Portrait von Ellen White
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Mitarbeiter Gottes
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Gott ruft nach Missionaren. Es sind befähigte Männer in der Gemeinde in ..., die an Fähigkeit und Kraft durch Betätigung ihrer Talente im Werke Gottes zunehmen können. Wenn diese Brüder sich dazu erziehen, ihr erstes Interesse dem Werk Gottes zuzuwenden, wenn sie ihr Vergnügen und ihre Neigungen um der Wahrheit willen aufopfern, dann wird Gottes Segen auf ihnen ruhen. Diese Brüder, welche die Wahrheit lieben und die sich seit Jahren des zunehmenden Lichtes erfreuen, das die Heilige Schrift erhellt, sollten ihr Licht scheinen lassen vor denen, die sich in Finsternis befinden. Gott wird ihnen Weisheit und Stärke sein und wird sich darin verherrlichen, in ihnen und durch sie zu wirken, wenn sie ihm willig folgen. „Wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ Johannes 12,26. Gottes Weisheit und Macht wird denen zuteil, die willig und treu sind. Z3.63.2 Teilen

Die Brüder in ... sind willig gewesen, ihr Geld für die verschiedenen Unternehmen zu geben, haben aber sich selbst vorenthalten. Sie haben nicht gesagt: Hier bin ich, Herr, sende mich! Es ist nicht die Stärke menschlicher Werkzeuge, sondern die Macht und Weisheit dessen, der sie einsetzt und mit ihnen zusammenarbeitet, was Menschen erfolgreich im Verrichten notwendiger Arbeit macht. Wenn wir dem Besitzer Himmels und der Erde unsere Güter opfern, können wir weder seinen Beifall erlangen noch uns seinen Segen sichern, solange wir uns selbst zurückhalten. In den Herzen der Geschwister in ... soll ein Prinzip herrschen, alles — auch sich selbst — auf Gottes Altar zu legen. Z3.63.3 Teilen

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In Battle Creek werden Männer benötigt, die Lasten und Verantwortlichkeiten auf sich nehmen. Immer wieder wurde dazu aufgerufen, aber es hat sich kaum jemand gemeldet. Einige würden dem Ruf nachgekommen sein, wenn ihre weltlichen Interessen dadurch gefördert worden wären. Da aber keine Aussicht bestand, ihr Vermögen dadurch zu vermehren, dass sie nach Battle Creek kommen, sahen sie es nicht als ihre Pflicht an, zu kommen. „Gehorsam ist besser als Opfer.“ 1.Samuel 15,22. Und ohne Gehorsam und selbstlose Liebe sind die reichsten Opfergaben zu gering, um sie dem Besitzer aller Dinge darzubringen. Z3.64.1 Teilen

Gott ruft die Brüder und Schwestern in ... auf, sich zu erheben und dem Herrn zu Hilfe zu kommen, zu Hilfe gegen den Mächtigen. Der Grund, warum so wenig Kraft unter denen vorhanden ist, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, ist der, dass sie die ihnen von Gott verliehenen Gaben nicht üben. Sehr viele haben ihren Zentner in ein Tuch gewickelt und in der Erde vergraben. Nur durch Anwendung der Talente nehmen sie zu. Gott wird sein Volk prüfen. Z3.64.2 Teilen

Bruder und Schwester I. waren treue Lastenträger im Werk des Herrn. Jetzt sollten ihre Kinder nicht zurückstehen und zulassen, dass ihre Eltern so schwer tragen müssen. Es ist an der Zeit, dass die weniger beanspruchten Geisteskräfte der Jugend in Tätigkeit versetzt werden und dass sie sich mehr im Weinberg des Meisters einsetzen. Z3.64.3 Teilen

Einige der Geschwister in New York haben sich dafür eingesetzt, dass Bruder und Schwester K, besonders die Schwester, ermutigt werden sollten, in den Gemeinden zu arbeiten. Dies ist aber nicht der rechte Platz für sie, sich selbst zu erproben. Wenn Gott sie wirklich zur Arbeit berufen hat, dann nicht für die Gemeinden. Diese sind ihnen allgemein voraus. Eine Welt liegt vor Bruder und Schwester K, eine verdorbene Welt. Ihr Arbeitsfeld ist groß. Sie haben genügend Raum, ihre Gaben einzusetzen und ihre Berufung unter Beweis zu stellen, ohne in die Arbeit anderer einzugreifen und auf einem Fundament zu bauen, das andere gelegt haben. Bruder und Schwester K. waren sehr langsam, eine Erfahrung in Selbstverleugnung zu erlangen. Sie waren sehr zögerlich, die Gesundheitsreform in allen Punkten anzunehmen. In der Verleugnung der Esslust sind ihnen die Gemeinden voraus. Deshalb können sie in dieser Beziehung den Gemeinden nicht von Nutzen sein, sondern eher ein Hindernis. Z3.64.4 Teilen

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Bruder K. war der Gemeinde in ... kein Segen, sondern eine große Last. Er stand ihrem Gedeihen direkt im Wege. Er war nicht imstande zu helfen, wann und worin sie am meisten der Hilfe bedurfte. Er hat unseren Glauben falsch dargestellt; seine Reden und sein Leben dienten nicht der Heiligkeit. Er war weit zurückgeblieben. Er war weder bereit noch willens, der Führung von Gottes Vorsehung zu folgen. Er war ein Stein des Anstoßes für Sünder. Er hat sich nicht so verhalten, dass sein Einfluss Ungläubigen unseren Glauben anziehend gemacht hätte. Z3.65.1 Teilen

Sein Beispiel ist ein Hindernis für die Gemeinde und seine ungläubigen Nachbarn gewesen. Hätte Bruder K. sich völlig Gott übergeben, würde seine Arbeit Frucht getragen und viel Gutes bewirkt haben. Was Gottes Volk von den volkstümlichen religiösen Körperschaften ganz besonders unterscheidet, ist nicht nur das Bekenntnis, sondern der beispielhafte Charakter und die Grundsätze selbstloser Liebe bei seinen Gliedern. Der machtvolle, reinigende Einfluss des Geistes Gottes auf die Herzen, in Worten und Werken zum Ausdruck gebracht, trennt sie von der Welt und kennzeichnet sie als Gottes abgesondertes Volk. Das Wesen und die Gemütsart der Nachfolger Christi sind denen ihres Meisters ähnlich. Er ist das Vorbild, das heilige und vollkommene Beispiel, dem Christen nacheifern sollen. Seine wahren Nachfolger werden ihre Brüder lieben und in Übereinstimmung mit ihnen sein. Sie werden ihre Nächsten lieben, wie Christus ihnen ein Beispiel gegeben hat und werden zu jedem Opfer bereit sein, um Seelen zu veranlassen, ihre Sünden aufzugeben und sich zur Wahrheit zu bekehren. Z3.65.2 Teilen

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Die Wahrheit, in den Herzen der Gläubigen tief verwurzelt, wird aufgehen und Frucht in Gerechtigkeit hervorbringen. Ihre Worte und Werke sind Kanäle, durch welche die reinen Grundsätze der Wahrheit und Heiligkeit der Welt übermittelt werden. Denjenigen, die die Wahrheit lieben und in dem Licht wandeln, das sie empfangen haben, sind besondere Segnungen und Vorrechte vorbehalten. Versäumen sie dies, dann wird ihr Licht zu Finsternis werden. Wenn Gottes Volk selbstgenügsam wird, überlässt der Herr es seiner eigenen Weisheit. Barmherzigkeit und Wahrheit sind den von Herzen Demütigen, den Gehorsamen und Treuen verheißen. Z3.66.1 Teilen

Bruder K. ist seinen Kindern im Wege gestanden. Wenn er Gott ergeben wäre und ihm das Werk Gottes am Herzen läge und er die Wahrheit, zu der er sich bekennt, ausleben würde, dann würde er seine Aufgabe, seinem Hause nach ihm zu befehlen, erkannt haben, wie der treue Abraham. Z3.66.2 Teilen

Der Mangel an Liebe und Harmonie bei den beiden Brüdern K. ist eine Schande für Gottes Werk. Beide sind verkehrt. Beide sollten ihr eigenes Ich kreuzigen und christliche Tugenden pflegen. Gott wird entehrt durch diese Zwietracht, und ich gehe nicht zu weit, wenn ich sage, sogar Hass, der zwischen diesen beiden leiblichen Brüdern besteht. Bruder AK ist sehr im Irrtum. Er hat Gefühle gehegt, die nicht in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes sind. Er kennt die Eigenheiten seines Bruders BK, dass er ein zorniges, unglückliches Temperament besitzt. Oft kann er das Gute nicht wahrnehmen, selbst wenn es unmittelbar vor seinen Füßen liegt. Er sieht nur das Böse und wird sehr rasch entmutigt. Satan verwandelt einen Maulwurfshügel in einen Berg vor seinen Augen. Wenn alles in Betracht gezogen wird, ist das Verhalten von Bruder BK in vielen Dingen weniger tadelnswert als das seines Bruders, weil es der Sache der gegenwärtigen Wahrheit weniger geschadet hat. Z3.66.3 Teilen

Diese beiden leiblichen Brüder müssen sich zuerst miteinander versöhnen, ehe sie die Schmach vom Werke Gottes entfernen können, die sie durch ihre Uneinigkeit verursacht haben. „Daran wird‘s offenbar, welche die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind. Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder lieb hat.“ 1.Johannes 3,10. „Wer da sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis.“ 1.Johannes 2,9. Die für Gott arbeiten, sollten reine Gefäße sein, geheiligt für den Gebrauch des Meisters. „Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt.“ Jesaja 52,11. „So jemand spricht: ‚Ich liebe Gott‘, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht? Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.“ 1.Johannes 4,20.21. Z3.66.4 Teilen

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Den Botschaftern Christi ist eine Verantwortung und ein heiliges Werk aufgetragen. Sie sind entweder ein Geruch des Lebens zum Leben oder ein Geruch des Todes zum Tode. Ihr Einfluss entscheidet das Schicksal von Seelen, für die Christus starb. Bruder und Schwester K. ermangeln beide der Erfahrung. Sie haben kein heiliges Leben geführt. Sie haben keine tiefe und gründliche Erkenntnis des göttlichen Willens. Sie sind nicht ständig im göttlichen Leben vorangeschritten, so dass ihre Erfahrung der Gemeinde von Wert sein könnte. Ihr Verhalten hat die Gemeinde nicht wenig belastet. Z3.67.1 Teilen

Das vergangene Leben von Schwester K. ist kein Segen für andere gewesen. Sie ist ihrer Überzeugung von Pflicht nicht nachgekommen. Sie hat ihr Gewissen zu oft verletzt. Sie hat nach Vergnügungen getrachtet und sich der Eitelkeit, dem Leichtsinn und der Mode hingegeben, trotz ihrer Erkenntnis der Wahrheit. Sie kennt den Weg, ist aber nicht darin gewandelt. Der Herr gab Schwester K. ein Zeugnis der Warnung und des Tadels. Sie glaubte dem Zeugnis und trennte sich von denen, die Vergnügen mehr liebten als Gott. Als sie aber ihr vergangenes Leben überblickte, so voller Versäumnisse und Verkehrtheiten, überließ sie sich dem Unglauben und düsterem Trübsinn. Verzweiflung übermannte sie. Ihre Eheschließung mit Bruder K. veränderte diesen Zustand ein wenig, aber zu Zeiten ist sie sehr betrübt und verzweifelt. Z3.67.2 Teilen

Schwester K. besitzt eine gute Kenntnis der Prophezeiungen und kann sie gut darstellen und erklären. Einige Geschwister waren eifrig, Bruder und Schwester K. zu drängen, als Arbeiter ins Werk einzutreten. Es besteht jedoch die Gefahr, dass dies aus verkehrten Beweggründen geschehen würde. Schwester K‘s schulische Ausbildung übertrifft die von vielen andern in ihrer Umgebung. Da sie in der Öffentlichkeit gearbeitet hat, hat sie sich mehr auf sich selbst als auf Gottes Geist verlassen. Sie besitzt einen freien Geist der Unabhängigkeit und dachte, sie sei eher befähigt, andere zu belehren, als sich belehren zu lassen. Wegen ihres Mangels an Erfahrung in geistlichen Dingen ist sie unvorbereitet, in Gemeinden zu arbeiten. Sie hat nicht das Unterscheidungsvermögen und die geistliche Stärke, die notwendig ist, um Gemeinden aufzubauen. Wenn sie und ihr Mann überhaupt ins Werk eintreten, dann sollten sie damit beginnen, einen guten Einfluss in der Gemeinde in ... auszuüben. Sie sollten dort arbeiten, wo es am meisten nötig ist. Z3.67.3 Teilen

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Neue Gebiete sollten in Angriff genommen werden. Sünder, die nie die Warnungsbotschaft vernommen haben, müssen gewarnt werden. Hier finden Bruder und Schwester K. genügend Raum zu arbeiten und ihre Berufung zu beweisen. Niemand sollte sie daran hindern, sich in neuen Feldern zu betätigen. Überall gibt es Sünder zu retten. Aber einige Prediger sind geneigt, nur von Gemeinde zu Gemeinde zu reisen, während ihre Arbeit keine Hilfe für sie ist. So ist die Zeit vergeudet. Z3.68.1 Teilen

