Portrait von Ellen White
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Kapitel 9: Die Erläuterung seiner Methoden
Kapitel 9: Die Erläuterung seiner Methoden
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„Vernimm die Wunder ... des,der vollkommen ist an Wissen.“Hiob 37,14.16. Ez.88 Teilen

Kapitel 10: Gott in der Natur

„Seines Lobes war der Himmel voll“,„... und die Erde ist voll seiner Güter.“ Ez.88 Teilen

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Alles Erschaffene trägt sichtbar den Stempel der Gottheit. Die Natur zeugt von dem Allmächtigen. Wenn dem empfänglichen Gemüt die Wunder und Geheimnisse des Alls nahegebracht werden, kann es das Wirken einer göttlichen Macht nur bestätigen. Nicht durch die ihr innewohnende Kraft spendet die Erde ihre Segensgaben und vollführt sie Jahr für Jahr ihre Bewegung um die Sonne. Eine unsichtbare Hand lenkt die Planeten in ihren himmlischen Bahnen. Ein geheimnisvolles Leben durchwebt die ganze Natur ein Leben, das all die zahllosen Welten im unermeßlichen Raum erhält, das sich im winzigen, im Sommerwinde dahinschwebenden Insekt regt, das den Flug der Schwalbe beschwingt und die jungen, schreienden Raben ernährt, das die Knospe zum Blühen und die Blüte zum Fruchttragen bringt. Ez.91.1 Teilen

Dieselbe Macht, die die Natur erhält, wirkt auch im Menschen. Die gleichen großen Ordnungen, die den Stern wie das Atom bestimmen, walten auch im menschlichen Leben. Die Gesetze, die die Herztätigkeit steuern und das Fließen des Lebensstromes im Körper regulieren, entstammen jenem mächtigen Geistwesen, das die Herrschaft über die Seele ausübt. Von ihm geht alles Leben aus. Der wahre Wirkungsbereich alles Lebendigen läßt sich nur in der Übereinstimmung mit ihm finden. Für alle geschaffenen Wesen gelten die gleichen Grundbedingungen: Erhaltung des Daseins durch die Aufnahme göttlichen Lebens - Lebensführung im Einklang mit dem Willen des Schöpfers. Sein Gesetz in körperlicher, geistiger oder sittlicher Hinsicht übertreten heißt: sich aus der Harmonie des Weltalls herauslösen und Zwietracht, Gesetzlosigkeit und Zerstörung herbeiführen. Ez.91.2 Teilen

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Wer es lernt, diese Lehren zu ziehen, durchschaut alles Geschehen ringsum; die Welt wird zum Lehrbuch, das Leben zur Schule. Die Einheit von Natur, Mensch und Gott, die Allherrschaft des Gesetzes und die Folgen der Übertretung werden zweifellos den Geist beeindrucken und den Charakter formen. Ez.92.1 Teilen

Das sind Lehren, die sich unsere Kinder aneignen müssen. Für das kleine Kind, das noch nicht aus dem gedruckten Wort lernen oder in den Schulbetrieb eingegliedert werden kann, bietet die Natur eine unerschöpfliche Quelle der Belehrung und der Freude. Das Herz, das noch nicht durch die Berührung mit dem Bösen verhärtet wurde, erkennt rasch die Gegenwart dessen, der alles Geschaffene durchdringt. Das vom Lärm der Welt noch unbetäubte Ohr merkt auf die Stimme, die in der Natur vernehmlich wird. Und für die Menschen in reiferen Jahren, die ständig ihrer wortlosen Erinnerung an das Geistliche und Ewige bedürfen, werden die Hinweise der Natur nicht weniger eine Quelle der Freude und Belehrung sein. Wie die Bewohner Edens aus dem Buch der Schöpfung lernten, wie Mose in den Ebenen und auf den Bergen Arabiens und das Kind Jesus auf den Hügeln Nazareths die Handschrift Gottes wahrnahmen, so können die Kinder unserer Tage von dem Höchsten lernen. Das Unsichtbare wird durch das Sichtbare veranschaulicht. In allem auf Erden, vom hochragenden Baum des Waldes bis zur Flechte, die den Felsen überzieht, vom endlosen Ozean bis zur winzigsten Muschel am Strand, können sie gleichsam Gottes Bild und Inschrift erkennen. Ez.92.2 Teilen

Bringt das Kind nach Möglichkeit schon früh in eine Umgebung, wo dieses wunderbare Lehrbuch offen vor ihm daliegt. Laßt es die herrlichen Bilder betrachten, die der große Meisterkünstler an dem wechselnden Hintergrund des Himmelsgewölbes entwirft, laßt es die Wunder der Erde und des Meeres kennenlernen, laßt es die sich enthüllenden Geheimnisse der Jahreszeiten beobachten und in allen Werken des Schöpfers von ihm lernen. Ez.92.3 Teilen

Auf keine andere Weise kann ein so fester und sicherer Grund zu einer wahren Erziehung gelegt werden. Doch das Kind wird, wenn es mit der Natur in Berührung kommt, auch vor Rätseln stehen. Es muss wohl oder übel das Wirken feindlicher Mächte erkennen. Hier bedarf die Natur einer Deutung. Im Blick auf das Böse, das sich sogar in der Natur offenbart, haben alle die gleiche traurige Lektion zu lernen: „Das hat der Feind getan.“ Matthäus 13,28. Ez.92.4 Teilen

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Nur in dem Lichte; das von Golgatha ausgeht, kann die Unterweisung der Natur recht verstanden werden. Zeigt den Kindern an der Geschichte von Bethlehem und vom Kreuz, wie gut es ist, das Böse zu überwinden, und wie jeder Segen, der auf uns kommt, durch die Erlösung bewirkt ist. Ez.93.1 Teilen

