Portrait von Ellen White
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Vernachlässigung durch das Predigtamt
Vernachlässigung durch das Predigtamt
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Wiewohl ich beauftragt wurde, auf die Gefahr hinzuweisen, dass man unter Vernachlässigung andrer Zweige des Werkes zu großen Nachdruck auf die ärztliche Mission legt, so ist das keine Entschuldigung für solche, die sich so lange vom Werk der ärztlichen Mission fernhielten. Wer an diesem Werk keinen Anteil nahm, sollte jetzt vorsichtig in seinen Worten sein, da er diesen Gegenstand nicht versteht. Welche Stellung er auch in der Vereinigung einnehmen mag, so sollte er sich doch davor hüten, Gefühlen Ausdruck zu verleihen, die niemandem helfen. Die Gleichgültigkeit und der Widerstand von seiten mancher in Bezug auf diese Frage lassen es unvereinbar erscheinen, dass ihre Worte weitreichenden Einfluß haben sollten. Sie sehen nicht klar. Z6.298.2 Teilen

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Manche sind verdrossen und verwirrt, weil sie sehen, dass das ärztliche Missionswerk unverhältnismäßig anwächst und dadurch, dass es mit so vielen Kräften und Mitteln unterstützt wird, bei weitem alles übertrifft, was in andern Zweigen des Werkes getan wird. Woran liegt das? Liegt es daran, dass die Leiter des ärztlichen Missionswerkes zu viel tun, oder daran, dass die Leiter der übrigen Zweige des Werkes zu wenig tun? Es ist mir gezeigt worden, dass wir in vielen Zweigen des Werkes nur einen geringfügigen Teil von dem tun, was wir tun sollten. In der Ausübung des Predigtamts mangelt es oftmals an Glauben, Eifer und Tatkraft. Die Anstrengungen vieler sind matt und kraftlos. Es liegt auf der Hand, dass man sich nicht nach dem Licht richtete, das uns betreffs unsrer Pflicht und unsrer Vorrechte gegeben wurde. Menschen haben Gottes Pläne durch ihre eigenen ersetzt. Ich bin beauftragt zu erklären, dass Gott das Gedeihen unsres ärztlichen Missionswerkes will. Diese Arbeit muss getan werden; die Wahrheit muss auf den Landstraßen und auf den Seitenwegen verkündigt werden. Prediger und Gemeindeglieder sollten darum aufwachen und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit in diesem Werk einsehen. Z6.299.1 Teilen

Mit ernsthaften, unermüdlichen Anstrengungen bezeugten solche, die eine Last für das christliche Hilfswerk empfanden, dass sie nicht damit zufrieden sind, ihre Überzeugung bloß durch Theorie zu vertreten. Sie versuchten im Lichte zu wandeln. Sie setzten ihren Glauben in die Tat um, verbanden Glauben und Werke miteinander. Sie verrichteten gerade das Werk, das nach des Herrn Anordnung getan werden sollte. Dadurch sind viele Seelen erleuchtet und überführt worden, und Hilfe wurde ihnen zuteil. Z6.299.2 Teilen

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Die Gleichgültigkeit unter unsern Predigern hinsichtlich der Gesundheitsreform und des ärztlichen Missionswerkes ist erstaunlich. Selbst solche, die sich nicht als Christen bekennen, behandeln den Gegenstand mit größerer Achtung als etliche unter unserem eigenen Volk. Was Wunder, dass sie uns schließlich voraus sind. Z6.300.1 Teilen

Warum, muss ich mich nun fragen, sind manche unsrer Brüder im Predigtamt in der Verkündigung des erhabenen Gegenstandes der Mäßigkeit so weit zurück? Meine Brüder, euch gelten die Worte: „Nehmt das Werk der Gesundheitsreform in Angriff; geht vorwärts!“ Wenn ihr meint, das ärztliche Missionswerk nehme einen übermäßigen Umfang an, dann nehmt doch die Männer, die auf diesem Gebiete tätig gewesen sind, mit in eure Arbeitsfelder, zwei hierhin und zwei dorthin. Nehmt diese ärztlichen Missionare auf, wie ihr Christum aufgenommen hättet, und seht, was sie tun können. Ihr werdet finden, dass sie in Bezug auf religiöse Erfahrung keine Zwerge sind. Seht, ob ihr euren Gemeinden auf diese Weise nicht viel von dem belebenden himmlischen Strom zuführen könnt. Sicher wird es etliche geben, die die Belehrung, deren sie so sehr bedürfen, annehmen und das Zeugnis ablegen werden: „Gott, der da reich ist an Barmherzigkeit, — durch seine große Liebe, damit er uns geliebt hat, da wir tot waren in den Sünden, hat er uns samt Christo lebendig gemacht [denn aus Gnade seid ihr selig geworden], und hat uns samt ihm auferweckt und samt ihm in das himmlische Wesen gesetzt in Christo Jesu.“ Epheser 2,4-6. Unser Hauptbedürfnis ist Eintracht, vollkommene Einigkeit in Gottes Werk. Z6.300.2 Teilen

Wer die Wichtigkeit und die Tragweite der ärztlichen Missionsarbeit nicht erkennen kann, sollte sich auch nicht berufen fühlen, sie in irgendeiner Weise zu beherrschen. Solche bedürfen vermehrter Kenntnis auf allen Gebieten der Gesundheitsreform. Sie müssen noch gereinigt, geheiligt und veredelt und nach dem göttlichen Ebenbild umgestaltet werden. Dann werden sie auch erkennen, dass das ärztliche Missionswerk ein Teil des Werkes Gottes ist. Wenn so viele Gemeindeglieder für diesen Zweig des Werkes kein Verständnis haben, dann liegt es daran, dass sie ihrem Führer nicht Schritt für Schritt in Selbstverleugnung und Selbstaufopferung folgen. Das Werk der ärztlichen Mission ist Gottes Sache und trägt sein Siegel. Wenn auch die Mittel nicht derart in diesen einen Zweig des Werkes hineingesteckt werden sollten, dass dadurch das Werk in neuen Feldern behindert oder gelähmt werden dürfte, so sollte er doch nicht für unwichtig angesehen werden. Z6.300.3 Teilen

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Der Dienst des Evangeliums ist eine Organisation zur Verkündigung der Wahrheit an die Kranken sowohl wie an die Gesunden. Er vereinigt das Werk der ärztlichen Mission und das Amt des Wortes. Durch diese vereinigten Werkzeuge haben wir Gelegenheit, allen Klassen und Schichten der Gesellschaft Licht mitzuteilen und ihnen das Evangelium vorzuführen. Gott will, dass Prediger wie Gemeindeglieder einen entschiedenen und tätigen Anteil an der ärztlichen Missionsarbeit nehmen. Z6.301.1 Teilen

Den Leuten da zu begegnen, wo sie sind, in welcher Stellung oder in was für einem Zustand sie sich auch befinden mögen, und ihnen auf jede nur mögliche Weise zu helfen — das ist Evangeliumsdienst. Wer körperlich krank ist, ist fast immer auch seelisch krank, und wenn die Seele krank ist, dann ist auch der Körper in Mitleidenschaft gezogen. Prediger sollten es als einen Teil ihrer Aufgabe betrachten, den Kranken und den Leidenden zu dienen, so oft sich die Gelegenheit dazu bietet. Der Prediger des Evangeliums soll die Wahrheit vorführen, die von den Leuten angenommen werden muss, wenn sie geheiligt und auf das Kommen des Herrn vorbereitet sein sollen. Dieses Werk sollte alles umfassen, was Christi Dienst umfaßte. Z6.301.2 Teilen

Warum arbeiten dann nicht alle unsre Prediger von Herzen mit denen zusammen, die in der ärztlichen Mission tätig sind? Warum studieren sie nicht sorgfältig das Leben Christi, um zu erfahren, wie er arbeitete, um dann seinem Beispiel zu folgen? Geziemt es sich für euch als verordnete Prediger Christi, die sein Beispiel vor Augen haben, abseits zu stehen und eben das Werk abfällig zu beurteilen, zu dessen Ausführung er zu uns Menschen herabkam? Das, was heute auf dem Gebiet der ärztlichen Mission getan wird, hätte schon vor Jahren getan werden müssen. Es wäre auch getan worden, wenn Gottes Kinder sich gründlich zur Wahrheit bekehrt, mit demütigem Herzen das Wort erforscht, den Gott des Weltalls geehrt und seinen Willen erkannt hätten, anstatt sich selbst zu gefallen. Wenn unser Volk dieses Werk ausgeführt hätte, dann wären viele befähigte und einflußreiche Personen bekehrt worden, und hätten sich der Verkündigung der Botschaft von Christi baldiger Wiederkunft angeschlossen. Z6.301.3 Teilen

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Wer etwas von Physiologie und Gesundheitslehre versteht, wird finden, dass es ihm in seiner seelsorgerischen Tätigkeit große Dienste leistet, wenn er andre über eine richtige und verständige Behandlung ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte aufklären kann. Jeder, der sich auf das Predigtamt vorbereitet, sollte sich darum auch fleißig mit einem Studium des menschlichen Körpers befassen, um wissen zu können, wie man den Leib behandelt, und zwar nicht mit Hilfe von Arzneien, sondern mit Heilmitteln der Natur aus ihrem eigenen Laboratorium. Der Herr wird alle segnen, die jede Anstrengung machen, sich selbst vor Krankheit zu bewahren und andre dahin zu bringen, die Gesundheit des Körpers für ebenso heilig wie die der Seele anzusehen. Z6.302.1 Teilen

Die Botschafter Christi, denen die lebendigen Worte Gottes anvertraut sind, können noch einmal so erfolgreich sein, wenn sie wissen, wie man den Kranken hilft. Eine praktische Kenntnis der Gesundheitsreform erhöht die Fähigkeit von Männern und Frauen, der Welt die Botschaft der Gnade und der Vergebung zu verkündigen. Z6.302.2 Teilen

Prediger sollten Erzieher sein, die die Bedürfnisse der Menschheit verstehen und zu würdigen wissen. Sie sollten Gemeindeglieder dazu ermutigen, sich eine praktische Kenntnis aller Zweige des Missionswerkes zu verschaffen, damit sie allen Menschenklassen ein Segen werden können. Sie sollten imstande sein, rasch solche herauszufinden, die alles, was das geistliche Leben anbetrifft, zu schätzen wissen und Umsicht und Fähigkeit besitzen, für Seelen zu wachen und zu sorgen als solche, die da Rechenschaft geben müssen. Sie sollten ihnen helfen, die Arbeitskräfte der Gemeinde zu organisieren, damit Männer, Frauen und Jugendliche verschiedener Veranlagung, verschiedener Berufe und Positionen das Werk aufnehmen können, das getan werden muss, und ihre ihnen von Gott verliehenen Gaben in den heiligen Dienst, in den des Meisters stellen. Z6.302.3 Teilen

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Unsre Vorstellungen von christlicher Wohltätigkeit müssen auch in die Tat umgesetzt werden, wenn sie sich erweitern sollen. Praktische Arbeit wird weit mehr ausrichten als Predigten. Die Vorstellungen unsrer Prediger sollten sich ausweiten, und auf Grund einer echten persönlichen Erfahrung sollten sie Worte reden, die die schlummernden Kräfte ihrer Zuhörer zu wecken vermögen. Durch täglichen Umgang mit Gott würden sie auch einen tieferen Einblick in ihr eigenes Leben wie auch in das Leben anderer erhalten und auf diese Weise ihren Einflußbereich erweitern. So würden sie Christi Mitarbeiter und fähig sein, andere zu erleuchten, weil sie selber Kanäle des Lichtes sind. Z6.303.1 Teilen

In dem Maße, wie die Gemeindeglieder tiefer graben, sich ein sicheres Fundament schaffen und ihre Seelen auf den ewigen Felsen gründen, wie sie Gott über alles lieben lernen, lernen sie auch ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben. Z6.303.2 Teilen

Die Macht des Herrn wird verherrlicht, wenn das menschliche Herz zartfühlend ist, das Weh anderer mitempfindet und mit den Leidenden mitfühlt. Engel Gottes sind bereit, mit menschlichen Werkzeugen zusammenzuarbeiten, um Seelen zu dienen. Wenn der Heilige Geist an unsern Herzen und Gemütern wirkt, werden wir weder Pflichten noch Verantwortlichkeiten scheuen und auch nicht an der andern Seite vorübergehen, um die verwundete, hilflose Seele ihrem Elend zu überlassen. Z6.303.3 Teilen

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In Anbetracht des Wertes, den Christus seinem bluterkauften Eigentum beilegt, nimmt er Menschen als seine Kinder an und macht sie zu Gegenständen seiner zärtlichen Fürsorge. Damit sie hinsichtlich ihrer zeitlichen und geistlichen Bedürfnisse versorgt sind, vertraut er sie seiner Gemeinde an, indem er sagt: Was ihr einem unter diesen meinen geringsten Brüdern tut, das tut ihr mir. Z6.304.1 Teilen

Unser Losungswort sollte lauten: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,40. Wenn wir diese Worte gewissenhaft in unser Leben umsetzen, werden wir auch den Segensspruch vernehmen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht; ... gehe ein zu deines Herrn Freude.“ Vers 21. Wird es sich lohnen, als Christ die Anfechtungen und Prüfungen Gottes zu erdulden? Z6.304.2 Teilen

Während die Reinigung und Läuterung unsrer eignen Seelen vor sich geht, wird unser brennendes Verlangen, unsre Berufung und Erwählung fest zu machen, uns mit dem heißen Wunsch erfüllen, anderen Notleidenden zu helfen. Dieselbe Tatkraft und dasselbe sorgfältige Erwägen, das einst unsern weltlichen Angelegenheiten galt, werden wir dann in den Dienst dessen stellen, dem wir alles verdanken. Wir werden handeln, wie Christus gehandelt hat, indem wir jede Gelegenheit wahrnehmen, um für diejenigen zu wirken, die ohne Hilfe in ihrem gesunkenen Zustand zugrunde gehen würden. Wir werden andern hilfsbereit unsere Hand entgegenstrecken. Dann werden wir uns unter Lobgesang, Preis und Danksagung mit Gott und den Engeln im Himmel darüber freuen, wenn wir sehen, wie sündenkranke Seelen aufgerichtet werden und Hilfe empfangen. Wir werden glücklich sein, sehen zu dürfen, wie Menschen, die verblendet und dem Wahnsinn verfallen waren, fortan bei klarem Verstand zu Jesu Füßen sitzen und von ihm lernen. Wenn wir so handeln — von Gott empfangen und ihm wieder zurückerstatten, was er uns im Vertrauen geliehen hat, damit wir es zu seines Namens Ehre verwenden — dann wird auch sein Segen auf uns ruhen. Laßt darum arme, entmutigte und sündenkranke Seelen wissen, dass, „wer die Rechte des Herrn“ hält, „der hat großen Lohn“, und durch unsre eigne Erfahrung andern zeigen, dass Segen und Dienst fest miteinander verkettet sind. Z6.304.3 Teilen

