Portrait von Ellen White
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Ein Ruf nach Lastenträgern
Ein Ruf nach Lastenträgern
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Während Gott uns unsere Arbeit zu tun gegeben hat, dem Volk durch Wort und Schrift unser Zeugnis zu verkündigen, müssen andere herzukommen, um in Verbindung mit dem Werk Lasten zu tragen. Sie sollten nicht entmutigt werden, sondern sollten aus jedem anscheinenden Mißerfolg zu lernen versuchen, wie sie den nächsten Versuch zu einem Erfolg machen können, und wenn sie sich mit der Quelle der Weisheit verbinden, werden sie gewiß Erfolg haben. LW88.234.4 Teilen

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Alle, die verantwortliche Stellungen innehaben, müssen erkennen, dass sie zuerst Macht bei Gott haben müssen, damit sie Macht bei den Menschen haben können. Diejenigen, die für unsere Anstalten Pläne legen und ausführen, müssen mit dem Himmel verbunden sein, wenn sie Weisheit, Voraussicht, Unterscheidungsvermögen und Scharfsinn besitzen wollen. Der Herr wird viel zu viel aus dem Spiel gelassen, obwohl alles von seinem Segen abhängt. Gott hört die Rufe seiner selbstverleugnenden Arbeiter, die fleißig sind, sein Werk zu fördern. Er hat sich sogar herabgelassen, mit schwachen Sterblichen von Angesicht zu Angesicht zu reden. LW88.235.2 Teilen

Der enge Verkehr, den Mose mit Gott hatte, und die ihm gegebene herrliche Offenbarung hatten zur Folge, dass sein Gesicht so hell von dem himmlischen Glanz erstrahlte, dass das Volk Israel ihn nicht anschauen konnte. Er sah aus wie ein glänzender Engel vom Himmel. Diese persönliche Erfahrung der Erkenntnis Gottes war ihm als einem Mann, der Verantwortung trug, und als einem Führer von größerem Wert als all seine frühere Erziehung in der Weisheit der Ägypter. Der hervorragendste Verstand, das eifrigste Studium und die größte Beredsamkeit können bei denen, die in Verbindung mit dem Werk Gottes Verantwortung tragen, nie die Stelle der Weisheit und der Kraft Gottes einnehmen. LW88.235.3 Teilen

Gott hat für den Menschen jede Vorkehrung getroffen, Hilfe zu erlangen, die er allein geben kann. Wenn er sich durch seine Arbeit hasten, treiben und verwirren läßt, so dass er keine Zeit zum Nachdenken über göttliche Dinge oder zum Gebet hat, wird er Fehler machen. Wenn von Jesus kein Schutz gegen Satan aufgerichtet wird, wird der Feind diejenigen, die in dem wichtigen Werk für diese Zeit tätig sind, überwinden. LW88.235.4 Teilen

Es ist das Vorrecht aller, die mit den Anstalten unserer Gemeinschaft verbunden sind, in enger Gemeinschaft mit Gott zu leben, und wenn sie es versäumen, dies zu tun, so zeigen sie sich untüchtig für die ihnen anvertraute Arbeit. Die für uns durch Christum getroffene Vorkehrung war ein völliges und vollkommenes Opfer — eine sündenlose Gabe. Sein Blut kann den schwärzesten Flecken reinwaschen. Wäre er nur ein Mensch gewesen, dann wären wir wegen unseres Mangels an Glauben und Gehorsam entschuldigt. Er kam, um das zu retten, was verloren war. Wir sind für das große Werk dieser Zeit nur dann befähigt, wenn wir in Gott arbeiten, wenn unsere Gebete ernstlich und innig beständig zu dem Thron der Gnade aufsteigen. LW88.235.5 Teilen

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Gott rüstet Personen aus, um Lasten zu tragen, um zu planen und Pläne auszuführen, und mein Mann muss nicht im Wege stehen. Er kann das Werk Gottes nicht mit den Armen umfangen; es ist zu breit. Viele Köpfe und viele Hände sind notwendig, um zu planen und zu arbeiten — solche Leute, die sich nicht selbst schonen. Aus Mangel an Erfahrung werden Fehler gemacht werden; aber wenn die Arbeiter sich mit Gott verbinden, wird er ihnen mehr Weisheit schenken. Nie seit der Schöpfung der Welt haben solch wichtige Interessen auf dem Spiel gestanden, wie jetzt von den Handlungen derer abhängen, welche die an die Welt ergehende letzte Warnungsbotschaft glauben und verkündigen. LW88.236.1 Teilen

