Portrait von Ellen White
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Kapitel 22: Die zwei Wege
Kapitel 22: Die zwei Wege
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Auf der Konferenz in Battle Creek, am 27. Mai 1856, wurden mir im Gesicht einige Dinge gezeigt, die die Gemeinde allgemein berühren. Die Herrlichkeit und Majestät Gottes zog an mir vorüber. Der Engel sprach: „Er ist gewaltig in seiner Majestät, und ihr nehmt es nicht wahr; er ist schrecklich in seinem Zorn, und ihr wagt es, täglich gegen seine Gebote zu verstoßen! ‚Ringet darnach, dass ihr durch die enge Pforte eingehet, denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis abführt; und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind ihrer, die ihn finden‘.“ Lukas 13,24; Matthäus 7,13.14. Diese Wege sind deutlich erkennbar, getrennt und laufen in entgegengesetzter Richtung. Der eine führt zum ewigen Leben, der andere zum ewigen Tod. Ich sah die Verschiedenheit dieser Wege und sah auch die Unterschiede der Menschengruppen, die diese Wege gehen. Diese Lebensbahnen haben unterschiedliche Merkmale, die eine ist breit und eben, die andere schmal und uneben. Dementsprechend sind auch die Reisegruppen in Charakter, Lebensart, Kleidung und ihren Gesprächen verschieden. Z1.146.1 Teilen

Die Wanderer auf dem schmalen Weg sprechen von der Freude und dem Glück, die am Ende ihrer Pilgerreise auf sie warten. Ihre Angesichter sind oft traurig; dennoch liegt oft ein Abglanz heiliger, geweihter Freude auf ihnen. Sie sind nicht gekleidet wie die Wanderer des breiten Weges; sie sprechen und handeln auch nicht wie sie; denn ein Vorbild ist ihnen gegeben. Jesus Christus, wohlvertraut mit Schmerz und Pein, wies ihnen den Weg, den er selbst gegangen ist. Seine Nachfolger erblicken seine Fußtapfen und sind ermutigt und getröstet. Christus erreichte sicher sein Ziel; das vermögen seine Nachfolger auch, wenn sie seinen Fußspuren folgen. Z1.146.2 Teilen

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Auf dem breiten Weg sind alle mit sich selbst beschäftigt, mit ihrem Äußeren und mit ihren Vergnügungen. Sie sind leichtfertig und ausgelassen und denken nicht an das Ende ihrer Lebensreise — an den sicheren Untergang in der Verdammnis. Immer rasender und hemmungsloser tollen sie dahin; jeder Tag bringt sie dem Untergang näher. Oh, wie furchtbar erschien mir dieser Anblick! Z1.147.1 Teilen

Viele Wanderer auf diesem breiten Weg trugen eine Aufschrift: „Der Welt abgestorben. Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid auch ihr bereit!“ Sie schauten genauso aus wie die anderen Eitlen ihrer Umgebung, nur dass ich auf ihren Angesichtern einen Anflug von Traurigkeit bemerkte. Ihre Unterhaltung glich den lustigen und gedankenlosen Gesprächen ihrer Weggefährten. Gelegentlich wiesen sie mit großer Befriedigung auf die Aufschriften an ihrer Kleidung hin und forderten die anderen auf, die gleiche Beschriftung zu tragen. Sie befanden sich auf dem breiten Weg, wenn sie auch vorgaben, zu denen zu gehören, die den schmalen Weg gingen. Die Menschen um sie herum antworteten: „Es gibt ja keinen Unterschied zwischen uns. Wir sind alle gleich in der Art, wie wir uns kleiden, wie wir reden und handeln.“ Z1.147.2 Teilen

Alsdann wurde ich in die Jahre 1843 und 1844 zurückversetzt. Da gab es noch einen Geist der Weihe, der jetzt nicht zu finden ist. Was ist nur mit dem bekenntlichen, abgesonderten Volk Gottes geschehen? Ich sah seine Gleichförmigkeit mit der Welt, und dass es nicht bereit ist, um des Werkes Gottes willen zu leiden. Es mangelt an der Befolgung des Willens Gottes. Mir wurden die Kinder Israel nach ihrem Auszug aus Ägypten gezeigt. Gott hatte sie in seiner Barmherzigkeit aus Ägypten geführt, damit sie ihm ohne Hindernisse und Einschränkungen dienten. Er wirkte große Wunder, prüfte und versuchte sie, indem er sie durch Schwierigkeiten führte. Obwohl Gott viele Wunder für sie getan und sie oftmals vor dem Untergang bewahrt hatte, murrten sie in den göttlichen Prüfungen. Ihre Rede war: „Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des Herrn Hand.“ 2.Mose 16,3. Sie sehnten sich nach den Zwiebeln und dem Lauch Ägyptens zurück. Z1.147.3 Teilen

