Portrait von Ellen White
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Die Macht des Gesangs
Die Macht des Gesangs
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Die Geschichte des Liedes in der Bibel bietet eine Fülle von Hinweisen auf den Wert und die Bedeutung von Gesang und Musik. Ez.178.1 Teilen

Selbstverständlich kann Musik auch mißbraucht werden, so dass sie sich ins Gegenteil verkehrt und zur Versuchung und Bedrohung wird. Richtig eingesetzt ist sie jedoch eine Gabe Gottes, die sich sehr gut dazu eignet, die Gedanken auf gute, wertvolle Dinge zu lenken und die Seele positiv zu beeinflussen und aufzubauen. Geistliche Texte, die mit einer Melodie verbunden sind, haften viel schneller und länger im Gedächtnis als wenn sie nur gelesen oder gesprochen werden. Lieder können beruhigen, trösten und zum Nachdenken anregen, trübe Gedanken verscheuchen, Hoffnung vermitteln und Mut machen. Ez.178.2 Teilen

Vergeßt nicht, dass Gesang und Musik unverzichtbare Erziehungsmittel sind. Singt in der Familie fröhliche Lieder mit guten Texten, dann wird es weniger Zank und Streit geben, dafür aber mehr Freude, Hoffnung und Frohsinn. Ez.178.3 Teilen

Als Teil des Gottesdienstes ist das Singen ebenso Anbetung wie das Gebet selbst. Viele Lieder sind im Grunde gesungene Gebete. Wenn man den Kindern das bewußt machen kann, werden sie mehr auf den Sinn der Worte achten. Sie sind für den guten Einfluß besonders empfänglich. Ez.178.4 Teilen

Wenn Christus uns einst in die Ewigkeit aufnehmen wird, werden wir beglückt den Dankgesängen der Engelchöre am Thron Gottes lauschen. Diese Gemeinschaft kann und soll schon auf Erden beginnen. Gott möchte nämlich, dass wir schon jetzt und hier in das Gotteslob einstimmen. Ez.178.5 Teilen

„Denn unser Wissen von Gott ist Stückwerk.“1.Korinther 13,9 (GN). Ez.178 Teilen

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Kein Mensch kann jemals das Wesen oder Tun des allmächtigen Gottes begreifen. Gott ist auch kein Objekt für wissenschaftliches Forschen. Sein heiliges Wesen bleibt ein Geheimnis, aber wir können begreifen — und vor allem erfahren —, wie er mit uns umgeht. Wir können soviel von seinem Handeln verstehen, wie es unserem Verstand möglich ist, aber damit stoßen wir nicht an eine unüberwindbare Grenze, denn wir dürfen ihm darüber hinaus grenzenlos und von ganzem Herzen vertrauen. Ez.179.1 Teilen

Die Heilige Schrift birgt — wie Gott selbst — Geheimnisse in sich, die sterbliche Menschen nicht ergründen können. Allerdings ist das kein Grund, an den Aussagen der Bibel zu zweifeln, denn Gott hat dafür gesorgt, dass sich in ihr genügend Beweise für ihren göttlichen Ursprung finden lassen. Ez.179.2 Teilen

Gottes Existenz, sein Wesen, die Wahrheit seines Wortes, kurz: alles, was zum Heil und für ein Leben mit Gott unerläßlich ist, wird in einer Weise bezeugt, für die unser Erkenntnisvermögen ausreicht. Im übrigen hat es echter Glaube mehr mit innerer Einsicht zu tun, als mit äußerer Beweisführung. Ez.179.3 Teilen

Wer zweifeln will, hat immer Gelegenheit dazu; wer andererseits die Wahrheit erkennen möchte, findet reichlich Grund zum Glauben. Haben wir es nicht schon in der natürlichen Welt ständig mit Wundern zu tun, die unser Begreifen übersteigen? Da darf es doch nicht wundern, dass wir im geistlichen Bereich erst recht auf unergründliche Geheimnisse stoßen. Die Schwierigkeit liegt einzig und allein in der Schwäche und in der Begrenztheit unseres menschlichen Verstandes. Ez.179.4 Teilen

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Die Geheimnisse der Bibel sprechen nicht gegen sie, sondern sind vielmehr einer der Beweise ihres göttlichen Ursprungs. Wenn sich die Heilige Schrift nur so über Gott äußern würde, dass wir alles zu fassen imstande wären, wenn seine Größe und Majestät von uns mühelos begriffen werden könnte, dann würde ihr der Stempel der Göttlichkeit fehlen. Gerade das Unbegreifliche in ihr sollte uns dazu veranlassen, ihren Inhalt als von Gott gegeben zu verstehen. Ez.180.1 Teilen

Die Bibel vermittelt die Wahrheit klar und den Bedürfnissen des einzelnen Menschen angemessen. Deshalb erreicht sie die Gebildeten ebenso wie einfache Leute. Nicht umsonst heißt es: „Eine gute Straße wird dort sein, den ‚heiligen Weg‘ wird man sie nennen. Kein Unreiner darf sie betreten, nur für das Volk des Herrn ist sie bestimmt. Selbst Unkundige können ihr folgen.“ 1 Ez.180.2 Teilen

Sogar Kinder können diesen Weg finden und gehen. Und wer ihn ernsthaft sucht, wird ihn nicht verfehlen. Auch die ganz schlicht ausgedrückten Wahrheiten haben ihre Bedeutung. Es geht dabei um Geheimnisse, die Gottes Herrlichkeit in sich bergen, um Rätsel, die den forschenden Geist überwältigen und den aufrichtigen Wahrheitssucher mit Ehrfurcht und Glauben erfüllen. Je eingehender wir in der Heiligen Schrift forschen, um so mehr wächst in uns die Überzeugung, dass sie das Wort des lebendigen Gottes ist. Demütig beugt sich dann die menschliche Vernunft vor der Größe göttlicher Offenbarung. Ez.180.3 Teilen

Wenn wir in seinem Wort nach der Wahrheit suchen, sorgt Gott auch dafür, dass sie sich uns immer deutlicher erschließt. Ez.180.4 Teilen

„Vieles, was der Herr, unser Gott, tut, bleibt uns verborgen. Doch seinen Willen hat er uns eindeutig mitgeteilt. Er hat uns seine Gebote gegeben, die in diesem Gesetzbuch aufgeschrieben sind. Ihnen sollen wir und unsere Nachkommen für alle Zeiten gehorchen.“ 2 Die Annahme, dass bestimmte Teile der Bibel nicht zu verstehen seien, hat dazu geführt, dass einige wichtige Lehren vernachlässigt wurden. Deshalb soll hier noch einmal klar gesagt werden: das Rätselhafte in der Bibel hat seinen Grund nicht darin, dass Gott die Wahrheit verbergen wollte, sondern geht auf unser Unvermögen zurück, sie zu erfassen. Gott wünscht, dass wir auch von den Textpassagen, die man oft als unverständlich übergeht, so viel begreifen, wie unser Geist fassen kann. Denn „die ganze Heilige Schrift ist von Gottes Geist eingegeben. Sie lehrt uns, die Wahrheit zu erkennen, unsere Schuld einzusehen, uns von Grund auf zu ändern und so zu leben, dass wir vor Gott bestehen können. Sein Wort zeigt uns, wie wir als veränderte Menschen fähig werden, in jeder Beziehung Gutes zu tun.“ 1 Ez.180.5 Teilen

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Für den menschlichen Verstand ist es jedoch unmöglich, biblische Wahrheiten oder Verheißungen in ihrer ganzen Bedeutung zu erfassen. Der eine mag eine Wahrheit von der einen Seite betrachten, der nächste nähert sich ihr von der anderen Seite. Beide sehen einen Teil von ihr, aber keiner die ganze Wahrheit. Wenn wir über den Inhalt des Wortes Gottes nachdenken, schauen wir gleichsam in einen Brunnen, der sich unter unserem Blick ausdehnt und immer tiefer wird. Seine wirkliche Tiefe übersteigt einfach unsere Erkenntnis. Aber während wir hinabblicken, weitet sich unser Blick, auch wenn wir nicht bis zum Grund vordringen können. Solches Eindringen in Gottes Wort erfrischt Geist und Seele und macht den Glauben lebendig. Ez.181.1 Teilen

Diese Erfahrung ist der beste Beweis für den göttlichen Ursprung der Bibel. Wie das Brot unserem Körper als Speise dient, so nährt Gottes Wort unsere Seele. Unser täglich Brot stillt die Bedürfnisse des natürlichen Menschen und sorgt dafür, dass sich alle lebensnotwendigen Vorgänge vollziehen können. Ähnlich ist es auch im übertragenen Sinne. Gottes Wort ist die Nahrung, die dafür sorgt, dass sich die geistlichen Prozesse in uns vollziehen können, damit unser innerer Mensch am Leben bleibt und wächst. Welch ein Wandel wird dadurch in unserem Leben herbeigeführt! Deshalb schrieb der Apostel Paulus: „Gehört jemand zu Christus, dann ist er ein neuer Mensch. Was vorher war, ist vergangen, etwas Neues hat begonnen.“ 2 Ez.181.2 Teilen

