Portrait von Ellen White
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Kapitel 27: Jugendliche Sabbathalter
Kapitel 27: Jugendliche Sabbathalter
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Am 22. August 1857 hielt ich mich in Monterey im Staate Michigan auf. Dort wurde mir gezeigt, dass viele den Ruf Jesu noch nicht vernommen haben. Die Heilsbotschaft hat ihr Herz noch nicht erobert und in ihrem Leben noch keine Reformation bewirkt. Viele Jugendliche besitzen nicht den Geist Jesu. Die Liebe Gottes hat keinen Raum in ihren Herzen, deshalb stehen sie noch im Banne schlechter Gewohnheiten und wissen nichts von der Kraft des Geistes Gottes und der Erlösung. Z1.173.1 Teilen

Wer wirklich den Glauben Jesu besitzt, schämt und fürchtet sich nicht, das Kreuz auch vor den Erfahreneren auf sich zu nehmen. Dabei wird ihnen jede Hilfe älterer Christen willkommen sein, wenn sie ernsthaft den rechten Weg beschreiten wollen. Sie werden gern Hilfe annehmen; die Herzen, die von der Liebe Gottes erfüllt sind, lassen sich durch Kleinigkeiten nicht in ihrer christlichen Haltung behindern. Was Gottes Geist in sie hineinlegt, werden sie verkündigen, singen und beten. Mangelnde Frömmigkeit und ein ungeheiligtes Leben hält die Jugend bei diesem Bemühen zurück. Ihr Leben wird sie einst selbst verdammen. Ihnen fehlt das Vertrauen zu Gott und zur Gemeinde, weil sie wider besseres Wissen nicht wie Christen leben. Z1.173.2 Teilen

Ich sah, wie wenig dieses Vorbild studiert und geehrt wurde. Wie wenig Schmerz und Selbstverleugnung erträgt diese Jugend für ihren Glauben! Sie denkt kaum ans Opfern. In dieser Hinsicht versagt sie völlig, das Vorbild nachzuahmen. Ihr ganzer Lebensinhalt besteht nur darin, ihr Ich zu befriedigen und ihren Stolz zu pflegen. Sie vergisst den Mann der Sorgen und des Kummers. Unbewegt hört sie von seinem Leidenskampf in Gethsemane, von seinem Schweiß, der wie Blutstropfen in den Garten fiel, und von der Dornenkrone, die ihm aufs Haupt gepresst wurde und die die heilige Stirn verwundete. Sie ist gefühllos geworden. Ihr Empfindungsvermögen ist abgestumpft. Für die Größe des für sie dargebrachten Opfers hat sie alles Verständnis verloren. Sie sitzt und hört das Wort vom Kreuz, hört davon, wie Nägel durch die Hände und Füße des Gottessohnes geschlagen worden waren, aber die Tiefe ihres Herzens bleibt unberührt. Z1.173.4 Teilen

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Der Engel sprach: „Selbst wenn solche Menschen in die Gottesstadt kämen und man ihnen sagte, dass all diese auserlesene Schönheit und Pracht für sie zur ewigen Freude da sei, hätten sie gleichfalls keinen Sinn dafür, wie teuer dieses Erbteil für sie erworben wurde. Sie begriffen nie die beispiellose Tiefe der Erlöserliebe. Sie haben weder von dem Kelch getrunken noch Anteil an Jesu Taufe. Ihr Aufenthalt im Himmel störte den ewigen Frieden. Nur wer an den Leiden des Sohnes Gottes teilhatte, wer aus großer Trübsal gekommen ist und seine Kleider durch das Blut des Lammes weiß gewaschen hat, wird sich der unbeschreiblichen Herrlichkeit und unübertroffenen Schönheit des Himmels erfreuen können.“ Z1.174.1 Teilen

Das Fehlen dieser notwendigen Vorbereitung schließt den größeren Teil junger Bekenner von der Gemeinschaft mit Gott aus. Sie bemühen sich nicht ernst und eifrig genug, jene Ruhe zu erlangen, die Gott seinem Volke vorbehalten hat. Sie bekennen ihre Sünden nicht aufrichtig und erlangen keine Gnade und Vergebung. Diese Sünden werden bald in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit zu Tage treten. Gottes Auge ruht nicht. Er kennt jede Sünde, auch wenn sie dem menschlichen Auge verborgen ist. Die Schuldiggewordenen wissen sehr genau, welche Sünden sie bekennen müssen, ehe sie reinen Herzens vor Gott erscheinen dürfen. Jesus gibt ihnen jetzt Gelegenheit, demütig zu bereuen und ihr Leben durch Ausleben der Wahrheit zu reinigen. Jetzt ist es an der Zeit, Unrecht und Sünden zu bereinigen und zu bekennen, sonst werden diese am Tage des Zornes Gottes vor dem Sünder erscheinen. Z1.174.2 Teilen

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Im Allgemeinen setzen Eltern viel zu viel Vertrauen in ihre Kinder, während diese irgendwelche verborgene Bosheit begehen. Eltern, haltet eure Kinder unter sorgfältiger Aufsicht! Warnt, ermahnt und beratet sie zu jeder Zeit und an jedem Ort ausdauernd und nachhaltig, wo sich euch Gelegenheit dazu bietet. Erzieht eure Kinder im Kindesalter zum Gehorsam! Viele Eltern haben dies stark vernachlässigt. Sie zeigen ihren Kindern gegenüber nicht die erforderliche Festigkeit und Entschiedenheit. Sie gestatten ihnen, sich weltlichen Vergnügungen und Modetorheiten hinzugeben und sich mit Jugendlichen zu befreunden, die die Wahrheit nicht lieben und deren Einfluss verderblich ist, wodurch in ihren Kindern die weltliche Gesinnung vertieft wird. Z1.175.1 Teilen

Ich sah, dass für christliche Eltern eine unverrückbare Regel gelten sollte: Einigkeit in der Erziehung ihrer Kinder. Mangelnde Übereinstimmung — das ist ein Fehler mancher Elternpaare. Hin und wieder versündigt sich der Vater in dieser Hinsicht, öfter dagegen die Mutter. Eine übertrieben zärtliche Mutter verhätschelt die Kinder und behandelt sie zu nachsichtig. Die Geschäfte des Vaters halten ihn oft vom Hause und damit vom Umgang mit seinen Kindern fern. Dann ist der Einfluss der Mutter tonangebend. Ihr Beispiel wirkt daher vornehmlich an der Charakterbildung ihrer Kinder. Z1.175.2 Teilen