Ich sah, dass viele, die vorgeben, die Wahrheit für diese letzten Tage zu glauben, das Murren der Kinder Israel auf ihrer Reise merkwürdig finden. Nach dem wunderbaren Wirken Gottes an ihnen hätten sie sein Tun zu ihrem Besten nicht vergessen dürfen. Der Engel sprach: „Ihr habt es noch schlimmer getrieben als sie!“ Gott hat seinen Dienern die Wahrheit so klar und rein gegeben, dass ihr nicht widerstanden werden kann. Wohin sie auch gehen, der Sieg ist ihnen gewiss. Ihre Feinde werden nicht in der Lage sein, die Überzeugungskraft der Wahrheit zu beeinträchtigen. Das Licht der Wahrheit strahlt so eindringlich, dass die Diener Gottes überall auftreten können und den Sieg davontragen werden. Diese große Segnung wurde weder gewürdigt noch erkannt. Treten Anfechtungen auf, schauen manche gleich zurück und meinen, sie hätten es besonders schwer. Mancher so genannte Diener Gottes weiß nicht, was läuternde Prüfungen sind. Sie erleben manchmal selbstgemachte Schwierigkeiten und sind dann schnell entmutigt und verletzt; die eigene Ehre meldet sich, so dass sie sich selbst, anderen und auch Gottes Werk schaden. Satan vergrößert ihre Prüfungen, und wenn sie den Gedanken freien Lauf lassen, die er ihnen eingibt, wird ihr Einfluss und ihre Brauchbarkeit zunichte gemacht. Z1.147.4 Teilen

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Manche waren versucht, sich vom Werk zu lösen, um sich ihr Brot mit ihrer Hände Arbeit zu verdienen. Diese werden erst dann erkennen, was Not bedeutet, wenn Gott seine Hand von ihnen abwendet, um sie in Krankheit und Tod sich selbst zu überlassen. Es ist gefährlich, gegen Gott zu murren. Sie denken nicht daran, dass der Weg, den sie beschreiten, uneben ist und Selbstverleugnung und Aufopferung erfordert. Sie dürfen keineswegs erwarten, dass sich alles Geschehen so abwickelt, als würden sie auf einem breiten, ebenen Weg dahingehen. Z1.148.1 Teilen

Ich sah, dass einige Diener Gottes, sogar Prediger, sehr leicht zu entmutigen sind. Sie sind schnell beleidigt und bilden sich ein, vernachlässigt und gekränkt worden zu sein, was durchaus nicht der Fall ist. Sie tragen nach ihrer Meinung ein schweres Los. Sie machen sich nicht klar, wie ihnen zumute wäre, wenn Gott seine schützende Hand zurückzöge und sie Seelenqualen zu erdulden hätten. Dann fänden sie ihr Los zehnmal schwerer als vorher, als sie noch im Werk Gottes angestellt waren und dort wohl Anfechtungen und Entbehrungen auf sich nehmen mussten, aber doch des Herrn Wohlgefallen erwarben. Manche Mitarbeiter im Werk Gottes haben gar kein Empfinden dafür, wann sie ein behagliches Dasein führen. Sie haben wenig zu entbehren brauchen und kannten Mangel, harte Arbeit und Seelennot kaum. Als sie dieses bequeme Leben führten, von Gott begünstigt und von Seelenqual fast frei waren, kam ihnen das kaum zum Bewusstsein. Sie glaubten, sich in schweren Prüfungen zu befinden. Gott wird sie nur dann erlösen, wenn sie die Bereitschaft zu einsatzfreudiger Arbeit und zur Selbstaufopferung zeigen. Sonst wird er sie nicht als seine opferwilligen Diener anerkennen, sondern andere berufen, die nicht träge sind, vielmehr eifrig arbeiten und es zu schätzen wissen, wenn sie es leicht haben. Gottes Werkzeuge müssen wirkliche Seelenlast fühlen und „weinen zwischen Halle und Altar und sagen: Herr, schone deines Volks.“ Joel 2,17. Z1.148.2 Teilen

