Portrait von Ellen White
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Nach der Taufe
Nach der Taufe
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Die Gelübde, die wir bei der Taufe auf uns nehmen, umfassen viel. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes sind wir dem Tode Christi ähnlich begraben und seiner Auferstehung ähnlich zu neuem Leben auferstanden. Unser Leben soll mit Christus verbunden sein. Hinfort soll der Gläubige daran denken, dass er Gott, Christus und dem heiligen Geist geweiht ist. Alle weltlichen Überlegungen sollen diesem neuen Verhältnis Rechnung tragen. Öffentlich hat er erklärt, dass er nicht mehr in Stolz und Nachsicht gegen sich selbst leben will. Er soll nicht mehr nachlässig und gleichgültig dahinleben. Er hat einen Bund mit Gott gemacht und ist der Welt abgestorben. Dem Herrn soll er leben und alle ihm anvertrauten Fähigkeiten für ihn einsetzen und stets daran denken, dass er Gottes Siegel trägt, dass er ein Untertan des Reiches Christi ist und an der göttlichen Natur teilhat. Er soll Gott alles übergeben, was er ist und was er hat, und all seine Gaben zu seines Namens Ehre gebrauchen. Z6.104.4 Teilen

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Die Verpflichtungen, die wir bei der Taufe eingingen, sind wechselseitig. Wie gehorsame Menschen ihren Anteil daran haben, haben sie auch ein Recht zu beten: „Laß heute kund werden, dass du Gott in Israel bist!“ 1.Könige 18,36. Die Tatsache, dass du im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft worden bist, ist eine Zusicherung, dass dir diese Mächte in jedem Notfalle helfen, wenn du ihre Hilfe beanspruchst. Der Herr wird die Gebete seiner aufrichtigen Nachfolger, die Christi Joch tragen und in seiner Schule Sanftmut und Demut lernen, hören und beantworten. Z6.105.1 Teilen

„Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott.“ Kolosser 3,1-3. Z6.105.2 Teilen

„So ziehet nun an als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld. Und vertrage einer den andern und vergebet euch untereinander, so jemand Klage hat wider den andern; gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Über alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe; und seid dankbar. ... Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesu und danket Gott und dem Vater durch ihn.“ Vers 12-17. Z6.105.3 Teilen

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Wenn in irgendeiner Ortschaft oder Stadt Interesse geweckt wurde, muss ihm nachgegangen werden. Der Ort sollte gründlich durchgearbeitet werden, bis eine einfache Versammlungsstätte als Denkmal für den göttlichen Sabbat, als Licht inmitten geistlicher Finsternis, errichtet ist. Solche Denkmäler sollen an vielen Orten entstehen, als Zeugen für die Wahrheit. Gott in seiner Barmherzigkeit hat vorgesehen, Evangeliumsboten zu allen Ländern, Sprachen und Völkern zu senden, bis das Banner der Wahrheit in allen Teilen der Welt aufgerichtet ist. Z6.106.1 Teilen

Wo immer eine Gruppe von Gläubigen entsteht, sollte eine Anbetungsstätte errichtet werden. Der Arbeiter sollte den Platz nicht eher verlassen, bis dies getan ist. Z6.106.2 Teilen

An vielen Orten, wo die Botschaft gepredigt und angenommen wurde, leben die Geschwister in ärmlichen Verhältnissen und können nur wenig tun, um sich Vorteile zu sichern, die dem Werk Ansehen verleihen. Dies erschwert oft die Ausbreitung des Werkes. Wenn Seelen sich für die Wahrheit interessieren, bekommen sie oft von Predigern und den Gliedern anderer Kirchen zu hören: „Diese Leute haben keine Kirche. Ihr habt keinen Ort der Anbetung. Ihr seid nur eine kleine, arme, ungelehrte Gruppe. Bald werden die Prediger euch verlassen, und das Interesse wird verlöschen. Dann werdet ihr alle diese neuen Ideen, die ihr angenommen habt, aufgeben.“ Z6.106.3 Teilen

Können wir uns vorstellen, wie groß die Anfechtung für jene Seelen sein wird, welche die Gründe unsres Glaubens erfaßt haben und vom Geist Gottes betreffs der gegenwärtigen Wahrheit überzeugt wurden? Es kann nicht zu oft wiederholt werden, dass von einem kleinen Anfang Großes entstehen mag. Lassen wir Weisheit, geheiligtes Urteil und geschickte Feldherrenkunst walten, werden wir alles tun, was wir können, um die Menschen von der Stabilität unseres Werkes zu überzeugen. Wir werden bescheidene Versammlungshäuser errichten, wo die Seelen, welche die Wahrheit akzeptieren, Gott nach ihrem Gewissen anbeten können. Z6.106.4 Teilen

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Wo es immer möglich ist, weiht die Versammlungshäuser frei von Schulden ein. Ist eine Gemeinde organisiert, laßt die Glieder ans Werk gehen und bauen. Laßt die Neubekehrten unter Anleitung eines Predigers, der sich mit seinen Brüdern beraten hat, persönlich Hand anlegen und sagen: „Wir brauchen eine Versammlungsstätte; wir müssen sie haben!“ Gott ruft sein Volk dazu auf, freudig und vereint Anstrengungen in seinem Werk zu machen. Geschieht dies, wird man bald die Stimme der Danksagung vernehmen: „Seht, was der Herr getan hat!“ Z6.107.1 Teilen

In einigen Fällen mag die junge Gemeinde nicht sofort imstande sein, das Geld für den Bau eines Gotteshauses aufzubringen. Dann sollten die Geschwister anderer Gemeinden ihnen helfen. Manchmal mag es auch besser sein, Geld aufzunehmen, als nicht zu bauen. Hat jemand Geld und ist bereit, dieses zinslos oder mit geringen Zinsen zu leihen — nachdem er bereits so viel gespendet hat, wie er vermochte — dann kann das Darlehen benutzt werden, bis es möglich ist, die Schulden zu tilgen. Aber ich wiederhole: Nach Möglichkeit sollten die Gebäude schuldenfrei eingeweiht werden. Z6.107.2 Teilen

In unsern Gemeindehäusern sollen die Sitzgelegenheiten nicht vermietet werden. Der Wohlhabende soll dem Armen nicht vorgezogen werden. Macht keinen Unterschied. „Ihr seid alle Brüder.“ Z6.107.3 Teilen

In keinem unserer Gebäude sollte es Prunk geben. Dies würde das Werk nicht fördern. Laßt unsere Sparsamkeit von unsern Grundsätzen zeugen. Unsere Arbeitsmethoden sollen nicht vergänglicher Natur sein. Alles soll solide für Zeit und Ewigkeit dastehen. Z6.107.4 Teilen

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Mir wurde die Gleichgültigkeit vorgeführt, mit der einige Gemeinden Schulden machen und darin verharren. In einigen Fällen ist Gottes Haus ständig mit Schulden belastet. Andauernd müssen Zinsen gezahlt werden. Es sollte nicht so sein, und es braucht nicht so zu sein. Wenn Weisheit, Takt und Eifer für den Meister an den Tag gelegt wird, wie Gott es fordert, wird eine Veränderung in diesen Dingen stattfinden. Man wird die Schulden begleichen. Gott fordert Opfer von denen, die geben können, und selbst ärmere Geschwister können ihr Scherflein beitragen. Selbstverleugnung wird alle befähigen, etwas zu tun. Alt und jung, Eltern und Kinder sollen ihren Glauben durch Werke bekunden. Legt den Geschwistern auf eindringlichste Weise die Notwendigkeit ans Herz, dass sich jeder beteiligen muss. Jeder soll sein Bestes tun. Wo ein Wille ist, wird Gott die Wege öffnen. Es ist nicht nach seinem Plan, dass sein Werk durch Schulden gefesselt ist. Z6.108.1 Teilen

