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Kapitel 25: Erziehung und Charakter
Kapitel 25: Erziehung und Charakter
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„Weisheit und Verstand wird die Sicherheit deiner Zeitläufe sein.“ Ez.206 Teilen

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Wahre Erziehung sieht nicht am Wert wissenschaftlicher Erkenntnis und literarischer Fähigkeiten vorbei, doch über das Wissen setzt sie die Kraft, über die Kraft das Gutsein und über geistige Errungenschaften den Charakter. Die Welt benötigt nicht so sehr Männer mit großem Verstand als solche mit edlem Charakter. Sie braucht Menschen, deren Können von Grundsatztreue bestimmt wird. Ez.209.1 Teilen

„Der Weisheit Anfang ist: Erwirb Weisheit!“ „Der Weisen Zunge macht die Lehre lieblich.“ Sprüche 14,7 (Jubiläumsbibel); 15,2. Wahre Erziehung vermittelt diese Weisheit. Sie lehrt uns die beste Nutzung nicht nur einer, sondern aller unserer Kräfte und Fähigkeiten. Damit umschreibt sie den ganzen Kreis unserer Verpflichtungen: gegen uns selbst, gegenüber der Welt und gegen Gott. Ez.209.2 Teilen

Die Charakterbildung ist die wichtigste Aufgabe, die je menschlichen Wesen anvertraut wurde, und nie zuvor war es so wichtig, sich ernsthaft mit ihr zu beschäftigen wie jetzt. Keiner früheren Generation war es bestimmt, sich mit so bedeutsamen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Niemals zuvor sahen sich junge Männer und Frauen so großen Gefahren gegenüber wie heute. Ez.209.3 Teilen

In welcher Richtung bewegt sich die übliche Erziehung in dieser unserer Zeit? Auf welchen Grundwesenszug ist sie zumeist abgestellt? Auf die Ichsucht! Vieles heutzutage spottet der Bezeichnung Erziehung. Wahre Erziehung wirkt nämlich dem selbstsicheren Ehrgeiz, der Machtgier, der Mißachtung von Menschheitsnöten und -rechten entgegen. Macht dies nicht alles den Fluch unserer Erde aus? Gott hat einen Platz für jedes Menschenkind vorgesehen. Ein jedes soll seine Fähigkeiten aufs höchste entwickeln. Treue hierin macht jedem Ehre, ob es nun der Gaben viel oder wenig mitbekommen hat. Es gibt keinen Raum für selbstsüchtige Rivalität im Plane Gottes. Die, so „sich an sich selbst messen und halten allein von sich selbst, verstehen ... nichts“. Was wir auch tun, soll geschehen „aus dem Vermögen, das Gott darreicht“. Es soll getan werden „von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen, und wisset, dass ihr von dem Herrn empfangen werdet die Vergeltung des Erbes; denn ihr dienet dem Herrn Christus“. 2.Korinther 10,12; 1.Petrus 4,11; Kolosser 3,23.24. Kostbar sind der so verrichtete Dienst und die Bildung, die man sich durch die Befolgung dieser Grundsätze erwirbt. Doch wie anders ist größtenteils unsere heutige Erziehung! Von frühester Kindheit an stachelt sie Ehrgeiz und Geltungsstreben auf; sie nährt die Wurzel alles Übels: die Selbstsucht. Ez.209.4 Teilen

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So entsteht der Kampf um den ersten Platz in der Klasse; auch dem System des „Einpaukens“, das in so vielen Fällen die Gesundheit zerstört und leistungsunfähig macht, wird dadurch Vorschub geleistet. Bei manchen anderen führt die Geltungssucht zur Unehrlichkeit, und indem sie Ehrgeiz und Unzufriedenheit nährt, verbittert sie das Leben. Sie trägt dazu bei, die Welt mit jenen ruhelosen, wildbewegten Geistern anzufüllen, die eine beständige Bedrohung der menschlichen Gesellschaft darstellen. Ez.210.1 Teilen

Dabei lauert die Gefahr nicht nur in den Methoden, sondern auch in dem Lehrstoff. Bei welchen Werken läßt man die jugendlichen Geister die empfänglichsten Jahre hindurch verweilen? Aus welcherart Quellen lehrt man sie beim Studium der Sprachen und der Literatur schlürfen? Aus dem Born des Heidentums, aus Brunnen, in denen die Verderbtheit der Alten zusammenfließt. Die Schüler werden angehalten, sich in Schriftsteller zu vertiefen, von denen unwidersprochen gilt, dass sie die Grundsätze der Sittlichkeit nicht achteten. Und von wie vielen modernen Autoren könnte dasselbe gesagt werden! Bei so manchem sind Anmut und Schönheit der Sprache nur die Hülle für Grundsätze, die den Leser in ihrer wahren Häßlichkeit abstoßen würden! Ez.210.2 Teilen

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Daneben gibt es eine Unzahl von Romanschreibern, die zu angenehmen Träumen in Luftschlössern einladen. Diesen Schriftstellern kann man zwar keine Unsittlichkeit nachsagen, und doch wirkt ihr Werk nicht weniger zum Übel. Es beraubt Tausende und aber Tausende der Zeit, der Kraft und der Selbstzucht, die für die ernsten Lebensaufgaben erforderlich sind. Ez.211.1 Teilen

