Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
1. Die Lehre der Unsterblichkeit
1. Die Lehre der Unsterblichkeit
209

Im Altertum beruhten nahezu alle Formen von Zauberei oder Hexerei auf dem Glauben, man könne Verbindung mit den Toten aufnehmen. Diejenigen, welche die Kunst der Totenbeschwörung ausübten, behaupteten, sie hätten Umgang mit den Geistern der Verstorbenen und erführen von ihnen künftige Ereignisse. Auf diesen Brauch der Totenbefragung bezieht sich die Weissagung Jesajas: „Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müßt die Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Oder soll man für Lebendige die Toten befragen?“ Jesaja 8,19. Dieser Glaube an den Umgang mit den Toten bildete den Grundpfeiler des heidnischen Götzendienstes. Die Geister verstorbener Helden werden, so meinte man, zu Gottheiten erhoben. Die Religion der Heiden war Totenverehrung. Das geht klar aus der Schrift hervor. — Patriarchen und Propheten 661; Patriarchs and Prophets 684. GBO.209.1 Teilen

2. Ein anderer babylonischer Markstein ist die Leugnung der Gottheit Christi oder seiner Existenz vor seiner Geburt zu Bethlehem und verwandter Lehren, zusammengefaßt: der Liberalismus

Dies ist die Religion, die Protestanten mit so viel Wohlwollen zu betrachten beginnen und die sich schließlich mit dem Protestantismus vereinen wird. Diese Vereinigung wird jedoch nicht durch eine Veränderung im Katholizismus bewirkt, denn Rom ändert sich nie: Rom beansprucht Unfehlbarkeit. Der Protestantismus wird sich ändern. Die Annahme liberaler Gedanken seinerseits wird ihn dahin bringen, dem Katholizismus die Hand zu reichen. „Die Bibel, die Bibel ist die Grundlage unseres Glaubens“, war der Ruf der Protestanten zu Luthers Zeit, während die Katholiken riefen: „Die Väter, der Brauch, die Überlieferung!“ Nun, viele Protestanten finden es schwierig, ihre Lehren von der Bibel her zu belegen: sie haben ja nicht die moralische Kraft, die Wahrheit anzunehmen, die ein Kreuz einschließt; deshalb nähern sie sich rasch der Grundlage der Katholiken und, indem sie die besten verfügbaren Argumente anwenden, um der Wahrheit auszuweichen, zitieren sie die Kirchenväter, Bräuche und Vorschriften der Menschen. Ja, die Protestanten des 19. Jh. nähern sich rasch den Katholiken und ihrem Unglauben hinsichtlich der Schrift. Jedoch klafft heute ein ebensoweiter Abgrund zwischen Rom und dem Protestantismus Luthers, Cranmers, Ridleys, Hoopers, der edlen Märtyrerschar, wie damals, als diese Männer protestierten, was ihnen den Namen „Protestanten“ eintrug. — The Review and Herald, 1. Juni 1886. GBO.209.2 Teilen

210

So wird die falsche Wissenschaft der gegenwärtigen Zeit, die den Glauben an die Heilige Schrift untergräbt, ebenso wirksam dazu beitragen, der Annahme des Papsttums mit seinen einnehmenden Gebräuchen den Weg zu bereiten, wie im Mittelalter das Vorenthalten von Erkenntnissen zu seiner Erhöhung beitrug. — Der große Kampf 573. GBO.210.1 Teilen

3. Der Sonntag als Markstein Babylons

Diejenigen, die eine wahre biblische Religion besitzen, werden ihren Willen dem Willen Gottes als dem allerhöchsten Willen übergeben und werden Ihn ehren, indem sie seinen gerechten Gesetzen Gehorsam zollen. Sie werden sich unter das blutbefleckte Banner des Fürsten Immanuel stellen und anerkennen, dass sie unter der Regierung des Herrschers sind, der nicht allein über die irdischen, vernunftbegabten Wesen regiert, sondern auch über die Heerscharen. Kann der Mensch eine Verfassung für die Regierung der Welt entwerfen, die zweckmäßiger ist als die Verfassung, welche Gott entworfen hat? In welchem Punkt ist das Sittengesetz mangelhaft? Kann es durch begrenzte Menschen verändert werden? Wenn ja, kann der Mensch sich selbst an die Stelle Gottes setzen. Kann die menschliche Familie es sich leisten, ohne eines der Zehn Gebote auszukommen, die Gott gegeben hat? Lest die Zehn Gebote sorgfältig und sucht, welches Gebot ausgelassen werden könnte. Der Mensch der Sünde wähnt sich selbst dazu befähigt, Zeit und Gesetz Gottes zu verändern, und die protestantische Welt hat die Autorität der päpstlichen Macht angenommen und ist dadurch von Gott abgefallen. Alle Völker sind betrunken gemacht worden, indem sie vom Wein Babylons tranken und das anmaßende Werk des Menschen der Sünde annahmen, der sich an Gottes Gesetz vergriffen hat und gedachte, die Vorschriften Jehovas zu verändern ... GBO.210.2 Teilen

211

Soll der Mensch es etwa wagen und denken, ein besserer Pfad als der, den Gott für ihn vorgesehen hat, könne gefunden werden? Gehorsam zu Gottes Geboten setzt die Füße des Menschen auf den königlichen Pfad, der zur Heiligkeit und zum Himmel führt. Paulus fragt: „Wer hat euch bezaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht?“ Vgl. Galater 3,1. Diese Frage mag in treffender Weise denen gestellt werden, deren Sinne nach Gründen suchen, weshalb sich Menschen von Gott abwenden sollten. Satan konnte keine bestimmten Gründe vorbringen, weshalb er das Gesetz zu ändern oder abzuschaffen wünschte. Er brachte lediglich seine Überzeugung zum Ausdruck, dass Engel ohne Gesetz besser auskämen; aber er vermochte nicht zu sagen, inwiefern sie dadurch im Vorteil seien. Er begehrte, sich selbst über Gott zu erheben und das Himmelsheer davon zu überzeugen, dass seine Weisheit der des Allmächtigen überlegen sei. Die menschliche Familie ist mit dem Wein Babylons betrunken gemacht worden, und Betrunkene werden nicht argumentieren. Sie haben tiefe Züge aus Satans irriger Argumentation genossen und sind entschlossen, ihre Torheit nicht einzusehen, wenn sie andere Richtlinien annehmen und das Gesetz des Herrn der Heerscharen verwerfen. GBO.211.1 Teilen

Wahre Heiligung besteht darin, unseren Willen dem Willen Gottes zu übergeben, seinen Geboten Gehorsam zu leisten, seine Richtlinien der Gerechtigkeit zum Ziel unseres Lebens zu machen. Wenn Menschen einwilligten, dem Herrn ganz zu folgen, wenn sie durch den Wein Babylons nicht verwirrt wären, würden sie sehen: sich an Gottes Richtlinien zu vergreifen, sich von seinen Geboten zu entfernen, ist die übelste Art der Rebellion. Dies wird treffend dargestellt als der Zorneswein der Unzucht Babylons, der Kelch, den sie allen Völkern zum Trunk gereicht hat. Wäre dies nicht so, würden Tausende, ja Millionen auf dem Pfade gefunden werden, der für die Erlösten des Herrn aufgeworfen ist, damit sie darauf gehen. Der Wille Gottes aber, ausgedrückt in seinem Gesetz, die Anweisung, die er gegeben hat, um Menschen auf dem Pfade zum Himmel zu leiten, ist autoritär und göttlich. Wir haben mehr als einen königlichen Weg zum Himmel: wir haben einen göttlichen Pfad, auf dem wir wandern können. Die Meinungen von Menschen zur Änderung des Gesetzes Gottes sollen kein Gewicht haben, denn Gottes Gesetz ist Ausdruck des Willens und Geistes Gottes, der in seinem Rat unwandelbar ist. Die Vorschriften des Gesetzes Gottes sind der menschlichen Familie nicht als zu kritisierende Vorschläge gegeben worden. Es sind positive Erklärungen und Entscheidungen eines unfehlbaren Richters, und sie werden durch ewige Zeitalter hindurch bestehen bleiben. Es sind ja gerade die Gesetze, die den Charakter prüfen werden, und durch welche die Menschen wegen der während ihres Lebens verrichtende Werke gerichtet werden. Wer hat euch bezaubert, dass ihr, die ihr von Natur aus begrenzt sündhaft und irrend seid, es wagen könnt, mit dem Gesetz Gottes in der Weise umzuspringen, wie ihr es tut? Wie kommt es, dass ihr die Freiheit zu haben meint, die Entscheidungen Jehovas außer Kraft zu setzen, alte Marksteine zu entfernen und anstelle echter Wegweiser falsche einzusetzen, die die Menschen dahin bringen, dem Pfade des ersten großen Abtrünnigen, anstatt Jesus Christus, zu folgen? — The Signs of the Times, 14. November 1895. GBO.211.2 Teilen

213

„Du allein bist heilig“. Offenbarung 15,4. In diesen wenigen Worten wird eine der grundlegendsten Lehren des Christentums offenbart. Sünde trat immer bei denen zutage, die es ablehnten, „dass allein Gott heilig ist“. Dies werdet ihr im Geist der Weissagung finden, wo Ellen White über den Ursprung der Sünde, moderne Heiligung und Spiritismus, spricht. Jesus, der einzige auf dieser Erde, der sündlos lebte, sagte: „Niemand ist gut als Gott allein“. Markus 10,18; vgl. Matthäus 19,17; Lukas 18,20. Der einzige Weg, gut und heilig zu sein, besteht darin, mit dem guten Baum verbunden und vereint zu sein. Trotzdem ist Satans Argument ausgezeichnet. Er sagt in Wirklichkeit: „Ein guter Baum bringt gute Frucht.“ Und das ist wahr. Aber es gibt nur einen guten Baum: Gott. Wenn jemand gute Früchte tragen möchte, muss er zuvor mit Gott verbunden sein. Paulus weist den Weg in Römer 7,1-4. Frau und Mann sind in der Ehe durchs Gesetz verbunden, sagt er. So ist es mit uns und Christus: durchs Gesetz sind wir mit ihm verbunden, und indem wir seine Gebote im Glauben halten, bleiben wir in seiner Liebe. Johannes 15,1-10. Jetzt und für immer bleibt bestehen: „Du allein bist heilig.“ GBO.213.1 Teilen

Guter Baum, gute Frucht — ein Argument und der Ursprung der Sünde

Luzifer mied fortan den Platz in der unmittelbaren Nähe des Vaters und versuchte, den Geist der Unzufriedenheit unter den Engeln zu verbreiten. Er arbeitete mit rätselvoller Heimlichkeit und verbarg sogar eine Zeitlang seine wahre Absicht unter scheinbarer Verehrung Gottes. Aber er deutete Zweifel an den Gesetzen an, die die Engel als himmlische Wesen regierten. Er gab zu verstehen, dass solche wohl notwendig seien für die Bewohner der Welten, aber nicht für Engel. Da sie erhabener seien, benötigten sie solche Einschränkungen nicht, denn ihre eigene Weisheit sei ein ausreichender Ratgeber. Wie könnten sie, deren Gedanken weit geheiligt wäre, Gott Unehre bereiten! Sie könnten sich so wenig irren wie Gott selbst. — Patriarchen und Propheten 13; Patriarchs and Prophets 37. GBO.213.2 Teilen

214

Luzifer verließ seinen Platz in der unmittelbaren Nähe Gottes und ging hin und säte den Geist der Unzufriedenheit unter die Engel. Während er sein Werk unter geheimnisvoller Verschwiegenheit betrieb und seine wahren Absichten eine Zeitlang unter dem Anschein der Ehrfurcht vor Gott verbarg, versuchte er, Unzufriedenheit über die den himmlischen Wesen gegebenen Gesetze zu erregen und deutete ihnen gegenüber an, dass diese unnötige Einschränkungen auferlegen. Er behauptete, die Engel dürften, da sie von Natur aus heilig seien, auch den Eingebungen ihres eigenen Willens gehorchen. Er versuchte, Mitgefühl für sich selbst zu gewinnen, indem er das Geschehen so darstellte, als behandle Gott ihn ungerecht, da er Christus die höchste Ehre erzeigte. Er gab vor, nicht nach Selbsterhebung zu trachten, wenn er nach größerer Macht und Ehre suche, sondern dass er die Freiheit für alle Bewohner des Himmels sichern wolle, damit sie dadurch eine höhere Daseinsstufe erreichen möchten. — Der große Kampf 498; The Great Controversy 495. GBO.214.1 Teilen