Gott fordert Selbstverleugnung. Dies wird nicht nur finanzielles, sondern auch geistliches Wohlergehen zur Folge haben. „Mein ist Silber und Gold, spricht der Herr Zebaoth.“ Haggai 2,8. Wenn dieses Silber und Gold für eigensüchtige Zwecke, um Ehrgeiz oder Stolz zu befriedigen, benutzt wird, entehren wir Gott. Wenn das von Gott erwählte Volk seine Häuser schmückt und Gottes Geld für sich selbst verwendet, während sein Werk dahinsiecht, kann es nicht gesegnet werden. Z6.108.2 Teilen

Räumt ihr dem Herrn den ersten Platz ein und seid ihr entschlossen, dass sein Haus nicht länger durch Schulden entehrt wird, dann ist euch Gottes Segen gewiß. Entschließt euch, jede Woche etwas für diesen Zweck zurückzulegen, zusätzlich zu eurem Zehnten. Stellt eine Spardose auf für diesen Zweck. Erklärt euren Kindern: „Dies ist die Selbstverleugnungsspardose, in welche ihr jede Mark und jeden Groschen werfen könnt, die nicht für wirklich Notwendiges gebraucht werden. Es ist für des Herrn Haus, um die Schulden zu tilgen, die darauf lasten und den Himmel entehren.“ Im Darbringen dieses Opfers wird jedes Gemeindeglied gesegnet werden. Z6.108.3 Teilen

Gott liest jeden Gedanken. Er bemerkt jede Tat. Alles, was mit der aufrichtigen Absicht, sein Werk zu fördern, gegeben wird, wird von ihm gesegnet sein. Die zwei Scherflein, der Becher kalten Wassers, in Mitgefühl und Liebe dargereicht, werden wirksam sein, hier Gutes zu tun und einen Lohn im Himmel zu verschaffen. Z6.108.4 Teilen

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Jeder Christ stelle sich selbst die Frage: „Liebe ich Christus von ganzem Herzen über alles? Liebe ich sein Heiligtum? Wird der Herr nicht geehrt, wenn ich seiner heiligen Einrichtung mein erstes Interesse schenke? Ist meine Liebe zu Gott und zu meinem Erlöser so stark, dass sie mich willig macht, Selbstverleugnung zu üben? Sollte ich, wenn ich versucht werde, in Vergnügungen und eigensüchtigen Genuß einzuwilligen, nicht sagen: ‚Nein, ich will nichts zu meiner eigenen Befriedigung ausgeben, während das Haus Gottes mit Schulden belastet ist?‘“ Z6.109.1 Teilen

Unser Erlöser beansprucht weit mehr, als was wir ihm geben. Das eigene Ich stellt sich dazwischen und möchte an erster Stelle stehen, aber der Herr beansprucht das ganze Herz, alle Neigungen. Er möchte nicht der Zweite sein. Und steht Christo nicht der erste und höchste Platz zu? Ist er nicht berechtigt, dieses Zeichen unserer Achtung und Treue zu fördern? Diese Dinge betreffen unser ganzes Seelenleben, im Familienkreis und in der Gemeinde. Wenn Herz, Seele, Kraft, ja unser Leben, völlig Gott unterworfen sind, wenn unsere ungeteilte Zuneigung wirklich ihm gehört, werden wir ihm den Vorrang in unserm Dienst einräumen. Leben wir in Übereinstimmung mit Gott, wird der Gedanke an seine Ehre und Verherrlichung jedem andern vorangestellt. Wir werden ihm keine andere Person in unsern Gaben und Opfern vorziehen. Wir haben ein Gefühl dafür, was es heißt, Christi Partner in der heiligen Firma zu sein. Z6.109.2 Teilen

Jedem seiner treugesinnten Kinder wird das Haus, wo Gott seinem Volk begegnet, teuer und heilig sein. Ihr werdet nicht zulassen, dass es mit Schulden belastet ist. Dies würde euch fast wie eine Verleugnung eures Glaubens vorkommen. Ihr werdet zu jedem persönlichen Opfer bereit sein, wenn das Haus nur erst frei von Schulden wäre, wo Gott seinem Volk begegnen und es segnen kann. Z6.109.3 Teilen

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Alle Schulden, die auf unsern Gotteshäusern lasten, können getilgt werden, wenn die Gemeindeglieder weise planen und ernst und eifrig bemüht sind, die Schulden zu bezahlen. Und in jedem Fall, wo die Darlehen getilgt sind, sollte ein Dankgottesdienst stattfinden, der einer erneuten Einweihung gleicht. Z6.110.1 Teilen

Gott prüft den Glauben seiner Kinder, um ihren Charakter festzustellen. Die in Notzeiten willig sind, für ihn Opfer zu bringen, wird er mit Partnerschaft in seinem Werk ehren. Die aber nicht bereit sind, Selbstverleugnung zu üben, damit Gottes Pläne durchgeführt werden können, wird er prüfen, damit ihr Handeln in menschlichen Augen so erscheint, wie er, der in den Herzen liest, es ansieht. Z6.110.2 Teilen

Wenn der Herr sieht, dass seine Kinder ihre eingebildeten Bedürfnisse einschränken und Selbstverleugnung üben — nicht traurig und mit Bedauern, wie Lots Frau Sodom verließ, sondern freudig und um Jesu willen — dann wird das Werk machtvoll voranschreiten. Z6.110.3 Teilen

Während all unserer Lagerversammlungen sollte für die Kinder und die Jugendlichen gearbeitet werden. Unter der Leitung von Lehrern, die dieser Aufgabe gewachsen sind, haltet täglich Versammlungen für Kinder oder einen biblischen Kindergarten ab. Erteilt mit einfachen Worten Lehren aus der Bibel und der Natur. Kindergarten-Methoden und Anschauungsunterricht aus der Natur werden nützlich sein, das Interesse der Kleinen zu wecken. Auf einigen unserer Lagerversammlungen wurden zweimal am Tag Versammlungen für Kinder abgehalten. Nach dem Morgenunterricht unternahmen Lehrer und Kinder an schönen Tagen einen ausgedehnten Spaziergang. Am Ufer eines Flusses oder auf einem Rasenplatz legten sie eine kurze Pause ein, wo eine kurze Belehrung über die Natur erfolgte. Bei diesen Lektionen können die Kinder mit den Gleichnissen Christi bekannt gemacht werden. Die Wahrheit wird ihren Gemütern eingeprägt werden wie ein Nagel an einem sicheren Ort. Z6.110.4 Teilen

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In unserm Werk für die Kinder sollten nicht nur Unterricht und Beschäftigung ins Auge gefaßt werden, sondern vor allem ihre Bekehrung. Bittet Gott, dass er den ausgestreuten Samen segnen möchte, und der Heilige Geist wird selbst an den Kleinen wirken. Wenn wir Glauben an Gott üben, werden wir imstande sein, sie zum Lamm Gottes zu führen, welches der Welt Sünde trägt. Z6.111.1 Teilen

Für die jüngeren Glieder der Familie des Herrn ist dies ein Werk von größter Tragweite. In diesen Versammlungen können selbst Kinder, die daheim den Segen einer christlichen Unterweisung genießen, viel lernen, das für sie eine große Hilfe ist. Kinder, in der Einfachheit Christi belehrt, werden Erkenntnis erlangen, und wenn sie nach Hause zurückkehren, werden sie aus dem Schatzhaus des Herzens kostbare Lektionen mitteilen können. Z6.111.2 Teilen