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Trotz der Arbeiten, Sorgen und Verantwortlichkeiten, mit denen das Leben meines Mannes angefüllt war, stand er im sechzigsten Lebensjahr tätig und kräftig an Geist und Körper. Dreimal hatte er einen Schlaganfall erlitten, aber dank des Segens Gottes, einer von Natur starken Konstitution und genauer Beachtung der Gesundheitsgesetze war er imstande gewesen, sich zu erholen. Er reiste, predigte und schrieb wiederum mit seiner gewohnten Aktivität und Tatkraft. Fünfunddreißig Jahre lang hatten wir Schulter an Schulter in dem Werke Christi gearbeitet, und wir hofften, beieinander zu bleiben und den triumphierenden Abschluß desselben zu erleben. Aber dies war nicht der Wille Gottes. Der von Gott erwählte Beschützer meiner Jugend, der Gefährte meines Lebens, der Teilhaber meiner Arbeiten und meiner Leiden wurde von meiner Seite genommen, und ich war allein gelassen, meine Arbeit zu beenden und den Kampf fortzusetzen. LW88.237.1 Teilen

Das Frühjahr und den Frühsommer 1881 brachten wir zusammen in unserem Heim in Battle Creek zu. Mein Mann hoffte, seine Arbeit so einzurichten, dass wir nach der pazifischen Küste reisen und uns dem Schreiben widmen könnten. Er fühlte, dass wir einen Fehler gemacht hatten, dass wir uns durch die augenscheinlichen Bedürfnisse des Werkes und die Bitten unserer Brüder hatten zum Predigen verleiten lassen, da wir doch hätten schreiben sollen. Mein Mann wünschte den herrlichen Gegenstand der Erlösung völliger vorzuführen, und ich hatte lange die Vorbereitung wichtiger Bücher geplant. Wir beide fühlten, dass wir diese Werke beenden sollten, solange unsere geistigen Fähigkeiten noch unbeeinträchtigt waren — dass es unsere Pflicht war, die wir dem Werk Gottes und uns selbst schuldeten, uns von der Hitze der Schlacht auszuruhen, um unserem Volk das köstliche Licht der Wahrheit zu geben, die Gott unserem Geist eröffnet hatte. LW88.237.2 Teilen

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Einige Wochen vor dem Tod meines Mannes versuchte ich ihn zu überzeugen, wie wichtig es sei, dass wir ein Arbeitsfeld aufsuchten, wo wir von den Bürden, die wir durch unsere Anwesenheit in Battle Creek notwendigerweise auf uns nehmen mussten, befreit sein könnten. In Erwiderung sprach er von verschiedenen Dingen, die getan werden müßten, ehe wir gehen könnten — Pflichten, die irgend jemand tun müßte. Tief bewegt fragte er dann: „Wo sind die Männer, um diese Arbeit zu tun? Wo sind diejenigen, die ein selbstloses Interesse an unseren Anstalten nehmen werden, unberührt durch irgendwelchen Einfluß, mit dem sie in Berührung kommen mögen?“ LW88.238.1 Teilen

Mit Tränen in den Augen drückte er seine Besorgnis um unsere Anstalten in Battle Creek aus. Er sagte: „Mein Leben ist dem Aufbau dieser Anstalten gewidmet gewesen. Es scheint mir wie der Tod, sie zu verlassen. Sie sind mir wie meine Kinder, und ich kann meine Interessen nicht von ihnen trennen. Diese Anstalten sind des Herrn Werkzeuge, um ein besonderes Werk zu tun. Satan versucht, jedes Mittel zu hindern und zu vernichten, durch das der Herr für die Rettung der Menschen wirkt. Wenn der große Feind diese Anstalten nach weltlichem Muster formen kann, dann ist sein Zweck erreicht. Meine größte Besorgnis ist, den rechten Mann am rechten Platz zu haben. Wenn diejenigen, die verantwortliche Stellungen innehaben, an moralischer Kraft schwach, unbeständig in ihren Prinzipien und geneigt sind, nach dem Vorbild der Welt zu handeln, so werden genug da sein, die sich führen lassen. Böse Einflüsse dürfen nicht vorherrschen. Ich wollte lieber sterben, als diese Anstalten schlecht verwaltet oder von dem Zweck abgeleitet zu sehen, zu dem sie ins Leben gerufen wurden. LW88.238.2 Teilen