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Durch die Kraft des Wortes Gottes haben unzählige Menschen die Ketten sündiger Gewohnheiten und der Selbstsucht gesprengt. Egoisten interessierten sich für das Geschick anderer, lasterhafte Menschen begannen ein ordentliches Leben, Alkoholiker wurden trocken, Ungläubige wurden gläubig. Solch eine Wandlung ist das Wunder aller Wunder. Wie Gottes Wort solche Veränderungen bewirkt, gehört zu den tiefsten Geheimnissen. Verstandesmäßig läßt sich das nicht erklären, wir können nur glauben, dass es „Christus in euch“ 1 ist, der solche Wunder wirkt. Ez.182.1 Teilen

Das Wissen um dieses Geheimnis ist der Schlüssel zu allen anderen. Es öffnet dem Menschen den Zugang zur himmlischen Weisheit und zeigt ihm den Weg zu unbegrenzter Entfaltung. Wäre es möglich, zu einem allerletzten Verständnis Gottes und seines Wortes zu kommen, gäbe es für uns kein Wachstum in der Erkenntnis mehr. Gott sei Dank ist es nicht so. Da der Vater im Himmel unendlich ist und in ihm alle Schätze der Weisheit verborgen liegen, können wir in alle Ewigkeit Suchende und Lernende bleiben, ohne dabei den Reichtum seiner Weisheit, seiner Güte oder seiner Macht auszuschöpfen. Ez.182.2 Teilen

„Wer hat vor langer Zeit angekündigt,was nun geschehen ist? Wer hat es längst vorausgesagt?War ich es nicht, der Herr?“Jesaja 45,21. Ez.182 Teilen

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Die Bibel ist wohl das älteste und umfassendste Geschichtswerk, das die Menschheit besitzt. Ihre Aussagen gründen sich auf die ewige Wahrheit, und Gott hat sein Wort durch alle Zeitalter hindurch vor Verfälschung bewahrt. Ez.183.1 Teilen

Die Heilige Schrift berichtet von Ereignissen und Entwicklungen in grauer Vorzeit, die ansonsten menschlichem Forschergeist unzugänglich sind. Durch sie erfahren wir aus erster Hand etwas über die Erschaffung der Welt, den Ursprung der Menschheit und die Entstehung der Völker. Und wenn sich die Bibel über geschichtliche Fakten und Entwicklungen äußert, dann geschieht das wahrheitsgemäß und nicht einseitig oder geschönt, wie das sonst oft der Fall ist. Ez.183.2 Teilen

In der menschlichen Geschichtsschreibung werden historische Entwicklungslinien meist im Zusammenhang mit bestimmten Persönlichkeiten dargestellt. Das Hervortreten bestimmter Völker, der Aufstieg und Niedergang von Weltreichen oder bestimmte geschichtliche Konstellationen werden mit der Tatkraft oder den Fehlleistungen einzelner Menschen oder bestimmter Gruppierungen in Verbindung gebracht. Ez.183.3 Teilen

In der Tat sieht es ja auch so aus, als ob Menschen das Geschehen in dieser Welt bestimmen. Manchmal treibt sie politische Verantwortung dazu, viel häufiger aber sind es Ehrgeiz, Machthunger, Geldgier oder ähnliche Beweggründe. Die Bibel vertritt eine völlig andere Geschichtsschau. Sie berichtet zwar auch vom Handeln historischer Persönlichkeiten, aber sie weiß, dass Menschen immer nur im Vordergrund agieren, ohne wirklich die Fäden der Geschichte in der Hand zu halten. Ez.183.4 Teilen

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Gottes Wort zeigt über allem Spiel und Gegenspiel menschlicher Interessen, Machtausübung und Leidenschaft den handelnden Gott, der souverän dafür sorgt, dass letztlich sein Wille geschieht. Auf dem Marktplatz von Athen entwickelte Paulus eine Geschichtsschau, die den griechischen Gelehrten neu war: „Er [Gott] hat aus dem ersten Menschen alle Völker der Menschheit hervorgehen lassen, damit sie die Erde bewohnen. Für jedes Volk hat er im voraus bestimmt, wie lange es bestehen und in welchen Grenzen es leben soll. Er wollte, dass die Menschen ihn suchen und sich bemühen, ihn zu finden. Er ist jedem von uns nahe.“ 1 Ez.184.1 Teilen

Gott wollte von Anfang an, dass die Menschen, die er geschaffen hatte, die Erde bevölkern, in Frieden miteinander leben und ihn ehren sollten. Um das zu ermöglichen, hatte er im Gesetz entsprechende Richtlinien festgelegt und die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen. Dem Volk Israel sagte Mose später: „Nehmt euch alles zu Herzen, was ich euch heute weitergesagt habe! Lehrt auch eure Kinder alle Gebote aus diesem Gesetz, damit sie sich genau daran halten. Es sind keine leeren Worte, sie sind euer Leben. Richtet euch danach, und ihr werdet lange in dem neuen Land jenseits des Jordan bleiben, das ihr jetzt in Besitz nehmt.“ 2 Die Segnungen, die Israel zugesichert wurden, können unter den gleichen Bedingungen von allen anderen, seien es Völker oder einzelne Menschen, in Anspruch genommen werden. Ez.184.2 Teilen

Irdische Herrscher haben ihre Macht von Gott. Was aus ihnen und denen, über die sie herrschen, wird, hängt davon ab, wie sie die Macht gebrauchen. Für jeden, der Macht erlangt und ausübt, gilt das Wort des himmlischen Wächters: „Ich bin der Herr und sonst keiner, außer mir gibt es keinen Gott. Ich gebe dir die Macht, obwohl du nichts von mir weißt.“ 3 Und das, was Gott Nebukadnezar mitteilen ließ, gilt auch allen anderen Machthabern: „Laß dir deshalb raten, mein König: kehre dich ab vom Unrecht und halte dich an das Recht; mach deine Verfehlungen wieder gut, indem du den Armen Gutes tust. Sonst wird dein Glück nicht von Dauer sein.“ 1 Ez.184.3 Teilen

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Wenn man das begreift und erkennt, dass Gerechtigkeit ein Volk stark macht und einer Regierung Bestand gibt, wenn man die Verwirklichung dieser Grundsätze im Handeln Gottes, der Könige einsetzt und absetzt, entdeckt, dann spürt man etwas vom eigentlichen Sinn der Geschichte. Nur in der Bibel werden diese Zusammenhänge so klar dargestellt. Ob ein Volk mächtig wird oder in die Bedeutungslosigkeit abgleitet, ob jemand zu Einfluß kommt oder ihn verliert, hängt nur bedingt von den Gegebenheiten ab, die Menschen normalerweise für maßgebend halten. Viel entscheidender ist die Frage, ob man Gottes Willen erkennt und seine Absichten treu erfüllt. Ez.185.1 Teilen

Diese Erkenntnis läßt sich recht gut an einer Begebenheit aus dem antiken Babylon darstellen. Gott wollte dem König Nebukadnezar klar machen, warum er ihm die Herrschaft anvertraut hatte. Dazu bediente er sich eines einprägsamen Vergleichs. Er ließ den Herrscher im Traum einen Baum sehen, der immer größer wurde, „so dass er zuletzt bis zum Himmel reichte und man ihn von den äußersten Enden der Erde aus sehen konnte. Er trug dichtes Laub und reiche Früchte. In seinem Schatten ruhten die Tiere; Vögel nisteten in seinen Zweigen; und alles, was lebte, bekam seine Nahrung von ihm.“ 2 Diese Darstellung sollte dem Herrscher zeigen, dass ihm Herrschaft und Macht nicht um seiner selbst willen gegeben waren, sondern zum Wohl und Schutz seiner Untertanen. Solange Nebukadnezar dieser Aufgabe gerecht wurde, lebte sein Volk in Wohlstand, und Babylon erfuhr eine Blütezeit, wie es sie später nie wieder gegeben hat. In der Heiligen Schrift wird Babylon zutreffend unter dem Symbol des goldenen Hauptes dargestellt. Ez.185.2 Teilen

Aber dann vergaß Nebukadnezar den Gott, der ihn groß gemacht hatte. Er schrieb seinen Aufstieg sich selbst, seiner Tüchtigkeit und Tatkraft zu. Stolz rühmte er sich seiner Leistungen: „Da zu meinen Füßen liegt Babylon, die herrliche Stadt! Mir zu Ehren zeigt sie ihre ganze Pracht. Ich habe sie zu meiner Residenz ausgebaut, denn ich bin ein großer und mächtiger König.“ 1 Ez.185.3 Teilen