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Obwohl schon viel wertvolle Zeit und Kraft vergeudet wurden, um uns selbst zu dienen und zu gefallen, ist die Hand des Herrn immer noch ausgestreckt. Er ist bereit, heute noch unsern Dienst anzunehmen, wenn wir heute in seinem Weinberge zu arbeiten anfangen und seine gnadenvolle Einladung weithin über die Welt verbreiten. Für wie viele wollt ihr arbeiten, damit sie den Hafen der Ruhe erreichen und auch ihnen das Lob zuteil werde: „Ei du frommer und getreuer Knecht.“ Matthäus 25,21. Wie vielen möchtet ihr helfen, mit Herrlichkeit, Ehre und ewigem Leben gekrönt zu werden? Der Heiland sucht Arbeiter. Wollt ihr euch ihm zur Verfügung stellen? Z6.305.1 Teilen

„Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst“, sagte Christus, „so lade nicht deine Freunde noch deine Brüder noch deine Gefreundeten noch deine Nachbarn, die da reich sind, auf dass sie dich nicht etwa wieder laden und dir vergolten werde; sondern wenn du ein Mahl machst, so lade die Armen, die Krüppel, die Lahmen, die Blinden, so bist du selig; denn sie haben‘s dir nicht zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.“ Lukas 14,12-14. Z6.305.2 Teilen

In diesen Worten stellt Christus die selbstsüchtigen Bräuche der Welt dem selbstlosen Dienst gegenüber, von dem er in seinem eigenen Leben ein Beispiel gegeben hat. Für einen solchen Dienst verheißt er keinen irdischen Gewinn und keine menschliche Anerkennung als Lohn. „Es wird dir aber“ sagt er, „vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.“ Dann wird kundgemacht werden, welche Ergebnisse eines jeden Leben erzielt hat, und dann wird ein jeder ernten, was er gesät hat. Z6.305.3 Teilen

Dieser Gedanke sollte für jeden Arbeiter im Dienste Gottes eine Anregung und Ermutigung bilden. In diesem Leben scheint unser Wirken für Gott oftmals nahezu fruchtlos zu sein. Wir mögen uns ernstlich und beharrlich bemühen, Gutes zu tun, und doch mag es uns nicht vergönnt sein, die Resultate zu sehen. Es mag uns scheinen, als seien all unsre Bemühungen vergebens. Unser Heiland aber versichert uns, dass unser Werk im Himmel verzeichnet ist, und dass die Belohnung nicht ausbleiben wird. Der Apostel Paulus schreibt durch den Heiligen Geist: „Lasset uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten ohne Aufhören.“ Galater 6,9. „Wer weinend dahingeht und den auszustreuenden Samen trägt, wird mit Freuden kommen und Garben bringen.“ Psalm 126,6 (MB). Z6.305.4 Teilen

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Während wir den großen endgültigen Lohn erst bei Christi Kommen erhalten, wird redlicher Dienst für Gott doch auch schon in diesem Leben belohnt. Der Diener Christi wird Hindernissen, Widerstand und großen, entmutigenden Schwierigkeiten begegnen. Er mag keine Früchte seiner Arbeit sehen. Trotzdem bringt ihm sein Wirken herrlichen Lohn. Wer sich in selbstlosem Dienst für seine Mitmenschen Gott übergibt, ist ein Mitarbeiter des Herrn der Herrlichkeit. Dieser Gedanke versüßt alle Mühe, spannt den Willen an und stärkt den Mut, allem zu begegnen, was auch kommen mag. Indem solche Arbeiter Christo mit uneigennützigem Herzen dienen, geadelt durch den Gedanken, Teilhaber der Leiden Christi und Gegenstand seines Mitgefühls zu sein, helfen sie den Strom seiner Freude zu vermehren und bringen seinem hohen Namen Ehre und Preis. Z6.306.1 Teilen

Da sie mit Gott, mit Christus und mit heiligen Engeln Gemeinschaft haben, sind sie von Himmelsluft umgeben, von einem Hauch, der dem Körper Gesundheit, dem Geist Kraft und der Seele Freude verleiht. Z6.306.2 Teilen

Wer Leib, Seele und Geist dem Dienste Gottes weiht, wird ständig aufs neue mit körperlicher, geistiger und geistlicher Kraft ausgerüstet werden. Der unerschöpfliche Vorrat des Himmels steht zu seiner Verfügung. Christus verleiht ihm den Odem seines Geistes und Leben von seinem Leben. Der Heilige Geist entfaltet seine äußersten Kräfte, um an Herz und Gemüt zu wirken. Z6.306.3 Teilen

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„Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen.“ Du wirst „rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.“ Es wird „dein Licht in der Finsternis aufgehen und dein Dunkel wird sein wie der Mittag; und der Herr wird dich immerdar führen und deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine stärken; und du wirst sein wie ein gewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt.“ Jesaja 58,7-11. Z6.307.1 Teilen

Viele Verheißungen hat Gott denen gegeben, die den Betrübten dienen. Er sagt: „Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt! Den wird der Herr erretten zur bösen Zeit. Der Herr wird ihn bewahren und beim Leben erhalten und es ihm lassen wohlgehen auf Erden und wird ihn nicht geben in seiner Feinde Willen. Der Herr wird ihn erquicken auf seinem Siechbette; du hilfst ihm von aller seiner Krankheit.“ Psalm 41,2. „Vertraue auf Jehova und tue Gutes; so wird er dir gewähren die Wünsche deines Herzens.“ Psalm 37,3.4 (Keil). „Ehre den Herrn von deinem Gut und von den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter mit Most übergehen.“ Sprüche 3,9.10. „Einer teilt aus und wird doch reicher, ein andrer spart mehr, als recht ist, und wird nur ärmer.“ Sprüche 11,24 (MB). „Wer sich des Armen erbarmt, der leihet dem Herrn; der wird ihm wieder Gutes vergelten.“ Sprüche 19,17. „Die Seele, die da reichlich segnet, wird gelabt, und wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden.“ Sprüche 11,25. Z6.307.2 Teilen

Obgleich die meiste Frucht ihrer Arbeit in diesem Leben nicht sichtbar wird, haben Gottes Diener doch die feste Verheißung endgültigen Erfolges. Als der Welt Heiland wurde Christus ständig mit offenkundigem Mißerfolg konfrontiert. Er schien wenig von dem zu erreichen, was er gern zur Aufrichtung und Errettung von Seelen erreicht hätte. Fortgesetzt waren satanische Kräfte am Wirken, um ihm den Weg zu versperren. Er ließ sich jedoch durch nichts entmutigen. Stets behielt er den Enderfolg seiner Sendung im Auge. Er wußte, dass die Wahrheit schließlich in ihrem Kampf mit dem Übel den Sieg davontragen würde. Deshalb sagte er auch zu seinen Jüngern: „Solches habe ich zu euch geredet, dass ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Johannes 16,33. Das Leben der Jünger Christi soll wie das seine eine ununterbrochene Reihe von Siegen sein, die hier zwar noch nicht als Siege erscheinen, sich aber in der Ewigkeit als solche erweisen. Z6.307.3 Teilen

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Wer zum Besten andrer wirkt, arbeitet in Gemeinschaft mit den Engeln Gottes. Er erfreut sich ihrer ständigen Begleitung und ihres unaufhörlichen Dienstes. Engel des Lichts und der Kraft sind allezeit nahe, um zu schützen, zu trösten, zu heilen, zu belehren und zu begeistern. Er erhält die höchste Erziehung, die vorzüglichste Ausbildung und leitet den erhabensten Dienst, den es für menschliche Geschöpfe in dieser Welt geben kann. Z6.308.1 Teilen

Oftmals ermutigt unser barmherziger Vater auch seine Kinder und stärkt ihren Glauben, indem er ihnen gestattet, schon hier Beweise von der Macht seiner Gnade über Herz und Leben derer zu schauen, für die sie arbeiten. „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege, und meine Gedanken denn eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahinkommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen: Also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich‘s sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und in Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm, und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klatschen. Es sollen Tannen für Hecken wachsen und Myrten für Dornen; und dem Herrn soll ein Name und ewiges Zeichen sein, das nicht ausgerottet werde.“ Jesaja 55,8-13. Z6.308.2 Teilen

In der Umwandlung des Charakters, im Ablegen übler Gewohnheiten sowie in der Entwicklung der lieblichen Tugenden des Heiligen Geistes Gottes erkennen wir die Erfüllung der Verheißung: „Es sollen Tannen für Hecken wachsen und Myrten für Dornen.“ Dann sehen wir des Lebens Wüste „frohlocken und blühen wie ein Narzissenfeld.“ Jesaja 35,1 (MB). Z6.308.3 Teilen

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Es gefällt Christus, solche Menschen zu erwählen, deren Zustand anscheinend hoffnungslos ist, die Satan erniedrigt und durch die er gewirkt hat, und sie zu Gegenständen seiner Gnade zu machen. Er hat Freude daran, sie von ihren Leiden zu erlösen und von dem Zorn zu erretten, der über die Ungehorsamen hereinbrechen soll. Er macht seine Kinder zu seinen Werkzeugen, deren er sich bei der Ausführung seines Werkes bedient, und in seinem Erfolg finden sie schon in diesem Leben einen köstlichen Lohn. Z6.309.1 Teilen

Was ist dieser Lohn aber im Vergleich mit der Freude, die ihnen an jenem großen Tag zuteil werden wird, an dem die letzten Hüllen fallen werden? „Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkennen wir‘s stückweise; dann aber werden wir erkennen, gleichwie wir erkannt sind.“ 1.Korinther 13,12. Z6.309.2 Teilen

Der Lohn der Arbeiter Christi besteht darin, dass sie zu seiner Freude eingehen dürfen. Jene Freude, welcher Christus selbst mit heißer Sehnsucht entgegensieht, kommt in der Bitte an seinen Vater zum Ausdruck: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast.“ Johannes 17,24. Z6.309.3 Teilen

Als Jesus nach seiner Auferstehung gen Himmel fuhr, erwarteten ihn die Engel, um ihn willkommen zu heißen. Das himmlische Heer war von dem Verlangen erfüllt, seinen geliebten Gebieter, der aus dem Gefängnis des Todes zu ihnen zurückkehrte, wieder begrüßen zu dürfen. Begierig umdrängten sie ihn, als er durch die Tore des Himmels seinen Einzug hielt. Doch er winkte ab. Sein Herz war bei der Schar verlassener, bekümmerter Jünger, die er auf dem Ölberge zurückgelassen hatte. Er ist auch heute noch bei seinen ringenden Kindern auf Erden, die den Kampf mit dem Verderber zu bestehen haben. „Vater“, sagt er, „ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast.“ Z6.309.4 Teilen

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Die durch Christum Erlösten sind seine Edelsteine, sein kostbarer und besonderer Schatz. „Kronensteine sind sie“ (Sacharja 9,16, EB), „der Reichtum seines herrlichen Erbes bei seinen Heiligen.“ Epheser 1,18. Darum, dass seine Seele „gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen und die Fülle haben.“ Jesaja 53,11. Z6.310.1 Teilen

Werden seine Arbeiter sich nicht ebenfalls freuen, wenn sie dereinst die Frucht ihrer Arbeit sehen dürfen? Der Apostel Paulus schreibt an die Bekehrten zu Thessalonich: „Wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhms? Seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus Christus zu seiner Zukunft? Ihr seid ja unsre Ehre und Freude.“ 1.Thessalonicher 2,19.20. Die Brüder in Philippi wiederum ermahnt er, „ohne Tadel und lauter“ zu sein und zu scheinen „als Lichter in der Welt damit, dass ihr haltet an dem Wort des Lebens, mir zu einem Ruhm an dem Tage Christi, als der ich nicht vergeblich gelaufen noch vergeblich gearbeitet habe.“ Philipper 2,15.16. Z6.310.2 Teilen

Jede Anregung des Heiligen Geistes, die Menschen zur Frömmigkeit und zu Gott führt, steht in den Büchern des Himmels verzeichnet. Am Tage des Herrn wird es einem jeden, der sich dem Wirken des heiligen Geistes als Werkzeug zur Verfügung gestellt hat, vergönnt sein zu schauen, was sein Leben bewirkt hat. Z6.310.3 Teilen

Die arme Witwe, die ihre zwei Scherflein in den Gotteskasten warf, wußte wenig davon, was sie eigentlich tat. Ihr Beispiel der Opferwilligkeit hat auf Tausende von Herzen in allen Landen und zu allen Zeiten gewirkt und sich von diesen wieder auf andere übertragen. Es hat hoch und niedrig, reich und arm veranlaßt, Gaben in Gottes Schatzhaus zu legen. Es hat geholfen, Missionen zu unterhalten, Krankenhäuser zu errichten, die Hungrigen zu speisen, die Nackten zu bekleiden, die Kranken zu heilen und das Evangelium den Armen zu predigen. Viele sind durch ihre uneigennützige Tat gesegnet worden. Am Tage des Herrn wird sie sehen dürfen, auf wie mannigfache Weise ihr Einfluß sich geltend gemacht hat. So verhält sich‘s mit Marias köstlicher Gabe an den Heiland. Wie viele hat der Gedanke an jenes zerbrochene Nardenglas zu liebendem Dienst angespornt! Und wie sehr wird sie sich freuen, wenn sie dies alles schauen darf! Z6.310.4 Teilen

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Wunderbar wird es sein, wenn uns enthüllt werden wird, auf welcherlei Weise heiliger Einfluß gewirkt und welch köstliche Ergebnisse er bewirkt hat. Wie groß wird die Dankbarkeit der Seelen sein, die uns im Himmel begegnen, wenn sie unsere mitfühlende und liebende Anteilnahme an ihrer Erlösung erkennen! Alles Lob, alle Ehre und aller Ruhm für unsre Erlösung wird Gott und dem Lamme dargebracht werden, und doch wird es der Ehre Gottes keinen Abbruch tun, wenn wir denen unsre Dankbarkeit ausdrücken, die er als Werkzeuge zur Errettung von Seelen benutzt hat, die im Begriff waren, verloren zu gehen. Z6.311.1 Teilen

Die Erlösten werden denen begegnen und sie wiedererkennen, deren Augenmerk sie auf den erhöhten Heiland gerichtet haben. Welch eine beglückende Unterredung werden sie dann mit einer jeden dieser Seelen haben! „Ich war ein Sünder“, wird man sagen hören, „ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt, und du kamst zu mir und lenktest meine Aufmerksamkeit auf den köstlichen Heiland als meine einzige Hoffnung. Ich glaubte auch fortan an ihn. Ich bereute meine Sünden und darf nun mit Christo und seinen Heiligen an himmlischen Örtern sitzen.“ Ein andrer wiederum wird sagen: „Ich war einst ein Heide in heidnischen Landen. Du verließest deine Freunde und dein behagliches Heim und kamst, um mich zu lehren, wie man Jesum findet und an ihn als den alleinigen wahren Gott glaubt. Ich zerstörte meine Götzen und betete Gott an, und nun darf ich ihn sehen von Angesicht zu Angesicht. Ich bin gerettet, auf ewig gerettet, um ihn für immer zu schauen, den ich liebe. Damals sah ich ihn nur mit dem Auge des Glaubens; jetzt aber sehe ich ihn, wie er ist. Jetzt kann ich auch dem meine Dankbarkeit für seine errettende Gnade ausdrücken, der mich geliebt und durch sein Blut von meinen Sünden reingewaschen hat.“ Z6.311.2 Teilen