Wir wünschten, dass alle Diener des Herrn im wahrsten Sinne des Wortes Arbeiter wären. Das Werk, Seelen zu warnen, darf nicht auf Prediger beschränkt werden. Brüder, denen die Wahrheit am Herzen liegt und die daheim einen guten Einfluss ausgeübt haben, sollten sich verantwortlich fühlen, einen Teil ihrer Zeit dazu anzuwenden, unter ihren Nachbarn zu arbeiten und als Missionare für Gott in den Nachbarorten zu wirken. Sie können unsere Literatur verbreiten, Gespräche führen und im Geiste Christi mit und für jene beten, die sie besuchen. Diese Aufgabe wird zum Forschen und Reformieren anregen. Z3.68.2 Teilen

Seit Jahren hat der Herr die Aufmerksamkeit seines Volkes auf die Gesundheitsreform gelenkt. Sie ist einer der wichtigen Zweige im Werke der Vorbereitung auf das Kommen des Menschensohnes. Johannes der Täufer ging im Geist und in der Kraft Elias hinaus, um für den Herrn den Weg zu bereiten und das Volk zur Weisheit der Gerechten zu bekehren. Er stellt diejenigen dar, die in den letzten Tagen leben. Ihnen hat Gott heilige Wahrheiten anvertraut, die sie dem Volk verkündigen sollen, damit der Weg für sein zweites Kommen bereitet wird. Johannes war ein Reformer. Der Engel Gabriel, direkt vom Himmel gesandt, erteilte Vater und Mutter des Johannes Belehrung über die Gesundheitsreform. Er sagte, dass Johannes weder Wein noch starkes Getränk zu sich nehmen sollte und dass er von Geburt an mit dem Geist Gottes erfüllt werden würde. Z3.68.3 Teilen

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Johannes trennte sich von Freunden und vom üppigen Leben. Die Einfachheit seiner Kleidung, ein Gewand aus Kamelhaaren gewoben, war ein ständiger Tadel für das Schaugepränge und die Verschwendungssucht der jüdischen Priester und des Volkes im Allgemeinen. Seine Nahrung, rein vegetarisch, Johannisbrot und wilder Honig, verurteilte die Genusssucht und die Völlerei, die überall vorherrschte. Der Prophet Maleachi erklärt: „Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe denn da komme der große und schreckliche Tag des Herrn. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern, dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.“ Maleachi 3,23.24; 4,5.6 (KJV). Hier beschreibt der Prophet den Charakter des Werkes. Diejenigen, die den Weg für Christi zweites Kommen bereiten sollen, sind durch den treuen Elia dargestellt, gleichwie Johannes im Geiste Elias erschien, um den Weg für Christi erstes Kommen zu bereiten. Der große Gegenstand der Reform muss erörtert, und die öffentliche Meinung muss aufgerüttelt werden. Mäßigkeit in allen Dingen muss mit der Botschaft verbunden werden, damit Gottes Volk sich von seiner Abgötterei, seiner Genusssucht und seiner Verschwendungssucht in der Kleidung und anderen Dingen abwendet. Z3.69.1 Teilen

Die Selbstverleugnung, Demut und Mäßigkeit, die von den Gerechten, die Gott besonders leitet und segnet, verlangt wird, soll den Leuten im Gegensatz zu den verschwenderischen, gesundheitsschädlichen Gewohnheiten derer vorgeführt werden, die in diesem entarteten Zeitalter leben. Gott hat gezeigt, dass die Gesundheitsreform so eng mit der dritten Engelsbotschaft verbunden ist wie die Hand mit dem Körper. Nirgends wird eine größere Ursache zu körperlicher und moralischer Entartung gefunden als in der Vernachlässigung dieses wichtigen Gegenstandes. Diejenigen, die der Esslust und den niederen Leidenschaften frönen und ihre Augen vor der Erkenntnis verschließen aus Furcht, sie könnten sündige Neigungen entdecken, die sie nicht aufgeben wollen, sind schuldig vor Gott. Wer sich in einem Punkt vom Licht abwendet, verhärtet sein Herz, um es auch in anderen Dingen zu missachten. Wer sittliche Verpflichtungen betreffs Essen und Kleiden umgeht, bereitet den Weg, Gottes Ansprüche auch bezüglich ewiger Interessen zu übertreten. Unser Körper gehört uns nicht. Gott fordert, dass wir Sorge für die Wohnung tragen, die er uns gegeben hat, damit wir ihm unseren Leib als ein lebendiges, heiliges und annehmbares Opfer darbringen können. Unser Körper gehört dem, der ihn geschaffen hat, und es ist unsere Pflicht, uns mit den besten Mitteln bekannt zu machen, um ihn vor dem Verderben zu bewahren. Wenn wir den Körper durch Zügellosigkeit, Frönen der Esslust und durch Kleiden in Übereinstimmung mit ungesunden Moden schwächen, um mit der Welt in Harmonie zu sein, sind wir Gottes Feind. Z3.69.2 Teilen

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Bruder und Schwester K. haben das Licht der Gesundheitsreform nicht gewürdigt. Sie haben nicht erkannt, wieso diese in Verbindung mit der dritten Engelsbotschaft steht. Die Vorsehung hat das Volk Gottes herausgeführt aus den ausschweifenden Gewohnheiten der Welt, hinweg vom Frönen der Esslust und niedriger Leidenschaften, damit es seinen Stand auf der Plattform der Selbstverleugnung und Mäßigkeit in allen Dingen einnehmen soll. Das Volk, das von Gott geführt wird, ist ein abgesondertes Volk. Die Glieder dieses Volkes werden nicht gleich wie die Welt sein. Wenn sie der Führung Gottes folgen, werden sie seine Absichten erfüllen und ihren Willen dem seinen unterordnen. Christus wird in ihren Herzen wohnen. Der Tempel Gottes wird heilig sein. Euer Leib, sagt der Apostel, ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Gott fordert von seinen Kindern nicht, sich so zu verleugnen, dass sie ihrer körperlichen Gesundheit schaden. Er verlangt von ihnen, dass sie dem Naturgesetz gehorchen und die körperliche Gesundheit bewahren. Er hat den Pfad der Natur gekennzeichnet, und er ist breit genug für jeden Christen. Gott hat uns in verschwenderischer Fülle mit allem ausgestattet, was zu unserem Unterhalt und zu unserer Ergötzung dient. Damit wir uns aber eines gesunden Appetits erfreuen können, wodurch die Gesundheit erhalten und das Leben verlängert wird, hat er dem Appetit Schranken auferlegt. Er sagt: Hüte dich vor unnatürlichem Appetit, zügle und verleugne ihn. Wenn wir verderbter Esslust dienen, übertreten wir die Lebensgesetze und maßen uns an, unseren Körper zu missbrauchen und Krankheit über uns zu bringen. Z3.70.1 Teilen

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Der Geist und die Kraft Elias haben Herzen zur Reformation aufgerüttelt und sie zur Weisheit der Gerechten geführt. Bruder und Schwester K. sind nicht zur Gesundheitsreform bekehrt, trotz aller Beweise, die Gott über diesen Gegenstand geliefert hat. Selbstverleugnung gehört zu wahrer Religion. Diejenigen, die nicht gelernt haben, sich selbst zu verleugnen, ermangeln lebendiger, praktischer Gottseligkeit. Wir können nichts anderes erwarten, als dass die Ansprüche der Religion in Berührung mit den natürlichen Neigungen und weltlichen Interessen kommen. Für jeden gibt es Arbeit im Weinberg des Herrn. Niemand darf müßig herumstehen. Die Engel Gottes sind in ständiger Bewegung. Sie fliegen gen Himmel und steigen wieder zur Erde hernieder mit Botschaften der Gnade und der Warnung. Diese himmlischen Boten arbeiten an Gemütern und Herzen. Überall gibt es Männer und Frauen, die der Inspiration durch die Wahrheit zugänglich sind. Wenn alle, die eine Erkenntnis der Wahrheit besitzen, vereint mit dem Geist Gottes wirkten, könnte ein großes Werk getan werden. Z3.71.1 Teilen

Neue Gebiete stehen allen offen, die ihre Berufung prüfen wollen, indem sie sich bemühen, Seelen aus der Finsternis und aus dem Irrtum zu retten und sie auf das Fundament ewiger Wahrheit zu stellen. Wenn Bruder und Schwester K. sich zur Arbeit für den Herrn berufen fühlen, haben sie genug zu tun, Sünder zur Buße zu rufen. Damit Gott aber für sie und durch sie wirken kann, müssen sie sich gründlich bekehren. Die Aufgabe, in diesen letzten Tagen ein Volk auf das Kommen Christi vorzubereiten, ist ein sehr heiliges, feierliches Werk, das geheiligte, selbstlose Arbeiter erfordert. Wer Demut, Glauben, Tatkraft, Ausdauer und Entschlusskraft besitzt, findet genug Arbeit in des Herrn Weinberg. Verantwortliche Pflichten müssen erfüllt werden, die Ernsthaftigkeit und Einsatz aller Kräfte erfordern. Gott nimmt nur willigen Dienst an. Wenn die Wahrheit, zu der wir uns bekennen, von so überaus großer Bedeutung ist, weil sie das Schicksal von Seelen entscheidet — wie sollten wir dann darauf achten, wie wir sie vorführen! Z3.71.2 Teilen

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„Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht, das immer heller leuchtet bis auf den vollen Tag.“ Sprüche 4,18. Bruder und Schwester K, wäret ihr dem Licht gefolgt, das auf euren Weg geschienen hat, hättet ihr euch Gott genaht, fest an die Wahrheit geglaubt und demütig vor Gott im verliehenen Licht gewandelt, würdet ihr jetzt eine Erfahrung von unermesslichem Wert besitzen. Hättet ihr die euch von Gott verliehenen Gaben entwickelt, wäret ihr in der Welt ein Licht. Aber für all jene, die nicht darin wandeln, wird das Licht zu Finsternis. Um von Gott anerkannt und gesegnet zu werden wie unsere Vorväter, müssen wir treu sein wie sie. Wir müssen unser Licht nutzen, wie die alten, treuen Propheten das ihre nutzten. Gottes Forderungen an uns entsprechen der Gnade, die er uns verliehen hat, und er wird sich nicht mit weniger begnügen. All seinen gerechten Forderungen müssen wir völlig nachkommen. Damit wir unseren Verantwortlichkeiten nachkommen können, müssen wir auf jenem erhabenen Fundament stehen, welches die Anordnung und der Fortschritt der heiligen Wahrheit für uns bereitet hat. Z3.72.1 Teilen

Bruder L. hat versäumt, den heiligenden Einfluss der göttlichen Wahrheit auf das Herz zu verwirklichen. Er ist nicht so geduldig, demütig und nachsichtig, wie er sein sollte. Er ist schnell erregt. Das eigene Ich erhebt sich, und er sagt und tut manches ohne Überlegung. Er übt nicht immer einen rettenden Einfluss aus. Wäre er mit dem Geist Christi beseelt, würde er sich mit der einen Hand an den Allmächtigen klammern und mit der anderen Hand des Glaubens und der Liebe den armen Sünder umfassen. Bruder L. benötigt den machtvollen Einfluss göttlicher Liebe, denn dieser wird das Herz erneuern und reinigen, das Leben heiligen und den ganzen Menschen erhöhen und veredeln. Dann werden seine Worte und Werke eher vom Himmel als von seinem eigenen Geist zeugen. Z3.72.2 Teilen

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Wenn die Worte ewigen Lebens ins Herz gepflanzt sind, wird die Frucht der Gerechtigkeit und des Friedens erscheinen. Den Geist der Selbstgenügsamkeit und des Eigendünkels musst du überwinden, lieber Bruder. Du solltest willig sein, dich unterweisen und beraten zu lassen. Was andere auch sagen oder tun mögen, du musst sagen: Was geht es mich an? Christus hat mir geboten, ihm nachzufolgen. Du solltest einen sanftmütigen Geist hegen. Du brauchst eine Erfahrung in echter Frömmigkeit, andernfalls wirst du im Werke Gottes nicht verständig wirken können. Dein Geist muss gemildert und durch Gehorsam gegenüber dem Willen Christi besänftigt werden. Du solltest zu allen Zeiten die demütige Würde eines Nachfolgers Christi an den Tag legen. Unser Betragen, unsere Worte und unsere Taten sind andern eine Predigt. Wir sind lebendige Briefe, die von allen Menschen erkannt und gelesen werden. Z3.73.1 Teilen

