Portrait von Ellen White
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Ein Gesicht vom himmlischen Heiligtum
Ein Gesicht vom himmlischen Heiligtum
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In einer Versammlung, die am Sabbat, den 3. April 1847 im Haus von Bruder Stockbridge Howlands abgehalten wurde, fühlten wir einen außerordentlichen Geist des Gebets. Als wir beteten, fiel der Heilige Geist auf uns. Wir waren sehr glücklich. Bald war ich allem Irdischen entrückt und war in ein Gesicht von der Herrlichkeit Gottes eingeschlossen. LW88.92.1 Teilen

Ich sah einen Engel auf mich zufliegen. Er trug mich schnell von der Erde nach der heiligen Stadt. In der Stadt sah ich einen Tempel, den ich betrat. Ich durchschritt eine Tür, ehe ich zum ersten Vorhang kam. Dieser Vorhang wurde emporgehoben, und dann trat ich in das Heiligtum. Hier sah ich den Räucheraltar, den Leuchter mit den sieben Lampen und den Tisch, auf welchem das Schaubrot lag. Nachdem ich die Herrlichkeit des Heiligen geschaut hatte, hob Jesus den zweiten Vorhang empor, und ich betrat das Allerheiligste. LW88.92.2 Teilen

In dem Allerheiligsten sah ich eine Lade, die oben und an den Seiten von reinstem Gold war. An jedem Ende der Lade stand ein lieblicher Cherub, mit Flügeln über der Lade ausgebreitet. Ihre Gesichter waren sich zugewandt und sie schauten nach unten. Zwischen den Engeln war ein goldenes Räuchfaß. Über der Lade, wo die Engel standen, war eine außerordentlich glänzende Herrlichkeit, die wie ein Thron, wo Gott wohnt, aussah. Jesus stand an der Lade, und da die Gebete der Heiligen vor ihm aufstiegen, rauchte das Räuchwerk im Räuchfaß, und er brachte ihre Gebete mit dem Rauch des Räuchwerks vor seinem Vater dar. LW88.92.3 Teilen

In der Lade war der goldene Krug mit dem Himmelsbrot, die Rute Aarons, die gegrünt hatte, und die Steintafeln, die wie ein Buch geöffnet und zusammengelegt werden konnten. Jesus öffnete sie, und ich sah die Zehn Gebote mit dem Finger Gottes darauf geschrieben. Auf einer Tafeln standen vier, und auf der anderen sechs geschrieben. Die vier auf der ersten Tafel glänzten heller als die anderen sechs. Aber das vierte, das Sabbatgebot, erglänzte heller als sie alle; denn der Sabbat war beiseite gesetzt worden, um zur Ehre des heiligen Namens Gottes gefeiert zu werden. Der heilige Sabbat sah herrlich aus — er war ganz von einem Glorienschein umgeben. Ich sah, dass das Sabbatgebot nicht ans Kreuz geheftet war. Wenn so, dann waren es auch die andern neun Gebote, und wir wären dann frei, sie alle zu übertreten, wie wir das vierte übertreten. Ich sah, dass Gott den Sabbat nicht verändert hat; denn er verändert sich nie. Aber der Papst hat ihn vom siebenten auf den ersten Tag der Woche verlegt; denn er sollte ja Zeit und Gesetz ändern. LW88.92.4 Teilen

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Und ich sah, dass, wenn Gott den Sabbat vom siebenten auf den ersten Tag verlegt hätte, er die Abschrift des Sabbatgebotes auf den steinernen Tafeln, die jetzt in der Lade im Allerheiligsten des himmlischen Tempels sind, geändert haben würde. Sie würden jetzt lauten: „Am ersten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.“ Ich sah aber, dass der Wortlaut derselbe war wie zurzeit, da die Gebote Gottes von dem Finger Gottes auf steinerne Tafeln geschrieben und dem Mose auf dem Berge Sinai überreicht wurden, nämlich: „Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.“ Ich sah, dass der heilige Sabbat die Scheidewand zwischen dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein wird, und dass der Sabbat die große Frage ist, welche die Herzen der lieben, harrenden Heiligen verbinden wird. LW88.93.1 Teilen

Ich sah, dass Gott Kinder hat, die den Sabbat nicht erkennen und halten. Sie haben das Licht betreffs desselben nicht verworfen. Und am Anfang der Zeit der Trübsal wurden wir mit dem Heiligen Geist erfüllt, da wir ausgingen und den Sabbat völliger verkündigten. Dies erfüllte die Kirchen und die Namensadventisten mit Wut, da sie die Sabbatwahrheit nicht widerlegen konnten. Und zu dieser Zeit sahen alle Erwählten Gottes deutlich, dass wir die Wahrheit hatten, sie traten aus und erlitten die Verfolgungen mit uns. Ich sah im Lande das Schwert, Hungersnot, Pestilenz und große Verwirrung. Die Gottlosen dachten, wir hätten die Gerichte Gottes über sie gebracht, und sie erhoben sich und beratschlagten, uns von der Erde zu vertilgen, indem sie dachten, dass dann das Übel beseitigt würde. LW88.93.2 Teilen