Noch andre wieder werden denen ihre Dankbarkeit ausdrücken, die die Hungrigen gespeist und die Nackten bekleidet haben. „Als Verzweiflung meine Seele in Banden des Unglaubens gefangen hielt, sandte der Herr dich zu mir,“ werden ihre Lippen bezeugen, „um mir Worte der Hoffnung und des Trostes zu spenden. Du brachtest mir Speise für meine leibliche Notdurft, und dann erschlossest du mir Gottes Wort und brachtest mich zu einer Erkenntnis meiner geistlichen Bedürfnisse. Du behandeltest mich als einen Bruder. Du zeigtest Mitgefühl mit meinem Leiden und richtetest meine geplagte und verwundete Seele wieder auf. Ich konnte die Hand Jesu ergreifen, die er nach mir ausstreckte, um mich zu retten. Geduldig lehrtest du mich Unwissenden, dass ich einen Vater im Himmel hätte, der für mich sorgte. Du lasest mir die köstlichen Verheißungen aus dem Worte Gottes vor. Du flößtest mir den Glauben ein, dass er mich retten würde. Mein Herz wurde erweicht, bezwungen, gebrochen, als ich darüber nachdachte, welch ein Opfer Christus für mich gebracht hatte. Ich bekam Hunger nach dem Brot des Lebens, und die Wahrheit wurde meiner Seele köstlich. Und nun bin ich hier und bin gerettet, auf ewig gerettet, um allezeit in seiner Gegenwart zu leben und ihn zu preisen, der sein Leben für mich gegeben hat.“ Z6.311.3 Teilen

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Welch eine Freude wird dann anheben, wenn diese Erlösten diejenigen treffen und begrüßen, die eine Last für sie getragen haben! Welch eine Genugtuung wird die Herzen derer erfüllen, die nicht gelebt haben, um sich selber zu gefallen, sondern um ein Segen für die Unglücklichen zu sein, die nur so wenig Segnungen empfangen! Sie werden die Verheißung an sich erfüllt sehen: „So bist du selig; denn sie haben‘s dir nicht zu vergelten, es wird dir aber vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.“ Lukas 14,14. Z6.312.1 Teilen

„Alsdann wirst du Lust haben am Herrn, und ich will dich über die Höhen auf Erden schweben lassen und will dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob; denn des Herrn Mund sagt‘s.“ Jesaja 58,14. Z6.312.2 Teilen

„Fürchte dich nicht ... Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.“ 1.Mose 15,1. Z6.312.3 Teilen

313

„Ich bin dein Teil und dein Erbgut.“ 4.Mose 18,20. Z6.313.1 Teilen

„Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein.“ Johannes 12,26. Z6.313.2 Teilen

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„Wohl euch, die ihr säet allenthalben an den Wassern.“ Jesaja 32,20. Z6.314 Teilen

Die Kolportage ist, wenn sie in der rechten Weise betrieben wird, ein Missionswerk ersten Ranges und ist eine gute und erfolgreiche Methode, die Menschen mit den wichtigen Wahrheiten für diese Zeit bekannt zu machen. Es gibt keine bessere. Die Wichtigkeit des Predigtamtes ist unverkennbar. Es gibt aber viele, die nach dem Brote des Lebens hungern, jedoch nicht das Vorrecht genießen, das Wort von einem von Gott verordneten Prediger zu hören. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass unsre Schriften weit verbreitet werden. Auf diese Weise kann die Botschaft auch dorthin gelangen, wohin der lebendige Prediger nicht gehen kann, und die Aufmerksamkeit vieler wird auf die wichtigen Ereignisse gelenkt werden, die mit dem Abschluß der Geschichte dieser Welt verbunden sind. Z6.314.1 Teilen

Gott hat die Kolportage als ein Mittel verordnet, den Menschen das in unsern Büchern enthaltene Licht zu bringen. Den Kolporteuren sollte eingeprägt werden, wie wichtig es ist, die Welt so schnell wie möglich mit den Büchern zu versorgen, die zu ihrer geistlichen Erziehung und Erleuchtung notwendig sind. Dieses ist genau das Werk, das des Herrn Volk zu dieser Zeit nach seinem Willen tun sollte. Alle, welche sich Gott weihen, um als Kolporteure tätig zu sein, helfen mit, der Welt die letzte Warnungsbotschaft zu erteilen. Wir können dieses Werk nicht zu hoch einschätzen; denn ohne die Bemühungen der Kolporteure würden viele die Warnung nie vernehmen. Z6.314.2 Teilen

Es ist wohl wahr, dass manche Käufer die Bücher aufs Bücherbrett stellen oder auf den Tisch ihres Empfangszimmers legen und sie nur selten anschauen. Trotzdem sorgt Gott für seine Wahrheit, und es wird die Zeit kommen, da man diese Bücher hervorsuchen und lesen wird. Krankheit oder Unglück mögen im Hause einkehren, und dann mag Gott durch die in den Büchern enthaltene Wahrheit den beladenen Herzen Frieden, Hoffnung und Ruhe senden. Seine Liebe wird ihnen offenbart, und sie lernen das Köstliche der Vergebung ihrer Sünden verstehen. So wirkt der Herr Hand in Hand mit seinen selbstverleugnenden Arbeitern. Z6.314.3 Teilen

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Es gibt auch viele, welche infolge von Vorurteilen nicht eher die Wahrheit kennenlernen, als bis sie ihnen ins Haus gebracht wird. Der Kolporteur kann solche Seelen finden und ihnen helfen. Indem er von Haus zu Haus geht, kann er eine gewisse Arbeit mit größerem Erfolge ausführen, als irgend jemand anders. Er kann mit den Leuten bekannt werden und ihre wahren Bedürfnisse kennenlernen, kann mit ihnen beten und sie auf das Lamm Gottes hinweisen, das der Welt Sünde trägt. So kann der Weg für die besondere Botschaft für unsre Zeit bereitet werden, damit sie die Herzen der Betreffenden erreicht. Z6.315.1 Teilen

Auf dem Kolporteur ruht eine hohe Verantwortung. Er sollte, wenn er an seine Arbeit geht, auch bereit sein, die Schrift auszulegen. Wenn er auf Gott vertraut, dann werden Engel Gottes bei seinen Reisen von Ort zu Ort um ihn sein und ihm Worte eingeben, die viele Seelen mit Licht, Hoffnung und Mut erfüllen. Z6.315.2 Teilen

Der Kolporteur sollte immer dessen eingedenk sein, dass er Gelegenheit hat, allenthalben an den Wassern zu säen. Laßt ihn auch daran denken, dass er, indem er die Bücher verkauft, die die Kenntnis der Wahrheit vermitteln, Gottes Werk vollbringt, und dass jede Fähigkeit zur Verherrlichung seines Namens benutzt werden sollte. Gott wird mit einem jeden sein, der danach trachtet, die Wahrheit kennenzulernen, um sie andern in klarer und verständiger Weise vorführen zu können. Gott hat klar und deutlich geredet. „Der Geist und die Braut sprechen: Komm!“ Offenbarung 22,17. Wir sollten nicht verziehen denen Belehrung zu erteilen, die ihrer bedürfen, damit sie zur Erkenntnis der Wahrheit, wie sie in Jesu ist, gelangen können. Z6.315.3 Teilen

316

Die verlorenen Schafe der Herde Gottes sind allerorts zerstreut, und das Werk, das für sie getan werden sollte, wird vernachlässigt. Nach dem mir gegebenen Licht weiß ich, dass da, wo heute ein Kolporteur im Feld ist, hundert Kolporteure sein sollten. Sie sollten ermutigt werden, diese Arbeit aufzunehmen. Anstatt den Leuten Bücher zu verkaufen, die nur Erzählungen enthalten, laßt sie der Welt die Bücher bringen, welche die für unsere Zeit so wichtige Wahrheit enthalten. Z6.316.1 Teilen

Kolporteure sollten mit dem Wort des Herrn hinausgehen. Laßt sie daran denken, dass diejenigen, die die Gebote halten und andere lehren, ihnen gehorsam zu sein, damit belohnt werden sollen, dass Seelen sich bekehren, und dass eine aufrichtig bekehrte Seele wiederum andere zu Christo bringen wird. So wird das Werk sich immer weiter ausbreiten. Z6.316.2 Teilen

Die Zeit ist da, in der ein großes Werk durch die Kolporteure geschehen muss. Die Welt schläft. Darum sollen sie als Wächter die Warnungsglocke ertönen lassen, um die Schläfer zu einer Erkenntnis ihrer Gefahr aufzuwecken. Die Kirchen wissen die Zeit ihrer Heimsuchung nicht. Oft können sie die Wahrheit am besten durch die Arbeit der Kolporteure kennenlernen. Wer im Namen des Herrn hinausgeht, ist sein Bote, um den vielen, die sich in Finsternis und Irrtum befinden, die frohe Botschaft von der Erlösung durch Christum im Gehorsam gegen das Gesetz Gottes zu bringen. Z6.316.3 Teilen

Mir ist gezeigt worden, dass selbst dort, wo die Leute die Botschaft aus dem Munde des Predigers hören, der Kolporteur sein Werk in gemeinsamer Arbeit mit dem Prediger fortführen sollte. Mag der Prediger die Botschaft noch so gewissenhaft vorführen, so werden die Leute doch nicht imstande sein, alles zu behalten. Das gedruckte Wort ist daher nicht nur wichtig, um in den Leuten ein Verständnis für die Wichtigkeit der gegenwärtigen Wahrheit zu vermitteln, sondern sie darin zu wurzeln und zu gründen und gegen alle verführerischen Irrtümer zu festigen. Zeitschriften und Bücher sind des Herrn besondere Mittel, den Menschen die Botschaft für diese Zeit ständig vor Augen zu halten. Durch die Erleuchtung und das Festigen der Seelen in der Wahrheit werden die Schriften ein weit größeres Werk vollbringen, als es durch die Predigt des Wortes allein geschehen könnte. Die stillen Boten, die den Leuten durch die Arbeit der Kolporteure ins Haus gebracht werden, werden die Predigt des Evangeliums in jeder Weise unterstützen. Der Heilige Geist wird die Gemüter beim Lesen der Bücher ebenso von der Wahrheit überführen, wie er die Herzen derer überzeugt, die der Predigt des Wortes lauschen. Derselbe Dienst der Engel, der mit der Wirksamkeit des Predigers ist, begleitet auch die Bücher, die die Wahrheit enthalten. Z6.316.4 Teilen

317

Die Nachricht von all unseren erfolgreichen Bemühungen, die Dunkelheit zu zerstreuen und Licht und Erkenntnis von Gott und Jesus Christus, den er gesandt hat, zu verbreiten, wird aufwärts getragen. Die Tat wird den himmlischen Wesen bekanntgemacht, begeistert alle Fürstentümer und Mächte und erringt das Wohlwollen aller himmlischen Wesen. Z6.317.1 Teilen

„Aber Gott sei gedankt, der uns allezeit Sieg gibt in Christo und offenbart den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten! Denn wir sind Gott ein guter Geruch Christi unter denen, die selig werden, und unter denen, die verloren werden: diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hiezu tüchtig?“ 2.Korinther 2,14-16. Z6.317.2 Teilen

Da die Verbreitung unsrer Schriften ein Missionswerk ist, sollte sie auch nur vom Missionsstandpunkte aus durchgeführt werden. Nur solche Männer und Frauen sollten als Kolporteure eingestellt werden, die die Last des Dienstes fühlen und deren Absicht nicht irdischer Gewinn ist, sondern den Menschen Licht zu geben. Unser ganzer Dienst soll zur Ehre Gottes geschehen. Er soll den einen Zweck verfolgen, denen, die sich in Finsternis befinden, das Licht der Wahrheit zu bringen. Von selbstischen Grundsätzen, Liebe zum Gewinn, Trachten nach Ansehen und Stellung darf unter uns nie die Rede sein. Z6.317.3 Teilen

318

Kolporteure müssen sich täglich zu Gott bekehren, damit ihre Worte und Taten ein Geruch des Lebens zum Leben sind und sie einen rettenden Einfluß ausüben können. Viele haben aus dem Grunde in der Kolportage einen Mißerfolg gehabt, weil sie keine wahre Christen gewesen sind; sie haben nichts vom Geist der Bekehrung gewußt. Sie haben wohl die Theorie von der Art und Weise der Arbeit besessen, aber nicht ihre Abhängigkeit von Gott empfunden. Z6.318.1 Teilen

Kolporteure, denkt daran, dass ihr in den Büchern, die ihr verbreitet, nicht den Kelch mit dem Wein Babylons, den Lehren und Irrtümern, die den Königen der Erde verabfolgt werden, darbietet, sondern den Kelch, der mit den köstlichen Wahrheiten der Erlösung gefüllt ist. Möchtet ihr nicht selbst daraus trinken? Euer Geist kann dann dem Willen Christo untertänig gemacht werden, und er vermag euch mit seiner eigenen Inschrift zu versehen. Wenn ihr auf ihn schaut, werdet ihr von einer Klarheit zur andern verwandelt werden und in eurem Charakter von Stufe zu Stufe fortschreiten. Gott will, dass ihr ins vorderste Glied eintretet und die Worte redet, die er euch eingeben wird. Ihr sollt zeigen, einen wie hohen Wert ihr den Menschen beilegt, die durch des Heilands kostbares Blut erkauft sind. Wenn ihr auf den Felsen fällt und zerschellt, dann werdet ihr die Kraft Christi erfahren, und auch andere werden die Macht der Wahrheit über eure Herzen wahrnehmen. Z6.318.2 Teilen

Denen, die unsre Schule besuchen, um zu lernen, wie man vollkommenere Arbeit für den Herrn tun kann, möchte ich sagen: Vergeßt nicht, dass ihr nur durch tägliche Übergabe an Gott Seelengewinner werden könnt. Es hat manche gegeben, die nicht zur Schule gehen konnten, weil sie zu arm waren, um die damit verbundenen Kosten aufzubringen. Sie haben jedoch, nachdem sie Söhne und Töchter Gottes geworden waren, das Werk in Angriff genommen, wo sie sich befanden, und für die Menschen in ihrer Umgebung gearbeitet. Wenn ihnen auch die Schulkenntnisse fehlten, haben sie sich doch Gott geweiht, und Gott hat durch sie gewirkt. Gleich den Jüngern, die vom Netz berufen wurden, Christo nachzufolgen, haben sie köstliche Belehrungen vom Heiland empfangen. Sie verbanden sich mit dem großen Lehrer und wurden durch die Kenntnis, die sie aus der Schrift schöpften, befähigt, zu andern von Christo zu reden. So wurden sie wahrhaft weise, weil sie in ihren eigenen Augen nicht zu klug waren, um Belehrung von Oben anzunehmen. Die erneuernde Kraft des heiligen Geistes verlieh ihnen praktische, rettende Energie. Z6.318.3 Teilen

