Portrait von Ellen White
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Gottes Mitarbeiter
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Für die Arbeit unter der farbigen Bevölkerung fühle ich große Seelenlast. Der mit Füßen getretenen schwarzen Rasse muss das Evangelium gebracht werden. Aber wer sich bemüht, dieses Volk emporzuführen muss große Vorsicht walten lassen. An vielen Plätzen herrscht unter den Weißen starkes Vorurteil gegenüber den Schwarzen. Wir können dieses Vorurteil nicht ignorieren, auch wenn wir selbst es nicht hegen. Würden wir es ignorieren, so könnten wir der weißen Bevölkerung nicht mit dem Licht dienen. Wir müssen der Situation begegnen, wie sie ist, und klug und verständig vorgehen. Z9.193.1 Teilen

Seit Jahren trage ich auf dem Herzen eine schwere Last für die Schwarzen. Es schmerzt mich sehr, wenn ich sehe, wie die Gefühle sich mehr und mehr gegen die Rasse richten. Selbst Siebenten-Tags-Adventisten sehen scheinbar nicht die Notwendigkeit, dass rasch etwas für sie getan werden muss. Jahre gehen dahin, und scheinbar geschieht nur wenig, um jenen zu helfen, die kürzlich noch ein Sklavenvolk waren. Z9.193.2 Teilen

Viele Weiße, die unter überwiegend schwarzer Bevölkerung leben, sind nicht gewillt, dass man etwas unternimmt, den Farbigen zu helfen. Dies ist eine der Schwierigkeiten, denen man begegnen muss. Sehen die Weißen, dass Schulen für Schwarze gegründet werden, dass man sie belehrt, ihren Unterhalt zu verdienen, einem Handwerk nachzugehen und sich ein behagliches Heim zu schaffen, anstatt in Hütten zu hausen, befürchten sie, dass ihre selbstsüchtigen Pläne möglicherweise durchkreuzt werden. Sie sehen, dass es ihnen kaum noch möglich sein wird, einen Schwarzen für einen Hungerlohn zu beschäftigen. So ist ihre Feindschaft geweckt. Sie fühlen sich geschädigt und mißhandelt. Einige verhalten sich so, als sei das Sklaventum niemals abgeschafft worden. Dieser Geist wird an Stärke zunehmen, je mehr der Geist Gottes sich von der Welt zurückzieht. An manchen Plätzen ist es heute schon unmöglich, das für die farbige Bevölkerung zu tun, was schon vor Jahren hätte geschehen sollen. Z9.193.3 Teilen

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Die Bevölkerung von Amerika hätte viel tun können, wenn sich die Regierung und die christlichen Kirchen direkt nach der Befreiung der Sklaven um sie bemüht hätten. Man hätte großzügig Geld investieren müssen, um sie zu versorgen und heranzubilden, als sie der Hilfe so sehr bedurften. Aber nach geringen Anstrengungen in dieser Richtung überließ die Regierung die Schwarzen sich selbst und der Last ihrer Schwierigkeiten. Einige starke christliche Kirchen begannen ein gutes Werk. Aber traurigerweise erreichten sie verhältnismäßig wenig; und die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten versagte völlig. Einzelpersonen und Gesellschaften unternahmen dauerhafte Anstrengungen, der farbigen Bevölkerung zu helfen. So wurde ein edles Werk verrichtet. Aber wie wenige nahmen Anteil an diesem Werk, das doch die Sympathie und Hilfe aller benötigt hätte! Einige Siebenten-Tags-Adventisten machten edle Anstrengungen, das notwendige Werk für die farbige Bevölkerung in Angriff zu nehmen. Das Resultat ihrer Arbeit hätte ein weit besseres sein können, wenn sie die Unterstützung aller leitenden Brüder gehabt hätten. Aber die große Mehrheit unserer Prediger kam den Wenigen, die sich abmühten, um diese schwierige Aufgabe zu erfüllen, nicht zu Hilfe, wie es ihre Pflicht gewesen wäre. Z9.194.1 Teilen

Die Zeit schreitet voran und der Widerstand nimmt zu. Die Umstände vermahnen uns, dass Besonnenheit besser ist als Tapferkeit. Wenn unklug vorgegangen wurde, dann nicht deshalb, weil es an Warnungen mangelte. Von Australien, der anderen Seite des Ozeans, wurden Warnungen gesandt, dass jedes Unternehmen sorgfältig überwacht werden müsse. Es wurde gesagt, dass die Arbeiter sich politischer Reden enthalten sollten, und dass es unrealistisch sei, Weiße und Schwarze zu sozialer Gleichberechtigung vermischen zu wollen. Z9.194.2 Teilen