Bis zum Ende des Streites im Himmel fuhr der große Aufrührer fort, sich zu rechtfertigen. Als angekündigt wurde, dass er mit allen seinen Anhängern aus den Stätten der Wonne ausgestoßen werden müsse, erklärte der Rädelsführer kühn, er verachte des Schöpfers Gesetz. Er wiederholte immer wieder seine Behauptung, dass die Engel keiner Aufsicht bedürften, sondern frei sein müßten, ihrem eigenen Willen zu folgen, der sie allezeit richtig führen werde. Er schmähte die göttlichen Satzungen als eine Beschränkung ihrer Freiheit und erklärte, dass es seine Absicht sei, das Gesetz abzuschaffen, damit die Heerscharen des Himmels, von diesem Zwang befreit, zu einem erhabeneren, herrlicheren Dasein gelangen möchten. — Der große Kampf 502; The Great Controversy 499. GBO.214.2 Teilen

Guter Baum, gute Frucht — ein Argument in moderner Heiligung

Ehe Luzifer aus dem Himmel verbannt wurde, suchte er das Gesetz Gottes abzuschaffen. Er behauptete, die ungefallenen, vernunftbegabten Wesen des heiligen Himmels benötigten kein Gesetz, sondern seien in der Lage, sich selbst zu regieren und unbefleckte Aufrichtigkeit zu bewahren ... Der Wechsel von Charaktervollkommenheit zu Sünde und Abfall ereignete sich sogar im Himmel. Luzifers Herz erhob sich wegen seiner Schönheit: seine Weisheit war durch Schläue verdorben. Selbsterhöhung ist der Schlüssel seiner Rebellion und eröffnet das moderne Thema der Heiligung. Satan behauptete, er hätte die Einschränkungen des Gesetzes nicht nötig, er sei heilig, sündlos und unfähig, Böses zu tun. Jene, die sich der Heiligung und eines Zustands der Sündlosigkeit brüsten, während sie das Gesetz Gottes übertreten, während sie bewußt den Sabbat des Herrn mit Füßen treten, sind mit den Anhängern dieses ersten großen Rebellen verbündet. GBO.214.3 Teilen

215

Wenn die heiligen Engel durch Ungehorsam gegen Gottes Gesetz unheilig wurden und ihr Platz nicht mehr im Himmel gefunden wurde, denkt ihr etwa, dass Menschen, erlöst durch des Lammes Blut, in die Herrlichkeit aufgenommen werden, wenn sie die Vorschriften jenes Gesetzes brechen, das Christus kam, durch seinen Tod am Kreuz zu erheben und ehrbar zu machen? Adam und Eva besaßen Eden, und sie fielen von ihrem hohen, heiligen Besitz durch Übertretung des Gesetzes Gottes und verloren ihr Anrecht auf den Baum des Lebens und die Freuden des Gartens Eden ... Satan und seine Nachfolger wurden als Folge der Rebellion aus dem Himmel verbannt, und der Geist des Bösen wirkt jetzt in den Kindern des Ungehorsams. Satan setzt seine Rebellion gegen Gott in dieser Welt fort. Er trachtet danach, alle zu verderben, aber die Werkzeuge, die seiner Absicht des Seelenverderbens am meisten dienen, sind Männer, die großes Licht und Segen von Gott gehabt haben, denn sie können mehr Schaden anrichten, indem sie Gottes Gesetz für nichts achten, als jene, die vom Himmel weniger begünstigt wurden. Sie benutzen dieselbe schmeichelnde, irreführende Argumentation, die Satan im Himmel und im Garten Eden benutzte: sie reden vom Gesetz als einem Joch der Knechtschaft und malen die Freiheit dessen, der die Gesetzesforderungen mißachtet, so aus, als sei es ein Zustand der Heiligkeit und Heiligung. Diejenigen, die Heiligkeit beanspruchen und sich brüsten, sie könnten nicht sündigen, obwohl sie zugleich in Übertretung des Gesetzes leben, befinden sich im gleichen Zustand wie die Engel, die im Himmel sündigten. Sie geben vor, in der Gunst des Himmels zu stehen und behaupten, ein gehobenes Wissen an geistlichen Dingen zu besitzen, während sie fortfahren, das Wort des Herrn unbedacht zu mißachten. Satan täuscht und verdirbt die Welt und versetzt die Menschen in den Glauben, sie seien sündlos und heilig, während sie gegen Gott sündigen: indem er aber so verfährt, führt er sein ursprüngliches Werk nur fort. Er hat keine zusätzlichen Argumente eingeführt, kein neues Reich der Finsternis geschaffen, um aus diesen Mittel zur Förderung seiner Täuschungen zu schöpfen. — The Signs of the Times, 28. April 1890. GBO.215.1 Teilen

216

In Disharmonie mit der Natur Gottes, unnachgiebig gegen die Ansprüche seines Gesetzes, lag nichts als Zerstörung vor dem Menschengeschlecht. Weil das göttliche Gesetz ebenso unveränderlich wie der Charakter Gottes ist, bestand für den Menschen keine Hoffnung, wenn nicht ein Weg gefunden würde, durch den seine Übertretungen vergeben, sein Wesen erneuert und sein Geist wiederhergestellt werden könnten, um das Bild Gottes widerzuspiegeln. Göttliche Liebe hatte einen solchen Plan erdacht. Durch Satans falsche Darstellung des Wesens Gottes wurde der Mensch dazu gebracht, dass er die Wirklichkeit der Liebe Gottes anzweifelte und Gott als seinen Feind ansah. Wie Satan im Himmel handelte, so auf Erden: er erklärte Gottes Regierung als ungerecht, die Einschränkungen seines Gesetzes als unnötig und forderte den Menschen auf, wie er die Engel aufgefordert hatte, das Joch abzuwerfen und ihren einzigen Führer und ihr einziges Gesetz die Befehle ihres eigenen Wesens sein zu lassen. Er versprach Freiheit ... — The Signs of the Times, 13. Februar 1893; vgl. Der große Kampf 556. Zum selben Argument im Spiritismus: The Great Controversy 554-555. GBO.216.1 Teilen

Gerechtigkeit wird in derselben Weise zum Bestandteil eines Geschöpfes, wie eine Blume ihre Farbe erhält. Die Farbe ist nicht in der Blume, sondern im Licht, das auf sie scheint. Ebenso wird die Gerechtigkeit niemals Bestandteil der Natur des Menschen werden: es erfolgt durch den Heiligen Geist. Galater 5,5. GBO.216.2 Teilen

Wie erst der Sonnenstrahl den Blumen die unterschiedlichen und zarten Farben verleiht, so verleiht Gott der Seele die Schönheit seines eigenen Wesens. — Das Leben Jesu 303; The Desire of Ages 313. GBO.216.3 Teilen

Christus zeigt, dass der Mensch ohne die beherrschende Kraft des Heiligen Geistes eine schreckliche Kraft zum Bösen ist. — S.D.A. Bible Commentary V, 1122. GBO.216.4 Teilen

Der Engel Vollkommenheit versagte im Himmel. Der Menschen Vollkommenheit versagte in Eden, dem glücklichen Paradies. Alle, die auf Erden oder im Himmel Sicherheit wünschen, müssen zum Lamm Gottes schauen. — S.D.A. Bible Commentary V, 1132. ... wir werden sehen: welche Tugenden der Mensch auch immer besitzt, sie bestehen allein in Jesus Christus, dem Erlöser der Welt. — The Review and Herald, 22. Dezember 1896; S.D.A. Bible Commentary IV, 1141. GBO.216.5 Teilen

Jesus ist als Mittler Sündopfer des Heiligtums
217

In seiner Fürsprache als unser Anwalt benötigt Christus keines Menschen Tugend noch Fürsprache. Christus ist der einzige Sündenträger, das einzige Sündopfer. — Manuskript 128, 1897; S.D.A. Bible Commentary VII, 913. GBO.217.1 Teilen

Am Laubhüttenfest, dem allerwichtigsten Herbstfest,versinnbildeten Ströme des Blutes die Fülle, die durch Jesu Opfer auf uns kommt

Die Ströme des Blutes, die beim Erntedankfest flössen, als in so großer Anzahl Opfer dargebracht wurden, sollten eine große Wahrheit lehren. Sogar die Erträge der Erde, den Überfluß, bereitgestellt zum Unterhalt des Menschen, verdanken wir dem Opfer Christi am Kreuz von Golgatha. Gott lehrt uns, dass alles, was wir von ihm erhalten, die Gabe erlösender Liebe ist. — The Review and Herald, 10. November 1896; S.D.A. Bible Commentary I, 1107. GBO.217.2 Teilen

Jesus sagte: „Werdet ihr nicht essen das Fleisch des Menschensohnes und trinken sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch ... Denn mein Fleisch ist die rechte Speise, und mein Blut ist der rechte Trank.“ Johannes 6,53-55. Das entspricht genau unserer leiblichen Natur. Selbst unser irdisches Leben verdanken wir dem Tod Christi. Das Brot, das wir essen, ist der Erlös seines gebrochenen Leibes, und das Wasser, das wir trinken, ist erkauft mit seinem Blut. Niemand, sei er gerecht oder sündhaft, genießt seine tägliche Nahrung, ohne dass sie durch den Leib und das Blut Christi gesegnet ist. Das Kreuz von Golgatha ist auf jeden Laib Brot geprägt; es spiegelt sich in jeder Wasserquelle. Dies alles hat der Heiland gelehrt, indem er die Sinnbilder seines großen Opfers einsetzte. Das Licht, das von dem Passahmahl Jesu ausgeht, heiligt auch unsere tägliche Nahrung. Der Familientisch wird dadurch zum Tisch des Herrn und jede Mahlzeit ein heiliges Mahl. — Das Leben Jesu 658-659; The Desire of Ages 660. GBO.217.3 Teilen

Was geschieht, wenn das Sündopfer im himmlischen Heiligtum keine Vermittlung mehr bewirkt?
218

Während die Gottlosen verhungern und an Seuchen zugrundegehen, beschützen Engel die Gerechten und befriedigen deren Bedürfnisse. Für den, der in Gerechtigkeit wandelt, gilt die Verheißung: „Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiß.“ „Die Elenden und Armen suchen Wasser, und ist nichts da; ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören; ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen.“ Jesaja 33,16; 41,17. GBO.218.1 Teilen

„Denn der Feigenbaum wird nicht grünen, und wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken; die Arbeit am Ölbaum ist vergeblich, und die Äcker bringen keine Nahrung; und Schafe werden aus den Hürden gerissen, und werden keine Rinder in den Ställen sein. Aber ich will mich freuen des Herrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil.“ Habakuk 3,17. GBO.218.2 Teilen

Die Propheten schildern den Zustand der Erde zu dieser schrecklichen Zeit mit folgenden Worten: „Das Feld ist verwüstet ... das Getreide ist verdorben ...Alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt; denn die Freude der Menschen ist zum Jammer geworden ... Der Same ist unter der Erde verfault, die Kornhäuser stehen wüste ... O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich, denn sie haben keine Weide ... die Wasserbäche sind ausgetrocknet und das Feuer hat die Auen in der Wüste verbrannt.“ „Die Lieder in dem Palaste sollen in ein Heulen verkehrt werden zur selben Zeit, spricht der Herr Herr; es werden viel Leichname liegen an allen Orten, die man in der Stille hinwerfen wird.“ Joel 1,10-12; 17-20; Amos 8,3. GBO.218.3 Teilen

Von der Zeit ohne Mittler sagt Ellen White uns: „Sie haben gesehen, wie die Erde durch Hungersnot und Seuchen verwüstet wurde.“ — Der große Kampf 628-630.648. GBO.218.4 Teilen

Jesus vermittelt für uns im Heiligtum als Sündopfer

Die sinnbildlichen Schatten des jüdischen Heiligtums besitzen keinerlei Wert mehr. Eine tägliche und jährliche abbildliche Versöhnung braucht nicht mehr vollzogen werden, das Versöhnungsopfer durch einen Mittler aber ist aufgrund ständiger Übertretungen unabkömmlich. Jesus übt seinen Dienst in Gottes Gegenwart aus und bringt sein vergossenes Blut als das eines geschlachteten Lammes dar. Jesus bringt das Opfer, das Er für jede Übertretung und jedes Zukurzkommen des Sünders darbringt. GBO.218.5 Teilen

219

Christus, unser Mittler, und der Heilige Geist treten ständig für den Menschen ein; der Geist aber bittet nicht für uns wie Christus, der sein Blut darbringt, das vor Grundlegung der Welt vergossen wurde, sondern der Geist wirkt auf unsere Herzen ein und entlockt Gebete, Reue, Lob und Dank. Die Dankbarkeit, die von unseren Lippen fließt, ist eine Folge des Geistes, der auf den Saiten der Seele in heiligen Erinnerungen spielt und die Musik des Herzens erweckt. GBO.219.1 Teilen

