Portrait von Ellen White
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Betet um den Spätregen!
Betet um den Spätregen!
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„So bittet nun vom Herrn Spätregen, so wird der Herr Gewölk machen und euch Regen genug geben, zu allem Gewächs auf dem Felde.“ Sacharja 10,1. „Und euch herabsendet Frühregen und Spätregen wie zuvor.“ Joel 2,23. Im Orient fällt der Frühregen zur Saatzeit. Er ist notwendig, damit die Saat keimt. Unter der Einwirkung der fruchtbaren Regenschauer gehen die zarten Keimlinge auf. Der Spätregen, der gegen Ende der Jahreszeit fällt, läßt das Korn ausreifen und bereitet es zum Schnitt vor. Der Herr verwendet diese Naturvorgänge, um das Werk des Heiligen Geistes darzustellen. Wie Tau und Regen zuerst fallen, um die Saat zum Keimen zu bringen und dann die Ernte ausreifen zu lassen, so wird der Heilige Geist verliehen, um den Vorgang des geistlichen Wachstums von einem Abschnitt zum anderen voranzutreiben. Das Reifen des Getreides stellt die Vollendung des göttlichen Gnadenwerkes in der Seele dar. Durch die Kraft des Heiligen Geistes soll das sittliche Bild Gottes in unserem Charakter vervollkommnet werden. Wir müssen völlig in das Ebenbild Christi verwandelt werden. GBO.236.5 Teilen

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Der Spätregen, der die Ernte der Welt reifen läßt, stellt die geistliche Gnade dar, welche die Gemeinde auf den kommenden Menschensohn vorbereitet. Aber wenn zuvor der Frühregen nicht gefallen ist, wird es kein Leben geben: Der grüne Keimling wird nicht aufgehen. Haben die Frühlingsschauer ihr Werk nicht getan, kann der Spätregen keine Saat zur Vollendung bringen. GBO.237.1 Teilen

„Denn die Erde bringt von selbst zum ersten das Gras, darnach die Ähren, darnach den vollen Weizen in den Ähren.“ Markus 4,27. Die christlichen Tugenden müssen sich beständig entwickeln, und die christliche Erfahrung muss beständig fortschreiten. Danach sollten wir mit starkem Verlangen streben, damit wir für die Lehre Christi, unseres Erretters, eine Zierde sind. GBO.237.2 Teilen

Vielen fehlt in großem Ausmaß der Frühregen. Sie haben nicht alle Segnungen erlangt, die Gott auf diesem Weg für sie vorgesehen hat. Sie erwarten, dass der Mangel durch den Spätregen ausgeglichen werde. Wenn die Gnade in reichster Überfülle verliehen wird, dann wollen sie ihre Herzen öffnen, um diese Gnade zu empfangen. Sie begehen einen schrecklichen Fehler. Das Werk, das Gott im menschlichen Herzen begonnen hat, indem er sein Licht und seine Kenntnisse verlieh, muss ständig vorwärtsschreiten. Jeder einzelne muss seine eigene Bedürftigkeit erkennen. Das Herz muss von jeder Beschmutzung entleert und gereinigt werden, damit der Heilige Geist dort wohnen kann. Durch Bekennen und Lassen der Sünde, durch ernstes Gebet und persönliche Hingabe an Gott bereiteten sich die Jünger auf die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten vor. Dasselbe Werk, nur in höherem Maße, muss jetzt verrichtet werden. Dann hätte das menschliche Werkzeug nur um den Segen zu bitten und zu warten, dass der Herr sein Werk an ihm zur Vollendung bringe. Gott hat ja das Werk begonnen, und er wird es auch zu Ende führen, indem er den Menschen in Jesus Christus vollendet. Wir dürfen jedoch die Gnade, dargestellt durch den Frühregen, nicht vernachlässigen. Nur diejenigen, die das Licht ausleben, das sie haben, werden größeres Licht empfangen. Wenn wir die aktiven christlichen Tugenden nicht täglich deutlicher demonstrieren, werden wir die Kundgebung des Heiligen Geistes im Spätregen nicht erkennen. Er mag auf Herzen um uns herum fallen, wir aber werden ihn nicht erkennen noch empfangen. GBO.237.3 Teilen