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Einige Diener Gottes haben ihr Leben bis zum Zusammenbruch ihrer Kräfte völlig Gottes Werk geweiht. Geistige Arbeit, unaufhörliches Sorgen, Mühsale und Entbehrungen haben sie fast erschöpft. Andere wollten diese Bürde nicht und nahmen sie auch nicht auf sich. Gerade diese aber glauben, es besonders schwer zu haben, während noch keine wirklichen Schwierigkeiten an sie herantraten. Sie haben die Leidenstaufe nicht erfahren, und sie werden diese auch niemals erleben, solange sie so viel Schwachheit und so wenig Seelengröße offenbaren und an ihrer Bequemlichkeit festhalten. Gott hat mir gezeigt, dass die Prediger eine Züchtigung nötig haben, damit die trägen, saumseligen, auf ihr eigenes Wohl bedachten unter ihnen beseitigt werden, und eine Gruppe aufrichtiger, opferbereiter, treuer Mitarbeiter, die nicht nach Behaglichkeit strebt, sondern gläubig dient in Wort und Lehre, übrig bleibt. Um Christi und um derer willen, für die der Herr starb, leiden und ertragen sie gern alle Schwierigkeiten. Lasst aber jene anderen Diener das Wehe über ihnen spüren, wenn sie das Evangelium nicht verkündigen — das wird genügen, wenn auch nicht alle das Empfinden für diese Mahnung haben. Z1.149.1 Teilen

Kapitel 23: Gleichförmigkeit mit der Welt
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Mir wurde die Gleichförmigkeit einiger bekenntlicher Sabbathalter mit der Welt gezeigt. Oh, ich sah, dass dies eine Schande für ihr Bekenntnis, eine Schande für Gottes Werk ist. Sie strafen ihr Bekenntnis Lügen. Sie denken, dass sie der Welt nicht gleich seien, aber sie stehen ihr in der Kleidung, in ihrer Unterhaltung und in ihrem Verhalten so nahe, dass kein Unterschied besteht. Ich sah sie ihren armen, sterblichen Leib ausschmücken, der jeden Augenblick von Gottes Finger angerührt und aufs Krankenlager geworfen werden kann. Wenn sie dann dem Tod ins Angesicht schauen, wie erschaudern sie vor Angst und Grauen, und die große Frage ist: „Bin ich bereit zu sterben? Bin ich bereit, im Gericht vor Gott zu erscheinen und vor ihm zu bestehen?“ Frage sie dann, was sie jetzt über die Ausschmückung ihres Leibes denken, und ob sie wissen, was es heißt, bereit vor Gott zu erscheinen. Dann werden sie dir antworten, dass sie gerne bereit wären, ihr vergangenes Leben noch einmal durchleben zu können, dass sie sich korrigieren, die Torheiten der Welt, ihre Eitelkeit und ihren Stolz meiden und ihren Körper mit bescheidener Kleidung schmücken und andern ein gutes Beispiel geben würden. Sie würden ein Leben zur Verherrlichung Gottes führen. Z1.150.1 Teilen

Warum ist es so schwer, ein selbstverleugnendes, demütiges Leben zu führen? Weil bekenntliche Christen der Welt nicht abgestorben sind. Nachdem das Ich gestorben ist, ist es leicht zu leben. Aber vielen verlangt es nach den Zwiebeln Ägyptens. Sie sind geneigt, sich wie die Welt zu kleiden und ihr soweit wie möglich ähnlich zu sein und möchten doch zum Himmel eingehen. Sie steigen anderswo hinein. Sie gehen nicht durch die enge Pforte ein und betreten nicht den schmalen Pfad. Z1.150.2 Teilen

Mir wurde die Gruppe gezeigt, die auf der Konferenz anwesend war. Der Engel sagte: „Einige werden Speise für die Würmer sein, einige werden an den sieben letzten Plagen teilhaben. Einige werden leben und auf der Erde übrig bleiben, um beim Kommen Jesu verwandelt zu werden.“ Z1.150.3 Teilen

Dies waren ernste Worte, gesprochen vom Engel. Ich fragte den Engel, warum nur so wenige an ihrem ewigen Wohlergehen interessiert seien und sich auf ihre letzte Veränderung vorbereiten. Er sagte: „Die Welt zieht sie an; ihre Schätze erscheinen ihnen wertvoll.“ Sie finden genug, womit ihre Sinne sich beschäftigen können, und sie haben keine Zeit, sich auf den Himmel vorzubereiten. Satan ist stets bereit, sie immer tiefer in Schwierigkeiten zu verstricken. Sobald eine Not und Schwierigkeit ihrem Gemüt entschwunden ist, weckt er in ihnen einen unheiligen Wunsch nach mehr von den Gütern dieser Welt. So vergeht ihre Zeit, und wenn es dann zu spät ist, erkennen sie, dass sie nichts von Wert erlangt haben. Sie haben nach Schatten gegriffen und das ewige Leben verloren. Solche haben keine Entschuldigung. Z1.150.4 Teilen

