Portrait von Ellen White
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Ein Aufruf zur Einigkeit
Ein Aufruf zur Einigkeit
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„So bittet nun vom Herrn Spätregen, so wird der Herr Gewölk machen und euch Regen genug geben.“ — „Ich [will] eurem Lande Regen geben zu seiner Zeit, Frühregen und Spätregen.“ Im Osten fällt der Frühregen zur Saatzeit. Er ist notwendig, um die Saat zum Keimen zu bringen. Unter dem Einfluß des fruchtbaren Regens bricht der zarte Sproß hervor. Der Spätregen, der nahe zum Abschluß der Wachstumsperiode fällt, reift die Frucht heran und bereitet sie auf die Sichel vor. Der Herr benutzt diese Vorgänge in der Natur, um das Werk des Heiligen Geistes darzustellen. Wie Tau und Regen zuerst gegeben werden, um die Saat zum Keimen zu bringen, und dann um die Ernte zu reifen, so wird der Heilige Geist gegeben, um den Prozeß geistlichen Wachstums von einem Stadium zum andern voranzubringen. Das Reifen des Getreides stellt die Vollendung des Gnadenwerkes Gottes in der Seele dar. Durch die Macht des Heiligen Geistes wird das moralische Ebenbild Gottes im Charakter wiederhergestellt. Wir müssen völlig in Christi Ebenbild umgestaltet werden. ZP.436.3 Teilen

Der Spätregen, der die Ernte der Erde reift, stellt die geistliche Gnade dar, die die Gemeinde auf das Kommen des Menschensohnes vorbereitet. Ist der Frühregen jedoch nicht gefallen, so kann es kein Leben geben; das grüne Blatt wird nicht erscheinen. Haben die ersten Regenschauer nicht ihr Werk verrichtet, so kann auch der Spätregen keine Saat zur Vollendung bringen. ZP.436.4 Teilen

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Zuerst muss „das Blatt, danach die Ähre, danach der volle Weizen in den Ähren“ sein. Es muss eine fortwährende Entwicklung christlicher Tugenden, ein andauernder Fortschritt in der christlichen Erfahrung zu verzeichnen sein. Danach sollten wir allen Ernstes trachten, damit wir ein Schmuck für die Lehre Christi unseres Heilandes sind. ZP.437.1 Teilen

Viele haben es zum großen Teil versäumt, den Frühregen zu empfangen. Sie haben nicht alle Segnungen erhalten, die Gott für sie vorgesehen hat. Sie erwarten, dass der Mangel durch den Spätregen ausgeglichen werden wird. Sie beabsichtigen ihre Herzen zu öffnen, wenn die reichste Gnadenfülle ausgegossen wird und wollen sie dann empfangen. Aber sie begehen einen schrecklichen Fehler. Das Werk, das Gott im menschlichen Herzen begonnen hat, indem er Licht und Erkenntnis mitteilt, muss stetig voranschreiten. Jeder einzelne muss sein Bedürfnis erkennen. Das Herz muss entleert und von jeder Befleckung gereinigt werden, damit der Heilige Geist darin wohnen kann. Durch Bekennen und Aufgeben der Sünde, durch ernstes Gebet und Übergabe an Gott bereiteten sich die ersten Jünger auf die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten vor. Das gleiche Werk, nur in noch größerem Maße, muss jetzt geschehen. Dann braucht das menschliche Werkzeug nur um den Segen zu bitten und auf den Herrn zu warten, dass er das Werk in ihm zur Vollendung bringe. Es ist Gott, der das Werk begonnen hat, und er wird sein Werk vollenden, indem er den Menschen vollkommen in Christo Jesu macht. Aber die Gnade, die durch den Frühregen dargestellt wird, darf nicht außer acht gelassen werden. Nur diejenigen, die das Licht ausleben, das sie haben, werden größeres Licht empfangen. Wenn wir nicht täglich Fortschritte im Ausleben lebendiger, christlicher Tugenden machen, so werden wir die Offenbarungen des Heiligen Geistes im Spätregen nicht wahrnehmen können. Er mag in Herzen rund um uns her ausgegossen werden, wir aber werden ihn weder erkennen noch empfangen. ZP.437.2 Teilen