Manche nachsichtigen Mütter dulden Übeltaten ihrer Kinder, die auch nicht einen Augenblick erlaubt werden dürften. Zuweilen werden diese Vergehen noch dem Vater verschwiegen. Unter der Voraussetzung, dass dieser nichts davon erfährt [denn er würde es nicht erlauben], gestattet manch eine Mutter allerlei Vergünstigungen, was die Kleidung und sonstige Vergnügungen betrifft. Z1.175.3 Teilen

Hier wird den Kindern eine Lektion im Betrügen erteilt. Kommt dann der Vater doch einmal hinter diese Vergehen, werden Entschuldigungen vorgebracht, aber die Wahrheit wird nur zur Hälfte erzählt. Die Mutter ist nicht aufrichtig. Sie sollte daran denken, dass schließlich der Vater das gleiche Interesse an den Kindern nimmt wie sie selbst. Er sollte über die Entwicklung seiner Kinder, über ihre Fehler und Nöte genau Bescheid wissen, damit sie noch im Kindesalter ausgemerzt werden können. Diese Dinge sind verheimlicht worden. Die Kinder spüren die Uneinigkeit der Eltern, und das hat seine Folgen. Schon im Kindesalter beginnen sie zu täuschen, zu bemänteln und geschehene Dinge der Mutter in einem anderen Licht darzustellen wie dem Vater. Übertreibungen werden zur Gewohnheit, und dumme Lügen werden gewissenlos und ohne Schuldbewusstsein erzählt. Z1.175.4 Teilen

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Diese Verkehrtheiten nahmen ihren Anfang, als die Mutter bestimmte Vorkommnisse dem Vater verheimlichte, der naturgemäß das gleiche Interesse an der charakterlichen Entfaltung seiner Kinder nimmt. Der Vater sollte völlig freimütig um Rat gefragt werden, denn er muss alles wissen, was die Erziehung der Kinder angeht. Schlägt man jedoch den entgegengesetzten Weg ein und versucht, die charakterlichen Mängel der Kinder zu verbergen oder nachsichtig zu behandeln, so stärkt man in ihnen die Veranlagung zum Betrug, zur Unwahrheit und Unaufrichtigkeit. Z1.176.1 Teilen

Für diese Kinder, ob sie vorgeben, gläubig zu sein oder nicht, gibt es nur eine Hoffnung: die vollständige Bekehrung. Ihr gesamter Charakter muss geändert werden. Hast du dir, achtlose Mutter, bei der Belehrung deiner Kinder überlegt, dass deren religiöse Erfahrung durch die Unterweisung im Kindesalter beeinflusst wird? Unterwerft sie, wenn sie jung sind. Lehrt sie, euch untertan zu sein, und umso bereitwilliger werden sie sein, sich den Forderungen Gottes zu beugen. Bestärkt ihre ehrliche und wahrheitsliebende Gesinnung! Gebt ihnen aber niemals Gelegenheit, an eurer Aufrichtigkeit und absoluten Wahrhaftigkeit zu zweifeln. Z1.176.2 Teilen

Ich sah, dass die Jugend wohl die rettende Macht Gottes bekennt, sich ihrer aber nicht zu freuen vermag. Ihr fehlt die Religion und die Erlösung. Wie unnütz und unangebracht sind oft ihre Worte! Eine zuverlässige Niederschrift wird davon aufbewahrt, und alle Sterblichen werden nach den Werken, die sie bei Lebzeiten getan haben, gerichtet. Meine jungen Freunde, eure Taten und unnützen Worte stehen in diesem Buch. Eure Gespräche beschäftigten sich nicht mit Ewigkeitswerten, sondern alles mögliche, meist Belangloses, war euer Thema. Ihr führtet eine allgemeine, weltliche Unterhaltung, wie sie Christen nicht pflegen sollten. All das wird in dem Buch vermerkt. Z1.176.3 Teilen

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Solange nicht eine grundlegende Wandlung und eine völlige Umkehr bei den jungen Leuten stattgefunden hat, stehen sie in Gefahr, alle Hoffnung auf den Himmel zu verlieren. Nach dem, was mir offenbart wurde, ist nicht mehr als die Hälfte unserer Jugend, die sich zur Wahrheit bekennt, wirklich bekehrt. Hätte sie sich bekehrt, dann trüge sie zur Ehre Gottes Früchte. Viele stützen sich auf ungewisse Hoffnungen, die keine echte Grundlage haben. Die Quelle ist nicht gereinigt, darum sind auch die ihr entspringenden Wasserströme nicht klar. Reinigt die Quelle, dann werden auch ihre Wasser rein sein. Ist das Herz in Ordnung, werden auch eure Worte, Kleider und Taten einwandfrei sein. Es mangelt euch an wahrer Frömmigkeit. Durch nichts würde ich meinen Meister mehr verunglimpfen, als wenn ich zugäbe, dass ein gleichgültiger, oberflächlicher Mensch, der das Gebet vernachlässigt, ein Christ sei. Nein, ein Christ überwindet seine Gewohnheitssünden und Leidenschaften. Es gibt ein Heilmittel für die sündenkranke Seele in Jesu Christo. Köstlicher Heiland! Seine Gnade reicht auch für den Schwächsten aus; aber auch der Stärkste bedarf seiner Gnade, oder er wird zugrunde gehen. Z1.177.1 Teilen

Ich sah, wie diese Gnade erlangt werden kann. Geht in euer Kämmerlein und bittet Gott: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist.“ Psalm 51,12. Betet ernst und aufrichtig! Ernstliches Gebet vermag viel. Ringt wie Jakob auf Leben und Tod. Dem Heiland brach im Garten Gethsemane der Schweiß aus, der wie Blutstropfen zur Erde fiel. Ihr müsst euch anstrengen! Verlasst euer Kämmerlein nicht eher, bis ihr euch stark in Gott fühlt. Alsdann seid wachsam. Solange ihr wacht und betet, könnt ihr die üblen Gewohnheitssünden bezwingen, und die Gnade Gottes kann und wird in euch lebendig sein. Z1.177.2 Teilen