Du musst dich hüten, die Wahrheit nicht aus Zank und Streit zu verkündigen, denn wenn du das tust, wird der Kampf sich unweigerlich gegen dich selbst richten und wird eher der Sache des Feindes als der Wahrheit Gottes dienlich sein. Jedes Mal, wenn du dich in einen Streit einlässt, sollte es nur aus Pflichtgefühl sein. Wenn du Gott zu deiner Stärke machst und das eigene Ich unterdrückst und der Wahrheit den Sieg gönnst, werden Satans Kunstgriffe und feurige Pfeile auf ihn selbst zurückfallen. Du aber wirst gekräftigt, vor dem Irrtum bewahrt und von jedem falschen Weg zurückgehalten werden. Du musst vorsichtig sein und nicht in eigener Kraft voranstürmen. Das Werk ist wichtig und heilig, und du benötigst große Weisheit. Du solltest dich mit deinen Brüdern beraten, die Erfahrung im Werk haben. Vor allem aber brauchst du eine gründliche Erkenntnis deiner eigenen Schwäche und Gefahr. Die schwachen Punkte in deinem Charakter müssen gestärkt werden, damit du nicht am Glauben Schiffbruch erleidest. Z3.73.2 Teilen

Wir befinden uns inmitten der Gefahren der letzten Tage, und wenn wir einen Geist der Selbstgenügsamkeit und Unabhängigkeit hegen, setzen wir uns den Anschlägen Satans aus und werden überwunden. Du musst allen Eigendünkel ablegen und in Gott geborgen sein und dich allein auf seine Kraft verlassen. Die Gemeinden brauchen deine Arbeit nicht. Wenn du Gott geweiht bist, kannst du in neuen Feldern arbeiten, und Gott wird mit dir zusammenarbeiten. Gott wird ein reines Herz und Leben akzeptieren. Alles andere, was darin zu kurz kommt, wird er nicht beachten. Wir müssen mit Christo leiden, wenn wir mit ihm herrschen wollen. Z3.73.3 Teilen

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Bruder M. hätte viel Wertvolles leisten können, wenn er schon vor Jahren alles um Christi willen aufgegeben hätte. Er ist nicht durch die Wahrheit geheiligt. Er steht nicht recht vor Gott. Er hat seinen Zentner in der Erde vergraben. Was wird derjenige, der seine Gaben nicht richtig angewandt hat, sagen, wenn der Meister Rechenschaft von seinem Haushalten fordern wird? Bruder M. hat dem Werk Gottes nicht zur Ehre gereicht. Es ist gefährlich, mit der Vorsehung Gottes zu streiten und mit fast allem unzufrieden zu sein, als ob Umstände extra angeordnet worden wären, um zu versuchen und zu verderben. Der Prozess des Beschneidens und der Reinigung, um uns für den Himmel geschickt zu machen, ist ein großes Werk und wird uns viel Leiden und Prüfungen bringen, weil unser Wille nicht dem Willen Christi untertan ist. Wir müssen durchs Feuer gehen, bis alle Schlacken verzehrt und wir geläutert sind und das göttliche Bild widerstrahlen. Diejenigen, die ihren Neigungen folgen und sich nach dem äußerlichen Anschein richten, können schlecht darüber urteilen, was Gott tut. Sie sind unzufrieden. Sie sehen Fehlschläge, wo Sieg ist, einen großen Verlust, wo nur Gewinn ist. Gleich Jakob sind sie bereit auszurufen: „Es geht alles über mich“ (1.Mose 42,36), wenn gerade das, worüber sie klagen, nur zu ihrem Besten dient. Z3.74.1 Teilen

Ohne Kreuz gibt‘s keine Krone. Wie kann jemand ohne Prüfungen stark im Herrn sein? Um kräftig zu werden, müssen wir uns betätigen. Um starken Glauben zu haben, müssen wir in Umstände geraten, wo der Glaube geübt werden kann. Kurz vor seiner Hinrichtung ermahnte Paulus den Timotheus: „Leide mit für das Evangelium wie ich, nach der Kraft Gottes.“ 2.Timotheus 1,8. Durch viel Trübsale müssen wir ins Reich Gottes eingehen. Unser Heiland wurde auf jede nur mögliche Art und Weise angefochten, und doch siegte er fortwährend in Gott. Es ist unser Vorrecht, unter allen Umständen stark durch Gottes Kraft zu sein und uns des Kreuzes Christi zu rühmen. Z3.74.2 Teilen

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Liebe Schwester N, in einem Gesicht, das mir am 10. Dezember 1871 gegeben wurde, sah ich, dass einige Dinge der Wiederherstellung deiner Gesundheit sehr hinderlich gewesen sind. Einige Charakterzüge, die dir eigen sind, haben dich davon abgehalten, Gutes zu empfangen, das du hättest haben können und das deine Gesundheit gefördert hätte. Du hast dir eine gewisse Routine angeeignet, von der du nicht abzubringen bist. Du hast deine eigenen Ansichten, die du durchführst, auch wenn sie oftmals nicht im Einklang mit den Naturgesetzen sind, sondern lediglich mit deinem Urteil. Z3.75.1 Teilen

Du bist eigensinnig, hast einen starken Willen und glaubst, deinen eigenen Fall besser zu kennen als jeder andere, weil du deine Gefühle zu Rate ziehst. Du lässt dich von deinen Gefühlen leiten und von deiner Erfahrung beherrschen. Du hast dies und das ausprobiert zu deiner völligen Zufriedenheit und bist entschlossen, deinem eigenen Urteil zu folgen. Aber was ist dein Maßstab? Antwort: Deine Gefühle. Nun, meine Schwester, was hat dein Gefühl mit den wirklichen Tatsachen zu tun? Sehr wenig. Gefühle sind ein ärmlicher Prüfstein, besonders wenn sie von starker Einbildungskraft und einem unbeugsamen Willen beherrscht werden. Du verfügst über viel Entschlusskraft, dein Kurs ist fest umrissen; aber du betrachtest deinen Fall nicht vom rechten Blickwinkel aus. Es ist für dich nicht sicher, deinem eigenen Urteil zu folgen. Z3.75.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass du einige Fortschritte erzielt hast, aber nicht in dem Maße und nicht so rasch und gründlich, wie es sein könnte, weil du deine Behandlung in deine Hände genommen hast. Aus diesem Grund, und damit du zur Einsicht gelangst, dass es deine Pflicht ist, dich vom Urteil anderer leiten zu lassen, die mehr Erfahrung haben, mache ich den Vorschlag, dass du in unser Gesundheitsinstitut kommst. Die Ärzte dort verstehen etwas von Krankheiten, ihren Ursachen und ihrer Behandlung, besser als du. Wenn du bereit bist, deine starren Ansichten aufzugeben und dich nach ihrem Urteil zu richten, besteht für dich Hoffnung auf Heilung. Weigerst du dich aber, dies zu tun, dann sehe ich wenig Hoffnung für dich, den Gesundheitszustand zu erlangen, der durch richtige Behandlung möglich wäre. Z3.75.3 Teilen

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Wie ich bereits vorher erwähnte, verlässt du dich auf Erfahrung, meine Schwester. Deine Erfahrung bestimmt dein Vorgehen. Das jedoch, was viele Erfahrung nennen, ist absolut keine Erfahrung. Es ist nichts anderes als Gewohnheit oder bloße Befriedigung, blind und oftmals unwissend befolgt, ohne feste Entschlossenheit und vernünftigem Nachdenken oder Fragen nach den herrschenden Gesetzen, die das Resultat hervorbringen. Z3.76.1 Teilen

Echte Erfahrung ist eine Folge sorgfältiger Experimente, frei von Vorurteilen und unbeeinflusst von vormals gefestigten Meinungen und Gewohnheiten. Man wird die Resultate aufmerksam beobachten. Man wird den ernsten Wunsch hegen, zu lernen, Fortschritte zu erzielen und jede Gewohnheit zu reformieren, die nicht mit dem Naturgesetz und dem Moralgesetz übereinstimmt. Der Gedanke, dass andere dem widersprechen, was du durch Erfahrung gelernt hast, scheint dir töricht, ja grausam zu sein. Aber es werden mehr Irrtümer angenommen und entschlossen beibehalten, die durch falsche Ansichten von Erlebnissen entstanden sind, weil etwas Erfahrung genannt wird, was absolut keine Erfahrung ist. Es wurde nie eine genaue Prüfung durch Experimentieren und gründliche Untersuchung, verbunden mit einer Erkenntnis der zugrunde liegenden Prinzipien, vorgenommen. Z3.76.2 Teilen

Deine Erfahrung wurde mir als unzuverlässig vorgeführt, weil sie dem Naturgesetz widerspricht. Sie ist in Widerstreit mit den unveränderlichen Grundsätzen der Natur. Aberglaube, meine liebe Schwester, der von einer krankhaften Einbildung herrührt, bringt dich in Konflikt mit der Naturwissenschaft und mit Grundsätzen. Was soll preisgegeben werden? Deine starken Vorurteile und sehr festgefahrenen Ansichten betreffs dessen, was für dich das Beste ist, haben dich für lange Zeit vom Guten ferngehalten. Ich kenne deinen Fall seit Jahren, fühlte mich aber nicht fähig, die Angelegenheit so klar vorzuführen, dass du sie sehen und begreifen und praktischen Gebrauch von dem dir gegebenen Licht machen kannst. Z3.76.3 Teilen

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Es gibt heute viele Invaliden, die es immer bleiben werden, weil sie nicht zur Einsicht gebracht werden können, dass ihre Erfahrung nicht zuverlässig ist. Das Gehirn ist die Zentrale des Körpers, der Sitz aller Nerven und geistiger Betätigung. Die Nerven, die vom Gehirn ausgehen, beherrschen den Körper. Durch die Gehirnnerven werden Impulse zu allen Körperteilen entsandt wie durch telegrafische Leitungen. Sie beherrschen die lebenswichtige Tätigkeit eines jeden Teils des Organismus. Alle Bewegungen von Gliedmaßen und Organen werden koordiniert durch Mitteilungen, die sie vom Gehirn empfangen. Z3.77.1 Teilen

Wenn dein Gehirn von der Einbildung beherrscht wird, dass ein Bad dir schadet, dann wird dies den Nerven des Körpers übermittelt. Die Nerven kontrollieren die Blutzirkulation, darum wird das Blut, durch die Botschaft des Gehirns, in den Blutgefäßen zurückgehalten, und die gute Wirkung des Bades geht verloren. Dies ist so, weil das Blut durchs Gehirn und die Willenskraft davon abgehalten wird, rasch durch die Adern zu fließen und an die Oberfläche zu kommen, wodurch die Zirkulation angeregt, geweckt und gefördert würde. Angenommen, du bildest dir ein, dass du dich durch das Bad erkälten würdest. Das Gehirn sendet diese Nachricht zu den Nerven des Körpers, und die Blutgefäße, durch deinen Willen zum Gehorsam gezwungen, können ihrer Aufgabe nicht nachkommen und verursachen eine Reaktion nach dem Bad. Es gibt weder vonseiten der ärztlichen Wissenschaft noch vonseiten der Vernunft einen Grund, warum ein gelegentliches Bad, sorgfältig durchgeführt, dir, anstatt Gutes zu tun, schaden könnte. Dies ist besonders der Fall, wenn jemand sich nur wenig bewegt, um die Muskeln zu betätigen und die Blutzirkulation anzuregen. Das Bad reinigt die Poren von angehäuften Unreinheiten, hält die Haut weich und geschmeidig und regt dadurch den Blutumlauf an. Z3.77.2 Teilen

Wer gesund ist, sollte keinesfalls aufs Baden verzichten; wenigstens zweimal in der Woche. Wer krank ist, hat unreines Blut, und die Haut befindet sich in ungesundem Zustand. Die unzähligen Poren oder kleinen Münder, durch welche der Körper atmet, sind verstopft und mit Unrat angefüllt. Die Haut muss sorgfältig und gründlich gereinigt werden, damit die Poren ihrer Aufgabe nachkommen und den Körper von Giftstoffen befreien können. Deshalb benötigen schwächliche, kranke Personen unbedingt die Vorzüge und Segnungen des Badens zweimal die Woche, und manchmal noch öfter. Ob jemand krank oder gesund ist, durchs Baden wird die Atmung angeregt. Die Muskeln werden beweglicher, Gehirn und Körper werden belebt, der Verstand wird aufnahmefähiger, und jede Fähigkeit wird lebendiger. Ein Bad beruhigt die Nerven. Es belebt die Atmung im Allgemeinen, beschleunigt die Zirkulation, überwindet Verstopfung und Hindernisse im Organismus und hilft den Nieren und der Blase. Baden hilft den Eingeweiden, dem Magen, der Leber und erfüllt alle mit neuer Energie und neuem Leben. Es fördert ebenfalls die Verdauung, und anstatt den Organismus zu schwächen, wird er gestärkt. Anstatt die Anfälligkeit für Erkältungen zu vermehren, stählt ein richtig genommenes Bad gegen Erkältungen, weil die Zirkulation verbessert und die Ausscheidungsorgane, die mehr oder weniger überfüllt sind, entlastet werden. Das Blut wird an die Oberfläche gebracht und kann leichter und gleichmäßiger durch die Adern fließen. Z3.77.3 Teilen