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Diese Gesinnung war nicht nur kennzeichnend für Nebukadnezar selbst, sondern auch für seine Nachfolger. Die Folge war, dass Babylon seiner gottgewollten Funktion als Beschützer der Menschen nicht gerecht werden konnte, sondern zu einer grausamen Unterdrückerin wurde. Damit begann der Niedergang, auch wenn davon zunächst noch nichts zu sehen war. Was der Prophet den Herrschern Israels zum Vorwurf machte, galt auch den überheblichen Königen Babylons: „Ihr solltet für mein Volk wie Hirten sein, die ihre Herde auf eine gute Weide führen. Aber ihr sorgt nur für euch selbst. Ihr trinkt die Milch der Schafe, aus ihrer Wolle webt ihr euch Kleidung, und die fetten Tiere schlachtet ihr. Aber um eure Herde kümmert ihr euch nicht! Die schwachen Tiere füttert ihr nicht, die kranken pflegt ihr nicht gesund; wenn sich ein Tier ein Bein bricht, verbindet ihr es nicht. Hat sich ein Schaf von der Herde entfernt, holt ihr es nicht zurück; und wenn eines verlorengegangen ist, macht ihr euch nicht auf die Suche. Statt dessen herrscht ihr mit Härte und Gewalt.“ 2 Ez.186.1 Teilen

An den Herrscher von Babylon erging deshalb der Spruch des göttlichen Wächters: „König Nebukadnezar, laß dir sagen: Deine Herrschaft ist zu Ende!“ 3 Und an anderer Stelle läßt Gott Babylon wissen: Ez.186.2 Teilen

„Steig von deinem Thron herunter,Babylon, du feine Dame!In den Staub musst du dich setzen,das Verwöhnen hat ein Ende.Sklavenarbeit wird dein Los sein:Bück dich nieder, dreh den Mühlstein.Weg der Schleier, weg die Schleppe! Ez.186 Teilen

Raff die Kleider hoch, geh durch Pfützen.Jeder sehe deine Blöße,offenbar sei deine Schande.Ich der Herr will jetzt vergelten,niemand soll mich daran hindern.Höre, was ich, der Herr, dir sage:Babylon, du musst ins Dunkel,einsam in der Stille sitzen,man wird dich nicht länger nennen:‚Herrin vieler Königreiche‘.“ 1 Ez.186.3 Teilen

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Und damit nicht genug: Ez.187.1 Teilen

„Du große Stadt, von vielen Wasserläufen durchzogen, dein Reichtum ist unermeßlich! Doch jetzt ist dein Ende gekommen, deine Zeit ist abgelaufen!“ 2 Ez.187.2 Teilen

„Babylon, heute noch die glanzvollste Stadt aller Königreiche, der ganze Stolz der Babylonier, wird restlos zerstört. Der Herr vernichtet sie wie damals die Städte Sodom und Gomorra ... Babylon mache ich zu einem Sumpfgebiet, in dem die Vögel nisten. Ich werde die Stadt mit dem Besen der Zerstörung auskehren. Mein Wort gilt!“ 3 Ez.187.3 Teilen

Jede Nation, die den Schauplatz der Geschichte betrat, musste zeigen, ob sie die ihr vom „heiligen Wächter“ übertragene Aufgabe erfüllen würde oder nicht. Grundsätzlich war der Aufstieg und Niedergang der großen Weltreiche Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom prophetisch vorausgesagt. Bei ihnen allen hat sich, wie auch bei vielen weniger bedeutenden Völkern, die Geschichte wiederholt. Jede dieser Mächte hatte ihre Zeit, sich zu bewähren, alle haben versagt, deshalb verblaßte ihr Ruhm, und sie verloren ihre Macht, um schließlich von einem anderen Volk verdrängt zu werden. Ez.187.4 Teilen

Wenn auch die Völker Gottes Grundsätze mißachteten und dadurch ihren eigenen Untergang heraufbeschworen, so zeigte sich doch, dass dadurch Gottes Plan für diese Welt nicht außer Kraft gesetzt werden konnte. Diese Wahrheit wurde durch den Propheten Hesekiel, der damals im babylonischen Exil lebte, höchst anschaulich dargestellt. Der Prophet war sehr niedergedrückt, denn das Land seiner Väter war verwüstet worden und Jerusalem lag in Trümmern. Er selbst lebte als Fremder in einem Land, in dem Eigennutz, Machtgier und Unterdrückung herrschten. Tyrannei und Unrecht, wohin man schaute. Und da er auch für die Zukunft keine Veränderung mehr erwartete, hatte er alle Hoffnung aufgegeben. Ez.187.5 Teilen

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In dieser schwierigen Situation schenkte Gott ihm eine grandiose geistige Schau. Er lebte damals unter den Verbannten am Fluß Kebar. Dort sah er, „wie der Sturm eine mächtige Wolke von Norden herantrieb; sie war von einem hellen Schein umgeben, und Blitze zuckten aus ihr. Die Wolke brach auf, und aus ihrem Inneren leuchtete ein helles Licht, wie der Glanz von gleißendem Gold.“ Eine Anzahl merkwürdig ineinandergreifende Räder wurden von vier Lebewesen bewegt. Über allem „aber stand etwas, das aussah wie ein Thron aus blauem Edelstein, und darauf war eine Gestalt zu erkennen, die einem Menschen glich ... Unter den Flügeln der Keruben sah ich etwas, das aussah wie Menschenarme.“ 1 Die Räder waren so kompliziert angeordnet, dass es auf den ersten Blick schien, als ginge alles durcheinander. Aber in Wirklichkeit bewegten sie sich in vollkommener Harmonie. Angetrieben wurden sie von himmlischen Wesen, die unterstützt wurden von dem, was aussah wie eine menschliche Hand. Diese Schau wirft ein bezeichnendes Licht auf die Weltgeschichte. Wie die komplizierten radähnlichen Gebilde von einer Hand gelenkt wurden, so zeigt sich auch in der mitunter verworren scheinenden Weltgeschichte immer wieder die führende Hand Gottes. Ez.188.1 Teilen

Die Geschicke der Völker, die jeweils zu der ihnen bestimmten Zeit den ihnen zugemessenen Platz einnahmen, sind so zu Zeugen einer Wahrheit geworden, deren Bedeutung sie meist selbst nicht erkannten. Sollte uns das nicht zu denken geben? Auch heute noch hat Gott für Völker und Menschen einen bestimmten Platz in seinem Heilsplan. Und sie werden daran gemessen, wie sie ihn ausfüllen. Gott möchte, dass wir unserer Aufgabe gerecht werden. Geschieht das nicht, kommt er auch ohne uns zum Ziel. Ez.188.2 Teilen

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Die prophetische Kette, die vom Anfang der Weltgeschichte bis hin zu ihrem Ende reicht, besteht aus vielen ineinandergreifenden Gliedern. Sie zeigt, wo wir uns im Ablauf der Menschheitsgeschichte heute befinden, und was für die Zukunft noch zu erwarten ist. Ez.189.1 Teilen

Alles, was das prophetische Wort bis zur Stunde an Ereignissen und Entwicklungen vorausgesagt hat, ist in Erfüllung gegangen und läßt sich anhand historischer Dokumente überprüfen. Das sollte uns in der Gewißheit stärken, dass sich auch die restlichen Prophezeiungen wie zugesagt erfüllen. Irgendwann wird die Zeit dieser Welt und all derer, die auf ihr herrschen, zu Ende gehen. Und das nicht zufällig, sondern im Rahmen des göttlichen Plans. In gewissem Sinne klingt das schon in der Weissagung, die Gott als Urteilsspruch über den letzten König Israels fällte, an: „Du gottloser Herrscher von Israel, dem nichts heilig ist, jetzt ist die Zeit für die endgültige Abrechnung gekommen! Ich, der Herr, sage dir: Weg mit deinem Stirnband, weg mit deiner Krone! Nichts bleibt, wie es ist: Der Mächtige wird gestürzt, der Machtlose erhöht. Zur Ruine mache ich Jerusalem, ja, ich lege es in Trümmer. Doch dies wird nicht eher geschehen, bis der kommt, den ich dazu beauftragt habe. Ihm werde ich das Gericht übergeben.“ 1 Ez.189.2 Teilen

Die Krone, die Israel genommen wurde, ging nacheinander auf die Königreiche Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom über. Keiner soll sie mehr tragen bis der kommt, dem Gott sie zugedacht hat. Diese Zeit ist da. Die Zeichen der Zeit deuten darauf hin, dass wir an der Schwelle zu grundlegenden Veränderungen stehen. Die ganze Welt ist in Bewegung. Vor unseren Augen erfüllen sich die prophetischen Aussagen Jesu über die Ereignisse, die seinem zweiten Kommen vorausgehen: „Erschreckt nicht, wenn nah und fern Kriege ausbrechen ... Ein Volk wird gegen das andere kämpfen, ein Staat den anderen angreifen. Es wird überall Hungersnöte und Erdbeben geben.“ 2 Ez.189.3 Teilen