Man sollte der Jugend Gelegenheit geben, völliger in Gottes Wort unterwiesen zu werden. Erklärt ihnen die biblischen Wahrheiten. Laßt solche, die Erfahrung in der Wahrheit haben, mit ihnen gemeinsam die Schrift erforschen. Dies wird wie Samen sein, auf gutes Land gesät. Z6.111.3 Teilen

Solche Zusammenkünfte für Kinder und Jugendliche werden, wenn richtig durchgeführt, viele junge Menschen anziehen, die nicht unseres Glaubens sind. Was sie bei uns lernen, werden sie daheim wiederholen. Durch die Kinder können vielleicht die Eltern erreicht werden. Auf unsern Lagerversammlungen in Australien wurde auf diese Weise viel Gutes bewirkt. Z6.111.4 Teilen

Hier folgt ein kleiner Bericht über die Arbeit, die in einer australischen Lagerversammlung getan wurde. Jemand, der Teil an diesem Werk hatte, hat diesen Bericht verfaßt. Z6.111.5 Teilen

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„Am ersten Sabbat wurden die Kinder zu Gruppen und Klassen organisiert, und die Lehrer begannen mit ihrer Arbeit. Zu Anfang gehörten sechs Kinder zu der ersten Gruppe und ca. fünfzehn zu der Kindergartenklasse. Sobald die Kinder aus der Nachbarschaft von diesen Versammlungen hörten, die man für sie organisiert hatte, begannen sie zu kommen. Jeden Tag konnten neue Teilnehmer den Gruppen und Klassen hinzugefügt werden. Der Durchschnitt belief sich schließlich auf achtzig bis hundert Kinder, und am Sonntag war eine noch größere Zahl anwesend. Die meisten Kinder nahmen sehr regelmäßig teil. Der gleiche ernste, aufmerksame Geist, der sich unter den älteren Teilnehmern bekundete, kennzeichnete auch die Zusammenkünfte der Kinder. Beides, der Klassenunterricht und die Wiedergabe des Gelernten waren so angeordnet, dass die Kinder sowohl zuhören, als auch mitarbeiten konnten. Auf diese Weise fühlten sie sich bald daheim, und ihr Eifer, an der Arbeit teilzunehmen, bezeugte ihr Interesse. Z6.112.1 Teilen

Jede Unterrichtsstunde begann mit einer Wiederholung, worauf der Klassenunterricht folgte. Zum Schluß trafen sich alle Teilnehmer zu einer kurzen Zusammenfassung und Gebet. Z6.112.2 Teilen

Nach der Eröffnung mit Gesang und Gebet wurden der Leitgedanke und zuvor gelernte Bibelverse entweder gemeinsam, einzeln oder beides, aufgesagt. Mündlich oder schriftlich folgte ein kurzer Bericht von Kindern, die sich freiwillig darauf vorbereitet hatten. Das ‚Schriftalphabet‘ wurde gelernt und wiederholt, wobei jeder seine Buchstaben und Texte auswählen durfte. Die Auswahl und das Lernen der Verse geschah daheim, und diese Aufgabe erwies sich als zusätzlicher Anreiz, am folgenden Tag wiederzukommen und regelmäßig teilzunehmen. Z6.112.3 Teilen

Die bereitwillige Teilnahme an den Wiederholungsübungen bezeugte das Interesse am Klassenunterricht und dass viele wertvolle Wahrheiten ihren Weg zu den Herzen der Kinder gefunden hatten. Als die Kinder nach Hause kamen, waren die Eltern erstaunt und erfreut, sie die ganze Lektion wiederholen zu hören. Viele Eltern drückten auf verschiedene Weise aus, wie sie die für die Kinder geleistete Arbeit schätzten. Sie bedauerten, dass die Versammlungen schon so bald enden mussten. Z6.112.4 Teilen

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Verschiedene Sonntagsschullehrer wohnten den Versammlungen bei und sagten, dass auch sie großen Nutzen daraus gezogen hätten. Manche Eltern begleiteten ihre Kinder und schienen genauso interessiert wie die Kleinen. Andere, die zwar nicht mit unseren Ansichten übereinstimmten, gaben sich doch die Mühe, ihre Kinder hübsch anzuziehen und sie gehen zu lassen. Einige Eltern bemerkten, dass sie nicht wüßten, was wir mit ihren Kinder taten, dass aber eines feststehe — die Kinder wollten kommen und ließen sich nicht zurückhalten. Einige Kinder mussten weite Strecken zurücklegen, und wir haben guten Grund anzunehmen, dass viel des ausgestreuten Samens auf gutes Land fiel.“ Z6.113.1 Teilen

Der gute Same, der in diesen Versammlungen ausgestreut wurde, darf nicht aus Mangel an Pflege verkommen. Viele Eltern wären froh, wenn mit dem Unterricht, den ihre Kinder anläßlich der Lagerversammlung erhielten, fortgefahren würde. Sie würden ihre Kinder gerne auf eine Schule schicken, wo die gleichen Grundsätze gelehrt und praktiziert werden. Nachdem das Interesse von Eltern und Kindern geweckt ist, ist eine goldene Gelegenheit gegeben, eine Schule zu gründen, wo das Werk, das auf der Lagerversammlung begann, fortgeführt werden kann. Z6.113.2 Teilen

Werden Gläubige gewonnen und Gemeinden organisiert, wird sich eine solche Schule immer von großem Nutzen erweisen, das Werk zu fördern und auf Dauer zu stabilisieren. Die Arbeiter in neuen Gebieten sollten ihr Arbeitsfeld nicht eher verlassen, als bis den Gemeinden unter ihrer Fürsorge alle benötigten Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Es sollte nicht nur eine einfache Anbetungsstätte errichtet werden, sondern man sollte auch alle notwendigen Anordnungen treffen, eine Gemeindeschule als dauerhafte Einrichtung zu gründen. Z6.113.3 Teilen

Diese Angelegenheit wurde mir deutlich vorgeführt. Ich sah an verschiedenen Orten neue Gruppen von Gläubigen, und Versammlungshäuser wurden gebaut. Diese Neubekehrten halfen mit willigen Händen. Die Bessergestellten leisteten finanzielle Hilfe. Im Erdgeschoß des Gebäudes sah ich einen Raum, der als Schule diente, wo die Kinder in den Wahrheiten des Wortes Gottes unterrichtet werden konnten. Geheiligte Lehrer wurden ausgewählt, an diese Orte zu gehen. Die Zahl der Schüler war nicht groß; aber es war ein guter Anfang. Z6.113.4 Teilen

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Als das Werk voranging, hörte ich die Stimmen der Eltern und ihrer Kinder, sich im Lobgesang vereinen: „Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.“ Psalm 127,1. Z6.114.1 Teilen

„Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich hier bin.Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.“ Psalm 146,1-3. Z6.114.3 Teilen

„Halleluja! Lobet im Himmel den Herrn, lobet ihn in der Höhe! Lobet ihn, alle seine Engel; lobet ihn, all sein Heer! Lobet ihn, Sonne und Mond; lobet ihn, alle leuchtenden Sterne!“ Psalm 148,1-3. Z6.114.4 Teilen

Die Errichtung von Kirchen, Versammlungshäusern und Schulen dehnte sich von Stadt zu Stadt aus. An jedem Ort machten die Gläubigen vereinte Anstrengungen, und der Herr wirkte, seine Streitkräfte zu vermehren. Es wurde auch etwas eingerichtet, die Wahrheit drucken zu können. Z6.114.5 Teilen

Diese Arbeit muss in Amerika, Australien, Europa und wo immer Gruppen zur Wahrheit gebracht werden, geschehen. Die ins Leben gerufenen Gemeinden brauchen eine Stätte der Anbetung. Schulen werden benötigt, wo die Kinder Bibelunterricht bekommen. Der Schulraum ist ebenso notwendig wie der Versammlungsraum. Der Herr hat Personen, die Gemeindeschulen aufzubauen, wenn nur etwas unternommen wird, ihnen den Weg zu bereiten. Z6.114.6 Teilen