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Es heißt, Erfahrung ist der beste Lehrmeister. Echte Erfahrung ist in der Tat der Kenntnis, die aus Büchern erlangt wird, vorzuziehen. Aber Gewohnheiten und Sitten fesseln Männer und Frauen wie mit Reifen aus Stahl; sie berufen sich dabei auf ihre Erfahrung oder was man allgemein darunter versteht. Sehr viele haben kostbare Eindrücke missbraucht. Sie haben an schädlichen Gewohnheiten festgehalten, die ihre körperliche, geistige und moralische Gesundheit sehr geschwächt haben. Wenn man versucht, sie zu unterweisen, entschuldigen sie ihre Handlungsweise durch Hinweis auf ihre Erfahrung. Ein richtiges Erlebnis stimmt jedoch mit dem Naturgesetz und der Naturwissenschaft überein. Z3.78.1 Teilen

Auf diesem Gebiet begegnen wir den größten Schwierigkeiten betreffs religiöser Angelegenheiten. Man mag die deutlichsten Tatsachen vorführen, die klarsten Wahrheiten, unterstützt vom Worte Gottes; aber Ohr und Herz sind verschlossen, und das allüberzeugende Argument lautet: „meine Erfahrung“. Einige werden sagen: „Der Herr hat mich gesegnet, so wie ich glaube und handle, deshalb kann ich mich nicht im Irrtum befinden.“ Man hängt sich an „meine Erfahrung“, und die erhabensten, heiligsten Wahrheiten der Bibel werden verworfen wegen dem, was Erfahrung genannt wird. Viele abscheuliche Gewohnheiten werden gepflegt mit der Entschuldigung der Erfahrung. Viele versäumen jene körperliche, geistige und sittliche Vervollkommnung zu erlangen, wie es ihr Vorrecht und ihre Pflicht wäre, weil sie für die Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Erfahrung kämpfen, obgleich jener missverstandene Eindruck den deutlichsten offenbarten Tatsachen widerspricht. Männer und Frauen, deren verkehrte Gewohnheiten ihre Konstitution und Gesundheit untergraben haben, werden ihre Erfahrung andern als sicher anpreisen, obgleich gerade diese Erfahrung sie ihrer Lebenskraft und Gesundheit beraubt hat. Viele Beispiele könnten angeführt werden, um zu zeigen, wie Männer und Frauen betrogen wurden, weil sie sich auf ihre Erlebnisse verließen. Z3.78.2 Teilen

79

Der Herr erschuf den Menschen am Anfang rechtschaffen. Sein Gemüt war völlig ausgeglichen, seine Gestalt und die Stärke aller Organe vollkommen entwickelt. Adam war vollkommen in seiner Männlichkeit. Jede Fähigkeit des Gehirns war gleichmäßig entwickelt. Jedes Teil hatte seine bestimmte Aufgabe, und doch war eins vom andern abhängig, um voll funktionsfähig zu sein. Adam und Eva war erlaubt, von allen Bäumen im Garten zu essen, außer von einem. Der Herr sagte dem heiligen Paar, dass sie an dem Tag, an dem sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen würden, mit Sicherheit dem Tode verfallen wären. Eva wurde durch die Schlange zu dem Glauben verführt, dass Gott nicht tun würde, was er gesagt hatte. „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben“ (1.Mose 3,4), sprach die Schlange. Eva aß und bildete sich ein, ein Empfinden eines neuen und erhabeneren Lebens zu verspüren. Sie brachte die Frucht ihrem Mann, und das, was einen überwältigenden Einfluss auf ihn ausübte, war ihre Erfahrung. Die Schlange hatte gesagt, sie würde nicht sterben, und sie fühlte keine krankhafte Folge vom Essen der Frucht, nichts, was als Tod hätte bezeichnet werden können, vielmehr, gerade wie die Schlange gesagt hatte, ein erhebendes Gefühl, wie es die Engel hätten, so meinte sie. Ihre Erfahrung stand in direktem Widerspruch zu dem ausdrücklichen Gebot Jehovas, und Adam erlaubte es sich, durch die Erfahrung seiner Frau betrogen zu werden. So verhält es sich allgemein mit der religiösen Welt. Gottes ausdrückliche Gebote werden übertreten, „weil nicht alsbald geschieht ein Urteil über die bösen Werke, dadurch wird das Herz des Menschen voll, Böses zu tun.“ Prediger 8,11. Z3.79.1 Teilen

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Angesichts der deutlichsten Gebote Gottes werden Männer und Frauen ihren eigenen Neigungen folgen und dann noch wagen, über die Sache zu beten, um Gott zu überreden, dass er ihnen gestatte, entgegen seinem ausdrücklichen Willen zu handeln. Solche Gebete gefallen Gott nicht. Satan steht solchen Leuten zur Seite, wie Eva in Eden, beeindruckt ihre Sinne, und dies berichten sie als eine sehr wunderbare Erfahrung, die der Herr ihnen gegeben hat. Eine echte Erfahrung wird in völliger Übereinstimmung mit dem Naturgesetz und dem Moralgesetz sein. Eine falsche Erfahrung steht im Widerstreit mit der Naturwissenschaft und den Grundsätzen Jehovas. Die religiöse Welt ist in moralische Finsternis gehüllt. Aberglaube und Blindgläubigkeit beherrschen die Gemüter von Männern und Frauen und verblenden ihr Urteilsvermögen, so dass sie nicht ihre Pflicht gegen ihre Mitmenschen erkennen und dass sie verpflichtet sind, dem Willen Gottes bedingungslosen Gehorsam entgegenzubringen. Z3.80.1 Teilen

Bileam fragte Gott, ob er Israel verfluchen sollte, weil ihm, wenn er es tat, eine große Belohnung in Aussicht gestellt wurde. Gott sagte: „Gehe nicht mit ihnen“. 4.Mose 22,12. Die Boten aber drängten und überredeten ihn. Der Herr hatte Bileam seinen Willen in dieser Angelegenheit kundgetan, doch er war so begierig nach der Belohnung, dass er Gott ein zweites Mal fragte. Der Herr gestattete Bileam zu gehen. Dann hatte er eine wunderbare Erfahrung. Wer wünscht schon, sich von einer solchen Erfahrung leiten zu lassen? Es gibt solche, die ihre Pflicht klar verstehen würden, wenn sie in Übereinstimmung mit ihren natürlichen Neigungen wäre. Umstände und Vernunft mögen ihre Pflicht deutlich anzeigen, sind diese aber gegen ihre natürlichen Wünsche gerichtet, werden die Beweise oft beiseitegesetzt. Dann wagen es diese Leute, zu Gott zu gehen, um ihre Pflicht zu erfahren. Gott hingegen lässt seiner nicht spotten. Er wird ihnen gestatten, den Wünschen ihres Herzens zu folgen. „Aber mein Volk gehorcht nicht meiner Stimme, und Israel will mich nicht. So habe ich sie gelassen in ihres Herzens Dünkel, dass sie wandeln nach ihrem Rat.“ Psalm 81,12.13. Z3.80.2 Teilen

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Menschen, die einen Weg verfolgen wollen, der ihrem Geschmack entspricht, sind in Gefahr, ihren eigenen Neigungen überlassen zu werden und sich noch einzubilden, es sei die Leitung des Geistes Gottes. Umstände und Tatsachen haben ihnen deutlich genug ihre Pflicht vor Augen geführt. Aber auf die Bitten ihrer Freunde hin, im Einklang mit ihren eigenen Wünschen, weichen sie vom Pfad der Pflicht ab und schieben die klaren Beweise in diesem Fall einfach beiseite. Dann beten sie scheinbar sehr gewissenhaft lange und ernst um Licht. Sie sind ganz ernst bei der Sache und legen dies als Leitung durch den Geist Gottes aus. Aber sie betrügen sich selbst. Eine solche Handlungsweise betrübt den Geist Gottes. Sie hatten Erkenntnis, und wie die Dinge lagen, hätten sie ihre Pflicht verstehen können. Aber einige wohlgefällige Anreize genügen, sie in die falsche Richtung zu weisen. Diese bringen sie dann vor den Herrn und bedrängen ihn mit ihrem Fall, und der Herr erlaubt ihnen, ihren Willen durchzusetzen. Sie haben einen so starken Wunsch, ihrem eigenen Weg zu folgen, dass der Herr es ihnen gestattet, aber dann müssen sie die Folgen erleiden. Diese Menschen glauben, dass sie eine wunderbare Erfahrung gemacht haben. Z3.81.1 Teilen

Meine liebe Schwester, deine Entschlossenheit übt einen starken und beherrschenden Einfluss auf dein Gemüt aus. Du hast Kraft entwickelt, dich gegen Widerstand zu stählen und schwierige und verwirrende Unternehmungen unbeirrt durchzuführen. Du liebst keine Auseinandersetzungen. Du bist sehr empfindsam. Du bist äußerst gewissenhaft, und man muss dich zuerst überzeugen, ehe du dich den Meinungen anderer anschließt. Wärest du körperlich gesund, könntest du eine vorzüglich brauchbare Frau sein. Du bist seit langem krank. Dies hat deine Einbildung beeinflusst, so dass deine Gedanken sich auf deine eigene Person konzentriert haben, wodurch wiederum der Körper in Mitleidenschaft gezogen wurde. Deine Gewohnheiten waren in mancherlei Hinsicht verkehrt. Deine Nahrung war weder, was die Menge noch was die Qualität anbelangt, rechter Art. Du hast zu viel gegessen und dann noch Nahrung, die nicht in gesundes Blut umgewandelt werden konnte. Du hast deinen Magen an diese Speisen gewöhnt. Nach deinem Urteil war dies die beste Nahrung, weil sie dir die wenigsten Beschwerden machte. Aber dies war nicht die richtige Erfahrung. Dein Magen erhielt nicht jene Lebenskraft, die er aus deiner Ernährung ziehen sollte. In flüssiger Form eingenommen, konnte deine Nahrung den Organismus nicht richtig ernähren und aufbauen. Wenn du diese Gewohnheit änderst und mehr feste als flüssige Nahrung zu dir nimmst, wird der Magen mit Störung reagieren. Trotzdem solltest du nicht nachgeben, sondern deinen Magen dazu erziehen, feste Nahrung zu verarbeiten. Du hast dich zu warm angezogen und dadurch deine Haut geschwächt. Du hast deinem Körper nicht gestattet zu atmen. Die Poren der Haut, die kleinen Münder, durch welche der Körper atmet, sind verstopft, und der Körper ist mit Unreinheit angefüllt. Z3.81.2 Teilen

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Deine Gewohnheit, dich per Kutsche an die frische Luft zu begeben und dich der Sonne auszusetzen, war sehr nützlich. Dein Aufenthalt draußen hat dir geholfen, so dass du dich jetzt besserer körperlicher Stärke erfreust. Aber du hast andere Betätigungen vernachlässigt, die noch notwendiger waren. Du hast dich auf deine Kutsche verlassen, selbst wenn die Entfernung nur gering war. Du hast geglaubt, dass ein kleiner Spaziergang dir schaden würde, und wenn du etwas zu Fuß gegangen bist, fühltest du dich müde. Aber darin war deine Erfahrung nicht zuverlässig. Z3.82.1 Teilen

Die gleiche Kraft, die du aufwendest, eine Kutsche zu besteigen oder zu verlassen und Treppen hinauf- und hinabzusteigen, könnte ebenso dem Gehen und der Verrichtung notwendiger häuslicher Pflichten zugute kommen. Du bist sehr hilflos, was tägliche Pflichten anbelangt. Du hast es nicht als deine Pflicht betrachtet, deines Mannes Kleidung in Ordnung zu halten und für sein Essen zu sorgen. Diese Unfähigkeit, meine Schwester, beruht hauptsächlich auf Einbildung und nicht darin, dass du es nicht tun könntest. Du glaubst, es würde dich ermüden und anstrengen, dies oder das zu tun, und tatsächlich ist es so. Aber du besitzt Kraft, und wenn du diese betätigst und vernünftig einsetzt, würde sie viel Gutes bewirken und dich viel nützlicher und glücklicher machen. Du hast eine so große Furcht davor, hilflos zu werden, dass du die Kraft nicht gebrauchst, womit der Herr dich gesegnet hat. In manchen Dingen hast du deinem Mann geholfen. Gleichzeitig hast du seine Geduld und Kraft strapaziert. Wenn er Gedanken äußerte, dass es dir besser ginge, wenn du einige deiner Gewohnheiten ändern würdest, hast du geglaubt, er hätte kein Verständnis für deine Lage. Deine Freunde haben gedacht, du könntest nützlicher sein in deinem Heim und nicht so hilflos. Dies hat dich verletzt. Du dachtest, sie würden dich nicht verstehen. Einige wollten dir unweise ihre Meinung über deinen Fall aufdrängen, was dich wiederum grämte. Du hast gefühlt, dass Gott in Beantwortung von Gebet dir helfen würde, und oft hat er dir auf diese Weise geholfen. Doch hast du nicht jene körperliche Kraft erlangt, derer du dich hättest erfreuen können, weil du nicht deinen Teil dazu beigetragen hast. Du hast nicht völlig mit dem Geist Gottes zusammengearbeitet. Z3.82.2 Teilen