319

Das Wissen des gelehrtesten Mannes ist, soweit es darauf ankommt, Seelen zu Christo zu führen, Torheit, wenn er nicht in Christi Schule gelernt hat. Gott kann nur durch solche wirken, die bereit sind, die Einladung anzunehmen: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Matthäus 11,28-30. Z6.319.1 Teilen

Viele unsrer Kolporteure sind von richtigen Grundsätzen abgewichen. Indem sie irdischen Vorteil einheimsen wollen, sind ihre Sinne von dem eigentlichen Zweck und dem richtigen Geist der Arbeit abgelenkt worden. Niemand sollte meinen, dass ein äußerliches Schautragen den rechten Eindruck auf die Leute machen wird. Auf diese Weise erzielt man nicht die besten und bleibensten Ergebnisse. Unsre Aufgabe ist, die Gemüter auf die feierlichen Wahrheiten für die gegenwärtige Zeit hinzuweisen. Nur dann, wenn wir mit dem Geist der Wahrheiten erfüllt sind, die das von uns verbreitete Buch enthält, und in Demut die Aufmerksamkeit der Menschen auf diese Wahrheiten lenken, wird wahrer Erfolg unsre Bemühungen begleiten. Dann wird der Heilige Geist, der von der Sünde, von der Gerechtigkeit und vom Gericht überführt, gegenwärtig sein, um an den Herzen zu wirken. Z6.319.2 Teilen

320

Die Verbreitung unsrer Bücher sollte durch geweihte Arbeiter erfolgen, die der Heilige Geist als seine Werkzeuge benutzen kann. Nur Christus macht uns tüchtig, und wir sollen die Wahrheit in Demut und Einfachheit vorführen und es ihr überlassen, einen Geruch des Lebens zum Leben auszuüben. Z6.320.1 Teilen

Demütiges und inbrünstiges Gebet würde mehr zur Verbreitung unsrer Bücher beitragen als all die kostspielige Ausschmückung, deren sich die Welt bedient. Würden die Arbeiter ihre Aufmerksamkeit auf das richten, was wahrhaftig, lebendig und wirklich ist, und um den Heiligen Geist bitten, an ihn glauben und ihr Vertrauen auf ihn setzen, so würde seine Kraft in mächtigen Strömen vom Himmel über sie ausgegossen werden. Nur diese Kraft ist imstande, richtige und bleibende Eindrücke in den menschlichen Herzen zu hinterlassen. Darum betet und arbeitet, und arbeitet und betet, so wird der Herr mit euch wirken. Z6.320.2 Teilen

Jeder Kolporteur bedarf unbedingt der beständigen Mitwirkung der Engel; denn er hat ein wichtiges Werk zu verrichten, ein Werk, das er nicht in eigner Kraft vollbringen kann. Wer von neuem geboren und bereit ist, sich vom Heiligem Geist leiten zu lassen und in Christi Geist zu tun, was er zu tun vermag; wer so arbeitet, als könnte er sehen, wie der ganze Himmel ihn beobachtet, wird von heiligen Engeln begleitet und belehrt werden. Sie werden sich vor ihm her zu den Wohnungen der Menschen begeben und ihm den Weg bereiten. Solche Hilfe überwiegt bei weitem alle Vorteile, die eine kostspielige Ausstattung bieten soll. Z6.320.3 Teilen

Wenn jemand erkennt, in welcher Zeit wir leben, dann wird er auch so arbeiten, wie man im Angesicht des Himmels arbeitet. Der Kolporteur wird dann solche Bücher verbreiten, die der Seele Licht und Kraft verleihen. Er wir den Geist jener Bücher in sich aufnehmen und sein ganzes Herz in ihre Vorführung hineinlegen. Seine Kraft, sein Mut und sein Erfolg werden sich danach richten, wie völlig die in den Büchern vorgeführten Wahrheiten mit seiner eignen Erfahrung verwoben und in seinem eignen Charakter zur Entfaltung gelangt sind. Wenn sein eignes Leben in dieser Weise gestaltet wird, kann er auch vorangehen und andern die heiligen Wahrheiten vorführen, die er verbreitet. Mit dem Geist Gottes erfüllt, wird er eine tiefe, reiche Erfahrung gewinnen, und Engel Gottes werden seiner Arbeit zum Erfolg verhelfen. Z6.320.4 Teilen

321

Unsern Kolporteuren, und mit ihnen auch allen andern, denen Gott Pfunde anvertraut hat, damit sie mit ihm zusammenarbeiten, möchte ich noch sagen: Betet, o betet um eine tiefere Erfahrung. Geht hinaus, nachdem eure Herzen durch eine Betrachtung der köstlichen Wahrheiten, die Gott uns für diese Zeit gegeben hat, weich und gefügig gemacht worden sind. Trinkt in tiefen Zügen vom Wasser des Heils, auf dass es in euren Herzen ein lebendiger Quell werde, dessen Wasser sich ergießt, um zugrunde gehende Seelen zu erquicken. Gott wird euch dann Weisheit geben, durch die ihr fähig werdet, in rechter Weise andern mitzuteilen. Er wird euch zu Kanälen machen, durch die er seine Segnungen mitteilt. Er wird euch helfen, seine Eigenschaften zu offenbaren, indem ihr andern die Weisheit und die Erkenntnis vermittelt, die er euch hat zuteil werden lassen. Z6.321.1 Teilen

Ich bitte den Herrn, dass er euch helfe, dies alles in seiner Länge, Breite und Tiefe verstehen zu können und euch dessen bewußt zu werden, dass die Verpflichtung auf euch ruht, den Charakter Christi durch Geduld, Mut und unerschütterliche Rechtschaffenheit darzustellen. „Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christo Jesu.“ Philipper 4,7 (EB). Z6.321.2 Teilen

Der verständige, gottesfürchtige und die Wahrheit liebende Kolporteur sollte Achtung genießen; denn er nimmt eine Stellung ein, die der eines Predigers des Evangeliums gleichkommt. Viele unsrer jungen Prediger sowie solche, die sich auf das Predigtamt vorbereiten, würden, wahrhaft bekehrt, viel Gutes verrichten, wenn sie sich in der Kolportage betätigten. Indem sie die Leute aufsuchten und ihnen unsre Schriften anböten, würden sie eine Erfahrung erlangen, die sie durch bloßes Predigen nicht erlangen könnten. Indem sie von Haus zu Haus gingen, könnten sie mit den Leuten reden und dabei den Wohlgeruch des Lebens Christi verbreiten. Während sie sich so bemühten andern zum Segen zu sein, würden sie selbst gesegnet werden und eine tiefere Glaubenserfahrung erlangen. Ihre Schriftkenntnis würde sehr zunehmen, und sie würden immer besser lernen, wie man Seelen für Christum gewinnt. Z6.321.3 Teilen

322

Alle unsre Prediger sollten sich veranlaßt sehen, Bücher mit sich zu führen, um diese zu verbreiten, wohin sie kommen. Überall, wo der Prediger einen Besuch macht, kann er der Familie, bei der er sich aufhält, ein Buch hinterlassen, das er ihnen verkauft oder schenkt. Auf diese Weise wurde in der Anfangszeit unsrer Botschaft viel gearbeitet. Prediger arbeiteten als Kolporteure und verwandten die aus dem Verkauf der Bücher erzielten Mittel, um den Fortgang des Werkes zu fördern, wo Hilfe not war. Sie wissen mit dem rechten Verständnis von dieser Arbeitsweise zu reden; denn sie haben Erfahrungen auf diesem Gebiet. Z6.322.1 Teilen

Niemand sollte meinen, dass es einen Prediger des Evangeliums herabsetze, wenn er sich an der Kolportage beteiligt und sich ihrer zur Verbreitung der Wahrheit unter den Menschen bedient. Verrichtet er dieses Werk, arbeitet er auf die gleiche Weise wie der Apostel Paulus, welcher sagen konnte: „Ihr wisset von dem ersten Tage an, da ich nach Asien kam, wie ich die ganze Zeit bei euch gewesen bin, dem Herrn dienend mit aller Demut und mit Tränen und Versuchungen, welche mir durch die Nachstellungen der Juden widerfuhren; wie ich nichts zurückgehalten habe von dem, was nützlich ist, dass ich es euch nicht verkündigt und euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, indem ich sowohl Juden als Griechen bezeugte die Buße zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesum Christum.“ Apostelgeschichte 20,18-21 (EB). Der beredte Paulus, dem Gott sich in wunderbarer Weise offenbarte, ging mit aller Demut der Gesinnung und unter viel Tränen und Versuchungen von Haus zu Haus. Z6.322.2 Teilen

323

Wer eine Gelegenheit zu wahrem Dienst wünscht und sich vorbehaltlos dem Herrn übergibt, wird in der Kolportage Gelegenheiten finden, über das zukünftige, unvergängliche Leben mit vielen Menschen zu reden. Die so gewonnene Erfahrung wird von größtem Wert für solche sein, die sich auf das Predigtamt vorbereiten. Männer wie Frauen werden dadurch, dass der heilige Geist Gottes sie begleitet, zubereitet, Hirte der Herde Gottes zu werden. Indem sie den Gedanken hegen, dass Christus ihr Gefährte ist, werden sie inmitten aller mißlichen Erfahrungen und aller Anfechtungen eine heilige Ehrfurcht und erhabene Freude empfinden. Während sie arbeiten, werden sie lernen, wie man betet. Sie werden zur Geduld, Freundlichkeit, Leutseligkeit und Hilfsbereitschaft erzogen werden. Sie werden auch, indem sie daran denken, dass Christus, ihr Begleiter, keine harten, unfreundlichen Worte oder Empfindungen billigen kann, wahre christliche Höflichkeit üben. Ihre Worte werden gereinigt werden. Sie werden die Macht der Rede als eine köstliche Gabe ansehen, die ihnen verliehen wurde, um durch sie ein erhabenes und heiliges Werk zu verrichten. Das menschliche Werkzeug wird lernen, wie es den göttlichen Gefährten, mit dem es verbunden ist, darzustellen hat. Jeder, der das tut, wird dem unsichtbaren Heiligen Achtung und Ehrfurcht bezeugen, weil er sein Joch trägt und seine reinen und heiligen Wege lernt. Alle, welche ihr Vertrauen auf diesen göttlichen Begleiter setzen, werden sich entwickeln und mit der Fähigkeit ausgerüstet, die Botschaft der Wahrheit in das Gewand heiliger Schönheit zu kleiden. Z6.323.1 Teilen

Es gibt etliche, die sich für die Kolportage eignen und auf diesem Gebiet mehr leisten können als im Predigtamt. Wenn der Geist Christi in ihren Herzen wohnt, werden sie Gelegenheit finden, sein Wort andern vorzuführen und die Gemüter der Menschen auf die besonderen Wahrheiten für die gegenwärtige Zeit hinzulenken. Mitunter geschieht es, dass jemand, der sich dazu eignet, in die Kolportage eintritt und darin tätig ist, bis irgendein unbesonnener Prediger ihm einredet, dass seine Gaben im Predigtamt bessere Verwendung fänden als in der Kolportage. So wird er beeinflußt, sich als Prediger einstellen zu lassen. Dieser Bruder, der gute Missionsarbeit im Besuchen von Familien in ihren Heimen, im Reden und Beten mit ihnen verrichten könnte, wird dem Werk, für das er sich eignet, entzogen, um einen mangelhaften Prediger abzugeben. Das Feld, in dem so viel Arbeit erforderlich ist und so viel Gutes getan werden könnte, wird vernachlässigt. Z6.323.2 Teilen

324

Die Predigt des Wortes ist ein vom Herrn vorgesehenes Mittel, der Welt seine Warnungsbotschaft zu geben. In der Schrift wird der treue Lehrer als Hirte der Herde Gottes dargestellt. Man sollte ihn achten und seine Arbeit zu würdigen wissen. Mit dem Predigtamt Hand in Hand geht wahre ärztliche Missionsarbeit, während das Werk der Kolportage ein Teil sowohl des ärztlichen Missionswerkes als auch des Predigtamtes sein sollte. Denen, die daran beteiligt sind, möchte ich sagen: Wenn ihr die Leute besucht, sagt ihnen, dass ihr ein Diener am Evangelium seid, und dass ihr den Herrn liebt. Sucht nicht in einem Hotel Unterkunft, sondern nehmt in einem Privathause Aufenthalt und sucht mit der Familie bekannt zu werden. Christus säte den Samen der Wahrheit, wo er sich befand. Als seine Nachfolger könnt ihr für den Meister zeugen und überall am häuslichen Herd wertvolle Arbeit verrichten. Indem ihr so den Leuten nahe kommt, werdet ihr oft solche finden, die krank und entmutigt sind. Wenn ihr euch dicht an Christi Seite anschmiegt und sein Joch tragt, werdet ihr täglich von ihm lernen, wie man den Beladenen und Enttäuschten, den Traurigen und Verzagten Botschaften des Friedens und des Trostes bringt. Ihr könnt die Entmutigten auf Gottes Wort hinweisen und die Kranken im Gebet vor den Herrn bringen. Wenn ihr betet, dann sprecht mit Christo wie ihr mit einem vertrauten, vielgeliebten Freunde reden würdet. Legt als Gotteskinder ein freundliches, ungezwungenes und gefälliges Betragen an den Tag. Das wird Anerkennung finden. Z6.324.1 Teilen

Kolporteure sollten imstande sein, Belehrung über die Behandlung von Kranken zu erteilen. Sie sollten die einfachen Methoden der Krankenbehandlung erlernen. So können sie als ärztliche Missionare wirken und den Seelen sowie auch den Leibern der Leidenden dienen. Dieses Werk sollte nun in allen Teilen der Welt geschehen. So könnten viele durch die Gebete und die Belehrungen der Knechte Gottes gesegnet werden. Z6.324.2 Teilen

325

Es ist nötig, dass wir erkennen, von wie großer Wichtigkeit das Werk der Kolportage ist. Es bildet eines der hauptsächlichsten Mittel, diejenigen zu erreichen, die sich in Gefahr befinden, und sie zu Christo zu bringen. Kolporteure sollten nie daran gehindert werden, von der Liebe Christi zu reden und ihre Erfahrungen im Dienste ihres Meisters zu berichten. Laßt sie unbefangen mit denen reden, die erweckt sind, oder mit ihnen beten. Die einfache Schilderung der Liebe Christi zu uns Menschen wird ihnen Türen öffnen, selbst zu den Wohnungen von Ungläubigen. Z6.325.1 Teilen

Wenn der Kolporteur die Leute in ihrem Heim besucht, wird er desöfteren Gelegenheit finden, ihnen etwas aus der Bibel oder aus Büchern, welche die Wahrheit enthalten, vorzulesen. Wenn er solche entdeckt, die nach Wahrheit suchen, kann er Bibellesungen mit ihnen halten. Diese Bibellesungen sind gerade das, was die Leute brauchen. Gott wird diejenigen in seinem Dienst verwenden, die einen tiefen Anteil an Seelen nehmen, die verloren gehen. Durch sie wird er denen Licht mitteilen, die bereit sind, Belehrung anzunehmen. Z6.325.2 Teilen

