Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Die besten Tröster
Die besten Tröster
314

Im Winter 1864 erkrankte unser Sohn Willie schwer an Lungenentzündung. Wir hatten gerade unseren Ältesten durch diese Krankheit verloren und fürchteten, dass uns ein weiteres Kind entrissen werden könnte. Dennoch kamen wir überein, nicht nach einem Arzt zu schicken, sondern es zunächst einmal mit Wasseranwendungen zu versuchen und Gott um Hilfe zu bitten. Wir baten einen kleinen Kreis von Glaubensgeschwistern um Gebetshilfe und spürten auf wunderbare Weise Gottes Gegenwart und seinen Segen. FG2.314.1 Teilen

Am nächsten Tag war Willie sehr krank und phantasierte im Fieber. Wenn ich mit ihm sprach, schien er mich gar nicht wahrzunehmen. Sein Herz schlug schwach und unregelmäßig. Wir beteten unablässig für unseren kranken Sohn und behandelten ihn weiterhin mit Wasser, indem wir seinen Kopf kühlten und ihm ständig feuchte Kompressen auf die Brust legten. Die Teilnahmslosigkeit verließ ihn, aber er hatte so starke Schmerzen auf der rechten Seite, dass er kaum liegen konnte. Wir versuchten den Schmerz durch feuchte Kompressen zu dämpfen, wobei wir deren Temperatur jeweils der Höhe des Fiebers anpaßten. Außerdem achteten wir sorgfältig darauf, dass seine Hände und Füße warm blieben. FG2.314.2 Teilen

Den Höhepunkt seiner Krankheit erwarteten wir für den siebenten Tag. Da wir wegen des Zustandes unseres Sohnes fast überhaupt nicht zur Ruhe gekommen waren, mussten wir ihn für zwei Nächte der Obhut anderer überlassen. Am fünften Tag wurde unsere Sorge noch größer, weil das Kind unausgesetzt hustete und frisches Blut spuckte. James verbrachte viel Zeit im Gebet. Die Nacht über sollte wieder eine zuverlässige Person bei Willie bleiben. Vor dem Schlafengehen betete mein Mann lange und eindringlich. Plötzlich wurde ihm die Last der Sorge abgenommen, als hätte jemand zu ihm gesagt: „Geh beruhigt schlafen, ich werde für das Kind sorgen!“ FG2.314.3 Teilen

315

Mir war selber ganz elend, als ich mich ins Bett legte. Stundenlang lag ich vor Sorge wach und hatte das Gefühl, mir würde die Luft abgeschnürt. Erst als ich aufstand und die Tür zur Halle öffnete, empfand ich eine gewisse Erleichterung und schlief endlich ein. Ich träumte, dass ein erfahrener Arzt am Bett meines Kindes stand und seine Atemzüge beobachtete. Die eine Hand fühlte den Puls, die andere lag beruhigend auf dem Herzen des Jungen. Dann hörte ich die Worte: „Die Krise ist vorüber, das Schlimmste liegt hinter deinem Sohn. Er wird sich schnell erholen, weil sein Körper nicht auch noch mit den Nebenwirkungen starker Medikamente zu kämpfen hat. Die Natur hat sich selbst geholfen und die Krankheit überwunden.“ Ich berichtete dem Arzt im Traum von meinem geschwächten Zustand, von der Atemnot und der Erleichterung, die mir das Öffnen der Tür gebracht hatte. Er antwortete: „Was dir Linderung gebracht hat, wird auch deinem Kind Besserung bescheren. Der Junge braucht frische Luft. Es ist hier viel zu warm, weil ihr den Raum überheizt habt. Wenn nicht frische Luft durch die Fensterritzen hereingekommen wäre, hätte es schlimm ausgehen können. Übermäßige Wärme und verbrauchte Luft schwächen den Kreislauf und belasten die Lungen noch zusätzlich. Kranke brauchen viel frische Luft, um dem Körper zu helfen, sich gegen die Krankheit zu wehren. Aber in den meisten Fällen werden frische Luft und Licht gerade dann ferngehalten, wenn sie am dringendsten gebraucht würden — beinahe so, als seien sie des Patienten ärgsten Feinde.“ FG2.315.1 Teilen

Dieser Traum und die Erfahrung meines Mannes trösteten uns ungemein. Am Morgen hörten wir, dass unser Junge eine ruhelose Nacht verbracht hatte. Bis zum Mittag blieb das Fieber unverändert hoch. Danach sank die Temperatur und war bald völlig normal. Abgesehen von seinem geschwächten Zustand, schien Willie gesund zu sein. In den vergangenen fünf Tagen hatte er nur einen Keks gegessen. Nun besserte sich sein Befinden zusehends. Unser Sohn war seitdem gesünder als noch vor einigen Jahren. Für uns war diese Erfahrung außerordentlich wertvoll. Spiritual Gifts IVa, 151-153 (1864). FG2.315.2 Teilen

316

Vor vielen Jahren (1865) brach mein Mann körperlich und seelisch völlig zusammen. Die schwere Verantwortung in Battle Creek und die ständige Überlastung hatten seine Gesundheit untergraben. Er wurde apathisch und war unfähig, irgend etwas zu tun. Freunde sagten zu mir: „Du musst dich damit vertraut machen, dass dein Mann nicht mehr lange leben wird.“ Ich entschied, dass er an einen Ort gebracht werden sollte, wo mehr Aussicht auf Genesung bestand als zu Hause. Seine Mutter sagte: „Ellen, du musst hier bleiben und für deine Familie sorgen.“ FG2.316.1 Teilen

„Mutter“, antwortete ich, „ich kann nicht zulassen, dass dieser fähige Mann mehr und mehr dahinsiecht. Ich will mit Gott zusammen alles für seine Genesung tun.“ FG2.316.2 Teilen

Um die Reisekosten bezahlen zu können, verkaufte ich meine alten Teppiche ... Vom Erlös kaufte ich einen Planwagen, auf dem ich für meinen Mann eine weiche Lagerstätte bereitete. Mit Willie, der damals ein Bursche von elf Jahren war, machten wir uns auf den Weg nach Wright, Michigan. Unterwegs wollte der Junge einem der Pferde die Trense ins Maul legen, aber er schaffte es nicht. Deshalb sagte ich zu meinem Mann: „Lege deine Hand auf meine Schulter und versuche du, dem Pferd das Zaumzeug anzulegen.“ James sagte, er wisse nicht, wie er das schaffen solle. „Du kannst es!“ antwortete ich. „Steh auf und komm.“ Er raffte sich auf und schaffte es wirklich. Da wußte er, dass er es auch beim nächsten Mal schaffen würde. FG2.316.3 Teilen

Ich war ständig bemüht, meinem Mann kleinere Aufgaben zu übertragen. Weil ich nicht wollte, dass er untätig blieb, versuchte ich ihn so gut wie möglich in Aktion zu halten. Das ist übrigens eine Methode, deren sich auch die Ärzte und Mitarbeiter in unseren Sanatorien bedienen sollten. Führt die Patienten Schritt für Schritt auf dem Weg der Genesung voran, beschäftigt sie, damit sie keine Zeit haben, sich in Gedanken ständig mit sich und ihrer Krankheit zu befassen. FG2.316.4 Teilen

11373
50237
Weiter zu "Die Bemühungen wurden belohnt"
Stichwörter