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Der Herr hat dir ein Werk aufgetragen, das er nicht beabsichtigt, für dich zu tun. Du musst aus Grundsatz handeln, in Übereinstimmung mit dem Naturgesetz, nicht nach Gefühlen. Du solltest beginnen zu handeln nach dem Licht, das Gott dir gegeben hat. Du magst nicht imstande sein, alles auf einmal zu tun. Doch kannst du viel tun, indem du Schritt um Schritt im Glauben vorangehst, in der Zuversicht, dass Gott dein Helfer ist und dich stärken wird. Du könntest spazieren gehen und leichte Arbeit in deiner Familie verrichten und nicht so abhängig von anderen sein. Das Bewusstsein, dass du etwas tun kannst, wird deine Kräfte vermehren. Wenn deine Hände tätiger und deine Gedanken weniger damit beschäftigt wären, für andere zu planen, würde deine körperliche und geistige Kraft zunehmen. Dein Gehirn ist nicht untätig. Aber die anderen Organe des Körpers arbeiten nicht dementsprechend. Körperliche Bewegung, die du so notwendig brauchst, sollte systematisch den geschwächten Organen zu Hilfe kommen, damit sie durch Übung gestärkt werden. Bewegungstherapie ist für jene Patienten gut, die zu schwach sind, sich selbst zu bewegen. Dass alle Kranken sich aber darauf verlassen, während sie versäumen, ihre Muskeln selbst zu bewegen, ist ein großer Fehler. Z3.83.1 Teilen

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Tausende in unserer Umgebung sind schwach und sterben, die gesund werden und leben könnten, wenn sie nicht an Einbildung litten. Sie befürchten, dass es schlimmer mit ihnen würde, wenn sie arbeiteten oder sich bewegten. Dieser Wechsel ist das, was sie brauchen, um gesund zu werden. Ohne dies können sie nicht genesen. Sie sollten die Willenskraft üben, sich über ihre Schmerzen und ihre Schwäche erheben, nützliche Beschäftigung aufnehmen und vergessen, dass ihr Rücken, ihre Seite, ihre Lunge oder ihr Kopf schmerzt. Die Nachlässigkeit, den ganzen Körper oder Teile desselben zu bewegen, führt zu einem krankhaften Zustand. Untätigkeit irgendeines Körperorgans führt zu Schrumpfung an Größe und Muskelkraft und lässt das Blut nur träge durch die Adern fließen. Z3.84.1 Teilen

Sind Pflichten im Haushalt zu erfüllen, so glaubst du, es sei dir unmöglich, sie zu verrichten, und verlässt dich auf andere. Manchmal ist es sehr schwer für dich, geeignete Hilfskräfte zu bekommen. Oft kostet es dich doppelte Kraftanstrengung, Pläne zu legen und jemanden zu suchen, der an deiner Stelle die Arbeit verrichtet. Würdest du dich ermannen, diesen kleinen Aufgaben und Familienpflichten selbst nachzukommen, würdest du dadurch gesegnet und gekräftigt, und du hättest einen weit größeren Einfluss im Werke Gottes. Gott schuf Adam und Eva im Paradies und umgab sie mit allem, was nützlich und lieblich war. Er pflanzte ihnen einen wunderschönen Garten. Kein Kraut, keine Blume noch Baum fehlte, die der Nützlichkeit oder Ausschmückung dienen konnte. Der Erschaffer des Menschen wusste, dass das Kunstwerk seiner Hände nicht glücklich sein konnte ohne Beschäftigung. Das Paradies ergötzte ihre Seele. Aber das genügte nicht. Sie brauchten Arbeit, um die wunderbaren Organe ihres Körpers in Tätigkeit zu versetzen. Der Herr hatte die Organe zum Gebrauch bestimmt. Hätte Glück im Nichtstun bestanden, wäre der Mensch in seiner heiligen Unschuld unbeschäftigt geblieben. Der den Menschen gemacht hatte, wusste jedoch, was zu seinem Glück diente, und sobald Gott ihn geschaffen hatte, wies er ihm seine Arbeit zu. Um glücklich zu sein, musste er arbeiten. Z3.84.2 Teilen

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Gott hat uns allen etwas zu tun gegeben. Durch die Erfüllung verschiedener Pflichten, die auf unserem Weg liegen, wird unser Leben nützlich, und wir empfangen Segen. Nicht nur die Organe des Körpers werden durch Übung gestärkt, sondern auch der Geist erhält Kraft und Erkenntnis durch die Tätigkeit dieser Organe. Die Anwendung eines bestimmten Muskels, während andere untätig bleiben, wird die unbenutzten Muskeln nicht kräftigen. So verhält es sich auch mit den Sinnesorganen. Wenn eines von ihnen ständig beansprucht wird, die anderen aber brachliegen, werden diese weder entwickelt noch gestärkt. Jede Fähigkeit des Geistes und jeder Muskel haben ihre unterschiedliche Aufgabe, und alle müssen betätigt werden, damit sie sich richtig entwickeln und gesunde Lebenskraft bewahren können. Jedes Organ und jeder Muskel haben ihre Arbeit im lebendigen Organismus. Jedes Rad im Mechanismus muss lebendig, aktiv und tätig sein. Die fein gebildeten Wunderwerke der Natur müssen in aktiver Bewegung gehalten werden, damit sie der Aufgabe nachkommen können, die ihnen bestimmt ist. Eine jede Fähigkeit hat Einfluss auf die andern, und alle müssen benutzt werden, damit sie sich richtig entwickeln können. Wenn ein Muskel des Körpers mehr benutzt wird als andere, wird er sich viel stärker entwickeln und wird die Harmonie und Schönheit der Ebenmäßigkeit des Organismus stören. Durch vielfältige Übungen werden alle Muskeln des Körpers in Tätigkeit versetzt. Z3.85.1 Teilen

Diejenigen, die schwächlich und träge sind, sollten ihrer Neigung zur Untätigkeit nicht nachgeben und sich der frischen Luft und des Sonnenlichts berauben. Sie sollten sich außer Haus bewegen, entweder spazieren gehen oder im Garten arbeiten. Sie werden sehr ermüden, aber das schadet ihnen nicht. Du, meine Schwester, wirst Müdigkeit empfinden. Denke nicht, dass dir das schadet. Du wirst hinterher viel besser ruhen können. Untätigkeit schwächt alle Organe, die nicht betätigt werden. Wenn sie angestrengt werden, machen sich Schmerzen und Müdigkeit bemerkbar, weil die Muskeln schwach geworden sind. Es ist nicht weise, die Betätigung gewisser Muskeln aufzugeben, weil bei ihrer Betätigung Schmerzen auftreten. Der Schmerz wird oftmals dadurch hervorgerufen, weil die Natur sich bemüht, jenen Körperteilen wieder Leben und Kraft zu verleihen, die durch Untätigkeit teilweise leblos geworden sind. Die Bewegung dieser für lange Zeit vernachlässigten Muskeln wird Schmerzen hervorrufen, weil die Natur sie zu neuem Leben erweckt. Z3.85.2 Teilen

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Gehen ist in allen Fällen, wo es möglich ist, das beste Heilmittel für Kranke, weil dadurch alle Organe des Körpers in Tätigkeit versetzt werden. Viele, die von Bewegungstherapie abhängig sind, würden mehr erreichen, wenn sie selbst ihre Muskeln in Bewegung brächten. In einigen Fällen sind durch Bewegungsmangel die Eingeweide und Muskeln erschlafft und verkümmert, und sie können nur durch Betätigung und Übung gekräftigt werden. Es gibt keine andere Übung, die dem Gehen gleichzusetzen wäre. Die Blutzirkulation wird dadurch sehr gefördert. Z3.86.1 Teilen

Der aktive Gebrauch der Gliedmaßen würde dir, meine Schwester, von größtem Nutzen sein. Du hast dir vieles eingebildet und warst leicht erregt, was dir geschadet hat. Weil du fürchtest, dich in die Hände der Ärzte zu begeben, und weil du glaubst, deinen Fall besser zu verstehen als sie, kann dir nicht geholfen werden, sondern nur geschadet, wenn sie dich behandeln. Wenn Ärzte nicht das Vertrauen ihrer Patienten erlangen können, können sie ihnen niemals helfen. Wenn du selbst dir deine Behandlung verschreibst und denkst, dies sei besser als das, was die Ärzte dir verschreiben, dann kannst du keinen Nutzen haben. Du musst deinen Willen und deine Ansichten aufgeben und nicht darin beharren, dich ihrem Urteil und Rat in deinem Fall zu widersetzen. Z3.86.2 Teilen

Möge der Herr dir helfen, meine Schwester, nicht nur den Glauben zu haben, sondern auch entsprechende Werke. Z3.86.3 Teilen

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Liebe Schwester O, ich glaube, du bist nicht glücklich. Da du danach trachtest, ein großes Werk zu vollbringen, übersiehst du die gegenwärtigen Pflichten, die unmittelbar auf deinem Pfade liegen. Du bist nicht glücklich, weil du über die kleinen Pflichten des täglichen Lebens hinwegsiehst und ein höheres und größeres Werk verrichten möchtest. Du bist ruhelos, missmutig und unzufrieden. Du befiehlst lieber, als dass du selbst etwas ausführst. Du sagst lieber andern, was sie tun sollen, als dass du bereitwillig und freudig Hand anlegst und es selber tust. Z3.87.1 Teilen

Du hättest das Heim deines Vaters glücklicher gemacht, wenn du dich weniger mit deinen eigenen Neigungen beschäftigt hättest, dafür aber mehr auf das Glück anderer bedacht gewesen wärest. Wenn du den gewöhnlichen Pflichten des Alltagslebens nachgehst, dann versäumst du, sie von ganzem Herzen zu erfüllen. Deine Gedanken schweifen weit umher und sind auf ein angenehmeres, höheres oder ehrenvolleres Werk gerichtet. Es muss aber auch jemand die Dinge tun, an denen du keinen Gefallen findest, die dir sogar zuwider sind. Diese kleinen bescheidenen Pflichten würden dir, wenn du sie willig und treulich verrichtetest, eine Erziehung zuteil werden lassen, welche du notwendigerweise erlangen musst, wenn du von Liebe zu den Pflichten des Haushalts erfüllt werden willst. Es handelt sich hier um eine Erfahrung, deren Erlangung für dich von großer Wichtigkeit ist; du liebst sie jedoch nicht. Du beklagst dein Los und machst dadurch deine Umgebung unglücklich, erleidest auch selbst einen großen Verlust. Du magst nie zu einer Aufgabe berufen werden, die dich vor die Öffentlichkeit bringt. Doch alle Arbeit, die wir verrichten, und die getan werden muss, sei es nun Tellerabwaschen, Tischdecken, Aufwarten von Kranken, Kochen oder Waschen, hat sittlichen Wert, und solange du nicht imstande bist, diese Pflichten froh und zufrieden auf dich zu nehmen, bist du zur Erfüllung größerer und höherer Pflichten nicht geeignet. Irgend jemand muss die geringen Arbeiten, die wir vor uns sehen, übernehmen; diejenigen aber, welche sie vollbringen, sollten das Bewusstsein haben, dass sie ein notwendiges und ehrenvolles Werk verrichten und dass sie mit der Erledigung ihrer Aufgabe, so gering sie auch sein mag, das Werk Gottes tun, ebenso gewiss wie Gabriel, wenn er zu den Propheten gesandt wurde. Ein jeder arbeitet in seiner Ordnung in seinem ihm zugewiesenen Bereich. Die Frau kann und sollte auch in ihrem Heim bei Verrichtung der einfachen Pflichten des Lebens, die getan werden müssen, genau so aufrichtig Treue, Gehorsam und Liebe beweisen wie die Engel in ihrem Bereich. Jedes Werk, das getan werden muss, wird zu einem ehrenvollen, indem man es für Gott und in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes tut. Z3.87.2 Teilen

88

Was dir fehlt, ist Liebe und Zuneigung. Dein Charakter muss geformt werden. Deine innere Unruhe musst du ablegen, und stattdessen musst du Güte und Liebe üben. Verleugne dich selbst. Wir sind nicht als Engel, sondern niedriger als die Engel geschaffen worden. Trotzdem haben wir ein wichtiges Werk. Wir befinden uns nicht im Himmel, sondern auf Erden. Wenn wir im Himmel sein werden, dann werden wir auch fähig sein, die hohen und erhabenen Verrichtungen des Himmels auszuführen. In dieser Welt aber müssen wir geprüft und bewährt werden. Wir sollten zu Kampf und Pflichterfüllung gewappnet sein. Z3.88.1 Teilen

