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Vernachlässigung durch das Predigtamt
Vernachlässigung durch das Predigtamt
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Der verständige, gottesfürchtige und die Wahrheit liebende Kolporteur sollte Achtung genießen; denn er nimmt eine Stellung ein, die der eines Predigers des Evangeliums gleichkommt. Viele unsrer jungen Prediger sowie solche, die sich auf das Predigtamt vorbereiten, würden, wahrhaft bekehrt, viel Gutes verrichten, wenn sie sich in der Kolportage betätigten. Indem sie die Leute aufsuchten und ihnen unsre Schriften anböten, würden sie eine Erfahrung erlangen, die sie durch bloßes Predigen nicht erlangen könnten. Indem sie von Haus zu Haus gingen, könnten sie mit den Leuten reden und dabei den Wohlgeruch des Lebens Christi verbreiten. Während sie sich so bemühten andern zum Segen zu sein, würden sie selbst gesegnet werden und eine tiefere Glaubenserfahrung erlangen. Ihre Schriftkenntnis würde sehr zunehmen, und sie würden immer besser lernen, wie man Seelen für Christum gewinnt. Z6.321.3 Teilen

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Alle unsre Prediger sollten sich veranlaßt sehen, Bücher mit sich zu führen, um diese zu verbreiten, wohin sie kommen. Überall, wo der Prediger einen Besuch macht, kann er der Familie, bei der er sich aufhält, ein Buch hinterlassen, das er ihnen verkauft oder schenkt. Auf diese Weise wurde in der Anfangszeit unsrer Botschaft viel gearbeitet. Prediger arbeiteten als Kolporteure und verwandten die aus dem Verkauf der Bücher erzielten Mittel, um den Fortgang des Werkes zu fördern, wo Hilfe not war. Sie wissen mit dem rechten Verständnis von dieser Arbeitsweise zu reden; denn sie haben Erfahrungen auf diesem Gebiet. Z6.322.1 Teilen

Niemand sollte meinen, dass es einen Prediger des Evangeliums herabsetze, wenn er sich an der Kolportage beteiligt und sich ihrer zur Verbreitung der Wahrheit unter den Menschen bedient. Verrichtet er dieses Werk, arbeitet er auf die gleiche Weise wie der Apostel Paulus, welcher sagen konnte: „Ihr wisset von dem ersten Tage an, da ich nach Asien kam, wie ich die ganze Zeit bei euch gewesen bin, dem Herrn dienend mit aller Demut und mit Tränen und Versuchungen, welche mir durch die Nachstellungen der Juden widerfuhren; wie ich nichts zurückgehalten habe von dem, was nützlich ist, dass ich es euch nicht verkündigt und euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern, indem ich sowohl Juden als Griechen bezeugte die Buße zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesum Christum.“ Apostelgeschichte 20,18-21 (EB). Der beredte Paulus, dem Gott sich in wunderbarer Weise offenbarte, ging mit aller Demut der Gesinnung und unter viel Tränen und Versuchungen von Haus zu Haus. Z6.322.2 Teilen

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Wer eine Gelegenheit zu wahrem Dienst wünscht und sich vorbehaltlos dem Herrn übergibt, wird in der Kolportage Gelegenheiten finden, über das zukünftige, unvergängliche Leben mit vielen Menschen zu reden. Die so gewonnene Erfahrung wird von größtem Wert für solche sein, die sich auf das Predigtamt vorbereiten. Männer wie Frauen werden dadurch, dass der heilige Geist Gottes sie begleitet, zubereitet, Hirte der Herde Gottes zu werden. Indem sie den Gedanken hegen, dass Christus ihr Gefährte ist, werden sie inmitten aller mißlichen Erfahrungen und aller Anfechtungen eine heilige Ehrfurcht und erhabene Freude empfinden. Während sie arbeiten, werden sie lernen, wie man betet. Sie werden zur Geduld, Freundlichkeit, Leutseligkeit und Hilfsbereitschaft erzogen werden. Sie werden auch, indem sie daran denken, dass Christus, ihr Begleiter, keine harten, unfreundlichen Worte oder Empfindungen billigen kann, wahre christliche Höflichkeit üben. Ihre Worte werden gereinigt werden. Sie werden die Macht der Rede als eine köstliche Gabe ansehen, die ihnen verliehen wurde, um durch sie ein erhabenes und heiliges Werk zu verrichten. Das menschliche Werkzeug wird lernen, wie es den göttlichen Gefährten, mit dem es verbunden ist, darzustellen hat. Jeder, der das tut, wird dem unsichtbaren Heiligen Achtung und Ehrfurcht bezeugen, weil er sein Joch trägt und seine reinen und heiligen Wege lernt. Alle, welche ihr Vertrauen auf diesen göttlichen Begleiter setzen, werden sich entwickeln und mit der Fähigkeit ausgerüstet, die Botschaft der Wahrheit in das Gewand heiliger Schönheit zu kleiden. Z6.323.1 Teilen