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Wir leben in einer spannenden und bedeutsamen Zeit. Unzählige Menschen spüren, dass sich große Veränderungen anbahnen, und sie starren wie gebannt auf die sich überstürzenden Ereignisse. Obwohl alle ihre Friedensliebe beteuern, verschärfen sich in vielen Regionen der Welt die Konflikte zwischen den Nationen. Die Natur scheint aus den Fugen zu geraten und für uns zur Bedrohung zu werden. Wohin man schaut, überall stößt man auf Zeichen einer beginnenden globalen Krise. Ez.190.1 Teilen

Noch halten Engel die verheerenden Stürme zurück, denn Gott will nicht, dass unsere Welt ungewarnt ins Verderben gerissen wird. Aber irgendwann wird das, was sich am Horizont der Welt zusammenbraut, als Gewittersturm über die Erde hinwegfegen. Wenn Gott seinen Engeln befiehlt, den Stürmen freien Lauf zu lassen, werden die Konflikte, vor denen sich viele Menschen jetzt schon fürchten, mit ungebrochener Gewalt über uns hereinbrechen. Ez.190.2 Teilen

Nur die Bibel — wirklich nur sie! — vermittelt uns die richtige Sicht der letzten Dinge, die bereits ihre Schatten vorauswerfen. Ez.190.3 Teilen

„Der Herr verwüstet die Erde und fegt sie leer, er entstellt ihr Gesicht und zerstreut ihre Bewohner ... Die Menschen haben die Erde entweiht, sie haben Gottes Gebote übertreten, sein Gesetz mißachtet und den Bund gebrochen, den er für immer mit ihnen geschlossen hat. Darum vernichtet sein Fluch die Erde, und die Menschen müssen büßen für ihre Schuld ... Verstummt ist der fröhliche Klang der Trommeln, zu Ende das Lärmen der feiernden Menge, verklungen das jubelnde Spiel der Lauten.“ 1 Ez.190.4 Teilen

„Wehe, was steht uns bevor! Der Tag, an dem der Herr Gericht hält, ist nahe. Der allmächtige Gott kommt zum Strafgericht! ... Die Saatkörner liegen vertrocknet unter den Erdschollen. Die Vorräte sind aufgebraucht, die Speicher verfallen; denn es gibt kein Korn mehr. Brüllend irren die Rinder umher, weil sie kein Futter finden, und sogar die Schafherden leiden Not ... Die Weinstöcke sind verdorrt, die Feigen- und Dattelbäume, die Granat- und Apfelbäume und alle wildwachsenden Bäume im Land sind entlaubt. Die ganze Freude der Menschen welkt dahin.“ 2 Ez.190.5 Teilen

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„Mein Herz klopft, dass es fast zerspringt. Ich kann nicht mehr schweigen. Ich hör die Signalhörner und Kriegsgeschrei! Von überall her meldet man Niederlagen und Zerstörungen, das ganze Land wird verwüstet ... Ich sah die Erde an — ein wüstes Chaos! Ich blickte zum Himmel hinauf — da leuchtete kein Stern mehr! Ich sah hinüber zu den Bergen — sie wankten und alle Hügel bebten. Ich sah nach den Menschen — da war keiner mehr; auch die Vögel waren fortgeflogen. Ich sah nach dem fruchtbaren Land — es war zur Wüste geworden, alle Städte lagen in Trümmern, zerstört durch den glühenden Zorn des Herrn.“ 1 Ez.191.1 Teilen

„Ja, das wird ein furchtbarer Tag sein, keinem anderen gleich, eine Zeit der Not für die Nachkommen Jakobs — doch sie werden aus dieser Not gerettet werden.“ 2 „Ihr Leute meines Volkes, geht in eure Häuser und schließt die Türen hinter euch zu! Haltet euch für kurze Zeit verborgen, bis das Strafgericht vorüber ist.“ 3 Ez.191.2 Teilen

„Du sagst: ‚Der Herr ist meine Zuflucht.‘Beim höchsten Gott hast du Schutz gefunden.Darum wird dir nichts Böses geschehen,kein Unheil darf dein Haus bedrohen.“ 4 Ez.191.3 Teilen

„Gott, der Herr, der Große und Mächtige, spricht:sein Ruf schallt über die ganze Erdebis hin zu ihren äußersten Enden.Auf dem Zion, dem schönsten aller Berge,zeigt sich Gott in strahlendem Glanz.Unser Gott kommt, er schweigt nicht länger.Vor ihm her läuft vernichtendes Feuer,um ihn stürmt und wütet das Wetter.Himmel und Erde ruft er als Zeugen auf,denn er will sein Volk zur Rechenschaft ziehen.‚Holt mir die Meinen zusammen‘, sagt er,‚sie haben einen Bund mit mir geschlossen Ez.191 Teilen

und sich verpflichtet mir zu gehorchen;mit einem Opfer haben sie den Bund besiegelt.‘Der Himmel kann es bezeugen:Gott hat sein Versprechen gehalten; er ist im Recht,wenn er nun Rechenschaft von ihnen fordert.“ 1 Ez.191.4 Teilen

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„Aber ich sage zu dir, Jerusalem, ... dort befreit dich der Herr aus der Gewalt deiner Feinde! Sie trösten dich, Jerusalem, und sagen: ‚Viele Völker sind jetzt gegen dich herangezogen, die dein Heiligtum schänden und sich an deinem Untergang weiden wollen. Aber sie wissen nicht, was der Herr mit ihnen vorhat; sie merken nicht, dass er sie hier versammelt hat wie Garben, die man zum Dreschen auf der Tenne ausbreitet.’“ 2 Ez.192.1 Teilen

„Sie sagen, ich hätte dich verstoßen: ‚Das ist Jerusalem, die Stadt, nach der niemand mehr fragt.‘ ‚Darum werde ich dich wiederherstellen!‘ sagt der Herr. ‚Ich werde deine Wunden heilen.‘ ... Der Herr sagt: ‚Ich werde mit den Nachkommen Jakobs Erbarmen haben und ihr Schicksal wieder zum Guten wenden.’“ 3 Ez.192.2 Teilen

„An jenem Tage wird man sagen:‚Er ist der Herr, unser Gott!Auf ihn hatten wir unsere Hoffnung gesetzt,und er hat uns die Rettung gebracht;wir haben nicht vergeblich gehofft.Nun können wir voll Freude singen,weil er unser Retter ist.’“ 4 Ez.192.3 Teilen

„Den Tod wird er für immer vernichten ... Dann nimmt er die Schande von seinem Volk, unter der es überall gelitten hat. Er selbst, Gott der Herr, hat es versprochen.“ 5 „Richtet den Blick auf die Zionsstadt ... Seht Jerusalem, diesen sicheren Ort: ein Zelt, das an seiner Stelle bleibt, dessen Pflöcke man nicht mehr herausreißt, dessen Seile keiner mehr löst. Dort wird der Herr seine Größe zeigen. Der Herr selbst ist unser Herrscher, er ist es, der uns führt. Der Herr selbst ist unser König, er ist es, der uns hilft.“ 1 Ez.192.4 Teilen

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„Den Entrechteten verhilft er zum Recht, für die Armen im Land setzt er sich ein.“ 2 Dann wird erfüllt sein, was Gott von Anfang an wollte, und überall unter der Sonne wird man die Grundsätze seines Reiches achten. Ez.193.1 Teilen

„In deinem Land wird es keine Verbrechen mehr geben,keine Zerstörung und Verwüstung.Deine Mauern geben dir Schutz,und deine Tore bringen dir Ruhm.“ 3 Ez.193.2 Teilen

„Mein Beistand wird dein Schutz sein.Du brauchst keine Not zu fürchten,Angst und Schrecken dürfen sich dir nicht nahen.Wenn dich jemand angreifen will,kann er nicht auf meine Hilfe zählen;du wirst ihm den Untergang bereiten.“ 4 Ez.193.3 Teilen

Die Propheten, denen diese ermutigenden Bilder gezeigt wurden, sehnten sich danach, deren Bedeutung zu verstehen. Sie „... haben danach gesucht und geforscht, und sie haben vorausgesagt, wie reich Gott euch beschenken wird, wenn Christus kommt. In ihnen wirkte bereits der Geist Christi ... Gott hatte sie wissen lassen, dass diese Botschaft nicht ihnen selbst galt, sondern euch ... Was euch erwartet ist unvorstellbar, dass selbst die Engel gern mehr davon erfahren würden.“ 5 Ez.193.4 Teilen