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Einige kleiden sich wie die Welt, um Einfluss zu haben. Doch hier begehen sie einen traurigen und verhängnisvollen Fehler. Wenn sie einen wahren und rettenden Einfluss ausüben wollen, dann sollen sie gemäß ihres Bekenntnisses leben, ihren Glauben durch ihre gerechten Werke zeigen und den Unterschied zwischen einem Christen und der Welt deutlich hervortreten lassen. Ich sah, dass die Worte, die Kleidung und das Verhalten für Gott zeugen sollten. Dann wird ein heiliger Einfluss auf alle ausgeübt. Alle werden erkennen, dass sie mit Jesu gewesen sind. Ungläubige werden sehen, dass die Wahrheit, zu der wir uns bekennen, einen heiligen Einfluss hat, und dass der Glaube an das Kommen Christi sich auf den Charakter von Männern und Frauen auswirkt. Wenn irgendjemand wünscht, dass sein Einfluss zugunsten der Wahrheit zählt, dann soll er dieselbe ausleben und das demütige Vorbild nachahmen. Z1.151.1 Teilen

Ich sah, dass Gott den Stolz hasst, und dass alle Stolzen und Übeltäter Stoppeln sind, welche der zukünftige Tag verzehren wird. Ich sah, dass die dritte Engelsbotschaft noch gleich dem Sauerteig auf viele Herzen derer einwirken muss, die bekennen, daran zu glauben, damit ihr Stolz, ihre Selbstsucht, ihre Habsucht und ihre Liebe zur Welt überwunden werden können. Z1.151.2 Teilen

Jesus kommt! Wird er ein Volk vorfinden, das der Welt gleich geworden ist? Wird er es als sein Volk anerkennen, das er sich selbst gereinigt hat? O nein! Nur das Reine und Heilige wird er als sein Eigentum anerkennen. Diejenigen, die gereinigt und durch Leiden weiß gemacht werden und sich von der Welt getrennt und unbefleckt erhalten haben, wird er als die Seinen anerkennen. Z1.151.3 Teilen

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Als ich die schreckliche Tatsache sah, dass sich Gottes Volk der Welt anpasste, dass nur der Name sie von derselben unterschied, dass kaum ein Unterschied zwischen den bekenntlichen Jüngern des sanftmütigen, demütigen Jesu und den Ungläubigen bestand, da empfand ich tiefe Seelenpein. Ich sah, dass Jesus verwundet und offener Schande ausgesetzt wurde. Als der Engel mit Sorge sah, wie das bekenntliche Volk Gottes die Welt liebte, an ihrem Geist teilnahm und ihren Moden folgte, sagte er: „Macht euch frei! Gebt alle Verbindungen mit der Welt auf, oder euer Teil wird sein mit den Heuchlern und Ungläubigen außerhalb der Stadt. Euer Bekenntnis wird euch nur größere Leiden verursachen, und eure Strafe wird größer sein, weil ihr seinen Willen kennt, aber nicht danach tut.“ Z1.152.1 Teilen

Diejenigen, die vorgeben, an die dritte Engelsbotschaft zu glauben, verwunden die Sache Gottes oftmals durch Leichtfertigkeit, Scherzen und unnützes Geschwätz. Es wurde mir gezeigt, dass dieses Übel überall in unsern Reihen zu finden war. Es sollte Demütigung vor dem Herrn stattfinden. Das Israel Gottes sollte seine Herzen zerreißen und nicht seine Kleider. Kindliche Einfachheit wird kaum gesehen. Es wird mehr nach Anerkennung von Menschen getrachtet als an Gottes Missfallen zu denken. Der Engel sagte: „Bringt eure Herzen in Ordnung, damit er euch nicht mit Gerichten heimsuche und euren Lebensfaden durchtrenne und ihr schutzlos und unvorbereitet auf das Gericht im Grab liegen müsst. Es mag auch sein, ihr sinkt ins Grab, ohne Frieden mit Gott gemacht und euch von der Welt getrennt zu haben. Es mag sein, eure Herzen sind verhärtet, ihr stützt euch auf einen falschen Halt, eine vermeintliche Vorbereitung, und zu spät findet ihr heraus, dass ihr einen Fehler gemacht, dass ihr euch keine wohlgegründete Hoffnung gesichert habt.“ Z1.152.2 Teilen

