Bibelreligion ist sehr rar, selbst unter Predigern. Ich bejammere Tag und Nacht die Grobheit, die Härte, die Unfreundlichkeit in Wort und Geist, die sich unter uns bekunden, die wir den Anspruch erheben, Kinder des himmlischen Königs, Glieder der königlichen Familie zu sein. Solche Herzenshärtigkeit, solcher Mangel an Mitgefühl, solche Strenge offenbart sich gegen solche, die nicht zu den Günstlingen gehören. Sie ist in den Büchern des Himmels als große Sünde eingetragen. Viele sprechen von der Wahrheit und predigen die Theorie der Wahrheit, während ihrem Charakter die besänftigende Liebe Jesu als lebendiges und wirksames Element mangelt. ZP.126.2 Teilen

Wir leben in einer Zeit, wo der Abfall beinahe allgemein geworden ist; diejenigen, die beanspruchen, fortschrittliche Wahrheit zu besitzen, verführen die Gemeinden, wenn sie nicht den Beweis liefern, dass ihr Charakter und ihre Werke mit der göttlichen Wahrheit übereinstimmen. Die Güte, die Barmherzigkeit, das Mitgefühl, die Zärtlichkeit und die Freundlichkeit Gottes sollen in den Worten, dem Betragen und im Charakter aller zum Ausdruck kommen, die sich Kinder Gottes nennen. Besonders soll das aber bei jenen der Fall sein, die beanspruchen, Botschafter des Herrn Jesus zu sein, ausgesandt mit dem Wort des Lebens, um Verlorene zu retten. Die Bibel gebietet ihnen, alle Härte, Ungeschliffenheit und Rauheit des Charakters abzulegen und in Christo, dem lebendigen Weinstock, eingepfropft zu werden. Sie sollen die gleiche Qualität von Früchten hervorbringen, die der Weinstock trägt. Nur dann kann die Rebe in rechter Weise die Köstlichkeit des Weinstocks darstellen. ZP.127.1 Teilen

Christus kam in unsere Welt, um den Vater inmitten der dichten Finsternis des Irrtums und des Aberglaubens, die damals vorherrschte, zu offenbaren. Christi Jünger sollen ihn in ihrem täglichen Leben darstellen. Dadurch wird das klare Licht vom Himmel in hellen, gleichmäßigen Strahlen die Welt erleuchten. Es wird sich ein Charakter offenbaren, völlig verschieden von dem, der bei denen gesehen wird, die Gottes Wort nicht zu ihrem Führer und Maßstab machen. Inmitten der Finsternis, die das Erdreich bedeckt und des Dunkels, in das die Völker gehüllt sind, muss eine Erkenntnis Gottes bewahrt werden. Zeitalter um Zeitalter ist Christi Charakter von denen, die vorgaben, an ihn und sein Wort zu glauben, falsch dargestellt worden. Herzenshärtigkeit wurde gepflegt. Liebe, Freundlichkeit und wahre Höflichkeit waren beinahe bei Predigern und Gemeinden ausgelöscht. Was soll das göttliche Universum darüber denken? Die sich Christi Stellvertreter nennen, zeigen eher die Herzenshärtigkeit, die den Charakter Satans kennzeichnet und ihn vom Himmel ausschloß. Und ebenso wird es mit denjenigen sein, die die Wahrheit kennen und doch ihre Herzenstür vor ihrer heiligenden Macht verschließen. „Es gefiel Gott wohl, durch törichte Predigt selig zu machen die, so daran glauben.“ Christi Diener sollen nicht nur Werkzeuge sein, die Menschen zur Buße zu leiten, indem sie Jesum predigen, sondern sie sollen in ihrer Fürsorge und ihrem Interesse fortfahren und dem Volke durch Wort und Beispiel den Herrn und Heiland Jesum Christum darstellen. Sie selbst sollen geheiligt sein, auf dass auch die Hörer geheiligt werden können. Auf diese Weise werden alle in der Gottseligkeit wachsen und von Gnade zu Gnade schreiten, bis der Botschafter Gottes jeden der ihm Anbefohlenen vollkommen in Christo Jesu darstellen kann. Dann wird das Predigtamt in seinem wahren, heiligen Charakter erkannt werden. ZP.127.2 Teilen

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