Wie aufschlußreich und lebenswichtig sind diese Schilderungen gerade für uns! Wir stehen unmittelbar vor der Erfüllung der Dinge, die da kommen sollen. Es sind die Ereignisse, auf die Gottes Kinder gewartet haben, seit unsere ersten Eltern das Paradies verlassen mussten. Sie haben sich danach gesehnt und darum gebetet. Ez.193.5 Teilen

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Und jetzt, vor der letzen großen Krise, ist es wieder wie damals vor der ersten Zerstörung der Welt: Die meisten Menschen haben nichts anderes im Sinn als Genuß und Vergnügen. Völlig im Banne des Diesseitigen, haben sie die Ewigkeit aus den Augen verloren. Für fragwürdige Dinge — kaum gebraucht und schon nichts mehr wert —, setzen sie ihr Heil aufs Spiel. Wenn es uns doch gelänge, sie vom Wert dessen zu überzeugen, was bleibt! Vom Aufsteigen und Vergehen der Völker im Laufe der Geschichte könnten sie lernen, wie fragwürdig und unbeständig irdische Herrlichkeit ist. Babylon mit all seiner Macht und Pracht ist vom Erdboden verschwunden, auch wenn es damals niemand für möglich gehalten hat. „Wie Gras auf dem Feld“, so vergeht alles, was nicht seinen Grund in Gott hat. Nur das, was sich in seinen Plan einfügt und seinem Willen entspricht, kann bestehen. Seine Grundsätze sind das einzig Beständige in dieser Welt. Ez.194.1 Teilen

Diese Sicht der Dinge sollte sich jeder von uns zu eigen machen — ob wir nun alt sind oder jung. Das wird uns helfen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden und daraus die Konsequenzen für unser Leben zu ziehen. Nur im Licht der Ewigkeit läßt sich der wahre Sinn des Lebens erkennen. Wenn wir es jetzt nicht lernen, uns nach den Grundsätzen des Reiches Gottes zu richten, wird Christus uns bei seiner Wiederkunft unvorbereitet finden. Wer mit ihm in seinem Reich leben will, muss hier und heute damit beginnen. Der große Tag ist nahe, und es bleibt nicht mehr viel Zeit für all das, was wir noch lernen müssen, und was sich an unserem Charakter noch ändern muss. Ez.194.2 Teilen

„Du Mensch, die Israeliten sagen über dich: ‚Seine Visionen und Prophezeiungen betreffen nicht unsere Gegenwart, sondern eine ferne Zukunft.‘ Darum antworte ich ihnen: ‚Gott, der Herr, sagt: Was ich angekündigt habe, wird in Kürze geschehen. Was ich ansage, das trifft auch ein. Das sage ich, der Herr.’“ 1 Ez.194.3 Teilen

„Nimm dir die Lebensweisheiten zu Herzen, die ich dir weitergebe,achte auf sie und werde klug!“Sprüche 2,2. Ez.194 Teilen

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Sein Leben lang forschte Jesus in den heiligen Schriften. Zunächst führte ihn seine Mutter in Gottes Wort ein, später verbrachte er von sich aus viel Zeit mit Bibelstudium und Gebet. Seine genaue Kenntnis der Schrift zeigt, wie vertraut ihm Gottes Wort war. Er erwarb sein Wissen auf dem gleichen Wege, der auch uns offensteht. Seine unvergleichliche geistige und geistliche Kraft ist ein Beweis für die Bedeutung der Heiligen Schrift als Bildungsgrundlage. Ez.195.1 Teilen

Als Gott der Menschheit sein Wort übermittelte, dachte er auch an die Bedürfnisse der Kinder. Unter allem, was Menschen geschrieben haben, findet sich nur schwer etwas, das die Herzen der Kleinen so ansprechen und ihr Interesse so wecken könnte, wie die biblischen Geschichten. Ez.195.2 Teilen

Anhand dieser Erzählungen können ihnen die Grundsätze der Gebote Gottes einprägsam vermittelt werden. Indem Eltern und Erzieher so früh wie möglich damit beginnen, werden sie dem Auftrag Gottes gerecht: „Bewahrt die Worte im Herzen, die ich euch heute sage! Prägt sie euren Kindern ein! Redet immer und überall davon, ob ihr zu Hause oder unterwegs seid, ob ihr euch schlafen legt oder aufsteht.“ 1 Ez.195.3 Teilen

Anschauungshilfen wie Landkarten, Bilder oder andere Hilfsmittel helfen den Kindern, sich den Lehrstoff dauerhaft einzuprägen. Der Bibelunterricht im Kindergottesdienst und im Heim sollte so ansprechend wie möglich gestaltet sein, denn er ist das Beste, was wir unseren Kindern auf den Lebensweg mitgeben können. Ez.195.4 Teilen

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Ob die Liebe zum Wort Gottes geweckt und gepflegt wird, hängt weitgehend davon ab, wie wir die Andachtszeiten gestalten. Die Familienandacht kann eine Zeit des Segens für alle Beteiligten sein. Sie sollte nicht durch Hast, Unruhe oder Unfrieden gestört werden, denn hier wollen Eltern und Kinder gemeinsam Jesus begegnen. Die Andacht sollte kurz, lebensnah und der jeweiligen Situation angemessen sein. Von Zeit zu Zeit sollte die Form geändert werden, um nicht Gefahr zu laufen, dass sie zu einer Routineveranstaltung wird. Wenn es möglich ist, sollte sich jeder am Bibellesen beteiligen können. Ez.196.1 Teilen

Wichtig ist auch, dass bestimmte Texte — zum Beispiel die Gebote, Psalmen oder andere Bibelstellen — auswendig gelernt und öfter wiederholt werden. In der Regel sind Kinder mehr bei der Sache, wenn sie den Schriftabschnitt oder eine Liedstrophe selbst auswählen oder sich in anderer Weise aktiv an der Gestaltung der Andacht beteiligen können. Wenn sie dazu bereit sind, sollten sie auch beten dürfen. Fragen, die den Kindern zum Text gestellt werden, oder die sie selbst stellen können, zeigen, inwieweit das Bibelwort verstanden worden ist. Benutzt alles, was die Andacht anziehend und interessant macht. Ez.196.2 Teilen

Eine Andacht muss sorgfältig vorbereitet sein, wenn sie werden soll, was sie sein kann. Das läßt sich nicht aus dem Ärmel schütteln, sondern kostet einiges an Überlegung, Zeit und Mühe. Doch dieser Aufwand zahlt sich aus. Ez.196.3 Teilen

Erste Voraussetzung für die erfolgreiche Weitergabe des Wortes Gottes ist natürlich, dass die Eltern es selbst zu Herzen nehmen. Deshalb verlangt Gott: „Bewahrt die Worte im Herzen, die ich euch heute sage! Prägt sie euren Kindern ein!“ Um unsere Kinder für die Botschaft der Bibel zu gewinnen, muss Gottes Wort in uns selbst leben. Liebe zur Heiligen Schrift wecken wir nur, wenn wir sie selbst lieben. Ob unser Reden von Gott die Kinder überzeugt, hängt von unserem Verhalten und unserer geistlichen Einstellung ab. Ez.196.4 Teilen

Gott berief Abraham zum Lehrer seines Wortes und zum Vater eines großen Volkes, weil er wußte, dass er seine Kinder und Hausgenossen die göttlichen Weisungen lehren würde. Und weil Abraham selbst dem Willen Gottes gemäß lebte, hatte sein Wort Gewicht. Sein Haushalt bestand aus etwa tausend Menschen, von denen viele selbst Kinder hatten. Manche seiner Untergebenen waren nicht im Glauben Abrahams groß geworden, sondern kamen aus einer heidnischen Umgebung. Ez.196.5 Teilen

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Die Leitung einer solchen Großfamilie forderte Konsequenz und eine feste Hand. Mit „vielleicht, abwarten, mal sehen, wenn ihr wollt ...“ war da nichts getan. Gott sagte von Abraham: „Ich habe ihn ausgewählt, damit er seine Nachkommen dazu anhält, meinen Geboten zu folgen, er soll sie lehren zu tun, was recht ist, so dass ich meine Zusage an ihn einlösen kann.“ 1 Und genau das tat Abraham! Allerdings nicht autoritär, sondern weise und mit Feingefühl. So erreichte er nicht nur Einsicht und Gehorsam, sondern gewann auch die Herzen. Ez.197.1 Teilen

Bald erstreckte sich sein Einfluß weit über den eigenen Haushalt hinaus. Wenn er irgendwo seine Zelte aufschlug, errichtete er auch immer einen Altar, um dort Opfer zu bringen und Gott anzubeten. Zog die Sippe weiter, blieb der Altar stehen — sozusagen als stummer Zeuge dafür, dass hier Abraham und die Seinen Jahwe angebetet hatten. Manche Bewohner des Landes, die durch Abraham auch seinen Gott kennengelernt hatten, nutzten solche Stellen dann ihrerseits, um Jahwe zu ehren. Ez.197.2 Teilen