Es gibt etliche, die sich für die Kolportage eignen und auf diesem Gebiet mehr leisten können als im Predigtamt. Wenn der Geist Christi in ihren Herzen wohnt, werden sie Gelegenheit finden, sein Wort andern vorzuführen und die Gemüter der Menschen auf die besonderen Wahrheiten für die gegenwärtige Zeit hinzulenken. Mitunter geschieht es, dass jemand, der sich dazu eignet, in die Kolportage eintritt und darin tätig ist, bis irgendein unbesonnener Prediger ihm einredet, dass seine Gaben im Predigtamt bessere Verwendung fänden als in der Kolportage. So wird er beeinflußt, sich als Prediger einstellen zu lassen. Dieser Bruder, der gute Missionsarbeit im Besuchen von Familien in ihren Heimen, im Reden und Beten mit ihnen verrichten könnte, wird dem Werk, für das er sich eignet, entzogen, um einen mangelhaften Prediger abzugeben. Das Feld, in dem so viel Arbeit erforderlich ist und so viel Gutes getan werden könnte, wird vernachlässigt. Z6.323.2 Teilen

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Die Predigt des Wortes ist ein vom Herrn vorgesehenes Mittel, der Welt seine Warnungsbotschaft zu geben. In der Schrift wird der treue Lehrer als Hirte der Herde Gottes dargestellt. Man sollte ihn achten und seine Arbeit zu würdigen wissen. Mit dem Predigtamt Hand in Hand geht wahre ärztliche Missionsarbeit, während das Werk der Kolportage ein Teil sowohl des ärztlichen Missionswerkes als auch des Predigtamtes sein sollte. Denen, die daran beteiligt sind, möchte ich sagen: Wenn ihr die Leute besucht, sagt ihnen, dass ihr ein Diener am Evangelium seid, und dass ihr den Herrn liebt. Sucht nicht in einem Hotel Unterkunft, sondern nehmt in einem Privathause Aufenthalt und sucht mit der Familie bekannt zu werden. Christus säte den Samen der Wahrheit, wo er sich befand. Als seine Nachfolger könnt ihr für den Meister zeugen und überall am häuslichen Herd wertvolle Arbeit verrichten. Indem ihr so den Leuten nahe kommt, werdet ihr oft solche finden, die krank und entmutigt sind. Wenn ihr euch dicht an Christi Seite anschmiegt und sein Joch tragt, werdet ihr täglich von ihm lernen, wie man den Beladenen und Enttäuschten, den Traurigen und Verzagten Botschaften des Friedens und des Trostes bringt. Ihr könnt die Entmutigten auf Gottes Wort hinweisen und die Kranken im Gebet vor den Herrn bringen. Wenn ihr betet, dann sprecht mit Christo wie ihr mit einem vertrauten, vielgeliebten Freunde reden würdet. Legt als Gotteskinder ein freundliches, ungezwungenes und gefälliges Betragen an den Tag. Das wird Anerkennung finden. Z6.324.1 Teilen

Kolporteure sollten imstande sein, Belehrung über die Behandlung von Kranken zu erteilen. Sie sollten die einfachen Methoden der Krankenbehandlung erlernen. So können sie als ärztliche Missionare wirken und den Seelen sowie auch den Leibern der Leidenden dienen. Dieses Werk sollte nun in allen Teilen der Welt geschehen. So könnten viele durch die Gebete und die Belehrungen der Knechte Gottes gesegnet werden. Z6.324.2 Teilen

