebe begegnete. Ez.94.2 Teilen

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Dieses Gemisch aus Scham, enttäuschter Erwartung, Ehrgeiz, Machtstreben und Geldgier führte schließlich dazu, dass Judas den Entschluß faßte, Jesus zu verraten. Besonders schlimm erscheint dabei der Höhepunkt dieser Entwicklung. Eben noch in der vertrauten Atmosphäre des Jüngerkreises, wo der Herr mit den Seinen das Abendmahl feierte — und selbst da noch um den schon fast verlorenen Sohn rang —, trat Judas in die Nacht hinaus, um sein finsteres Werk zu vollenden. Und der Finsternis der Nacht entsprach auch die Finsternis in seinem Herzen. Als er Jesus und den Kreis der Jünger verließ, setzte er die Füße auf einen Weg, der kein Ziel mehr hatte, sondern nur noch ein Ende — ein schreckliches Ende! Ez.95.1 Teilen

„Jesus wußte nämlich von Anfang an, wer nicht an ihn glaubte, und kannte auch den, der ihn später verraten würde.“ 1 Im Falle des Judas wurde ganz deutlich, mit welcher Liebe sich Jesus gerade um Menschen kümmerte, die seine Geduld und sein Verständnis über Gebühr beanspruchten. Ez.95.2 Teilen

„Jesus wußte von Anfang an“ heißt doch nichts anderes, als dass Jesus sich von vornherein der Gefahren bewußt gewesen sein muss, die die Aufnahme des Judas in den Jüngerkreis mit sich bringen würde. Er wußte auch um den Widerspruchsgeist, den Judas unterschwellig im Jüngerkreis verbreitete, und musste dem immer wieder entgegenwirken. Dennoch nahm er ihn in die vertraute Gemeinschaft der Zwölf auf, um ihm jede nur denkbare Gelegenheit zur Umkehr geben zu können. Selbst als er schon das eigene bittere Leid und den Tod am Kreuz vor Augen hatte, bemühte er sich noch um diesen zwiespältigen und halsstarrigen jungen Mann. Hier bewahrheitete sich, was im Hohenlied so ausgedrückt ist: „... unüberwindlich wie der Tod, so ist die Liebe [...] Mächtige Fluten können sie nicht auslöschen, gewaltige Ströme sie nicht fortreißen.“ 2 Ez.95.3 Teilen

Soweit es Judas betraf, hatten Jesu Bemühungen nicht zum Erfolg geführt, doch im Blick auf die anderen Jünger waren sie nicht ohne Auswirkungen geblieben. Jesu Umgang mit schwierigen oder irregeleiteten Menschen bestimmte später auch ihr Verhalten anderen gegenüber. Doch sie lernten noch mehr. Als es darum ging, Judas in den engsten Jüngerkreis aufzunehmen, hatten sich die anderen Jünger eindeutig dafür ausgesprochen. Sie versprachen sich viel von diesem weltgewandten, scharfsinnigen und tatkräftigen Mann. Ez.95.4 Teilen

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Judas hatte Format, war eine Führernatur und konnte sich und seine Fähigkeiten gut verkaufen. Jesus ließ sich davon nicht täuschen, aber bei den Jüngern dauerte es lange, ehe sie merkten, dass dieser Mann nicht geistlich gesinnt war, sondern der Sache Jesu nach weltlichen Spielregeln dienen wollte, und dass er auch mehr oder weniger irdische Ziele verfolgte. Er wollte, dass Jesus die weltliche Herrschaft an sich riß und den Seinen Einfluß und Macht sicherte. Doch als sich die hochfliegenden Pläne des Judas in Nichts auflösten, begriffen die Jünger, dass sich Ehrgeiz und Machtstreben nicht mit den Grundsätzen des geistlichen Königreichs Jesu vertragen — mit Demut beispielsweise und Opferbereitschaft. Am Leben und Verhalten des Judas sahen sie, wohin es führt, wenn ein Mensch nur sich selbst dient und seine eigenen Pläne und Wünsche zu verwirklichen sucht. Ez.96.1 Teilen

Was Jesus bei Judas nicht geglückt war, gelang ihm wenigstens im Blick auf die anderen Jünger. Seine Liebe und Selbstverleugnung formte mehr und mehr den Charakter dieser Männer. Und als er starb, begruben sie ihre rein weltlich orientierten Vorstellungen von der Zukunft Israels vollends. Sie begriffen auch, dass ihre Selbsteinschätzung weit von der Wirklichkeit entfernt gewesen war: Judas hatte den Herrn verraten, Petrus hatte ihn verleugnet und die anderen hatten ihn allein gelassen, als er sie am dringendsten brauchte. Mehr oder weniger hatten sie alle versagt. Angesichts der Aufgabe, Jesu Werk auf dieser Erde weiterzuführen, wurde ihnen klar, wie sehr sie auf seine Führung angewiesen waren. Ez.96.2 Teilen