Die Gottesdienstversammlungen, die Gebete, das Lob, das reumütige Bekenntnis der Sünde steigen von wahrhaft Gläubigen als Weihrauch zum himmlischen Heiligtum auf, indem sie jedoch durch den verdorbenen Kanal der menschlichen Natur ziehen, sind sie so besudelt, dass sie bei Gott keinerlei Wert besitzen, es sei denn, sie werden mit Blut gereinigt. Sie steigen nicht in makelloser Reinheit auf, es sei denn, dass der Mittler, der zur Rechten Gottes ist, alles durch seine Gerechtigkeit reinigt, andernfalls sind sie von Gott nicht annehmbar. Aller Weihrauch aus irdischen Heiligtümern muss angefeuchtet werden mit den reinigenden Tropfen des Blutes Christi. Er hält vor dem Vater das Weihrauchgefäß seiner eigenen Verdienste, in denen sich kein Flecken irdischer Verderbtheit befindet. Er sammelt in dieses Weihrauchgefäß die Gebete, das Lob und die Bekenntnisse seines eigenen Volkes und vermischt diese mit seiner eigenen makellosen Gerechtigkeit. Dann, angereichert mit dem Wohlgeruch der Versöhnung Christi, steigt der Weihrauch auf zu Gott: ganz und gar annehmbar. Dann werden gnädige Erwiderungen zurückgesandt. GBO.219.2 Teilen

Mögen doch alle sehen, dass alles, was in Gehorsam, Reue, Lob und Dank geschieht, auf das glühende Feuer der Gerechtigkeit Christi gelegt werden muss. Der Wohlgeruch dieser Gerechtigkeit steigt rings um den Gnadenthron empor wie eine Wolke. — Selected Messages I, 343-344; S.D.A. Bible Commentary VI, 1077-1078. GBO.219.3 Teilen

Ohne Mittler zu leben, bedeutet, ohne Sünde zu leben

In jener Zeit der Trübsal muss jeder für sich selbst vor Gott stehen. Wenngleich Noah, Daniel und Hiob im Lande wären, „so wahr ich lebe, spricht der Herr, Herr, würden sie weder Söhne noch Töchter, sondern allein ihre eigene Seele durch ihre Gerechtigkeit erretten“. Hesekiel 14,20. GBO.219.4 Teilen

220

Während unser großer Hoherpriester jetzt die Versöhnung für uns vollbringt, sollten wir versuchen, in Christus vollkommen zu werden. Nicht mit einem Gedanken gab unser Heiland der Macht der Versuchung nach. Satan findet im menschlichen Herzen diesen oder jenen Angriffspunkt, den er sich zunutze macht; manche sündhafte Neigung wird gepflegt, durch die seine Versuchungen ihre Macht behaupten. Christus aber erklärte von sich: „Es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir.“ Johannes 14,30. Satan vermochte nichts im Herzen des Sohnes Gottes zu finden, das ihn dazu befähigt hätte, den Sieg davonzutragen. Christus hatte seines Vaters Gebote gehalten, und es war keine Sünde in ihm, deren sich Satan zu seinem Vorteil hätte bedienen können. Dies ist der Zustand, in dem jene erfunden werden müssen, die in der trübseligen Zeit bestehen sollen. — Der große Kampf 629; The Great Controversy 622-623. GBO.220.1 Teilen

Ich sah auch, dass viele nicht erkennen, was sie sein müssen, um in der Zeit der Trübsal ohne einen Hohenpriester im Heiligtum vor Gottes Angesicht zu leben. Diejenigen, die das Siegel des lebendigen Gottes empfangen und in der Zeit der Trübsal gesichert sind, müssen das Bild Jesu vollkommen widerstrahlen. — Early Writings 71; Erfahrungen und Gesichte 62. GBO.220.2 Teilen

Die ersten vier Plagen sind nicht weltweit
221

Wenn Christus sein Mittleramt im Heiligtum niederlegt, wird der lautere Zorn ausgegossen werden, der denen angedroht wurde, die das Tier und sein Bild anbeten und sein Malzeichen annehmen. Offenbarung 14,9-10. Die Plagen, die über Ägypten kamen, ließen jene schrecklicheren und umfassenderen Gerichte vorausahnen, die die Welt gerade vor der endgültigen Befreiung des Volkes Gottes heimsuchen werden. Der Schreiber der Offenbarung sagt, indem er diese furchtbaren Geißeln beschreibt: „Es ward eine böse und arge Drüse an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und die sein Bild anbeteten.“ Das Meer „ward Blut wie eines Toten, und alle lebendigen Seelen starben in dem Meer ... Und der dritte Engel goß aus seine Schale in die Wasserströme und in die Wasserbrunnen; und es ward Blut“. So schrecklich diese Plagen auch sein werden, Gottes Gerechtigkeit ist völlig gerechtfertigt. Der Engel erklärt: „Herr, du bist gerecht ..., dass du solches geurteilt hast, denn sie haben das Blut der Heiligen und der Propheten vergossen, und Blut hast du ihnen zu trinken gegeben; denn sie sind‘s wert.“ Offenbarung 16,2-6. Indem sie die Kinder Gottes zum Tode verurteilten, haben sie die Schuld ihres Blutes ebenso auf sich geladen, als wenn es von ihren eigenen Händen vergossen worden wäre. In gleicher Weise erklärte Christus die Juden seiner Zeit des Blutes der Heiligen schuldig, das seit den Tagen Abels vergossen worden war; denn sie besaßen den gleichen Geist wie diese Mörder der Propheten und wollten das gleiche Werk tun. GBO.221.1 Teilen

In der darauffolgenden Plage wird der Sonne Macht gegeben, „den Menschen heiß zu machen mit Feuer. Und den Menschen ward heiß vor großer Hitze“. Offenbarung 16,8-9. Die Propheten schildern den Zustand der Erde zu dieser schrecklichen Zeit mit folgenden Worten: „Das Feld ist verwüstet ... das Getreide ist verdorben ... Alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt; denn die Freude der Menschen ist zum Jammer geworden ... Der Same ist unter der Erde verfault, die Kornhäuser stehen wüste ... O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich, denn sie haben keine Weide ... die Wasserbäche sind ausgetrocknet und das Feuer hat die Auen in der Wüste verbrannt.“ „Die Lieder in dem Palaste sollen in ein Heulen verkehrt werden zur selben Zeit, spricht der Herr, Herr; es werden viel Leichname liegen an allen Orten, die man in der Stille hinwerfen wird.“ Joel 1,10-12; 17-20. GBO.221.2 Teilen

222

Diese Plagen sind nicht weltweit, sonst würden die Bewohner der Erde vollständig ausgerottet werden. Doch sie werden die schrecklichsten Heimsuchungen sein, die Sterbliche je erfahren haben. Alle Gerichte, die vor Beendigung der Gnadenzeit über die Menschen kamen, waren mit Gnade vermischt. Das um Vergebung flehende Blut Christi hat den Sünder vor dem vollen Maß seiner Schuld verschont; aber im Endgericht wird der Zorn Gottes lauter, ohne Gnade ausgegossen werden. — Der große Kampf 628-629. GBO.222.1 Teilen

Die fünfte Plage, die Verfinsterung des Reiches des Tieres erfolgt zu der Zeit, da der Todeserlaß ausgeführt werden soll

Es wird hervorgehoben werden, dass die wenigen, die sich einer Verordnung der Kirche und den Verfügungen des Staates widersetzen, nicht geduldet werden sollten; dass es besser sei, diese leiden zu lassen, als dass ganze Nationen in Verwirrung und Gesetzlosigkeit gestürzt würden. Die gleiche Behauptung wurde vor mehr als 1800 Jahren von den Obersten des Volkes Israel gegen Christus aufgestellt. Der verschlagene Kaiphas sagte: „Es ist uns besser, ein Mensch sterbe für das Volk, denn dass das ganze Volk verderbe.“ Johannes 11,50. GBO.222.2 Teilen

Diese Beweisführung wird als entscheidend angesehen werden, und schließlich wird wider alle, die den Sabbat des vierten Gebotes heiligen, ein Erlaß ergehen, worin sie als der härtesten Strafen würdig hingestellt werden und man dem Volke die Freiheit gibt, sie nach einer gewissen Zeit umzubringen. — Der große Kampf 616. GBO.222.3 Teilen

Obwohl ein allgemeines Gebot die Zeit bestimmt hat, da diejenigen, die Gottes Gebote halten, umgebracht werden sollen, so werden doch ihre Feinde in manchen Fällen dem Erlaß zuvorkommen wollen und versuchen, sie zu töten. Aber niemand kann an den mächtigen Wächtern vorbeikommen, die jede Seele bewahren. Einige werden auf ihrer Flucht aus den Städten und Dörfern angegriffen; doch die gegen sie erhobenen Schwerter zerbrechen und fallen machtlos wie ein Strohhalm zu Boden. Andere werden von Engeln in der Gestalt von Kriegern verteidigt. — Der große Kampf 631. GBO.222.4 Teilen

223

Wenn die in dem Erlaß bestimmte Zeit herannaht, verschwört sich das Volk, die verhaßte Sekte auszurotten, und beschließt, in einer Nacht den entscheidenden Schlag zu führen, der jene abweichenden Stimmen und Kritiker für immer zum Schweigen bringen soll. GBO.223.1 Teilen

Gottes Kinder, deren etliche in Gefängniszellen leben, etliche in den einsamen Schlupfwinkeln der Wälder und Berge verborgen sind, erflehen noch immer göttlichen Schutz, während überall bewaffnete Männer, angetrieben von Scharen böser Engel, Vorkehrungen für das Werk des Todes treffen. Jetzt, in der Stunde äußerster Gefahr, wird der Gott Israels einschreiten, um seine Auserwählten zu erretten. Der Herr hat gesagt: „Da werdet ihr singen wie in der Nacht eines heiligen Festes und euch von Herzen freuen, wie wenn man mit Flötenspiel geht zum Berge des Herrn, zum Hort Israels. Und der Herr wird seine herrliche Stimme schallen lassen, dass man sehe seinen ausgereckten Arm mit zornigem Dräuen und mit Flammen des verzehrenden Feuers, mit Wetterstrahlen, mit starkem Regen und mit Hagel.“ Jesaja 30,29-30. GBO.223.2 Teilen

Mit Siegesgeschrei, mit Spott und Verwünschungen sind Scharen gottloser Menschen im Begriff, sich auf ihre Opfer zu stürzen; aber siehe, eine dichte Finsternis, schwärzer als die dunkelste Nacht, senkt sich auf die Erde hernieder. Dann überspannt ein die Herrlichkeit des Thrones Gottes widerstrahlender Regenbogen den Himmel und scheint jede betende Gruppe einzuschließen. Die zornigen Scharen werden plötzlich aufgehalten. Ihre spöttischen Rufe ersterben. Das Ziel ihrer mörderischen Wut ist vergessen. Mit schrecklichen Ahnungen starren sie auf das Sinnbild des Bundes Gottes und möchten gern vor dessen überwältigendem Glanz geschützt sein. — Der große Kampf 635-636. GBO.223.3 Teilen

Die sechste Plage: Offenbarung 16,13-14 — Das Versammeln der Könige der Erde

Lange hat sich Satan auf seine letzte Anstrengung, die Täuschung der Welt, vorbereitet. Die Grundlage zu seinem Werk wurde bereits durch die der Eva im Paradies gegebene Versicherung gelegt: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben ...welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan, und werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“ 1.Mose 3,4-5. Nach und nach hat er die Vorbereitungen für sein Meisterwerk des Betrugs in der Entwicklung des Spiritismus getroffen. Er hat sein Ziel noch nicht völlig erreicht, seine Bemühungen werden aber in der allerletzten Zeit von Erfolg gekrönt sein. Der Prophet sagt: „Und ich sah ... drei unreine Geister, ... gleich den Fröschen; denn es sind Geister der Teufel, die tun Zeichen und gehen aus zu den Königen auf dem ganzen Kreis der Welt, sie zu versammeln in den Streit auf jenen großen Tag Gottes.“ Offenbarung 16,13-14. Mit Ausnahme derer, die durch die Macht Gottes im Glauben an sein Wort bewahrt bleiben, wird die ganze Welt diesem Blendwerk in die Arme getrieben werden. Die Menschen werden rasch in eine gefährliche Sicherheit eingelullt und erst durch die Ausgießung des Zornes Gottes aufgeweckt. — Der große Kampf 563. GBO.223.4 Teilen