Das sei ferne, dass ich aufhörte, euch zu ermahnen. Meine jungen Freunde, sucht den Herrn von ganzem Herzen! Kommt mit Eifer, und wenn ihr dann wirklich fühlt, ohne Gottes Hilfe verloren zu gehen, wenn ihr nach Gott dürstet wie der Hirsch nach frischem Wasser, dann wird euch der Herr bald stärken. Dann wird euer Friede höher sein als alle Vernunft. Wollt ihr gerettet werden, dann betet! Nehmt euch Zeit dazu. Seid in euren Gebeten nicht übereilt und achtlos! Bittet Gott, dass er in euch eine völlige Umgestaltung bewirke, damit die Frucht seines Geistes an euch gefunden werde und ihr als Lichter der Welt scheinen möget. Seid für das Werk Gottes weder ein Hindernis noch ein Fluch. Ihr könnt ihm eine Hilfe, ein Segen sein. Flüstert euch Satan ein, dass ihr euch nicht ganz und unbeschwert des Heils erfreuen könnt, dann glaubt ihm nicht. Z1.177.3 Teilen

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Es ist das Vorrecht eines jeden Christen, sich der tiefen Eindrücke des Geistes Gottes zu erfreuen. Holder, himmlischer Friede wird das Herz erfüllen, und ihr werdet gern über Gott und das Himmelreich nachdenken und euch an den herrlichen Verheißungen des Wortes Gottes laben. Achtet aber zuerst darauf, dass ihr die Laufbahn eines Christen begonnen und die ersten Schritte auf dem Weg zum ewigen Leben wirklich getan habt! Täuscht euch nicht; denn ich fürchte, ja, ich bin gewiss, dass viele von euch nicht wissen, worin echte Religion überhaupt besteht. Ihr habt wohl einige Erregungen und Gemütsbewegungen verspürt, aber noch niemals die Sünde in ihrer Ungeheuerlichkeit erkannt. Eurer Verlorenheit seid ihr euch noch nie bewusst geworden, sonst hättet ihr euch mit tiefem Kummer von dem Weg des Bösen abgewandt. Ihr seid der Welt nicht abgestorben. An ihren Vergnügungen findet ihr noch Gefallen, und ihr verliert euch in Gesprächen über weltliche Dinge. Doch wenn von göttlichen Dingen gesprochen wird, dann wisst ihr nichts zu sagen. Warum seid ihr dann so schweigsam? Wie kommt es, dass ihr in weltlichen Dingen so gesprächig seid, aber nichts zu sagen wisst, wenn es sich um Gegenstände handelt, die euch äußerst fesseln und euer ganzes Innere beanspruchen sollten? Weil die göttliche Wahrheit nicht euer Herz erfüllt. Z1.178.1 Teilen

Ich sah, dass viele nur ein Lippenbekenntnis ablegen, während Verdorbenheit in ihren Herzen wohnt. Betrügt euch nicht selbst, ihr falschen Bekenner! Gott sieht das Herz an. „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Matthäus 12,34. Die Herzen jener Menschen sind weltlich gesinnt und nicht erfüllt von der Religion Jesu. Wenn bekenntliche Christen Jesum mehr lieben als die Welt, sprechen sie gern von ihm, der ihr bester Freund ist und dem ihre tiefste Zuneigung gehört. Er half ihnen, als ihnen ihr verlorener und verderbter Zustand zum Bewusstsein kam. Müde und schuldbeladen wandten sie sich zu ihm. Er nahm ihre Sündenlast weg, befreite sie von Sorgen und Trübsinn und gab ihren Neigungen eine entgegengesetzte Richtung. Sie hassen jetzt, was sie einst liebten, und finden Gefallen an Dingen, die sie früher verabscheuten. Z1.178.2 Teilen

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Hat diese durchgreifende Veränderung in euch stattgefunden? Täuscht euch nicht! Ich würde niemals den Namen Christi nennen, wenn ich ihm nicht mein ganzes Herz und meine ungeteilte Zuneigung schenkte. Von tiefster Dankbarkeit sollten wir erfüllt sein, dass Jesus diese Gabe annimmt. Er verlangt alles. Wenn wir endlich seinen Forderungen nachkommen und alles aufgeben, dann erst wird er uns mit seiner Barmherzigkeit umhüllen. Aber was geben wir ihm, wenn wir alles geben? Nichts als eine sündenbefleckte Seele, die von Jesu geläutert, durch seine Gnade gereinigt und durch seine unvergleichliche Liebe vom Tode errettet wird. Und dennoch sah ich, dass es einigen schwer fiel, dafür alles aufzugeben. Ich schäme mich geradezu, dies mit anzusehen und niederzuschreiben. Z1.179.1 Teilen

Alle aber, die sich der Liebe Gottes bewusst sind, fragen nicht, wie viel oder wenig man hingeben muss, um den himmlischen Lohn zu erlangen. Sie fragen nicht nach dem niedrigsten Maßstab, sondern streben nach vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen ihres Heilandes. In tiefer Sehnsucht geben sie ihm alles und legen dabei einen Eifer an den Tag, der im rechten Verhältnis zum Wert des von ihnen erstrebten Zieles steht. Dieses Ziel heißt Unsterblichkeit, ewiges Leben! Z1.179.3 Teilen