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In einer Ratsversammlung 1895 in Armadale, im Umfeld von Melbourne, sprach ich in Beantwortung der Fragen meiner Brüder über diese Angelegenheit. Ich legte Nachdruck auf die notwendige Vorsicht. Gefahrvolle Zeiten stehen uns bevor. Gedanken, die man jetzt noch bezüglich der Missionsarbeit unter Schwarzen äußern kann, werden in Zukunft nicht mehr zum Ausdruck gebracht werden können, ohne Menschenleben in Gefahr zu bringen. Ich sagte deutlich, dass man heute in seinem Bemühen um die farbige Bevölkerung völlig anders vorgehen müsse, als es in früheren Jahren in den verschiedenen Landesteilen geschah. Z9.195.1 Teilen

Sprecht so wenig wie möglich über die Rassenschranke. Laßt die Farbigen hauptsächlich für ihre eigene Rasse wirken. Z9.195.2 Teilen

Schwarze und Weiße im gleichen Gebäude zu gemeinsamem Gottesdienst zusammenzubringen, kann nicht als allgemeine Regel betrachtet werden. Dies ist speziell im Süden nicht möglich. Weder die eine noch die andere Klasse würde davon profitieren. Das beste wäre, den Schwarzen, welche die Wahrheit annehmen, eine eigene Anbetungsstätte zu schaffen, wo sie unter sich ihre Gottesdienste abhalten. Dies ist besonders in den Südstaaten notwendig, damit die Arbeit für die weiße Bevölkerung ohne ernste Hindernisse durchgeführt werden kann. Z9.195.3 Teilen

Versorgt die farbigen Gläubigen mit ordentlichen, geschmackvollen Anbetungsstätten. Zeigt ihnen, dass dies nicht geschieht, um sie von den Versammlungen der Weißen auszuschließen, weil sie schwarz sind, sondern um den Fortschritt der Wahrheit zu fördern. Gebt ihnen zu verstehen, dass dieser Plan befolgt wird, bis der Herr uns einen besseren Weg weist. Z9.195.4 Teilen

Befähigte farbige Gemeindeglieder mit Erfahrung sollten ermutigt werden, die Gottesdienste ihres Volkes zu leiten. Ihre Stimmen sollten in den Abgeordneten-Versammlungen gehört werden. Z9.195.5 Teilen

Unter der farbigen Bevölkerung gibt es viele, die für ihr eigenes Volk wirken können — Arbeiter, die Gott mit Licht, Erkenntnis und glänzenden Fähigkeiten ausgestattet hat. Sie sollten auf jede nutzbringende Weise beharrlich arbeiten. Sie können Literatur verteilen und Versammlungen in Zelten und Hallen anberaumen. Und manchmal sollten sie (wo es erlaubt ist), von weißen Arbeitern unterstützt werden. Die Anzahl der farbigen Arbeiter sollte erweitert werden. Farbige sollten gründlich erzogen und unterrichtet werden, damit sie unter ihrem eigenen Volk Bibelstunden erteilen und Zeltversammlungen abhalten können. Viele besitzen Fähigkeiten und können für diese Arbeit herangebildet werden. Z9.195.6 Teilen

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Wir sollten sehr daran interessiert sein, Schulen für die farbige Bevölkerung zu errichten. Und wir dürfen nicht übersehen, wie wichtig es ist, Lehrer und Studenten der höheren Bildungsanstalten für Farbige, die von Weltmenschen errichtet werden, mit der gegenwärtigen Wahrheit bekanntzumachen. Z9.196.1 Teilen

Schulen und Sanatorien für Farbige sollen aufgerichtet werden. In diesen sollte die farbige Jugend von den besten Lehrern, die man finden kann, unterrichtet und zum Dienst erzogen werden. Z9.196.2 Teilen

Die farbigen Prediger sollten die ernstesten Anstrengungen machen, ihrem eigenen Volk die gegenwärtige Wahrheit nahezubringen. Während die Zeit voranschreitet und die Rassenprobleme zunehmen, wird es an vielen Plätzen für weiße Arbeiter fast unmöglich sein, unter der farbigen Bevölkerung zu arbeiten. In vielen Fällen werden sich Weiße, die unser Werk ablehnen, mit Farbigen zusammentun, um sich demselben zu widersetzen. Sie werden behaupten, dass unsere Lehre darauf abziele, Gemeinden zu entzweien und wegen der Sabbatfrage in Schwierigkeiten zu bringen. Weiße und farbige Prediger werden falsche Anklagen erheben. Sie werden die Gemüter des Volkes mit solcher Feindseligkeit erfüllen, dass sie bereit sein werden, zu zerstören und zu töten. Z9.196.3 Teilen