In Dornen und Disteln, im Unkraut und im wilden Strauch ist das Böse, das schädigt und zugrunde richtet, dargestellt. Im singenden Vogel, in der sich öffnenden Blüte, in Regen und Sonnenschein, in Sommerwind und mildem Tau, in tausend Dingen der Natur, von der Eiche im Walde bis zum Veilchen, das an ihrer Wurzel blüht, sehen wir die Liebe, die hilft und heilt. Auch heute noch erzählt uns die Natur von der Güte Gottes. Ez.93.2 Teilen

„Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides.“ Jeremia 29,11. Das ist die Botschaft, die wir im Lichte des Kreuzes überall vom Antlitz der Natur ablesen können. Die Himmel verkündigen seinen Ruhm, und die Erde ist voll seiner Güte. Ez.93.3 Teilen

Kapitel 11: Lehren des Lebens

„Rede mit der Erde, die wird dich’s lehren.“ Ez.93 Teilen

Der große Lehrer brachte seine Zuhörer mit der Natur in Berührung, damit sie der Stimme lauschen konnten, die aus allem Erschaffenen zu uns spricht. Wenn dann ihr Herz aufgeschlossen und ihr Geist empfänglich war, half er ihnen, die geistliche Lehre der Szenen, auf denen ihr Auge ruhte, zu begreifen. Die Gleichnisse, durch die er ihnen so gern göttliche Wahrheiten vermittelte, zeigen, wie sehr sein Geist den Einflüssen der Natur offen war, und welche Freude er daran hatte, geistliche Lehren aus alltäglichen Vorgängen abzuleiten. Ez.93.4 Teilen

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Die Vögel unter dem Himmel, die Lilien auf dem Felde, der Sämann und die Saat, der Hirt und seine Schafe, sie alle dienten Christus zur Veranschaulichung ewiger Wahrheiten. Er wählte auch Beispiele aus dem täglichen Leben, zog seinen Zuhörern wohlvertraute Tatsachen mit heran: den Sauerteig, den verborgenen Schatz, die Perle, das Netz des Fischers, den abhandengekommenen Groschen, den verlorenen Sohn, die Häuser auf dem Felsen und auf dem Sand. Es war etwas in seinen Reden, das jeden Geist beeindruckte, jedes Herz ansprach. So wurden die täglichen Pflichten durch die ständige Erinnerung an das Geistliche und Übersinnliche verschönt und mit Gehalt erfüllt, statt zu einer eintönigen Mühsal ohne jeglichen höheren Gedanken abzusinken. Ez.94.1 Teilen

In dieser Art sollten wir Unterricht erteilen. Lehrt die Kinder, in der Natur einen Ausdruck der Liebe und Weisheit Gottes zu sehen. In den Gedanken an ihn seien Vogel, Blume und Baum mit eingeschlossen. Macht alles Sichtbare für sie zum Künder des Unsichtbaren und jeden Lebensvorgang zum Mittel göttlicher Belehrung. Während sie sich auf diese Weise mit den Lehren in allem Erschaffenen und in jeder Lebenserfahrung beschäftigen, zeige man ihnen, dass die Gesetze der Natur und aller Lebensvorgänge auch uns gelten, dass sie zu unserem Heile gegeben sind und dass wir nur im Gehorsam ihnen gegenüber zu wahrem Glück und Erfolg kommen. Ez.94.2 Teilen

Alle Dinge im Himmel und auf Erden verkünden, dass das ganze Leben unter dem Gesetz des Dienens steht. Der ewige Vater sorgt für die Bedürfnisse jedes Lebewesens. Christus kam auf die Erde als der, „der da dient“. Lukas 22,27. Die Engel sind „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit“. Hebräer 1,14. In der ganzen Natur waltet dieses Gesetz des Dienens. Die Vögel unter dem Himmel, die Tiere auf dem Felde, die Bäume des Waldes, die Blätter, das Gras und die Blumen, die Sonne am Firmament und die glitzernden Sterne sie alle haben ihr Amt. See und Weltmeer, Fluß und Quell empfangen, um zu geben. Ez.94.3 Teilen

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Indem jeder Bestandteil der Natur so dem All Leben dient, sichert es auch sein eigenes Dasein. „Gebet, so wird euch gegeben“ (Lukas 6,38), lautet die Weisung, die ebenso klar in der Natur wie auf den Blättern der Heiligen Schrift niedergelegt ist. Ez.95.1 Teilen

Wenn die Hügel und Ebenen dem Gebirgsfluß auf seinem Lauf zum Meer ein Strombett gewähren, dann werden sie für das, was sie geben, hundertfach entschädigt. Der Strom, der rauschend seines Weges zieht, läßt Gaben der Schönheit und Fruchtbarkeit zurück. Inmitten der von sommerlicher Hitze kahl und braungebrannten Felder bezeichnet ein Streifen frischen Grüns den Lauf des Flusses. Dort zeugt jeder prachtvolle Baum, jede Knospe und Blüte von der Belohnung, die Gottes Güte all denen zuerkennt, die der Welt Gnadengaben vermitteln. Ez.95.2 Teilen

Von den schier unzählbaren Wahrheiten, die die verschiedenen Wachstumsvorgänge verkünden, veranschaulicht einige der köstlichsten Jesu Gleichnis von der selbstwachsenden Saat. Es enthält Lehren für alt und jung. Ez.95.3 Teilen