Junge Freunde, viele von euch haben sich arg getäuscht. Ihr gabt euch mit einem geringeren als der reinen, unbefleckten Religion zufrieden. Ich möchte euch aufrütteln, und auch die Engel Gottes bemühen sich, euch zu erwecken. Wenn euch doch die bedeutsamen Wahrheiten des Wortes Gottes die Gefahr, in der ihr schwebt, zum Bewusstsein brächten und euch zu einer gründlichen Selbstprüfung veranlassten! Eure Herzen sind noch fleischlich gesinnt. Dem Gesetz Gottes sind sie nicht untertan, was sie allerdings auch gar nicht sein können. Diese fleischlichen Herzen müssen umgestaltet werden; erst dann erblickt ihr in einem Gott wohlgefälligen Leben solche Schönheit, dass euch nach ihm dürstet wie den Hirsch nach den Wasserströmen. Dann werdet ihr auch Gott und sein Gesetz lieben, und Christi Joch wird sanft und seine Last leicht sein. Obwohl ihr von Anfechtungen nicht verschont bleibt, werden sie euch doch den Weg zu Gott noch köstlicher erscheinen lassen, wenn ihr sie in rechter Weise auf euch nehmt. Denn das unvergängliche Erbe ist nur für den bestimmt, der sich selbst verleugnen kann. Z1.179.4 Teilen

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Dem Gefühlsüberschwang sollte ein Christ weder allzu großen Wert beimessen noch zu sehr von ihm abhängig sein. Diese Gefühle sind nicht immer die rechten Führer. Jeder Christ befleißige sich deshalb, Gott aus Grundsatz zu dienen, und lasse sich nicht von Gefühlen beherrschen. Auf diese Weise kann der Glaube tätig werden und zunehmen. Es wurde mir gezeigt, dass ein demutsvolles, opferbereites Christenleben durch Frieden und Freude im Herrn gekrönt wird. Die höchste Freude jedoch, die man erleben kann, besteht darin, andere glücklich zu machen und ihnen Gutes zu tun. Diese Freude ist von Dauer. Z1.180.1 Teilen

Viele Jugendliche besitzen keine bestimmten Grundsätze, nach denen sie Gott dienen. Sie üben keinen Glauben. Jede auftauchende Schwierigkeit bringt sie in Verlegenheit. Ihnen fehlt die Kraft zum Ausharren. Sie wachsen nicht in der Gnade. Scheinbar halten sie Gottes Gebote, sprechen ab und zu ein förmliches Gebet — und man nennt sie Christen. Ihre Eltern zeigen sich so sehr um ihre Kinder besorgt, dass sie alles annehmen, was günstig erscheint. Sie bemühen sich nicht um sie und belehren sie nicht, dass die fleischliche Gesinnung absterben muss. Wohl ermutigen sie ihre Kinder mitzukommen und in der Gemeinde eine Aufgabe zu übernehmen, versäumen aber, sie dahin zu führen, dass sie das eigene Herz sorgfältig erforschen, sich selbst prüfen und den Wert eines Christenlebens erkennen lernen. Das Ergebnis besteht darin, dass diese jungen Menschen vorgeben, Christen zu sein, ohne ihre Beweggründe dafür genügend zu prüfen. Z1.180.2 Teilen

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Der treue Zeuge spricht: „Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Offenbarung 3,15.16. Satan will, dass ihr Namenschristen sein sollt, weil ihr dann seinen Absichten besser entsprecht. Wenn ihr nur einen Schein des wahren, gottseligen Wesens angenommen habt, kann er euch als Lockvogel benutzen, andere Menschen auf den gleichen Weg der Selbsttäuschung zu führen. Manche schwachen Seelen werden auf euch schauen, statt auf die Maßstäbe der Heiligen Schrift. Infolgedessen wird ihr Christentum nicht zunehmen können. Sie sind geradeso gut wie ihr und damit zufrieden. Z1.181.1 Teilen

Jungen Menschen wird des öfteren nahe gelegt, Aufgaben zu übernehmen und in Versammlungen zu sprechen oder zu beten. Unaufhörlich muss man sie dann bitten, ihrem Stolz abzusterben. Überall muss man sie antreiben. Solche Religion ist nichts wert. Ihr kaltherzigen Scheinchristen, seht zu, dass sich euer fleischlich gesinntes Herz umwandle, dann wird es euch nicht so lästig sein, Gott zu dienen. Dann werden auch Putz- und Gefallsucht verschwinden. Die Zeit, die ihr vor dem Spiegel verbringt, um euer Haar recht gefällig zu ordnen, widmet lieber dem Gebet und der Erforschung eures Herzens. In einem geheiligten Herzen gibt es keinen Raum für äußerlichen Schmuck, sondern nur ein ernstes, banges Trachten nach der inwendigen Zierde, nach den christlichen Tugenden — der Frucht des Geistes Gottes. Z1.181.2 Teilen

Überwindet alle weltliche Gesinnung, reformiert euer Leben. Dann wird eure armselige sterbliche Hülle nicht so vergöttert werden. Wenn das Herz umgeformt ist, gibt auch die äußere Erscheinung davon Zeugnis. Unvergleichliche Liebe und Freundlichkeit werden wir in Christo entdecken, sobald er in uns wohnt. Unser Herz wird an ihn gefesselt sein, ihm anhangen und ihn lieben. Während wir in Bewunderung zu ihm aufsehen, gerät das Ich in Vergessenheit. Christus wird verherrlicht und angebetet, das Ich entthront und gedemütigt. Ein Bekenntnis ohne diese Liebe ist lediglich ein Lippenbekenntnis, eine leere Form und lästige Bürde. Viele von euch mögen eine verstandesmäßige Religion, eine äußerliche Frömmigkeit beibehalten, obwohl das Herz nicht geläutert ist. Gott aber sieht das Herz an. „Es ist aber alles bloß und entdeckt vor seinen Augen. Von dem reden wir.“ Hebräer 4,13. Wird er mit weniger als mit echter, innerer Lauterkeit zufrieden sein? Jede wirklich bekehrte Seele offenbart unmissverständliche Merkmale dafür, dass alle fleischliche Gesinnung überwunden ist. Z1.181.4 Teilen

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Ich spreche offen und glaube nicht, dass dadurch ein echter Christ entmutigt wird. Ich möchte auch nicht, dass einer von euch die Trübsalszeit ohne festgegründete Hoffnung auf den Erlöser erlebt. Seid entschlossen, euch in keiner Weise etwas vorzumachen! Vergewissert euch, ob euch das himmlische Erbe zusteht! Seid aufrichtig gegen euch selbst! Denkt ständig daran, dass Jesus seinem himmlischen Vater eine Gemeinde ohne Flecken und Runzel zuführen möchte! Z1.182.1 Teilen