In meinen Beziehungen zu diesem Werk bin ich am längsten und engsten mit dem Verlagswerk verbunden gewesen. Wegen meiner Hingabe an diesen Zweig des Werkes habe ich dreimal einen Schlaganfall erlitten. Jetzt, da Gott mir neue geistige und körperliche Kraft geschenkt hat, fühle ich, dass ich seinem Werk dienen kann, wie ich nie zuvor imstande gewesen bin, ihm zu dienen. Ich muss das Verlagswerk gedeihen sehen, ja, es ist mit meinem Leben verwoben. Wenn ich die Interessen dieses Werkes vergesse, dann möge meiner Rechten vergessen werden.“ LW88.238.3 Teilen

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Es war verabredet worden, dass wir Sabbat und Sonntag, den 23. und 24. Juli, eine Zeltversammlung in Charlotte besuchten. Wir beschlossen, in einem Privatfahrzeug zu reisen. Auf dem Weg schien mein Mann heiter zu sein, jedoch ruhte ein Gefühl von Feierlichkeit auf ihm. Er lobte wiederholt den Herrn für erhaltene Segnungen und Gnadenbeweise und drückte frei seine eigenen Gefühle über die Vergangenheit und die Zukunft aus: „Der Herr ist gut und sehr zu loben. Er ist eine Hilfe, die sich in der Not finden läßt. Die Zukunft scheint dunkel und ungewiß; aber der Herr wünscht nicht, dass wir uns von diesen Dingen beunruhigen lassen. Wenn Trübsal kommt, wird er uns Gnade schenken, sie zu ertragen. Was der Herr uns gewesen ist und was er für uns getan hat, sollte uns so dankbar machen, dass wir nie murren oder klagen. LW88.239.1 Teilen

Es ist mir schwer geworden, dass meine Absichten falsch beurteilt und meine größten Versuche, meinen Brüdern zu helfen, sie zu ermutigen und zu stärken, wieder und wieder gegen mich gerichtet werden sollten. Aber ich hätte an Jesum und an seine Enttäuschungen denken sollen. Seine Seele war betrübt darüber, dass er von denen, die zu segnen er gekommen war, nicht geschätzt wurde. Ich hätte über die Gnade und Güte Gottes nachdenken, ihn mehr loben und weniger über die Undankbarkeit meiner Brüder klagen sollen. Hätte ich alle meine Sorgen stets bei dem Herrn gelassen und weniger daran gedacht, was andere gegen mich sagten und taten, so würde ich mehr Frieden und Freude gehabt haben. Ich will mich jetzt selbst bewachen, dass ich weder durch Wort noch durch Tat Anstoß gebe, und dann meinen Brüdern helfen, gewisse Tritte mit ihren Füßen zu tun. Ich will mich nicht aufhalten und über irgendein Unrecht, das mir getan wurde, trauern. Ich habe von Menschen mehr erwartet, als ich hätte sollen. Ich liebe Gott und sein Werk, und ich liebe auch meine Brüder.“ LW88.239.2 Teilen

Ich dachte nicht, als wir so dahinfuhren, dass dies unsere letzte Reise sein sollte, die wir je zusammen machen würden. Das Wetter schlug plötzlich von drückender Hitze in frostige Kälte um. Mein Mann erkältete sich; aber er meinte, dass seine Gesundheit so gut sei, dass er keinen dauernden Schaden davon erhalten werde. Er arbeitete in den Versammlungen in Charlotte, indem er die Wahrheit mit großer Kraft und Klarheit darlegte. Er sprach davon, welches Vergnügen es ihm bereite, zu Leuten zu reden, die an den Wahrheiten, die ihm die teuersten waren, so tiefes Interesse zeigten. „Der Herr hat in der Tat meine Seele erquickt“, sagte er, „während ich anderen das Brot des Lebens gebrochen habe. Über ganz Michigan hin rufen die Leute begierig um Hilfe. Wie ich mich danach sehne, sie mit den köstlichen Wahrheiten, die auf diese Zeit anwendbar sind, zu trösten, zu ermutigen und zu stärken!“ LW88.239.3 Teilen