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An Plätzen, wo es nur wenig Gläubige gibt, können sich zwei oder drei Gemeinden zusammenschließen, um eine Gemeindeschule zu gründen. Laßt sich alle an den Unkosten beteiligen. Es ist höchste Zeit, dass Sabbathalter ihre Kinder von den weltlichen Schulen trennen und sie unter die Fürsorge der besten Lehrer stellen, welche die Bibel zur Grundlage ihres Unterrichtsstoffes machen. Z6.115.1 Teilen

Wir sollen in unserm Werk den Mäßigkeitsbestrebungen mehr Aufmerksamkeit schenken. Jeder Dienst, der Reformen erfordert, schließt auch Reue, Glauben und Gehorsam ein. Das bedeutet, dass der Mensch zu einem neuen, edleren Leben erhoben wird. So hat jede echte Reform ihren Platz in der dritten Engelsbotschaft. Besonders die Mäßigkeitsreform erfordert unsre Aufmerksamkeit und Unterstützung. Auf unsern Konferenzen sollten wir auf diese Arbeit aufmerksam machen und sie dadurch beleben. Wir sollten dem Volk die Grundsätze wahrer Mäßigkeit darbieten und um Unterschriften für das Mäßigkeitsgelübde aufrufen. Sorgfältige Aufmerksamkeit sollte denen geschenkt werden, die durch üble Gewohnheiten versklavt sind; wir müssen sie zum Kreuze Christi führen. Z6.115.2 Teilen

Auf unseren Konferenzen sollten Mediziner mitarbeiten. Sie sollten über Weisheit und gesundes Urteil verfügen, das Predigtamt achten und nicht dem Unglauben verfallen sein. Diese Männer sind die Wächter der Gesundheit des Volkes, und sie sollen anerkannt und geachtet werden. Sie sollten das Volk hinsichtlich der Gefahren der Unmäßigkeit belehren. Diesem Übel müssen wir in Zukunft entschlossener entgegentreten als in der Vergangenheit. Prediger und Ärzte sollten gemeinsam die Übel der Unmäßigkeit darlegen, und beide sollten gemeinsam machtvoll die Heilsbotschaft verkünden, damit die Sünde gebrandmarkt und die Gerechtigkeit herausgestellt werde. Prediger oder Ärzte, die keine persönlichen Aufrufe an das Volk richten, sind lässig in ihrer Pflicht. Sie verrichten nicht die Arbeit, die Gott ihnen aufgetragen hat. Z6.115.3 Teilen

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Förderten wir das Mäßigkeitswerk so, wie es um 1870 angefangen wurde, stellten wir dem Volke auf Konferenzen die Übel der Unmäßigkeit beim Essen und Trinken und besonders das Übel des Alkoholtrinkens dar, und trügen wir all das in Verbindung mit den Beweisen für die baldige Wiederkunft Christi vor, dann käme die Menschen ein Zittern an. Wenn wir wirklich Eifer zeigten, der der Wichtigkeit der Wahrheit entspricht, die wir vertreten, könnten wir mithelfen, Hunderte, ja Tausende vor dem Untergang zu retten. Z6.116.2 Teilen

Die Ewigkeit wird einmal zeigen, was von diesem Zweig des Predigtamts vollbracht wurde — wie viele Seelen, die von Zweifel krank und der Weltlichkeit und Unrast müde sind, dadurch zu dem großen Arzt gebracht wurden, der sich danach sehnt, alle zu retten, die zu ihm kommen. Christus ist ein von den Toten auferstandener Heiland, der uns Heil anbietet. Z6.116.3 Teilen

Was tun wir, wenn wir Menschen sehen, die dorthin gehen, wo das flüssige Gift ausgeschenkt wird, das ihren Verstand zerstört? Was geschieht, um sie zu befreien, wenn wir bemerken, wie ihre Seelen von Gefahr bedroht sind? Unsre Arbeit für die Versuchten und Gefallenen wird nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn die Gnade Christi den Charakter neu formt und der Mensch in lebendige Verbindung mit dem unendlichen Gott gebracht wird. Das ist der Zweck jeder echten Mäßigkeitsbestrebung. Wir sind aufgerufen, mit mehr als menschlicher Energie zu wirken, uns mit der Kraft zu bemühen, die in Jesus Christus ist. Der Eine, der sich demütigte und die menschliche Natur annahm, ist der, der uns zeigt, wie wir den Kampf führen müssen. Christus hat sein Werk in unsre Hände gelegt, und wir sollen mit Gott ringen, indem wir Tag und Nacht demütig um die unsichtbare Kraft flehen. Es wird uns den Sieg erringen helfen, wenn wir Gott in rechter Weise durch Jesus Christus ergreifen. Z6.116.4 Teilen

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Die großen Zusammenkünfte unserer Gemeinde bieten eine hervorragende Gelegenheit, die Grundsätze der Gesundheitsreform darzulegen. Einige Jahre zuvor wurde anläßlich dieser Versammlungen viel über die Gesundheitsreform und den Segen einer vegetarischen Ernährungsweise gesprochen. Leider wurden zu gleicher Zeit auf den Tischen im Speisezelt Fleischgerichte und am Verkaufsstand verschiedene gesundheitsschädliche Artikel angeboten. Der Glaube ohne Werke ist tot; und die Unterweisung in der Gesundheitsreform machte nicht den tiefsten Eindruck, weil sie nicht von entsprechender Handlungsweise begleitet war. Bei späteren Lagerversammlungen wurden die Köchinnen angewiesen, sich nach den Vorschriften zu richten. Es kam kein Fleisch mehr auf die Tische; statt dessen gab es reichlich Obst, Getreidespeisen und Gemüse. Wenn Besucher fragten, warum keine Fleischspeisen gereicht wurden, sagten wir ihnen deutlich, dass Fleisch nicht die gesündeste Nahrung ist. Z6.117.1 Teilen

Während wir uns dem Ende der Zeit nähern, müssen wir in der Frage der Gesundheitsreform und der christlichen Mäßigkeit immer mehr Fortschritte machen. Deshalb müssen wir sie in positiver und entschiedener Weise darbieten. Wir müssen ständig danach streben, die Geschwister nicht nur durch Worte, sondern auch durch unser Handeln zu erziehen. Vorschrift und Vorbild vereint üben einen tiefgreifenden Einfluß aus. Z6.117.2 Teilen

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Erteilt während der Versammlungen Unterricht in Gesundheitsfragen. In unsern Versammlungen in Australien hielten wir täglich Lektionen über die Gesundheit, und es wurde tiefes Interesse geweckt. Auf dem Lagergrund gab es ein Zelt für Ärzte und Pflegepersonal. Es wurde kostenlos ärztlicher Rat erteilt und von vielen Besuchern in Anspruch genommen. Tausende nahmen an den Lesungen teil, und am Schluß der Lagerversammlung waren sie nicht zufrieden, jetzt alles Gelernte auf sich beruhen zu lassen. In verschiedenen Städten, wo Lagerversammlungen stattgefunden hatten, drängten Bürger in leitenden Stellungen darauf, ein Zweigsanatorium zu errichten und versprachen ihre Hilfe. An verschiedenen Orten wurde das Werk mit gutem Erfolg begonnen. Eine gutverwaltete Gesundheitseinrichtung verleiht unserm Werk in neuen Gebieten Ansehen. Sie nützt nicht nur der Bevölkerung, sondern ist auch eine Hilfe für die Evangeliumsarbeiter. Z6.118.1 Teilen