Wie könnt ihr wissen, ob Gott euch angenommen hat? Durchforscht sein Wort unter Gebet! Legt es nicht wegen eines anderen Buches zur Seite! Die Heilige Schrift überzeugt von Sünde. Sie enthüllt ganz deutlich den Heilsweg Gottes. Sie zeigt euch auch eine herrliche und prächtige Belohnung. Sie offenbart einen vollkommenen Erlöser und lehrt euch, dass ihr nur durch seine grenzenlose Gnade erlöst werden könnt. Z1.182.2 Teilen

Vernachlässigt nicht das stille Gebet, denn es ist die Seele der Religion. Fleht mit ernstem, eindringlichem Gebet um Reinheit des Herzens. Betet so aufrichtig und eifrig, als gelte es euer Leben. Bleibt im Gebet vor Gott, bis das unsagbare Verlangen nach Erlösung in euch aufbricht und ihr die frohe Gewissheit eurer Sündenvergebung erlangt habt. Z1.182.3 Teilen

Die Hoffnung des ewigen Lebens muss gut gegründet sein. Sie ist etwas, das zwischen Gott und euch für alle Ewigkeit gefestigt sein muss. Eine ungewisse Hoffnung dagegen wird euren Untergang herbeiführen. Da ihr mit dem Wort Gottes steht oder fallt, muss dieses Wort die Grundlage eurer Lebensführung sein. Darin könnt ihr erkennen, was von euch erwartet wird, um ein Christ zu werden. Legt eure Waffenrüstung nicht ab und verlasst das Kampffeld nicht, ehe ihr die Gewissheit des Sieges habt und mit eurem Erlöser triumphieren könnt. Z1.182.4 Teilen

Kapitel 28: Schwierigkeiten in der Gemeinde
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Das Folgende wurde mir am 6. Juli 1857 in Ulysses, Pennsylvania, gezeigt. Es bezieht sich auf Dinge, die in ... und an anderen Plätzen in New York existiert haben. Z1.183.1 Teilen

Im Staate New York hat es unter den Geschwistern viele Schwierigkeiten in der Gemeinde gegeben, womit Gott nicht das Geringste zu tun hat. Die Gemeinde hat ihre Kraft verloren und weiß nicht, wie sie dieselbe zurückbekommen kann. Die Liebe zueinander ist geschwunden, und ein kritischer, anklagender Geist hat die Oberhand gewonnen. Es ist als eine Tugend angesehen worden, alles aufzufangen, was beim andern verkehrt erschien und es als so schlecht wie nur möglich hinzustellen. Es hat an Mitgefühl, das sich in Liebe und Mitleid gegenüber Brüdern offenbart, gemangelt. Die Religion einiger hat darin bestanden, Fehler zu entdecken und alles, das nur den Anschein des Verkehrten hat, aufzuschnappen, bis alle edlen Gefühle der Seele dahingewelkt sind. Die Gedanken sollten erhoben werden, um bei ewigen Dingen, dem Himmel, seinen Schätzen, seiner Herrlichkeit zu verweilen. Ihre reinste und heiligste Befriedigung sollten die Gemüter in den Wahrheiten der Bibel finden. Sie sollten Freude daran finden, sich von den köstlichen Verheißungen des Worts Gottes zu ernähren, daraus Trost zu schöpfen, sich über Geringfügigkeiten zu erheben, und sich mit gewichtigen, ewigen Dingen zu beschäftigen. Z1.183.2 Teilen

Aber ach, womit war das Gemüt beschäftigt? Mit Nichtigkeiten! Wenn Gemeindeversammlungen abgehalten wurden, haben sie sich für viele in New York als Fluch erwiesen. Die selbst fabrizierten Schwierigkeiten haben Anlass zu übler Nachrede gegeben. Eifersucht wurde genährt; Hass hat existiert; aber sie wussten es nicht. In den Gemütern einiger hat eine verkehrte Idee vorgeherrscht, ohne Liebe zu tadeln, andern ihre Ansichten von dem, was recht ist, aufzudrängen, nicht zu schonen und alles mit Gewalt niederzudrücken. Z1.183.3 Teilen

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Ich sah, dass viele in New York sich so viel darum gekümmert haben, andere in Ordnung zu bringen, dass sie ihre eigenen Herzen vernachlässigt haben. Sie tragen solche Sorge, dass ihre Geschwister nicht eifrig sind, Buße zu tun, dass sie ihre eigenen Verkehrtheiten zu berichtigen vergessen. Während ihre eigenen Herzen ungeheiligt sind, wollen sie ihre Geschwister zurechtbringen. Das Einzige, was unsere Brüder und Schwestern in New York tun können, ist, sich um ihren eigenen Fall zu kümmern und ihre eigenen Herzen in Ordnung zu bringen. Wenn eine Sünde in einem Bruder entdeckt wird, sprecht nicht mit andern darüber, sondern geht persönlich zu ihm, mit einem Herzen voller Liebe für die Seele des Bruders, voller Mitgefühl und Barmherzigkeit, und sagt ihm, was er verkehrt macht. Dann überlasst die Sache ihm und dem Herrn. Dann habt ihr eure Pflicht getan. Urteilt nicht. Z1.184.1 Teilen

Wie leicht ist es, einen Bruder um einer geringen Sache willen zu richten, zu verurteilen und ihn unter Verdammnis zu halten. Es wurde für Gott geeifert, aber nicht mit Verstand. Hätte jeder sein eigenes Herz in Ordnung gebracht, dann könnten die Geschwister, wenn sie zusammenkommen, freudig und aus vollen Herzen ihr Zeugnis ablegen, und die Menschen in ihrer Umgebung, die nicht an die Wahrheit glauben, würden bewegt. Die Offenbarung des Geistes Gottes würde ihre Herzen überzeugen, dass ihr Gottes Kinder seid. Eure Liebe zueinander würde für alle sichtbar sein. Das wird für euch sprechen. Das wird Einfluss haben. Z1.184.2 Teilen