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Nach unserer Rückkehr nach Hause klagte mein Mann über leichtes Unwohlsein; aber er gab sich seiner Arbeit wie gewöhnlich hin. Jeden Morgen suchten wir den Hain in der Nähe unseres Heims auf und vereinten uns zum Gebet. Wir wünschten ernstlich, unsere Pflicht zu erkennen. Es kamen ständig Briefe von verschiedenen Orten mit dringenden Bitten, dass wir Lagerversammlungen besuchen sollten. Trotz unserem festen Vorsatz, uns dem Schreiben zu widmen, war es uns schwer, uns zu weigern, uns mit den Brüdern bei diesen wichtigen Zusammenkünften zu versammeln. Wir baten ernstlich um Weisheit, um zu wissen, welches der rechte Weg sei. LW88.240.1 Teilen

Am Sabbat gingen wir wie gewöhnlich zum Hain, und mein Mann betete dreimal sehr ernst. Er schien zu zögern, vom Flehen zu Gott um besondere Führung und Segnung abzulassen. Seine Gebete wurden erhört, und Licht und Friede erfüllten unsere Herzen. Er lobte den Herrn und sagte: „Jetzt überlasse ich es alles Jesu. Ich fühle einen süßen, himmlischen Frieden, eine Gewißheit, dass der Herr uns unsere Pflicht zeigen wird; denn wir wollen seinen Willen tun.“ Er begleitete mich zum Tabernakel [das Gotteshaus in Battle Creek] und eröffnete den Gottesdienst mit Gesang und Gebet. Es war das letzte Mal, dass er je am Rednerpult an meiner Seite stehen sollte. LW88.240.2 Teilen

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Am darauffolgenden Montag hatte er starken Fieberfrost, und am nächsten Tage wurde auch ich davon befallen. Wir wurden zusammen in das Sanatorium gebracht, um dort Behandlung zu erhalten. Am Freitag nahmen meine Symptome eine günstige Wendung. Der Arzt eröffnete mir dann, dass mein Mann geneigt sei, zu schlafen und dass Schlimmes zu befürchten sei. Ich wurde sofort zu seinem Zimmer gebracht, und sobald ich ihm ins Gesicht schaute, wußte ich, dass er im Sterben lag. Ich versuchte, ihn aufzurütteln. Er verstand alles, was man zu ihm sagte, und beantwortete alle Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden konnten, schien aber unfähig zu sein, mehr zu sagen. Als ich ihm sagte, dass ich glaubte, er werde sterben, zeigte er keine Überraschung. Ich fragte ihn, ob Jesus ihm teuer sei. Er sagte: „Ja, o ja.“ — „Hast du keinen Wunsch, zu leben?“ fragte ich ihn. Er antwortete: „Nein.“ Dann knieten wir an seinem Bett, und ich betete für ihn. Ein Ausdruck des Friedens ruhte auf seinem Gesicht. Ich sagte zu ihm: „Jesus liebt dich. Die ewigen Arme sind unter dir.“ Er erwiderte: „Ja, ja.“ LW88.241.1 Teilen

Bruder Smith und andere Brüder beteten dann an seinem Bett und zogen sich zurück, um den größten Teil der Nacht im Gebet zu verbringen. Mein Mann sagte, er fühle keine Schmerzen, aber er nahm offensichtlich schnell ab. Dr. Kellogg und seine Helfer taten alles, was in ihren Kräften stand, um ihn vom Tod zurückzuhalten. Er kam langsam wieder zu sich, blieb aber noch sehr schwach. LW88.241.2 Teilen

Am nächsten Morgen schien er sich leicht zu erholen, aber ungefähr um Mittag bekam er Schüttelfrost und fiel in einen bewußtlosen Zustand. Um fünf Uhr nachmittags am Sabbat, den 6. August 1881, hauchte er ruhig und ohne Kampf oder Seufzer den Lebensodem aus. LW88.241.3 Teilen

