Portrait von Ellen White
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Besuch bei Bruder Abbey, Brookfield
Besuch bei Bruder Abbey, Brookfield
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Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise auf dem Dampfschiff fort und fuhren bis Madison County, New York. Dann verließen wir das Schiff, mieteten eine Kutsche und fuhren fünfundzwanzig Meilen bis nach Brookfield, wo Bruder Ira Abbey wohnte. Da es Freitagnachmittag war, als wir bei seinem Haus anlangten, beschlossen wir, dass einer von uns an die Tür gehen und anfragen solle, so dass wir gleich mit dem Kutscher wieder zurückkehren könnten und den Sabbat über in einem Hotel blieben, wenn wir nicht willkommen wären. LW88.105.1 Teilen

Schwester Abbey trat an die Tür, und mein Mann stellte sich ihr dann als ein Sabbathalter vor. Sie sagte: „Es freut mich, dich zu sehen; komm herein.“ Er erwiderte: „Es sind noch drei andere Personen in der Kutsche. Ich dachte, dass, wenn wir alle zusammen hereinkämen, wir dich erschrecken möchten.“ — „Ich fürchte mich nie vor Christen“, war ihre Antwort. Schwester Abbey bekundete große Freude, als sie uns sah, und wir wurden von ihr und ihrer Familie herzlich willkommen geheißen. Als Bruder Bates vorgestellt wurde, sagte sie: „Ist es möglich, dass dies Bruder Bates ist, der jenes wunderbare Buch über den Sabbat geschrieben hat? Und kommt er nun, um uns zu besuchen? Ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst. Aber der Herr hat euch zu uns gesandt, denn wir hungern nach der Wahrheit.“ LW88.105.2 Teilen

Ein Kind wurde auf das Feld geschickt, um Bruder Abbey zu sagen, dass vier Sabbathalter angekommen seien. Er beeilte sich jedoch nicht, unsere Bekanntschaft zu machen, denn er war vorher von jemand, der ihn oft besucht hatte, hintergangen worden. Diese, die vorgaben, Gottes Diener zu sein, hatten Irrtümer unter die kleine Herde gesät, die an der Wahrheit festzuhalten suchte. Bruder und Schwester Abbey hatten schon so lange gegen sie gekämpft, dass sie sich fürchteten, mit ihnen in Berührung zu kommen. Bruder Abbey fürchtete, dass wir zu derselben Klasse gehörten. Als er in das Haus trat, empfing er uns sehr kühl und fing dann an, ein paar einfache, direkte Fragen an uns zu richten: ob wir den Sabbat hielten und an die vergangenen Botschaften Gottes glaubten. Als er sich überzeugt hatte, dass wir mit der Wahrheit zu ihm gekommen seien, hieß er uns aufs freudigste willkommen. LW88.105.3 Teilen

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Unsere Versammlungen an diesem Ort waren den wenigen, die die Wahrheit liebten, eine Quelle der Freude. Wir freuten uns, dass der Herr uns in seiner Vorsehung diesen Weg geleitet hatte. Wir erfreuten uns zusammen der Gegenwart Gottes, und es war ein großer Trost, einige wenige zu finden, die durch die ganze Zeit der Zerstreuung hindurch festgeblieben waren und in dem Nebel und dem Dunst der Vergeistlichung und des Fanatismus die Botschaften der Wahrheit hochgehalten hatten. Diese liebe Familie half uns auf unserem Wege nach göttlicher Weise. LW88.106.1 Teilen

