322

In einem am 23. Dezember 1892 an die auf der Generalkonferenz versammelten Brüder geschriebenen Briefe gab Frau White einen Überblick über ihre Erfahrung während dieser langen Krankheit wie folgt: LW88.322.1 Teilen

„Ich freue mich, euch von der Güte, Barmherzigkeit und dem Segen zu berichten, die mir der Herr erwiesen hat. Ich bin noch mit Schwachheit umgeben, aber mein Zustand bessert sich. Der große Heiler ist für mich tätig, und ich preise seinen heiligen Namen. Meine Glieder werden kräftiger, und obgleich ich noch Schmerzen leide, sind sie doch lange nicht so heftig wie sie es in den vergangenen zehn Monaten gewesen sind. Ich bin jetzt soweit wieder hergestellt, dass ich ohne Beistand die Treppe auf- und abgehen kann, wenn ich mich am Geländer festhalte. Durch meine ganze lange Krankheit hindurch bin ich sichtbar von Gott gesegnet worden. In meinen stärksten Kämpfen mit heftigen Schmerzen erfuhr ich die Zusicherung: ‚Laß dir an meiner Gnade genügen.‘ Wenn es manchesmal schien, als könne ich die Schmerzen nicht mehr ertragen, wenn ich nicht schlafen konnte, schaute ich im Glauben auf Jesum, so war seine Gegenwart bei mir, jeder dunkle Schatten rollte hinweg, ein feierliches Licht umgab mich, und selbst das Zimmer war von dem Licht seiner göttlichen Gegenwart erfüllt. LW88.322.2 Teilen

Ich habe gefühlt, dass ich Leiden gerne annehmen könnte, wenn diese köstliche Gnade es begleitet. Ich wußte, dass der Herr gut und gnädig und voller Barmherzigkeit, Mitleid und zärtlicher, teilnehmender Liebe ist. In meiner Hilflosigkeit und meinem Leiden hat sein Lob meine Seele erfüllt und war auf meinen Lippen. Meine Gedanken waren so trostreich und stärkend, als ich darüber nachdachte, in welch einer schlimmeren Lage ich mich ohne die erhaltende Gnade Gottes befinden würde. Meine Sehkraft ist mir immer noch geschenkt, mein Gedächtnis ist mir erhalten, und mein Geist ist im Erkennen der Schönheit und der Köstlichkeit der Wahrheit nie klarer und tätiger gewesen. LW88.322.3 Teilen

323

Welch reiche Segnungen sind vorhanden! Mit dem Psalmisten konnte ich sagen: ‚Aber wie köstlich sind vor mir, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihrer eine so große Summe! Sollte ich sie zählen, so würde ihrer mehr sein denn des Sandes. Wenn ich aufwache, bin ich noch bei dir.‘ Psalm 139,17.18. Die letzteren Worte drücken meine Gefühle und meine Erfahrung aus. Wenn ich aufwache, so ist mein erster Gedanke und der erste Ausdruck meines Herzens: ‚Lobe den Herrn! Ich liebe dich, o Herr, du weißt, dass ich dich liebe! Teurer Heiland, du hast mich mit deinem eigenen Blut erkauft. Du hast mich für wert angesehen, sonst hättest du nicht den unendlichen Preis für meine Erlösung bezahlt. Du, mein Erlöser, hast dein Leben für mich dahingegeben, und du sollst nicht vergebens für mich gestorben sein.‘ ... LW88.323.1 Teilen

Seit den ersten paar Wochen meines Leidens habe ich keinen Zweifel gehegt, dass es meine Pflicht war, in dieses ferne Land zu kommen; ja noch mehr, meine Zuversicht in meines himmlischen Vaters Absicht in meinem Leiden ist bedeutend gestärkt worden. Ich kann die ganze Absicht Gottes jetzt nicht verstehen, aber ich bin sicher, dass es ein Teil seines Planes war, dass ich in dieser Weise leiden sollte. Ich fühle mich in dieser Sache vollkommen ruhig und zufrieden. Mit dem Geschriebenen, das mit dieser Post abgesandt werden soll, habe ich seit meiner Abreise aus Amerika zweitausend Briefbogenseiten geschrieben. Ich hätte dies alles nicht schreiben können, wenn der Herr mich nicht in so großem Maße gestärkt und gesegnet hätte. Meine rechte Hand versagte nicht ein einziges Mal. Mein Arm und meine Schulter sind voller Schmerzen gewesen, die schwer zu ertragen waren, aber die Hand ist imstande gewesen, die Feder zu halten und die Worte niederzuschreiben, die der Geist des Herrn mir gegeben hat. LW88.323.2 Teilen

Ich habe eine wunderbare Erfahrung gemacht, und meinen Mitarbeitern in dem Werk Gottes bezeuge ich: ‚Der Herr ist gut und hoch zu loben.‘“ — Tägliches Bulletin der Generalkonferenz 407.408 (1893). LW88.323.3 Teilen

13790

72375

Weiter zu "Die australische Konferenz im Januar 1893"