Vieles von dem, was er sie gelehrt und was er getan hatte, erschien ihnen jetzt in einem anderen Licht. An manchen Stellen hätten sie gern nachgefragt, um sich letzte Klarheit zu verschaffen, aber das war nun, da er nicht mehr bei ihnen war, unmöglich. Glücklicherweise hatte der Herr ihnen zugesagt: „Doch glaubt mir: Es ist besser für euch, wenn ich gehe. Sonst käme der nicht, der meine Stelle einnehmen soll, um euch zu helfen und zu trösten. Wenn ich euch verlassen habe, werde ich ihn zu euch senden [...] Ihr aber seid meine Freunde, denn ich habe euch alles gesagt, was ich vom Vater gehört habe [...] Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle senden wird, der wird euch an all das erinnern, was ich euch gesagt habe, und ihr werdet es verstehen.“ 1 Ez.96.3 Teilen

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Als die Jünger erlebten, wie Jesus vor ihren Augen vom Ölberg aus in die unsichtbare, himmlische Welt zurückkehrte, trösteten sie sich mit seiner Zusage: „Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!“ 2 Ez.97.1 Teilen

Sie wußten, dass er immer an sie denken würde und dass sie jetzt direkt am Thron Gottes einen Fürsprecher hatten. In dieser Gewißheit beteten sie hinfort zu Gott und beriefen sich dabei auf Jesu Zusage: „Ich versichere euch: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben.“ 3 Ez.97.2 Teilen

Obwohl Jesus von ihnen gegangen war, fühlten sich die Jünger nicht verlassen, sondern geborgen, denn sie wußten: „Wer könnte es wagen, die von Gott Auserwählten anzuklagen? [...] Wer wollte es wagen, sie zu verurteilen? Keiner, denn Christus ist für sie gestorben, ja noch mehr: Er ist vom Tode auferweckt worden und tritt jetzt vor Gott für sie ein. Was also könnte uns von Christus und seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod? Gewiß nicht!“ 4 Ez.97.3 Teilen

Wie versprochen, ließ der erhöhte Christus seine Nachfolger auf Erden teilhaben an seiner Gnadenfülle. Als der Heilige Geist über sie ausgegossen wurde, war das für die Jünger die Bestätigung dafür, dass Christus seinen Platz auf Gottes Thron wieder eingenommen hatte. Zugleich spürten sie, dass Gottes Geist sie auf die große Aufgabe der Evangeliumsverkündigung vorbereitete. Plötzlich spielten widerstreitende Gedanken, persönliche Gefühle und ehrgeizige Ziele keine Rolle mehr. Ihr Denken war auf Christus gerichtet, und ihre Kraft setzten die Jünger rückhaltlos für die Verkündigung seiner Botschaft und den Bau seines Reiches ein. Und ihr Zeugnis blieb nicht ohne Wirkung. Die Menschen drängten zu Tausenden in die Nachfolge Jesu. Selbst solche, die ihn kurz zuvor noch abgelehnt oder gar bekämpft hatten, wollten jetzt zu Christus gehören und seine Zeugen sein. Das führte dazu, dass die Christusbotschaft innerhalb einer einzigen Generation überall in der damals bekannten Welt bekannt wurde. Ez.97.4 Teilen

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Das, was Gottes Geist an den Menschen in alter Zeit vollbrachte, kann und will er auch heute tun. Auch uns gilt seine Zusage: „Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!“ Voraussetzung ist freilich, dass wir uns dem Wirken des Heiligen Geistes ebenso öffnen, wie es die Jünger Jesu damals taten. Das zu erreichen, zumindest dazu beizutragen, ist Sinn und Ziel christlicher Erziehung. Ez.98.1 Teilen

„Steh stillund denke über Gottes Wundertaten nach!“Hiob 37,14. Ez.98 Teilen

„O Herr, welch unermeßliche Vielfalt zeigen deine Werke!Sie alle sind Zeugen deiner Weisheit, die ganze Erde ist voll von deinen Geschöpfen.“Psalm 104,24. Ez.98 Teilen