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Zur Zeit der Trübsal flohen wir alle aus den Städten und Dörfern; aber wir wurden von den Gottlosen verfolgt, die mit einem Schwert die Häuser der Heiligen betraten. Sie erhoben das Schwert, um uns zu töten; aber es zerbrach und fiel machtlos wie ein Strohhalm zu Boden. Dann schrien wir alle Tag und Nacht um Befreiung, und das Schreien kam vor Gott. LW88.94.1 Teilen

Die Sonne ging auf, und der Mond stand still. Die Ströme hörten auf zu fließen. Dunkle, schwere Wolken kamen herauf und stießen gegeneinander. Aber am Himmel war ein Fleck von beständiger Herrlichkeit zu sehen, aus dem die Stimme Gottes wie große Wasser ertönte und Himmel und Erde bewegte. Der Wolkenhimmel öffnete und schloß sich und war in Aufruhr. Die Berge erzitterten wie ein vom Winde bewegtes Rohr und warfen zackige Felsen nach allen Richtungen aus. Das Meer kochte wie in einem Topf und warf Steine aufs Land. LW88.94.2 Teilen

Und da Gott den Tag und die Stunde des Kommens Jesu ankündigte und seinem Volk den ewigen Bund übergab, sprach er einen Satz und hielt dann inne, während die Worte über die ganze Erde dahin rollten. Das Israel Gottes stand mit den Blicken nach oben gerichtet und lauschte den Worten, die aus dem Munde Jehovas kamen und wie der Schall des lautesten Donners durch die Erde rollten. Es war furchtbar feierlich. Und am Ende eines jeden Satzes riefen die Heiligen: „Gloria! Halleluja!“ Ihre Angesichter waren von der Herrlichkeit Gottes erleuchtet; sie erglänzten von einer Herrlichkeit wie das Antlitz Mose, als er vom Berge Sinai herabkam. Die Gottlosen konnten sie wegen der Herrlichkeit nicht anschauen, und als der ewige Segensspruch über diejenigen ausgesprochen wurde, die Gott im Heilighalten seines Sabbats geehrt hatten, ertönte ein gewaltiger Siegesruf über das Tier und über sein Bild. LW88.94.3 Teilen

Dann fing das Halljahr an, da das Land ruhen sollte. Ich sah den frommen Sklaven sich im Triumph und Sieg erheben und die Ketten abstreifen, die ihn gebunden hatten, während sein gottloser Herr verwirrt war und nicht wußte, was er tun solle; denn die Gottlosen konnten die Worte der Stimme Gottes nicht verstehen. LW88.94.4 Teilen

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Bald erschien die große weiße Wolke. Sie sah schöner aus als je zuvor. Auf ihr saß des Menschen Sohn. Zuerst sahen wir Jesum auf der Wolke nicht; aber als sie sich der Erde näherte, konnten wir seine liebliche Person erkennen. Diese Wolke, als sie zuerst erschien, war das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. LW88.95.1 Teilen

Die Stimme Gottes rief die schlafenden Heiligen hervor, bekleidet mit herrlicher Unsterblichkeit. Die lebenden Heiligen wurden in einem Augenblick verwandelt und mit ihnen in dem Wolkenwagen emporgerückt. Er war mit einer wunderbaren Herrlichkeit umgeben, als er aufwärts rollte. Zu beiden Seiten des Wagens waren Flügel und unter ihm Räder. Und als der Wagen aufwärts rollte, riefen die Räder: „Heilig!“ und die Flügel riefen, als sie sich bewegten: „Heilig!“ und das die Wolke umgebende Gefolge der heiligen Engel rief: „Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige!“ Und die Heiligen in der Wolke riefen: „Gloria! Halleluja!“ Und der Wagen rollte aufwärts nach der heiligen Stadt. Jesus öffnete die Pforten der goldenen Stadt und führte uns hinein. Hier wurden wir willkommen geheißen, denn wir hatten „die Gebote Gottes“ gehalten und hatten ein Recht „an dem Holz des Lebens“. Offenbarung 14,12; Offenbarung 22,14. LW88.95.2 Teilen

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Unser ältester Sohn, Henry Nichols White, wurde am 26. August 1847 in Gorham, Maine, geboren. Im Oktober boten uns Bruder und Schwester Howland von Topsham freundlichst einen Teil ihres Wohnhauses an, das wir bereitwillig annahmen, und mit geborgten Möbeln fingen wir dann unseren Hausstand an. Wir waren arm und hatten schwere Zeiten durchzumachen. Wir hatten uns entschlossen, von niemand abhängig zu sein, sondern uns selbst zu unterhalten und etwas zu haben, womit wir andern helfen könnten. Aber es ging uns nicht gut. Mein Mann arbeitete sehr schwer beim Fahren von Steinen für die Eisenbahn, aber er konnte den ihm zustehenden Lohn für seine Arbeit nicht bekommen. Bruder und Schwester Howland teilten das Ihrige freiherzig mit uns, wann sie konnten; aber sie waren auch arm. Sie glaubten die erste und die zweite Botschaft von ganzem Herzen und hatten ihre Mittel reichlich zur Förderung des Werkes beigesteuert, bis sie auf ihre tägliche Arbeit angewiesen waren. LW88.96.1 Teilen

