Portrait von Ellen White
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Kapitel 19: Der Bedarf an wahren Reformatoren
Kapitel 19: Der Bedarf an wahren Reformatoren
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Gottes Diener müssen heute ganz ähnlichen Schwierigkeiten trotzen wie Nehemia damals. Die menschliche Natur ist immer noch dieselbe und Satan ist heute noch genauso aktiv und beharrlich und meint es noch genauso ernst wie eh und je. Das Wort Gottes erklärt sogar, dass seine Macht und Feindschaft umso größer wird, je mehr wir uns dem Ende der Zeit nähern. Für das Volk Israel damals rührte die größte Gefahr daher, dass es lieber seinen eigenen Wünschen folgen als Gottes direkten Forderungen nachkommen wollte. In derselben Sünde und Gefahr steht Gottes Volk heute. Trägheit, Abfall und Rückschritt in unseren Gemeinden lassen sich weitgehend auf die lasche Haltung zurückführen, die sich als Ergebnis der Anpassung an die Welt eingeschlichen hat. Der Sabbat wird nicht so heilig gehalten, wie es richtig wäre. Unrechte Ehen, die einen ganzen Schwall schlimmer Folgen nach sich ziehen, haben so manche brauchbare Menschen bis zum Abfall und Ruin heruntergezogen. Neh.76.1 Teilen

Bevor man eine Ehe schließt, wird jeder vernünftig denkende Mensch die Angelegenheit in ihrer ganzen Tragweite erwägen und fragen: „Wird mich diese Verbindung, die ich jetzt eingehen will, himmelwärts oder in die ewige Verdammnis führen? Wird sie einen geheiligten, frommen Einfluss auf mich ausüben oder den verderblichen Einfluss der Welt?“ Neh.76.2 Teilen

Angesichts des derzeitigen religiösen Abfalls werden dringend ernste und treue Menschen wie Nehemia oder Esra benötigt, die sich nicht scheuen, die Sünde beim Namen zu nennen und die Ehre Gottes zu verteidigen. Diejenigen, denen Gott die Bürde seines Werkes auferlegt hat, sollen nicht schweigen und die bestehenden Übelstände unter einem Mantel falscher Nächstenliebe zudecken. Neh.76.3 Teilen

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Mutige und tatkräftige Menschen werden gebraucht, um gängige Sünden aufzudecken. Ungerechtigkeit darf nicht bemäntelt und entschuldigt werden. Wer die Gemeinde dahin führt, weltlichen Gewohnheiten und Verhaltensmustern zu folgen, verdient weder Lob noch Erhöhung. Die treuen Diener Christi lassen sich durch Rücksicht auf die Familie oder die Stellung nicht davon abhalten, die Interessen des Volkes Gottes zu wahren. Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. Großes Licht und besondere Vorrechte mehren die Verantwortung. Wenn jemand, der von Gott begünstigt und geehrt wurde, eine Sünde begeht, ermutigt er durch seinen Einfluss viele andere in der Übertretung des Gesetzes. Und wenn durch sein Beispiel der Glaube eines anderen geschwächt wird und sittliche oder religiöse Grundsätze niedergerissen werden, wird der Zorn Gottes diesen Verräter eines heiligen Vermächtnisses gewiss treffen. Neh.77.1 Teilen

Strenge einigen wenigen gegenüber wird sich als Gnade für viele erweisen. Doch müssen wir darauf bedacht sein, den Geist Christi und nicht unsere eigene vorschnelle, heftige Wesensart zu offenbaren. Wir müssen Sünde tadeln, weil wir Gott lieben und die Menschen, für die Christus starb. Neh.77.2 Teilen