Etliche von denen, die in der Kolportage tätig sind, entfalten einen Eifer, der sich mit ihrer Erkenntnis nicht vereinbaren läßt. Weil sie der Weisheit ermangeln und eine so starke Neigung haben, als Prediger und Theologen aufzutreten, ist es beinahe notwendig geworden, unsern Kolporteuren Beschränkungen aufzuerlegen. Wenn des Herrn Stimme ruft: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ dann veranlaßt der Heilige Geist die Herzen zu antworten: „Hier bin ich, sende mich!“ Jesaja 6,8. Denkt aber daran, dass zuvor die feurige Kohle vom Altar eure Lippen berührt haben muss. Dann werden die Worte, die ihr redet, weise und heilige Worte sein. Dann werdet ihr auch Weisheit haben zu wissen, was ihr sagen und was ihr nicht sagen sollt. Ihr werdet auch nicht versuchen zu zeigen, was für gewandte Theologen ihr seid. Ihr werdet euch dann hüten, einen Geist des Widerspruchs wachzurufen oder Vorurteil zu erregen, indem ihr umstrittene Lehrpunkte anschneidet. Ihr werdet genug finden, worüber ihr reden könnt, ohne Widerstand hervorzurufen, wodurch sich vielmehr die Herzen öffnen werden, um einem heißen Verlangen nach tieferer Erkenntnis des Wortes Gottes Raum zu geben. Z6.325.3 Teilen

326

Der Herr möchte, dass ihr Seelengewinner seid. Darum solltet ihr, wiewohl ihr den Leuten keine Lehrpunkte aufzwingen sollt, doch „allezeit bereit sein zur Verantwortung vor jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Furcht.“ 1.Petrus 3,15.16. Warum mit Furcht? — Wir sollen uns fürchten, dass unsre Worte von Selbsteingenommenheit zeugen könnten; sollen uns auch fürchten, unbedachte Worte zu reden, oder auch davor, dass unsre Worte und unser Betragen nicht in Übereinstimmung mit Christi Vorbild sein könnten. Wir müssen uns fest mit Christo verbinden und die Wahrheit vorführen, wie sie in ihm ist. Es kann nicht ausbleiben, dass Herzen von der Geschichte der Versöhnung gerührt werden. Indem wir Christi Sanftmut und Demut lernen, werden wir auch wissen, was wir den Menschen sagen sollen. Der Heilige Geist wird uns die Worte eingeben, die wir reden sollen. Alle, welche erkennen, dass es notwendig ist, das Herz beständig der Herrschaft des Heiligen Geistes zu unterstellen, werden auch fähig sein, Samen zu säen, der zum ewigen Leben aufgehen wird. Darin besteht das Werk des evangelisierenden Kolporteurs. Z6.326.1 Teilen

Laßt unter den Arbeitern, die die Bücher verbreiten, welche die Welt mit Licht durchfluten sollen, vollkommene Einigkeit herrschen. Wo immer unserm Volk das Kolportagewerk vorgeführt wird, sollten sowohl Gesundheitsbücher als auch Bücher religiösen Inhalts als Teile eines vereinten Werkes angeboten werden. Das Verhältnis der religiösen und gesundheitlichen Bücher zueinander ist mir unter dem Sinnbild von Kette und Schuß vorgeführt worden, die ein schönes Muster und vollkommenes Gewebe bilden sollen. Z6.326.2 Teilen

327

In der Vergangenheit haben die Gesundheitsbücher nicht die ihnen zustehende Rolle gespielt. Obgleich viele sie sehr geschätzt haben, glaubten einige, sie seien nicht wichtig genug, um sie der Welt anzubieten. Aber was könnte eine bessere Vorbereitung für das Kommen des Herrn und für die Annahme anderer notwendiger Wahrheiten sein, als die Menschen zu erwecken, die Übel dieser Zeit zu erkennen, sie zur Reformation und zur Aufgabe von Zügellosigkeit und ungesunder Gewohnheiten zu veranlassen? Besteht für die Welt keine Notwendigkeit, für die Gesundheitsreform erweckt zu werden? Benötigen die Menschen nicht die Wahrheiten, die in den Gesundheitsbüchern angesprochen werden? Viele Kolporteure im Feld müssen sich einer anderen Denkweise betreffs des Gesundheitswerkes befleißigen. Z6.327.1 Teilen

Unter unsern Kolporteuren und Kolportageleitern darf es keine Trennungen und verschiedene Parteien geben. Alle sollten am Verkauf von Büchern mit der Gesundheitsbotschaft und an Büchern rein religiösen Inhalts interessiert sein. Zieht keine Trennungslinie; lenkt die Aufmerksamkeit der Kolporteure nicht nur auf ganz bestimmte Bücher. Laßt völlige Übereinstimmung herrschen, dass eine wohlausgewogene, gleichmäßige Entwicklung des Werkes in all seinen Zweigen gewährleistet ist. Z6.327.2 Teilen

Die Gleichgültigkeit, mit welcher die Gesundheitsbücher von vielen behandelt wurden, ist anstößig in Gottes Augen. Das Gesundheitswerk vom Gesamtkörper zu trennen, entspricht nicht Gottes Plan. Sowohl im Werk der Gesundheitsreform als auch in andern Wesenszügen des Evangeliumswerkes liegt gegenwärtige Wahrheit. Kein Zweig, der von andern abgetrennt wird, kann ein vollkommenes Ganzes bilden. Z6.327.3 Teilen

Das Gesundheitsevangelium hat fähige Befürworter. Aber ihre Arbeit wurde sehr erschwert, weil so viele Prediger, Konferenzvorsteher und andere Männer in verantwortlichen Stellungen versäumt haben, der Frage der Gesundheitsreform gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Sie haben nicht erkannt, dass die Gesundheitsreform der rechte Arm der Botschaft ist. Während viele Geschwister und einige der Prediger diesem Zweig des Werkes nur wenig Achtung entgegenbringen, hat der Herr ihm seine Aufmerksamkeit geschenkt, indem er ihm reichliches Gedeihen zuteil werden ließ. Wenn verständnisvoll gehandhabt, ist das Gesundheitswerk der treibende Keil, durch den andere Wahrheiten im Herzen Eingang finden. Nehmen wir die dritte Engelsbotschaft völlig an, wird die Gesundheitsreform ihren Platz in den Ratsversammlungen der Vereinigungen, in der Gemeindearbeit, im Heim, an der Tafel und in allen häuslichen Anordnungen einnehmen. Dann wird der rechte Arm dem Körper dienen und ihn schützen. Z6.327.4 Teilen

328

Wenn das Gesundheitswerk auch seinen Platz in der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft hat, sollen andrerseits seine Befürworter nicht bestrebt sein, ihm die Stellung zu verschaffen, die der Botschaft selbst gebührt. Die Gesundheitsbücher sollen dem ihnen bestimmten Zweck dienen; aber die Verbreitung dieses Lesestoffs ist nur ein Zweig von vielen in dem großen Werk, das getan werden muss. Die beredten Überzeugungsversuche, um den Kolporteuren den Verkauf der Gesundheitsbücher ans Herz zu legen, dürfen nicht dazu führen, dass andere wichtige Bücher, die zu den Leuten gelangen sollten, diesen vorenthalten bleiben. Die Kolportageleiter sollten imstande sein, das Verhältnis aller Zweige des Werkes zum Gesamtwerk richtig einzuschätzen. Sie mögen die Aufmerksamkeit auf die Verbreitung der Gesundheitsliteratur lenken, aber diesen Zweig nicht so hervorheben, dass der Verkauf von Büchern, welche die lebenswichtige Botschaft der Wahrheit enthalten, bei den Kolporteuren keine Beachtung findet. Z6.328.1 Teilen

Die gleiche Anleitung, die notwendig ist, um religiöse Bücher verkaufen zu können, ist auch nötig für solche Literatur, die sich mit der Gesundheit und Mäßigkeit befaßt. Die gleiche Ermutigung und Unterweisung, die Arbeitern über den Vertrieb von Gesundheitsbüchern erteilt wird, ist auch wichtig betreffs des Verkaufs von Büchern, die geistige Nahrung und die dritte Engelsbotschaft enthalten. Z6.328.2 Teilen

329

Die eine Klasse von Büchern wird immer den Weg für die andere vorbereiten. Beide werden benötigt, und beide sollten gleichzeitig ihr Werk verrichten. Jede dient zur Vervollständigung der andern und kann nicht deren Stelle einnehmen. Beide behandeln Themen von höchstem Wert, und beide müssen ihr Teil in der Vorbereitung des Volkes Gottes für diese letzten Tage verrichten. Beide sind gegenwärtige Wahrheit, dazu angetan, Menschen zu erleuchten, zu erwecken und zu überzeugen. Beide sollen sich in dem Werk vereinigen, die Gemeinden, die auf das Kommen des Sohnes Gottes in Macht und großer Herrlichkeit warten, zu heiligen und zu reinigen. Z6.329.1 Teilen

Laßt jeden Herausgeber und jeden Hauptverantwortlichen mit Begeisterung ans Werk gehen, die Helfer, die bereits im Feld tätig sind, ermutigen, und nach neuen Arbeitern suchen und sie heranbilden. Jeder richte sein Augenmerk darauf, das Werk aufzubauen und zu stärken, ohne das Werk anderer zu schwächen. Laßt alles in brüderlicher Liebe und selbstlos geschehen. Z6.329.2 Teilen

Ständig beschäftigt mich die Wichtigkeit des Kolportagewerkes. Man hat in neuerer Zeit nicht so viel in dieses Werk hineingelegt, wie einstmals von seinen Vertretern, die es zu ihrer besonderen Aufgabe gemacht hatten, hineingelegt wurde. Kolporteure sind von ihrem Evangelisationswerk abberufen worden, um andre Arbeit aufzunehmen. So sollte es nicht sein. Viele unsrer Kolporteure können, soweit sie wahrhaft bekehrt und geheiligt sind, auf diesem Gebiet mehr als auf irgendeinem andern tun, um die Wahrheit für diese Zeit vor die Menschen zu bringen. Z6.329.3 Teilen

Wir haben das Wort Gottes, damit es uns zeige, dass das Ende nahe ist. Die Welt muss gewarnt werden, und wie nie zuvor sollen wir Arbeiter für Christum sein. Uns ist das Werk der Warnung anvertraut worden. Wir sollen Übermittler des Lichts an die Welt sein und andern das Licht mitteilen, das wir selbst von dem großen Lichtträger empfangen. Aller Menschen Worte und Werke werden geprüft. Laßt uns jetzt nicht zurückbleiben. Das was getan werden muss, um die Welt zu warnen, muss ohne Verzug geschehen. Wir dürfen das Kolportagewerk nicht ins Stocken geraten lassen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Bücher, die das Licht über die gegenwärtige Wahrheit enthalten, so vielen Menschen wie nur möglich vorgelegt werden. Z6.329.4 Teilen

330

Die Vorsteher unsrer Vereinigungen und andere Männer in verantwortlichen Stellungen haben die Pflicht darauf zu achten, dass den verschiedenen Zweigen unseres Werkes die gleiche Aufmerksamkeit zugewandt werde. Kolporteure müssen unterrichtet und ausgebildet werden, um die Bücher über die gegenwärtige Wahrheit, deren die Leute bedürfen, verkaufen zu können. Wir brauchen zur Inangriffnahme dieses Werkes Männer mit einer tiefen christlichen Erfahrung und mit gesunder Überlegung; tatkräftige, geschulte Männer. Der Herr will, dass Leute die Kolportage aufnehmen, die nicht nur fähig sind, andre zu unterrichten, sondern auch verstehen, in versprechenden jungen Männern und jungen Frauen ein Interesse dafür zu erwecken und sie zu veranlassen, die Arbeit mit Büchern aufzunehmen und erfolgreich auszuüben. Etliche haben die Begabung, die Bildung und die Erfahrung, um junge Leute in solcher Weise für das Werk der Kolportage heranzubilden, dass noch weit mehr darin getan werden könnte als jetzt geschieht. Z6.330.1 Teilen

Wer in diesem Werk Erfahrung gewonnen hat, hat die besondere Pflicht, andre zu belehren. Unterrichtet junge Männer und Frauen, die Bücher zu verbreiten, zu deren Abfassung der Herr seine Knechte durch seinen Heiligen Geist bewegte. Unterrichtet sie, und noch einmal: unterrichtet sie! Gott will, dass wir treu sind in der Heranbildung derer, die die Wahrheit annehmen, damit ihr Glaube ein Ziel bekommt und sie verständnisvoll nach des Herrn Willen arbeiten. Unerfahrene Leute sollten mit erfahrenen Arbeitern verbunden werden, um zu lernen, wie man arbeitet. Sie sollten Gott ernstlich suchen. Sie könnten gute Arbeit in der Kolportage leisten, wenn sie sich nach den Worten richten: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre.“ 1.Timotheus 4,16. Alle, die den Beweis liefern, dass sie wahrhaft bekehrt sind und das Werk der Kolportage aufnehmen, werden finden, dass es die beste Vorbereitung für andere Zweige der Missionsarbeit bildet. Z6.330.2 Teilen

331

Wenn diejenigen, die die Wahrheit kennen, sie in die Tat umsetzen, werden Methoden ersonnen werden, den Leuten zu begegnen, wo sie sich befinden. Es lag in Gottes Vorsehung, dass die Heiligen am Anfang der christlichen Gemeinde überallhin zerstreut und von Jerusalem in viele Teile der Welt hinausgesandt wurden. Die Jünger Christi blieben nicht in Jerusalem noch in den nahegelegenen Städten, sondern überschritten die Grenzen ihres Heimatlandes und begaben sich auf die großen Durchgangsstraßen des Verkehrs, um die Verlorenen zu suchen und sie zu Gott zu bringen. So wünscht der Herr auch heute, dass sein Werk über viele Orte ausgebreitet wird. Wir dürfen unsre Arbeit nicht auf einige wenige Gegenden beschränken. Z6.331.1 Teilen

Wir dürfen unsre Brüder nicht entmutigen noch ihre Hände schwächen, so dass das Werk, das nach Gottes Willen durch sie vollbracht werden sollte, unterbleibt. Wir sollten die Ausbildung von Leuten in der Missionsarbeit nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen lassen. Belehrung ist notwendig; doch sollten wir nicht vergessen, dass Christus der große Lehrer und die Quelle aller wahren Weisheit ist. Jung und alt sollte sich Gott weihen, das Werk in Angriff nehmen und vorangehen, um in Demut und unter der Leitung des heiligen Geistes zu arbeiten. Wer auf der Schule gewesen ist, sollte ins Feld hinausgehen und die erworbene Kenntnis praktisch verwerten. Wenn Kolporteure dies tun, die ihnen von Gott verliehenen Fähigkeiten anwenden, von ihm Rat einholen und das Verkaufen von Büchern mit persönlicher Arbeit für die Leute verbinden, dann werden sich ihre Pfunde durch den Gebrauch vermehren. Sie werden sich viele praktischen Lehren aneignen, die sie unmöglich auf der Schule hätten lernen können. Die auf diesem praktischen Wege erlangte Ausbildung kann mit Recht als höhere Bildung bezeichnet werden. Z6.331.2 Teilen