Bei keinem Schritt in unserer Erfahrung können wir die Hilfe der Mittel entbehren, die uns befähigten, den ersten Anfang zu machen. Wir benötigen die unter dem Frühregen empfangenen Segnungen bis zum Ende. Aber dies allein genügt nicht. Während wir die Segnungen des Frühregens pflegen, dürfen wir andererseits die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass ohne den Spätregen, der die Ähren füllt und das Getreide zur Reife bringt, keine Ernte heranreifen kann für die Sichel, und die Arbeit des Säemanns wird umsonst gewesen sein. Göttliche Gnade wird am Anfang benötigt, göttliche Gnade bei jedem Wachstumsstadium und göttliche Gnade allein kann das Werk vollenden. Es gibt keinen Platz für uns, wo wir in sorgloser Haltung ruhen könnten. Wir dürfen niemals Christi Warnungen vergessen: „Wachet und betet“; „Wachet ... und betet ohne Unterlaß.“ Wir benötigen jeden Augenblick die Verbindung mit der göttlichen Macht zu unserm Fortschritt. Wir mögen ein bestimmtes Maß des Heiligen Geistes empfangen haben; aber durch Gebet und Glauben müssen wir immer danach trachten, mehr zu erhalten. Es wäre ein großer Fehler, in unserm Bemühen nachzulassen. Wenn wir nicht vorangehen, wenn wir uns nicht bemühen, beides, den Frühregen und den Spätregen, zu erhalten, werden wir unsere Seele verlieren und selbst die Verantwortung tragen. ZP.437.3 Teilen

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„Bittet vom Herrn Regen in der Zeit des Spätregens.“ Ruht nicht zufrieden in der Annahme, dass der Regen schon zur rechten Zeit kommen werde. Bittet darum. Das Wachstum und die Vervollkommnung der Saat liegt nicht in Händen des Landmannes. Gott allein kann die Ernte zur Reife bringen. Aber des Menschen Mithilfe ist erforderlich. Gottes Wirken für uns fordert die Anwendung unseres Verstandes und die Ausübung unseres Glaubens. Wir müssen mit ganzem Herzen seine Segnungen suchen, wenn die Gnadenschauer über uns kommen sollen. Wir sollten jede Gelegenheit benutzen, uns in den Bereich der Segnungen zu begeben. Christus hat gesagt: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Die Zusammenkünfte der Gemeinde, wie auf Konferenzen, die Versammlungen im häuslichen Kreis und alle Anlässe, wo persönliche Arbeit für Seelen verrichtet wird, sind von Gott erwählte Gelegenheiten, den Früh- und Spätregen auszuteilen. ZP.438.1 Teilen

Aber niemand sollte denken, dass seine Pflicht erfüllt sei, wenn er diesen Versammlungen beiwohne. Die bloße Anwesenheit in all den Versammlungen, die abgehalten werden mögen, wird der Seele keinen Segen vermitteln. Es ist kein unabänderliches Gesetz, dass alle, die einer allgemeinen Konferenz oder einer örtlichen Versammlung beiwohnen, reichen Segen vom Himmel empfangen. Die Umstände mögen für eine reiche Ausgießung des Gnadenregens günstig sein. Aber Gott selbst muss dem Regen gebieten zu fallen. Darum sollten wir nicht lässig sein, darum zu bitten. Wir dürfen uns nicht auf das gewöhnliche Wirken der Vorsehung verlassen. Wir müssen bitten, dass Gott die Quelle des Lebenswassers entsiegeln möchte. Und wir müssen das lebendige Wasser persönlich empfangen. Laßt uns mit zerschlagenen Herzen ernstlich bitten, dass die Gnadenschauer jetzt, in der Zeit des Spätregens, auf uns fallen mögen. Auf jeder Versammlung, der wir beiwohnen, sollten unsere Gebete emporsteigen, dass Gott unserer Seele während dieser Gelegenheit Wärme und Feuchtigkeit mitteilen möge. Wenn wir Gott um den Heiligen Geist bitten, wird er uns mit Sanftmut und Demut erfüllen und uns bewußt machen, dass wir für den Empfang des Spätregens, der zur Vollendung führt, von Gott abhängig sind. Bitten wir im Glauben um den Segen, dann werden wir auch empfangen, wie Gott verheißen hat. ZP.438.2 Teilen

