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Kapitel 15: Ein heiliges Fasten
Kapitel 15: Ein heiliges Fasten
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Gleich am zweiten Tag nach dem Ende des Laubhüttenfestes hielten die Israeliten ein heiliges Fasten, und zwar nicht einfach auf Anordnung ihrer Leiter hin, sondern weil sie selbst es wünschten. Während sie Tag für Tag den Worten des Gesetzes gelauscht hatten, waren sie zutiefst von ihren eigenen Übertretungen und den Sünden der vergangenen Generationen überzeugt worden. Sie erkannten, dass Gott ihnen seine schützende Fürsorge entzogen hatte und dass sie in fremde Länder zerstreut worden waren, weil sie vom Herrn abgewichen waren. Nun entschlossen sie sich, ihn um Gnade zu bitten und zu geloben, dass sie fortan nach seinen Geboten leben wollten. Neh.61.1 Teilen

Ehe sie den feierlichen Gottesdienst an diesem Tag begannen, trennten sie sich sorgsam von den Heiden unter ihnen. „Und sie standen an ihrem Platz auf und man las vor aus dem Buch des Gesetzes des HERRN, ihres Gottes, drei Stunden lang, und drei Stunden bekannten sie und beteten zum HERRN, ihrem Gott.“ Nehemia 9,3. Neh.61.2 Teilen

Das Volk warf sich vorm Herrn nieder, bekannte demütig seine Sünden und bat um Gnade und Vergebung — jeder sowohl für sich persönlich als auch für die ganze Gemeinde. Da ermutigten die Führer die Israeliten, daran zu glauben, dass Gott ihre Gebete gemäß seiner Verheißung erhörte. Sie erklärten ihnen, dass sie nicht nur klagen, weinen und ihre Übertretungen bereuen, sondern auch vertrauen sollten, dass Gott ihnen vergeben hatte. Ihren Glauben sollten sie dadurch bekunden, dass sie von den Gnadenerweisungen des Herrn erzählten und ihn für seine Güte priesen. „Auf!“, sagten diese Lehrer, „lobet den Herrn, euren Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ Nehemia 9,5. Neh.61.3 Teilen

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Daraufhin stieg aus der versammelten Menge, die ihre Hände zum Himmel ausstreckte, das von Lob und Verehrung erfüllte Lied empor: „Man lobe deinen herrlichen Namen, der erhaben ist über allen Preis und Ruhm! HERR, du bist‘s allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist; du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an.“ Nehemia 9,5.6. Neh.62.1 Teilen

Dieser Teil der heiligen Geschichte enthält eine wertvolle Glaubenslehre für alle, die ihrer Sünde überführt wurden und vom Gefühl ihrer Unwürdigkeit niedergedrückt sind. Wenn sie ihren Charakter mit Gottes erhabenen Standard der Gerechtigkeit vergleichen, sehen sie sich als Übeltäter verdammt. Das Gesetz hat keine Kraft, sie von ihrer Schuld zu befreien. Aber wenn sie ihre Sünden bekennen, können sie durch Christus Vergebung erlangen. Er ist die Quelle des reinigenden Stroms, der die Flecken der Sünde wegwaschen kann. Wenn der Sünder mit zerknirschtem Herzen zu Christus gekommen und seine Übertretungen bekannt hat, ist es als Nächstes seine Pflicht, die Verheißung des Heilands, dass er den Reumütigen und Glaubenden vergibt, auf sich selbst anzuwenden. Wer meint, Frömmigkeit und Grund zur Freude in sich selbst zu finden, wird immer verzweifeln; wer aber auf Jesus als den Anfänger und Vollender seines Glaubens schaut, kann zuversichtlich sagen: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“ Galater 2,20. Neh.62.2 Teilen

Nach dem Lobgesang legten die Leiter der Versammlung die Geschichte Israels dar, wobei sie auf Gottes große Segnungen und ihre eigene Undankbarkeit hinwiesen. Während sie mit dem Bericht bis zurzeit Abrahams zurückgingen, lenkten sie die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf Gottes Absicht, seinen Namen auf dieser Erde zu bewahren, indem er sich inmitten der allgemeinen Verdorbenheit ein Volk rein erhielt. Sie erzählten von den mächtigen Offenbarungen der Kraft Gottes bei der Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft, aber sie zeigten auch auf, wie dem Volk die Segnungen des Herrn durch Rückfall und Abtrünnigkeit entzogen wurden. Daraufhin verpflichtete sich die ganze Gemeinde durch einen Bundesschluss dazu, alle Gebote Gottes zu halten. Damit dieser Bund so wirksam wie möglich wäre, wurde er schriftlich festgehalten und jeder, der es mit dem Reformationswerk wirklich ernst meinte, setzte seinen Namen und sein Siegel darunter. Sie wollten die Verpflichtung, die sie gerade eingegangen waren, für die Zukunft in einer Denkschrift festhalten, die sie an ihre Pflicht erinnern und als Schranke gegen die Versuchung dienen sollte. So legte das Volk einen feierlichen Eid ab, „zu wandeln im Gesetz Gottes, das durch Mose, den Knecht Gottes, gegeben ist, und alle Gebote, Rechte und Satzungen des HERRN, unseres Herrschers, zu halten und zu tun“. Nehemia 10,30. Dieser Schwur schloss das Versprechen ein, keine Mischehen mit den Bewohnern des Landes einzugehen. Dies hatte Israel oft getan und manchmal waren sogar die Führer wie Salomo und Ahab solche Verbindungen eingegangen. Dadurch wurde der Götzendienst eingeführt und der Untergang Tausender bewirkt. Neh.62.3 Teilen