224

Furchtbare, übernatürliche Erscheinungen werden sich bald am Himmel bekunden als Zeichen der Macht Wunder wirkender Dämonen. Die Geister der Teufel werden hingehen zu den Königen der Erde und zu der ganzen Welt, um sie in Täuschungen gefangenzuhalten und sie zu veranlassen, sich mit Satan in seinem letzten Kriegszug gegen die Regierung des Himmels zu vereinen. Durch diese Kräfte werden Herrscher und Untergebene in gleicher Weise betrogen werden. Menschen werden sich Christus nennen und den Titel und die Verehrung beanspruchen, die dem Erlöser der Welt zukommen. Sie werden erstaunliche Heilungen vollbringen und vorgeben, Offenbarungen vom Himmel empfangen zu haben, die jedoch dem Zeugnis der Heiligen Schrift widersprechen. GBO.224.1 Teilen

Als krönende Tat in dem großen Drama der Täuschung wird sich Satan als Christus ausgeben. Die Kirche hat lange Zeit bekannt, auf die Ankunft des Heilandes, das Ziel ihrer Hoffnung, zu warten. Nun wird der große Betrüger den Anschein erwecken, dass Christus gekommen sei. In verschiedenen Teilen der Erde wird sich Satan unter den Menschen als ein majestätisches Wesen von verwirrendem Glanz offenbaren, das der von Johannes in der Offenbarung gegebenen Beschreibung des Sohnes Gottes gleicht. Offenbarung 1,13-15. Die Herrlichkeit, die ihn umgibt, ist unübertroffen von allem, was sterbliche Augen je gesehen haben. Es ertönt der Jubelruf: „Christus ist gekommen! Christus ist gekommen!“ Das Volk wirft sich anbetend vor ihm nieder, während er seine Hände erhebt und es segnet, wie Christus seine Jünger segnete, da er auf Erden lebte. Seine Stimme ist weich und gedämpft, doch voller Wohlklang. In mildem, bemitleidendem Ton bringt er einige derselben gnadenreichen himmlischen Wahrheiten vor, die der Heiland einst aussprach; er heilt die Gebrechen des Volkes, behauptet dann in seinem angemaßten Charakter Christi, dass er den Sabbat in den Sonntag verändert habe, und gebietet allen, den Tag, auf dem sein Segen ruhe, zu heiligen. Er erklärt, dass alle, die bei der Feier des siebenten Tages bleiben, seinen Namen lästern, da sie sich weigern, auf seine Engel zu hören, die er mit Licht und Wahrheit zu ihnen sandte. Das ist eine starke, beinahe überwältigende Täuschung. Gleich den Samaritern, die von Simon Magus hintergangen wurden, achtet die Menge, vom Geringsten bis zum Vornehmsten, auf die Zaubereien und sagt: „Der ist die Kraft Gottes, die da groß ist.“ Apostelgeschichte 8,10. GBO.224.2 Teilen

225

Aber Gottes Volk wird nicht irregeleitet werden. Die Lehren dieses falschen Christus stimmen nicht mit der Heiligen Schrift überein. Dieser spricht seinen Segen über die Verehrer des Tieres und seines Bildes aus, gerade über die Klasse, von der die Heilige Schrift erklärt, dass der unvermischte Zorn Gottes über sie ausgegossen werden soll. — Der große Kampf 624-625. GBO.225.1 Teilen

Die Sammlung des Volkes Gottes durch den Spätregen

Wir müssen das Ausgießen der siebenten Plage studieren. Die Mächte der Finsternis werden den Streit nicht kampflos aufgeben. Jedoch ist Gottes Führung und Leitung an der Schlacht zu Harmagedon mit beteiligt. Wenn die Erde mit der Herrlichkeit des Engels aus Offenbarung 18 erleuchtet wird, werden die religiösen Elemente, Gut und Böse, vom Schlummer erwachen, und die Heere des lebendigen Gottes werden das Feld einnehmen. — Manuskript 175, 1899; S.D.A. Bible Commentary VII, 983; vgl. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse 55-56. GBO.225.2 Teilen

In mustergültiger Ordnung bewegten sie sich, standhaft wie eine Abteilung Soldaten ... Ich fragte, wodurch diese große Veränderung zustande gekommen sei. Ein Engel antwortete: „Es ist der Spätregen, die Erquickung vom Angesicht des Herrn, der laute Ruf des dritten Engels.“ — Erfahrungen und Gesichte 264. GBO.225.3 Teilen

Der Kampf jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen, ist der letzte Kampf zwischen Gut und Böse — Offenbarung 16,14
226

Ein schrecklicher Kampf steht uns bevor. Wir nähern uns dem Kampf des großen Tages Gottes, des Allmächtigen. Was unter Kontrolle gehalten wurde, soll losgelassen werden. Der Engel der Gnade breitet seine Schwingen aus und macht sich bereit, vom Thron herabzusteigen und die Welt der Kontrolle Satans zu überlassen. Die Mächte und Gewaltigen der Erde befinden sich in bitterem Aufruhr gegen den Gott des Himmels. Sie sind mit Haß gegen diejenigen erfüllt, die Ihm dienen und bald, sehr bald wird die letzte große Schlacht zwischen Gut und Böse geschlagen werden. Die Erde soll das Schlachtfeld sein — die Szene des endgültigen Kampfes und endgültigen Sieges. Hier, wo Satan die Menschen so lange gegen Gott geführt hat, soll der Aufruhr für immer erstickt werden. — The Review and Herald, 13. Mai 1902. GBO.226.1 Teilen

Die Schlacht zu Harmagedon soll bald geschlagen werden. Er, auf dessen Gewand der Name „König aller Könige und Herr aller Herren“ geschrieben steht, soll bald die Heere des Himmels vorwärts führen. Die Diener des Herrn können nicht wie Daniel sagen: „Die festgesetzte Zeit war lange.“ Es ist jetzt nur noch eine kurze Zeit, bis die Zeugen für Gott ihr Werk in der Wegbereitung ihres Herrn vollendet haben werden ... GBO.226.2 Teilen

Es verhält sich jetzt ebenso wie zu der Zeit, da Christus auf Erden lebte: jeder Einschnitt des Evangeliums in den Herrschaftsbereich des Feindes wird mit heftiger Gegenwehr seiner riesigen Heere beantwortet. Der uns unmittelbar bevorstehende Kampf wird der allerschrecklichste sein, der je erlebt wurde. Aber obschon Satan als ein Wesen dargestellt wird, stark wie ein kräftiger, bewaffneter Mann, wird doch sein Untergang völlig sein und jeder, der sich mit ihm vereint, indem er Abfall statt Treue wählt, wird mit ihm umkommen. — Testimonies for the Church VI, 406-407. GBO.226.3 Teilen

Der Sieg des Volkes Gottes ist vollständig

Die Grundfesten der Erde beben, Gebäude schwanken und stürzen mit furchtbarem Krachen ein. Die See kocht wie ein Topf, und die gesamte Erde befindet sich in fürchterlicher Erregung. Die Gefangenschaft der Gerechten hat sich gewendet, und in angenehmem, feierlichem Flüstern sagen sie zu einander: „Wir sind befreit. Es ist die Stimme Gottes.“In feierlicher Ehrfurcht hören sie auf die auf seinem Antlitz die Widerspiegelung der Herrlichkeit Gottes Worte der Stimme. Die Frevler hören, verstehen aber nicht die Worte der Stimme Gottes. Sie fürchten sich und zittern, während die Heiligen jubeln. Satan, seine Engel und die bösen Menschen, die triumphiert hatten, weil das Volk Gottes in ihrer Macht war, damit sie es von der Erde vernichteten, sind Zeugen der Herrlichkeit, die jenen verliehen wird, die das heilige Gesetz Gottes geehrt haben. Sie schauen die Angesichter der Gerechten, die leuchten und das Bild Jesu widerspiegeln. Diejenigen, die so eifrig waren, die Heiligen zu vernichten, können die Herrlichkeit nicht ertragen, die auf den Erretteten ruht, und sie fallen wie tot zu Boden. Satan und seine Engel fliehen vor der Gegenwart der verherrlichten Heiligen. Ihre Macht, sie zu belästigen, ist für immer dahin. — Testimonies for the Church I, 354. GBO.226.4 Teilen

227

Bald hörte ich die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erschütterte. Es geschah ein mächtiges Erdbeben. Gebäude gerieten ins Wanken und stürzten ein. Dann hörte ich einen jubelnden Siegesruf, laut, melodisch und deutlich. Ich betrachtete diese Gruppe, die kurze Zeit zuvor in solcher Not und Bedrängnis war. Ihre Gefangenschaft hatte sich gewendet. Ein herrliches Licht schien auf sie. Wie schön sie aussahen! Alle Abgeschlagenheit und Zeichen der Sorge waren verschwunden; Gesundheit und Schönheit waren in jedem Angesicht zu sehen. Ihre Feinde, die Heiden ringsum, fielen wie tot um. Sie konnten das Licht nicht ertragen, das auf die befreiten Heiligen schien. Dieses Licht und diese Herrlichkeit ruhten auf ihnen, bis Jesus in den Wolken des Himmels sichtbar wurde, und die treue, geprüfte Gruppe wurde in einem Augenblick verwandelt, im Bruchteil einer Sekunde, von einer Herrlichkeit zur andern. Die Gräber öffneten sich, die Heiligen kamen hervor, bekleidet mit Unsterblichkeit und riefen: „Sieg über Tod und Grab!“ und wurden zusammen mit den lebenden Heiligen entrückt, um ihrem Herrn in der Luft zu begegnen, während wohlklingende Rufe der Herrlichkeit und des Sieges aus jedem Munde ertönten. — Testimonies for the Church I, 184. GBO.227.1 Teilen

Das Volk erkennt Mose an seiner Stimme ... Sie sagen ihm, dass sie nicht in sein Angesicht schauen können, denn das strahlende Licht in seinem Angesicht ist ihnen äußerst schmerzhaft. Sein Gesicht ist wie die Sonne, sie können es nicht anschauen. Sobald Mose die Schwierigkeit entdeckt, bedeckt er sein Gesicht mit einem Schleier. Er argumentiert nicht, dass Licht und Herrlichkeit sei, die Er auf ihn gelegt habe, dass das Volk es ertragen müsse, sondern er bedeckt seine Herrlichkeit. Die Sündhaftigkeit des Volkes verursacht Schmerzen beim Betrachten seines verherrlichten Angesichtes. So wird es sein, wenn die Heiligen Gottes kurz vor dem zweiten Erscheinen unseres Herrn verherrlicht werden. Die Frevler werden vom Anblick zurückweichen und zurückschrecken, denn die Herrlichkeit in den Angesichtern der Heiligen wird ihnen schmerzlich sein. Jedoch alle diese Herrlichkeit auf Mose, diesen göttlichen Stempel, der an Gottes demütigem Diener sichtbar war, ist vergessen. — Testimonies for the Church III, 354-355. GBO.227.2 Teilen

Rom ist Babylon, und ihre Töchter sind die verschiedenen protestantischen Kirchen
229

In Offenbarung 17 wird Babylon als Weib dargestellt. Dies ist ein Bild, dessen sich die Bibel als Symbol einer Gemeinde bedient, und zwar versinnbildet ein tugendhaftes Weib eine reine Gemeinde und ein gefallenes Weib eine abtrünnige Kirche ... GBO.229.1 Teilen

Babylon, das Weib aus Offenbarung 17, wird uns geschildert als „bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und edlen Steinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll Greuel und Unsauberkeit ihrer Hurerei, und an ihrer Stirn geschrieben einen Namen, ein Geheimnis: Die große Babylon, die Mutter der Hurerei“. Der Prophet sagt weiter: „Und ich sah das Weib trunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu.“ Offenbarung 17,4-6. Von Babylon wird ferner gesagt, sie sei „die große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden“. Offenbarung 17,18. Die Macht, die so viele Jahrhunderte hindurch unumschränkt über die Fürsten der Christenheit geherrscht hat, ist Rom. Purpur und Scharlach, Gold, Edelstein und Perlen schildern lebhaft die Pracht und das mehr als königliche Gepränge, das der anmaßende römische Stuhl zur Schau trägt. Von keiner anderen Macht konnte man so sehr mit Recht sagen, dass sie trunken war von dem Blut der Heiligen, wie von jener Kirche, welche die Nachfolger Christi auf so grausame Weise verfolgt hat. Babylon war ebenfalls der Sünde der gesetzwidrigen Verbindung mit „den Königen auf Erden“ angeklagt. GBO.229.2 Teilen