In jeder Stadt, wo wir eine Gemeinde haben, werden Räumlichkeiten benötigt, wo Behandlungen vorgenommen werden können. Einige unserer Gemeindeglieder besitzen Häuser, wo Räume und Möglichkeiten vorhanden sind, angemessen für Kranke zu sorgen. Es sollte ein Ort vorgesehen werden, wo einfache Krankheiten behandelt werden können. Das Gebäude mag sehr bescheiden, ja ärmlich sein; aber es sollte Möglichkeiten für einfache Behandlungsmethoden bieten. Diese würden sich nicht nur als ein Segen für unsere Geschwister erweisen, sondern auch für ihre Nachbarn. Sie mögen das Mittel sein, die Aufmerksamkeit vieler auf die Gesundheitsgrundsätze zu lenken. Z6.118.2 Teilen

Es ist des Herrn Absicht, dass in allen Teilen der Welt Gesundheitsanstalten als Zweige des Evangeliumswerkes ins Leben gerufen werden. Diese Einrichtungen können eine Menschenklasse erreichen, zu der man durch nichts anderes Zugang finden kann. Es brauchen keine großartigen Gebäude zu sein. Aber ihre Einrichtung muss so sein, dass sie ihren Zweck erfüllt. Z6.118.3 Teilen

Anfänge sollten an jedem bedeutenden Ort, wo Lagerversammlungen stattfinden, gemacht werden. Es kann klein angefangen und bei Bedarf vergrößert werden. Überschlagt die Kosten jeden Unternehmens, um sicher zu sein, dass ihr es auch zu Ende führen könnt. Belastet die Schatzmeisterei so wenig wie möglich. Männer des Glaubens und finanzieller Befähigung sind notwendig, um sparsam zu planen. Unsere Sanatorien sollen mit so wenig Mitteln wie möglich errichtet werden. Gebäude, wo mit der Arbeit angefangen werden kann, können oftmals zu niedrigen Preisen erworben werden. Z6.118.4 Teilen

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Wir haben damit begonnen, unsern Schwestern zu helfen, ihre eigene Verantwortung vor Gott zu fühlen. Das ist gut so und auch notwendig. Lange wurde dies vernachlässigt. Der Herr wünscht, dass wir den Wert der menschlichen Seele denen stets deutlich vor Augen stellen, die ihren Wert nicht verstehen. Wird diese Arbeit in klaren, einfachen und bestimmten Richtlinien vorgeführt, dann können wir erwarten, dass die Pflichten im Heim mit viel mehr Verständnis verrichtet werden, statt sie zu vernachlässigen. Z6.119.1 Teilen

Wenn wir es zuwegebringen, organisierte Gruppen innerhalb der Gemeinde zu schaffen, die in verständiger Weise über die Rolle unterrichtet sind, die sie als Diener des Meisters spielen sollten, dann werden unsre Gemeinden eine Lebenskraft besitzen, deren sie sich schon lange hätten erfreuen sollen. Dann wird auch der Wert einer Seele, für die Christus starb, um sie zu retten, entsprechend gewürdigt werden. Unsre Schwestern haben im allgemeinen allzuviel mit ihren Familien und ihren unerwünschten Schwierigkeiten zu tun. Ich habe mich so nach Frauen gesehnt, die man ausbilden könnte, dass sie unsern Schwestern behilflich wären, sich von ihrer Entmutigung freizumachen, damit diese spüren, dass auch sie eine Arbeit für den Herrn verrichten könnten. Dies wird Sonnenschein in ihr eigenes Leben und auch in das Leben andrer bringen. Gott wird alle segnen, die sich zu dieser herrlichen Arbeit vereinigen. Z6.119.2 Teilen

Viele junge aber auch ältere Schwestern scheinen sich vor einer religiösen Unterhaltung zu scheuen. Sie schätzen ihre Gelegenheiten nicht richtig ein. Sie schließen die Fenster ihrer Seele zum Himmel hin und öffnen sie weit nach der Erde hin. Erfaßten sie den großen Wert der menschlichen Seele, dann würden sie die Fenster zur Erde hin, die weltlichen Vergnügungen, Torheiten und Sünden Einlaß gewähren, schließen und die Fenster zum Himmel hin öffnen, um geistliche Dinge zu schauen. Das Wort Gottes muss ihre Zuversicht, ihre Hoffnung und ihr Friede sein. Dann können sie sagen: „Ich will das Licht der Sonne der Gerechtigkeit empfangen, damit es andern scheine.“ Z6.119.3 Teilen

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Am erfolgreichsten müht sich der, der freudig seine Aufgabe erfüllt, Gott in den kleinen Dingen des Lebens zu dienen. Jeder Mensch soll seinen Faden in das Lebensgewebe mit hineinweben und so mithelfen, das Muster zu vollenden. Z6.120.1 Teilen

Die Arbeit Christi bestand weitgehend aus persönlichen Unterredungen. Er schätzte aufrichtig die Zuhörerschaft einer einzigen Seele. Gerade von der einen Seele wurde die empfangene Erkenntnis zu Tausenden hingetragen. Z6.120.2 Teilen

Wir sollten unsre Jugend dahin erziehen, andern Jugendlichen zu helfen. Während sie sich in dieser Arbeit schult, wird sie Erfahrungen machen, die sie befähigt, geweihte Arbeiter in einem weiteren Feld zu werden. Tausende von Herzen können auf die einfachste und bescheidenste Weise erreicht werden. Die geistvollsten Menschen, die für die begabtesten Männer und Frauen der Welt gehalten und als solche verehrt werden, werden oft durch die einfachen Worte erfrischt, die aus einem Herzen kommen, das Gott liebt und über jene Liebe so natürlich sprechen kann, wie der Weltmensch von den Dingen spricht, über die er nachdenkt und von denen er sich nährt. Oft haben wohlvorbereitete und einstudierte Worte geringen Einfluß, aber die wahren, ehrlichen Worte eines Gotteskindes, die in natürlicher Einfachheit gesprochen werden, öffnen die Tür zu Herzen, die lange verschlossen waren. Z6.120.3 Teilen

Rings um uns her können wir die Klagen der Sorgen einer ganzen Welt vernehmen. Die Sünde läßt ihren Schatten auf uns fallen, und wir müssen bereit sein zu jedem guten Wort und Werk. Wir wissen, dass wir die Gegenwart Jesu besitzen. Der sanfte Einfluß des Heiligen Geistes lehrt uns, leitet unsre Gedanken und veranlaßt uns, Worte zu sprechen, die den Pfad andrer erfreulich und hell machen. Wenn wir oft mit unsern Schwestern sprechen könnten und statt zu sagen „geh“, sie veranlaßten, so zu handeln, wie wir handeln würden, so zu fühlen, wie wir fühlen möchten, dann wird der Wert der menschlichen Seele ständig mehr geschätzt werden. Wir sind Lernende, um Lehrer zu werden. Dieser Gedanke muss jedem Gemeindeglied ständig eingeprägt werden. Z6.120.4 Teilen

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Wir glauben zwar an die Gemeindeorganisation; aber deshalb sollte nicht die genaue Methode, nach der wir arbeiten sollen, vorgeschrieben werden, da nicht alle durch dieselben Mittel erreicht werden. Wir dürfen nicht dulden, dass der Diener Gottes durch irgend etwas von seinen Mitmenschen ferngehalten wird. Der Gläubige als Einzelwesen soll sich um den Sünder als Einzelwesen mühen. Jeder Mensch hat sein eigenes Licht, das er brennen lassen muss. Wenn das himmlische Öl durch die goldnen Röhren in diese Lampen fließt, wenn die Gefäße vom „Ich“ entleert und vorbereitet sind, das heilige Öl aufzunehmen, dann wird das Licht auf dem Pfad des Sünders zu einem ganz bestimmten Zweck scheinen. Mehr Licht wird auf den Pfad des Wanderers durch eine solche Lampe fallen als durch eine große Anzahl von Fackeln, die nur zum Gepränge aufgestellt wurden. Persönliche Weihe und Heiligung für Gott werden bessere Ergebnisse zeitigen als ein Aufwand, der den größten Eindruck macht. Z6.121.1 Teilen