Der Schlag des Todes meines Mannes — so plötzlich, so unerwartet — traf mich wie ein zermalmendes Gewicht. In meinem geschwächten Zustand hatte ich alle meine Kräfte zusammengenommen, um bis zum Ende an seinem Bett zu bleiben; als ich aber seine Augen im Tod sich schließen sah, brach die erschöpfte Natur zusammen, und ich war vollkommen entkräftet. Ich schien eine Zeitlang zwischen Leben und Tod zu schweben. Die Lebensflamme brannte so schwach, dass ein Hauch sie auslöschen konnte. Nachts wurde mein Puls so schwach und mein Atem leiser und leiser, bis es schien, als ob er im Begriff sei, aufzuhören. Nur aufgrund des Segens Gottes und der unablässigen Pflege und Wachsamkeit der Ärzte und Helfer wurde mein Leben erhalten. LW88.241.4 Teilen

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Obwohl ich nach dem Tod meines Mannes nicht von meinem Krankenbett aufgestanden war, wurde ich am folgenden Sabbat zum Tabernakel getragen, um seiner Beerdigung beizuwohnen. Am Schluß der Predigt fühlte ich es als meine Pflicht, von dem Wert der Hoffnung des Christen in der Stunde der Trauer und des Verlustes Zeugnis abzulegen. Als ich mich erhob, wurde mir Stärke geschenkt, und ich sprach ungefähr zehn Minuten und pries in Gegenwart jener großen Versammlung die Gnade und die Liebe Gottes. Am Schluß des Gottesdienstes folgte ich meinem Mann auf den Oak Hill-Friedhof, wo wir ihn bis zum Morgen der Auferstehung zur Ruhe legten. LW88.242.1 Teilen

Meine Körperkräfte waren unter dem Schlag zusammengebrochen; aber die Macht der göttlichen Gnade hielt mich in meinem großen Verlust aufrecht. Als ich meinen Mann sterben sah, fühlte ich, dass mir Jesus teurer war, als zu irgendeiner köstlichen Stunde meines Lebens. Als ich neben dem Erstgeborenen stand und seine Augen im Tode schloß, konnte ich sagen: „Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen; der Name des Herrn sei gelobt.“ Und ich fühlte dann, dass ich in Jesus einen Tröster hatte. Und als mein Jüngster aus meinen Armen gerissen wurde, und ich seinen kleinen Kopf nicht länger auf dem Kissen an meiner Seite liegen sah, dann konnte ich sagen: „Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen; der Name des Herrn sei gelobt.“ Und als er, auf dessen größere Liebe ich mich gestützt hatte, mit dem ich fünfunddreißig Jahre lang gearbeitet hatte, hinweggenommen wurde, konnte ich meine Hände auf seine Augen legen und sagen: „Ich vertraue dir meinen Schatz an bis zum Auferstehungsmorgen.“ LW88.242.2 Teilen

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Als ich ihn scheiden sah und die vielen Freunde sah, die mit mir trauerten, da dachte ich: Welch ein Gegensatz zu dem Tod Jesu, als er am Kreuz hing! Welch ein Gegensatz! In der Stunde seiner Qual wurde er von den Spöttern verhöhnt und geschmäht. Aber er starb und ging durch das Grab, um es zu erhellen und zu erleuchten, so dass wir selbst im Tod Freude und Hoffnung haben und, wenn wir unsere Freunde hinweglegen, um in Jesu zu ruhen, sagen können: „Wir werden sie wiedersehen.“ LW88.243.1 Teilen