Esra und Nehemia demütigten sich wiederholt vor Gott, bekannten die Sünden ihres Volkes und flehten um Vergebung, als ob sie selbst die Missetäter wären. Geduldig arbeiteten und beteten sie und litten wegen der Unzufriedenheit derer, die sich ihnen hätten anschließen sollen, deren Sympathie aber weit häufiger ihren Widersachern galt. Nicht die offene Feindschaft der Heiden erschwerte ihre Arbeit am meisten und machte die Prüfung für sie so groß, sondern der geheime Widerstand der Verräter im Lager, ja sogar unter den Priestern und Oberen. Indem diese wankelmütigen Männer ihre Fähigkeiten und ihren Einfluss in den Dienst von Übeltätern stellten, verzehnfachten sie die Last, die auf Gottes treuen Dienern lag. Sie lieferten den Feinden des Herrn Informationsmaterial, das diese in ihrem Kampf gegen Gottes Volk gut gebrauchen konnten. Böse Leidenschaften und ein rebellischer Geist lagen ständig im Widerstreit mit den klaren, unmissverständlichen Forderungen Gottes. Neh.77.3 Teilen

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Wahren Reformationsgeist wird es in unseren Tagen ebenso geben wie in vergangener Zeit. Wer eifrig für Gottes Ehre eintritt und Sünde weder bei den Predigern noch beim Volk gutheißt, braucht in diesem Leben keine Ruhe oder Bequemlichkeit zu erwarten. Unermüdliche Wachsamkeit muss die Devise aller sein, die die Interessen der Gemeinde Gottes wahren. Während Nehemias Abwesenheit von Jerusalem wurden Übel eingeführt, die die Nation zu verderben drohten. Neh.78.1 Teilen

Dieselben Gefahren gibt es auch in unserer Zeit. Wenn diejenigen, denen die Aufsicht über die Gemeinde anvertraut ist, ihren Posten verlassen, werden ungeheiligte Wächter, die angeblich an die Wahrheit glauben, aber nicht mit Gott in Verbindung stehen, sich diese Abwesenheit zunutze machen, um großen Schaden anzurichten. Sobald diese selbstsüchtigen, aufrührerischen Geister keiner Einschränkung mehr unterliegen, treten ihre eigentümlichen Charaktereigenschaften zutage, und durch Hinweise, Anspielungen und falsche Beschuldigungen verursachen sie unter Gottes Volk Zweifel, Unglauben und Meinungsverschiedenheiten. Sie vergessen, dass geistliche Dinge nur geistlich verstanden werden. Sie beurteilen den Charakter und die Beweggründe der Diener Gottes entsprechend ihrer eigenen Unkenntnis der Wahrheit und der Wege der Gerechtigkeit. Ihr Beispiel, ihre Worte und ihr Einfluss schwächen die Bestimmtheit der Forderungen Gottes und entzweien und zerstreuen Christi Gemeinde. Neh.78.2 Teilen

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Das Wort Gottes enthält eine Fülle scharfer, eindrucksvoller Gegensätze. Sünde und Heiligkeit werden nebeneinander gestellt, damit wir durch das sich uns bietende Bild lernen, das eine zu hassen und zu meiden und das andere zu lieben und anzunehmen. Dieselben Seiten, die den Hass, die Falschheit und die Niederträchtigkeit Sanballats und Tobias beschreiben, schildern auch die edle Gesinnung, Hingabe und Selbstaufopferung Esras und Nehemias. Es steht uns frei, nach eigener Wahl das eine oder das andere nachzuahmen. Neh.79.1 Teilen

Die schrecklichen Folgen, die die Übertretung der Gebote Gottes mit sich bringt, werden den Segnungen gegenübergestellt, die dem Gehorsam erwachsen. Wir selbst müssen entscheiden, ob wir die einen erleiden oder die andern genießen wollen. Das Gesetz Gottes bleibt unverändert. Wie Gott selbst ist es rein, vollkommen und ewig. Sich als Gesetzeshalter zu bekennen, reicht nicht aus. Die entscheidende Frage lautet: Führen wir die Grundsätze dieses Gesetzes in unserem täglichen Leben aus? „Gerechtigkeit erhöht eine Nation, aber Sünder ist die Schande der Völker.“ Sprüche 14,34 (EB). Die Weisheit sagt: „Nehmt meine Zucht an lieber als Silber und achtet Erkenntnis höher als kostbares Gold. Denn Weisheit ist besser als Perlen, und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen.“ Sprüche 8,10.11. — The Southern Watchman, 12. Juli 1904. Neh.79.2 Teilen

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