„Das Reich Gottes hat sich also, als wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst, dass er’s nicht weiß. Denn die Erde bringt von selbst zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren.“ Markus 4,26-28. Ez.95.4 Teilen

Dem Samen wohnt das Prinzip des Keimens inne, ein Grundgesetz, das Gott selbst eingepflanzt hat; doch sich selbst überlassen, hätte die Saat keine Kraft aufzugehen. Der Mensch muss zu seinem Teil das Wachstum des Korns fördern; aber es gibt eine Grenze, über die hinaus er nichts vermag. Er muss sich auf den Einen verlassen, der Säen und Ernten durch wundersame Bande seiner Allmacht miteinander verknüpft hat. Ez.95.5 Teilen

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Im Samen ist Leben, im Boden wohnt Kraft; aber wenn nicht göttliche Macht Tag und Nacht webt und waltet, wird die Saat keinen Ertrag abwerfen. Regengüsse müssen die durstigen Äcker benetzen, die Sonne muss Wärme spenden, die elektrischen Kräfte der Natur müssen auf den eingebetteten Samen übergehen. Das Leben, das der Schöpfer hineingelegt hat, kann nur er allein hervorlocken. Jeder Same wächst, und jede Pflanze entwickelt sich durch die Kraft Gottes. Ez.96.1 Teilen

„Der Same ist das Wort Gottes.“ Lukas 8,11. „Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, also wird Gerechtigkeit und Lob vor allen Heiden aufgehen aus dem Herrn Herrn.“ Jesaja 61,11. Mit dem geistlichen Säen ist es wie mit dem natürlichen: die Kraft, die allein Leben erzeugen kann, geht von Gott aus. Ez.96.2 Teilen

Die Arbeit des Sämanns ist ein Werk des Glaubens. In das geheimnisvolle Keimen und Wachsen der Saat hat er keinen Einblick, aber er vertraut den Kräften, durch die Gott die Pflanzenwelt sprießen läßt. Er streut den Samen aus und hofft, ihn in reicher Ernte vielfach wieder einzuheimsen. So sollten Eltern und Lehrer zu Werke gehen: in der Hoffnung auf Ernte von der Saat, die sie säen. Ez.96.3 Teilen

Eine Zeitlang mag der gute Same unbeachtet im Herzen schlummern, ohne Anzeichen, dass er Wurzel gefaßt hat. Aber später, wenn der Geist Gottes die Seele mit seinem Hauch berührt, geht die verborgene Saat auf und bringt schließlich Frucht. In unserer Lebensarbeit wissen wir nicht, was gedeihen wird dies oder jenes. Wir sind nicht imstande, diese Frage zu lösen. „Frühe säe deinen Samen und laß deine Hand des Abends nicht ab.“ Prediger 6,11. Gottes große Bundesverheißung sichert uns zu: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte.“ 1.Mose 8,22. Im Vertrauen auf diese Verheißung pflügt und sät der Landmann. Wir sollen bei der geistlichen Aussaat nicht weniger zuversichtlich ans Werk gehen und uns auf die göttliche Zusage stützen: „Also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende.“ „Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.“ Jesaja 55,11; Psalm 126,5. Ez.96.4 Teilen

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Das Keimen der Saat stellt den Beginn des geistlichen Lebens dar, und das Wachstum der Pflanze ist ein Bild für die Entwicklung des Charakters. Es gibt kein Leben ohne Wachstum. Die Pflanze muss entweder zunehmen oder absterben. Ihrem stillen, unmerklichen, aber steten Gedeihen gleicht das Heranreifen des Charakters. Auf jeder Entwicklungsstufe kann unser Leben vollkommen sein; selbst wenn Gottes Absicht mit uns erfüllt ist, wird es noch beständigen Fortschritt geben. Ez.97.1 Teilen

Die Pflanze wächst, indem sie aufnimmt, was Gott für die Erhaltung ihres Lebens bestimmt hat. So kommt auch geistliches Wachstum durch Zusammenwirken mit göttlichen Kräften zustande. Wie die Pflanze im Boden Wurzel faßt, so sollen wir in Christus Wurzel schlagen. Wie die Pflanze Regen, Tau und Sonnenschein entgegennimmt, so sollen auch wir den Heiligen Geist annehmen. Wenn unser Inneres in Christus eingewurzelt ist, wird er zu uns kommen „wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet“. Er wird über uns aufgehen wie „die Sonne der Gerechtigkeit“ mit „Heil unter ihren Flügeln“. Wir werden „blühen wie eine Rose“. Von „Korn“ werden wir uns „nähren“ und „blühen wie ein Weinstock“. Hosea 6,3; Maleachi 3,20; Hosea 14,6.8. Ez.97.2 Teilen

Der Weizen entwickelt „zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren“. Markus 4,28. Das Ziel des Landmanns beim Ausstreuen des Samens und bei der Pflege der Pflanze ist die Erzeugung von Getreide von Brot für die Hungrigen und von Saatgut für künftige Ernten. So schaut auch der große Ackersmann nach der Ernte aus. Er möchte in den Herzen und im Leben seiner Nachfolger wiedergeboren werden, um durch sie wiederum im Herzen und Leben anderer eine Neugeburt zu erleben. Ez.97.3 Teilen