Ich sah, dass einige bekenntliche Sabbathalter ihre Stunden schlimmer als vergeuden, indem sie diese oder jene Mode studieren, um damit ihren armen, sterblichen Leib zu schmücken. Während ihr euch soweit wie möglich der Welt anpasst und so schön wie möglich macht, denkt daran, dass dieser Leib in wenigen Tagen Fraß für die Würmer sein kann. Und während ihr ihn nach eurem Geschmack ausschmückt, um dem Auge zu gefallen, sterbt ihr geistlich ab. Gott hasst euren eitlen, bösen Stolz. Er betrachtet euch als ein übertünchtes Grab, inwendig voller Totengebeine und allen Unflats. Matthäus 23,27. Z1.152.3 Teilen

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Mütter geben ihren Kindern ein Beispiel im Stolz; sie säen damit einen Samen, der aufsprießen und Frucht tragen wird. Die Ernte wird reichlich und sicher sein. Das, was sie gesät haben, müssen sie ernten. Es wird keinen Fehlschlag in der Ernte geben. Ich sah, dass es für euch Eltern leichter ist, euren Kindern eine Lektion in Hochmut zu geben, als eine Lektion in der Demut. Satan und seine Engel stehen euch zur Rechten, damit euer Verhalten oder ein Wort, das ihr zu ihnen sprecht, sie darin ermutigen, sich zu kleiden und sich in ihrem Stolz unter eine Gesellschaft zu mischen, die keinen heiligen Charakter trägt. O ihr Eltern, ihr pflanzt in euren Busen einen Dorn, der sich oft schmerzhaft bemerkbar machen wird. Wenn ihr dann die traurige Lektion, die ihr eure Kinder gelehrt habt, unwirksam machen wollt, werdet ihr herausfinden, dass es sehr schwer ist. Es wird euch unmöglich sein. Ihr mögt ihnen Dinge verweigern, die ihren Stolz befriedigen; doch er lebt weiter in ihren Herzen und verlangt nach Befriedigung. Nichts kann diesen Stolz abtöten außer der lebendige und machtvolle Geist Gottes. Wenn er seinen Weg ins Herz findet, wird er dem Sauerteig gleich wirken und den Stolz entwurzeln. Z1.153.1 Teilen

Ich sah, dass Jung und Alt die Bibel vernachlässigen. Sie machen dieses Buch nicht zu ihrem Studium und zur Lebensregel, wie es der Fall sein sollte. Besonders macht sich die Jugend dieser Vernachlässigung schuldig. Viele von ihnen sind bereit und finden genügend Zeit, beinahe jedes andere Buch zu lesen. Aber das Wort, das auf das Leben, das ewige Leben, hinweist, wird nicht gelesen und täglich studiert. Jenes kostbare, wichtige Buch, das sie am letzten Tag richten wird, wird kaum einem Studium unterzogen. Erdichtete Geschichten wurden aufmerksam gelesen, während die Bibel übergangen und vernachlässigt wurde. Ein Tag wird kommen, ein Tag der Wolken und dichter Finsternis, wo alle wünschen werden, gründlich mit den deutlichen, einfachen Wahrheiten des Wortes Gottes bekannt zu sein, damit sie in Sanftmut, jedoch entschieden, Grund der Hoffnung geben können, die in ihnen ist. Diesen Grund ihrer Hoffnung brauchen sie, wie mir gezeigt wurde, um ihre eigene Seele für den feurigen Kampf zu stärken. Ohne ihn geraten sie ins Wanken und können keine Festigkeit und Entschlossenheit haben. Z1.153.2 Teilen

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Eltern täten gut daran, alle eitlen Tagesgeschichten und Romane, die in ihr Haus kommen, zu verbrennen. Dies wäre ihren Kindern gegenüber barmherzig. Ermutigt das Lesen dieser Geschichten, und es wird sich als Zauber erweisen. Es verwirrt und vergiftet das Gemüt. Eltern, ich sah, dass eure Kinder mit Sicherheit durch eure Vernachlässigung verloren gehen werden, wenn ihr euch nicht um ihr ewiges Wohlergehen kümmert, und die Möglichkeit, dass untreue Eltern gerettet werden, ist sehr gering. Eltern sollten ein gutes Beispiel geben. Sie sollten einen heiligen Einfluss in ihren Familien ausüben. Sie sollten sich bescheiden und unterschiedlich von der Welt kleiden. Wenn sie die ewigen Interessen ihrer Kinder im Auge haben, sollten sie den Stolz in ihnen tadeln, ernsthaft rügen und ihn weder durch Wort noch Tat ermutigen. Oh, welch ein Stolz wurde mir unter Gottes bekenntlichem Volk gezeigt! Er hat von Jahr zu Jahr zugenommen, bis es jetzt unmöglich geworden ist, bekenntliche Siebenten-Tags-Adventisten von der Welt in ihrer Umgebung zu unterscheiden. Ich sah, dass dieser Stolz aus unsern Familien ausgerottet werden muss. Z1.154.1 Teilen

