Der Geist des barmherzigen Samariters hat sich in unsern Gemeinden nicht sehr bemerkbar gemacht. Viele, die der Hilfe bedurften, sind übergangen worden, so wie der Priester und der Levit an dem verwundeten und zerschlagenen Fremdling vorübergingen, der halbtot am Wege lag. Jene, die der Kraft des göttlichen Heilers zur Heilung ihrer Wunden bedurften, wurden sich selbst überlassen, ohne für sie zu sorgen noch sie zu beachten. Viele haben sich so verhalten, als ob das Wissen genüge, dass Satan seine Schlinge für die Seele bereits ausgelegt habe, und sie nun heimgehen könnten, ohne für das verlorene Schaf zu sorgen. Es ist offenbar, dass alle, die einen solchen Geist bekunden, nicht der göttlichen Natur, sondern der Eigenschaften des Feindes Gottes teilhaftig sind. Z6.295.1 Teilen

Jemand muss den Auftrag Christi ausführen und das Werk vollbringen, das er auf Erden zu tun begonnen hat. Dieses Vorrecht ist der Gemeinde zugefallen. Zu diesem Zweck ist sie organisiert worden. Warum haben dann die Gemeindeglieder diese Verantwortung nicht auf sich genommen? Es gibt etliche, die dieses große Versäumnis erkannt haben; sie haben die Bedürfnisse vieler gesehen, die Schmerzen und Mangel erdulden müssen. Sie haben gelernt, in diesen armen Seelen solche zu sehen, für die Christus sein Leben gab, und ihre Herzen sind von Mitleid erfüllt und alle ihre Kräfte zur Betätigung angeregt worden. Sie haben es unternommen, andre zu organisieren, die mit ihnen zusammenarbeiten wollen, um die Wahrheit des Evangeliums vielen zu bringen, die jetzt in Lastern und Ungerechtigkeit dahinleben, damit sie von einem Leben der Ausschweifung und der Sünde erlöst würden. Alle, die sich an diesem christlichen Hilfswerk beteiligt haben, haben das getan, was nach des Herrn Willen getan werden sollte. Darum hat er auch ihre Arbeiten angenommen. Alles, was auf diesem Gebiet getan worden ist, ist ein Werk, mit dem jeder Siebenten-Tags-Adventist von Herzen übereinstimmen, das er gutheißen und dessen er sich ernstlich annehmen sollte. Versäumen wir dies Werk innerhalb unsrer eigenen Grenzen, indem wir es ablehnen, diese Lasten zu tragen, so erleidet die Gemeinde einen schweren Verlust. Hätte die Gemeinde dieses Werk so unternommen, wie sie es hätte tun sollen, so wären viele Seelen gerettet worden. Z6.295.2 Teilen

Wegen ihres Versäumnises hat der Herr mit Mißfallen auf seine Gemeinde herabgeschaut. Viele ihrer Glieder haben einen Hang zur Bequemlichkeit und selbstsüchtiger Befriedigung an den Tag gelegt. So manche, welche das Vorrecht gehabt haben, die biblische Wahrheit zu kennen, haben sie nicht in das inwendige Heiligtum ihrer Seele aufgenommen. Gott macht sie, für die Pfunde verantwortlich, die sie ihm nicht durch aufrichtigen und treuen Dienst zurückerstattet haben, indem sie jede nur mögliche Anstrengung machten, diejenigen zu suchen und selig zu machen, die verloren sind. Diese trägen Knechte werden als solche dargestellt, die ohne hochzeitliches Kleid, das Gewand der Gerechtigkeit Christi, zum Hochzeitsmahl erscheinen. Sie haben wohl dem Namen nach die Wahrheit angenommen, leben sie jedoch nicht aus. Wiewohl sie angeblich beschnitten sind, befinden sie sich in Wirklichkeit unter den Unbeschnittenen. Z6.296.1 Teilen

Warum lassen wir uns nicht vom Geiste Christi inspirieren? Warum bewegen uns die mitleiderregenden Rufe einer leidenden Welt so wenig? Achten wir unser hohes Vorrecht so gering, der Krone Christi einen Stern einfügen zu dürfen? Wollen wir nicht dazu beitragen, eine Seele von den Ketten, mit welcher Satan sie gebunden hatte, zu befreien und sie für Gottes Reich zu retten? Die Gemeinde muss sich ihrer Verpflichtung, das Evangelium der gegenwärtigen Wahrheit jeder Kreatur zu bringen, bewußt werden. Ich bitte euch, lest das dritte und vierte Kapitel des Propheten Sacharja. Werden diese Kapitel verstanden und beherzigt, so wird ein Werk geschehen für diejenigen, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, ein Werk, das für die Gemeinde Fortschritt und Aufstieg bedeutet. Z6.296.2 Teilen

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