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Es ist nötig, dass wir erkennen, von wie großer Wichtigkeit das Werk der Kolportage ist. Es bildet eines der hauptsächlichsten Mittel, diejenigen zu erreichen, die sich in Gefahr befinden, und sie zu Christo zu bringen. Kolporteure sollten nie daran gehindert werden, von der Liebe Christi zu reden und ihre Erfahrungen im Dienste ihres Meisters zu berichten. Laßt sie unbefangen mit denen reden, die erweckt sind, oder mit ihnen beten. Die einfache Schilderung der Liebe Christi zu uns Menschen wird ihnen Türen öffnen, selbst zu den Wohnungen von Ungläubigen. Z6.325.1 Teilen

Wenn der Kolporteur die Leute in ihrem Heim besucht, wird er desöfteren Gelegenheit finden, ihnen etwas aus der Bibel oder aus Büchern, welche die Wahrheit enthalten, vorzulesen. Wenn er solche entdeckt, die nach Wahrheit suchen, kann er Bibellesungen mit ihnen halten. Diese Bibellesungen sind gerade das, was die Leute brauchen. Gott wird diejenigen in seinem Dienst verwenden, die einen tiefen Anteil an Seelen nehmen, die verloren gehen. Durch sie wird er denen Licht mitteilen, die bereit sind, Belehrung anzunehmen. Z6.325.2 Teilen

Etliche von denen, die in der Kolportage tätig sind, entfalten einen Eifer, der sich mit ihrer Erkenntnis nicht vereinbaren läßt. Weil sie der Weisheit ermangeln und eine so starke Neigung haben, als Prediger und Theologen aufzutreten, ist es beinahe notwendig geworden, unsern Kolporteuren Beschränkungen aufzuerlegen. Wenn des Herrn Stimme ruft: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ dann veranlaßt der Heilige Geist die Herzen zu antworten: „Hier bin ich, sende mich!“ Jesaja 6,8. Denkt aber daran, dass zuvor die feurige Kohle vom Altar eure Lippen berührt haben muss. Dann werden die Worte, die ihr redet, weise und heilige Worte sein. Dann werdet ihr auch Weisheit haben zu wissen, was ihr sagen und was ihr nicht sagen sollt. Ihr werdet auch nicht versuchen zu zeigen, was für gewandte Theologen ihr seid. Ihr werdet euch dann hüten, einen Geist des Widerspruchs wachzurufen oder Vorurteil zu erregen, indem ihr umstrittene Lehrpunkte anschneidet. Ihr werdet genug finden, worüber ihr reden könnt, ohne Widerstand hervorzurufen, wodurch sich vielmehr die Herzen öffnen werden, um einem heißen Verlangen nach tieferer Erkenntnis des Wortes Gottes Raum zu geben. Z6.325.3 Teilen

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Der Herr möchte, dass ihr Seelengewinner seid. Darum solltet ihr, wiewohl ihr den Leuten keine Lehrpunkte aufzwingen sollt, doch „allezeit bereit sein zur Verantwortung vor jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmut und Furcht.“ 1.Petrus 3,15.16. Warum mit Furcht? — Wir sollen uns fürchten, dass unsre Worte von Selbsteingenommenheit zeugen könnten; sollen uns auch fürchten, unbedachte Worte zu reden, oder auch davor, dass unsre Worte und unser Betragen nicht in Übereinstimmung mit Christi Vorbild sein könnten. Wir müssen uns fest mit Christo verbinden und die Wahrheit vorführen, wie sie in ihm ist. Es kann nicht ausbleiben, dass Herzen von der Geschichte der Versöhnung gerührt werden. Indem wir Christi Sanftmut und Demut lernen, werden wir auch wissen, was wir den Menschen sagen sollen. Der Heilige Geist wird uns die Worte eingeben, die wir reden sollen. Alle, welche erkennen, dass es notwendig ist, das Herz beständig der Herrschaft des Heiligen Geistes zu unterstellen, werden auch fähig sein, Samen zu säen, der zum ewigen Leben aufgehen wird. Darin besteht das Werk des evangelisierenden Kolporteurs. Z6.326.1 Teilen

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