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Als Christus einmal inmitten seiner Arbeit, zu lehren und zu heilen war, trat einer aus seiner Zuhörerschaft an ihn heran und sagte: „Meister, sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile.“ Lukas 12,13. Z9.204.2 Teilen
Dieser Mann war Zeuge der Wunderwerke Jesu. Er war erstaunt über die Klarheit seines Verständnisses, sein hervorragendes Urteil und seine Unparteilichkeit, mit der er die ihm vorgelegten Fälle behandelte. Er hörte Christi herzbewegende Aufrufe und seine feierliche Verurteilung der Schriftgelehrten und Pharisäer. Wenn solche befehlenden Worte zu seinem Bruder gesprochen werden könnten, würde er es nicht wagen, dem übervorteilten Mann seinen Anteil zu verweigern. Er bemühte sich, Christi Einfluß für sich zu gewinnen. „Sage meinem Bruder“, sprach er, „dass er mit mir das Erbe teile.“ Z9.204.3 Teilen
Der Heilige Geist wirkte am Herzen dieses Mannes, nach dem unvergänglichen und unbefleckten Erbteil zu trachten. Er hatte Beweise der Macht Christi gesehen. Jetzt war die Gelegenheit, mit dem großen Lehrer zu sprechen und den größten Wunsch seines Herzens auszusprechen. Aber gleich dem Mann mit der Harke in Bunyan‘s „Pilgerreise“ war sein Blick abwärts gerichtet. Er sah nicht die Krone über seinem Haupt. Gleich Simon Magnus betrachtete er die Gabe Gottes als ein Hilfsmittel, um weltlichen Gewinn zu erlangen. Z9.204.4 Teilen
205Christi Mission auf Erden näherte sich rasch ihrem Ende. Nur ein paar Monate blieben ihm noch, seine Aufgabe, nämlich sein Gnadenreich zu gründen, zu vollenden. Doch menschliche Habgier wollte ihn von seinem Werk abwendig machen und seine Aufmerksamkeit auf ein Stück Ackerland lenken. Aber Jesus ließ sich nicht von seiner Mission abwenden. Seine Antwort lautete: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?“ Lukas 12,14. Z9.205.1 Teilen
Christus gab dem Mann deutlich zu verstehen, dass dies nicht seine Aufgabe war. Er wollte Seelen retten. Er durfte nicht von diesem Werk abgelenkt werden, um die Pflichten eines Staatsbeamten zu erfüllen. Z9.205.2 Teilen
Wie oft wird der Gemeinde heute Arbeit aufgezwungen, die niemals das Predigtamt belasten dürfte! Z9.205.3 Teilen
Wieder und wieder wurde Christus aufgefordert, in Rechtsfragen oder Politik zu entscheiden. Aber er weigerte sich, in weltliche Angelegenheiten einzugreifen. Er wußte, dass es auf politischem Gebiet ungerechtes Verfahren und große Tyrannei gab. Aber seine einzige Bloßstellung derselben bestand in der Verkündigung der biblischen Wahrheit. Er machte die ihn umgebende Volksmenge mit den reinen, heiligen Grundsätzen des Gesetzes Gottes bekannt und sprach von den Segnungen, die im Befolgen dieser Grundsätze verborgen lagen. Angetan mit Autorität von oben, schärfte er die Wichtigkeit von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ein. Aber er weigerte sich, in persönliche Streitigkeiten verwickelt zu werden. Z9.205.4 Teilen
In unserer Welt war Christus das Haupt des großen geistlichen Reiches Er. kam, um es hier aufzurichten — nämlich das Reich der Gerechtigkeit. Seine Lehren verdeutlichten die veredelnden, heiligenden Grundsätze, die in diesem Reich vorherrschen. Er zeigte, dass das Reich Jehovas auf Gerechtigkeit, Gnade und Liebe gegründet ist. Z9.205.5 Teilen
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