Die allmähliche Entwicklung der Pflanze vom Samen aufwärts liefert ein Gleichnis für die Kindererziehung. „Die Erde bringt von selbst zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren.“ Er, der dieses Gleichnis gab, schuf das winzige Samenkorn, verlieh ihm seine Lebenskräfte und verordnete die Gesetze, die sein Wachstum bestimmen. Auch wurden die Wahrheiten dieses Gleichnisses in seinem eigenen Leben verwirklicht. Die Majestät des Himmels, der König der Ehren, wurde ein Kindlein zu Bethlehem und blieb eine Zeitlang das hilflose, kleine Menschlein unter der Obhut seiner Mutter. In seiner Kindheit sprach und handelte er wie ein Kind, ehrte seine Eltern und kam ihren Wünschen hilfsbereit nach. Doch vom ersten Aufdämmern des Verstandes an wuchs er beständig in der Gnade und in der Erkenntnis der Wahrheit. Ez.97.4 Teilen

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Eltern und Lehrer sollten darauf bedacht sein, die Neigungen der Jugendlichen so zu pflegen, dass sie auf jeder Lebensstufe die ihr entsprechende Schönheit verkörpern, dass sie sich so natürlich entfalten wie die Pflanzen im Garten. Ez.98.1 Teilen

Die Kleinsten sollten in kindlicher Einfachheit erzogen werden. Man muss sie dazu anhalten, sich mit den kleinen, nützlichen Pflichten, mit den Freuden und Erlebnissen zufriedenzugeben, die ihrem Alter angemessen sind. Die Kindheit entspricht dem Grase im Gleichnis, und das Gras offenbart eine Schönheit, die gerade ihm eigentümlich ist. Kinder dürfen nicht in eine altkluge Frühreife hineingedrängt werden; sie sollten vielmehr so lange wie möglich die Frische und Anmut ihrer frühen Jahre bewahren. Je ruhiger und einfacher das Leben des Kindes ist je freier von künstlicher Erregung und je mehr mit der Natur im Einklang, desto stärker speist es seine körperlichen und geistigen Energien und die Kraft des inneren Menschen. Ez.98.2 Teilen

In des Heilands Wunder bei der Speisung der Fünftausend kommt das Wirken der göttlichen Macht in der Hervorbringung der Ernte zu anschaulicher Darstellung. Jesus zieht den Schleier vom Reiche der Natur und offenbart die schöpferische Energie, die ständig auf unser Wohl verwandt wird. Mit der Vervielfältigung des in die Erde gestreuten Samens wirkt der, der die Brotlaibe vermehrte, täglich ein Wunder. Es ist auch nichts weniger als ein Wunder, wenn er aus den Kornkammern der Erde ständig Millionen von Geschöpfen ernährt. Bei der Aufbewahrung des Getreides und beim Zubereiten des Brotes werden die Menschen mit herangezogen, und deshalb verlieren sie das göttliche Tun aus den Augen. Das Wirken seiner Macht wird natürlichen Ursachen oder menschlichen Mitteln zugeschrieben. Zu oft mißbraucht man seine Gaben zu egoistischen Zwecken und macht sie statt zum Segen zu einem Fluch. Gott sucht dies alles abzuändern. Er möchte, dass unsere trägen Sinne belebt werden, damit wir seine Langmut und Freundlichkeit wahrnehmen, und dass seine Gaben uns den Segen bringen, der seiner Absicht entspricht. Ez.98.3 Teilen

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Allein das göttliche Wort, die Mitteilung seines Lebens, macht die Saat lebendig, und wir werden Teilhaber dieses Lebens, wenn wir das Samenkorn genießen. Gott möchte, dass wir dies begreifen. Er wünscht, dass wir selbst beim Empfang unseres täglichen Brotes seine Wirksamkeit anerkennen und in engere Gemeinschaft kommen. Ez.99.1 Teilen

Den göttlichen Naturgesetzen gemäß folgt der Ursache mit unfehlbarer Sicherheit die Wirkung. Die Ernte zeugt für die Saat. Hier wird kein Schein geduldet. Menschen mögen ihre Mitmenschen betrügen und Lob und Belohnung für Dienste erhalten, die sie gar nicht geleistet haben. Aber in der Natur ist keine Täuschung möglich. Über den ungetreuen Landmann fällt die Ernte das Verdammungsurteil, und in seiner tiefsten Bedeutung trifft dies auch für das geistliche Leben zu. Das Böse hat nur scheinbar, nicht aber in Wirklichkeit Erfolg. Das Kind, das die Schule schwänzt, der Jugendliche, der in seinen Studien lässig wird, der Angestellte oder Lehrling, der die Belange seines Arbeitgebers nicht wahrnimmt, der Geschäftsmann oder freiberuflich Tätige, der seinen höchsten Verantwortungen nicht gerecht wird, mögen sich einreden, dass sie, solange das Unrecht verborgen bleibt, einen Vorteil genießen. Aber dem ist nicht so; sie betrügen sich dabei selbst. Des Lebens Ernte ist ein Charakter, und dieser ist es, der unser Schicksal für dieses wie für das zukünftige Leben bestimmt. Ez.99.2 Teilen

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Die Ernte stellt ein genaues Abbild der ausgestreuten Saat dar. Jeder Same trägt Frucht „nach seiner Art“. So ist es auch mit den Eigenschaften, die wir pflegen: Selbstsucht, Eigenliebe, Dünkel und Genußsucht bringen sich selbst aufs neue hervor; das Ende sind Elend und verderben. „Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.“ Galater 6,8. Liebe, Mitgefühl und Freundlichkeit tragen Segensfrüchte — eine Ernte, die unvergänglich ist. Ez.100.1 Teilen

Im Ernteertrag ist die Saat um ein vielfaches vermehrt. Ein einziges Weizenkorn, das sich durch wiederholte Aussaat vervielfältigt, würde ein ganzes Land mit goldgelben Garben bedecken. So weitreichend kann auch der Einfluß eines einzigen Lebens, ja einer einzigen Tat sein. Ez.100.2 Teilen