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An keiner Stelle unserer christlichen Erfahrung können wir ohne die Hilfe dessen auskommen, was uns den ersten Anfang ermöglicht hat. Die Segnungen, die wir unter dem Frühregen empfingen, brauchen wir bis zum Ende. Diese Segnungen allein reichen jedoch nicht aus. Während wir den Segen des Frühregens hochhalten, dürfen wir andererseits die Tatsache nicht aus dem Auge verlieren, dass die Ernte ohne den Spätregen, der die Ähren füllt und das Getreide ausreifen läßt, nicht zum Schnitt bereit ist, und die Arbeit des Sämannes wird dann vergeblich sein. Die göttliche Gnade ist am Anfang nötig, sie ist es bei jedem weiteren Schritt und die göttliche Gnade allein kann das Werk auch vollenden. Es steht uns nicht zu, in sorgloser Haltung auszuruhen. Wir dürfen Christi Warnung nie vergessen: „Wachet im Gebet“, „wacht und betet allezeit“. Eine Verbindung mit dem Göttlichen ist für unsern Fortschritt wesentlich. Wir haben vielleicht eine gewisse Menge vom Geist Gottes erhalten; aber wir sollen durch Gebet und Glauben ständig mehr davon suchen. Wir erreichen nichts, wenn wir in unserm Eifer nachlassen. Wenn wir nicht vorwärtskommen, wenn wir nicht die entsprechende Haltung einnehmen, um sowohl den Früh- als auch den Spätregen zu empfangen, werden wir verlorengehen, und die Verantwortung wird bei uns selbst liegen. GBO.238.1 Teilen

„So bittet nun vom Herrn Spätregen.“ Vgl. Sacharja 10,1. Ruht nicht in Zufriedenheit, dass der Regen im natürlichen Lauf der Jahreszeiten fallen werde. Bittet darum. Wachstum und Vollendung der Saat ruhen nicht auf dem Landmann. Gott allein kann die Ernte ausreifen lassen. Des Menschen Mitarbeit aber wird gefordert. Gottes Werk für uns erfordert die Betätigung unseres Geistes, die Ausübung unseres Glaubens. Wir müssen seine Gunst von ganzem Herzen suchen, wenn die Ströme der Gnade auf uns fallen sollen. Wir sollten jede Gelegenheit nutzen, uns selbst in den Segensstrom zu begeben. Christus hat gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Matthäus 18,20. Gemeindeversammlungen wie Zeltversammlungen, die Zusammenkünfte im Hause und alle Anlässe, wo man persönlich für die Menschen arbeitet, sind von Gott vorgesehene Gelegenheiten, den Früh- und Spätregen zu verleihen. GBO.238.2 Teilen

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Niemand aber soll denken, seine Pflicht sei durch Anwesenheit in diesen Versammlungen erfüllt. Eine bloße Anwesenheit in allen Versammlungen, die abgehalten werden, wird nicht von selbst schon Segen bringen. Es ist kein unumstößliches Gesetz, dass alle, welche den allgemeinen Zusammenkünften oder örtlichen Versammlungen beiwohnen, auch große Zurüstungen vom Himmel empfangen. Die Umstände mögen für ein reiches Ausgießen der Gnade günstig erscheinen. Gott aber ist es, der gebieten muss, dass der Regen falle. Daher sollten wir im Bitten nicht nachlassen. Wir sollten nicht dem üblichen Lauf der Vorsehung vertrauen. Wir müssen beten, Gott möge den Brunnen des Lebenswassers öffnen, und wir selbst müssen vom Lebenswasser schöpfen. Wir wollen reumütigen Herzens aufs ernsthafteste bitten, dass die Segensschauer jetzt, zurzeit des Spätregens, auf uns fallen. In jeder Versammlung, in der wir anwesend sind, sollten unsere Gebete gerade zu dieser Zeit aufsteigen, und Gott wird unserer Seele Wärme und Feuchtigkeit (d. h. Wachstumsklima) verleihen. Indem wir Gott um den Heiligen Geist ersuchen, wird dieser in uns Sanftmut, einen demütigen Geist und das Bewußtsein wirken, dass wir auch bezüglich des Spätregens, der uns vollkommen macht, von Gott abhängig sind. Beten wir im Glauben um den Segen, werden wir ihn empfangen, wie Gott es verheißen hat. GBO.239.1 Teilen

Die ständige Verbindung des Heiligen Geistes mit der Gemeinde wird durch den Propheten Sacharja in einem anderen Bilde dargestellt, das eine wunderbare, ermutigende Lehre für uns enthält. Der Prophet sagt: „Und der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird, und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sehe, und siehe, da steht ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen sind und sieben Schnauzen an jeder Lampe, und zwei Ölbäume dabei, einen zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken. Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das? ... Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des Herrn an Serubabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth ... Und ich sprach weiter zu ihm: Was sind die beiden Zweige der Ölbäume bei den zwei goldnen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt? ... Und er sprach: Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.“ Sacharja 4,1-14. GBO.239.2 Teilen

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Von den beiden Ölbäumen wurde das goldene Öl durch die goldenen Röhren in das Gefäß des Leuchters entleert und von dort in die goldenen Lampen, die dem Heiligtum Licht spendeten. So wird sein Geist von den Heiligen, die in Gottes Gegenwart sind, menschlichen Werkzeugen übermittelt, die sich seinem Dienst geweiht haben. Die Sendung der beiden Gesalbten besteht darin, Gottes Volk Licht und Kraft zu senden. Um für uns Segnungen zu empfangen, stehen sie in Gottes Gegenwart. Wie die Ölbäume sich in die goldenen Röhren entleeren, so trachten die himmlischen Boten danach, alles, was sie von Gott empfangen, mitzuteilen und indem wir die Segnungen erhalten, sollen wir sie wiederum weitergeben. So werden die heiligen Lampen gespeist, und die Gemeinden werden zum Licht der Welt. GBO.240.1 Teilen