Die vornehmste Pflicht, die jungen Leuten zufällt, besteht darin, im eigenen Heim durch Liebe und aufrichtige Anteilnahme Vater und Mutter, Brüdern und Schwestern ein Segen zu sein. Dort können sie Selbstverleugnung und Selbstvergessenheit in der Sorge und der Arbeit für andere beweisen. Niemals kann eine Frau dadurch herabgewürdigt werden. Es ist das heiligste und erhabenste Amt, das sie zu bekleiden vermag. Was für einen Einfluss kann eine Schwester über Brüder haben! Wenn sie recht steht, kann sie den Charakter ihrer Brüder entscheidend beeinflussen. Ihre Gebete, ihre Gefälligkeit und ihre Zärtlichkeit können viel für einen Haushalt bedeuten. Meine Schwester, diese edlen Eigenschaften können niemals andern mitgeteilt werden, wenn sie nicht zuerst in deinem eigenen Wesen vorhanden sind. Die Zufriedenheit des Gemüts, die Liebe, Sanftmut und Sonnigkeit des Wesens, welche jedes Herz erreichen, werden auf dich in dem Maße zurückkommen, in dem du sie andern zuteil werden lässt. Wenn Christus nicht im Herzen regiert, sind Unzufriedenheit und sittliche Entartung die Folge. Selbstsucht wird von andern verlangen, was wir nicht willens sind, ihnen zu geben. Wenn wir Christum nicht im Herzen haben, wird auch unser Charakter unschön sein. Z3.88.2 Teilen

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Nicht nur eine große Aufgabe und große Kämpfe sind es, welche die Seele versuchen und Mut erfordern. Das tägliche Leben bringt seine Schwierigkeiten, Anfechtungen und Entmutigungen mit sich, und gerade geringfügige Aufgaben erfordern häufig Geduld und Stärke. Selbstvertrauen und Entschlossenheit sind erforderlich, allen Schwierigkeiten zu begegnen und sie zu überwinden. Sei sicher, dass der Herr dir beisteht und in jeder Lage deine Stärkung und dein Trost sein will. Du hast besonders einen sanften und stillen Geist nötig. Ohne ihn kannst du nicht glücklich sein. Möge Gott dir helfen, meine Schwester, nach Sanftmut und Gerechtigkeit zu trachten. Du ermangelst des Geistes Gottes. Wenn du aber willig bist, alles oder nichts zu sein, wird Gott dir helfen, dich stärken und dich segnen. Wenn du jedoch die kleinen Pflichten vernachlässigst, werden dir niemals größere anvertraut werden. Z3.89.1 Teilen

Liebe Kinder P. und Q. ihr seid selbstbetrogen. Ihr seid keine Christen. Ein wahrer Christ zu sein bedeutet Christusähnlichkeit. In dieser Hinsicht seid ihr weit vom Ziel entfernt. Ich hoffe nur, dass ihr nicht betrogen bleibt, bis es für euch zu spät ist, Charaktere für den Himmel zu bilden. Z3.89.2 Teilen

Euer Beispiel ist nicht gut gewesen. Ihr habt Christi Worten nicht gehorcht: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Matthäus 16,24. Hier sind Lektionen, die ihr nicht gelernt habt. Selbstverleugnung war nicht ein Teil eurer Erziehung. Ihr habt vernachlässigt, das Wort des Lebens zu studieren. „Suchet in der Schrift“ (Johannes 5,39) sagt der göttliche Lehrer. Er wusste, dass dies für alle notwendig war, wenn sie wahre Nachfolger Christi werden wollten. Ihr lest gerne Erzählungen, das Wort Gottes hingegen ist euch uninteressant. Ihr solltet euer Lesen auf das Wort Gottes und auf Bücher geistlichen und nützlichen Inhalts beschränken. Das wird die Tür gegen Versuchungen schließen und euch Segen bringen. Z3.89.3 Teilen

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Hättet ihr das in Battle Creek empfangene Licht ausgelebt, hättet ihr weit bessere Fortschritte im geistlichen Leben gemacht, als es jetzt der Fall ist. Ihr seid beide eitel und stolz. Ihr habt nicht gefühlt, dass ihr Rechenschaft von eurem Haushalten ablegen müsst. Ihr seid Gott für alle Vorrechte und für alles Geld, das durch eure Hände geht, verantwortlich. Ihr habt euer eigenes Vergnügen und egoistische Befriedigung gesucht auf Kosten des Gewissens und des Beifalls Gottes. Ihr handelt nicht wie Diener Christi, die dem Heiland, der sie mit seinem kostbaren Blut erkauft hat, verantwortlich sind. „Wisset ihr nicht: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber nun gehorsam geworden von Herzen dem Vorbilde der Lehre, welchem ihr ergeben seid. Denn nun ihr frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte der Gerechtigkeit geworden.“ Römer 6,16-18. Z3.90.1 Teilen

Eurem Bekenntnis nach seid ihr Diener Christi. Seid ihr ihm bereitwillig gehorsam? Fragt ihr euch ernsthaft, wie ihr ihm, der euch als Kämpfer des Kreuzes Christi berufen hat, gefallen könnt? Habt ihr das Kreuz aufgenommen und rühmt ihr euch dessen? Beantwortet diese Fragen vor Gott. Euer himmlischer Vater kennt alle eure Taten, wenn ihr auch noch so fest davon überzeugt seid, dass sie im Verborgenen geschehen seien. Nichts ist verborgen und nichts ist verhüllt! Offen liegt euer Handeln und liegen eure Beweggründe vor Gottes Augen. Er kennt eure Worte und Gedanken bis ins kleinste. Es gehört zu euren Pflichten, eure Gedanken zu beherrschen. Ihr werdet gegen wertlose Vorstellungen anzukämpfen haben. Ihr mögt der Meinung sein, dass es keine Sünde sei, seinen Gedanken ungehemmt freien Lauf zu lassen, so wie es natürlicherweise der Fall wäre. Das ist jedoch eine falsche Auffassung. Für die Duldung eitler Gedanken seid ihr Gott verantwortlich; denn daraus erwächst die sündige Tat, die Ausführung der Dinge, mit denen sich der Geist beschäftigt hat. Beherrscht eure Gedanken, dann wird es sehr viel leichter sein, auch eure Taten zu beherrschen! Eure Gedanken müssen geheiligt werden. Paulus schreibt an die Korinther: „Wir zerstören damit die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Vernunft unter den Gehorsam Christi.“ 2.Korinther 10,5. Wenn ihr zu dieser Stellung gelangt, werdet ihr beide den Sinn der Hingabe besser verstehen. Eure Gedanken werden dann rein, keusch und edel sein, und eure Taten lauter und ohne Sünde. Eure Leiber werden in Ehre und Heiligkeit bewahrt werden, auf dass ihr sie „begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst“. Römer 12,1. Von euch wird erwartet, in kleinen wie auch in großen Dingen Selbstverleugnung zu üben. Ergebt euch Gott; euren gegenwärtigen Zustand kann er nicht gutheißen. Z3.90.2 Teilen

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Ihr habt über die jungen Leute in ... einen unheiligen Einfluss ausgeübt. Eure Liebe zu Aufwand verleitet euch zu Geldausgaben, die nicht recht sind. Ihr erkennt nicht, dass der Herr Ansprüche an euch hat. Ihr habt keine Bekanntschaft mit den angenehmen Resultaten der Selbstverleugnung gemacht. Ihre Früchte sind heilig. Euch selbst zu dienen und zu gefallen war euer Lebensprinzip. Ihr habt euer Geld ausgegeben, um euren Stolz zu befriedigen. Wie viel besser wäre es doch für euch gewesen, wenn ihr eure Wünsche eingeschränkt und irgendein Opfer für Gottes Wahrheit gebracht hättet! Ihr würdet damit „des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben“ verleugnet und etwas für Gottes Schatzhaus übrig gehabt haben. Anstatt nichtige Dinge zu kaufen, legt euer Weniges auf der Himmelsbank an, damit ihr, wenn der Meister kommt, das Kapital mit den Zinsen zurückerhalten könnt. Z3.91.1 Teilen

Habt ihr beiden darüber nachgedacht, wie viel ihr dazu beitragen könnt, euren Erlöser auf Erden zu verherrlichen? Oh nein! Ihr habt Freude daran, euch selbst zu ehren und Ehre von andern zu empfangen. Zu studieren, wie ihr Gottes Beifall erlangen könnt, war nicht euer Lebensziel. Reine und unbefleckte Religion mit ihren starken Grundsätzen würde sich für euch als sicherer Anker erweisen. Um den letzten, tieferen Sinn des Daseins zu erfassen, müsst ihr jene Menschen meiden, die nur ihrem Genuss und Vergnügen leben und keine Ehrfurcht vor Gott haben. Gott hat für euch umfassende Vorsorge getroffen. Wenn ihr die Bedingungen erfüllt, die in seinem Wort niedergelegt sind, und euch von der Welt trennt, wird er euch mit seiner Kraft ausrüsten, damit ihr allen verderblichen Einflüssen aus dem Wege gehen und das Edle, Gute und Erhabene entfalten könnt. Christus wird in euch „ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt“. Johannes 4,14. Wille, Verstand und jede Gemütsregung besitzen umwandelnde Kraft, wenn sie von Religion beherrscht werden. Z3.91.2 Teilen

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„Ihr esset nun oder trinket oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.“ 1.Korinther 10,31. Hier ist ein Prinzip, das jeder Tat, jedem Gedanken und jedem Motiv zugrunde liegt. Es bedeutet, das ganze Wesen, körperlich und geistig, der Herrschaft des Geistes Gottes zu unterwerfen. Der ungeheiligte Wille und die niederen Leidenschaften müssen gekreuzigt werden. Dies mag als hart und streng betrachtet werden. Und doch muss es geschehen, andernfalls werdet ihr das schreckliche Urteil aus Christi Mund vernehmen müssen: „Weichet von mir, ihr Übeltäter.“ Ihr vermögt alles durch Christum, der euch stark macht. Ihr befindet euch in einem Lebensalter, wo der Wille, der Appetit und die Leidenschaften Befriedigung fordern. Gott hat diese Dinge eurer Natur für hohe und heilige Zwecke eingepflanzt. Es ist nicht nötig, dass sie euch zum Fluch werden, weil sie entartet sind. Sie werden dies nur, wenn ihr euch weigert, sie der Kontrolle von Vernunft und Gewissen zu unterwerfen. Einschränkung und Selbstverleugnung sind Begriffe, mit denen ihr nicht durch Erfahrung bekannt seid. Versuchungen haben euch beherrscht. Ungeheiligte Gemüter werden jene Kraft und jenen Trost nicht erhalten, die Gott für sie vorgesehen hat. Sie sind ruhelos und verspüren einen starken Wunsch nach etwas Neuem, etwas, das die Sinne befriedigt, ergötzt und erregt. Das wird Vergnügen genannt. Satan hat verführerischen Zauber, um das Interesse zu fesseln und besonders die Einbildung der Jugend zu erregen, damit er sie in seinen Schlingen fangen kann. Ihr baut auf Sand. Ihr solltet sehr ernstlich flehen: „Oh Herr, bekehre meine Seele!“ Ihr könnt einen segensreichen Einfluss auf andere junge Leute ausüben, oder aber einen Einfluss zum Bösen. Z3.92.1 Teilen

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Möge der Gott des Friedens euch heiligen an Seele, Leib und Geist. Z3.93.1 Teilen

In einem Gesicht, das mir am 10. Dezember 1871 in Bordoville, Vermont, gegeben wurde, sah ich, dass mein Mann eine sehr schwierige Stellung bekleidet. Er wird von Sorgen und Arbeit niedergebeugt. Seine Brüder im Predigtamt hatten nicht diese Lasten zu tragen und haben seine Arbeiten nicht gewürdigt. Der ständige Druck hat ihn geistig und körperlich stark in Anspruch genommen. Es wurde mir gezeigt, dass sein Verhältnis zum Volke Gottes in gewisser Hinsicht dem von Mose zu Israel glich. Es gab solche, die gegen Mose murrten, wenn sich schwierige Umstände erhoben, und es gibt auch solche, die gegen meinen Mann murren. Z3.93.2 Teilen

Nicht einer in den Reihen der Sabbathalter würde so handeln, wie mein Mann es getan hat. Er hat sein Interesse fast völlig dem Aufbau des Werkes Gottes gewidmet, ohne Rücksicht auf persönliche Belange und unter Aufopferung aller geselligen Freuden mit seiner Familie. In seiner Hingabe an das Werk hat er oftmals seine Gesundheit und sein Leben gefährdet. Er war so mit den Bürden dieses Werkes belastet, dass er nicht genügend Zeit zum Studium, zum Nachdenken und zum Gebet hatte. Gott hat dies nicht von ihm gefordert, selbst nicht, wenn es um den Fortschritt des Verlagswerkes in Battle Creek ging. Es gibt andere Zweige des Werkes, andere Interessen, die durch seine Hingabe an diesen einen Zweig vernachlässigt wurden. Gott hat uns beiden ein Zeugnis gegeben, das Herzen erweichen wird. Er hat mir viele Kanäle des Lichtes eröffnet, nicht nur zu meinem eigenen Nutzen, sondern zum Nutzen seines Volkes im Allgemeinen. Er hat auch meinem Mann große Erkenntnis über biblische Themen gegeben, nicht für ihn allein, sondern für andere. Ich sah, dass diese Themen niedergeschrieben und darüber gesprochen werden sollte, und dass fortwährend neues Licht aus dem Wort hervorleuchten würde. Z3.93.3 Teilen