332

Es gibt kein höheres Werk als das der evangelistischen Kolportage; denn sie schließt die Erfüllung der höchsten sittlichen Pflichten in sich. Jeder, der sich damit befaßt, muss sich allezeit vom Geist Gottes leiten lassen und darf sich nicht selbst erhöhen. Besitzt auch jemand unter euch etwas, das er nicht von Christo empfangen hat? Wir müssen einander als Brüder lieben und unsre Liebe darin bekunden, dass wir einander helfen. Wir müssen mitfühlend und entgegenkommend sein, müssen zusammenhalten und an demselben Strang ziehen. Nur diejenigen, die Christi Gebet im täglichen Leben zur Ausführung bringen, werden die Prüfung bestehen, die über die ganze Welt kommen wird. Wer sich selbst erhöht, begibt sich in Satans Gewalt und bereitet sich darauf vor, seine Täuschungen anzunehmen. Der Herr hat sein Volk geheißen, das Banner hoch und immer noch höher zu halten. Wenn wir seiner Stimme gehorchen, wird er mit uns wirken, und dann werden unsre Bemühungen von Erfolg gekrönt sein. Wir werden in unsrer Arbeit reichen Segen von Oben empfangen und Schätze am Throne Gottes sammeln. Z6.332.1 Teilen

Wenn wir nur wüßten, was uns bevorsteht, dann würden wir nicht so säumig im Werk des Herrn sein. Wir leben in der Zeit der Sichtung, wo alles, was zu sichten ist, auch gesichtet wird. Der Herr wird keinen entschuldigen, der die Wahrheit kennt und dabei doch in Wort und Tat seinen Geboten nicht gehorcht. Wenn wir uns nicht bemühen, Seelen für Christum zu gewinnen, werden wir für das Werk verantwortlich gemacht werden, welches wir hätten tun können, wegen unsrer geistlichen Trägheit aber nicht getan haben. Jene, die dem Reich des Herrn angehören, müssen ernstlich für die Errettung von Seelen arbeiten. Sie müssen ihr Teil dazu beitragen, das Gesetz zuzubinden und seinen Jüngern zu versiegeln. Z6.332.2 Teilen

Der Herr will, dass das Licht, welches er über die Heilige Schrift gegeben hat, in klaren und hellen Strahlen hinausscheine. Unsere Kolporteure haben die Pflicht, kräftige und einmütige Anstrengungen zu machen, damit Gottes Absicht ausgeführt wird. Ein großes und wichtiges Werk harrt unser. Der Feind der Seelen weiß das. Darum wendet er jedes Mittel in seiner Macht an, um den Kolporteur zu veranlassen, die Kolportage aufzugeben und sich irgendeinem andern Arbeitszweige zuzuwenden. Hierin sollte Wandel geschaffen werden. Gott beruft die Kolporteure in die Kolportage zurück. Er fordert Freiwillige dazu auf, ihre Kraft und ihre Kenntnisse dem Werk zur Verfügung zu stellen und zu helfen, wo immer sich Gelegenheit bietet. Der Meister fordert einen jeden auf, das Teil zu tun, das ihm seiner Befähigung gemäß zugewiesen wird. Wer will diesem Ruf folgen? Wer möchte darangehen, in der Weisheit, der Gnade und der Liebe Christi für seine Mitmenschen fern und nah zu arbeiten? Wer möchte Bequemlichkeit und Vergnügen opfern, sich in Orte des Irrtums, des Aberglaubens und der Finsternis begeben, um dort ernstlich und beharrlich zu wirken? Wer möchte den Leuten die Wahrheit in leicht verständlicher Weise nahebringen, im Glauben beten und Arbeit von Haus zu Haus verrichten? Wer möchte sich in dieser Zeit hinausbegeben vor das Lager, um, mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt, außerhalb desselben um Christi willen Schmach zu tragen, den Menschen die Schrift auszulegen und sie zur Buße zu rufen? Z6.332.3 Teilen

333

Gott hat in jedem Zeitalter seine Arbeiter. Der Ruf der Stunde wird beantwortet, wenn der Mensch kommt. So wird stets, wenn Gott ruft: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ auch die Antwort ertönen: „Hier bin ich, sende mich!“ Jesaja 6,8. Laßt alle, die erfolgreich in der Kolportage arbeiten, in ihrem Innern das Bewußtsein haben, dass sie das Werk des Herrn verrichten, indem sie den Seelen dienen, die die Wahrheit für diese Zeit nicht kennen. Sie lassen den Warnungsruf auf Landstraßen und Wegen ergehen, um ein Volk vorzubereiten auf jenen großen Tag des Herrn, der bald über die Welt hereinbrechen wird. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen dieses Werk ermutigen. Wer möchte jetzt mit unsern Schriften hinausgehen? Der Herr rüstet einen jeden, der mit der göttlichen Kraft zusammenarbeiten möchte, Männer sowohl wie Frauen, mit der Fähigkeit aus, dieses Werk auszuführen. Sie empfangen alles Erforderliche, Begabung, Mut, Ausdauer, Glauben und Sicherheit des Auftretens, indem sie den Harnisch Gottes anziehen. Es muss ein großes Werk in dieser Welt geschehen, und es wird sicherlich auch menschliche Werkzeuge geben, die der Aufforderung folgen. Die Welt muss die Warnung hören. Wenn daher der Ruf ergeht: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ so gebt klar und deutlich zur Antwort: „Hier bin ich, sende mich!“ Z6.333.1 Teilen

334

„Frühe säe deinen Samen und laß deine Hand des Abends nicht ab; denn du weißt nicht, ob dies oder das geraten wird; und ob beides geriete, so wäre es desto besser.“ Prediger 11,6. Z6.334.1 Teilen

Die Befähigung zum Kolporteur — Einige sind besser dazu geeignet, ein bestimmtes Werk zu verrichten, als andere. Deshalb wäre es nicht richtig zu denken, dass jeder ein Kolporteur sein kann. Manche haben keine besondere Befähigung für diesen Beruf. Man sollte sie deshalb nicht für ungläubig oder unwillig halten. Der Herr stellt keine unvernünftigen Anforderungen. Die Gemeinde ist ein Garten, in dem eine Mannigfaltigkeit von Blumen wächst, deren jede ihre Besonderheiten hat. Mögen sie alle in vielfacher Hinsicht voneinander abweichen, so hat eine jede von ihnen doch ihren Wert für sich. Z6.334.2 Teilen

335

Eine Vorbereitung auf das Predigtamt — Etliche der Männer, die Gott als Prediger berufen hat, sind als Kolporteure ins Feld gegangen. Ich wurde unterwiesen, dass sie dadurch eine ausgezeichnete Vorbereitung empfangen, wenn sie den Zweck verfolgen, Licht zu verbreiten und die Wahrheiten des Wortes Gottes unmittelbar in die Familien zu bringen. Beim Gespräch wird sich ihnen oft Gelegenheit bieten, von der Religion der Bibel zu reden. Wenn dieses Werk so angefaßt würde, wie es geschehen sollte, so würden die Arbeiter Familien besuchen, christliches Zartgefühl und Liebe für Seelen bekunden und dadurch viel Gutes bewirken. Dies würde eine ausgezeichnete Erfahrung für einen jeden bilden, der auf Einstellung ins Predigtamt rechnet. Z6.335.1 Teilen

Wer sich auf das Predigtamt vorbereitet, könnte keine andere Beschäftigung ausüben, die ihn mit gleich großer Erfahrung ausrüsten würde, wie das Werk der Kolportage. Z6.335.2 Teilen

Ertragen von Beschwerden — Wer bei seiner Arbeit Schwierigkeiten und Versuchungen begegnen muss, sollte aus diesen Erfahrungen Nutzen ziehen und durch sie lernen, sich entschiedener auf Gott zu verlassen und sich dessen immer mehr bewußt werden, dass man jeden Augenblick von ihm abhängt. Z6.335.3 Teilen

Er sollte keine Klage weder im Herzen hegen noch über die Lippen bringen. Ist er erfolgreich, so nehme er keine Ehre für sich, da der Erfolg, den er hat, dem Wirken der Engel Gottes an den Herzen zuzuschreiben ist. Er sollte auch nicht vergessen, dass die himmlischen Boten immer, sowohl in Zeiten der Ermutigung wie auch in solchen der Entmutigung, bei uns sind. Er sollte des Herrn Güte anerkennen und ihn fröhlich preisen. Z6.335.4 Teilen

Christus entäußerte sich seiner Herrlichkeit und kam in diese Welt, um für Sünder zu leiden. Laßt uns darum, wenn wir bei unserer Arbeit auf Schwierigkeiten stoßen, zu ihm als dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens aufsehen. Dann werden wir nicht ablassen noch entmutigt werden, sondern alle Beschwerden ertragen, wie es guten Streitern Jesu Christi zukommt. Laßt uns auch daran denken, dass er von allen wahren Gläubigen sagt: „Wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerwerk und Gottes Bau.“ 1.Korinther 3,9. Z6.335.5 Teilen

336

Eine köstliche Erfahrung — Wer die Arbeit in der Kolportage aufnehmen möchte, muss sowohl Lehrer als auch Schüler sein. Während er andere zu lehren versucht, muss er selbst lernen, wie man die Arbeit eines Evangelisten versieht. Wenn Kolporteure mit demütigem Herzen und mit aufrichtigem Verlangen in ihr Feld hinausgehen, werden sie viele Gelegenheiten finden, ein Wort zur rechten Zeit mit Seelen zu reden, die vor Entmutigung schier vergehen. Nachdem sie für diese der Hilfe bedürftigen Seelen gearbeitet haben, werden sie sagen können: „Ihr waret weiland Finsternis; nun aber seid ihr ein Licht in dem Herrn.“ Epheser 5,8. Indem sie dann das sündige Verhalten andrer im Gegensatz dazu sehen, werden sie auch sagen können: „Solche sind euer etliche gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesu und durch den Geist unsres Gottes.“ 1.Korinther 6,11. Z6.336.1 Teilen

Wer für Gott arbeitet, wird auf Schwierigkeiten stoßen, hat aber allezeit die Verheißung: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matthäus 28,20. Gott wird alle, die da sprechen werden: „Ich glaube deiner Verheißung; ich will nicht ablassen noch den Mut verlieren“, eine wunderbare Erfahrung machen lassen. Z6.336.2 Teilen

Berichte von Erfahrungen — Wer derartige Erfahrungen in der Arbeit für den Herrn macht, sollte einen Bericht darüber für unsre Zeitschriften schreiben, damit auch andre dadurch ermutigt werden. Laßt den Kolporteur von der Freude und dem Segen in seiner Tätigkeit als Evangelist berichten. Diese Berichte sollten in unsre Zeitschriften Aufnahme finden, da sie einen weitreichenden Einfluß ausüben. Sie werden sich als ein süßer Geruch, als ein Geruch des Lebens zum Leben in der Gemeinde erweisen, und man wird daran ersehen, dass Gott mit denen ist, die mit ihm zusammenarbeiten. Z6.336.3 Teilen

337

Ein Vorbild in der Gesundheitsreform — In eurem Umgang mit Ungläubigen gestattet euch nicht, von richtigen Grundsätzen abzuweichen. Wenn ihr bei ihnen zu Tische sitzt, seid mäßig im Essen und genießt nur solche Speisen, die den Verstand nicht verwirren. Bewahrt euch vor aller Unmäßigkeit. Ihr dürft nichts tun, was eure geistige oder eure körperliche Kraft schwächt, wenn ihr nicht unfähig werden wollt, geistliche Dinge zu beurteilen. Bewahrt euren Geist in einer solchen Verfassung, dass Gott ihm die köstlichen Wahrheiten seines Wortes einprägen kann. Z6.337.1 Teilen

So werdet ihr einen Einfluß auf andere haben. Viele suchen das Leben anderer zu verbessern, indem sie über das herfallen, was sie für verkehrte Gewohnheiten halten. Sie gehen hin zu denen, die nach ihrer Meinung auf dem Irrwege sind, und stellen ihre Fehler bloß, machen aber keine ernstlichen, rücksichtsvollen Anstrengungen, um ihr Gemüt auf richtige Grundsätze hinzulenken. Ein solches Verhalten verfehlt oft, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Indem wir versuchen andre zu verbessern, erregen wir zu oft nur ihren Widerspruchsgeist und richten so mehr Schaden an, als wir Gutes stiften. Achtet darum nicht auf andre, um sie auf ihre Fehler oder Irrtümer aufmerksam zu machen, sondern belehrt sie durch euer Beispiel. Veranschaulicht durch eure Selbstverleugnung und euren Sieg über die Esslust den Gehorsam gegen richtige Grundsätze. Laßt euer Leben von dem heiligenden und veredelnden Einfluß der Wahrheit Zeugnis ablegen. Z6.337.2 Teilen

Von allen Gaben, die Gott den Menschen verliehen hat, ist keine köstlicher als die Gabe der Sprache. Wenn sie durch den Heiligen Geist geheiligt ist, kann sie viel Gutes bewirken. Mit der Zunge überzeugen und überreden wir; durch sie bringen wir Gott Gebet und Danksagung dar; durch sie übermitteln wir auch köstliche Gedanken über des Heilandes Liebe. Durch einen richtigen Gebrauch der Redegabe kann der Kolporteur den köstlichen Samen der Wahrheit in viele Herzen streuen. Z6.337.3 Teilen

Lauterkeit in Geschäftssachen — Das Werk wird aufgehalten, weil etliche von denen, die Christi Nachfolger zu sein bekennen, die Grundsätze des Evangeliums nicht befolgt haben. Die Nachlässigkeit, mit der manche Kolporteure, alte wie junge, ihren Beruf ausgeübt haben, liefert den Beweis, dass sie noch wichtige Lehren anzunehmen haben. Viel halbherzige Arbeit ist mir vorgeführt worden. Manche haben sich fehlerhafte Gewohnheiten angeeignet, und diese Mängel haben sie auch in Gottes Werk hineingebracht. Die Missions- und Traktatvereine [so werden Verlagshausniederlassungen in Nordamerika genannt] sind tief in Schulden geraten, weil Kolporteure ihren Verbindlichkeiten nicht nachkamen, die Bücher, die sie von den Verlagshäusern erhielten, pünktlich zu bezahlen. Nur durch pünktliche Bezahlung ist ein Geschäft in Gang zu halten. Z6.337.4 Teilen

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Es sollte alles so geregelt werden, dass die Kolporteure genug zu leben haben, ohne Schulden machen zu müssen. Diese Tür der Versuchung muss verschlossen und verriegelt werden. Wie ehrlich ein Kolporteur auch sein mag, so können doch Umstände in seiner Arbeit eintreten, die eine schwere Versuchung für ihn darstellen. Z6.338.1 Teilen

Lässigkeit und Trägheit sind keine Früchte, die auf dem Baume des Christentums wachsen. Keine Seele kann mit des Herrn Gütern pflichtvergessen und unehrlich umgehen und dabei doch schuldlos vor Gott dastehen. Alle, die das tun, verleugnen durch eine solche Handlungsweise Christum. Während sie vorgeben, Gottes Gesetz zu halten und zu lehren, versäumen sie, seine Grundsätze zu befolgen. Z6.338.2 Teilen