Dies ist das Werk, von dem der Herr möchte, dass jeder es zu der Zeit anzugreifen bereit ist, in der die vier Engel die Winde halten, damit sie nicht blasen, bis die Diener Gottes an ihren Stirnen versiegelt sind. Jetzt ist keine Zeit für Selbstgefälligkeit. Die Lampen der Seele müssen zugerichtet werden. Sie müssen mit dem Öl der Gnade versehen werden. Wir müssen jegliche Vorsichtsmaßnahme treffen, um geistlichen Verfall zu verhüten, damit der große Tag des Herrn uns nicht wie ein Dieb in der Nacht überrasche. Jeder Zeuge für Gott soll jetzt überlegt in dem Bereich wirken, den Gott bestimmt hat. Wir sollen täglich eine tiefe und lebendige Erfahrung im Werk der Vervollkommnung des christlichen Charakters erlangen, und wir sollen täglich das heilige Öl empfangen, um es andern mitzuteilen. Alle können Lichtträger für die Welt sein, wenn sie wollen. In Jesus sollen wir das Ich aus dem Gesichtskreis verschwinden lassen. Wir sollen das Wort des Herrn in Rat und Lehre annehmen und es froh weiterreichen. Es besteht jetzt eine große Notwendigkeit zum Gebet. Christus befiehlt: „Betet ohne Unterlaß“, d. h. haltet den Geist aufwärts gerichtet zu Gott, der Quelle aller Kraft und Wirksamkeit. GBO.240.2 Teilen

Wir mögen lange den schmalen Pfad gegangen sein, aber das ist noch lange kein Beweis dafür, dass wir ihn bis ans Ende gehen. Wenn wir mit Gott unter Begleitung des Heiligen Geistes gewandelt sind, dann deshalb, weil wir Ihn täglich im Glauben gesucht haben. Von den beiden Ölbäumen ist uns das goldene Öl, das durch die goldenen Röhren fließt, übermittelt worden. Diejenigen aber, die den Geist und die Gewohnheit des Gebets nicht pflegen, können nicht erwarten, das goldene Öl der Güte, Geduld, Ausdauer im Leiden, Freundlichkeit und Liebe zu empfangen. GBO.240.3 Teilen

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Jeder soll sich von der Welt, die voller Bosheit ist, abgesondert halten. Wir sollen nicht nur eine Zeitlang mit Gott wandeln und dann nach unserem eigenen Gutdünken. Es muss eine große Beständigkeit und Ausdauer in Glaubenstaten herrschen. Wir sollen Gott preisen, sollen seine Herrlichkeit in einem anständigen Charakter zeigen. Keiner von uns wird je den Sieg erringen, ohne ausdauernde, unermüdliche Anstrengungen, die im Verhältnis zum Wert des Gegenstandes stehen, nach dem wir streben: dem ewigen Leben. GBO.241.1 Teilen

Der Zeitabschnitt, in dem wir jetzt leben, soll für die, die bitten, der Zeitabschnitt des Heiligen Geistes sein. Bittet um seine Segnungen. Es gab eine Zeit, in der unsere Frömmigkeit viel tiefer war. Gerade uns ist das schwierige, aber beglückende und herrliche Werk aufgetragen, Christus denen zu offenbaren, die in Finsternis leben. Wir sind aufgerufen, die besonderen Wahrheiten für diese Zeit zu verkündigen. Für all das ist die Ausgießung des Heiligen Geistes grundlegend. Wir sollten darum beten. Der Herr erwartet, dass wir IHN bitten. Wir sind in diesem Werk nicht mit ganzem Herzen dabei. Was kann ich meinen Geschwistern im Namen des Herrn sagen? GBO.241.2 Teilen

Wie viele Anstrengungen unternahmen wir in Übereinstimmung mit dem Licht, das der Herr nach seinem Wohlgefallen gegeben hat? Wir können uns nicht auf Formalitäten oder äußere Betriebsamkeit verlassen. Was wir brauchen, ist der belebende Einfluß des Heiligen Geistes Gottes. „Nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist, sagt der Herr der Heerscharen.“ Betet ohne Unterlaß und wacht, indem ihr in Übereinstimmung mit euren Gebeten wirkt. Betest du, so glaube, vertraue Gott. Es ist die Zeit des Spätregens, in der der Herr reichlich von seinem Geist geben will. Seid brennend im Gebet und wacht im Geiste. — The Review and Herald, 2. März 1897; Testimonies to Ministers and Gospel Workers 506-512. GBO.241.3 Teilen

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