Lehrt unsre Schwestern, dass sie sich jeden Tag die Frage stellen sollten: „Herr, was willst du, dass ich heute tun soll?“ Jedes geweihte Gefäß wird täglich das heilige Öl empfangen, damit es in andre Gefäße hinüberströme. Z6.121.2 Teilen

Wird das Leben in dieser Welt ausschließlich für Christus geführt, dann ist es ein Leben täglicher Übergabe. Ihm gilt der freiwillige Dienst. Jede Seele ist für ihn ein Kleinod. Legten wir unsern Schwestern das Gute nahe, das sie durch Christus tun könnten, dann würde ein großes Werk vollbracht. Erweckten wir ihnen Sinn und Herz, Gottes Mitarbeiterinnen zu werden, könnten wir durch ihre Arbeit große Siege erringen. Aber unser „Ich“ darf nicht in Erscheinung treten; Christus muss stattdessen als der Wirkende sichtbar werden. Z6.121.3 Teilen

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Die Fähigkeit, das heilige Öl aus den zwei Ölbäumen zu empfangen, wird vermehrt, wenn der Empfänger jenes heilige Öl in Worten und Taten ausfließen läßt, um die Bedürfnisse andrer Seelen zu befriedigen. Es ist ein Werk, ein köstliches, befriedigendes Werk, ständig zu empfangen und mitzuteilen. Z6.122.2 Teilen

Wir brauchen jeden Tag frischen Vorrat. Wie vielen Seelen könnten wir bereits dadurch helfen, dass wir mit ihnen sprechen! Der ganze Himmel wartet auf Kanäle, durch die das heilige Öl verteilt werden kann, um andern Freude und Segen zu bringen. Ich fürchte nicht, dass jemand fehlerhafte Arbeit leisten wird, wenn er nur eins mit Christus ist. Wenn Christus bei uns ist, werden wir unablässig und gediegen arbeiten, so dass unser Werk bleibenden Wert hat. Die göttliche Segensfülle wird durch den geheiligten menschlichen Helfer fließen, um andern übermittelt zu werden. Z6.122.3 Teilen

Der Herr hat sowohl eine Arbeit für Frauen wie für Männer. Sie werden gute Arbeit für Gott leisten, wenn sie in der Schule Christi die kostbare und wichtige Lehre der Sanftmut erlernen. Sie dürfen nicht nur den Namen Christi führen, sie müssen auch seinen Geist besitzen. Sie sollen wandeln, wie er wandelte, indem sie ihre Seelen von allem reinigen, das befleckt. Dann werden sie andern nützen können, indem sie Jesus als ein für alle Lebensgebiete ausreichendes Vorbild darstellen. Z6.122.4 Teilen

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Frauen mögen bei der gegenwärtigen Krise ihren Platz im Werke einnehmen, und der Herr wird durch sie wirken. Wenn sie Verständnis für ihre Pflichten haben und unter dem Einfluß des Geistes Gottes wirken, werden sie gerade über die für diese Zeit erforderliche Selbstbeherrschung verfügen. Der Heiland wird auf diese opferwilligen Frauen das Licht seines Angesichtes scheinen lassen, und das wird ihnen eine Kraft verleihen, welche die der Männer übertrifft. Sie können innerhalb der Familie ein Werk verrichten, das die Männer nicht tun können, eine Arbeit, die das Innenleben berührt. Sie können die Herzen jener erreichen, die die Männer nicht erreichen. Wir brauchen ihr Wirken. Z6.123.1 Teilen

Einer unmittelbaren Notwendigkeit wird durch die Arbeit der Frauen begegnet, die sich dem Herrn ergeben haben und danach streben, den bedürftigen, sündenverstrickten Menschen zu helfen. Persönliche Evangeliumsarbeit ist zu tun. Die Frauen, die diese Arbeit aufnehmen, tragen die Heilsbotschaft in die Heime der Menschen, an Straßen und Zäune. Sie lesen und erklären den Familien das Wort, beten mit ihnen, kümmern sich um die Kranken und lindern deren irdische Bedürfnisse. Sie stellen Familien und Einzelpersonen den reinigenden, umwandelnden Einfluß der Wahrheit dar. Sie beweisen, dass man Frieden und Freude findet, wenn man Jesus nachfolgt. Z6.123.2 Teilen

Wer für Gott arbeitet, sollte die Eigenschaften Marthas und Marias in sich vereinigen, willig sein zu dienen, und die Wahrheit aufrichtig lieben. Das Ich und die Selbstsucht müssen schwinden. Gott ruft nach ernsten Mitarbeiterinnen, nach Frauen, die klug, warmherzig, zartfühlend und grundsatztreu sind. Er ruft beharrlich wirkende Frauen, die das Ich und die persönliche Bequemlichkeit hintenanstellen, Christus in den Mittelpunkt rücken, die Wahrheit verkündigen, mit den Menschen beten, zu denen sie Zugang erlangen können, und für die Bekehrung von Seelen wirken. Z6.123.3 Teilen

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Liebe Schwestern, womit wollen wir uns entschuldigen, dass wir nicht soviel Zeit wie möglich zum Schriftstudium verwendeten, dass wir unsre Gedanken nicht zu einem Speicher kostbarer Dinge machten, damit wir sie denen übermitteln können, die nach der Wahrheit verlangen? Werden sich unsre Schwestern dieses Notstandes annehmen? Werden sie für den Meister wirken? Z6.124.1 Teilen

Wer der Welt die letzte Gnadenbotschaft bringt, sollte es für seine Pflicht halten, die Eltern über Religion im Familienkreis zu unterweisen. Die große Reformationsbewegung muss damit beginnen, dass Vätern, Müttern und Kindern die Grundsätze des göttlichen Gesetzes vor Augen gestellt werden. Wenn wir Ansprüche des Gesetzes deutlich vorgeführt und Männer und Frauen von ihrer Gehorsamspflicht überzeugt haben, dann sollten wir ihnen zeigen, dass sie durch ihre Entscheidung nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder verantwortlich sind. Weist darauf hin, dass der Gehorsam gegen Gottes Wort unser einziger Schutz gegen die Übel ist, die die Welt der Zerstörung entgegentreiben. Eltern geben ihren Kindern entweder ein Beispiel des Gehorsams oder ein solches der Übertretung. Durch ihr Beispiel und ihre Lehre wird in den meisten Fällen das ewige Geschick ihres Haushalts entschieden. Die Kinder werden hinfort sein, wozu ihre Eltern sie gemacht haben. Z6.124.2 Teilen

Könnten die Eltern dahingebracht werden, den Ergebnissen ihrer Handlungsweise nachzugehen, könnten sie erkennen, wie durch ihr Beispiel und ihre Lehre entweder die Macht der Sünde oder die Macht der Gerechtigkeit verewigt und vermehrt wird, käme es sicherlich zu einer Änderung. Viele würden den Zauber der Überlieferung und der Gewohnheit durchbrechen. wie nichts anders es vermag. Die Frömmigkeit im Heim ist unsre große Hoffnung. Sie schafft gute Vorbereitungen für die Bekehrung der ganzen Familie zur Wahrheit Gottes. Z6.124.3 Teilen

