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Kapitel 16: Eine Sabbatreform
Kapitel 16: Eine Sabbatreform
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Unter dem Wirken Esras und Nehemias hatte das jüdische Volk öffentlich und höchst feierlich gelobt, Gottes Gesetz zu befolgen. Nachdem ihm der Einfluss dieser Lehrer jedoch eine Zeit lang entzogen war, wandten sich viele Juden vom Herrn ab. Während Nehemia von Jerusalem abwesend war, fassten Götzenanbeter nicht nur in der Stadt Fuß, sondern verunreinigten mit ihrer Anwesenheit sogar den Tempelbezirk. Durch eine eheliche Verbindung zur Familie des Ammoniters Tobia — eines der erbittertsten und entschlossensten Feinde Judas — hatten einige jüdische Familien eine Freundschaft zwischen diesem Mann und dem Hohenpriester Eljaschib herbeigeführt. Infolge dieser unheiligen Verbindung war es Tobia erlaubt worden, eine geräumige, dem Tempel angeschlossene Wohnung zu beziehen, die als Lager für die verschiedenen dem Gottesdienst geweihten Gaben gedient hatte. Neh.66.1 Teilen

Damit wurde nicht nur der Tempel des Herrn entweiht, sondern sein Volk war auch ständig dem verderbenden Einfluss dieses Werkzeugs Satans ausgesetzt. Wegen der Grausamkeit und Niederträchtigkeit der Ammoniter und Moabiter gegenüber Israel hatte der Herr erklärt, dass sie für immer aus der Gemeinde ausgeschlossen sein sollten. Vgl. 5.Mose 23,4-7. Doch diesem ernsten Gebot zum Trotz warf der Hohepriester die in der Kammer des Gotteshauses gelagerten Opfergaben hinaus, um für den gewalttätigsten und hinterhältigsten Mann eines geächteten Volkes Platz zu schaffen. Eine größere Verachtung als mit der Gunst, die diesem Feind Gottes und der Wahrheit erwiesen wurde, hätte man dem Herrn nicht zeigen können. Neh.66.2 Teilen

Als Nehemia von dieser unverschämten Entweihung erfuhr, nutzte er seine Autorität sofort, um den Eindringling hinauszuweisen. „Es verdross mich sehr“, erklärte er, „und ich warf allen Hausrat des Tobia hinaus vor die Kammer und befahl, dass sie die Kammer reinigten. Und ich brachte wieder hinein, was zum Hause Gottes gehörte, Speisopfer und Weihrauch.“ Nehemia 13,8. Neh.66.3 Teilen

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Nicht nur der Tempel war entweiht, auch die Opfergaben waren missbraucht worden, wodurch die Freigebigkeit des Volkes beeinträchtigt wurde. Die Juden verloren ihren Eifer und ihre Leidenschaft für die Sache Gottes und zögerten, den Zehnten zu zahlen. Den Schatzkammern im Hause des Herrn wurde kaum etwas zugeführt und viele Sänger sowie andere Tempelbedienstete verließen das Werk Gottes, um anderswo zu arbeiten, weil sie keinen ausreichenden Unterhalt mehr erhielten. Nehemia beseitigte diese Übelstände sofort. Er versammelte alle, die den Dienst im Haus Gottes verlassen hatten, und sorgte dafür, dass der Zehnte und die Opfergaben wieder gezahlt wurden. Zuverlässige Männer wurden als Verwalter für die eingehenden Mittel eingesetzt, das Volk gewann wieder Vertrauen und ganz Juda brachte seinen Zehnten in die Schatzkammern des Herrn. Neh.67.1 Teilen

Als weitere Folge des Umgangs mit Götzenanbetern wurde der Sabbat wieder missachtet. Heidnische Kaufleute und Händler aus der Umgebung hatten es darauf abgesehen, die Kinder Israel zu Handelsgeschäften am Sabbat zu verleiten. Während einige sich nicht dazu bewegen ließen, ihre Grundsätze aufzugeben und gegen das Gebot Gottes zu verstoßen, waren andere jedoch leichter zu beeinflussen und vereinigten sich mit den Heiden in dem Bemühen, die Skrupel ihrer gewissenhafteren Landsleute zu überwinden. Die Götzendiener rühmten sich des Erfolgs, der ihre Bemühungen begleitete. Viele wagten öffentlich das Sabbatgebot zu übertreten. Während einige in Geschäfte mit den Heiden verwickelt waren, traten andere am Sabbat die Weinkelter oder brachten Garben ein. Neh.67.2 Teilen

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Dieser Zustand hätte verhindert werden können, wenn die Ratsherren ihren Einfluss geltend gemacht und ihre Amtsgewalt ausgeübt hätten. Doch ihr Verlangen, ihre eigenen weltlichen Interessen zu fördern, hatte sie veranlasst, die Gottlosen zu begünstigen. Es ist die Vermischung unserer Interessen mit denen der Ungläubigen, was zum Abfall und Ruin der Seele führt. Neh.68.1 Teilen

Nehemia wies die Oberen wegen ihres schändlichen Pflichtversäumnisses zurecht, das weitgehend für den rasch um sich greifenden Abfall verantwortlich war. „Was ist das für eine böse Sache, die ihr da tut, und entheiligt den Sabbattag?“, fragte er streng. „Taten das nicht auch eure Väter, und unser Gott brachte all das Unheil über uns und über diese Stadt? Und ihr bringt noch mehr Zorn über Israel dadurch, dass ihr den Sabbat entheiligt!“ Nehemia 13,17.18. Dann befahl er, dass die Tore „vor dem Anbruch des Sabbats“ (Nehemia 13,19) geschlossen und erst wieder geöffnet würden, wenn der Sabbat vorüber war. Da er seinen eigenen Dienern mehr vertraute als denen, die der Jerusalemer Stadtrat einsetzen mochte, stellte er sie an den Toren auf, um sicherzugehen, dass seinen Befehlen Folge geleistet wurde. Neh.68.2 Teilen

Unwillig, ihre Absicht aufzugeben, übernachteten die Händler einige Male draußen vor der Stadt, in der Hoffnung, entweder bei den Jerusalemer Bürgern oder dem Landvolk Gelegenheit zum Handel zu finden. Nehemia drohte ihnen Strafe an, wenn sie dieses Tun fortsetzten. Ferner wies er die Leviten an, die Tore zu bewachen, weil er wusste, dass sie größere Achtung als das gemeine Volk genießen würden. Wegen ihrer engen Verbindung mit dem Dienst für Gott war außerdem zu erwarten, dass sie eifriger darauf bedacht wären, dem Gesetz Geltung zu verschaffen. — The Southern Watchman, 21. Juni 1904. Neh.68.3 Teilen

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