Mit des Herrn Gütern sollte man gewissenhaft umgehen. Der Herr hat den Menschen Leben, Gesundheit und Verstandeskräfte anvertraut, hat ihnen körperliche und geistige Kräfte verliehen, damit sie davon Gebrauch machen sollen. Sollten diese Gaben nicht fleißig und gewissenhaft zur Verherrlichung seines Namens benutzt werden? Brüder, habt ihr auch bedacht, dass ihr von den Pfunden, die der Herr euch übergeben hat, Rechenschaft ablegen müßt? Habt ihr weise mit eures Herrn Gütern gehandelt, oder habt ihr sie achtlos verschwendet, so dass ihr nun im Himmel als ungetreue Knechte angeschrieben steht? Viele verausgaben das Geld ihres Herrn für schwelgerischen Genuß, wenn dabei überhaupt von Genuß die Rede sein kann. Sie erlangen keine Erfahrung in der Selbstverleugnung, sondern geben ihr Geld für Eitelkeiten aus und unterlassen es, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und Jesu nachzufolgen. Viele von denen, die sich des Vorrechts köstlicher ihnen von Gott verliehenen Gelegenheiten erfreuen durften, haben ihr Leben vergeudet und fristen es nun unter Leiden und Mangel. Z6.338.3 Teilen

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Gott verlangt, dass entschiedene Schritte zur Besserung in den verschiedenen Zweigen des Werkes unternommen werden. Die Geschäftsführung, die mit dem Werke Gottes verbunden ist, muss sich durch größere Pünktlichkeit und Genauigkeit auszeichnen. Es sind bisher noch keine entschlossenen und entschiedenen Anstrengungen gemacht worden, um die notwendige Reform in die Wege zu leiten. Z6.339.1 Teilen

Genaue Kenntnis des Buches erforderlich — Unsre Kolporteure sollten sich gründlich mit dem Buch, das sie verbreiten, vertraut machen, und imstande sein, die Aufmerksamkeit der Leute auf seine wichtigen Kapitel zu lenken. Z6.339.2 Teilen

Schriftenkolportage — Der Buchkolporteur sollte Traktate, Broschüren und kleinere Bücher mit sich führen, um sie denen geben zu können, die nicht in der Lage sind, größere Bücher zu kaufen. Auf diese Weise kann die Wahrheit in viele Häuser Eingang finden. Z6.339.3 Teilen

Fleiß — Sobald der Kolporteur seine Arbeit begonnen hat, sollte er sich auch durch nichts davon ablenken lassen, sondern verständnisvoll und mit allem Fleiß sein Ziel im Auge behalten. Trotzdem sollte er, während er seiner Kolportagearbeit nachgeht, nicht achtlos an Gelegenheiten vorübergehen, Seelen zu helfen, die nach Licht verlangen und des Trostes der Schrift bedürfen. Wenn der Kolporteur mit Gott wandelt, wenn er um himmlische Weisheit bittet, um in seiner Arbeit Gutes und nur Gutes tun zu können, wird er auch imstande sein, seine Gelegenheiten sowie die Bedürfnisse der Seelen, mit denen er in Berührung kommt, zu erkennen. Er wird jede Gelegenheit so viel wie möglich nutzen, um Seelen zu Christo zu ziehen. Im Geiste Christi wird er bereit sein, auch für die Mühseligen die rechten Worte zu finden. Z6.339.4 Teilen

340

Durch Fleiß in der Kolportage, durch Treue im Verweisen der Leute auf das Kreuz Christi, verdoppelt der Kolporteur seine Fähigkeit, sich nützlich zu machen. Wenn wir auch Methoden der Arbeit vorführen, so können wir doch keine allgültige Regel aufstellen, die jeder einzelne zu befolgen hätte; denn das Verhalten muss sich nach den jeweiligen Umständen richten. Gott wird auf die Herzen derer einwirken, die zur Aufnahme der Wahrheit bereit sind und ein Verlangen danach haben, geleitet zu werden. Er wird seinem menschlichen Vertreter sagen: „Sprich zu diesem oder jenem von der Liebe Jesu.“ Kaum ist der Name Jesu in Liebe und Zärtlichkeit ausgesprochen, so nahen sich auch bereits Engel Gottes, um das Herz zu erweichen und gefügig zu machen. Z6.340.1 Teilen

Unsre Kolporteure sollten gewissenhafte Schüler sein und lernen, wie sie ihre Arbeit erfolgreich gestalten können. Während sie damit beschäftigt sind, sollten sie ihre Augen, ihre Ohren und ihr Verständnis offen halten, um Weisheit von Gott aufzunehmen und zu erfahren, wie denen geholfen werden kann, die durch Mangel an der Erkenntnis Christi in Gefahr sind, verloren zu gehen. Jeder Arbeiter sollte alle seine Kräfte zusammenraffen und seine Fähigkeiten einsetzen, um den höchsten aller Dienste zu versehen — Menschen aus den Schlingen Satans zu befreien, sie mit Gott zu verbinden und sie mittels der Kette der Abhängigkeit durch Jesum Christum fest an den Thron zu ketten, der von dem Regenbogen der Verheißung umgeben ist. Z6.340.2 Teilen

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Zusicherung von Erfolg — Durch die Arbeit der Evangelisten von Haus zu Haus kann ein großes und gutes Werk vollbracht werden. Der Herr hat Menschen Takt und Fähigkeiten verliehen. Diejenigen nun, welche die ihnen anvertrauten Pfunde zu seiner Ehre verwenden und biblische Grundsätze mit ihrer Arbeit verbinden, werden Erfolg haben. Wir sollen arbeiten und beten und unser Vertrauen auf den setzen, der nie einen Fehlschlag erleidet. Z6.341.1 Teilen

Kolportierende Evangelisten sollten sich ganz dem Heiligen Geist hingeben und ihn an sich wirken lassen. Laßt sie durch anhaltendes Gebet von der Kraft Besitz ergreifen, die von Gott kommt, und sich in lebendigem Glauben auf ihn verlassen. Sein großer und machtvoller Einfluß wird mit einem jeden treuen, gläubigen Arbeiter sein. Z6.341.2 Teilen

So wie Gott den Prediger und den Evangelisten in ihren ernstlichen Bemühungen, den Leuten die Wahrheit vorzuführen, segnet, so wird er auch den treuen Kolporteur segnen. Z6.341.3 Teilen

Der demütige, tüchtige Arbeiter, welcher gehorsam dem Rufe Gottes folgt, darf sich des göttlichen Beistandes sicher sein. Allein schon das Bewußtsein einer so hohen und heiligen Verantwortung ist von erhebender Wirkung auf den Charakter. Es setzt die höchsten, geistigen Fähigkeiten in Tätigkeit, und ihre fortgesetzte Anwendung stärkt und reinigt Herz und Sinn. Der Einfluß auf das Leben des Betreffenden sowie auf das Leben andrer ist nicht zu ermessen. Z6.341.4 Teilen

Oberflächliche Beobachter mögen eure Arbeit nicht würdigen noch ihre Wichtigkeit erkennen. Sie mögen sie für ein Verlustgeschäft halten, und euer Leben für ein solches undankbarer Arbeit und Selbstaufopferung ansehen. Der Knecht Jesu jedoch sieht es in dem Licht, das vom Kreuz scheint. Seine Opfer erscheinen ihm gering im Vergleich zu denen des gepriesenen Meisters, und er ist froh, seinen Fußstapfen folgen zu können. Der Erfolg seiner Arbeit gewährt ihm die reinste Freude und ist der reichste Lohn für ein Leben geduldiger Mühe. Z6.341.5 Teilen

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„Deine Ohren werden hören hinter dir her das Wort sagen also: Dies ist der Weg; den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken.“ Jesaja 30,21. Z6.342.1 Teilen

Das 1. Buch Mose berichtet uns, dass der Erzvater in der heißen Sommerzeit zur Mittagsstunde in seiner Zelttür unter dem Schatten der Eichen von Mamre ruhte. Es nahten sich drei Wanderer. Sie baten nicht um seine Gastfreundschaft noch um irgendeine Gunst. Abraham aber duldete es nicht, dass sie ihren Weg ohne Erfrischung fortsetzten. Er war ein hochbetagter Mann; er war würdig, wohlhabend, hochgeehrt und gewohnt zu befehlen; doch als er diese Fremdlinge sah, „lief er ihnen entgegen von der Tür seiner Hütte und bückte sich nieder auf die Erde“. Dem Anführer zugewandt sagte er: „Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe nicht an deinem Knecht vorüber.“ 1.Mose 18,3. Eigenhändig brachte er ihnen Wasser, damit sie den Reisestaub von ihren Füßen waschen konnten. Er kümmerte sich selbst um ihr Essen. Während sie im kühlen Schatten ausruhten, bereitete Sara, seine Frau, das Gastmahl für sie vor. Abraham aber stand ehrerbietig neben ihnen, während sie seine Gastfreundschaft genossen. Diese Freundschaft erwies er ihnen, obwohl er sie nur für Reisende, für vorbeiziehende Fremde hielt, die nie wieder diesen Weg zögen. Als aber das Gastmahl zu Ende war, wußte er, wer seine Gäste waren. Er hatte nicht nur den Engeln Gottes gedient, sondern ihrem glorreichen Befehlshaber, seinem Schöpfer, Erlöser und König. Abraham wurden die Geheimnisse des Himmels erschlossen, und er wurde „Freund Gottes“ genannt. Z6.342.3 Teilen

343

Obwohl Lot, Abrahams Neffe, in Sodom wohnte, erfüllte ihn der Geist der Freundlichkeit und Gastfreundschaft des Erzvaters. Als Lot bei Einbruch der Nacht zwei Fremde am Stadttor sah, bestand er darauf, sie in sein Haus zu führen, weil er die Gefahren kannte, die ihrer in der verderbten Stadt warteten. An die Gefahr, die für ihn und seine Familie daraus erwachsen könnte, dachte er keinen Augenblick. Es war Teil seines Lebenswerkes, die Gefährdeten zu schützen und für die Heimatlosen zu sorgen. Die den beiden unbekannten Reisenden erwiesene Freundlichkeit führte Engel in sein Haus. Die er schützen wollte, schützten ihn. Bei Einbruch der Nacht hatte er sie zur Sicherheit in sein Haus geführt; bei Anbruch der Morgendämmerung brachten sie ihn und seine Familie aus der dem Untergang geweihten Stadt in Sicherheit. Z6.343.1 Teilen

Nach der Angabe des Heiligen Geistes soll jemand, der in der Gemeinde Verantwortung tragen soll, gastfrei sein. Der ganzen Gemeinde wird nachdrücklich eingeschärft: „Seid gastfrei untereinander ohne Murren. Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.“ 1.Petrus 4,9.10. Z6.343.4 Teilen

344

Diese Ermahnungen wurden außerordentlich vernachlässigt. Selbst unter denen, die Christen sein wollen, wird wenig wahre Gastfreundschaft geübt. Unsre Geschwister nehmen die Gelegenheit, Gastfreundschaft zu zeigen, nicht als Gnade und Segen wahr, wie es sein sollte. Wir sind zu ungesellig und neigen zu wenig dazu, für zwei oder drei Gäste an unserm Tisch Platz zu machen, ohne dass wir in Verlegenheit geraten oder Aufwand betreiben. Einige wenden ein, es mache zu viel Mühe. Dem wäre nicht so, wenn wir sagten: „Wir haben keine besonderen Vorbereitungen getroffen, aber du bist uns bei dem willkommen, was wir haben.“ Der unerwartete Gast schätzt eine solche Einladung höher als die aufwendigste Vorbereitung. Z6.344.1 Teilen

Wir verleugnen Christus, wenn wir für Besucher Vorbereitungen treffen, die die Zeit in Anspruch nehmen, die von Rechts wegen Gott gehört. Damit berauben wir Gott und schädigen andre Menschen. Durch die Vorbereitung sorgfältig geplanter Gastmähler entziehen viele ihren eigenen Familien die nötige Fürsorge, und ihr Beispiel führt andre auf denselben Weg. Z6.344.2 Teilen

Unnötige Sorgen und Lasten werden dadurch hervorgerufen, dass man bei der Bewirtung von Besuchern Aufwand treibt. Um ein möglichst großes Vielerlei für den Tisch vorzubereiten, überarbeitet sich die Hausfrau. Infolge der vielen Gerichte überessen sich die Gäste; Krankheit und Leiden, von zu vieler Arbeit einerseits und von zu vielem Essen anderseits, sind die Folge. Diese unvernünftigen Festmähler sind eine Last und richten Schaden an. Z6.344.3 Teilen

Aber der Herr wünscht, dass wir für die Belange unsrer Glaubensgeschwister sorgen sollen. Der Apostel Paulus hat uns das veranschaulicht. Der Gemeinde zu Rom sagte er: „Ich befehle euch aber unsere Schwester Phöbe, welche ist im Dienste der Gemeinde zu Kenchreä, dass ihr sie aufnehmet in dem Herrn, wie sich‘s ziemt den Heiligen, und tut ihr Beistand in allem Geschäfte, darin sie eurer bedarf; denn sie hat auch vielen Beistand getan, auch mir selbst.“ Römer 16,1.2. Phöbe bewirtete die Apostel, und sie war eine hervorragende Gastgeberin solcher Fremder, die ihre Fürsorge benötigten. Ihr Beispiel sollte auch heute von den Gemeinden befolgt werden. Z6.344.4 Teilen

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Gott ist ungehalten über die selbstsüchtige Aufmerksamkeit, die man so oft sich und der eigenen Familien bekundet. Jede Familie, die diesen Geist pflegt, muss durch die reinen Grundsätze Jesu Christi bekehrt werden. Wer sich abschließt und nicht dazu bereit ist, Besuchern gastfreundlich entgegenzukommen, entzieht sich vieler Segnungen. Z6.345.1 Teilen

Einige unsrer Arbeiter haben Stellungen inne, wo es für sie nötig ist, oft Besucher zu bewirten, mag es sich dabei um Glaubensgeschwister oder Fremde handeln. Einige haben darauf gedrängt, dass die Vereinigung die Rechnung tragen sollte und dass sie zu ihrem regelmäßigen Einkommen einen ausreichenden Zuschuß erhalten sollten, um diese zusätzliche Ausgabe auszugleichen. Der Herr hat aber das Werk der Gastfreundschaft seinem ganzen Volk übertragen. Gott hat weder einen noch zwei damit beauftragt, die Bewirtung für eine Vereinigung oder eine Gemeinde zu übernehmen, noch angeordnet, dass die Arbeiter dafür bezahlt werden, wenn sie ihre Brüder bewirten. Dies ist eine aus der Selbstsucht hervorgegangene Erfindung, und Engel Gottes führen darüber Bericht. Z6.345.2 Teilen

Wer als Evangelist oder Missionar für einen Zweig des Werkes von Ort zu Ort reist, sollte die Gastfreundschaft der Glieder der Gemeinden, unter denen er arbeitet, empfangen. Geschwister, nehmt diese Arbeiter auf, selbst wenn das mit beträchtlichen persönlichen Opfern verbunden ist! Z6.345.3 Teilen