Heute ist es nicht anders als früher: Gottes Wort kann nur der glaubwürdig weitergeben, der mit seinem ganzen Leben dahintersteht. Es genügt nicht, zu wissen, was andere über die Bibel gedacht und gelehrt haben. Jeder Gläubige muss vor Gott für sich selbst Rechenschaft ablegen und sollte deshalb auch für sich selbst nach der Wahrheit fragen. Das ist besonders wichtig, wenn man sie an Kinder und junge Leute weitergeben will. Sie unterscheiden sich bezüglich ihrer Herkunft, Veranlagung, Erziehung und Denkweise oft stark voneinander. Wenn wir ihnen Gottes Wort so nahebringen wollen, dass es sie persönlich erreicht, müssen wir uns die Mühe machen, ihre Interessen, Neigungen und Veranlagungen herauszufinden. Wenn junge Menschen begriffen haben, dass die Lehren der Bibel ganz konkrete Bedeutung für ihr Leben haben, werden sie am ehesten bereit sein, sich aus der Heiligen Schrift Rat zu holen. Ez.197.3 Teilen

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Wenn es uns gelingt, unsere Kinder für die Schönheiten des Wortes Gottes zu begeistern, werden sie von sich aus auf zweifelhafte Literatur verzichten. Man muss nicht alles, was unter dem Etikett „literarisch wertvoll“ auf den Büchermarkt kommt, gelesen haben — heute schon gar nicht! Warum sollten unsere Kinder aus fragwürdigen Quellen schöpfen, wenn sie im Wort Gottes alles finden können, was den Durst ihrer Seele stillt? Ez.198.1 Teilen

Wenn sich junge Leute mit Gottes Wort befassen, wirkt sich das in jeder Beziehung förderlich auf ihr Denken, Fühlen und Wollen aus, kurz: auf ihre ganze Persönlichkeit. Sie werden sich zu Gott hingezogen fühlen, der sich ihnen durch sein Wort offenbart. Ez.198.2 Teilen

Der Bibel sollten wir uns stets als Lernende nahen. Es geht nämlich nicht darum, in ihr nach Aussagen zu suchen, die uns in unserer Meinung bestätigen, sondern danach zu fragen, was Gott will. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wahre Erkenntnis nicht ohne die Hilfe des Heiligen Geistes zu erlangen ist. Er hat uns Menschen Gottes Wort gegeben, und er sorgt auch dafür, dass wir es verstehen. Wer sich mit der Bibel befaßt, braucht Zielstrebigkeit und Ausdauer. So wie ein Goldsucher weder Mühe noch Arbeit scheut, um dem Gestein das begehrte Metall abzuringen, sollten wir uns um die geistlichen Schätze bemühen, die in der Heiligen Schrift verborgen liegen. Ez.198.3 Teilen

Wer junge Leute an die Bibel heranführen will, sollte ihnen raten, überschaubare Abschnitte zu lesen und über die Aussagen der einzelnen Verse nachzudenken. Mechanisches Lesen — etwa nach dem Motto: Die Anzahl der Kapitel macht’s! — führt zu nichts. Nur das, was der Mensch geistig bewegt und durchdringt, kann auch zu seinem geistigen Eigentum werden. Allerdings wird es den Menschen heutzutage nicht leicht gemacht, sich wirklich auf eine Sache zu konzentrieren. Die ständig anschwellende Flut an Presseerzeugnissen verleitet regelrecht zur Oberflächlichkeit. Aber wer nur noch flüchtig liest, ohne sich um Zusammenhänge zu kümmern und das Gelesene zu durchdenken, verliert schnell den Sinn für das Wesentliche. Der Geist wird träge und die Seele leidet früher oder später an Mangelerscheinungen. Also muss man junge Menschen lehren, sich eingehend mit dem Wort Gottes zu befassen. Wenn es ins Herz eingelassen wird, ist es ein mächtiges Bollwerk gegen die Versuchung. „Was du gesagt hast, präge ich mir ein,“ sagt der Psalmdichter, „weil ich nicht schuldig werden will! ... Bei meinem ganzen Tun und Treiben habe ich mich stets nach deinem Wort gerichtet und niemals nach dem Vorbild der Verbrecher.“ 1 Ez.198.4 Teilen

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Die Bibel legt sich selbst aus. Deshalb sollten Schriftstellen miteinander verglichen werden. Wer sich mit der Bibel befaßt, muss lernen, Gottes Wort als Ganzes zu erfassen und die Beziehung der einzelnen Abschnitte zueinander zu erkennen. Er sollte alles Nötige über das zentrale Thema der Heiligen Schrift erfahren: Gottes ursprüngliche Absicht mit der Welt, das Drama des großen Kampfes zwischen Licht und Finsternis und den Erlösungsplan. Die Heilige Schrift äußert sich an vielen Stellen über das Wesen Gottes und den Charakter seines Widersachers, zeigt die Auswirkungen des Ringens zwischen Gott und Satan und gibt uns durch die Prophetie die Möglichkeit, das alles sinnvoll einzuordnen. Sie zeigt auch, dass sich dieser Kampf im Leben jedes Menschen widerspiegelt. Was wir auch fühlen, denken und tun, alles wird irgendwie beeinflußt von der Macht des Guten oder des Bösen. Was wir auch tun, es wird immer eine Entscheidung für die eine oder die andere Seite sein. Ez.199.1 Teilen

Jeder Teil der Bibel ist durch göttliche Eingebung vermittelt und hat seinen Wert. Deshalb sollte dem Alten Testament nicht weniger Beachtung geschenkt werden als dem Neuen. Wer sich eingehend mit den alttestamentlichen Schriften befaßt, wird selbst dort auf Brunnen „lebendigen Wassers“ stoßen, wo der oberflächliche Leser nur dürres Land sieht. Ez.199.2 Teilen

Besondere Aufmerksamkeit sollten wir dem Buch der Offenbarung in Verbindung mit dem Buch Daniel widmen. Die Offenbarung beginnt mit den Worten: „In diesem Buch enthüllt Jesus Christus Gottes Geheimnisse und Pläne, damit seine Diener wissen, was bald geschehen wird.“ 2 Für den Bibelleser geht es in diesem Zusammenhang um zweierlei: Er muss sich bemühen, diese wichtigen Botschaften selbst zu verstehen, und sich zugleich fragen, wie er das Erkannte so weitergeben kann, dass andere es verstehen. Dabei sollte man sich nicht durch scheinbar schwierige Abschnitte und die symbolträchtige Sprache abschrecken lassen. Gerade hier gilt es, den Rat der Bibel zu beachten: „Falls jemand von euch nicht weiß, wie der Wille Gottes in einer bestimmten Sache ist, so soll er um Weisheit bitten. Ihr wißt doch, wie reich Gott jeden beschenkt und wie gern er allen hilft. Also wird er auch euer Gebet erhören.“ 1 Oder: „Wer die prophetischen Worte dieses Buches liest, auf sie hört und danach handelt, der ist wirklich glücklich zu nennen. Denn schon bald wird dies alles in Erfüllung gehen.“ 2 Ez.199.3 Teilen

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Wenn im Menschen erst einmal die Liebe zur Heiligen Schrift geweckt ist, und wenn er sich ihres Wertes bewußt geworden ist, wird er jede Gelegenheit nutzen, sich mit ihren Botschaften zu beschäftigen. Regelmäßiges Bibelstudium ist das beste Mittel, die Liebe zu Gottes Wort zu vertiefen. Deshalb sollte man seine Bibel eigentlich überall griffbereit haben. Ez.200.1 Teilen

Die Haupttriebkräfte der Seele sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Gerade sie werden durch den Umgang mit Gottes Wort und die daraus erwachsenden Einsichten gefördert. Die äußere Gestalt der Heiligen Schrift — die kraftvolle Sprache und die Fülle der Bilder und Vergleiche — sind nur der Rahmen für das eigentliche Kleinod: die Schönheit heiligen Wesens. Wenn sie von Menschen berichtet, die mit Gott lebten, können wir einen Schimmer göttlicher Herrlichkeit erblicken. Wenn aber der Bibelleser den Erlöser schaut, bricht in seiner Seele die Kraft des Glaubens, der Anbetung und der Liebe auf. Sein Blick ist auf Christus gerichtet, und der Schauende wächst zum Ebenbild dessen heran, den er liebt. Ez.200.2 Teilen

„Ich hoffe,dass es dir gutgehtund du an Leib und Seeleso gesund bistwie in deinem Glauben.“3.Johannes 2. Ez.200 Teilen

„Herr, ich danke dir dafür,dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!“Psalm 139,14. Ez.200 Teilen