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Unsere Prediger und Lehrer sollen einer gefallenen Welt Gottes Liebe kundtun. Sprecht das Wort der Wahrheit mit Herzen voller Zärtlichkeit. Behandelt solche, die sich im Irrtum befinden, mit Christi Freundlichkeit. Wenn Seelen, für die ihr arbeitet, die Wahrheit nicht sofort erfassen, tadelt, kritisiert und verdammt sie nicht. Denkt daran, dass ihr Christus in seiner Sanftmut, Freundlichkeit und Liebe darstellen sollt. Wir müssen erwarten, Unglauben und Widerstand zu begegnen. Die Wahrheit hatte immer solchem Element zu begegnen. Obgleich ihr bittersten Widerstand erfahren mögt, zahlt nicht mit gleicher Münze heim. Die Gegner mögen, wie einst Paulus, denken, dass sie Gott einen Dienst erweisen, und solchen müssen wir mit Geduld, Sanftmut und Langmut begegnen. Z6.125.1 Teilen

Laßt uns nicht empfinden, dass wir schwere Prüfungen zu erdulden haben, während wir unvolkstümliche Wahrheiten verkündigen. Denkt daran, was Jesus für euch gelitten hat, und schweigt still. Beklagt euch auch dann nicht, wenn ihr gekränkt und fälschlich angeklagt werdet. Murrt nicht darüber, seid nicht ungehalten. Geht den rechten Weg „und führt einen guten Wandel unter den Heiden, auf dass die, so von euch afterreden als von Übeltätern, eure guten Werke sehen und Gott preisen, wenn es nun an den Tag kommen wird.“ 1.Petrus 2,12. Z6.125.2 Teilen

„Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich. Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen erbet. Denn wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet; das Angesicht aber des Herrn steht wider die, die Böses tun. Und wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommt? Und ob ihr auch leidet um Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet euch aber vor ihrem Trotzen nicht und erschrecket nicht; heiliget aber Gott den Herrn in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist.“ 1.Petrus 3,8-15. Z6.125.3 Teilen

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Seid sanftmütig gegen Irrende; denn seid ihr nicht vor kurzem noch selbst blind in euren Sünden gewesen? Solltet ihr nicht zartfühlend und geduldig gegen andere sein, weil Christus euch Geduld entgegenbrachte? Gott hat uns viele Ermahnungen gegeben, freundlich mit solchen zu sein, die uns bekämpfen; sonst könnte es leicht geschehen, dass wir Seelen in eine falsche Richtung weisen. Z6.126.1 Teilen

Laßt unser Leben durch Christum in Gott geborgen sein. Wir müssen Christum persönlich kennen. Nur dann können wir ihn vor der Welt richtig darstellen. Bittet Gott ständig darum, euch zu lehren, so zu handeln, wie Jesus es tun würde, wäre er an eurer Stelle. Wo wir uns auch befinden mögen, wir müssen, um Gott zu verherrlichen, unser Licht in guten Werken leuchten lassen. Dies sei das größte, wichtigste Bestreben in unserm Leben. Z6.126.2 Teilen

Der Herr wünscht, dass sein Volk anderen Methoden folgt, als das Verkehrte zu verdammen, selbst wenn dies der Gerechtigkeit entspräche. Er möchte, dass wir etwas Besseres tun, als unsere Widersacher mit Anklagen zu überschütten, die sie nur weiter von der Wahrheit wegtreiben. Christus kam nicht in unsere Welt, um Schranken aufzurichten und dem Volk ständig vorzuhalten, sie befänden sich im Irrtum. Z6.126.3 Teilen

Wer betrogene Menschen gern erleuchten möchte, muss ihnen nahe kommen und in Liebe für sie arbeiten. Er muss zu einem Mittelpunkt heiligen Einflusses werden. Z6.126.4 Teilen

In Verteidigung der Wahrheit sollten die bittersten Gegner respektvoll und ehrerbietig behandelt werden. Einige werden nicht auf unsere Bemühungen eingehen, sondern die Evangeliumseinladung leicht nehmen. Andere — vielleicht gerade jene, von denen wir annehmen, dass sie die Grenzen der göttlichen Geduld überschritten haben — können für Christum gewonnen werden. Das allerletzte Werk im großen Kampf mag in der Erleuchtung solcher gipfeln, die das Licht und die Beweise nicht verworfen haben, sondern sich in mitternächtlicher Finsternis befanden und der Wahrheit unwissend widerstanden. Deshalb behandelt jeden Menschen so, als sei er aufrichtig. Sprecht kein Wort und tut nichts, was irgend jemand im Unglauben bestärken könnte. Z6.126.5 Teilen

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Wenn jemand versucht, die Arbeiter in Debatten oder Streit über politische oder andere Fragen hineinzuziehen, schenkt weder Überredungskunst noch Herausforderung Beachtung. Fahrt fest und entschlossen im Werke Gottes fort, aber in der Sanftmut Christi und so ruhig wie möglich. Gebt menschlicher Prahlerei keinen Raum. Es mache sich kein Zeichen von Selbstzufriedenheit bemerkbar. Macht deutlich, dass Gott uns berufen hat, heilige Dinge zu handhaben. Predigt das Wort. Seid eifrig, ernst und innig ergeben. Z6.127.1 Teilen

Der Einfluß eurer Belehrung könnte zehnfach größer sein, wenn ihr in euren Worten vorsichtiger wäret. Worte, die ein Geruch des Lebens zum Leben sein könnten, werden durch den Geist, der sie begleitet, zu einem Geruch des Todes zum Tode. Denkt daran, dass jene Seele, vor der ihr durch eure Geisteshaltung oder eure Worte die Tür zuschließt, euch im Gericht verklagen wird. Z6.127.2 Teilen

Bezieht ihr euch auf die Zeugnisse, dann seht es nicht als eure Pflicht an, sie jemand aufzudrängen. Lest ihr etwas aus den Zeugnissen vor, dann vermischt sie nicht mit euren eigenen Worten, denn dies macht es den Zuhörern unmöglich, zwischen dem Wort des Herrn und euren Worten zu unterscheiden. Seid euch dessen sicher, dass ihr das Wort des Herrn nicht anstößig macht. Wir möchten gerne Reformen sehen, und weil wir nicht das sehen, was unserer Vorstellung entspricht, gestatten wir, dass ein böser Geist Tropfen von Galle mit dem Getränk vermischt, das wir verabreichen; dadurch werden andere verbittert. Durch unsere unbedachten Worte werden sie erzürnt und zur Empörung angeregt. Z6.127.3 Teilen

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Jede Predigt, die ihr haltet, jeder Artikel, den ihr schreibt, mag volle Wahrheit sein; aber ein Tropfen bittere Galle darin wird Gift für eure Hörer oder Leser sein. Wegen dieses einen bitteren Tropfens mag jemand all eure guten und annehmbaren Worte verwerfen. Ein anderer mag das Gift in sich aufnehmen, weil er solch harte Worte liebt. Er wird eurem Beispiel folgen und ebenso sprechen wie ihr. So wird das Übel vervielfältigt. Z6.128.1 Teilen

Wer von den ewigen Grundsätzen der Wahrheit spricht, benötigt das heilige Öl, das von den beiden Zweigen des Ölbaums in die Herzen entleert wird. Es wird sich in Worten bemerkbar machen, die reformieren, aber nicht erbittern. Die Wahrheit soll in Liebe gesprochen werden. Dann wird der Herr Jesus durch seinen Geist Kraft und Macht hinzufügen. Das ist sein Werk. Z6.128.2 Teilen

Laßt euch von der göttlichen Flut durchströmen, die euch himmlische Inspiration vermittelt. Ihr könnt sie bekommen. Dann weist die mühselige und beladene, die arme, zerbrochene und verwirrte Seele auf Jesus, die Quelle aller geistigen Kraft. Seid treue Arbeiter, jederzeit zum Abruf bereit, „zu verkündigen die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ Sprecht davon in Wort und Schrift, dass Jesus lebt und Fürbitte für uns einlegt. Z6.128.3 Teilen