Viel Geld wurde ausgegeben für Spitzen und Borten für Hüte, für Zierkragen und andere unnötige Artikel, um den Leib zu schmücken, während Jesus, der König der Herrlichkeit, der sein Leben dahingab, um uns zu erlösen, eine Dornenkrone trug. Damit wurde das Haupt unseres Meisters geschmückt. Er war ein Mann der Sorgen, mit dem Kummer bekannt. „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesaja 53,5. Doch gerade diejenigen, die bekennen durch Christi Blut, das für sie vergossen wurde, gereinigt zu sein, können ihre armen, sterblichen Leiber ausschmücken und dekorieren und wagen es, zu behaupten, sie seien Nachfolger des heiligen, selbstverleugnenden, demütigen Vorbildes. Ach, dass alle doch sehen könnten, wie Gott es ansieht und wie es mir vorgeführt wurde! Die Seelenangst schien mir unerträglich, die ich empfand, als ich es sah. Der Engel sagte: „Gottes Volk ist abgesondert, das Volk, das er sich selbst reinigt.“ Ich sah, dass das äußere Aussehen ein Zeiger des Herzens ist. Wenn das Äußere mit Spitzen, Kragen und nutzlosen Dingen behangen ist, dann zeigt das deutlich an, dass eine Liebe zu all diesem im Herzen lebendig ist. Wenn solche Personen nicht von ihrer Verderbtheit gereinigt werden, können sie niemals Gott schauen, denn nur die reines Herzens sind, werden ihn sehen. Z1.154.2 Teilen

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Ich sah, dass die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt werden muss. Matthäus 3,10. Solch ein Stolz darf in der Gemeinde nicht geduldet werden. Diese Dinge trennen Gott von seinem Volk und verbergen die Bundeslade vor ihnen. Israel ist blind gegenüber dem Stolz, den Moden und der Gleichförmigkeit mit der Welt, die sich in seiner Mitte breit machen. Jeden Monat machen sie Fortschritte im Stolz, im Geiz, in der Selbstsucht und Liebe zur Welt. Wenn ihre Herzen durch die Wahrheit beeinflusst werden, werden sie der Welt absterben. Sie werden die Spitzen, die Borten und allen Zierrat ablegen. Und wenn sie gestorben sind, wird das Gelächter, der Spott und die Verachtung der Ungläubigen sie nicht mehr berühren. Sie werden den ernsthaften Wunsch verspüren, gleich ihrem Meister und von der Welt getrennt zu sein. Sie werden ihren Stolz, ihre Moden und ihre Gebräuche nicht nachahmen. Das edle Ziel wird ihnen immer vor Augen stehen, Gott zu verherrlichen und das unvergängliche Erbe zu erlangen. Diese Aussicht wird alles, was irdischer Natur ist, verzehren. Gott will ein Volk haben, getrennt und verschieden von der Welt. Und sobald jemand den geringsten Wunsch hat, die Moden der Welt nachzuahmen, und dies Verlangen nicht sofort unterdrückt, hört Gott auf, ihn als sein Kind anzuerkennen. Solche sind Kinder der Welt und der Finsternis. Sie gelüstet nach dem Lauch und den Zwiebeln Ägyptens, das heißt, sie wollen der Welt soweit wie möglich gleich sein. Indem sie das tun, zeigen solche, die bekennen Jesum angezogen zu haben, dass sie ihn stattdessen ausgezogen haben und dass sie der Gnade entbehren und dem sanftmütigen und demütigen Jesu fremd sind. Hätten sie sich mit ihm bekannt gemacht, würden sie seiner würdig wandeln. Z1.155.1 Teilen