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Seele und Geist stehen in Wechselbeziehung zum Körper. Unsere geistige und geistliche Kraft hängt nicht unwesentlich davon ab, wie wir uns körperlich fühlen. Was der Gesunderhaltung dient, nützt deshalb zugleich der geistigen und charakterlichen Entwicklung. Ez.203.1 Teilen

Wir können unseren Verpflichtungen Gott und den Mitmenschen gegenüber am besten gerecht werden, wenn wir seelisch und körperlich gesund sind. Deshalb sollten wir auf den Körper nicht weniger achten als auf Seele und Geist. Zu einem ausgewogenen Erziehungsprogramm gehört daher auch die Gesundheitserziehung. Sie sollte damit beginnen, dass wir den Kindern ein Grundwissen über Körperfunktionen und Körperpflege vermitteln. Ez.203.2 Teilen

Wir wissen heutzutage sehr viel mehr über physiologische Zusammenhänge als die Menschen früherer Zeiten, doch leider kümmern sich nur wenige darum. Vielen sind sogar die einfachsten Regeln zur Gesunderhaltung gleichgültig. Selbst von denen, die mit den Gesundheitsgrundsätzen vertraut sind, halten sich nur wenige daran. Getan wird, wozu man Lust hat oder was einem gerade einfällt, ohne daran zu denken, dass unser Wohlergehen — nicht zuletzt das körperliche — davon abhängt, inwieweit wir uns an bestimmte Ordnungen und Regeln halten. Ez.203.3 Teilen

Junge Leute nehmen es in der Regel als selbstverständlich hin, dass sie gesund und leistungsfähig sind, ohne daran zu denken, dass es auch anders sein könnte. Diese übersprudelnde Lebenskraft ist ein Schatz, der gehütet werden sollte, denn sie ist oft wertvoller als Geld, Gut und Wissen. Doch wie leichtfertig gehen viele mit dieser Gabe um! Wie gedankenlos wird sie verschwendet! Immer wieder setzen Menschen bei der Jagd nach Wohlstand und Einfluß ihre Gesundheit aufs Spiel, ohne ihr Ziel zu erreichen. Und wenn ihnen gelingt, was sie sich vorgenommen hatten, sind sie oft am Ende ihrer Kraft und können ihren „Erfolg“ nicht einmal genießen. Wer die biblischen Gesundheitsgrundsätze gewohnheitsmäßig mißachtet, muss sich nicht wundern, wenn es mit seinem Allgemeinbefinden nicht zum Besten steht. Unglücklicherweise wirkt sich das nicht nur auf das Leben in dieser Welt aus, sondern reicht weit darüber hinaus. Ez.203.4 Teilen

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Junge Leute sollten so früh wie möglich verstehen lernen, wie wichtig körperliche Leistungsfähigkeit für den Erfolg im Leben ist, und wie man sie entwickelt und bewahrt. Die erste Lehrmeisterin wird in der Regel die Mutter sein, die ihre Kinder auf spielerische Weise mit den Grundregeln der gesunden Lebensweise und Hygiene vertraut macht. In der Schule kann später darauf aufgebaut werden. Soweit möglich, sollte mit Anschauungsmaterial gearbeitet werden. Der junge Mensch muss lernen, auf seinen Körper zu achten und dessen Funktionen zu verstehen. Ihm muss klar gemacht werden, dass Vorbeugen besser ist als Heilen, und er muss wissen, was man vorbeugend tun kann. Schließlich muss er erfahren, wie er mit Krankheit oder Unfällen umgeht, denn früher oder später wird jeder Mensch auch damit konfrontiert. Ez.204.1 Teilen

Bestimmte Gesichtspunkte werden in der Gesundheitserziehung an den meisten Schulen kaum oder gar nicht behandelt. Dabei sind sie für die Schüler mindestens genauso wichtig wie manches Fachwissen. Grundsätzlich gilt, dass die Naturgesetze — dazu gehören auch die Grundregeln der gesunden Lebensweise im weitesten Sinne — von Gott gegeben sind. Sie sind für unser Leben nicht weniger wichtig als die Zehn Gebote. Deshalb hat er die Gesetzmäßigkeiten, die das komplizierte Zusammenspiel im menschlichen Körper regeln, in jede einzelne Zelle geschrieben. Wer diese Ordnungen mißachtet, sei es fahrlässig oder bewußt, schadet sich nicht nur selbst, sondern versündigt sich auch an Gott. Dieses Wissen sollte unser Verhalten in Sachen Gesunderhaltung stärker bestimmen, als das gemeinhin der Fall ist, ob es sich nun um gesunde Ernährung, körperliche Betätigung, Kinderpflege oder Krankenbehandlung handelt. Ez.204.2 Teilen

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Wichtig ist, sich immer wieder bewußt zu machen, wie sehr der Geist den Körper beeinflußt, und wie sich umgekehrt die körperliche Verfassung auf Geist und Seele auswirkt. Geistige Aktivitäten regen über die Nervenbahnen eine Reihe von Körperfunktionen an, die ihrerseits dafür sorgen, dass die natürlichen Abwehrkräfte gestärkt werden. Im übrigen weiß man heute, dass Willenskraft und Selbstbeherrschung bei der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit eine große Rolle spielen. Ärger, Unzufriedenheit, Egoismus und Unmoral wirken sich krankmachend und zerstörerisch aus, während von Fröhlichkeit, Selbstlosigkeit und Dankbarkeit eine wunderbar lebenspendende Kraft ausgeht. Deshalb heißt es in der Bibel: „Fröhlichkeit ist gut für die Gesundheit, Mutlosigkeit raubt einem die letzte Kraft.“ 1 Ez.205.1 Teilen

„Mein Sohn, hör gut zu, und paß auf, was ich dir sage! Verachte meine Worte nicht, sondern präge sie dir fest ein! Sie geben dir ein erfülltes Leben und erhalten dich gesund. Was ich dir jetzt rate, ist wichtiger als alles andere: Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben!“ 2 „Freundliche Worte sind wie Honig: süß für den Gaumen und gesund für den ganzen Körper.“ 3 Ez.205.2 Teilen

Gerade für junge Leute ist es wichtig, dass sie die Wahrheit verstehen, die der biblischen Aussage zugrunde liegt, dass bei Gott „die Quelle des Lebens“ ist. 4 Er ist nicht nur der Urheber des Lebens, sondern die Lebenskraft, die in allem Lebendigen wirkt. Es ist Leben von ihm, das wir empfangen: im Sonnenschein, in der Luft zum Atmen oder in der Nahrung, die unserem Körper Kraft gibt. Würde Gott uns seine lebenspendende Kraft entziehen, könnten wir keinen Augenblick weiterleben. All seine Gaben dienen uns zum Leben, zur Gesundheit und zur Freude -jedenfalls so lange, wie sie nicht durch die Sünde ins Gegenteil verkehrt werden. Ez.205.3 Teilen

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„Er hat für alles eine Zeit vorherbestimmt, in der er es tut; und alles, was er tut, ist vollkommen.“ 1 Das, was Gott durch seine vollkommenen Ordnungen im Leben seiner Geschöpfe bewirken will, kann sich freilich nur dort entfalten, wo man Gottes Weisungen ernst nimmt. Ez.206.1 Teilen

Wenn es gelingt, jungen Leuten den Blick für das Wunderwerk des menschlichen Körpers zu öffnen, wird ihr Interesse an einer gesunden Lebensweise wachsen, und im Laufe der Zeit werden sich bei ihnen mehr und mehr gute Gewohnheiten herausbilden. Ez.206.2 Teilen

Ein wichtiges Kapitel in Sachen Gesundheitserziehung ist die Körperhaltung, sowohl beim Sitzen als auch beim Stehen und Gehen. Gott hat den Menschen als aufrecht gehendes Wesen geschaffen, und er möchte, dass wir dieses Vorrecht nutzen, da es sich nicht nur körperlich positiv auswirkt, sondern auch geistig-seelisch. Eine aufrechte Körperhaltung trägt wesentlich zur Gesunderhaltung bei und spiegelt zugleich Anmut, Würde und Selbstbewußtsein wider. Das müssen Kinder natürlich erst lernen, und das wird um so leichter sein, je mehr ihnen Eltern und Erzieher darin Vorbild sind. Ez.206.3 Teilen

Nicht weniger wichtig sind richtiges Atmen und Stimmbildung. Wer sich um eine gute Körperhaltung bemüht, atmet automatisch besser als jemand, der sich in dieser Beziehung gehen läßt. Dennoch sollten unsere Kinder auch von der Theorie her wissen, warum tiefes Ein- und Ausatmen gesundheitsfördernd ist. Richtiges Atmen stärkt die Lungen, verbessert über den Blutkreislauf die Sauerstoffversorgung der Organe, macht Appetit, regt die Verdauung an und sorgt unter anderem für einen tiefen, gesunden Schlaf. Das alles hält Leib, Seele und Geist frisch und leistungsfähig. Deshalb sollten Lehrer mit ihren Schülern so oft wie möglich Atemübungen machen — etwa im Sportunterricht oder auch bei anderen Gelegenheiten — bis ihnen richtiges Atmen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Ez.206.4 Teilen