Ich sah, dass die Gemeinde in New York sich aufmachen könnte. Packt das Werk persönlich an, seid fleißig und tut Buße! Und wenn alles euch bekannte Unrecht gutgemacht ist, dann glaubt, dass Gott euch annimmt. Geht nicht mit trauriger Miene einher, sondern nehmt Gott bei seinem Wort. Sucht ihn mit Fleiß und glaubt, dass er euch annimmt. Ein Teil des Werkes ist, zu glauben. Der es verheißen hat, ist treu. Geht im Glauben voran. Z1.184.3 Teilen

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Die Geschwister in New York können sich aufmachen, genau wie an andern Plätzen; sie können sich an Gottes Heilsquelle laben. Sie können verständig vorangehen. Ein jeder von ihnen kann eine persönliche Erfahrung in der Botschaft des Treuen Zeugen an Laodizea erlangen. Die Gemeinde fühlt, dass sie darniederliegt, weiß aber nicht, wie sie wieder aufkommen kann. Die Absichten einiger mögen sehr gut sein. Sie mögen Bekenntnisse ablegen; aber ich sah, dass sie mit Misstrauen betrachtet und um eines Wortes willen als Übeltäter abgestempelt werden, bis sie sich nicht mehr frei fühlen, keine Errettung sehen. Sie wagen nicht, den Gefühlen ihres Herzens Ausdruck zu verleihen, weil sie sich unter Beobachtung fühlen. Es gefällt Gott, wenn seine Kinder ihn fürchten, wenn sie zueinander Vertrauen haben. Z1.185.1 Teilen

Ich sah, dass einige Vorteil daraus gezogen haben, was Gott mit Bezug auf die Sünden und Verkehrtheiten anderer gezeigt hat. Sie haben das, was Gott im Gesicht gezeigt hat, in extremstem Licht erscheinen lassen, und haben es dann aufgedrängt, bis der Glaube vieler in das, was Gott gesagt hat, geschwächt und die Gemeinde entmutigt worden ist. Ein Bruder sollte den andern mitfühlend behandeln. Mit Gefühlen sollte man sehr zärtlich umgehen. Es ist die heikelste und wichtigste Aufgabe, die je erfüllt wurde, die Verkehrtheiten eines andern zu berühren. Dieses Werk sollte in tiefster Demut geschehen, wobei sich jeder seiner eigenen Schwachheit bewusst sei, um nicht auch versucht zu werden. Z1.185.2 Teilen

Ich habe das große Opfer gesehen, das Jesus brachte, um den Menschen zu erlösen. Er hat sein eigenes Leben nicht für zu teuer erachtet, sondern hat es dahingegeben. Jesus hat gesagt: „Liebet euch untereinander, wie ich euch geliebt habe.“ Johannes 13,34. Fühlt ihr, wenn ein Bruder irrt, dass ihr euer Leben dahingeben könntet, um ihn zu retten? Wenn das euer Empfinden ist, dann könnt ihr mit ihm sprechen und sein Herz bewegen; dann seid ihr genau der Richtige, jenen Bruder zu besuchen. Aber es ist eine bejammernswerte Tatsache, dass viele, die sich Bruder nennen, nicht bereit sind, eine ihrer Meinungen oder ihr Urteil aufzuopfern, um einen Bruder zu retten. Es besteht nur wenig Liebe untereinander. Es tritt ein selbstsüchtiger Geist in Erscheinung. Z1.185.3 Teilen

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Die Gemeinde ist entmutigt. Die Geschwister haben die Welt geliebt, ihre Farmen, ihr Vieh usw. Jetzt ruft Jesus ihnen zu, sich freizumachen, ihre Schätze im Himmel anzulegen und Gold, weiße Kleider und Augensalbe zu kaufen. Dies sind kostbare Schätze. Sie werden ihrem Besitzer Eingang im Reiche Gottes verschaffen. Z1.186.1 Teilen

Die Kinder Gottes müssen verständig vorangehen. Sie sollten sich nicht zufrieden geben, bis sie jede ihnen bewusst gewordene Sünde bekannt haben. Dann ist es ihr Vorrecht und ihre Pflicht zu glauben, dass Jesus sie annimmt. Sie sollen nicht auf andere warten, die Finsternis zu durchdringen und den Sieg für sie zu erlangen, um sich seiner zu erfreuen. Solch eine Freude wird nur bis zum Schluss der Versammlung anhalten. Gott muss aus Grundsatz gedient werden, nicht aus Gefühlen heraus. Erringt Siege am Morgen und am Abend in eurer eigenen Familie. Lasst nicht zu, dass eure täglichen Arbeiten euch davon abhalten. Nehmt euch Zeit zum Gebet und glaubt, dass Gott euch hört. Lasst eure Gebete mit Glauben verbunden sein. Ihr mögt nicht immer sogleich Erhörung eurer Gebete erfahren, aber dann wird euer Glaube geprüft. Ihr werdet erprobt, um zu sehen, ob ihr Gott vertraut, ob ihr lebendigen, anhaltenden Glauben besitzt. „Getreu ist er, der euch ruft, er wird‘s auch tun.“ 1.Thessalonicher 5,24. Wandelt auf dem schmalen Steg des Glaubens. Vertraut allen Verheißungen des Herrn. Vertraut auf Gott in Finsternis. Gerade dann ist es an der Zeit, Glauben zu üben. Doch ihr lasst euch häufig von Gefühlen beherrschen. Wenn ihr nicht den Trost des Heiligen Geistes empfindet, schaut ihr darauf, ob ihr würdig seid, und verzweifelt, weil ihr es nicht seid. Ihr vertraut nicht genug auf Jesum, den köstlichen Heiland. Ihr macht nicht seine Würdigkeit zu alles in Allem. Das Beste was ihr tun könnt, wird nicht Gottes Gunst verdienen. Jesu Würdigkeit, seine Verdienste retten euch, sein Blut wäscht euch rein. Aber um etwas müsst ihr euch auch bemühen. Ihr müsst euer Teil beim Werk tun. Seid fleißig und tut Buße und dann glaubt. Z1.186.2 Teilen