Durch Abweichen vom Herrn und das Bündnis mit den Heiden wurde die jüdische Kirche zur Hure, und indem Rom sich selbst gleichermaßen verderbt, wenn es die Unterstützung weltlicher Macht sucht, empfängt es die gleiche Verurteilung. Babylon wird „die Mutter der Hurerei“ genannt. Unter den Töchtern müssen Kirchen zu verstehen sein, die ihre Lehren und Überlieferungen festhalten und ihrem Beispiel folgen, indem sie die Wahrheit und das Wohlwollen Gottes darangeben, um eine gesetzeswidrige Verbindung mit der Welt einzugehen. Die Botschaft aus Offenbarung 14, die den Fall Babylons verkündigt, muss auf religiöse Gemeinschaften Anwendung finden, die einst rein waren, aber verderbt geworden sind. Da diese Warnungsbotschaft vor dem Gericht erfolgt, so muss sie in den letzten Tagen verkündigt werden und kann sich deshalb nicht allein auf die römische Kirche beziehen, denn diese befand sich schon seit vielen Jahrhunderten in einem gefallenen Zustand. Weiterhin wird im 18. Kapitel der Offenbarung das Volk Gottes aufgefordert, aus Babylon herauszugehen; demzufolge müssen noch viele vom Volk Gottes in Babylon sein. In welchen religiösen Gemeinschaften ist aber jetzt der größere Teil der Nachfolger Christi zu finden? Zweifellos in den verschiedenen Gemeinschaften, die sich zum protestantischen Glauben bekennen. Zur Zeit ihres Aufkommens nahmen diese Gemeinschaften eine ehrliche Stellung zu Gott und seiner Wahrheit ein, und Gottes Segen war mit ihnen. Selbst die ungläubige Welt musste die wohltätigen Ergebnisse, die der Annahme der Evangeliumsgrundsätze folgten, anerkennen, wie der Prophet zu Israel sagte: „Dein Ruhm erscholl unter den Heiden deiner Schöne halben, welche ganz vollkommen war durch den Schmuck, so ich an dich gehängt hatte, spricht der Herr Herr.“ Hesekiel 16,14. Aber die Gemeinschaften fielen durch die gleichen Gelüste, die Israel zum Fluch und Verderben gereichten: durch das Verlangen, die Sitten der Gottlosen nachzuahmen und ihre Freundschaft zu erwerben. „Du verließest dich auf deine Schöne; und weil du so gerühmt warst, triebst du Hurerei, also dass du dich einem jeglichen, der vorüberging, gemein machtest und tatest seinen Willen.“ Hesekiel 16,15. GBO.229.3 Teilen

230

Viele protestantische Kirchen folgen Roms Beispiel der schriftwidrigen Verbindung mit „den Königen auf Erden“ — die Staatskirchen durch ihre Beziehung zu den weltlichen Regierungen und andere Gemeinschaften, indem sie die Gunst der Welt suchen. Der Ausdruck Babylon (Verwirrung) mag mit Recht auf diese Gemeinschaften angewandt werden, da alle bekennen, ihre Lehren der Heiligen Schrift zu entnehmen, und doch in fast unzählige Sekten und Gruppen zersplittert sind mit weit voneinander abweichenden Glaubensbekenntnissen und Lehren. GBO.230.1 Teilen

Außer einer sündhaften Verbindung mit der Welt weisen die Gemeinden, die sich von Rom getrennt haben, noch andere seiner Merkmale auf. — Der große Kampf 384-386; The Great Controversy 383. Zu den zehn Hörnern und dem Protestantismus, vgl. Offenbarung 17,12-13 sehr sorgfältig. GBO.230.2 Teilen

231

Im 17. Kapitel der Offenbarung wird die Vernichtung aller Kirchen vorhergesagt, die sich selbst durch götzendienerische Hingabe in den Dienst des Papsttums verderben, die vom Zorneswein ihrer Hurerei getrunken haben. Offenbarung 17,1-4. GBO.231.1 Teilen

So wird die päpstliche Macht dargestellt: mit aller Verführung zur Ungerechtigkeit, durch äußerliche Anziehung, prachtvolle Schaustellung, verführt sie alle Völker und verspricht, wie Satan unseren ersten Eltern versprach, jenen alles Gute, die ihr Malzeichen empfangen und denen alles Böse, die ihren Trügereien entgegentreten. Die Macht, die die tiefste innere Verderbtheit besitzt, wird sich wie keine andere zur Schau stellen und sich selbst mit den ausgefeiltesten Zeichen ihrer Macht bekleiden. Die Bibel erklärt deutlich, dass dies eine verdorbene und verführerische Bosheit verdeckt. „Und an ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden“. Offenbarung 17,5. Wer übergibt dieser Macht sein Königreich? Es ist der Protestantismus, eine Macht, die, während sie vorgibt, Gemüt und Geist eines Lammes zu haben und mit dem Himmel verbündet zu sein, mit der Stimme eines Drachen redet. Er wird von einer unteren Macht angetrieben. — Brief 232, 1899; S.D.A. Bible Commentary VII, 983. GBO.231.2 Teilen

Diese sind einer Meinung. Jedes Volk wird einbezogen werden

Die sogenannte christliche Welt soll der Schauplatz großer und entscheidender Handlungen sein. Männer von Autorität werden Gesetze erlassen, die das Gewissen nach dem Vorbild des Papsttums beherrschen. Babylon wird alle Völker vom Zorneswein ihrer Hurerei trinken lassen. Jedes Volk wird einbezogen sein. Von dieser Zeit sagt Johannes der Prophet: GBO.231.3 Teilen

„Denn von dem Wein ihrer leidenschaftlichen Hurerei haben alle Völker getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrem üppigen Wohlstand. Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Geht aus der Stadt hinaus, mein Volk, dass ihr nicht mitschuldig werdet an ihren Sünden und von ihren Plagen mitbetroffen werdet! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel. Zahlt ihr mit gleicher Münze heim, gebt ihr doppelt zurück, was sie getan hat! Und in den Kelch, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr das doppelte Maß ein! Sie hat in Herrlichkeit und Überfluß gelebt, schenkt ihr dafür ebensoviel Qual und Leid ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne hier als Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen.“ Offenbarung 18,3-7. „Diese sind einer Meinung und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. Sie werden gegen das Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie besiegen, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen.“ Offenbarung 17,13-14. GBO.231.4 Teilen

232

„Diese sind einer Meinung.“ Es wird ein weltweites Band der Vereinigung geben, eine große Harmonie, ein Bündnis satanischer Mächte. „Und geben ihre Kraft und Macht dem Tier.“ — So wird die gleiche, willkürliche, unterdrückende Macht offenbart, die gegen religiöse Freiheit und Anbetung Gottes nach Vorschriften des eigenen Gewissens ist, wie es sich im Papsttum zeigte, als es in der Vergangenheit diejenigen verfolgte, die seine religiösen Riten und Zeremonien nicht befolgten. GBO.232.1 Teilen

Im auszufechtenden Kampf der letzten Tage werden sich alle verderbten Mächte, die von der Treue zum Gesetz Gottes abgefallen sind, in Opposition zu Gottes Volk vereinen. In diesem Streit wird der Sabbat des vierten Gebots der große Streitpunkt sein, denn im Sabbatgebot weist sich der große Gesetzgeber selbst als Schöpfer Himmels und der Erden aus. GBO.232.2 Teilen

In der Offenbarung lesen wir über die verfolgende Macht: „Und es tut große Zeichen, dass es auch Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt vor den Augen der Menschen; und es verführt die Menschen, die auf der Erde wohnen, durch die Zeichen, die es mit Zustimmung des Tieres tun darf; und befiehlt denen, die auf der Erde wohnen, ein Bild zu errichten für das Tier, das die Schwert-wunde hatte und lebendig geworden war. Und ihm wurde gestattet, dem Bild des Tieres Geist zu verleihen, damit es sprechen und bewirken könnte, dass alle, die es nicht anbeteten, getötet würden. Und es bewirkt, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen an die rechte Hand oder an die Stirn anbringen lassen, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“ Offenbarung 13,13-17. GBO.232.3 Teilen

233

„Und ich sah, wie aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister hervorkamen, die wie Frösche aussahen; das sind Teufelsgeister, die Zeichen tun und zu den Königen der ganzen Welt hingehen, um sie zu versammeln zum Kampf am großen Tag Gottes, des Allmächtigen. Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der wach bleibt und auf seine Kleider achtet, damit er nicht nackt gehen muss und man seine Blöße sieht.“ Offenbarung 16,13-15. GBO.233.1 Teilen

Satan wird als erfolgreich erscheinen

Alle Dinge in der Natur und der Welt sind äußerst schwer belastet. Satan wird in Zusammenarbeit mit seinen Engeln und bösen Menschen jede Anstrengung unternehmen, den Sieg zu erringen und wird als erfolgreich erscheinen. Aus diesem Kampf jedoch werden Wahrheit und Gerechtigkeit triumphierend und siegend hervorgehen. Diejenigen, die einer Lüge geglaubt haben, werden eine Niederlage erleben, denn die Tage des Abfalls werden zu Ende sein. — Manuskript 24, 1891; Selected Messages III, 392-393. GBO.233.2 Teilen

Das Licht des Engels 1890 noch nicht erkannt
234

Manche haben mir geschrieben und sich erkundigt, ob die Botschaft von der Rechtfertigung aus Glauben die dritte Engelsbotschaft sei, und ich habe geantwortet: „Sie ist es wahrhaftig.“ Der Prophet verkündigt: „Danach sah ich einen anderen Engel vom Himmel herabkommen, der hatte große Macht, und die Erde wurde von seinem Glanz erleuchtet.“ Offenbarung 18,1. Glanz, Herrlichkeit und Macht sollen mit der dritten Engelsbotschaft verknüpft werden, und die Menschen werden sich überzeugen lassen, wo immer sie durch die Beweisführung des Heiligen Geistes gepredigt wird. Wie werden unsere Glaubensbrüder wissen, wann dieses Licht zum Volke Gottes kommt? Bis jetzt haben wir das Licht gewiß nicht gesehen, das dieser Beschreibung entspricht. Gott hat Licht für sein Volk und alle, die es annehmen, werden sehen, wie sündhaft es ist, in Lauheit zu verharren; sie werden den Rat des treuen Zeugen beachten, wenn er sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm halten und er mit mir.“ Offenbarung 3,20. GBO.234.1 Teilen

Die Gemeinde wird in einer selbstzufriedenen, gefälligen, stolzen, unabhängigen Haltung dargestellt, ihres Mangels und Elends nicht bewußt. Durch ihre Haltung drückt sie aus: „Ich bin reich und habe alles in Überfluß und brauche nichts!“ Offenbarung 3,17. — The Review and Herald, 1. April 1890. GBO.234.2 Teilen

Durch den Erlaß des Sonntagsgesetzes reichen die Sünden bis zum Himmel. „Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.“ Offenbarung 18,5. Wann reichen ihre Sünden bis zum Himmel? Wenn das Gesetz Gottes schließlich per Gesetz für ungültig erklärt wird. — The Signs of the Times, 12. Juni 1893. GBO.234.3 Teilen

Die Sünden der Welt werden bis an den Himmel reichen, wenn das Gesetz Gottes für null und nichtig gilt; wenn der Sabbat des Herrn in den Staub getreten wird und die Menschen gezwungen werden, durch den starken Arm des Landesgesetzes an seiner Statt eine Einrichtung des Papsttums anzunehmen. Indem sie eine menschliche Einrichtung über die von Gott bestimmte Einrichtung erhöhen, zeigen sie dem großen Gesetzgeber gegenüber Verachtung und lehnen sein Zeichen oder Siegel ab. Die Frage von größter Lebenswichtigkeit für diese Zeit lautet: „Wer ist auf des Herrn Seite? Wer will sich mit dem Engel vereinen, der Welt die Botschaft der Wahrheit zu verkünden? Wer will das Licht empfangen, das die Erde mit seinem Glanz erleuchtet?“ Diejenigen, die das Licht, das sie lieben, auch bewahren, werden mehr Licht erhalten. Vermehrtes Licht wird auf die Seelen scheinen, die sich der besänftigenden, überwindenden Gnade Christi übergeben; und jene, die das Licht lieben, werden vor den Täuschungen Satans gerettet werden. Er wird mit äußerster Energie danach streben, durch seine Wunder wirkende Kraft allerlei Zeichen zur Schau zu stellen, die das Werk, das Gott auf Erden verrichten wird, scheinbar in den Schatten stellen. Und alle werden verführt werden, außer denjenigen, deren Namen im Lebensbuch des Lammes geschrieben stehen. Wir benötigen jetzt Licht bei jedem Schritt, damit wir nicht mit dem Irrtum der Bösen hinweggefegt werden. — The Review and Herald, 5. November 1889; S.D.A. Bible Commentary VII, 977. GBO.234.4 Teilen