Christus führt Bericht über jede Ausgabe, die durch Gastfreundschaft um seinetwillen entsteht. Er versorgt uns mit allem, was für diese Arbeit benötigt wird. Wer um Christi willen die Brüder aufnimmt und sein Bestes tut, um den Besuch nutzbringend für seine Gäste und für sich selbst zu gestalten, wird im Himmel als besonderer Segnungen würdig vermerkt. Z6.345.4 Teilen

In seinem Leben erteilte Christus eine Lehre über die Gastfreundschaft. Als er von der hungrigen Menge am See Tiberias umgeben war, sandte er sie nicht heim, ohne sie vorher zu erquicken. Er sagte zu seinen Jüngern: „... gebt ihr ihnen zu essen.“ Matthäus 14,16. Durch seine Schöpferkraft sorgte er für genügend Nahrung, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Wie einfach aber war das Essen! Es gab keine Delikatessen. Er, dem alle Hilfsquellen des Himmels zu Gebote standen, hätte für die Menschen ein üppiges Mahl auftragen können. Aber er beschaffte nur das, was ihrem Bedürfnis entsprach, was die tägliche Nahrung der Fischer am See war. Z6.345.5 Teilen

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Wären die Menschen heute in ihren Ansprüchen einfach, lebten sie im Einklang mit den Gesetzen der Natur, dann gäbe es ausreichende Abhilfe für alle Bedürfnisse der Menschen. Es gäbe weniger eingebildete Bedürfnisse und mehr Gelegenheit, nach Gottes Richtlinien zu arbeiten. Z6.346.1 Teilen

Christus suchte die Menschen nicht dadurch zu sich zu ziehen, dass er ihren Wunsch nach Luxux befriedigte. Die einfache Kost, die er beschaffte, war nicht nur eine Versicherung seiner Macht, sondern auch seiner Liebe und seiner zärtlichen Fürsorge für sie in den einfachen Nöten des Daseins. Und während er sie mit den Gerstenbroten sättigte, reichte er ihnen auch das Brot des Lebens. Dies ist ein Vorbild für uns. Unsre Kost mag einfach, ja selbst karg sein. Unser Geschick mag von der Armut eingeengt sein; unsre Hilfsmittel mögen nicht größer sein als die der Jünger mit den fünf Brotlaiben und den zwei Fischen. Kommen wir aber mit Bedürftigen in Berührung, befiehlt uns Christus: „... gebt ihr ihnen zu essen.“ Wir sollen von dem abgeben, was wir haben. Wenn wir geben, wird Christus darauf achten, dass unserm Mangel abgeholfen wird. Z6.346.2 Teilen

Lest darüber den Bericht über die Witwe von Zarpath nach. Dieser Frau, die in einem heidnischen Land lebte, sandte Gott seinen Diener zurzeit der Hungersnot, damit er sie um Brot bäte. „Sie sprach: So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Kad und ein wenig Öl im Krug. Und siehe, ich habe ein Holz oder zwei aufgelesen und gehe hinein und will mir und meinem Sohn zurichten, dass wir essen und sterben. Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Gehe hin und mach‘s wie du gesagt hast. Doch mache mir am ersten ein kleines Gebackenes davon und bringe mir‘s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du darnach auch machen. Denn also spricht der Herr, der Gott Israels: Das Mehl im Kad soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, da der Herr regnen lassen wird auf Erden. Sie ging hin und machte, wie Elia gesagt hatte.“ 1.Könige 17,12-15. Z6.346.3 Teilen

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Wunderbar war die dem Propheten Gottes von der phönizischen Frau erwiesene Gastfreundschaft, und wunderbar wurde ihr Glaube und Edelmut belohnt. „Und er aß und sie auch und ihr Haus eine Zeitlang. Das Mehl im Kad ward nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des Herrn, das er geredet hatte durch Elia. Und nach diesen Geschichten ward des Weibes, seiner Hauswirtin, Sohn krank, und seine Krankheit war so sehr hart, dass kein Odem mehr in ihm blieb. Und sie sprach zu Elia: Was habe ich mit dir zu schaffen, du Mann Gottes. Du bist zu mir hereingekommen, dass meiner Missetat gedacht und mein Sohn getötet würde. Er sprach zu ihr: Gib mir her deinen Sohn! Und er nahm ihn von ihrem Schoß und ging hinauf auf den Söller, da er wohnte, und legte ihn auf sein Bett. ... Und er maß sich über dem Kinde dreimal und rief den Herrn an ... Und der Herr erhörte die Stimme Elia‘s; und die Seele des Kindes kam wieder zu ihm, und es ward lebendig. Und Elia nahm das Kind und brachte es hinab vom Söller ins Haus und gab‘s seiner Mutter und sprach: Siehe da, dein Sohn lebt! Und das Weib sprach zu Elia: Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des Herrn Wort in deinem Munde ist Wahrheit.“ 1.Könige 17,15-24. Z6.347.1 Teilen

Seinen treuen Dienern der Gegenwart wie seinen ersten Jüngern gelten Christi Worte: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Vers 40. Jede freundliche Tat, die in seinem Namen getan wird, wird anerkannt und belohnt. In die gleiche zarte Anerkennung schließt Christus auch die schwächsten und bescheidensten der Kinder Gottes ein. „Und wer dieser Geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen, wahrlich ich sage euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.“ Vers 42. Z6.347.3 Teilen

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Armut braucht uns nicht davon auszuschließen, Gastfreundschaft zu üben. Wir sollen ja nur das geben, was wir haben. Manche kämpfen um ihren Lebensunterhalt und haben es sehr schwer, Einkommen und Bedürfnisse einander anzupassen. Sie lieben aber Jesus in seinen Jüngern und sind bereit, Gläubigen und Ungläubigen Gastfreundschaft zu erweisen, indem sie versuchen, deren Besuche nutzbringend zu gestalten. Beim Essen und bei der Familienandacht werden die Gäste willkommen geheißen. Das Gebet macht auf jene Eindruck, die bewirtet werden. Ein Besuch kann sogar eine Seele vom Tode erretten. All das will der Herr vergelten und sagt: „Ich will es euch lohnen.“ Z6.348.1 Teilen

Liebe Geschwister, ladet solche bei euch ein, die eure Gastfreundschaft und eure freundliche Aufmerksamkeit brauchen. Treibt keinen Aufwand; wenn ihr aber ihre Bedürfnisse seht, so nehmt sie auf und erweist ihnen echte, christliche Gastfreundschaft. Unser gesellschaftlicher Verkehr ist ein herrlicher Gnadenerweis Gottes. Z6.348.2 Teilen

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, und wie wir andern von unsrer irdischen Nahrung mitteilen, so sollen wir auch Hoffnung, Mut und christliche Liebe austeilen. „Dass wir auch trösten können, die da sind in allerlei Trübsal, mit dem Trost, damit wir getröstet werden von Gott.“ 2.Korinther 1,4. Diese Versicherung gilt uns. „Gott aber kann machen, dass allerlei Gnade unter euch reichlich sei, dass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken.“ 2.Korinther 9,8. Z6.348.3 Teilen

Wir leben in einer Welt der Sünde und Versuchung; in unsrer nächsten Umgebung gehen Seelen ohne Christus zugrunde. Gott wünscht, dass wir uns auf jede nur mögliche Weise um sie bemühen. Haben wir ein angenehmes Zuhause, dann sollen wir die Jugend einladen, die kein Heim hat, die der Hilfe bedarf, die sich nach Mitgefühl und freundlichen Worten, nach Achtung und Höflichkeit sehnt. Wollen wir sie zu Christus führen, müssen wir ihr Liebe und Achtung erweisen, da sie mit seinem Blut teuer erkauft ist. Z6.348.4 Teilen

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Es ist Gottes Vorsehung, dass wir mit den Unerfahrenen verbunden sind, dass viele uns umgeben, die Mitleid und Erbarmen brauchen. Sie benötigen Beistand, denn sie sind schwach. Junge Menschen brauchen Hilfe. In der Kraft dessen, der sein Erbarmen den Hilflosen, den Unwissenden und den Geringsten seiner Kinder bewiesen hat, müssen wir für ihr zukünftiges Wohl, für die Heranbildung des christlichen Charakters eifrig bemüht sein. Gerade solche, die am meisten der Hilfe bedürfen, werden unsre Geduld gelegentlich auf Probe stellen. „Sehet zu, dass ihr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet“, sagt Christus, „denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.“ Matthäus 25,40. Z6.349.1 Teilen

Die Häupter derer, die diese Arbeit verrichten, werden zwar mit Leiden gekrönt, empfangen aber auch ihre Belohnung. Im Himmel werden wir die jungen Menschen sehen, denen wir halfen, die wir zu uns einluden und die wir aus der Versuchung retteten. Wir werden auf ihren Angesichtern den Widerschein der göttlichen Herrlichkeit sehen. „Und sehen sein Angesicht, und sein Name wird an ihren Stirnen sein.“ Offenbarung 22,4. Z6.349.2 Teilen

Die Beobachtung des Sabbats birgt große Segnungen in sich und Gott wünscht, dass der Sabbat ein Freudentag für uns sei. Bei Einsetzung des Sabbats herrschte Freude. Gott blickte mit Befriedigung auf das Werk seiner Hände. Alles was er gemacht hatte, erklärte er für „sehr gut“. 1.Mose 1,31. Himmel und Erde waren mit Jubel erfüllt. „Da mich die Morgensterne miteinander lobten; und jauchzten alle Kinder Gottes.“ Hiob 38,7. Obgleich die Sünde Eingang in der Welt gefunden und sein vollkommenes Werk verdorben hat, gibt Gott uns noch den Sabbat als Zeugen, dass der Allmächtige, dessen Güte und Barmherzigkeit unermeßlich ist, alles geschaffen hat. Unser himmlischer Vater wünscht durch die Beobachtung des Sabbats die Erkenntnis seiner selbst unter den Menschen aufrechtzuerhalten. Er möchte, dass der Sabbat unsere Sinne zu ihm, dem wahren und lebendigen Gott hinzieht und wir durch seine Erkenntnis Leben und Frieden haben. Z6.349.3 Teilen

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Als der Herr sein Volk, die Israeliten, aus Ägypten befreite und ihnen sein Gesetz übermittelte, lehrte er sie, dass sie sich durch die Beobachtung des Sabbats von den Götzendienern unterscheiden sollten. Der Sabbat bildete den Unterschied zwischen denen, die Gottes Obergewalt anerkannten und jenen, die sich weigerten, ihn als ihren Schöpfer und König anzunehmen. „Er ist ein Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel“, sprach der Herr. „Darum sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, dass sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten zum ewigen Bund.“ 2.Mose 31,16.17. Z6.350.1 Teilen

Wie der Sabbat damals, als Israel aus Ägypten in das irdische Kanaan einzog, das Zeichen des Unterschiedes war, so kennzeichnet er auch heute Gottes Kinder, wenn sie aus der Welt herauskommen, um in die himmlische Ruhe einzugehen. Der Sabbat ist ein Zeichen der Verwandtschaft zwischen Gott und seinem Volk, ein Zeichen, dass dieses sein Gesetz ehrt. Er kennzeichnet Gottes treue Untertanen sowie die Übertreter. Z6.350.2 Teilen

Christus erklärte aus der Wolkensäule: „Haltet meinen Sabbat; denn derselbe ist ein Zeichen zwischen mir und euch auf eure Nachkommen, dass ihr wisset, dass ich der Herr bin, der euch heiligt.“ 2.Mose 31,13. Der Sabbat, der Welt als Zeichen gegeben, dass Gott der Schöpfer ist, ist auch das Zeichen, dass Gott sie heiligt. Die Kraft, die alle Dinge schuf, ist dieselbe Kraft, welche die Seele nach Gottes Bild erneuert. Denen, die den Sabbat heilig halten, ist er das Zeichen der Heiligung. Wahre Heiligung ist Übereinstimmung mit Gott, Einheit mit ihm im Charakter, die wir durch Gehorsam gegen die Grundsätze, welche eine Abschrift seines Charakters sind, erlangen. Der Sabbat ist das Zeichen des Gehorsams. Wer von Herzen dem vierten Gebot gehorcht, wird dem ganzen Gesetz gehorsam sein; er wird durch Gehorsam geheiligt. Z6.350.3 Teilen

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Uns sowohl als Israel ist der Sabbat zum „ewigen Bund“ gegeben. Für die, die seinen heiligen Tag ehren, ist der Sabbat das Zeichen, dass Gott sie als sein auserwähltes Volk anerkennt. Er ist eine Bürgschaft, dass Gott ihnen seinen Bund erfüllen wird. Jede Seele, die das Zeichen der Regierung Gottes annimmt, stellt sich unter den göttlichen ewigen Bund; sie verbindet sich mit der goldenen Kette des Gehorsams, von der jedes Glied eine Verheißung ist. Z6.351.1 Teilen

Von den zehn Geboten enthält allein das vierte das Siegel des großen Gesetzgebers, des Schöpfers Himmels und der Erde. Wer diesem Gebot gehorcht, nimmt seinen Namen an und alle darin enthaltenen Segnungen sind für ihn. „Und der Herr redete mit Mose uns sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: Also sollt ihr sagen zu den Kindern Israel, wenn ihr sie segnet: Z6.351.2 Teilen

Der Herr segne dich und behüte dich;der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dirund sei dir gnädig;der Herr hebe sein Angesicht über dich, und gebe dir Frieden.Denn ihr sollt meinen Namen auf die Kinder Israel legen, dassich sie segne.“ 4.Mose 6,22-27. Z6.351.3 Teilen

Durch Mose wurde auch die Verheißung gegeben: „Der Herr wird dich ihm zum heiligen Volk aufrichten, wie er dir geschworen hat, darum dass du die Gebote des Herrn, deines Gottes, hältst, und wandelst in seinen Wegen; dass alle Völker auf Erden werden sehen, dass du nach dem Namen des Herrn genannt bist. ... Und der Herr wird dich zum Haupt machen, und nicht zum Schwanz, und wirst oben schweben, und nicht unten liegen, darum dass du gehorsam bist den Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zu halten und zu tun.“ 5.Mose 28,9-13. Der Psalmist sagt, getrieben durch den Heiligen Geist: Z6.351.4 Teilen

„Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken,und jauchzen dem Hort unsers Heils! Z6.351.5 Teilen

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Lasset uns mit Danken vor sein Angesicht kommenund mit Psalmen ihm jauchzen!Denn der Herr ist ein großer Gottund ein großer König über alle Götter.Denn in seiner Hand ist, was unten in der Erde ist,und die Höhen der Berge sind auch sein.Denn sein ist das Meer, und er hat‘s gemacht;und seine Hände haben das Trockene bereitet.Kommt, laßt uns anbeten, und knienund niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.Denn er ist unser Gott.“„Erkennet, dass der Herr Gott ist!Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst,zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.“Psalm 95,1-7;Psalm 100,3. Z6.352.1 Teilen

Diese dem Volke Israel gegebenen Verheißungen sind auch für das heutige Volk Gottes bestimmt. Es sind die Botschaften, die uns der Sabbat bringt. Z6.352.2 Teilen

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