Das Gleichnis vom verirrten Schaf sollte in jedem Hause als Motto dienen. Der göttliche Hirte läßt die 99 und geht hinaus in die Wüste, um das eine zu suchen, das verloren ist. Es gibt Dickichte, Sümpfe und gefährliche Felsspalten; und der Hirte weiß, dass eine gütige Hand dem Schaf heraushelfen muss, falls es sich an einem dieser Orte befindet. Hört er von ferne Blöken, nimmt er jede Schwierigkeit auf sich, um sein verlorenes Schaf zu retten. Wenn er es entdeckt, begrüßt er es nicht mit Vorwürfen. Er freut sich, dass er es lebendig wieder hat. Mit fester, freundlicher Hand zerteilt er die Dornen oder zieht er es aus dem Schlamm, zart hebt er es auf seine Schultern und trägt es zur Herde zurück. Der reine, sündlose Erlöser trägt die Sündigen, die Unreinen. Z6.128.4 Teilen

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Er, der die Sünden auf sich nahm, trägt das besudelte Schaf; aber so kostbar ist seine Bürde, dass er frohlockt und singt: „Ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“ Lukas 15,6. Möge jeder daran denken, dass auch er in dieser Weise auf den Schultern Christi getragen worden ist! Möge keiner einen herrischen, selbstgerechten und kritischen Geist pflegen; denn kein einziges Schaf wäre je zur Herde gekommen, wenn nicht der Hirte schmerzlich in der Wüste nach ihm gesucht hätte. Die Tatsache, dass ein einziges Schaf verloren war, genügte, das Mitgefühl des Hirten zu wecken und sich auf die Suche zu begeben. Z6.129.1 Teilen

Diese bescheidene Welt war der Schauplatz der Menschwerdung und des Leidens des Sohnes Gottes. Christus ging nicht in ungefallene Welten, sondern er kam auf unsere Erde, die vom Fluche gebrandmarkt und verderbt ist. Die Aussicht war nicht günstig, sondern entmutigend. Doch „er wird nicht matt werden noch verzagen, bis dass er auf Erden das Recht anrichte.“ Jesaja 42,4. Wir sollen an die große Freude denken, die der Hirte bekundet, wenn er das Verlorene wiederfindet. Er ruft seinen Nachbarn zu: „Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“ Und der ganze Himmel hallt wider vom Freudengesang. Selbst der Vater nimmt an diesem Freuden- und Jubelgesang über das Gerettete teil. Welch ein heiliger Überschwang der Freude ist in diesem Gleichnis zum Ausdruck gebracht! An dieser Freude dürfen wir alle Anteil haben. Z6.129.2 Teilen

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Wollt ihr mit diesem Beispiel vor Augen gemeinsam mit dem wirken, der das Verlorene zu retten kam? Seid ihr Mitarbeiter Christi? Könnt ihr nicht um seinetwillen Leiden, Opfer und Prüfung erdulden? Wir haben Gelegenheit, der Jugend und den Irrenden Gutes zu tun. Wenn ihr jemand seht, dessen Worte oder Haltung zeigen, dass er Gott fernsteht, dann tadelt ihn nicht. Es ist nicht eure Aufgabe, ihn zu verurteilen, sondern naht euch ihm, um ihm zu helfen. Haltet euch die Demut, Sanftmut und Bescheidenheit Christi vor Augen und arbeitet, wie er es tat, mit heiligem Zartgefühl. „Zu derselben Zeit, spricht der Herr, will ich aller Geschlechter Israels Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. So spricht der Herr: Das Volk, so übriggeblieben ist vom Schwert, hat Gnade gefunden in der Wüste; Israel zieht hin zu seiner Ruhe. Der Herr ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Jeremia 31,1-3. Z6.130.1 Teilen

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„Der Herr gibt Weisheit; aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Verstand.“ Sprüche 2,6. Z6.131 Teilen

„Sie werden die alten Wüstungen, und was vorzeiten zerstört ist, aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte, so für und für zerstört gelegen sind, erneuen.“ „Und sollst heißen: Der die Lücken verzäunt und die Wege bessert, dass man da wohnen möge.“ Jesaja 61,4; Jesaja 58,12. Diese von Gott eingegebenen Worte weisen die an die gegenwärtige Wahrheit Gläubigen auf die Arbeit hin, die jetzt in der Erziehung unsrer Kinder und jungen Leuten getan werden sollte. Als der Welt die Wahrheit für diese letzten Tage in der Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft gegeben wurde, erhielten wir die Weisung, dass in der Erziehung unsrer Kinder eine Veränderung vorgenommen werden muss. Aber wir brauchten viel Zeit, um zu verstehen, worin diese Veränderung bestand. Z6.131.1 Teilen

Unsre Arbeit ist reformerisch. Es ist der Wille Gottes, durch die ausgezeichnete Arbeit an unseren Erziehungsstätten die Aufmerksamkeit der Menschen auf die letzte, große Anstrengung zur Rettung der Verlorenen hinzulenken. Auf unseren Schulen darf das Erziehungsniveau nicht gesenkt werden. Es muss ständig gehoben werden, weit über den Stand hinaus, den es jetzt erreicht hat. Die Erziehung darf sich aber nicht auf Kenntnisse beschränken, die aus Büchern erlangt werden. Das Studium von Lehrbüchern allein kann Lernenden nicht die nötige Disziplin mitgeben, auch kann es ihnen keine wahre Weisheit vermitteln. Es ist Aufgabe unsrer Schulen, Stätten zu sein, an denen die jüngeren Glieder der Familie des Herrn seinem Plan für Wachstum und Entwicklung entsprechend ausgebildet werden können. Z6.131.2 Teilen

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Satan hat die listigsten Methoden benutzt, um seine Pläne und Grundsätze mit dem Erziehungssystem zu verweben, um auf diese Weise im Gemüt der Kinder und Jugendlichen ein Bollwerk aufzurichten. Es ist die Aufgabe des echten Erziehers, die Anschläge des Bösen zu vereiteln. Wir stehen in einem feierlichen und heiligen Bund mit Gott, unsre Kinder für ihn und nicht für die Welt zu erziehen, sie zu lehren, ihre Hand nicht der Welt zu reichen, sondern Gott zu lieben, zu fürchten und seine Gebote zu halten. Sie sollten von dem Gedanken beeindruckt werden, dass sie nach dem Bilde ihres Schöpfers geformt wurden und dass Christus das Vorbild ist, nach dem sie umgestaltet werden sollen. Jener Erziehung, die ein Wissen von der Erlösung vermittelt und Leben und Wesen Gott ähnlich macht, muss unsre ernsteste Aufmerksamkeit gewidmet sein. Es ist die Liebe zu Gott und die Reinheit der Seele, die wie Goldfäden ins Leben gewirkt sind, die als wirkliche Werte zählen. Das Hochziel, das jemand auf diese Weise erreichen kann, wurde nicht völlig begriffen. Z6.132.1 Teilen

Für die Vollendung dieser Arbeit müssen wir eine breite Grundlage schaffen. Wir müssen eine neue Zielsetzung einführen und der Erziehung einen Platz einräumen, damit die Schüler in allem, was sie tun, biblische Grundsätze anwenden. Alles Krumme, alles, was von der geraden Linie abweicht, soll klar gezeigt und gemieden werden; denn es ist Sünde, die nicht fortbestehen darf. Es ist wichtig, dass jeder Lehrer gesunde Grundsätze und Lehren liebt und hegt. Sie sind das Licht, das auf dem Pfad aller Schüler scheinen soll. Z6.132.2 Teilen

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