Der Engel von Offenbarung 181-4 verkörpert den Lauten Ruf des dritten Engels: der Spätregen des Heiligen Geistes
235

Als Jesus seinen öffentlichen Dienst begann, reinigte er den Tempel von seiner gotteslästerlichen Entweihung. Unter den letzten Taten seines Dienstes war die zweite Reinigung des Tempels. So werden im letzten Werk der Warnung an die Welt zwei deutliche Rufe an die Kirchen ergehen. Die zweite Engelsbotschaft lautet: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt, ... denn von dem Wein ihrer leidenschaftlichen Hurerei haben alle Völker getrunken.“ Offenbarung 18,2-3. Und im lauten Ruf der dritten Engelsbotschaft ist eine Stimme vom Himmel zu hören, die sagt: „Geht aus der Stadt hinaus, mein Volk, dass ihr nicht mitschuldig werdet an ihren Sünden und von ihren Plagen mitbetroffen werdet! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.“ Offenbarung 18,4-5. — The Review and Herald, 6. Dezember 1892. GBO.235.1 Teilen

Zusammenwirken mit Gott bereitet den Weg
236

Wenn wir uns völlig und von ganzem Herzen dem Dienst Christi weihen, wird Gott das anerkennen, indem Er den Heiligen Geist ohne Maß ausgießen wird; aber dies wird nicht geschehen, wenn der größte Teil der Gemeinde mit Gott nicht zusammenwirkt. — The Review and Herald, 21. Juli 1896; Evangelism 699. GBO.236.1 Teilen

Ich sah Lichtstrahlen aus Städten und Dörfern leuchten, von hoch und niedrig gelegenen Orten der Erde. Man gehorchte Gottes Wort, und Ergebnis davon waren Wahrzeichen für Ihn in jeder Stadt und jedem Dorf. Seine Wahrheit wurde in der ganzen Welt verkündigt. — Testimonies for the Church IX, 28-29 (1909). GBO.236.2 Teilen

Hunderte und Tausende besuchten Familien und eröffneten ihnen Gottes Wort. Viele Herzen wurden durch die Kraft des Heiligen Geistes überführt, und ein Geist echter Bekehrung zeigte sich. Überall öffneten sich der Verkündigung der Wahrheit Tür und Tor. Die Welt schien mit himmlischem Einfluß erleuchtet zu sein. — Testimonies for the Church IX, 126 (1909). GBO.236.3 Teilen

Der Spätregen bereitet die Gemeinde auf das Kommen des Menschensohnes vor und vollendet das Werk der Gnade Gottes in der Seele

Wenn man Gott seinen Willen übergeben hat ..., werden die Blüten und Früchte des christlichen Lebens blühen und zur Vollkommenheit heranreifen. — The Signs of the Times, 29. Oktober 1894. GBO.236.4 Teilen

Betet um den Spätregen!

„So bittet nun vom Herrn Spätregen, so wird der Herr Gewölk machen und euch Regen genug geben, zu allem Gewächs auf dem Felde.“ Sacharja 10,1. „Und euch herabsendet Frühregen und Spätregen wie zuvor.“ Joel 2,23. Im Orient fällt der Frühregen zur Saatzeit. Er ist notwendig, damit die Saat keimt. Unter der Einwirkung der fruchtbaren Regenschauer gehen die zarten Keimlinge auf. Der Spätregen, der gegen Ende der Jahreszeit fällt, läßt das Korn ausreifen und bereitet es zum Schnitt vor. Der Herr verwendet diese Naturvorgänge, um das Werk des Heiligen Geistes darzustellen. Wie Tau und Regen zuerst fallen, um die Saat zum Keimen zu bringen und dann die Ernte ausreifen zu lassen, so wird der Heilige Geist verliehen, um den Vorgang des geistlichen Wachstums von einem Abschnitt zum anderen voranzutreiben. Das Reifen des Getreides stellt die Vollendung des göttlichen Gnadenwerkes in der Seele dar. Durch die Kraft des Heiligen Geistes soll das sittliche Bild Gottes in unserem Charakter vervollkommnet werden. Wir müssen völlig in das Ebenbild Christi verwandelt werden. GBO.236.5 Teilen

237

Der Spätregen, der die Ernte der Welt reifen läßt, stellt die geistliche Gnade dar, welche die Gemeinde auf den kommenden Menschensohn vorbereitet. Aber wenn zuvor der Frühregen nicht gefallen ist, wird es kein Leben geben: Der grüne Keimling wird nicht aufgehen. Haben die Frühlingsschauer ihr Werk nicht getan, kann der Spätregen keine Saat zur Vollendung bringen. GBO.237.1 Teilen

„Denn die Erde bringt von selbst zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren.“ Markus 4,27. Die christlichen Tugenden müssen sich beständig entwickeln, und die christliche Erfahrung muss beständig fortschreiten. Danach sollten wir mit starkem Verlangen streben, damit wir für die Lehre Christi, unseres Erretters, eine Zierde sind. GBO.237.2 Teilen

Vielen fehlt in großem Ausmaß der Frühregen. Sie haben nicht alle Segnungen erlangt, die Gott auf diesem Weg für sie vorgesehen hat. Sie erwarten, dass der Mangel durch den Spätregen ausgeglichen werde. Wenn die Gnade in reichster Überfülle verliehen wird, dann wollen sie ihre Herzen öffnen, um diese Gnade zu empfangen. Sie begehen einen schrecklichen Fehler. Das Werk, das Gott im menschlichen Herzen begonnen hat, indem er sein Licht und seine Kenntnisse verlieh, muss ständig vorwärtsschreiten. Jeder einzelne muss seine eigene Bedürftigkeit erkennen. Das Herz muss von jeder Beschmutzung entleert und gereinigt werden, damit der Heilige Geist dort wohnen kann. Durch Bekennen und Lassen der Sünde, durch ernstes Gebet und persönliche Hingabe an Gott bereiteten sich die Jünger auf die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten vor. Dasselbe Werk, nur in höherem Maße, muss jetzt verrichtet werden. Dann hätte das menschliche Werkzeug nur um den Segen zu bitten und zu warten, dass der Herr sein Werk an ihm zur Vollendung bringe. Gott hat ja das Werk begonnen, und er wird es auch zu Ende führen, indem er den Menschen in Jesus Christus vollendet. Wir dürfen jedoch die Gnade, dargestellt durch den Frühregen, nicht vernachlässigen. Nur diejenigen, die das Licht ausleben, das sie haben, werden größeres Licht empfangen. Wenn wir die aktiven christlichen Tugenden nicht täglich deutlicher demonstrieren, werden wir die Kundgebung des Heiligen Geistes im Spätregen nicht erkennen. Er mag auf Herzen um uns herum fallen, wir aber werden ihn nicht erkennen noch empfangen. GBO.237.3 Teilen

238

An keiner Stelle unserer christlichen Erfahrung können wir ohne die Hilfe dessen auskommen, was uns den ersten Anfang ermöglicht hat. Die Segnungen, die wir unter dem Frühregen empfingen, brauchen wir bis zum Ende. Diese Segnungen allein reichen jedoch nicht aus. Während wir den Segen des Frühregens hochhalten, dürfen wir andererseits die Tatsache nicht aus dem Auge verlieren, dass die Ernte ohne den Spätregen, der die Ähren füllt und das Getreide ausreifen läßt, nicht zum Schnitt bereit ist, und die Arbeit des Sämannes wird dann vergeblich sein. Die göttliche Gnade ist am Anfang nötig, sie ist es bei jedem weiteren Schritt und die göttliche Gnade allein kann das Werk auch vollenden. Es steht uns nicht zu, in sorgloser Haltung auszuruhen. Wir dürfen Christi Warnung nie vergessen: „Wachet im Gebet“, „wacht und betet allezeit“. Eine Verbindung mit dem Göttlichen ist für unsern Fortschritt wesentlich. Wir haben vielleicht eine gewisse Menge vom Geist Gottes erhalten; aber wir sollen durch Gebet und Glauben ständig mehr davon suchen. Wir erreichen nichts, wenn wir in unserm Eifer nachlassen. Wenn wir nicht vorwärtskommen, wenn wir nicht die entsprechende Haltung einnehmen, um sowohl den Früh- als auch den Spätregen zu empfangen, werden wir verlorengehen, und die Verantwortung wird bei uns selbst liegen. GBO.238.1 Teilen

„So bittet nun vom Herrn Spätregen.“ Vgl. Sacharja 10,1. Ruht nicht in Zufriedenheit, dass der Regen im natürlichen Lauf der Jahreszeiten fallen werde. Bittet darum. Wachstum und Vollendung der Saat ruhen nicht auf dem Landmann. Gott allein kann die Ernte ausreifen lassen. Des Menschen Mitarbeit aber wird gefordert. Gottes Werk für uns erfordert die Betätigung unseres Geistes, die Ausübung unseres Glaubens. Wir müssen seine Gunst von ganzem Herzen suchen, wenn die Ströme der Gnade auf uns fallen sollen. Wir sollten jede Gelegenheit nutzen, uns selbst in den Segensstrom zu begeben. Christus hat gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Matthäus 18,20. Gemeindeversammlungen wie Zeltversammlungen, die Zusammenkünfte im Hause und alle Anlässe, wo man persönlich für die Menschen arbeitet, sind von Gott vorgesehene Gelegenheiten, den Früh- und Spätregen zu verleihen. GBO.238.2 Teilen

239

Niemand aber soll denken, seine Pflicht sei durch Anwesenheit in diesen Versammlungen erfüllt. Eine bloße Anwesenheit in allen Versammlungen, die abgehalten werden, wird nicht von selbst schon Segen bringen. Es ist kein unumstößliches Gesetz, dass alle, welche den allgemeinen Zusammenkünften oder örtlichen Versammlungen beiwohnen, auch große Zurüstungen vom Himmel empfangen. Die Umstände mögen für ein reiches Ausgießen der Gnade günstig erscheinen. Gott aber ist es, der gebieten muss, dass der Regen falle. Daher sollten wir im Bitten nicht nachlassen. Wir sollten nicht dem üblichen Lauf der Vorsehung vertrauen. Wir müssen beten, Gott möge den Brunnen des Lebenswassers öffnen, und wir selbst müssen vom Lebenswasser schöpfen. Wir wollen reumütigen Herzens aufs ernsthafteste bitten, dass die Segensschauer jetzt, zurzeit des Spätregens, auf uns fallen. In jeder Versammlung, in der wir anwesend sind, sollten unsere Gebete gerade zu dieser Zeit aufsteigen, und Gott wird unserer Seele Wärme und Feuchtigkeit (d. h. Wachstumsklima) verleihen. Indem wir Gott um den Heiligen Geist ersuchen, wird dieser in uns Sanftmut, einen demütigen Geist und das Bewußtsein wirken, dass wir auch bezüglich des Spätregens, der uns vollkommen macht, von Gott abhängig sind. Beten wir im Glauben um den Segen, werden wir ihn empfangen, wie Gott es verheißen hat. GBO.239.1 Teilen

Die ständige Verbindung des Heiligen Geistes mit der Gemeinde wird durch den Propheten Sacharja in einem anderen Bilde dargestellt, das eine wunderbare, ermutigende Lehre für uns enthält. Der Prophet sagt: „Und der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird, und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe, und zwei Ölbäume dabei, einen zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken. Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das? ... Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des Herrn an Serubabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth ... Und ich sprach weiter zu ihm: Was sind die beiden Zweige der Ölbäume bei den zwei goldnen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt? ... Und er sprach: Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.“ Sacharja 4,1-14. GBO.239.2 Teilen

240

Von den beiden Ölbäumen wurde das goldene Öl durch die goldenen Röhren in das Gefäß des Leuchters entleert und von dort in die goldenen Lampen, die dem Heiligtum Licht spendeten. So wird sein Geist von den Heiligen, die in Gottes Gegenwart sind, menschlichen Werkzeugen übermittelt, die sich seinem Dienst geweiht haben. Die Sendung der beiden Gesalbten besteht darin, Gottes Volk Licht und Kraft zu senden. Um für uns Segnungen zu empfangen, stehen sie in Gottes Gegenwart. Wie die Ölbäume sich in die goldenen Röhren entleeren, so trachten die himmlischen Boten danach, alles, was sie von Gott empfangen, mitzuteilen und indem wir die Segnungen erhalten, sollen wir sie wiederum weitergeben. So werden die heiligen Lampen gespeist, und die Gemeinden werden zum Licht der Welt. GBO.240.1 Teilen