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Bringt Glauben und Gefühle nicht durcheinander. Sie sind verschieden. Es liegt an uns, Glauben zu üben. Dieser Glaube muss tätig erhalten bleiben. Glaubt, glaubt! Lasst euren Glauben den Segen ergreifen, und er gehört euch. Eure Gefühle haben nichts mit diesem Glauben zu tun. Wenn der Glaube eurem Herzen den Segen gebracht hat, und ihr erfreut euch dieses Segens, dann ist der Glaube zum Gefühl geworden. Z1.187.1 Teilen

Das Volk Gottes in New York muss sich beharrlich an die Arbeit machen, aus der Finsternis herauskommen und sein Licht hinausleuchten lassen. Die Geschwister stehen dem Werke Gottes direkt im Weg. Sie müssen der Botschaft des dritten Engels gestatten, an ihren Herzen wirksam zu werden. Brüder, Gott wird entehrt durch eure langatmigen, glaubensleeren Gebete. Schaut hinweg von eurer eigenen Unwürdigkeit und erhöht Jesum. Sprecht vom Glauben, vom Licht und vom Himmel, und ihr werdet Glauben, Licht, Liebe, Frieden und Freude im Heiligen Geist haben. Z1.187.2 Teilen

Kapitel 29: „Nehmt euch in acht“

Das Folgende wurde an zwei Brüder in ... adressiert. Da es aber auf viele zutrifft, schreibe ich es hier zum Nutzen der Gemeinde nieder. Z1.187.3 Teilen

Liebe Brüder, in einem Gesicht, das mir an eurem Ort gegeben wurde, sah ich einiges, das euch beide betrifft. Der Engel wies auf euch und wiederholte diese Worte: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung und komme dieser Tag schnell über euch.“ Lukas 21,34. Z1.187.4 Teilen

Ich sah, dass euch beiden ein harter Kampf bevorsteht. Ihr werdet immer zu kämpfen haben, um die Welt aus eurem Herzen zu verbannen, denn ihr liebt sie. Euer Hauptaugenmerk sollte jetzt darauf gerichtet sein, wie ihr Jesum und seinen Dienst mehr lieben könnt als die Welt. Ihr liebt die Welt am meisten, und eure Werke werden diese Tatsache bezeugen. Wenn ihr Jesum am meisten liebt, werdet ihr es ebenfalls durch eure Werke zeigen. Ich sah, dass die Blicke vieler in dieser Welt auf euch gerichtet sind. Viele würden sich an eurem Fall ergötzen; andere werden frohlocken, wenn ihr Fortschritte macht. Satan und die bösen Engel werden euch die Herrlichkeit der Reiche dieser Welt vorführen. Wenn ihr ihn oder einen irdischen Schatz anbeten wollt, wird er ihn im schönsten Licht erscheinen lassen, damit ihr euch von ihm angezogen fühlt und ihn liebt und ihn anbetet. Z1.187.5 Teilen

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Jesus und eure Schutzengel versuchen eure Aufmerksamkeit von euren Farmen, eurem Vieh und eurem irdischen Gut abzulenken und sie auf das Himmelreich, das unvergängliche Erbe, ein ewiges Vermögen im Reich der Herrlichkeit hinzuweisen. Der Engel sagte: „Ihr müsst dieser Welt absterben.“ „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“ 1.Johannes 2,15. Z1.188.1 Teilen

Ich sah, dass der Besitz von Reichtum, wenn er durch Gottes Vorsehung erlangt wurde, keine Sünde ist, und wenn sich keine Gelegenheit, ihn zur Förderung des Werkes Gottes zu benutzen, ergibt, es keine Sünde ist, ihn weiterhin zu behalten. Wenn den Brüdern aber Gelegenheiten geboten werden, ihre Mittel zur Verherrlichung Gottes und der Förderung des Werkes einzusetzen, und sie dieselben dann zurückhalten, werden sie dadurch ins Straucheln geraten. Am Tage der Trübsal werden ihnen diese angehäuften Schätze zum Anstoß geraten. Dann werden alle Gelegenheiten vorüber sein, sie zur Verherrlichung Gottes zu verwenden, und in großer Seelenpein werden sie ihr Geld in die Löcher der Maulwürfe und Fledermäuse werfen. Ihr Gold und ihr Silber kann sie an jenem Tage nicht retten. Es fällt wie ein zermalmendes Gewicht auf sie, dass sie Rechenschaft ablegen müssen von ihrer Haushalterschaft und darüber, welchen Gebrauch sie von ihres Herrn Geld gemacht haben. Eigenliebe hat sie glauben gemacht, dass alles ihnen gehöre und dass sie selbst noch alles brauchen werden. Aber dann empfinden sie bitter, sehr bitter, dass ihre Mittel ihnen nur von Gott geliehen waren, um sie ihm frei zurückzuerstatten, indem sie damit Gottes Werk unterstützten. Ihre Reichtümer betrogen sie. Sie fühlten sich arm und lebten sich selbst, und zuletzt werden sie herausfinden, dass der Teil, den sie für Gottes Werk hätten geben sollen, eine schreckliche Last ist. Z1.188.2 Teilen

189

Der Engel Gottes sagte: „Legt alles auf den Altar, als ein lebendiges, sich verzehrendes Opfer. Bindet es mit Seilen fest, wenn ihr es nicht dort lassen könnt. Gebt euch dem Gebet hin. Lebt am Altar. Stärkt eure Absichten mit Gottes Verheißungen.“ „Verkaufet, was ihr habt, und gebt Almosen. Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nimmer abnimmt, im Himmel, da kein Dieb zukommt, und den keine Motten fressen.“ Lukas 12,33. „Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen.“ Matthäus 6,20. Z1.189.1 Teilen

Wenn Gott euch mit Wohlstand gesegnet hat — über die geringsten Notwendigkeiten hinaus, — sollte es euch mit demütigem Geist erfüllen, denn es legt euch eine größere Verantwortung auf. Wem viel gegeben ist, das betrifft auch weltliches Vermögen, von dem wird viel gefordert. Nach diesem Grundsatz seid ihr verpflichtet, einen edlen, freigebigen Geist zu haben. Sucht nach Gelegenheiten, mit dem, was ihr habt, Gutes zu tun. „Sammelt euch aber Schätze im Himmel.“ Z1.189.2 Teilen