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Ich sah, dass wir das Zehnfache bewirken könnten, das Werk aufzubauen, wenn wir unter dem Volke Gottes wirkten, verschiedene Zeugnisse ablegten, um den Bedürfnissen des Werkes an verschiedenen Orten und unter unterschiedlichen Verhältnissen abzuhelfen, als wenn wir in Battle Creek bleiben würden. Unsere Gaben werden im weiten Arbeitsfeld benötigt, sowohl was Schreiben als auch Sprechen anbelangt. Während mein Mann derart mit Sorgen und finanziellen Angelegenheiten überlastet ist, kann er nicht so erfolgreich am Wort dienen, wie es sonst der Fall wäre. Außerdem ist er den Angriffen des Feindes ausgesetzt. Er befindet sich in ständigem Stress, und Männer und Frauen werden versucht, wie einst die Israeliten, denjenigen anzuklagen und gegen den zu murren, der die verantwortlichste Stellung im Werke Gottes einnimmt. Z3.94.1 Teilen

Während er unter diesen Lasten niedergebeugt war, die niemand anders auf sich nehmen würde, hat mein Mann manchmal gesprochen ohne gründliche Überlegung und mit scheinbarer Strenge. Er hat manchmal die Arbeiter im Verlag gerügt, weil sie keine Sorgfalt walten ließen. Wenn unnötige Fehler passierten, hat er empfunden, dass Entrüstung um des Werkes Gottes willen sein Verhalten vor Gott entschuldigten. Dieses Verhalten hat nicht immer die besten Resultate hervorgebracht. Manchmal haben die Getadelten dann gerade das vernachlässigt, was sie tun sollten, da sie fürchteten, falls sie etwas falsch machten, würden sie wieder zurechtgewiesen. Wo dies der Fall gewesen ist, fiel die Last umso schwerer auf meinen Mann. Z3.94.2 Teilen

Es wäre für ihn besser gewesen, nicht so viel im Verlag zu sein und die Arbeit andern zu überlassen. Wenn diese sich dann nach geduldiger und unparteiischer Prüfung als untreu oder nicht zu dieser Aufgabe befähigt erwiesen, sollten sie entlassen werden und eine Arbeit annehmen, wo ihre Fehler und ihre Nachlässigkeit die persönlichen Interessen betreffen, nicht aber das Werk Gottes. Z3.94.3 Teilen

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Es gab solche unter den Leitern der Verlagsanstalt, die, um es nur gelinde auszudrücken, untreu waren. Und wären besonders jene, die als Treuhänder eingesetzt waren, wachsam und ihre Augen nicht verblendet, ihr Empfinden nicht gelähmt gewesen, würden diese Männer schon längst vom Werk entfernt worden sein. Z3.95.1 Teilen

Als mein Mann sich von seiner langen und schweren Krankheit erholte, fand er das Werk in Verwirrung und verschuldet vor, so wie diese untreuen Männer es verlassen hatten. Er arbeitete mit aller Entschlusskraft und Einspannung von Geist und Körper, die ihm zur Verfügung stand, um das Werk wieder aufzurichten und es aus der schimpflichen Verworrenheit zu befreien, in welche es diejenigen gestürzt hatten, die eigenen Interessen den ersten Platz eingeräumt hatten und nicht empfanden, dass sie mit einem heiligen Werk betraut waren. Gottes Hand hat diese Ungetreuen mit Gerichten heimgesucht. Ihr Verhalten und die Folgen sollten eine Warnung für andere sein, nicht so zu handeln wie sie. Z3.95.2 Teilen

Die Erfahrung, durch die mein Mann während seiner Krankheit hindurch musste, war sehr unglücklich für ihn. Er hatte in diesem Werk mit Interesse und Hingabe gewirkt wie kein anderer. Er hatte Wagnisse unternommen und war vorangegangen, wie die Vorsehung leitete, ohne Rücksicht auf Tadel oder Lob. Er stand allein im Kampf wider körperliche und seelische Leiden, ohne an eigene Interessen zu denken, während andere, die ihm nach Gottes Willen zur Seite stehen sollten, ihn verließen, als er ihre Hilfe am meisten benötigte. Er wurde nicht nur allein gelassen, sich ohne Hilfe abzumühen und abzuquälen, oftmals musste er auch noch ihrem Widerstand und ihren Anklagen begegnen — Anklagen gegen den, der zehnmal mehr zum Aufbau des Werkes Gottes beigetragen hatte als einer von ihnen. All das hat einen Einfluss ausgeübt. Es hat das Gemüt, das einst frei von Argwohn und voller Vertrauen war, geprägt und hat ihn veranlasst, das Vertrauen in seine Brüder zu verlieren. Alle, die an diesem Werk beteiligt waren, werden in großem Maße verantwortlich für die Folgen sein. Gott würde sie geleitet haben, wenn sie ihm ernstlich und ergeben gedient hätten. Z3.95.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass mein Mann seinen Brüdern unmissverständlichen Beweis von seinem Interesse am Werke Gottes und seiner Hingabe geliefert hatte. Nachdem er Jahre seines Lebens in Entbehrung und unermüdlicher Plackerei zugebracht hatte, um das Verlagswerk auf eine gesunde Grundlage zu stellen, übergab er dem Volk Gottes das, was ihm rechtmäßig gehörte. Er hätte es behalten und außerdem die Gewinne einstecken können, wenn er erwählt hätte, so zu handeln. Aber durch sein Verhalten zeigte er dem Volk, dass er keine eigenen Vorteile suchte, sondern das Werk Gottes fördern wollte. Z3.96.1 Teilen

Als Krankheit meinen Mann heimsuchte, behandelten ihn viele genauso gefühllos, wie die Pharisäer die Unglücklichen und Unterdrückten behandelten. Die Pharisäer erklärten den Leidenden, dass sie ihrer Sünden wegen angefochten seien und dass nun Gottes Gerichte über sie gekommen wären. Damit erschwerten sie noch das Gewicht ihrer Leiden. Als mein Mann unter seiner Sorgenlast zusammenbrach, waren sie es, die ihn unbarmherzig behandelten. Z3.96.2 Teilen

Als er anfing, sich etwas zu erholen und in Schwachheit und Armut mit der Arbeit begann, bat er die damaligen Leiter des Verlags um einen Preisnachlass von 40 % auf die Bücher. Er war bereit, sechzig Dollar für Bücher zu zahlen, die den Verlag fünfzig kosteten. Er bat um diesen besonderen Nachlass wegen seiner früheren Arbeit und den Opfern, die er zugunsten der Verlagsanstalt gebracht hatte, aber man verweigerte ihm diese kleine Gunst. Ihm wurde kühl erklärt, dass sie ihm nur 25 % Nachlass gewähren könnten. Mein Mann empfand dies als sehr hart, doch er versuchte es in christlicher Weise zu ertragen. Der Gott des Himmels merkte auf diesen ungerechten Beschluss und nahm von der Zeit an den Fall in seine Hände. Er hat die vorenthaltenen Segnungen zurückerstattet, wie im Falle des treuen Hiob. Von der Zeit jenes herzlosen Beschlusses an hat er für seinen Diener gewirkt und ihm bessere körperliche Gesundheit, Klarheit und Kraft des Verstandes und einen freieren Geist geschenkt wie je zuvor. Und seit jener Zeit hat mein Mann das Vergnügen gehabt, mit eigenen Händen Schriften im Werte von einigen Tausend Dollars umsonst zu verbreiten. Gott wird nicht gänzlich und für immer diejenigen verlassen, die treu gewesen sind, obgleich sie manchmal Fehler machen. Z3.96.3 Teilen

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Mein Mann war immer eifrig für Gott und für die Wahrheit, und manchmal verleitete ihn dieser Eifer dazu, sich zu überarbeiten, sehr zum Schaden für seine körperliche und geistige Kraft. Aber Gott hat dies nicht als eine so große Sünde betrachtet wie die Nachlässigkeit und Untreue seiner Diener im Tadeln von Verkehrtheiten. Diejenigen, die die Untreuen lobten und den Ungeheiligten schmeichelten, machten sich zu Teilhabern ihrer Vernachlässigung und Untreue. Z3.97.1 Teilen

Gott hat meinen Mann erwählt und ihm spezielle Gaben, natürliche Fähigkeiten und eine Erfahrung verliehen, sein Volk im Fortschritt des Werkes zu leiten. Doch unter den sabbathaltenden Adventisten hat es Murrende gegeben wie unter dem alten Israel. Diese Eifersüchtigen und Argwöhnischen haben den Feinden unseres Glaubens durch ihre Einflüsterungen und Andeutungen Anlass gegeben, der Ehrlichkeit meines Mannes zu misstrauen. Diese Eifersüchtigen gleichen Glaubens haben Tatsachen in einem falschen Licht vor Ungläubigen dargestellt und haben viele davon abgehalten, die Wahrheit anzunehmen. Sie betrachten meinen Mann als einen Intriganten, als einen selbstsüchtigen, habgierigen Mann, und sie fürchten sich vor ihm und der Wahrheit, die wir als Volk vertreten. Z3.97.2 Teilen

Wenn die Esslust des alten Volkes Israel eingeschränkt oder ihnen irgendeine strenge Anforderung auferlegt wurde, klagten sie Mose an, er sei despotisch, dass er sie beherrschen und ein Fürst über sie sein wolle, wobei er doch nur ein Werkzeug in Gottes Hand war, um sein Volk zur Unterwerfung und zum Gehorsam gegen Gottes Stimme zu veranlassen. Z3.97.3 Teilen

Das heutige Israel hat gegen meinen Mann gemurrt und ist eifersüchtig auf ihn, weil er Gottes Werk vertreten hat. Er hat Freigebigkeit ermutigt, er hat jene getadelt, die diese Welt lieben und Selbstsucht angeprangert. Er hat um Spenden für das Werk Gottes gebeten. Um Freigebigkeit in seinen Brüdern zu ermutigen, hat er selbst reichlich gegeben. Aber viele der Murrenden und Eifersüchtigen haben selbst dies so ausgelegt, dass er sich selbst durch das Geld seiner Brüder bereichern wolle und dass er dies auch auf Kosten des Werkes Gottes getan habe. In Wirklichkeit ist es so, dass Gott seinen Händen Mittel anvertraut hat, um ihn des Mangels zu entheben, so dass er nicht auf die Barmherzigkeit eines wechselhaften, murrenden und eifersüchtigen Volkes angewiesen ist. Weil wir nicht eigensüchtig auf unser eigenes Wohl bedacht waren, sondern für Witwen und Waisen gesorgt haben, hat Gott in seiner Vorsehung für uns gewirkt und uns mit Wohlergehen und Fülle gesegnet. Z3.97.4 Teilen

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Mose opferte ein angekündigtes Königreich, ein Leben weltlicher Ehre und den Luxus am Königshof und wollte lieber mit dem Volke Gottes Ungemach leiden, denn die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben, denn er achtete die Schmach Christi für größeren Reichtum als alle Schätze Ägyptens. Hebräer 11,25.26. Hätten wir ein Leben der Bequemlichkeit und der Freiheit von Arbeit und Sorge gewählt, wären wir frei gewesen, es zu tun. Aber das war nicht unsere Wahl. Wir haben Arbeit im Werke Gottes, ein Wanderleben mit all seinen Härten, Entbehrungen und Unbequemlichkeiten einem Leben in Trägheit vorgezogen. Wir haben nicht für uns selbst, uns zum Gefallen gelebt, sondern haben versucht, für Gott zu leben, ihm zu gefallen und ihn zu verherrlichen. Wir haben nicht nach Eigentum getrachtet; aber Gott hat seine Verheißung erfüllt und uns hundertfältig in diesem Leben gegeben. Er mag uns prüfen, indem er es wieder nimmt. Sollte das geschehen, dann bitten wir um Unterwerfung und dass wir die Prüfung geduldig ertragen möchten. Z3.98.1 Teilen

Weil er uns Geld und Einfluss anvertraut hat, wollen wir versuchen, sie in seinem Werk zu investieren, damit, falls sie durch Feuer oder Unglück vermindert würden, wir das Vergnügen der Gewissheit haben, dass einiges von unseren Schätzen dort angelegt ist, wo es weder durch Feuer noch durch Unglück hinweggerafft werden kann. Das Werk Gottes ist eine sichere Bank, die nie in Konkurs gerät, und die Anlage von unserer Zeit, unserem Interesse und unserem Geld ist ein Schatz im Himmel, der nie vergeht. Z3.98.2 Teilen

