Portrait von Ellen White
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Kapitel 2: In der Wüste
Kapitel 2: In der Wüste
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Das Leben eines lebendigen Christen ist ein Leben ständigen Gebets. Der Pfad des Gerechten scheint heller und heller bis zum vollkommenen Tag. Des Christen Leben ist ein Leben des Fortschritts. Er schreitet voran zu Stärke, von Gnade zu Gnade, von einer Klarheit zur anderen, indem er von oben das Licht erhält, das Christus mit unendlichen Kosten seinerseits dem Menschen nahe gebracht hat. Der Christ kann sein Licht nicht hell scheinen lassen, es sei denn, dass seine göttliche Erleuchtung sich in dem Maße mehrt, in dem seine Kenntnis der biblischen Wahrheit zunimmt. Die Kraft und Herrlichkeit, die dem Menschen so leicht vom Gnadenstuhl zugängig sind, ermöglichen es ihm, den neuen Versuchungen zu begegnen und die schwersten Verantwortlichkeiten zu tragen, die ihm stetig bevorstehen. Unerprobte Vorkommnisse erwarten den Christen. Neue Gefahren umgeben ihn und unerwartete Versuchungen bestürmen ihn beständig. Unser großer Führer verweist uns auf den offenen Himmel als die einzige Quelle des Lichtes und der Kraft. LC.15.1 Teilen

Nach seiner Taufe begab sich der Sohn Gottes in die einsame Wüste, um durch den Teufel versucht zu werden. Beinahe sechs Wochen lang ertrug er die Qualen des Hungers. Vierzig Tage lang aß er nicht. Dies vergrößerte sein Leiden mehr als irgend etwas, das der Mensch bisher zu ertragen hatte. Christus trug die Schuld des Übertreters. Er erfuhr an sich selbst, welche Macht die Esslust über den Menschen ausübt. Er ertrug an Stelle des sündigen Menschen die schwerste Prüfung, welche in diesem Punkte möglich ist. Dadurch wurde aber ein Sieg erlangt, den nur wenige Menschen würdigen. Welche Macht ein verwöhnter Gaumen ausübt und wie sehr man sündigt, wenn man ihm frönt, ist am besten aus dem langen Fasten ersichtlich, dem sich unser Heiland unterzog, damit dessen Macht gebrochen werden möchte. LC.15.2 Teilen

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Was diese Macht des Gaumens über den Menschen anbelangt, so hatte Satan den Sieg beinahe in jeder Versuchung erlangt. Der Sohn Gottes sah, dass der Mensch aus eigener Macht diese große Versuchung nicht bestehen könne. Er hegte solche unendliche Liebe für das Menschengeschlecht, dass er den Himmel mit all seiner Herrlichkeit verließ und seine Gottheit in die menschliche Natur hüllte, um mit seinem menschlichen Arm die äußersten Tiefen des menschlichen Wehes zu erreichen, während sein göttlicher Arm den Unendlichen umfaßte. Er kam auf diese Erde, um seine göttliche Kraft mit unseren menschlichen Anstrengungen zu verbinden, damit durch die Stärke und sittliche Macht, die er mitteilt, wir unsererseits überwinden möchten. Oh, welch unvergleichliche Herablassung, dass der König der Herrlichkeit in diese Welt kam, um die Qualen des Hungers und die heftigen Versuchungen des verschlagenen Feindes zu erleiden, damit er einen unendlichen Sieg für den Menschen erlangen möchte! Hier ist wahrlich eine Liebe, die „alle Erkenntnis übertrifft“. Epheser 3,19. Diese große Herablassung wird jedoch von denen, um deretwillen sie geschah, nur wenig verstanden. LC.16.1 Teilen

Es waren nicht allein die nagenden Qualen des Hungers, die die Leiden des Heilandes so unbeschreiblich schwer machten. Das Schuldgefühl, das durch die Befriedigung der Esslust entstand, die so viel schreckliches Wehe in die Welt brachte, war es, das so schwer auf seiner Seele lastete. „Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ 2.Korinther 5,21. LC.16.2 Teilen

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Unser Erlöser, der menschliche Natur annahm und den die Sündenlast so sehr drückte, widerstand doch in dieser großen Hauptversuchung, die die Seelen der Menschen gefährdet, siegreich der Macht Satans. Wie der Mensch nun in dieser Versuchung überwindet, so soll er auch in den andern Punkten Sieger bleiben. LC.17.1 Teilen