Dies ist das Werk, von dem der Herr möchte, dass jeder es zu der Zeit anzugreifen bereit ist, in der die vier Engel die Winde halten, damit sie nicht blasen, bis die Diener Gottes an ihren Stirnen versiegelt sind. Jetzt ist keine Zeit für Selbstgefälligkeit. Die Lampen der Seele müssen zugerichtet werden. Sie müssen mit dem Öl der Gnade versehen werden. Wir müssen jegliche Vorsichtsmaßnahme treffen, um geistlichen Verfall zu verhüten, damit der große Tag des Herrn uns nicht wie ein Dieb in der Nacht überrasche. Jeder Zeuge für Gott soll jetzt überlegt in dem Bereich wirken, den Gott bestimmt hat. Wir sollen täglich eine tiefe und lebendige Erfahrung im Werk der Vervollkommnung des christlichen Charakters erlangen, und wir sollen täglich das heilige Öl empfangen, um es andern mitzuteilen. Alle können Lichtträger für die Welt sein, wenn sie wollen. In Jesus sollen wir das Ich aus dem Gesichtskreis verschwinden lassen. Wir sollen das Wort des Herrn in Rat und Lehre annehmen und es froh weiterreichen. Es besteht jetzt eine große Notwendigkeit zum Gebet. Christus befiehlt: „Betet ohne Unterlaß“, d. h. haltet den Geist aufwärts gerichtet zu Gott, der Quelle aller Kraft und Wirksamkeit. GBO.240.2 Teilen

Wir mögen lange den schmalen Pfad gegangen sein, aber das ist noch lange kein Beweis dafür, dass wir ihn bis ans Ende gehen. Wenn wir mit Gott unter Begleitung des Heiligen Geistes gewandelt sind, dann deshalb, weil wir Ihn täglich im Glauben gesucht haben. Von den beiden Ölbäumen ist uns das goldene Öl, das durch die goldenen Röhren fließt, übermittelt worden. Diejenigen aber, die den Geist und die Gewohnheit des Gebets nicht pflegen, können nicht erwarten, das goldene Öl der Güte, Geduld, Ausdauer im Leiden, Freundlichkeit und Liebe zu empfangen. GBO.240.3 Teilen

241

Jeder soll sich von der Welt, die voller Bosheit ist, abgesondert halten. Wir sollen nicht nur eine Zeitlang mit Gott wandeln und dann nach unserem eigenen Gutdünken. Es muss eine große Beständigkeit und Ausdauer in Glaubenstaten herrschen. Wir sollen Gott preisen, sollen seine Herrlichkeit in einem anständigen Charakter zeigen. Keiner von uns wird je den Sieg erringen, ohne ausdauernde, unermüdliche Anstrengungen, die im Verhältnis zum Wert des Gegenstandes stehen, nach dem wir streben: dem ewigen Leben. GBO.241.1 Teilen

Der Zeitabschnitt, in dem wir jetzt leben, soll für die, die bitten, der Zeitabschnitt des Heiligen Geistes sein. Bittet um seine Segnungen. Es gab eine Zeit, in der unsere Frömmigkeit viel tiefer war. Gerade uns ist das schwierige, aber beglückende und herrliche Werk aufgetragen, Christus denen zu offenbaren, die in Finsternis leben. Wir sind aufgerufen, die besonderen Wahrheiten für diese Zeit zu verkündigen. Für all das ist die Ausgießung des Heiligen Geistes grundlegend. Wir sollten darum beten. Der Herr erwartet, dass wir IHN bitten. Wir sind in diesem Werk nicht mit ganzem Herzen dabei. Was kann ich meinen Geschwistern im Namen des Herrn sagen? GBO.241.2 Teilen

Wie viele Anstrengungen unternahmen wir in Übereinstimmung mit dem Licht, das der Herr nach seinem Wohlgefallen gegeben hat? Wir können uns nicht auf Formalitäten oder äußere Betriebsamkeit verlassen. Was wir brauchen, ist der belebende Einfluß des Heiligen Geistes Gottes. „Nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist, sagt der Herr der Heerscharen.“ Betet ohne Unterlaß und wacht, indem ihr in Übereinstimmung mit euren Gebeten wirkt. Betest du, so glaube, vertraue Gott. Es ist die Zeit des Spätregens, in der der Herr reichlich von seinem Geist geben will. Seid brennend im Gebet und wacht im Geiste. — The Review and Herald, 2. März 1897; Testimonies to Ministers and Gospel Workers 506-512. GBO.241.3 Teilen

1. Offenbarung 18,1-4

Mit ernstem Verlangen warte ich auf die Zeit, in der sich die Ereignisse des Pfingsttages mit noch größerer Macht als damals wiederholen werden. Johannes sagt: „Danach sah ich einen anderen Engel vom Himmel herabkommen, der hatte große Macht, und die Erde wurde von seinem Glanz erleuchtet.“ Offenbarung 18,1. Dann, wie zu Pfingsten, werden die Menschen die Wahrheit hören, jeder in seiner eigenen Sprache. Gott kann jeder Seele neues Leben einhauchen, die aufrichtig danach verlangt, Ihm zu dienen, und kann die Lippen mit einer glühenden Kohle vom Altar berühren und so machen, dass sie wortgewandt Gottes Lob verkündigt. Tausende von Stimmen werden mit der Kraft erfüllt werden, die wunderbaren Wahrheiten des Wortes Gottes auszusprechen. Die stammelnde Zunge wird gelöst, und die Schüchternen werden stark gemacht werden, mutig Zeugnis von der Wahrheit abzulegen. Möge der Herr seinem Volke helfen, den Seelentempel von jeder Verunreinigung zu befreien und mit Ihm solch eine enge Verbindung aufrechtzuerhalten, dass sie den Spätregen empfangen können, wenn er ausgegossen wird. — The Review and Herald, 20. Juli 1886; S.D.A. Bible Commentary VI, 1055. GBO.241.4 Teilen

242

Der letzte große Kampf steht uns bevor; aber Hilfe soll all denen werden, die Gott lieben und seine Gebote halten, und die Erde, die ganze Erde, soll mit der Herrlichkeit Gottes erleuchtet werden. „Ein anderer Engel“ soll vom Himmel herniederkommen. Dieser Engel stellt die Verkündigung des lauten Rufes dar, der von jenen kommen soll, die sich darauf vorbereiten, mächtig und mit starker Stimme zu rufen: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große, und eine Behausung der Teufel geworden und ein Behältnis aller unreinen Geister und ein Behältnis aller unreinen und verhaßten Vögel.“ Offenbarung 18,2. — The Review and Herald, 19. April 1906. GBO.242.1 Teilen

2. Apostelgeschichte 3,19: „Die Erfrischung“

Mir wurde gezeigt: Wenn Gottes Volk für sein Teil keine Anstrengungen unternimmt, sondern lediglich auf die Erfrischungen wartet, die auf es herabkommen, seine Fehler beseitigen und seine Irrtümer berichtigen soll; wenn es sich auf die Erfrischung verläßt, um von seiner Beschmutzung des Fleisches und des Geistes gereinigt und tauglich zu werden, am lauten Ruf des dritten Engels teilzunehmen, dann wird es als zu leicht empfunden werden. Die Erfrischung oder Kraft Gottes kommt nur zu denen, die sich darauf vorbereitet haben, indem sie das ihnen von Gott aufgetragene Werk verrichten: sich von aller Beschmutzung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und in aller Gottesfurcht immer heiliger zu werden. — Testimonies for the Church I, 619. GBO.242.2 Teilen

3. Amos 9,13 — Die Schnelligkeit des Werkes, das durch den Spätregen geschieht
243

Wir nähern uns der Zeit, in der Oberhäupter, Mächtige und gottlose Menschen in hohen Stellungen in den Kampf gegen die Wahrheit ziehen werden und in der die verführerische Macht Satans so groß sein wird, dass er, wenn möglich, selbst die Auserwählten verführt. Deshalb müssen wir unser Unterscheidungsvermögen durch göttliche Erleuchtung schärfen lassen, damit wir den Geist erkennen, der von Gott ist, und damit wir über Satans Anschläge völlig im klaren sind. Menschliche Anstrengungen müssen sich mit göttlicher Macht verbinden, damit wir das abschließende Werk für diese Zeit vollbringen können. GBO.243.1 Teilen

Christus benutzt den Wind als ein Symbol für den Geist Gottes. Wie der Wind bläst, wo er will, und wir wissen nicht, woher er kommt oder wohin er geht, so ist es mit dem Geist Gottes. Wir wissen nicht, durch wen er sich kundtun wird. GBO.243.2 Teilen

Aber ich rede nicht von mir selbst, wenn ich sage, dass Gottes Geist an denen vorübergehen wird, die auch geprüft wurden und ihre Chance gehabt, aber Gottes Stimme nicht erkannt, noch das Wirken seines Geistes wertgeschätzt haben. GBO.243.3 Teilen

„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass man zugleich ackern und ernten, zugleich keltern und säen wird.“ Amos 9,13. GBO.243.4 Teilen

Diese Bekehrungen zur Wahrheit werden mit einer Geschwindigkeit erfolgen, die die Gemeinde erstaunen wird, und Gottes Name allein wird verherrlicht werden. — Brief 43, 1890; Selected Messages II, 15-16. GBO.243.5 Teilen

In der Tat sind für die Endzeit, kurz vor Abschluß des Werkes Gottes auf Erden, besondere Erweise der göttlichen Gnade vorgesehen, die die ernsten Anstrengungen geheiligter Gläubiger begleiten sollen, die sie unter der Führung des Heiligen Geistes unternehmen. Unter dem Bild des Früh- und des Spätregens, der im Orient zur Saat- bzw. Erntezeit fällt, sagten die hebräischen Propheten für Gottes Gemeinde die Verteilung geistlicher Gnade in außergewöhnlichem Umfang voraus. Die Ausgießung des Geistes in den Tagen der Apostel war der Beginn des Frühregens, und das Ergebnis war ausgesprochen herrlich. Am Ende der Zeit soll der Geist bei der wahren Gemeinde wohnen. GBO.243.6 Teilen

4. Joel 2,18-32
244

Aber für die Zeit kurz vor Abschluß der Ernte der Welt wird eine besondere Verleihung geistlicher Gnade verheißen, wodurch die Gemeinde auf das Kommen des Menschensohnes vorbereitet werden soll. Diese Ausgießung des Geistes wird mit dem Fallen des Spätregens verglichen. Um diese zusätzliche Kraft sollen die Christen den Herrn der Ernte „zur Zeit des Spätregens“ bitten. Epheser 4,13. Als Antwort „wird der Herr, der die Wolken macht, euch auch Regen genug geben für jedes Gewächs auf dem Felde“. Sacharja 10,1. „Und ihr, Kinder Zions, freuet euch und seid fröhlich im Herrn, eurem Gott, der euch gnädigen Regen gibt und euch herabsendet Frühregen und Spätregen wie zuvor.“ Joel 2,23; Das Wirken der Apostel 56; The Acts of the Apostles 54-55. Die Ausgießung des Heiligen Geistes in den Tagen der Apostel war der „Frühregen“, und herrlich war das Ergebnis. Aber der „Spätregen“ wird noch reichlicher sein. — The Review and Herald, 19. November 1908. GBO.244.1 Teilen

5. Jakobus 5,7 und Markus 4,28-29

Durch Kampf nimmt das geistliche Leben an Kraft zu. Gut ertragene Prüfungen werden Charakterfestigkeit und kostbare geistliche Gnadengaben hervorbringen. Die vollkommene Frucht des Glaubens, der Sanftmütigkeit und der Liebe reifen oft am besten inmitten von Sturmwolken und Finsternis heran. GBO.244.2 Teilen

„Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis sie empfange den Frühregen und Spätregen.“ Jakobus 5,7. So soll der Christ mit Geduld auf den Ertrag des Wortes Gottes in seinem Leben warten. Oft, wenn wir um die Gnadengaben des Geistes bitten, wirkt Gott in Erhörung unserer Gebete, indem Er uns in Umstände versetzt, in denen diese Früchte reifen können; aber wir verstehen seine Absicht nicht, wundern uns und sind enttäuscht. Und doch können sich diese Gnadengaben nur in einem Prozeß des Wachsens und des Fruchtbringens entwickeln. Unser Beitrag dazu besteht darin, Gottes Wort zu empfangen und festzuhalten, wobei wir uns völlig seiner Herrschaft unterstellen, dann wird es sein Ziel erreichen. — Christ’s Object Lessons 61. GBO.244.3 Teilen

245

„Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die Sichel hin, denn die Ernte ist da.“ Markus 4,29. Christus wartet sehnlichst darauf, in seiner Gemeinde sichtbar zu werden. Wenn der Charakter Christi in seinem Volke vollkommen widergespiegelt wird, dann wird er kommen, sie als die Seinen zu fordern. — Christ’s Object Lessons 69. GBO.245.1 Teilen