Im Studium der Naturwissenschaften, so wie es gewöhnlich betrieben wird, liegen ebenfalls große Gefahren. Die Entwicklungslehre und verwandte Irrtümer werden auf allen Unterrichtsstufen vom Kindergarten bis zur Hochschule gelehrt. Dadurch wird das naturwissenschaftliche Studium, das eine Erkenntnis Gottes vermitteln sollte, so mit menschlichen Spekulationen und Theorien durchsetzt, dass es zum Unglauben hinführt. Ez.211.2 Teilen

Sogar das Bibelstudium, wie man es nur zu oft in den Schulen betreibt, raubt der Welt den unermeßlichen Schatz des Wortes Gottes. Was die „höhere Kritik“ mit ihrem Zerlegen, Vermuten und Rekonstruieren leistet, zerstört den Glauben an die Bibel als göttliche Offenbarung; es beraubt Gottes Wort der Kraft, das Leben der Menschen zu lenken, zu erheben und zu beseelen. Ez.211.3 Teilen

Welchen Lehren ist die Jugend ausgesetzt, wenn sie in die Welt hinausgeht und deren sündhaften Verlockungen begegnet der Geldgier, der Sucht nach Vergnügen, Genuß, Prunk, Verschwendung und Luxus, der gegenseitigen Übervorteilung, dem Betrug, dem Raub und der Verderbnis? Ez.211.4 Teilen

Der Spiritismus behauptet, dass die Menschen ungefallene Halbgötter seien, dass „ein jeder Geist sich selbst richten wird“ dass „wahre Erkenntnis den Menschen über alle Gesetze stellt“. „Alle begangenen Sünden sind harmlos“, denn „was es auch immer gibt, ist gut“, und „Gott verdammt nicht“. Die gemeinsten Leute werden als im Himmel befindlich dargestellt, wo sie hohe Ehren genießen. Damit erklärt diese Bewegung allen Menschen: „Es ist gleich, was du tust; lebe, wie es dir gefällt, der Himmel ist deine Heimat.“ Unzählige sind dadurch zu dem Glauben verleitet worden, die Begierde sei das oberste Gesetz, Zügellosigkeit bedeute Freiheit, und der Mensch sei nur sich selbst verantwortlich. Was gewährleistet noch die Tugend, wenn solche Dinge schon in der Morgenfrühe des Lebens gelehrt werden, wo die Triebe am stärksten sind, wo Selbstbeherrschung und Reinheit am dringendsten not tun? Was soll dann die Welt davor bewahren, ein zweites Sodom zu werden? Ez.211.5 Teilen

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Gleichzeitig sucht die Anarchie alle Gesetze, nicht nur göttliche, nein, auch menschliche, hinwegzufegen. Die Zusammenballung von Macht und Reichtum, die großen Zweckgemeinschaften zur Bereicherung weniger auf Kosten der vielen, der Zusammenschluß der ärmeren Klassen zur Verteidigung ihrer Anliegen und Ansprüche, der Geist der Unruhe, des Aufruhrs und des Blutvergießens, die weltweite Ausbreitung jener Lehren, die zur Französischen Revolution führten das alles treibt darauf zu, die Welt in eine ähnliche Auseinandersetzung zu verwickeln, wie sie Frankreich erschütterte. Ez.212.1 Teilen

Solchen Einflüssen soll die Jugend von heute die Stirn bieten. Um inmitten solcher Umwälzungen standhalten zu können, muss sie jetzt den Grund für einen guten Charakter legen. Ez.212.2 Teilen

In jeder Generation und in jedem Lande ist das wahre Fundament und Leitbild für die Charakterbildung im Grunde dasselbe gewesen. Das göttliche Gesetz: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen ... und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lukas 10,27), die große Hauptregel, die sich im Leben und Wesen unseres Erlösers offenbart, bietet den einzigen sicheren Grund und Wegweiser. „Du wirst sichere Zeiten haben: Reichtum an Heil, Weisheit und Klugheit“ (Jesaja 33,6, rev. LB), jener Weisheit und Klugheit, die allein durch das Wort Gottes vermittelt werden können. Ez.212.3 Teilen

Sie sind heute ebenso wahr wie damals, als sie zu Israel gesprochen wurden, die Worte vom Gehorsam gegen Gottes Gebote: „Das wird eure Weisheit und Verstand sein bei allen Völkern.“ 5.Mose 4,6. Hier liegt die einzige Gewähr für die Redlichkeit des einzelnen, für die Lauterkeit des häuslichen Lebens, für das Wohl der Gesellschaft sowie für den festen Bestand der Nation. Inmitten aller Verworrenheit, aller Gefahren und widerstreitenden Ansprüche des Daseins gilt als einzig sichere Regel, das zu tun, was Gott sagt. „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen“, und „wer das tut, der wird wohl bleiben“. Psalm 19,8; Psalm 15,5. Ez.212.4 Teilen

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