Zu welchen Liebestaten hat doch die Erinnerung an jenes Alabastergefäß, das für die Salbung Christi zerbrochen wurde, die vielen Jahrhunderte hindurch angeregt! Welch ungezählte Gaben hat jener Beitrag von „zwei Scherflein ...; die machen einen Heller“ (Markus 12,42) einer armen, ungenannten Witwe der Sache des Heilandes eingebracht! Ez.100.3 Teilen

Am Säen des Samens lernen wir Freigebigkeit. „Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.“ 2.Korinther 9,6. Ez.100.4 Teilen

Der Herr sagt: „Wohl euch, die ihr säet allenthalben an den Wassern!“ Jesaja 32,20. Allenthalben an den Wassern säen heißt: geben, wo immer unsere Hilfe benötigt wird. Dies wird nicht zur Armut führen. „Wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.“ Durch Aussäen vervielfältigt der Sämann den Samen. So vermehren wir unsere Segnungen durch Schenken. Gottes Verheißung sichert uns ein Auskommen zu, damit wir auch weiterhin geben können. Ez.100.5 Teilen

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Mehr noch als das: während wir die Segnungen dieses Lebens weitervermitteln, macht die Dankbarkeit das Herz des Empfängers bereit, geistliche Wahrheiten anzunehmen, und es wird eine Ernte zum ewigen Leben hervorgebracht. Ez.101.1 Teilen

Das Fallen des Kornes in die Erde deutet auf Jesu Opfer für uns hin. Er sagt: „Es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe, so bleibt’s allein; wo es aber erstirbt, so bringt es viele Früchte.“ Johannes 12,24. Nur durch das Opfer Christi die Saat konnten Früchte für das Reich Gottes gezeitigt werden. In Übereinstimmung mit dem Gesetz der Pflanzenwelt erwächst Lehen aus seinem Tode. Ez.101.2 Teilen

Das gleiche gilt für alle, die als Mitarbeiter Christi Frucht bringen: Eigenliebe und Selbstsucht müssen schwinden, das Leben muss in die Ackerfurche der Weltnot geworfen werden. Aber das Gesetz der Selbstaufopferung ist auch gleichzeitig das Gesetz der Selbsterhaltung. Der Landmann erhält sein Korn, indem er es auswirft. So wird auch nur das Leben, das man freiwillig für den Dienst an Gott und Menschen dahingibt, erhalten bleiben. Ez.101.3 Teilen

Die Saat erstirbt, um zu neuem Leben aufzusprießen eine Lehre von der Auferstehung. Gott hat vom menschlichen Körper, der zur Verwesung ins Grab gelegt wird, gesagt: „Es wird gesät verweslich, und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, und wird auferstehn in Kraft.“ 1.Korinther 15,42.43. Ez.101.4 Teilen

Wenn Eltern und Lehrer versuchen, diese Lehren zu vermitteln, sollten sie recht praktisch dabei vorgehen. Man lasse die Kinder selbst den Boden bereiten und den Samen streuen. Eltern und Lehrer können auf den Herzensgarten hinweisen, in den gute oder böse Saat gesät worden ist: wie der Garten für den natürlichen Samen, so muss das Herz für den Samen der Wahrheit vorbereitet werden. Wenn die Saat in die Erde gelegt wird, können sie den Tod Christi, wenn das Gras aufsprießt, die Auferstehungswahrheit lehren. Während die Pflanze wächst, mag der Vergleich zwischen dem natürlichen und geistlichen Säen weiter durchgeführt werden. Ez.101.5 Teilen

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Die Jugend sollte in ähnlicher Weise unterrichtet werden. Von der Bestellung des Ackers lassen sich fortwährend Lehren ableiten. Niemand läßt sich auf einem unbebauten Stück Land nieder und erwartet sofort eine Ernte. Fleißige, anhaltende Arbeit muss auf die Zubereitung des Bodens, auf das Säen der Saat und die Pflege des Gewächses verwandt werden. So muss es auch beim geistlichen Säen sein. Den Herzensgarten soll man pflegen. Sein Boden muss durch die Reue umgebrochen werden. Das Unkraut, das das gute Korn erstickt, muss man ausreißen. Wie der Boden, der erst einmal von Gestrüpp überwachsen ist, nur in fleißiger Arbeit urbar gemacht werden kann, so sind auch die bösen Neigungen des Herzens nur durch ernste Anstrengungen im Namen Christi und in seiner Kraft zu überwinden. Ez.102.1 Teilen

Bei der Bestellung des Bodens wird der überlegsame Arbeiter die Entdeckung machen, dass sich ungeahnte Schätze vor ihm auftun. Niemand hat im Ackerbau oder in der Gärtnerei Erfolg, der die geltenden Gesetze nicht beachtet. Die besonderen Bedürfnisse jeder Pflanzenart müssen studiert werden. Verschiedene Arten erfordern verschiedenen Boden und verschiedene Pflege; Anpassung an die jeweils herrschenden Gesetze ist die Voraussetzung zum Erfolg. Die Vorsicht, die beim Umpflanzen erforderlich ist, damit auch nicht eine Wurzelfaser eingeklemmt oder an die falsche Stelle gebracht wird, die Betreuung der jungen Pflanzen, das Beschneiden und Begießen, das Abschirmen gegen den nächtlichen Frost und die Sonnenhitze bei Tag, das Fernhalten der Unkräuter, der Krankheiten und Insektenplagen, die Aufzucht und Anordnung der Pflanzen erteilen uns nicht nur wichtige Lehren betreffs der Formung des Charakters; auch die Arbeit selbst ist ein Mittel zur Entwicklung. Da sie zu Sorgfalt, Geduld, Umsicht und Sachgemäßheit anhält, ist sie höchst erzieherisch. Die ständige Berührung mit dem Geheimnis des Lebens und dem Liebreiz der Natur führt ebenso wie das Zartgefühl, das beim Dienst an diesen herrlichen Gegenständen der Schöpfung Gottes entwickelt wird, zur Belebung des Geistes und zur Verfeinerung und Veredlung des Charakters; die erteilten Lehren bereiten den Mitarbeiter Gottes dazu vor, geschickter mit andern Seelen umzugehen. Ez.102.2 Teilen

