Portrait von Ellen White
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Kapitel 5: Nehemia gewinnt das Volk für die Mitarbeit
Kapitel 5: Nehemia gewinnt das Volk für die Mitarbeit
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Nehemia trug zwar eine königliche Bevollmächtigung bei sich, die von den Einwohnern forderte, sich am Wiederaufbau der Stadtmauern zu beteiligen; doch wollte er sich nicht auf die bloße Ausübung von Autorität verlassen. Vielmehr wollte er das Vertrauen und die Zuneigung des Volkes gewinnen, weil er sehr wohl wusste, wie wichtig die Einigkeit der Israeliten für den Erfolg des großen Werkes war, das er auf sich genommen hatte — eine Einigkeit sowohl in den Herzen als auch in der Arbeit. Als er die Juden am Morgen zusammenrief, trug er deshalb mit Bedacht solche Argumente vor, die ihre schlummernden Kräfte wecken und die zerspaltenen Scharen wieder vereinigen würden. Neh.25.1 Teilen

Die Juden wussten nichts von seinem traurigen, mitternächtlichen Rundritt und er erzählte ihnen auch nichts davon. Trotzdem trug gerade dieses Unternehmen wesentlich zu seinem Erfolg bei. Es befähigte ihn, den Zustand der Stadt so genau und zutreffend zu beschreiben, dass er seine Zuhörer in Erstaunen versetzte. Gleichzeitig verlieh das Bild von der Schwäche und Erniedrigung Jerusalems, das sein Herz tief bewegt hatte, seinen Worten Ernst und Kraft. Er machte dem Volk deutlich, dass Israel unter den Heiden zum Gegenstand der Schande geworden war. Die Nation, die einst von Gott so sehr begünstigt wurde, dass alle umliegenden Völker von Schrecken erfüllt wurden, war nun zur Zielscheibe des Spotts und der Verachtung geworden; ihre Religion wurde entehrt und ihr Gott gelästert. Neh.25.2 Teilen

Dann erzählte er, dass er im fernen Land von ihrer Trübsal gehört und um ihretwillen Gottes Gunst erbeten habe. Er berichtete, wie während des Gebets in seinem Geist der Plan entstand, den König um Erlaubnis zu bitten, dass er, Nehemia, ihnen zu Hilfe kommen könne. So hatte er Gott darum gebeten, dass der König ihm nicht nur die Erlaubnis für die Reise nach Jerusalem geben würde, sondern ihn auch mit Vollmacht ausstatten und ihm die für das Werk erforderliche Unterstützung gewähren würde. Er erzählte, wie sein Gebet auf eine Weise beantwortet worden war, die deutlich zeigte, dass der Plan vom Herrn stammte. Nachdem er den Juden die ganze Angelegenheit geschildert und ihnen dargelegt hatte, dass sowohl die Macht des Gottes Israels als auch des persischen Königs hinter ihm stand, fragte er sie geradeheraus, ob sie diese günstige Gelegenheit nutzen wollten, um sich mit ihm zusammen ans Werk zu machen und die Mauer wieder aufzubauen. Neh.25.3 Teilen

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Dieser Aufruf sprach ihre Herzen unmittelbar an. Angesichts solch einer Bekundung der himmlischen Gnade zu ihren Gunsten konnten sie sich ihrer Ängste nur noch schämen. Mit frischem Mut erklärten sie einstimmig: „Auf, lasst uns bauen!“ Nehemia 2,18. Neh.26.1 Teilen

Der heilige Eifer und die große Hoffnung Nehemias übertrugen sich auf das Volk. Während sie an seinem Geist teilhatten, stiegen sie eine Zeit lang zur moralischen Ebene ihres Führers auf. Jeder wurde in seinem Bereich gewissermaßen zu einem Nehemia und stärkte und unterstützte seinen Bruder. Neh.26.2 Teilen

Auch heute braucht die Gemeinde Nehemias, das heißt Menschen, die nicht nur beten und predigen können, sondern deren Gebete und Predigten durch eine feste, unbeirrbare Zielstrebigkeit untermauert werden. Der Weg, den dieser hebräische Patriot bei der Durchführung seiner Pläne einschlug, ist ein Weg, der von den Predigern und Leitern immer noch gegangen werden sollte. Die Planungen, die sie vornehmen, sollten sie der Gemeinde in solch einer Weise unterbreiten, dass sie ihr Interesse und ihre Mitarbeit gewinnen. Macht den Gemeindegliedern die Pläne verständlich und lasst sie am Werk teilnehmen, dann werden sie ein persönliches Interesse daran haben, dass dieses Werk voranschreitet. Der Erfolg, der Nehemias Anstrengungen begleitete, zeigt, was Gebet, Glaube und kluges, tatkräftiges Handeln vollbringen. Lebendiger Glaube treibt zu kraftvollem Handeln. Der Geist, der sich bei den Leitern offenbart, wird sich weitgehend im Volk widerspiegeln. Wenn die Gemeindeleiter zwar bekennen, die ernsten und wichtigen Wahrheiten zu glauben, durch die die Welt in dieser Zeit geprüft werden soll, gleichzeitig aber versäumen, das Volk mit feurigem Eifer darauf vorzubereiten, dass es am Tag Gottes bestehen kann, dann können wir von der Gemeinde nichts anderes erwarten, als dass sie sorglos, träge und vergnügungssüchtig ist. — The Southern Watchman, 29. März 1904. Neh.26.3 Teilen

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