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Zu Beginn des heiligen Sabbats, am 5. Januar 1849, [siehe Anmerkung 1, Anhang] waren wir im Gebet mit der Familie Bruder Beldens in Rocky Hill, Connecticut, und der Heilige Geist fiel auf uns. Ich wurde im Gesicht nach dem Allerheiligsten entrückt, wo ich Jesus immer noch als Fürsprecher für Israel dienen sah. An dem Saum seines Rockes war eine Schelle und ein Granatapfel, und wiederum eine Schelle und ein Granatapfel. Dann sah ich, dass Jesus das Allerheiligste nicht verlassen wird, bis ein jeder Fall entweder zur Seligkeit oder zur Verdammnis entschieden ist, und dass der Zorn Gottes nicht eher ausgegossen werden wird, als bis Jesus sein Werk im Allerheiligsten beendet, sein Priesterkleid ablegt und die Gewänder der Rache anzieht. Dann wird Jesus seine Stellung zwischen dem Vater und den Menschen verlassen, und Gott wird nicht länger stillschweigen, sondern seinen Zorn über diejenigen ausgießen, die seine Wahrheit verworfen haben. Ich sah, dass der Zorn der Völker, der Zorn Gottes und die Zeit, da die Toten gerichtet werden sollen, bestimmte und voneinander verschiedene Ereignisse waren, die eins auf das andere folgen, und auch, dass Michael sich noch nicht aufgemacht, und dass die trübselige Zeit, wie sie nicht gewesen ist, noch nicht begonnen hatte. Die Völker werden jetzt zornig; aber wenn unser Hoherpriester sein Werk im Heiligtum beendet hat, wird er sich aufmachen und die Gewänder der Rache anziehen, und dann werden die letzten sieben Plagen ausgegossen werden. LW88.107.1 Teilen

Ich sah, dass die vier Engel die vier Winde halten werden, bis das Werk Jesu im Heiligtum beendet ist, und dass dann die letzten sieben Plagen anbrechen. Diese Plagen erfüllten die Gottlosen mit Wut gegen die Gerechten; sie dachten, dass wir die Gerichte Gottes über sie gebracht hätten, und dass die Plagen aufhören würden, wenn sie uns von der Erde vertilgen könnten. Es erging ein Befehl, dass die Heiligen getötet werden sollten, und aufgrund dessen schrien diese Tag und Nacht um Errettung. Dies war die Angst in Jakob. Dann schrien alle Heiligen in der Qual ihres Herzens, und sie wurden durch die Stimme Gottes errettet. Die hundertundvierundvierzigtausend triumphierten. Ihre Gesichter erstrahlten von der Herrlichkeit Gottes. LW88.107.2 Teilen

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Dann wurde mir die Schar gezeigt, die in ihrer Seelenpein heulte. In großen Buchstaben stand auf ihren Gewändern geschrieben: „Man hat dich in einer Waage gewogen und zu leicht gefunden.“ Ich fragte, wer diese Schar sei. Der Engel sagte: „Dies sind diejenigen, die einst den Sabbat gehalten und ihn wieder aufgegeben haben.“ Ich hörte sie mit lauten Stimmen rufen: „Wir haben an dein Kommen geglaubt und es mit Eifer gelehrt“, und während sie so sprachen, fielen ihre Augen auf ihre Kleider, und sie sahen die Schrift und schrien dann laut. Ich sah, dass sie von den tiefen Wassern getrunken und den Rest mit ihren Füßen beschmutzt — den Sabbat unter die Füße getreten — hatten, und das war der Grund, warum sie in der Waage gewogen und zu leicht gefunden wurden. LW88.108.1 Teilen

Dann führte mich mein begleitender Engel wieder nach der Stadt zurück, wo ich vier Engel sah, die dem Tore der Stadt zuflogen. Sie reichten gerade dem Engel am Tor ihre goldenen Karten, als ich einen andern Engel von der Richtung der großen Herrlichkeit schnell daherfliegen sah, der mit lauter Stimme den andern Engeln zurief und etwas in seiner Hand auf und ab schwenkte. Ich bat meinen begleitenden Engel, mir zu erklären, was dies, das ich sah, zu bedeuten habe. Er sagte mir, dass ich jetzt nichts Weiteres mehr sehen könne, aber dass er mir bald zeigen werde, was diese Dinge, die ich sah, bedeuteten. LW88.108.2 Teilen

Am Sabbat nachmittag war einer aus unserem Kreise krank und bat uns, dass wir um seine Gesundwerdung beten möchten. Wir wandten uns vereint an den großen Arzt, der nie einen Fall verloren hat, und während die heilende Kraft herniederkam und der Kranke geheilt wurde, fiel der Geist auf mich, und ich wurde in einem Gesicht entrückt. LW88.108.3 Teilen