Kapitel 12: Andere Gleichnisse

„Wer ist weise und behält dies?So werden sie merken, wie viel Wohltaten der Herr erzeigt.“ Ez.102 Teilen

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Gottes heilende Kraft durchströmt die ganze Natur. Wenn ein Baum verletzt wird, wenn ein Mensch verwundet wird oder sich ein Glied bricht, beginnt sie sofort, den Schaden wieder gutzumachen. Ja, schon ehe ein Bedürfnis vorhanden ist, stehen die Heilkräfte bereit; und sobald ein Körperteil verletzt wird, arbeitet alles auf die Wiederherstellung hin. So verhält es sich auch im Reiche des Geistes. Noch ehe die Sünde das Bedürfnis schuf, hatte Gott für das Heilmittel gesorgt. Jede Seele, die der Versuchung nachgibt, ist durch den Widersacher verwundet und zerschlagen; aber wo immer die Sünde auftritt, da ist auch der Heiland zugegen. Es ist das Werk Christi, „zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen ... und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen“. Lukas 4,18. Ez.103.1 Teilen

An diesem Werk sollen wir teilhaben. „So ein Mensch etwa von einem Fehler übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht.“ Galater 6,1. Das Wort, das hier mit „wieder zurechthelfen“ übersetzt ist, bedeutet: ein ausgerenktes Glied wieder einrenken. Wie sinnreich ist dieses Bild! Wer in Irrtum oder Sünde fällt, ist zu allem, was ihn umgibt, außer Beziehung gesetzt. Er mag seinen Fehler einsehen und voller Gewissensangst sein, aber er kann sich nicht selbst wieder zurechtbringen. Er lebt in Bestürzung und Verlegenheit, er ist unterlegen und hilflos. Er muss zurückgeholt, geheilt und wiederaufgerichtet werden. „Helfet ihm wieder zurecht ... ihr, die ihr geistlich seid.“ Nur die Liebe, die aus dem Herzen Christi fließt, kann heilen. Nur der, in dem diese Liebe kreist wie der Saft im Baume oder das Blut im Körper, kann die verwundete Seele wiederaufrichten. Ez.103.2 Teilen

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Vom Wirken der Liebe geht wunderbare Kraft aus, denn es ist göttlich. Die linde Antwort, die den Zorn stillt, die Liebe, die „langmütig und freundlich“ ist, das Erbarmen, das „der Sünden Menge“ (Sprüche 15,1; 1.Korinther 13,4; 1.Petrus 4,8) deckt wären uns diese Stücke zu eigen, mit welcher Heilkraft wären wir begabt! Wie würde sich das Dasein verwandeln und die Erde so recht zum Abbild und Vorgeschmack des Himmels werden! Ez.104.1 Teilen

Diese köstlichen Wahrheiten können auf so einfache Weise gelehrt werden, dass sogar kleine Kinder sie verstehen. Das Herz des Kindes ist empfindsam und leicht zu beeindrucken, und wenn wir, die Älteren, „wie die Kinder“ (Matthäus 18,3) werden, wenn wir von der Einfachheit, dem milden Wesen und der zarten Liebe des Heilandes lernen, werden wir es nicht schwer finden, die Gemüter der Kleinen zu bewegen und ihnen das heilende Amt der Liebe nahezubringen. Ez.104.2 Teilen

Vollkommenheit herrscht gleichermaßen im geringsten wie im erhabensten der Werke Gottes. Dieselbe Hand, die die Weltenkörper in den Raum setzte, formt auch die Blumen auf dem Felde. Untersuche unter dem Mikroskop die kleinste und gewöhnlichste Blüte am Wegrand und beachte die erlesene Schönheit und Vollkommenheit all ihrer Teile! So kann man auch in der bescheidensten Umgebung auf wahre Vortrefflichkeit stoßen. Die gewöhnlichsten Arbeiten sind herrlich in den Augen Gottes, wenn sie liebevoll und treu verrichtet werden. Gewissenhafte Beachtung der kleinen Dinge wird uns zu seinen Mitarbeitern machen und wird uns das Lob dessen eintragen, der alles sieht und kennt. Ez.104.3 Teilen

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Der Regenbogen, der einer Lichtbrücke gleich das Himmelsgewölbe überspannt, ist ein Zeichen für „den ewigen Bund zwischen Gott und allen lebendigen Seelen in allem Fleisch“. 1.Mose 9,16. Und der Regenbogen, der den Thron des Höchsten umgibt, ist für Gottes Kinder ebenfalls ein Zeichen seines Friedensbundes. Wie der Bogen in den Wolken durch das Zusammenwirken von Sonnenschein und Regen entsteht, so stellt der Halbkreis über Gottes Thron das Zusammengehen seiner Gnade und Gerechtigkeit dar. Zu der sündigen, aber auch bußfertigen Seele spricht Gott: Du sollst leben, „denn ich habe eine Versöhnung gefunden“. Hiob 33,24. Ez.105.1 Teilen