Auch Stimmbildung kräftigt die Atmungsorgane und schützt so vor bestimmten Krankheiten. Sprechen und richtiges Atmen sind eng miteinander verbunden, ja, sie bedingen einander geradezu. Beim richtigen Atmen ist die Bauchmuskulatur stark beteiligt. Sie sorgt gemeinsam mit der aufrechten Haltung für eine entsprechende Luftsäule und die nötigen Resonanzräume, die richtiges und müheloses Sprechen erst möglich machen. Wer beim Sprechen oder Vorlesen falsch atmet, überfordert dadurch seine Stimmwerkzeuge. Das kann zu schweren Beeinträchtigungen führen. Stimmbildung beugt solchen Gefahren vor, weil dabei richtiges Atmen und gut artikuliertes Sprechen systematisch geübt wird. Das wirkt sich nicht nur auf die Gesundheit des Schülers positiv aus, sondern auch auf seine Leistungsfähigkeit ganz allgemein. Ez.206.5 Teilen

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In diesem Zusammenhang sollte mit jungen Leuten auch darüber gesprochen werden, welche Rolle die Kleidung bei der Gesunderhaltung spielt. Es dient nicht der Gesundheit, wenn sich der Mensch modebedingt in Kleidungsstücke zwängt, die den Körper einengen, die Atmung behindern und den inneren Organen die Arbeit erschweren. Die Autorin dachte hier vor allem an Schnürkorsette und schwer auf den Hüften lastende Kleidung. Heute würde sie möglicherweise von zu knappen Jeans, enganliegender synthetischer Kleidung oder nicht fußgerechtem Schuhwerk sprechen.1 Es gibt heutzutage eine Menge Möglichkeiten, sich durch Modetorheiten die Gesundheit zu ruinieren. Wir sollten uns so kleiden, dass alle Glieder und Organe genügend Bewegungsfreiheit haben. Das erhält nicht nur gesund, sondern fördert auch das Wohlbefinden und die geistige Leistungsfähigkeit. Ez.207.1 Teilen

Vergeßt auch nicht, mit euren Kindern oder Schülern über Fragen der Hygiene zu sprechen. Sie sollten sich daran gewöhnen, ihren Körper und ihren Lebensraum sauber zu halten. Dazu gehört tägliche Körperpflege und das gute Durchlüften der Wohn- und Schlafräume. Ein Bad hält beispielsweise nicht nur den Körper sauber, sondern tut auch der Seele gut und stärkt die geistigen Fähigkeiten. Eine saubere Küche, bekömmliche Nahrung und ein liebevoll gedeckter Tisch sind allemal mehr wert als teures und kostbares Mobiliar, mit dem nur Eindruck geschunden werden soll. Jesus hat einmal gesagt: „Leben bedeutet mehr als Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als das, was er anzieht.“ 2 Das dürfte auch heute noch zutreffen. Ez.207.2 Teilen

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Gesundheitserziehung sollte sich allerdings nicht in theoretischen Erörterungen verlieren, sondern den Impuls wecken, die gewonnenen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Über gesunde Lebensweise nur zu reden, bringt nichts; gesund leben — das ist es! Ez.208.1 Teilen

Welche Bedeutung Gott unserer körperlichen Verfassung beimißt und welche Verantwortung wir dafür tragen, zeigt folgendes Bibelwort: „Wißt ihr denn nicht, dass euer Körper der Tempel des heiligen Geistes ist? Gott hat euch seinen Geist gegeben, der jetzt in euch wohnt. Darum gehört ihr nicht mehr euch selbst. Gott hat euch als sein Eigentum erworben. Macht ihm also Ehre durch die Art, wie ihr mit eurem Körper umgeht.“ 1 Ez.208.2 Teilen

Gerade junge Menschen müssen begreifen lernen, dass Gott in ihnen wohnen und Einfluß ausüben möchte. Das muss man nicht nur wissen, sondern auch wollen und dafür die richtigen Voraussetzungen schaffen, indem man sich innerlich rein erhält. Ez.208.3 Teilen

Wenn der Mensch im Blick auf sich selbst erkennt, wie „wunderbar und einzigartig“ Gott ihn geschaffen hat, wird er auch ehrfürchtig und verantwortungsbewußt mit seinem Körper umgehen. Er wird Gottes Werk nicht gleichgültig oder fahrlässig beschädigen, sondern bemüht sich darum, soweit es in seinen Kräften steht, dass in Erfüllung gehen kann, was Gott mit ihm vorhat. Gesundheitsbewußtes Verhalten wird ihm dann nicht als Opfer und Selbstkasteiung erscheinen, sondern als Gnade und Segen. Ez.208.4 Teilen

„Wer im Wettkampf siegen will, setzt dafür alles ein.Ein Athlet verzichtet auf vieles, um zu siegen.“1.Korinther 9,25. Ez.208 Teilen

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Junge Leute sollten so früh wie möglich lernen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen einer gesunden, einfachen Lebensweise und einem klaren, wachen Verstand. Jeder, ob jung oder alt, entscheidet selbst darüber, ob der Geist oder der Leib seine Lebensführung bestimmt und seinen Charakter prägt. Diese Entscheidung ist insofern wichtig, weil sie unser Schicksal stark beeinflußt. Es scheint so, als wenn es den Menschen zunehmend schwerer fällt, Maß zu halten und auf gesundheitsschädigende Gewohnheiten zu verzichten. Dieser bedrohlichen Entwicklung dürfen wir nicht tatenlos zusehen. Ez.209.1 Teilen

Es gehört einfach zu unserer Aufgabe, mit jungen Menschen — sei es in der Familie oder in der Schule — über Lebensstilfragen oder Drogenmißbrauch zu sprechen. Sie müssen wissen, welche verheerende Wirkung Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum auf den ganzen Menschen haben. Diese und andere Giftstoffe zerstören ja nicht nur den Körper, sondern auch den Verstand, und darüber hinaus fügen sie der Seele schweren Schaden zu. Ez.209.2 Teilen

Natürlich ist es nicht damit getan, über Alkohol- und anderen Drogenmißbrauch zu sprechen. Die Ursachen für Unmäßigkeit und Sucht liegen tiefer: Vernachlässigung, fehlende Lebensperspektiven, Bequemlichkeit, Trägheit und fragwürdiger Umgang. Oft werden die Weichen schon am heimischen Tisch falsch gestellt, und das nicht selten sogar in Familien, die viel von gesunder Lebensweise halten. Alles, was Verdauungsstörungen begünstigt, die Nerven aufputscht oder das Gleichgewicht der körperlichen und geistigen Kräfte stört, schwächt die Selbstbeherrschung und leistet der Unmäßigkeit Vorschub. Mancher vielversprechende junge Mensch rutscht nur wegen seiner unnatürlichen Genußsucht ab, die ursächlich auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen ist. Tee, Kaffee, scharfe Gewürze, Süßigkeiten und Cremetorten sind der Verdauung nicht gerade zuträglich. Mit Fleisch ist es nicht anders. Eigentlich müßte schon die Reizwirkung, die Fleischgenuß an sich auf den Menschen ausübt, Grund genug sein, ganz auf Fleisch zu verzichten. Wieviel mehr sollte das der Fall sein, wo es heutzutage kaum noch Tiere gibt, die nicht krank oder verseucht sind. Ez.209.3 Teilen

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Wer sich an eine üppige, scharf gewürzte Kost gewöhnt, wird erleben, dass der Magen nach einiger Zeit nicht mehr mit einfacher Nahrung zufrieden ist. Er verlangt geradezu nach schärfer gewürzter und stimulierender Kost. Und wenn die Nerven angegriffen sind und der Wille geschwächt ist, wird es immer schwerer, unnatürlichen Gelüsten zu widerstehen. Die Folge davon ist, dass die Magenschleimhäute in Mitleidenschaft gezogen werden, so dass selbst stark gewürzte Speisen nicht mehr den gewünschten Genuß vermitteln. Zugleich entsteht das Verlangen nach scharfen Getränken. Ez.210.1 Teilen

Junge Leute sollten lernen, wie wichtig eine einfache Lebensweise und eine gesunde Ernährung sind, weil sie gar nicht erst das Bedürfnis nach irgendwelchen Aufputschmitteln aufkommen lassen. Selbstbeherrschung sollte ihnen zur guten Gewohnheit werden, denn der Mensch ist dazu bestimmt, seine Neigungen und Bedürfnisse zu kontrollieren, anstatt sich von ihnen beherrschen zu lassen. Das wird nicht nur den jungen Menschen selbst und ihrer Entwicklung zugute kommen, sondern durch sie auch vielen anderen. Ez.210.2 Teilen

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