Manchmal fühlte ich, dass ich meinen Mann nicht sterben lassen konnte. Aber dann schienen mir die Worte zu Gemüt geführt zu werden: „Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.“ Psalm 46,11. Ich fühle meinen Verlust sehr schmerzlich, aber ich wage es nicht, mich nutzlosem Grämen hinzugeben. Dies würde die Toten nicht wieder zurückbringen. Und ich bin nicht so selbstsüchtig, ihn — wenn ich könnte — aus seinem friedlichen Schlaf aufwecken zu wollen, damit er wiederum die Kämpfe des Lebens aufnehme. Wie ein müder Krieger hat er sich zur Ruhe gelegt. Ich werde mit angenehmen Gefühlen auf seinen Ruheplatz schauen. Die beste Art und Weise, in der ich und meine Kinder das Andenken des Geschiedenen ehren können, ist das Weiterführen des Werkes, wo er es niedergelegt hat, und es in der Stärke Jesu vollenden. Wir wollen für die Jahre der Brauchbarkeit, die ihm gegeben wurden, dankbar sein, und um seinetwillen und um Christi willen wollen wir aus seinem Tod eine Lehre ziehen, die wir nie vergessen werden. Wir wollen uns durch diesen Verlust gütiger und sanfter, nachsichtiger, geduldiger und rücksichtsvoller gegen unsere Mitmenschen machen lassen. LW88.243.2 Teilen

Ich nehme mein Lebenswerk allein auf, mit dem vollen Zutrauen, dass mein Erlöser mit mir sein wird. Wir haben nur noch eine kurze Zeit zu kämpfen übrig, dann wird Christus kommen, und dieses Leben des Streites wird ein Ende nehmen. Dann werden unsere letzten Versuche gemacht sein, mit Christus zu wirken und sein Reich auszubreiten. Einige, die in der vordersten Reihe des Kampfes gestanden und dem hereinbrechenden Übel eifrig widerstanden haben, fallen auf ihrem Posten; die Lebenden blicken traurig auf die gefallenen Helden; aber es ist keine Zeit, mit der Arbeit aufzuhören. Sie müssen die Reihen ausfüllen, das Panier von den durch den Tod gelähmten Händen nehmen und mit erneuerter Tatkraft die Wahrheit und die Ehre Christi verteidigen. LW88.243.3 Teilen

244

Wie nie zuvor sollte der Sünde, den Mächten der Finsternis, widerstanden werden. Die Zeit erfordert von seiten derer, die der gegenwärtigen Wahrheit glauben, energisches und entschlossenes Handeln. Wenn die Zeit, in der wir auf unseren Erlöser warten, lang erscheint, wenn wir von Leiden gebeugt und von Arbeit verzehrt, ungeduldig darauf warten, aus dem Streit mit Ehren entlassen zu werden, dann laßt uns daran denken — und möge dieser Gedanke alles Murren unterdrücken —, dass wir hier auf Erden gelassen sind, um Stürmen und Kämpfen zu begegnen, um christliche Charaktere zu bilden, um besser mit Gott, unserem Vater, und mit Christus, unserem älteren Bruder, bekannt zu werden, und um für den Meister viele Seelen fürs ewige Leben zu gewinnen. „Die Lehrer aber werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ Daniel 12,3. LW88.244.1 Teilen

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Am Sabbat nachmittag, den 20. August 1881, zwei Wochen nach dem Tode ihres Mannes, wohnte Frau White der Versammlung der Battle Creek-Gemeinde bei und sprach zu den Versammelten beinahe eine Stunde. Der Älteste Uriah Smith schrieb über diesen Gottesdienst: LW88.245.1 Teilen

„Ihr Thema war die Lehre, die wir aus den Erfahrungen, durch die wir kürzlich gegangen sind, lernen sollen. Die Ungewißheit des Lebens war der erste Gedanke, der uns vorgehalten wurde. ... Wir sollten auch bedenken, was für Leute wir in unserem Leben sein sollten. ... LW88.245.2 Teilen

Die Gedanken der Sprecherin wandten sich dann zu jenen seligen Ermahnungen der Apostel in Bezug auf das Verhältnis, in dem die Glieder des Leibes Christi zueinander stehen sollten; ihr Betragen, ihre Worte und Handlungen. Wir wurden auf solche Schriftstellen wie diese hingewiesen: ‚Seid friedsam mit ihnen‘, ‚seid aber untereinander freundlich‘, ‚demütig‘, ‚dass ihr allzumal einerlei Rede führet‘; ‚haltet fest aneinander in einem Sinne und in einerlei Meinung‘; ‚redet nicht widereinander‘; ‚seid friedsam, so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.‘“ („Review und Herald“ vom 23. August 1881.) LW88.245.3 Teilen

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