Allen sittlichen Übeln, die dem Menschen drohen, liegt Unmäßigkeit zugrunde. Christus begann das Erlösungswerk da, wo der Fall anfing. Indem Adam und Eva den Begierden des Gaumens frönten, fielen sie. Im Erlösungswerk war die Verleugnung der Esslust das erste Werk Christi. Welch wunderbare Liebe hat Christus offenbart, indem er in diese Welt kam, um unsere Sünden und Schwächen zu tragen und den Leidenspfad zu betreten, damit er uns durch sein Leben fleckenlosen Verdienstes zeigen möchte, wie wir wandeln und überwinden sollen, damit wir mit Gott versöhnt werden! LC.17.2 Teilen

Christus als Menschensohn fühlte das Bedürfnis, von seinem Vater gestärkt zu werden. Er suchte sich geeignete Orte zum Gebet. Er liebte die Einsamkeit der Berge, um mit seinem himmlischen Vater zu verkehren. In diesen süßen Stunden des Gebets wurde er für die Pflichten und Prüfungen des täglichen Lebens gestärkt. Unser Heiland ging auf unsere Bedürfnisse und Schwächen ein, indem er ein Bittender wurde, der selbst in den Stunden der Nacht zu seinem Vater flehte, um von ihm neue Kraft zu erlangen, damit er gestärkt und erfrischt an die Pflichten und Prüfungen herantreten könne. Er ist unser Beispiel in allen Dingen. Er ist unser Bruder in allen unseren Schwächen, ohne unsere Leidenschaften zu besitzen. Als der Sündlose schrak seine Natur vor jedem Übel zurück. Er ertrug Seelenkämpfe und Seelenangst in einer Welt voll Sünde. Indem er Mensch ward, wurde das Gebet für ihn zur Notwendigkeit und zum Vorrecht. Er bedurfte all der göttlichen Hilfe und des Trostes, was sein Vater so gern seinem Sohn spendete, der die Freuden des Himmels verlassen und sich sein Heim in einer kalten, undankbaren Welt erwählt hatte, um dem Menschen zu helfen. Christus schöpfte aus der Verbindung mit seinem Vater Freude und Trost. Hier konnte er seine Sorgen abladen, die ihn zu erdrücken drohten. Er war ein Mensch, der mit Sorgen und mit Schmerz vertraut war. Siehe auch Jesaja 53,3. LC.17.3 Teilen

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Den ganzen Tag über arbeitete er ernstlich daran, die Menschen vor dem Untergang zu retten. Er heilte die Kranken, tröstete die Trauernden und brachte den Verzweifelten Freude und Hoffnung. Er erweckte Tote wieder zum Leben. Nachdem sein Tageswerk getan war, zog er sich Abend für Abend aus dem Lärm der Städte und Dörfer an einsame und ruhige Plätze zurück, an denen er zu seinem Vater betete. Bisweilen wurde seine gebeugte Gestalt von den Strahlen des Mondes erleuchtet; und kurze Zeit später wurde er wieder durch die Wolken und die Finsternis von diesem Licht getrennt. Tau und Nachtfrost legten sich auf das Haar und das Gesicht des Betenden; oft betete er die ganze Nacht hindurch. Wenn der Erlöser der Menschheit, voll göttlicher Kraft, die Notwendigkeit des Gebetes um unseretwillen erkannte, wie viel mehr sollten dann wir als schwache und sündige Menschen die Notwendigkeit des Betens erkennen, die Notwendigkeit inbrünstigen und anhaltenden Gebetes um unseretwillen! Wenn Christus am härtesten durch Versuchungen bedrängt wurde, aß er nicht. Er übergab sich ganz Gott und errang den Sieg durch ernsthaftes Gebet und vollkommene Unterwerfung unter den Willen seines Vaters. LC.18.1 Teilen

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„Es ist dem Jünger genug, dass er sei wie sein Lehrer und der Knecht wie sein Herr.“ Matthäus 10,25. Unsere Tische sind oft mit Köstlichkeiten gedeckt, die weder gesund noch notwendig sind, weil wir diese Dinge mehr lieben als Befreiung von Krankheiten und einen gesunden Geist. Jesus suchte ernsthaft nach Kraft und Stärke bei seinem Vater. Dies war dem Sohn Gottes wertvoller als an dem am reichsten gedeckten Tische zu sitzen. Das Gebet ist für uns notwendig, damit wir für den Kampf mit den Mächten der Finsternis gestärkt werden und das uns übertragene Werk vollführen können. Unsere eigene Stärke ist nur Schwäche. Was Gott uns aber spendet, wird jeden, der es empfängt, zu mehr als Überwindern machen. LC.19.1 Teilen

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