Kapitel 24: Predigerfrauen
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Ich sah die Frauen der Prediger. Einige von ihnen sind für ihre Männer keine Hilfe, obgleich sie sich zur dritten Engelsbotschaft bekennen. Sie lassen sich ihre eigenen Wünsche und Freuden angelegener sein, anstatt den Willen Gottes oder die Notwendigkeit, das Werk ihrer Ehegefährten durch ihre gläubigen Gebete und ihren sorgfältigen Wandel, zu unterstützen. Ich sah, dass manche eine so eigenwillige und selbstsüchtige Haltung an den Tag legen, dass Satan sie als seine Werkzeuge benutzt und durch ihr Handeln den Einfluss und die Brauchbarkeit ihrer Männer zunichte macht. Sie fühlen sich frei zu klagen und zu murren, wenn sie sich Schwierigkeiten gegenübersehen. Sie vergessen das Martyrium der Urchristen, das diese um der Wahrheit willen auf sich nahmen, und glauben, ihre Wünsche, ihren Lebensstil und ihren eigenen Willen behaupten zu müssen. Sie vergessen die Leiden Jesu, des Schmerzensmannes, dem Leid vertraut war und der nicht hatte, da er sein Haupt hinlegte. Sie legen keinen Wert auf die Erinnerung an die heilige, mit einer Dornenkrone durchbohrte Stirn. Sie vergessen den, der sein eigenes Kreuz nach Golgatha trug, unter dessen Last er zusammenbrach. Nicht allein das Gewicht des hölzernen Kreuzes, sondern die gewaltige Bürde der Sünden der Welt lastete auf ihm. Sie denken weder an die grausamen Nägel, die durch seine empfindlichen Hände und durch seine Füße getrieben wurden, noch an seinen letzten qualvollen Schrei: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Matthäus 27,46; Markus 15,34. Obwohl der Heiland auch für sie all diese Schmerzen ertrug, sind sie nicht bereit, um Christi willen zu leiden. Z1.156.1 Teilen

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Ich sah, dass diese Menschen sich selbst verführen. Sie nehmen an diesem allem keinen inneren Anteil. Sie berufen sich zwar auf die Wahrheit, diese aber hat keinen Einfluss auf sie. Das Ich stirbt, wenn die feierliche und wichtige Wahrheit Gottes eines Menschen Herz erfasst. Dann werden Reden, wie: „Ich will woanders hingehen, ich möchte nicht hier bleiben“, nicht zu hören sein, sondern es wird ernst gefragt: „Wohin möchte Gott mich stellen? Wo kann ich ihn am besten verherrlichen, und wo können unsere vereinten Bemühungen Gutes wirken?“ Ihr Wille sollte sich dem Willen Gottes unterordnen. Manche Predigerfrauen stehen mit ihrem Eigensinn und ihrer mangelnden Hingabe der Bekehrung von Sündern im Wege; das Blut der Seelen wird an ihren Kleidern kleben. Viele Prediger haben ein entschiedenes Zeugnis abgelegt, um auf Pflichten und Fehler der Gemeinde aufmerksam zu machen. Dieses konnte jedoch nicht zum gewünschten Erfolg führen, weil ihre Frauen das gleiche unmissverständliche Zeugnis nötig hatten. Deshalb fiel diese Missbilligung auf sie selbst zurück. Sie lassen sich von ihren Frauen beeinflussen, Vorurteile einflößen und ins Schlepptau nehmen, wodurch sie bald Erfolg und Einfluss einbüßen. Verzweiflung und Mutlosigkeit ergreifen sie; die eigentliche Ursache des Schadens vergegenwärtigen sie sich jedoch nicht. Diese liegt in ihrem Heim verborgen. Z1.157.1 Teilen

Diese Schwestern sind eng mit dem Werk Gottes verbunden, denn Gott hat ihre Männer zu Predigern der gegenwärtigen Wahrheit berufen. Diese Diener sind sich, wenn wirklich von Gott berufen, der Bedeutung der Wahrheit bewusst. Sie werden einmal für die Seelen, die ihnen anvertraut sind, Rechenschaft geben müssen. Ihre Berufung ist voll feierlichen Ernstes, und ihre Frauen können ihnen zum Segen oder zum Fluch werden. Sie können sie in Zeiten der Demütigung trösten, sie in Verzagtheit ermuntern und sie im Vertrauen zu Gott in Stunden des Kleinglaubens ermutigen. Sie können sich aber auch anders verhalten, indem sie das Leben von der Schattenseite her betrachten und von sich selbst annehmen, es besonders schwer zu haben. Sie haben kein Gottvertrauen, sprechen zu ihren Männern von Anfechtungen und Zweifeln und klagen und murren. Auf diese Weise können sie ihren Männern ein Hemmschuh oder gar ein Fluch sein. Z1.157.2 Teilen