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Die fortwährende Mitteilung des Heiligen Geistes an die Gemeinde ist durch den Propheten Sacharja unter einem andern Symbol dargestellt, das eine wunderbare Lektion der Ermutigung für uns enthält. Der Prophet sagt: „Und der Engel, der mit mir redete, kam wieder und weckte mich auf, wie einer vom Schlaf erweckt wird, und sprach zu mir: Was siehest du? Ich aber sprach: Ich sehe; und siehe, da stand ein Leuchter, ganz golden, mit einer Schale obendarauf, daran sieben Lampen waren, und je sieben Röhren an einer Lampe; und zwei Ölbäume dabei, einer zur Rechten der Schale, der andere zur Linken. Und ich antwortete und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das? ... Und er antwortete und sprach zu mir: ZP.439.1 Teilen

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. ... Und ich antwortete zum andernmal und sprach zu ihm: Was sind die zwei Zweige der Ölbäume, welche stehen bei den zwei goldenen Rinnen, daraus das goldene Öl herabfließt? . . Und er sprach: Es sind die zwei Gesalbten, welche stehen bei dem Herrscher aller Lande.“ ZP.439.2 Teilen

Von den zwei Ölbäumen wurde das goldene Öl durch die goldenen Röhren in die Schale des Leuchters entleert und floß von da in die goldenen Lampen, die das Heiligtum erhellten. So wird von den Gesalbten, die in Gottes Gegenwart stehen, Gottes Geist menschlichen Boten mitgeteilt, die seinem Dienst geweiht sind. Die Aufgabe der beiden Gesalbten besteht darin, dem Volke Gottes Licht und Macht mitzuteilen. Sie stehen in Gottes Gegenwart, um für uns Segnungen zu empfangen. Wie die Ölbäume sich in die goldenen Röhren entleeren, so versuchen die himmlischen Boten all das mitzuteilen, was sie von Gott empfangen. Der ganze himmlische Reichtum wartet darauf, dass wir ihn anfordern und entgegennehmen; und wenn wir den Segen empfangen haben, sollen wir ihn weitergeben. Auf diese Weise werden die heiligen Lampen gespeist, und die Gemeinde wird zum Lichtträger in der Welt. ZP.439.3 Teilen

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Der Herr wünscht, dass jede Seele in dieser Zeit zu diesem Werk bereit ist, während die vier Engel die vier Winde halten, damit der Wind nicht eher blase, als bis die Knechte Gottes an ihren Stirnen versiegelt sind. Es ist jetzt keine Zeit, sich der Selbstgefälligkeit hinzugeben. Die Lampen der Seele müssen geschmückt, müssen mit dem Öl der Gnade versehen werden. Jede Vorsichtsmaßregel muss getroffen werden, um geistlichen Abfall zu verhindern, damit der große Tag des Herrn uns nicht ergreife wie ein Dieb in der Nacht. Jeder Zeuge für Gott muss jetzt in der von Gott verordneten Weise eifrig tätig sein. Im Werk der Vervollkommnung eines christlichen Charakters benötigen wir täglich eine tiefe und lebendige Erfahrung. Wir müssen täglich das goldene Öl erhalten, damit wir es andern mitteilen können. Alle können, wenn sie gewillt sind, Lichtträger für die Welt werden. Das eigene Ich muss aus den Augen verloren und in Christo versenkt werden. Wir müssen Rat und Unterweisung als Wort des Herrn annehmen und es freudig mitteilen. Wir benötigen viel Gebet. Christus hat geboten: „Betet ohne Unterlaß“, d.h.: haltet die Gedanken auf Gott, der Quelle aller Kraft und Leistungsfähigkeit, gerichtet. ZP.440.1 Teilen