„Ich schwur, dass die Wasser Noahs sollten nicht mehr über den Erdboden gehen. Also habe ich geschworen, dass ich nicht über dich zürnen noch dich schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ Jesaja 54,9.10. Ez.105.2 Teilen

Auch die Sterne haben eine frohe Botschaft für einen jeden Menschen. In den Stunden, die uns alle heimsuchen, wenn das Herz matt ist und von der Versuchung hart bedrängt wird, wenn die Hindernisse unüberwindlich, die Ziele des Lebens unerreichbar scheinen und seine schönen Versprechungen sich als Sodomsäpfel erweisen was könnte da so viel Mut und Standhaftigkeit verleihen wie die Botschaft, die wir nach Gottes Geheiß den Sternen in ihrer unbeirrbaren Bahn ablauschen sollen? „Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine starke Kraft ist so groß, dass es nicht an einem fehlen kann. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber? Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.“ „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ „Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärkt und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ Jesaja 40,26-29; Jesaja 41,10.13. Ez.105.3 Teilen

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Der Palmbaum, den die sengende Sonne und der wütende Sandsturm treffen, steht grün, blühend und fruchttragend mitten in der Wüste. Seine Wurzeln werden von lebendigen Quellen gespeist. Über der dürren, trostlosen Ebene ist sein grüner Wipfel weithin sichtbar, und der Reisende, der dem Verschmachten nahe ist, lenkt seine Schritte dem kühlen Schatten und der lebenspendenden Quelle zu. Ez.106.1 Teilen

Der Baum in der Wüste ist ein Sinnbild dafür, was nach Gottes Willen das Leben seiner Kinder für diese Welt bedeuten soll. Sie sollen müde Seelen, die voller Unruhe und in der Wüstenei der Sünde am Rande des Verderbens sind, zu dem lebendigen Wasser führen. Sie sollen ihre Mitmenschen auf den verweisen, der die Einladung ergehen läßt: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!“ Johannes 7,37. Ez.106.2 Teilen

Der breite, tiefe Strom, der sich dem Handel und Wandel der Nationen als ein Hauptverkehrsweg darbietet, wird als allgemeiner Nutzbringer geachtet; aber wie steht es mit den kleinen Bächlein, die diesen prächtigen Strom mit zustande bringen? Wären sie nicht da, so würde der Fluß verschwinden. Von ihnen hängt geradezu sein Dasein ab. So ehrt man Männer, die zur Führung in irgendeinem großen Werk berufen sind, als ob das Gelingen ihnen allein zuzuschreiben sei. Aber der Erfolg erforderte die treue Mitwirkung einer kaum übersehbaren Zahl einfacherer Mitarbeiter Menschen, von denen die Welt nichts weiß. Aufgaben, die keiner würdigt, Mühen ohne Anerkennung fallen den meisten Schaffenden der Welt zu. Ein solches Los erfüllt viele mit Unzufriedenheit. Sie haben das Gefühl, am falschen Platz zu stehen. Doch das kleine Bächlein, das durch Haine und Wiesen geräuschlos seines Weges zieht und dabei Gesundheit, Fruchtbarkeit und Schönheit spendet, ist in seiner Art so nützlich wie der breite Strom. Und indem es zum Dasein des Flusses beiträgt, hilft es das auszuführen, was es allein niemals hätte vollbringen können. Ez.106.3 Teilen

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Diese Lehre tut vielen not. Das Talent wird zu stark vergöttert und die angesehene Stellung zu sehr begehrt. Zu viele gibt es, die nichts tun wollen, es sei denn, man anerkennt sie als führende Persönlichkeiten. Zu viele müssen gelobt werden, sonst reizt eine Aufgabe sie nicht. Was wir zu lernen haben, ist Treue in der restlosen Ausnützung unserer Kräfte und Fähigkeiten und Zufriedenheit mit dem Los, das der Himmel uns beschieden hat. Ez.107.1 Teilen

„Frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vogel unter dem Himmel, die werden dir’s sagen; ... und die Fische im Meer werden dir’s erzählen.“ „Gehe hin zur Ameise ...; siehe ihre Weise an.“ „Sehet die Vögel ... an.“ „Nehmet wahr der Raben.“ Hiob 12,7.8; Sprüche 6,6; Matthäus 6,26; Lukas 12,24. Ez.107.2 Teilen

Wir sollen dem Kind nicht nur von diesen Geschöpfen Gottes erzählen. Die Tiere selbst sollen seine Lehrmeister sein. Die Ameise lehrt geduldigen Fleiß, Ausdauer bei der Überwindung von Hindernissen und Vorsorge für die Zukunft. Die Vögel sind ein lebendiges Beispiel für schlichtes Vertrauen. Unser himmlischer Vater sorgt für sie, aber sie müssen Nahrung sammeln, ihre Nester bauen und ihre Jungen aufziehen. Jeden Augenblick sind sie Feinden ausgesetzt, die sie zu vernichten suchen. Doch wie freudig gehen sie an ihre Arbeit, wie fröhlich sind ihre kleinen Gesänge! Ez.107.3 Teilen

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Schön schildert der Psalmist die Fürsorge Gottes an den Geschöpfen des Waldes: Ez.108.1 Teilen

„Die hohen Berge sind der Gemsen Zuflucht,Und die Steinklüfte der Kaninchen.“ Psalm 104,18.12. Ez.108.2 Teilen

Er läßt die Quellen zwischen den Hügeln fließen, wo die Vögel ihre Behausung haben und „singen unter den Zweigen“. Psalm 104,18.12. All die Geschöpfe der Wälder und Berge gehören zu seinem großen Haushalt. Ez.108.3 Teilen

