Portrait von Ellen White
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Nicht die Beherrschung verlieren
Nicht die Beherrschung verlieren
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23.Juni 1892. Wieder liegt eine Nacht hinter mir. Ich habe nicht mehr als drei Stunden geschlafen. Die Schmerzen waren erträglicher als gewöhnlich, aber ich war ruhelos und nervös. Nachdem ich mich eine Zeitlang vergeblich bemüht hatte einzuschlafen, suchte ich Gottes Angesicht im Gebet. Ich erinnerte mich an die Verheißung Jesu: „Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Matthäus 7,7. Ich bat den Herrn inständig um Trost und um den Frieden, der nur von ihm kommen kann. Ich sehnte mich nach dem Segen des Herrn und hoffte, dass ich trotz der entsetzlichen Schmerzen die Beherrschung nicht verlieren würde. Ich wage es nicht mehr, auch nur einen Augenblick auf meine eigene Kraft zu vertrauen. FG2.237.3 Teilen

In dem Augenblick, als Petrus seine Augen von Christus abwandte, versank er im Wasser des Sees. Er erkannte die Gefahr, blickte wieder zu Jesus hin und schrie: „Rette mich, Herr, ich versinke!“ Da streckte der Herr seine Hand aus, die immer zur Hilfe bereit ist; Petrus griff zu und wurde gerettet ... FG2.237.4 Teilen

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Ich muss in meinem Heim täglich neu Gottes Frieden suchen und in ihm bleiben ... Auch wenn der Körper schmerzt und die Nerven überreizt sind, haben wir nicht die Freiheit, uns gehenzulassen. Wir sollten auch nicht meinen, andere müßten ständig auf uns Rücksicht nehmen und sich dauernd um uns kümmern. Wenn wir unserer Ungeduld freien Lauf lassen, vertreiben wir den Geist Gottes und öffnen Satan die Tür. FG2.238.1 Teilen

Natürlich suchen wir nach Entschuldigungen für unsere Selbstsucht, unsere unschönen Gedanken und ungeduldigen Worte, aber das treibt uns nur weiter in die Arme des Bösen; es wird zur Gewohnheit und macht zunehmend anfälliger für Versuchungen. Sehr schnell finden wir uns auf dem Territorium Satans wieder — schwach, mutlos, besiegt. FG2.238.2 Teilen

Wenn wir uns selbst vertrauen, kommen wir unweigerlich zu Fall. Christus sagt: „Bleibet in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Johannes 15,4. FG2.238.3 Teilen

Was ist das für eine Frucht, die wir hervorbringen sollen? „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht.“ Galater 5,22.23. FG2.238.4 Teilen

Als ich mich mit diesen Gedanken befaßte, wurde mir erschreckend bewußt, wie oft ich es versäumt hatte, meine Seele ganz in der Liebe Gottes zu bewahren. Der Herr tut nichts für uns gegen unseren Willen. Als Christus den Vater bat: „Erhalte sie in deinem Namen!“, bedeutete das nicht, dass wir nichts dazu tun sollten, in seiner Liebe zu bleiben und den Glauben an Gott zu bewahren. Wenn wir durch Christus mit Gott leben, vertrauen wir seinen Verheißungen und gewinnen im Aufblick zu ihm ständig neue Kraft. Was könnte unser Herz ängstigen und unser Vertrauen erschüttern, wenn wir unsere Augen auf Christus gerichtet halten und dadurch seinem Wesen ähnlicher werden? Kann solch ein Mensch sich noch von seinen Schwächen entmutigen lassen oder sich in seinem Denken nur um sich selber drehen? Sollte er sich von nichtigen Dingen den inneren Frieden rauben lassen? Wer Christus im Herzen hat, kann nicht unzufrieden sein. Seine Gedanken geraten nicht auf Abwege, weil er weiß, dass Jesus jeden einzelnen kennt und dass ihm jeder, für den er sein Leben gelassen hat, wichtig ist. Schließlich hat Gott gesagt: „Ich will ..., dass ein Mann kostbarer sein soll als feinstes Gold und ein Mensch wertvoller als Goldstücke aus Ofir.“ Jesaja 13,11.12. Damit ist das Verlangen unserer Seele gestillt. Diese Zusage sollte uns auch dazu veranlassen, anderen zu vergeben, weil Gott sich uns so gnädig zugewandt und uns vergeben hat. FG2.238.5 Teilen

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Das Glück des Lebens setzt sich aus vielen kleinen Teilen zusammen. Jedem ist es möglich, christliches Feingefühl zu entwickeln. Nicht die überragenden Begabungen machen unser Leben sinnvoll, sondern unsere täglichen Pflichten. Dazu kann ein freundlicher Blick gehören, die demütige Gesinnung, eine zufriedene Grundhaltung oder die ungeheuchelte Anteilnahme am Wohlergehen der Mitmenschen. Das sind die Dinge, die unser christliches Leben befruchten. Christi Liebe kann unser Herz nicht ausfüllen, ohne dass davon im täglichen Leben etwas zu sehen ist. Seine Liebe wird uns davor bewahren, dass wir das Glück in der Erfüllung eigensüchtiger Wünsche und auf eigenen Wegen suchen. Dass die Gesundheit des Körpers weitaus stärker von der Gesundheit des Herzens abhängt, übersehen leider viele. FG2.239.1 Teilen

Manche meinen, sie müßten eigentlich mehr Einfluß haben oder eine bedeutendere Position einnehmen. Weil das nicht der Fall ist, fühlen sie sich übergangen, unterbewertet und gefallen sich als Märtyrer. Natürlich macht solche Einstellung unglücklich, aber wer ist denn dafür verantwortlich? Doch wohl nicht die anderen! Eins steht fest: Ein freundliches und warmherziges Wesen ist dem Menschen dienlicher als Klugheit und Begabung, die mit Unzufriedenheit gepaart sind. Manuskript 19, 1892. FG2.239.2 Teilen

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