Wir mögen uns schon lange auf dem schmalen Pfad befinden; aber es ist nicht sicher, dies als Beweis zu werten, dass wir bis zum Ende darauf bleiben werden. Wenn wir in Gemeinschaft des Geistes mit Gott gewandelt sind, dann nur deshalb, weil wir ihn täglich im Glauben gesucht haben. Uns ist von den beiden Ölbäumen das goldene Öl, das durch die goldenen Röhren fließt, mitgeteilt worden. Aber solche, die nicht den Geist und die Gewohnheit des Gebets pflegen, können nicht erwarten, das goldene Öl der Güte, Geduld, Nachsicht, Freundlichkeit und Liebe zu erhalten. ZP.440.2 Teilen

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Jeder muss sich von der Welt getrennt halten, die voller Ungerechtigkeit ist. Wir dürfen uns nicht, nachdem wir eine Zeitlang mit Gott gewandelt sind, von seiner Gemeinschaft abwenden, um im Licht unseres eignen Feuers zu wandeln. Wir müssen eine standhafte Ausdauer an den Tag legen und in Glaubenshandlungen beharren. Unser Lobpreis soll zu Gott emporsteigen und durch einen rechtschaffenen Charakter sollen wir seine Herrlichkeit offenbaren. Niemand von uns wird ohne anhaltendes, unermüdliches Bemühen, das dem Wert des Gegenstandes, den wir erlangen wollen — das ewige Leben — entspricht, den Sieg erringen. ZP.441.1 Teilen

Für jene, die fragen, leben wir jetzt in der Zeit des Heiligen Geistes: Bittet um seinen Segen. Es ist an der Zeit, in unsrer Weihe ernsthafter zu werden. Uns ist das schwierige, aber glückliche und herrliche Werk aufgetragen, Christum jenen zu offenbaren, die sich in Finsternis befinden. Wir sind dazu berufen, die besonderen Wahrheiten für diese Zeit zu verkündigen. Zu diesem Zweck ist die Ausgießung des Geistes notwendig. Wir müssen darum bitten; der Herr wartet darauf, dass wir es tun. Wir waren bisher nicht ganzherzig in diesem Werk. ZP.441.2 Teilen

Was kann ich meinen Brüdern im Namen des Herrn sagen? Was haben wir in Übereinstimmung mit dem uns vorn Herrn gegebenen Licht unternommen? Wir können uns nicht auf Formendienst oder äußerliche Betriebsamkeit verlassen. Was wir brauchen, ist der belebende Einfluß des Heiligen Geistes. Es soll „nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“. Betet ohne Unterlaß und wacht, indem ihr in Übereinstimmung mit euren Gebeten wirkt. Wenn ihr betet, glaubt und vertraut auf Gott. Dies ist die Zeit des Spätregens, wo der Herr reichlich von seinem Geist mitteilen wird. Seid inbrünstig im Gebet und wachet dazu im Geist. — The Review and Herald, 2. März 1897. ZP.441.3 Teilen

[Zum weiteren Studium empfohlen: Erfahrungen und Gesichte 27-29; 262-266.] ZP.441 Teilen

Wie können wir unserm Lehrer nachfolgen, um von ihm zu lernen? Wir können sein Wort erforschen und auf diese Weise mit seinem Leben und seinen Werken bekannt werden. Wir sollen sein Wort als Speise für unsere Seele annehmen. In jeder Lage, in welche der Mensch geraten kann, findet er die Fußspuren des Herrn Jesu. Wir tun wohl daran, ihm zu folgen. Wir müssen den Geist pflegen, durch den er sprach. Wir müssen die Wahrheit darstellen, wie sie in Jesu ist. Besonders in Herzensreinheit und Liebe müssen wir ihm nacheifern. Das eigene Ich muss mit Christo in Gott geborgen sein, und dann, wenn Christus, unser Leben, erscheint, werden auch wir mit ihm erscheinen in Herrlichkeit. — Special Testimonies to Ministers and Workers IX. ZP.441.4 Teilen

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