„Du tust deine Hand aufUnd erfüllst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.“ Psalm 145,16. Ez.108.4 Teilen

Der Adler in den Alpen wird manchmal vom Gewitter in die engen Schluchten der Berge hinabgedrückt. Sturmwolken hüllen diesen mächtigen Vogel des Hochwaldes ein; ihre dunklen Massen trennen ihn von den sonnigen Höhen, wo er sein Nest gebaut hat. Seine Anstrengungen, zu entkommen, scheinen fruchtlos. Er stößt hin und her, peitscht die Luft mit seinen starken Schwingen und weckt mit seinem Schreien das Echo der Berge. Endlich schießt er mit einem triumphierenden Laut in die Höhe, durchstößt die Wolken und weilt wieder im klaren Sonnenlicht, Dunkelheit und Sturm weit unter sich zurücklassend. So mögen auch wir von Schwierigkeiten, von Entmutigung und Dunkel umgeben sein. Falschheit, Elend und Ungerechtigkeit umlagern uns. Da sind Wolken, die wir nicht vertreiben können. Vergebens kämpfen wir gegen widrige Verhältnisse an. Da gibt es dann nur einen einzigen Weg des Entrinnens. Die Dunst und Nebelschleier lagern auf der Erde, jenseits der Wolken aber strahlt Gottes ewiges Licht. Die Flügel des Glaubens tragen uns in das klare Sonnenlicht seiner Gegenwart. Ez.108.5 Teilen

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Zahlreich sind die Lehren, die man sich so zu eigen machen kann. Selbstvertrauen lernen wir zum Beispiel von dem Baum, der allein in der Ebene oder am Bergeshang wächst, seine Wurzeln tief in die Erde schlägt und mit seiner urwüchsigen Kraft dem Sturm trotzt. So wirkt die Macht frühen Einflusses in dem knorrigen, unförmigen Stamm, der sich als junges Bäumchen krümmte und dem späterhin keine irdische Gewalt das verlorene Ebenmaß wiedergeben kann. Das Geheimnis eines heiligen Lebens lehrt uns die Wasserlilie im Schoß eines schlammigen Teiches, die, umgeben von Unkraut und Abfall, ihren hohlen Stengel in den reinen Sand der Tiefe senkt, von dorther ihre Lebenssäfte bezieht und die duftende Blüte in fleckenloser Reinheit zum Licht erhebt. 1.Mose 1,11.12. Ez.109.1 Teilen

Laßt so die Kinder und Jugendlichen, während sie sich durch Lehrer und Unterrichtsbücher eine Tatsachenkenntnis aneignen, auch lernen, Nutzanwendungen zu ziehen und die Wahrheit selbständig zu erkennen! Fragt sie, was sie bei ihrer Gartenarbeit von der Pflege ihrer Pflanzen lernen. Fragt sie beim Blick auf eine herrliche Landschaft, warum Gott über die Felder und Wälder solch liebliche, abwechslungsreiche Farbtöne ausgegossen hat! Warum wurde nicht alles in ein düsteres Braun gehüllt? Leitet die Kinder an, wenn sie Blumen pflücken, darüber nachzudenken, warum Gott uns die Schönheit dieser Wandergäste aus dem Paradiese erhalten hat! Lehrt sie die überall in der Natur offenkundig hervortretenden Beweise göttlicher Fürsorge uns gegenüber beachten: wie wundersam alle Dinge auf unsere Bedürfnisse, auf unsere Glückseligkeit abgestimmt sind. Ez.109.2 Teilen

Der allein, der in der Natur seines Vaters Schöpfung erkennt, der im Reichtum und in der Schönheit der Erde des Vaters Schriftzüge entdeckt nur der entlockt den Werken der Natur ihre tiefsten Lehren und erfährt ihren höchsten Dienst. Nur der Mensch kann den Sinngehalt von Berg und Tal, von Fluß und Meer voll erfassen, der in ihnen einen Ausdruck der Gedanken Gottes, eine Offenbarung des Schöpfers sieht. Ez.109.3 Teilen

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Die Schreiber der Bibel benutzten viele Bilder aus der Natur, und wenn wir die Dinge der natürlichen Welt beobachten, werden wir unter der Anleitung des Heiligen Geistes befähigt, die Lehren des Wortes Gottes besser zu verstehen. Auf diese Weise wird die Natur zu einem Schlüssel für die Schatzkammer des Wortes. Ez.110.1 Teilen

Kinder sollten dazu angeregt werden, in der Natur nach den Gegenständen zu suchen, die biblische Lehren veranschaulichen, und in der Bibel den Gleichnissen nachzugehen, die der Natur entnommen sind. Sie sollten in der Schöpfung und auch in der Heiligen Schrift jeden Gegenstand ausfindig machen, der Christus darstellt, desgleichen die Dinge, die er zur Erläuterung von Wahrheiten benutzte. So mögen sie es lernen, im Baum und im Weinstock, in der Lilie und in der Rose, in der Sonne und in den Sternen ihn zu schauen. Sie können es lernen, seine Stimme im Lied der Vögel, im Ächzen des Baumes, im Rollen des Donners und im Rauschen des Meeres zu vernehmen. Alles in der Natur wird ihnen die köstlichen Lehren des Herrn aufs neue verkünden. Ez.110.2 Teilen

Wer sich so mit Christus vertraut macht, wird die Erde nimmermehr als einsam und trostlos empfinden. Sie wird seines Vaters Haus und mit der Gegenwart dessen erfüllt sein, der einst bei den Menschen wohnte. Ez.110.3 Teilen

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