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Ich sah, dass die Predigerfrauen ihren Männern bei deren Aufgabe zur Seite stehen sollten. Sie werden beobachtet, und es wird von ihnen mehr erwartet als von anderen. Deshalb ist es ihre Aufgabe, in ihrem Verhalten gewissenhaft und sorgfältig zu sein; beispielhaft auch in der Kleidung, vorbildlich im Leben und in ihren Gesprächen. Dann werden sie ein Geruch des Lebens zum Leben sein, anstatt ein Geruch des Todes zum Tode. Ich sah, dass sie eine bescheidene, demütige, aber dennoch vornehme Haltung einnehmen und nur Gespräche führen sollten, die ihre Seele erheben. Es geht um die bedeutsame Frage: „Was kann ich für mein Seelenheil tun? Wie können andere durch meine Mitarbeit gerettet werden?“ Ich sah, dass Gott keinen halbherzigen Dienst annimmt. Wenn wir ihm nicht unser ganzes Herz ungeteilt, alle Interessen geben wollen, wünscht er überhaupt nichts. Der Einfluss der Frau spricht in entschiedener, unmissverständlicher Weise für oder gegen die Wahrheit. Entweder sammelt sie mit Jesu, oder sie zerstreut alles. Eine ungeheiligte Frau ist der größte Fluch, der einem Prediger zustoßen kann. Jene Diener Gottes, die in solch unglücklichen Verhältnissen und unter solchem zersetzenden Einfluss leben, sollten ihre Aufmerksamkeit und ihre Gebete verdoppeln, eine feste, entschiedene Haltung einnehmen und sich von dieser Finsternis nicht überwältigen lassen. Wenn sie sich fester an Gott klammern, standhaft und unerschütterlich sind und im eigenen Haus aufs beste walten, werden sie das Wohlgefallen Gottes erlangen und sich der Fürsorge der Engel erfreuen. Gibt der Diener Gottes jedoch den Neigungen seiner ungeheiligten Ehefrau nach, wird der Zorn Gottes über sein Haus kommen. Die Lade Gottes kann dann nicht im Hause bleiben, weil der Prediger jene unrechte Handlungsweise gutheißt und unterstützt. Z1.158.1 Teilen

Unser Gott ist ein eifriger Gott. Es ist furchtbar, mit ihm zu scherzen. Einst stahl Achan eine goldene Stange und einen babylonischen Mantel und verscharrte den Raub. Ganz Israel wurde deshalb bestraft; vor seinen Feinden musste es flüchten. Als Josua den Fall untersuchte, sprach der Herr: „Stehe auf und heilige das Volk und sprich: Heiliget euch auf morgen. Denn also sagt der Herr, der Gott Israels: Es ist ein Bann unter dir, Israel; darum kannst du nicht stehen vor deinen Feinden, bis dass ihr den Bann von euch tut.“ Josua 7,13. Achan hatte sich versündigt. Gott vernichtete ihn und sein ganzes Haus mit all seiner Habe und befreite Israel von dem Bann. Z1.158.2 Teilen

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Ich sah, dass das Israel Gottes sich aufmachen muss, durch Erneuerung seines Bundes mit Gott seine Stärke und Festigkeit wiederzugewinnen. Habgier, Selbstsucht, Liebe zum Geld und Vergnügungssucht finden sich allüberall in den Reihen derer, die den Sabbat halten. Diese Übel zerstören den Opfersinn unter Gottes Volk. Viele tragen diese Habsucht in ihrem Herzen, ohne es zu bemerken. Sie muss ausgerottet werden, sonst werden die Betreffenden von der sicheren Vernichtung überrascht werden wie einst Achan. Manche haben das Opfer vom Altar Gottes fortgenommen; sie lieben Welt, Verdienst und Gewinn. Nur durch völlige Bekehrung können sie dem gemeinsamen Verderben mit der Welt entgehen. Gott hat ihnen Mittel geliehen, die nicht ihr Eigentum sind. Er hat sie zu seinen Haushaltern eingesetzt. Sie nehmen aber diese Mittel als ihr Eigentum und häufen sie auf. Ach, wie schnell kann in einem Augenblick alles wieder verloren sein, wenn Gottes segnende Hand sich von ihnen zurückzieht. Für Gott müssen wir uns aufopfern, für die Sache der Wahrheit uns selbst verleugnen können. Wie schwach und ohnmächtig ist der Mensch! Wie gering ist seine Macht! Ich sah, wie gar bald die Überheblichkeit des Menschen gestürzt und gedemütigt wird. Könige und Fürsten, Reiche und Arme zugleich werden sich beugen müssen und die vernichtenden Plagen Gottes über sich ergehen lassen. Z1.159.1 Teilen

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