6. Jeremia 3,3 und 5,24 — Die ernste Bedeutung dieser Worte im Jahre 1893

Der Herr hat unter uns Einrichtungen von großer Bedeutung errichtet: Wir sollen sie nicht wie weltliche Einrichtungen verwalten, sondern nach Gottes Anweisungen. Sie sollen einzig und allein zu seiner Ehre verwaltet werden, damit Menschen, die dem Untergang geweiht sind, unter allen Umständen gerettet werden können. Dem Volke Gottes sind die Zeugnisse des Geistes gegeben worden und doch haben viele die Tadel, Warnungen und Ratschläge nicht beachtet. GBO.245.2 Teilen

„Höret zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben, und sehen nicht, Ohren haben, und hören nicht! Wollt ihr mich nicht fürchten? spricht der Herr, und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meer den Sand zum Ufer setzte, darin es allezeit bleiben muss, darüber es nicht gehen darf? Und ob‘s schon wallet, so vermag‘s doch nichts; und ob seine Wellen schon toben, so dürfen sie doch nicht darüberfahren. Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz; sie bleiben abtrünnig und gehen immerfort weg und sprechen nicht einmal in ihrem Herzen: Lasset uns doch den Herrn, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen zu rechter Zeit gibt und uns die Ernte treulich und jährlich behütet ... Sie gehen mit bösen Stücken um; sie halten kein Recht, der Waisen Sache fördern sie nicht, dass auch sie Glück hätten, und helfen den Armen nicht zum Recht. Sollte ich denn solches nicht heimsuchen, spricht der Herr, und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk wie dies ist?“ Jeremia 5,21-24.28-29. GBO.245.3 Teilen

Soll der Herr sagen müssen: „Du sollst für dies Volk nicht bitten und sollst für sie keine Klage noch Gebet vorbringen, auch nicht sie vertreten vor mir; denn ich will dich nicht hören!“ Jeremia 7,16. „Darum muss auch der Frühregen ausbleiben und kein Spätregen kommen.“ Jeremia 3,3. „... und schreist gleichwohl zu mir: Lieber Vater, du Meister meiner Jugend!“ Vers 4. GBO.245.4 Teilen

246

Wollen diejenigen, denen die Schätze der Wahrheit anvertraut worden sind, nicht über die hohen Vorzüge des Lichtes und des Vorrechtes nachdenken, die das Opfer des Sohnes Gottes am Kreuz von Golgatha für uns erworben hat? Wir sollen durch das Licht gerichtet werden, das uns gegeben wurde, und wir können keine Entschuldigung finden, unseren Lebenswandel zu beschönigen. Der Weg, die Wahrheit und das Leben sind uns vorgesetzt worden. Viele wollen sich damit entschuldigen, dass sie sagen: „Du darfst mich nicht aufgrund irgendeines schwachen Charakterzuges beurteilen: betrachte meinen Charakter als Ganzes.“ Es schmerzt uns jedesmal zutiefst, wenn der Sünder versucht, eine Ausrede für seine Sünde zu finden, sie zu vertuschen, und wenn er die Gefahr nicht erkennt, die darin liegt, eine unchristliche Charaktereigenschaft zu hegen. Gottes und unser Wille Seite an Seite: So sollen wir uns fest vornehmen, durch seine Gnade frei von Sünde zu werden. Sünde ist die Übertretung des Gesetzes, und es ist nicht die Größe einer bösen Handlung, die sie als Sünde brandmarkt. Adam und Eva war es verboten, vom Baum des Guten und Bösen zu essen. Die Prüfung war geringfügig, aber die Tat des Ungehorsams gegen Gott war Übertretung seines Gesetzes. GBO.246.1 Teilen

Die kleinen Sünden, von denen Menschen meinen, sei seien von so geringer Bedeutung, dass sie um derentwillen nicht verurteilt werden, sind jedoch in Gottes Augen ein schwerer Verstoß. Jemand sagt: „Du bist zu streng, diese kleinen Charaktermängel müssen einem doch erlaubt sein.“ Wir wollen die Worte Christi hören. Er sagt: „Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und nur gegen ein einziges Gebot verstößt, so ist er am ganzen Gesetz schuldig geworden.“ Jakobus 2,10. Menschen wagen es, Sünden zu begehen, die in Gottes Augen schwerwiegend sind, und denken, sie würden darum nicht zur Rechenschaft gezogen werden; sie sagen nämlich, die Sünden beruhten auf Nervosität, auf ein besonderes Temperament. Dies aber beschwichtigt nur das Gewissen und ruft: „Friede! Friede! und ist doch nicht Friede.“ Jeremia 6,14. Sünde ist Sünde, und es ist eine Täuschung Satans, sie anders als schwerwiegend zu betrachten. GBO.246.2 Teilen

Wir mögen uns schmeicheln, dass wir frei sind von vielen Dingen, an denen andere schuldig geworden sind: Aber selbst wenn wir etliche gute Charakterzüge haben und lediglich einen schwachen Punkt, besteht immer noch eine Verbindung zwischen der Sünde und uns. Das Herz ist in seinem Dienst geteilt und sagt sich: „Einiges dem Ich, einiges Gott.“ Das Kind Gottes muss die Sünde aufspüren, die es gehätschelt und der es sich hingegeben hat, und muss Gott erlauben, sie aus dem Herzen zu entfernen. Es muss diese eine Sünde überwinden, denn in Gottes Augen ist sie nicht bedeutungslos. GBO.246.3 Teilen

247

Einer sagt: „Ich bin nicht im geringsten neidisch, aber ich lasse mich nun mal provozieren und sage gemeine Dinge, obwohl es mir hinterher, nachdem ich meinem Temperament nachgegeben habe, immer leid tut.“ Ein anderer sagt: „Ich habe zwar diesen oder jenen Fehler, aber ich verachte nun mal diese und jene Gemeinheit, wie sie eine gewisse Person aus meinem Bekanntenkreis an den Tag legt.“ Der Herr hat uns keine Liste gegeben, auf der die Sünden nach ihrem Schweregrad verzeichnet sind, so dass wir einige als von geringer Wichtigkeit betrachten und sagen, sie richteten nur wenig Schaden an, während andere von weiterreichender Bedeutung seien und uns viel schadeten. Eine Kette ist nicht stärker als ihr schwächstes Glied. Wir mögen solch eine Kette insgesamt als gut bezeichnen, ist aber ein Glied schwach, können wir uns auf die Kette nicht verlassen. Das Werk der Überwindung soll jedermann studieren, der ins Reich Gottes eingeht. Jenes ungeduldige Wort, das dir auf der Zunge liegt, muss unausgesprochen bleiben. Jenen Gedanken, dein Charakter werde nicht recht beurteilt, musst du von dir weisen, er schwächt nämlich deinen Einfluß und führt zu dem sicheren Ergebnis, dass du von anderen weniger geachtet wirst. Du solltest den Gedanken überwinden, du seiest ein Märtyrer, und stattdessen die Verheißung Christi beanspruchen, der sagt: „Laß dir an meiner Gnade genügen.“ 2.Korinther 12,9. — The Review and Herald, 1. August 1893. GBO.247.1 Teilen

7. Hosea 6,3

Unser Körper besteht aus dem, was wir essen, und wenn wir nahrhafte Speise zu uns nehmen, haben wir gesundes Blut, feste Muskeln und eine kräftige Gesundheit. So ist es auch mit unserer geistlichen Natur. Wir bestehen aus dem, worüber wir unsere Gedanken verweilen lassen. Nehmen wir die Lehre an, die Christus uns gegeben hat, setzen wir sie in die Tat um, leben wir seine Anweisungen aus, essen wir das Fleisch und trinken wir das Blut des Erlösers, so werden wir ihm im Leben und Wesen immer ähnlicher. So gelangen wir zur Erkenntnis, dass seine Wiederkunft sich vorbereitet wie der Morgen. Wie dieses? Wenn der Morgen graut, ist das Licht matt und gedämpft; geht aber die Sonne auf, wird ihr Licht immer heller und stärker, bis es schließlich taghell wird. So soll des Christen Licht zunehmen. Heute sollen wir über Christus mehr wissen als gestern, wir sollen in der Gnade und der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes wachsen, wir sollen in Prüfungen und Schwierigkeiten mehr auf ihn vertrauen und zu ihm als dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens blicken. In Sorge und Versuchung sollen wir erkennen, dass er mitempfindet und mit unseren Schwachheiten mitfühlt, ein Mann der Sorge, vertraut mit Gram, der um unserer Übertretung willen verwundet wurde und durch dessen Wunden wir geheilt sind. GBO.247.2 Teilen

248

Christus hat verheißen: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Er wird unsere Gebete hören und beantworten, und durch Glauben nehmen wir die reichen Verheißungen Gottes in Anspruch und glauben, dass sie für uns sind. Indem wir die Verheißungen Gottes annehmen, werden wir stärker im Glauben und finden Gottes Wort erfüllt, wie er es versprochen hat. Wir spüren wohl unsere Schwachheit und Unwürdigkeit und erkennen daher, wie abhängig wir von Gott sind. Jeder von uns kann reiche Erfahrungen in den Dingen machen, die mit Gott zu tun haben, und zwar wenn wir unsere Sünden ganz und gar lassen und uns Gott unterstellen. Wie können wir nur weiterhin Unreinigkeit in der Seele pflegen, wo doch Christus für uns gestorben ist, damit wir Teilhaber der göttlichen Natur werden und der Verderbtheit entfliehen, die in der Welt durch die Begierde herrscht? Wir sollen durch die Wahrheit geheiligt werden, und diese Heiligung ist nicht das Werk eines Augenblickes, sondern des ganzen Lebens. Wir müssen alle lernen, uns auf Jesus zu stützen, denn die Zeit wird kommen, dass wir zerstreut werden und uns nicht aufeinander stützen können. Christus ist bereit, uns die nötige Hilfe zu gewähren .Die Bibel ist voller köstlicher Schätze, aber wir müssen danach graben wie der Mann, der das Feld mit dem Schatz kaufte. So lernen wir, was es bedeutet, einen lebendigen Glauben zu haben. Viele schwächen den Geist, indem sie Erzählungen und Romane lesen; dadurch verlieren sie den Geschmack an Gottes Wort. Sie werden zu geistigen Trunkenbolden, unfähig, die feierlichen Fra gen des Lebens und des Lebenszieles im rechten Licht zu betrachten, wenn sie nicht diese Gewohnheit ablegen. Sucht in der Schrift und erkennt die Wahrheit! Stützt euch auf Gott und versteht, was lebendiger Glaube ist und lebt von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes geht. — The Review and Herald, 14. April 1891. GBO.248.1 Teilen

1. Jesus war Gott
250

Eine der Wendungen in der Übereinkunft zwischen den Vater und dem Sohn hinsichtlich der Fleischwerdung lautete: „Ich kann nichts von mir aus tun“. Johannes 5,30. GBO.250.1 Teilen

Wäre Christus von Satans Versuchungen verführt worden, hätte er seine Wunder wirkende Macht benutzt, um sich aus Schwierigkeiten zu befreien, dann hätte er die mit seinem Vater getroffene Übereinkunft gebrochen, sich um des Menschengeschlechtes willen auf die Probe stellen zu lassen. GBO.250.2 Teilen

Es war für den Fürsten des Lebens eine schwierige Aufgabe, den Plan auszuführen, den er zur Rettung des Menschen unternommen hatte, wobei er seine Göttlichkeit in Menschlichkeit hüllte. Er war in den himmlischen Höfen geehrt worden und mit absoluter Macht vertraut. Es war für ihn genauso schwer, die Ebene der menschlichen Natur beizubehalten, wie es für Menschen ist, sich über die Ebene ihrer verderbten Natur zu erheben und Teilhaber der göttlichen Natur zu werden. GBO.250.3 Teilen

Christus wurde der härtesten Prüfung ausgesetzt. Sie verlangte ihm das Höchstmaß all seiner Fähigkeiten ab, damit er in den gefährlichen Momenten der Neigung widerstehen konnte, seine Kraft zu benutzen, um sich aus der Gefahr zu befreien und über die Macht des Fürsten der Finsternis zu triumphieren. Satan zeigte seine Kenntnis der Schwachstellen des menschlichen Herzens und bot seine äußerste Kraft auf, Vorteile aus der Menschennatur Christi zu ziehen, die Christus angenommen hatte, damit er seine Versuchungen um des Menschen willen überwand. — The Review and Herald, 1. April 1875. GBO.250.4 Teilen

11955
53141
Weiter zu "Christus durchlebte die menschliche, nicht die göttliche Natur, die er von Ewigkeit her innehatte"
Stichwörter