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Ich sah vier Engel, die ein Werk auf Erden zu tun hatten und auf dem Wege waren, es auszuführen. Jesus war mit Priesterkleidern angetan. Er blickte mitleidig auf die Übrigen, erhob dann seine Hände gen Himmel und rief mit einer Stimme von tiefem Erbarmen: „Mein Blut, o Vater, mein Blut! mein Blut! mein Blut!“ Dann sah ich von Gott, der auf dem großen weißen Thron saß, ein außerordentlich helles Licht kommen, das Jesus ganz umstrahlte. Dann sah ich einen Engel mit einem Befehl von Jesus schnell zu den vier Engeln, die auf Erden ein Werk zu tun hatten, fliegen und etwas in seiner Hand auf und ab schwenken, und er rief mit lauter Stimme: „Haltet! haltet! haltet! haltet! bis die Knechte Gottes an ihren Stirnen versiegelt sind!“ LW88.109.1 Teilen

Ich fragte meinen begleitenden Engel um die Bedeutung von dem, was ich gehört hatte, und von dem, was die vier Engel zu tun im Begriff standen. Er sagte mir, dass Gott es sei, der die Mächte in Schach halte, und dass er seine Engel über die Angelegenheiten auf Erden gesetzt habe; dass die vier Engel von Gott Macht erhalten hatten, die vier Winde zu halten, und dass sie gerade im Begriff seien, sie loszulassen; aber dass, während ihre Hände sich lösten und die Winde im Begriff waren, zu wehen, das mitleidige Auge Jesu auf den Übrigen ruhte, die nicht versiegelt waren, und er seine Hände zum Vater erhob und ihm vorführte, dass er sein Blut für sie vergossen habe. Dann wurde einem andern Engel der Befehl erteilt, schnell zu den vier Engeln zu fliegen und ihnen zu gebieten, zu halten, bis Gottes Knechte mit dem Siegel des lebendigen Gottes an ihren Stirnen versiegelt seien. LW88.109.2 Teilen

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Aufs neue erhielt ich einen Ruf, mich um des Wohls von Seelen willen zu verleugnen. Wir mussten auf die Gemeinschaft mit unserem kleinen Henry verzichten und hinausgehen, um uns dem Werk ganz zu widmen. Mein Gesundheitszustand war schwach, und wenn ich mein Kind mitnehmen würde, so würde es einen großen Teil meiner Zeit beanspruchen. Es war eine schwere Prüfung, aber ich wagte es nicht, mein Kind meiner Pflicht im Wege stehen zu lassen. Ich glaubte, dass der Herr ihn uns erhalten hatte, als er schwer krank war, und wenn ich mich jetzt durch ihn von der Erfüllung meiner Pflichten abhalten lassen würde, Gott ihn mir nehmen werde. Allein vor dem Herrn, traurigen Herzens und mit vielen Tränen brachte ich das Opfer dar und gab mein einziges Kind, um es von einer anderen Person versorgen zu lassen. LW88.110.1 Teilen

Wir ließen Henry in Bruder Howlands Familie, zu der wir das größte Vertrauen hatten. Sie waren gewillt, Lasten auf sich zu nehmen, damit wir so frei wie möglich sein könnten, uns dem Werk Gottes zu widmen. Wir wußten, dass sie besser nach dem Kleinen sehen könnten als wir, wenn wir ihn auf unseren Reisen mitnehmen würden. Wir wußten auch, dass es zu seinem Besten war, ein ruhiges Heim und gute Erziehung zu haben, so dass sein liebevolles Temperament keinen Schaden nehmen würde. LW88.110.2 Teilen

Es war mir schwer, mich von meinem Kind zu trennen. Sein trauriges kleines Gesicht beim Scheiden stand Tag und Nacht vor meiner Seele; aber in der Stärke des Herrn unterdrückte ich die Gedanken an ihn und versuchte, anderen Gutes zu tun. LW88.110.3 Teilen

Fünf Jahre lang hatte die Familie Bruder Howlands die ganze Aufsicht über Henry. Sie verpflegten ihn ohne irgendeine Vergütung und sorgten auch für seine Kleidung. Nur einmal im Jahr brachte ich ihm ein Geschenk, wie Hanna dem Samuel. LW88.110.4 Teilen

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