Es wurde mir vorgeführt, dass mein Mann die dreifache Sorgenlast trug von dem, was er tragen sollte. Er hat tief empfunden, dass die Brüder R. und S. ihm nicht halfen, die Verantwortung zu tragen. Es hat ihn gekränkt, dass sie nicht halfen, die geschäftlichen Angelegenheiten in Verbindung mit dem Gesundheitsinstitut und der Verlagsanstalt zu erledigen. Seit die untreuen Verwalter entfernt wurden, hat das Verlagswerk laufend Fortschritte erzielt. Und in dem Maße, wie das Werk zunahm, hätten Männer vorhanden sein sollen, die an der Verantwortung teilhatten. Einige, die es hätten tun können, hatten keine Lust dazu, weil diese Arbeit ihre Besitztümer nicht so vermehrt haben würde wie ein einträglicheres Geschäft. Z3.98.3 Teilen

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In unserem Verlag ist nicht das benötigte Talent vorhanden. Das Werk erfordert die besten und auserwähltesten Leute. Wie der Fall im Augenblick liegt, wird mein Mann weiterhin dem Druck im Verlag ausgesetzt sein, den er bisher fühlte, den er aber nicht länger ertragen sollte. Es ist nur einem göttlichen Wunder zuzuschreiben, dass er so lange die Last tragen konnte. Doch jetzt müssen viele Dinge in Betracht gezogen werden. Durch seine ausdauernde Fürsorge und seine Hingabe ans Werk hat er gezeigt, was in der Literaturabteilung getan werden kann. Männer mit selbstlosem Interesse und geheiligtem Urteilsvermögen können den Verlag erfolgreich voranbringen. Mein Mann hat die Last so lange allein getragen, dass seine Kraft sehr darunter gelitten hat, und es ist wirklich an der Zeit, eine Veränderung vorzunehmen. Ihm muss diese Sorge größtenteils abgenommen werden. Er kann dem Werke Gottes durch Sprechen und Schreiben dienen. Z3.99.1 Teilen

Als wir im Herbst 1870 von Kansas zurückkehrten, benötigten wir beide eine Ruhepause. Einige Wochen in Freiheit von Sorgen wären dringend nötig gewesen, um unsere erschöpften Kräfte zu erneuern. Aber als wir in Battle Creek eine Menge unerledigter wichtiger Post vorfanden, fühlten wir uns gezwungen, die Arbeit in Angriff zu nehmen mit doppelter Energie, und so arbeiteten wir über unsere Kräfte. Es wurde mir gezeigt, dass mein Mann dort nicht länger stehen sollte, bis sich Männer gefunden haben, die die Bedürfnisse des Werkes erkennen und die Last auf sich nehmen, während er nur als Ratgeber dient. Er muss die Bürde niederlegen, denn Gott hat eine wichtige Aufgabe für ihn im Schreiben und Verkündigen der Wahrheit. Der Einfluss unserer Arbeit im weiten Missionsfeld wird mehr zum Aufbau des Werkes Gottes beitragen. In vielen Gemütern besteht großes Vorurteil. Falsche Darlegungen haben uns vor dem Volk in ein schlechtes Licht gestellt. Dies hindert viele an der Annahme der Wahrheit. Wenn man sie glauben macht, dass die Männer, die in Battle Creek leitende Stellungen einnehmen, ränkevoll und fanatisch sind, schlussfolgern sie, dass das ganze Werk verkehrt ist und dass unsere Ansichten über die biblische Wahrheit unkorrekt sind, und sie fürchten sich davor, die Wahrheit zu prüfen und sie anzunehmen. Unsere Aufgabe ist es nicht, das Volk aufzufordern, auf uns zu schauen. Wir wollen nicht in der Hauptsache von uns sprechen und unseren Charakter verteidigen. Wir sollen von der Wahrheit sprechen, die Wahrheit erhöhen, von Jesus sprechen, ihn erhöhen, und dann wird dies, begleitet von der Macht Gottes, Vorurteile entfernen und Widerstand brechen. Z3.99.2 Teilen

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Die Brüder R. und S. schreiben gerne. Auch mein Mann. Gott hat sein Licht scheinen lassen und hat ihm große Erkenntnis geschenkt, die sich für Gottes Volk im Allgemeinen als Segen erweisen würde. Während er eine dreifache Last getragen hat, haben einige seiner Brüder im Predigtamt die Verantwortung schwer auf ihm ruhen lassen, sich mit dem Gedanken tröstend, dass Gott Bruder White als Leiter des Werkes eingesetzt und ihn dazu befähigt hat, während sie nicht dafür geeignet sind. Deshalb haben sie weder Verantwortung noch Bürden auf sich genommen, die sie gut hätten tragen können. Z3.100.1 Teilen

Es sollte Männer geben, die das gleiche Interesse fühlen wie mein Mann. Es gab nie eine wichtigere Periode in der Geschichte der Siebenten-Tags-Adventisten als die gegenwärtige. Die Arbeit an der Herausgabe von Literatur vermindert sich nicht, da das Verlangen nach unserem Schrifttum ständig zunimmt. Es gibt immer mehr anstatt weniger zu tun. Es wurde so viel gegen meinen Mann gemurrt. Er hat so lange gegen Eifersucht und Falschheit ankämpfen müssen und hat so wenig Gewissenhaftigkeit bei Männern gefunden, dass er beinahe gegen alle argwöhnisch geworden ist, selbst gegen seine Brüder im Predigtamt. Seine Brüder haben das gefühlt, und aus Furcht, etwas falsch zu machen, haben sie in einigen Fällen gar nichts mehr unternommen. Die Zeit ist gekommen, wo diese Männer gemeinsam die Lasten auf sich nehmen müssen. Die Brüder im Predigtamt ermangeln des Glaubens und des Vertrauens in Gott. Sie glauben an die Wahrheit, und in der Furcht Gottes sollten sie ihre Anstrengungen vereinen und die Lasten dieses Werkes tragen, die Gott ihnen auferlegt hat. Z3.100.2 Teilen

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Wenn jemand in einer Angelegenheit Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen glaubt, obwohl ein anderer diesbezüglich bereits alles in seinen Kräften Stehende getan hat, sollte er seinem Glaubensbruder den Vorteil seines Urteils freundlich und geduldig auseinandersetzen. Er sollte ihn weder kritisieren noch die Redlichkeit seiner Absichten in Frage stellen. Das umso weniger, da er selbst nicht wünscht, verdächtigt oder zu Unrecht getadelt zu werden. Der Bruder, dessen Herz für das Werk Gottes schlägt, wird zutiefst betrübt sein, wenn sein ernstes Bemühen um Gottes Werk gescheitert ist. Er wird deswegen dazu neigen, gegen sich selbst misstrauisch zu sein und das Vertrauen in seine Urteilskraft zu verlieren. Nichts entmutigt ihn mehr, als wenn er sich seine Fehler bei dem Werk vergegenwärtigt, das Gott ihm aufgetragen hat und das ihm mehr bedeutet als das Leben. Wie unrecht ist es dann von seinen Brüdern, die seine Fehler bemerken, den Stachel unausgesetzt immer tiefer in sein Herz zu treiben. Mit jedem Stich schwächen sie seinen Glauben und Mut sowie sein Selbstvertrauen zu einem erfolgreichen Wirken beim Aufbau des Werkes Gottes. Z3.101.1 Teilen

Oftmals müssen Wahrheit und Tatsachen den Irrenden deutlich gesagt werden, damit sie ihren Irrtum erkennen und bereuen und sich reformieren. Dies sollte aber nicht mit Strenge und Härte, sondern immer in mitfühlendem Zartgefühl geschehen, das die eigene Schwachheit berücksichtigt und sich selbst der Versuchung ausgesetzt sieht. Statt dem Betroffenen weh zu tun und ihn zu kränken, sollten wir ihm Trost geben, sobald er seine Fehler einsieht. Christus sprach in der Bergpredigt: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden.“ Matthäus 7,1.2. Unser Heiland tadelte vorschnelles Urteilen. „Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders Auge, ... und siehe, ein Balken ist in deinem Auge?“ Matthäus 7,3.4. Es ist häufig der Fall, dass jemand die Fehler seiner Brüder sehr rasch entdeckt; dabei ist er selbst mit noch größeren Fehlern behaftet, denen gegenüber er aber blind ist. Z3.101.2 Teilen

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Oftmals ergibt sich die Notwendigkeit, Sünde und Unrecht offen zu rügen und zu tadeln. Doch Prediger, die für die Rettung ihrer Mitmenschen wirken, sollten weder den Fehlern der Menschen gegenüber mitleidlos sein noch die Schwächen ihres Wesens ans Licht zerren, bloßstellen oder schmähen. Sie brauchen nur zu überlegen, ob diese Handlungsweise, gegen sie angewandt, das gewünschte Resultat zeitigte. Würden Liebe und Vertrauen zu dem, der ihre Fehler auf diese Weise offenbarte, zunehmen können? Vor allem sollten die Fehler der Prediger, die im Werke Gottes beschäftigt sind, nur im engsten Kreise bekannt werden, denn es gibt viele schwache Menschen, die aus der Tatsache Nutzen ziehen, dass die Diener Gottes die gleichen Fehler und Schwächen haben wie andere Menschen auch. Es ist das Grausamste, wenn Ungläubigen die Fehler eines Predigers zugetragen werden, wenn derselbe Prediger für würdig erachtet wird, künftig für die Errettung von Menschen zu wirken. Aus dieser Bloßstellung kann nur Schaden erwachsen, aber nichts Gutes. Dem Herrn missfällt solche Handlungsweise, weil dadurch das Vertrauen des Volkes zu den Trägern des Werkes Gottes untergraben wird. Der Charakter jedes Mitarbeiters sollte von seinen Amtsbrüdern sorgsam in Schutz genommen werden. „Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten kein Leid!“ 1.Chronik 16,22; Psalm 105,15. Fördert Liebe und Vertrauen! Fehlende Liebe und mangelndes Vertrauen unter den Predigern lassen den, der es daran fehlen lässt, ebenso wenig glücklich werden wie seinen Bruder, der unter der Lieblosigkeit zu leiden hat. Die Liebe ist mächtiger als der Tadel. Die Liebe bahnt sich ihren Weg auch über Hindernisse hinweg, während der Tadel jeden Weg zum Herzen verschließt. Z3.102.2 Teilen

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Mein Mann braucht Veränderung. In der Verlagsanstalt mögen aus Mangel an seiner langjährigen Erfahrung Verluste eintreten, aber der Verlust an Geld wiegt nicht so schwer wie die Gesundheit und das Leben von Gottes Diener. Das Einkommen von Geld mag nicht so hoch sein, weil es an sparsamen Leitern fehlt. Würde mein Mann jedoch wieder krank, wäre dies eine Entmutigung für seine Brüder und eine Schwächung ihrer Hände. Geld kann ihn nicht ersetzen. Z3.103.1 Teilen

Es gibt viel zu tun. Es sollte Missionare geben, die, wenn nötig, bereit wären, in ferne Länder zu gehen, um die Wahrheit denen zu verkündigen, die sich im Dunkeln befinden. Leider besteht unter jungen Männern wenig Neigung, sich Gott zu weihen und ihre Fähigkeiten in seinen Dienst zu stellen. Zu bereitwillig scheuen sie Verantwortung und Lasten. Sie erlangen nicht jene Erfahrung im Lastentragen oder in der Erkenntnis der Heiligen Schrift, die sie benötigen, damit Gott das Werk ihrer Hände akzeptieren kann. Es ist die Pflicht aller, darüber nachzudenken, wie viel sie für den Meister tun können, der für sie starb. Aber viele versuchen so wenig wie möglich zu tun und hegen die vage Hoffnung, zuletzt in den Himmel zu kommen. Es ist ihr Vorrecht, Sterne in ihren Kronen zu haben, weil Seelen durch ihre Arbeit gerettet wurden. Wie traurig! Untätigkeit und geistliche Trägheit herrschen überall. Egoismus und Stolz nehmen einen großen Platz in ihren Herzen ein, und es ist nur wenig Raum für himmlische Dinge. Z3.103.2 Teilen

Im Gebet, das Christus seine Jünger lehrte, heißt es: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Wir können dieses Gebet nicht von Herzen wiederholen, wenn wir wagen, unversöhnlich zu sein, denn wir bitten den Herrn, unsere Übertretungen gegen ihn in der Weise zu vergeben, wie wir denjenigen vergeben, die sich an uns versündigt haben. Nur wenige erkennen die wahre Bedeutung dieses Gebets. Wenn diejenigen, die unversöhnlich sind, die tiefe Bedeutung erfassten, würden sie nicht wagen, das Gebet zu wiederholen und Gott zu bitten, so mit ihnen zu verfahren, wie sie mit ihren Mitmenschen umgehen. Und doch herrscht dieser Geist der Härte und Unversöhnlichkeit selbst unter Brüdern in traurigem Ausmaß. Ein Bruder begegnet dem andern mit Strenge. Z3.103.3 Teilen

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