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Keine Frage: Die Schöpfung trägt die Handschrift des Schöpfers. Man muss die Augen schon bewußt verschließen, wenn man hinter den Wundern der Natur und den Geheimnissen des Universums den nicht sehen will, der das alles erdacht und geschaffen hat. Ez.101.1 Teilen

Reiner Zufall, dass sich unsere Erde seit Jahrtausenden in festgelegten Bahnen um die Sonne bewegt und dadurch genau die Bedingungen erfüllt, die für das Leben selbst und die Vielfalt an Lebensformen auf unserem Planeten nötig sind? Wohin man auch schaut, überall stößt man auf eine geheimnisvolle Kraft, die Leben schafft und erhält. Sie lenkt das Universum mit seinen unzähligen Welten und wirkt in dem winzigen Insekt, das sich im lauen Sommerwind wiegt. Sie läßt die Knospe zur Blüte werden und sorgt dafür, dass aus der Blüte Frucht entsteht. Und wie diese Kraft schaffend, ordnend und lebenserhaltend in der Natur wirkt, so durchpulst sie auch den Menschen: seinen Körper, seinen Geist und seine Seele. Ez.101.2 Teilen

Weil Gott der Ursprung allen Lebens ist, kann der Mensch nur in Übereinstimmung mit ihm zu seiner wahren Bestimmung finden. Wer Gottes Ordnungen mißachtet — sei es in körperlicher, seelischer oder geistiger Hinsicht —, trägt dazu bei, dass die vom Schöpfer gewollte Harmonie zerstört wird. Wer daraus die richtigen Schlüsse zieht, gelangt zu wichtigen Einsichten. Für ihn wird die Welt um ihn herum zum Lehrbuch und das Leben zur Schule. Ez.101.3 Teilen

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Niemand lebt für sich allein, da jeder in das Beziehungsgeflecht Natur — Mensch — Gott mit seinen für alle verbindlichen Ordnungen eingebunden ist. Werden diese Regeln mißachtet, wirkt sich das nachteilig auf unser Denken und auf die Charakterbildung aus. Ez.102.1 Teilen

Zu dieser Erkenntnis sollte der Mensch so früh wie möglich geführt werden. Für Kinder im Vorschulalter ist die Natur das beste Lehrbuch. Es hält unzählige Überraschungen und eine Fülle von Freuden für sie bereit. In diesem Alter empfinden und reagieren Kinder noch spontan auf die Erlebnisse in Gottes Schöpfung. Ihr Herz ist noch unverdorben und ihre Erfahrungen mit dem Bösen halten sich in Grenzen. Weil ihre Ohren noch nicht taub geworden sind durch den Lärm der Welt, fällt es ihnen leichter als anderen, Gottes Stimme in der Natur zu hören und hinter dem für das Auge Sichtbaren — etwa einem majestätischen Baum, einer unscheinbaren Flechte auf einem Stein, dem unendlichen Meer oder der bizarr geformten Schale einer Muschel — den unsichtbaren Gott zu erkennen. Ez.102.2 Teilen

Wenn möglich sollten Kinder von klein auf da leben, wo das Lehrbuch der Natur noch offen vor ihnen aufgeschlagen liegt. Wo diese Voraussetzung nicht gegeben ist, sollten wir sie wenigstens bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Wunder der Schöpfung aufmerksam machen. Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt sind gerade für sie wichtige Erziehungsgrundlagen, auf die Eltern nicht verzichten sollten. Ez.102.3 Teilen

Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass auch die Natur unter den Folgeerscheinungen der Sünde zu leiden hat. Sie ist heute nicht mehr Paradies oder heile Welt. Kinder begegnen in der Natur auch Gegebenheiten, die ihnen unbegreiflich sind oder sie erschrecken. An solchen Stellen brauchen sie das erklärende Wort und die behutsam führende Hand ihrer Eltern und Lehrer. Wenn Kinder dem Bösen in der Natur begegnen, ist das für sie zunächst ein gewaltiger Schock. Damit sie nicht an Gott irre werden, müssen wir ihnen erklären, dass sich die Auseinandersetzung zwischen ihm und der Macht des Bösen auch in der Natur niederschlägt. Das könnte etwa im Sinne des Gleichnisses vom Unkraut zwischen dem Weizen geschehen. Dort fragen die Feldarbeiter: „Herr, du hast doch guten Samen auf deinen Acker gesät, woher kommt das ganze Unkraut?“ Der Bauer antwortet: „Das muss einer getan haben, der mir schaden will.“ 1 Ez.102.4 Teilen