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Der Herr hatte seinem Volk strikt verboten, mit anderen Völkern Mischehen einzugehen. Dieses Gebot würde die Hebräer vor Eheschließungen mit Götzendienern und den daraus resultierenden Verbindungen mit heidnischen Familien bewahren. Als Grund für das Verbot solcher Ehen nannte Gott: „Denn sie werden eure Söhne mir abtrünnig machen, dass sie andern Göttern dienen.“ 5.Mose 7,4. Aber die Heiden waren weniger schuldig als die Verstockten heutzutage, die das Licht des Evangeliums haben, sich aber beharrlich weigern, es anzunehmen. Wer es damals in Israel wagte, das göttliche Gebot zu missachten, opferte seine Glaubensgrundsätze. Wenn diejenigen, die sich heute zu Gottes Volk zählen, Ehen mit Ungläubigen eingehen, knüpfen sie damit ein Band, das sie mit der Welt verbindet, und ungeachtet ihrer gegenwärtigen Beteuerungen werden sie sehr wahrscheinlich bald eins mit ihr sein. Neh.63.1 Teilen

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Bevor der Fastentag zu Ende ging, bekundete das Volk in einer weiteren Angelegenheit seine Entschlossenheit, zum Herrn zurückzukehren. Einstimmig verpflichteten sich alle, von der Entweihung des Sabbats abzulassen. Nehemia setzte bei dieser Gelegenheit nicht wie später seine Autorität ein, um die heidnischen Händler daran zu hindern, am Sabbat zum Verkauf von Lebensmitteln und anderen Artikel in die Stadt zu kommen. Doch um das Volk davor zu bewahren, dass es in Versuchung fiel, verpflichtete er es durch einen feierlichen Bund, das Sabbatgebot nicht durch Einkäufe bei diesen Händlern zu übertreten. Er hoffte, den Händlern dadurch den Anreiz zu nehmen und dem Handel ein Ende zu setzen. Neh.64.1 Teilen

Außerdem wurden für die Unterstützung des öffentlichen Gottesdienstes Vorkehrungen getroffen. Die versammelte Gemeinde verpflichtete sich, jährlich eine festgesetzte Summe für den Dienst des Heiligtums beizusteuern, abgesehen vom Zehnten und von der Erstlingsgabe. Siehe Nehemia 10,33. „Wir wollen alljährlich die Erstlinge unseres Landes und die Erstlinge aller Früchte von allen Bäumen zum Hause des HERRN bringen; wir wollen die Erstgeburt unserer Söhne und unseres Viehs, wie es im Gesetz geschrieben steht, und die Erstgeburt unserer Rinder und unserer Schafe zum Hause unseres Gottes zu den Priestern bringen, die im Hause unseres Gottes dienen.“ Nehemia 10,36.37. Neh.64.2 Teilen

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Dieser Freigebigkeit der Juden in ihren Gaben für religiöse Belange könnten die Christen heute ruhig nacheifern. Wenn Zehnte und Opfergaben vor Jahrtausenden erforderlich waren, sind sie es heute noch viel mehr. Der Wirkungsbereich der Diener Gottes war damals fast völlig auf Palästina begrenzt, während die Apostel und ihre Nachfolger beauftragt wurden, das Evangelium der ganzen Welt zu predigen. Die Menschen des jetzigen Zeitalters sind durch größeres Licht und größeren Segen bevorrechtigt, als die Juden besaßen; darum stehen sie auch unter einer größeren Verpflichtung, Gott zu ehren und sein Werk zu fördern. Neh.65.1 Teilen

Nehemias Bemühungen, die Anbetung des wahren Gottes wiederherzustellen, waren von Erfolg gekrönt. Wenn das Volk dem geleisteten Eid treu bliebe, stand ihm eine strahlende Zukunft bevor. Denn der Herr hat sein Gesetz vor seinem Volk immer groß und herrlich gemacht und reiche Segnungen über seine Kinder ausgeschüttet, solange sie ihm gehorchten. Die Geschichte des einstigen Gottesvolkes ist für die heutige Gemeinde voller Unterweisung. Während die Bibel wahrheitsgetreu die Folgen des Abfalls als Warnung für alle künftigen Generationen darlegt, schildert sie ebenso als würdiges Beispiel die tiefe Demütigung und Reue, die feierliche Hingabe und die großzügigen Opfer, die die Zeiten der Rückkehr zu Gott kennzeichneten. Auch der Bericht über Gottes Bereitschaft, sein abgefallenes, aber reumütiges Volk wieder anzunehmen, ist ermutigend. Es würde Gott und den Engeln sehr gefallen, wenn sich seine erklärten Nachfolger durch einen feierlichen Bundesschluss in dieser Generation ebenso vereinigten, wie es Israel damals tat, um „alle Gebote, Rechte und Satzungen des HERRN, unseres Herrschers, zu halten und zu tun“. Nehemia 10,30. — The Southern Watchman, 7. Juni 1904. Neh.65.2 Teilen

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