Die Mächte der Hölle wirken mit allem Scharfsinn, die Verkündigung der letzten Gnadenbotschaft unter den Farbigen zu verhindern. Satans Wirken ist dahin ausgerichtet, es für Prediger des Evangeliums und Lehrer äußerst schwierig zu machen, das Vorurteil zu ignorieren, das zwischen der weißen und der farbigen Bevölkerung besteht. Z9.196.4 Teilen

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Laßt uns weise handeln. Wir sollten nichts tun, was unnötig Widerstand erweckt — nichts, was die Verkündigung der Evangeliumsbotschaft erschweren würde. Wo der Brauch es fordert oder wo es vorteilhafter ist, sollten sich weiße Gläubige und farbige Gläubige an getrennten Anbetungsstätten versammeln. Wir sollten uns in der Sanftmut Christi üben. Er war die Majestät des Himmels, der eingeborene Sohn Gottes. Doch: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Johannes 3,16. Z9.197.1 Teilen

Um eine verlorene Welt zu retten, ließ Gott sich herab, seinen Sohn in einen schmerzvollen, schimpflichen Tod dahinzugeben. Sollten dann des Herrn Missionare nicht bereit sein, alles zu tun, um tief in Sünden Gefallene zu gewinnen und ihnen zu helfen? Sollten sie nicht den Unwissenden Wahrheit und Licht bringen? Christus umkleidete seine Gottheit mit der menschlichen Natur, damit er sich herniederbeugen und gefallene menschliche Wesen emporheben konnte. Sollten seine Nachfolger nicht bereit sein, um seinetwillen Unrecht und Kränkung zu ertragen, um solchen zu helfen, die der Hilfe bedürfen? Wir sollten so arbeiten, dass kein Vorurteil erweckt wird. Sonst würden Türen zugeschlagen, die jetzt für die Wahrheit offenstehen. Z9.197.2 Teilen

Talentierte Männer unter den farbigen Gläubigen sollten mit Gott für ihr Volk zusammenarbeiten. Manchmal werden sie auch Gelegenheiten finden, in Zeltmissionen und großen Versammlungen vor vielen, vielen Seelen Zeugnis abzulegen. Solche Gelegenheiten werden sich ergeben, wenn das südliche Feld bearbeitet wird und der Laute Ruf ergeht. Wenn der Heilige Geist ausgegossen wird, dann wird die Humanität über Vorurteile triumphieren und Menschenseelen werden gerettet. Gott wird die Gemüter beherrschen. Menschliche Herzen werden von Christi Liebe erfüllt sein. Die Rassenschranke wird dann von vielen in einem völlig anderen Licht betrachtet werden als heutzutage. Die Liebe Christi wird das Gemüt in eine reine, himmlische, selbstlose Atmosphäre erheben. Z9.197.3 Teilen

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Wer sich eng mit Christo verbunden hat, ist über Rassen- und Kastenvorurteile erhaben. Im Glauben erfaßt er ewige Realitäten. Der göttliche Urheber der Wahrheit soll erhöht werden. Unsere Herzen müssen mit dem Glauben erfüllt werden, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Wir sollten dem Beispiel des barmherzigen Samariters folgen. Z9.198.1 Teilen

Wir sollten die Rassenfrage nicht erörtern. Dadurch würden wir nur Vorurteile wecken und eine Krise heraufbeschwören. Das Licht der dritten Engelsbotschaft muss jenen gebracht werden, die es benötigen. Laßt uns in ruhiger, besonnener, vertrauensvoller Weise wirken und unserem älteren Bruder vertrauen. Wir sollten nicht eilfertig einen genauen Plan festlegen, der in Zukunft betreffs des Verhältnisses zwischen Weißen und Schwarzen befolgt werden soll. Die gegenwärtige Wahrheit muss Tausenden in den Südstaaten gebracht werden. Soweit wie möglich sollten alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Bringt dem Volk die Evangeliumsbotschaft. Arbeitet getrennt und in unterschiedlicher Weise für die weiße und schwarze Bevölkerung. Laßt den Herrn für das Übrige sorgen. Die Wahrheit muss zu den weißen Männern und Frauen in den Südstaaten gelangen. Dann wird ein Werk in ihren Familien verrichtet werden, das zur Rettung vieler Seelen führt. Z9.198.2 Teilen

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