Mein Mann hörte auf, Steine zu fahren, und begann, im Wald mit einer Axt Klafterholz zu schneiden. Mit ständigen Schmerzen in der Seite arbeitete er von früh bis spät für ungefähr 50 Cent pro Tag. Wir versuchten, unseren Mut aufrecht zu erhalten und auf Gott zu vertrauen. Ich klagte nicht. Am Morgen war ich Gott dankbar, dass er uns durch eine neue Nacht bewahrt hatte, und am Abend war ich dankbar, dass er uns durch einen weiteren Tag beschützt hatte. LW88.96.2 Teilen

Als eines Tages unser ganzer Speisevorrat aufgebraucht war, begab sich mein Mann zu seinem Arbeitgeber, um Geld oder Nahrungsmittel zu bekommen. Es war ein stürmischer Tag, und im Regen ging er die drei Meilen hin und zurück. Auf dem Rücken trug er einen Sack mit Nahrungsmitteln in verschiedenen Paketen, so war er durch das Dorf Brunswick gegangen, wo er oft Vorträge gehalten hatte. Als er, sehr ermüdet, das Haus betrat, sank mir das Herz. Meine ersten Gedanken waren, dass Gott uns verlassen habe. Ich sagte zu meinem Mann: „Ist es so weit mit uns gekommen? Hat der Herr uns verlassen?“ Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte laut mehrere Stunden lang, bis ich in Ohnmacht fiel. Man betete für mich, und bald fühlte ich den tröstenden Einfluß des Geistes Gottes, und ich bereute es, dass ich mich der Entmutigung hingegeben hatte. Wir wünschen Christus nachzufolgen und ihm gleich zu sein; aber wir sinken manchmal unter der Prüfung zusammen und bleiben von seiner Nähe fern. Leiden und Prüfungen bringen uns näher zu Jesus. Der Schmelzofen vertilgt die Schlacken und macht das Gold hell. LW88.96.3 Teilen

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In dieser Zeit wurde mir gezeigt, dass der Herr uns zu unserem Besten geprüft hatte, um uns vorzubereiten, für andere zu wirken; dass er unser Nest aufgerührt hatte, damit wir uns nicht in Ruhe und Bequemlichkeit niederließen. Unsere Aufgabe war es, für Seelen zu wirken; wäre es uns gut gegangen, so würde unser Heim so angenehm gewesen sein, dass wir nicht bereit gewesen wären, es zu verlassen. So hatte der Herr Prüfungen über uns kommen lassen, um uns für die noch schwereren Kämpfe vorzubereiten, die wir auf unseren Reisen zu bestehen hätten. Wir erhielten bald Briefe von Brüdern in verschiedenen Staaten mit der Einladung, sie zu besuchen; aber wir hatten keine Mittel, um den Staat zu verlassen. Unsere Antwort war, dass uns der Weg noch nicht geöffnet sei. Ich hielt es für unmöglich, mit meinem Kind zu reisen. Wir wollten nicht abhängig sein und achteten darauf, im Rahmen unserer Mittel zu leben. Wir waren entschlossen, lieber Not zu leiden, als Schulden zu machen. LW88.97.1 Teilen

Unser kleiner Henry wurde bald sehr krank, und sein Zustand verschlimmerte sich so schnell, dass wir äußerst beunruhigt wurden. Er befand sich in einem Zustand der Stumpfheit, und sein Atem war kurz und schwer. Wir gaben ihm Heilmittel, aber ohne Erfolg. Dann riefen wir jemand, der Erfahrung in Krankheiten hatte, und diese Person sagte, dass eine Genesung zweifelhaft sei. Wir hatten für ihn gebetet, aber es war keine Änderung eingetreten. Wir hatten das Kind als Entschuldigung vorgebracht, dass wir nicht reisen konnten und für das Wohl anderer arbeiteten, und wir fürchteten, dass der Herr es uns nehmen wolle. Noch einmal traten wir vor den Herrn und beteten, dass er sich unser erbarmen und das Leben des Kindes erhalten möchte, und gelobten ihm feierlich, dass wir im Vertrauen auf Ihn hingehen wollten, wohin er uns schicken werde. LW88.97.2 Teilen

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Wir beteten ernstlich und rangen mit Gott. Im Glauben erfaßten wir die Verheißung Gottes, und wir waren gewiß, dass er unser Rufen hörte. Licht vom Himmel drang durch die Wolken und schien auf uns herab. Unsere Gebete wurden gnädig erhört. Von jener Stunde an begann das Kind zu genesen. LW88.98.1 Teilen

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