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Erzieher dürfen also nicht übersehen, dass die Schöpfung in ihrer jetzigen Gestalt zwar ein sehr wertvolles, aber kein vollkommenes Lehrbuch ist. Viele Vorgänge in der Natur lassen sich nur auf dem Hintergrund des Sündenfalls und des Erlösungswerkes Christi richtig verstehen. Wenn wir den Kindern also die biblischen Geschichten vom Leben der ersten Menschen im Paradies, von der Geburt Jesu in Bethlehem oder seinem Sterben am Kreuz erzählen, sollte ihnen dadurch bewußt werden, wie wichtig es ist, das Böse zu überwinden. Zugleich sollten sie begreifen lernen, wie groß der Segen ist, der uns aus der Erlösung durch Jesus Christus zufließt. Ez.103.1 Teilen

So können ihnen Dornen und Disteln, Unkraut und Wildwuchs zum Bild dafür werden, welchen Schaden das Böse in dieser Welt anrichtet. Andererseits kann ihnen das Zwitschern der Vögel, die sich öffnende Blüte, Regen und Sonnenschein, der Tau auf der Wiese, das Eichhörnchen auf dem Zweig oder das Veilchen am Wegesrand ein Zeichen dafür sein, dass Gott sie liebt und es gut mit ihnen meint. Die Natur erzählt auch heute noch von der Güte Gottes. Ez.103.2 Teilen

Durch den Propheten Jeremia läßt Gott uns sagen: „... mein Plan mit euch steht fest: Ich will euer Glück und nicht euer Unglück.“ 2 Diese Botschaft wird uns nicht nur durch Gottes Wort vermittelt, sondern auch durch die Schöpfung. Die Himmel verkündigen Gottes Ruhm, und die Erde ist voll seiner Güte. Ez.103.3 Teilen

„Du kannst die Tiere und die Vögel fragen, du würdest einiges von ihnen lernen.Die Erde sagt es dir, wenn du sie fragst, die Fische wüßten vieles zu erzählen.“Hiob 12,7.8 (GN). Ez.103 Teilen

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Wenn Christus lehrte oder predigte, bezog er sich häufig auf Vorkommnisse des täglichen Lebens oder auf Vorgänge in der Natur, also auf Dinge, die den Zuhörern geläufig waren. Damit weckte er ihr Interesse und bereitete sie auf die geistlichen Lehren vor, die er ihnen vermitteln wollte. Diese Art der Verkündigung zeigt, wie stark er selbst mit der Natur und dem täglichen Leben der Menschen um ihn herum vertraut war. Ez.104.1 Teilen

Es gab kaum etwas in der Natur, was ihm nicht als Anknüpfungspunkt für eine geistliche Wahrheit diente. Seien es die Vögel am Himmel, die Lilien auf dem Feld, die Saat auf dem Acker, der Hirte mit seinen Schafen und vieles andere mehr. Häufig benutzte er Vergleiche aus dem täglichen Leben und dem Erfahrungsbereich des einfachen Volkes. In seinen Gleichnissen ging es beispielsweise um Sauerteig, verborgene Schätze, verlorenes Geld, kostbare Perlen, Fischernetze oder sturmgeschüttelte Häuser. Ez.104.2 Teilen

Weil sich Jesu Zuhörer in seiner Verkündigung wiederfanden und spürten, dass er ihren Alltag ernst nahm, waren sie auch bereit, über die geistlichen Lehren nachzudenken. Und noch etwas: Durch die Verknüpfung des Alltagsgeschehens mit einer geistlichen Botschaft wurden die Menschen im täglichen Leben immer wieder neu an Jesu Botschaft erinnert. Ez.104.3 Teilen

Das ist eine Methode, die sich auch in der Kindererziehung bewährt hat. Lehrt eure Kinder an Beispielen aus der Natur, Gottes Weisheit und Liebe zu erkennen. Wenn zum Beispiel Gott in Verbindung gebracht werden kann mit Vögeln, Blumen oder Bäumen, gibt es im täglichen Leben unzählige Situationen, die ihn ganz selbstverständlich ins Blickfeld der Kinder rücken. Ganz abgesehen davon, dass Ungegenständliches um so besser verstanden wird, je anschaulicher es dargestellt wird. Ez.104.4 Teilen

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Wenn Kinder an Beispielen sehen, dass in der Natur alles geordnet und nach bestimmten Regeln abläuft, werden sie leichter begreifen, dass Gottes Wille und seine Gebote auch für ihr Leben von Bedeutung sind. Ez.105.1 Teilen

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