Portrait von Ellen White
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Kapitel 4: Die Nacht der Vorbereitung
Kapitel 4: Die Nacht der Vorbereitung
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Durch die Briefe, die der König an die Statthalter geschrieben hatte, wurde Nehemia auf seinem Weg nach Jerusalem in allen Provinzen ehrenvoll aufgenommen und erhielt sofortige Unterstützung. Kein Feind wagte den Beamten zu belästigen, der unter dem Schutz des persischen Königs stand und von den Statthaltern der Provinzen mit größter Achtung behandelt wurde. So verlief Nehemias Reise sicher und erfolgreich. Neh.21.1 Teilen

Seine Ankunft in Jerusalem jedoch — mit einer Militäreskorte, die anzeigte, dass er in einem wichtigen Auftrag kam — erregte die Eifersucht und den Hass der Feinde Israels. Die heidnischen Volksstämme, die sich in der Nähe Jerusalems angesiedelt hatten, hatten seit einer ganzen Weile schon ihrer Feindschaft gegen die Juden freien Lauf gelassen, indem sie sie mit so vielen Beleidigungen und Beschimpfungen überschütteten, wie sie nur zu äußern wagten. Am eifrigsten wurde dieses böse Werk von einigen bestimmten Stammesführern betrieben: Sanballat, dem Horoniter, Tobia, dem Ammoniter, und Geschem, dem Araber. Nun verfolgten diese Führer jede Bewegung Nehemias mit äußerstem Misstrauen und versuchten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, seine Pläne zu durchkreuzen und sein Werk zu behindern. Neh.21.2 Teilen

Nehemia behielt die Vorsicht und Klugheit bei, die bisher sein Vorgehen gekennzeichnet hatte. Weil er wusste, dass erbitterte und entschlossene Feinde nur darauf warteten, jedem Bemühen zur Wiederherstellung Jerusalems Widerstand zu leisten, verheimlichte er seinen Auftrag vor ihnen, bis er sich einen genauen Überblick über die Lage verschafft und auf dieser Grundlage seine Pläne entworfen hatte. Auf diese Weise konnte er sich die Mitarbeit des Volkes sichern und es mit der Arbeit beginnen lassen, bevor seine Feinde eine Gelegenheit bekämen, bei den Israeliten Furcht oder Vorurteile zu wecken. Neh.21.3 Teilen

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Nehemia war von Gott hoch geehrt worden und ihm waren große Verantwortungen übertragen worden, doch dies verleitete ihn nicht dazu, unabhängig und von sich selbst überzeugt zu handeln. Er wählte einige Männer aus, von denen er wusste, dass sie vertrauenswürdig waren, und berichtete ihnen, welche Umstände zu seinem Besuch in Jerusalem geführt hatten, welches Ziel er erreichen wollte und welche Pläne er hatte. So sicherte er sich für sein wichtiges Vorhaben ihre Unterstützung. Neh.22.1 Teilen

Als die Bürde in der dritten Nacht nach seiner Ankunft so schwer auf seinem Herzen lastete, dass er nicht schlafen konnte, stand Nehemia um Mitternacht auf und ging mit einigen zuverlässigen Begleitern hinaus, um sich über die Verwüstung Jerusalems selbst ein Bild zu verschaffen. Auf seinem Maultier ritt er durch seine Vaterstadt und besichtigte im Mondschein die zerstörten Mauern und Tore. Was er sah, erfüllte den jüdischen Patrioten mit schmerzlichen Gedanken. Die Erinnerung an Israels einstige Größe stand in krassem Gegensatz zu den Zeugnissen der jetzigen Erniedrigung. Weil die Nation das Wort Gottes übertreten, den Tadel zurückgewiesen und sich geweigert hatte, ihre Wege zu berichtigen, hatte Gott zugelassen, dass sie in solch drastischer Weise ihre Stärke und ihr Ansehen unter den benachbarten Völkern verlor. Das Volk, für das Gott so wunderbar gewirkt hatte, war leichtfertig mit seinen Vorrechten umgegangen, hatte Gottes Ratschläge für nichtig erachtet und sich mit seinen Feinden verbunden, bis der Herr seine Gegenwart und seinen besonderen Schutz von Israel zurückzog. Neh.22.2 Teilen

Tief bekümmert blickte der Besucher, der von so weit her gekommen war, auf die zerstörten Verteidigungsanlagen seines geliebten Jerusalems. Und blicken die Engel des Himmels nicht ebenso auf den Zustand der Gemeinde Christi? Wie die Einwohner Jerusalems gewöhnen wir uns an vorhandene Übelstände und geben uns oft damit zufrieden, ohne irgendwelche Anstrengungen zur Abhilfe zu unternehmen. Aber wie werden diese Übel von Wesen angesehen, die von Gott erleuchtet sind? Schauen sie nicht wie Nehemia mit kummervollem Herzen auf zerstörte Mauern und niedergebrannte Tore? Neh.22.3 Teilen

23

Sind nicht überall die schändlichen Beweise des Abfalls von Gott und der Übereinstimmung mit einer Welt sichtbar, die die Sünde liebt und die Wahrheit hasst? Wer ist in diesen düsteren und gefährlichen Zeiten imstande, Zion zu verteidigen und der Gemeinde etwas Gutes zu erweisen? Ihr geistlicher Zustand und ihre Zukunftsaussichten entsprechen nicht dem Licht und den Vorrechten, die Gott ihr schenkte. Neh.23.1 Teilen

Auf viele, die sich als Nachfolger Christi bekennen, treffen heute dieselben Rügen zu, die einst den Kindern Israels erteilt wurden, als der Herr durch seine Propheten sagte: „Umherzuschweifen, so liebten sie es, sie hielten ihre Füße nicht zurück. Und der HERR hat kein Gefallen an ihnen: nun wird er an ihre Missetat denken und ihre Sünden heimsuchen.“ Jeremia 14,10 (EB). Neh.23.2 Teilen

Still und unbemerkt vollendete Nehemia seinen Rundritt um die Mauern. „Die Ratsherren wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich gemacht hatte“, schrieb er; „denn ich hatte bis dahin den Juden, nämlich den Priestern, den Vornehmen und den Ratsherren und den andern, die am Werk arbeiten sollten, nichts gesagt.“ Nehemia 2,16. Bei dieser schmerzlichen Inspektion wollte er weder die Aufmerksamkeit der Freunde noch der Feinde wecken, damit keine Erregung entstünde und keine Berichte in Umlauf gebracht würden, die sein Werk vereiteln oder zumindest behindern könnten. Neh.23.3 Teilen

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Den Rest der Nacht verbrachte Nehemia im Gebet, denn er wusste, dass der neue Tag ernste Anstrengungen erfordern würde, um seine entmutigten und entzweiten Landsleute aufzurütteln und zu einigen. — The Southern Watchman, 22. März 1904. Neh.24.1 Teilen

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