Ich sah, dass es das Geringste ist, was in vergangenen Zeiten von Christen gefordert wurde, Freigebigkeit zu üben und dem Herrn einen Teil ihres Einkommens zu weihen. Jeder wahre Christ hat dies als ein Vorrecht betrachtet, aber für einige, die nur dem Namen nach Christen waren, war es ein schwieriges Problem. Gottes Gnade und Liebe hatten sie nie zu guten Werken veranlasst, andernfalls hätten sie freudig das Werk ihres Erlösers unterstützt. Doch von Christen, die in diesen letzten Tagen leben, und die auf ihren Herrn warten, wird mehr als dies gefordert. Sie sollen Opfer bringen. Z1.189.3 Teilen

Der Engel sagte: „Jesus hat euch eine leuchtende Spur hinterlassen, der ihr folgen sollt. Tretet in seine Fußstapfen. Teilt sein Leben der Selbstverleugnung, der Selbstaufopferung und erbt mit ihm die Krone der Herrlichkeit.“ Z1.189.4 Teilen

Kapitel 30: Der reiche Jüngling
190

Am 8. Oktober 1857 wurde mir in Monterey, Michigan, in einem Gesicht gezeigt, dass der Zustand vieler Sabbathalter dem jungen Mann gleicht, der zu Jesu kam und wissen wollte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erlangen. Z1.190.1 Teilen

„Und siehe, einer trat zu ihm und sprach: Guter Meister, was soll ich Gutes tun, dass ich das ewige Leben möge haben? Er aber sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Da sprach er zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: ‚Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; ehre Vater und Mutter;‘ und: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf; was fehlt mir noch? Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! Da der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt von ihm, denn er hatte viele Güter. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme. Da das seine Jünger hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Ja, wer kann denn selig werden? Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist es unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Matthäus 19,16-25. Z1.190.2 Teilen

Jesus führte dem jungen Mann fünf der letzten sechs Gebote an, was zugleich das zweite große Gebot betraf, in welchem die letzten sechs Gebote zusammengefasst sind. Er glaubte, diese angeführten Gebote erfüllt zu haben. Jesus erwähnte nicht die ersten vier Gebote, welche die Pflicht Gott gegenüber enthalten. In Beantwortung der Frage des jungen Mannes: „Was fehlt mir noch?“ sagte Jesus zu ihm: „Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben.“ Verse 20.21. Z1.190.3 Teilen

191

Hierin bestand sein Mangel. Er hatte versäumt, die ersten vier Gebote zu halten, wie auch die letzten sechs. Er hatte versäumt, seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst. Jesus sagte: „Gib‘s den Armen.“ Jesus tastete seine Besitztümer an. „Verkaufe, was du hast, und gib‘s den Armen.“ In dieser direkten Anspielung zeigte er, was sein Götze war. Seine Liebe zum Reichtum übertraf alles andere, deshalb war es ihm unmöglich, Gott zu lieben von ganzem Herzen, ganzer Seele und allem Vermögen. Und diese große Liebe zum Reichtum verschloss seine Augen vor den Bedürfnissen seiner Mitmenschen. Er liebte seinen Nächsten nicht wie sich selbst, deshalb verfehlte er, die letzten sechs Gebote zu halten. Sein Herz hing an seinem Besitz. Es wurde völlig von seinen irdischen Besitztümern in Anspruch genommen. Er liebte seinen Besitz mehr als Gott und den himmlischen Schatz. Aus dem Munde Jesu vernahm er die Bedingungen. Wenn er alles verkaufen und den Armen geben würde, hätte er einen Schatz im Himmel. Hier war ein Prüfstein, um wie viel höher er das ewige Leben einschätzte als Reichtümer. Ergriff er eifrig die Aussicht auf das ewige Leben? Strebte er mit Eifer danach, das Hindernis zu beseitigen, das ihm im Wege stand, um einen Schatz im Himmel zu haben? O nein, „er ging betrübt von ihm, denn er hatte viele Güter.“ Vers 22. Z1.191.1 Teilen

Ich wurde auf die Worte verwiesen: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ Vers 24. Jesus sagte: „Bei den Menschen ist‘s unmöglich, aber bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Vers 26. Der Engel sagte: „Wird Gott den reichen Menschen gestatten, ihren Reichtum zu behalten?“ Ein anderer Engel antwortete: „Nein, niemals.“ Z1.191.2 Teilen

Ich sah, dass es Gottes Plan ist, dass diese Reichtümer weise angewandt und verteilt werden sollten, um Arme zu unterstützen und das Werk Gottes zu fördern. Wenn Menschen ihren Reichtum mehr lieben als ihre Mitmenschen, mehr als Gott oder die Wahrheiten seines Wortes, wenn ihre Herzen an ihren Besitztümern hängen, dann können sie nicht das ewige Leben haben. Sie würden eher die Wahrheit aufgeben als zu verkaufen und es den Armen zu geben. Hier werden sie geprüft, um zu sehen, wie sehr sie Gott lieben, wie sehr sie die Wahrheit lieben. Und gleich dem jungen Mann in der Bibel gehen viele traurig weg, weil sie nicht ihren Reichtum und zugleich einen Schatz im Himmel haben können. Beides können sie nicht haben, und sie wagen das Risiko, das ewige Leben gegen weltliche Besitztümer einzutauschen. Z1.191.3 Teilen

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„Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ Mit Gott sind alle Dinge möglich. Wenn die Wahrheit vom Geiste Gottes dem Herzen nahe gebracht wird, kann sie die Liebe zum Reichtum daraus verbannen. Die Liebe zu Jesu und die Liebe zum Reichtum können nicht in ein und demselben Herzen wohnen. Die Liebe zu Gott überragt die Liebe zum Reichtum so sehr, dass der Besitzer sich von ihm trennt und seine Zuneigungen auf Gott richtet. Die Liebe veranlasst ihn, den Bedürfnissen des Werkes Gottes zu dienen. Es ist sein höchstes Vergnügen, den rechten Gebrauch von seines Herrn Gütern zu machen. Liebe zu Gott und zu seinen Mitmenschen ist vorherrschend. Alles was er hat, betrachtet er nicht als ihm gehörend, und getreulich erfüllt er seine Pflicht als Gottes Haushalter. Dann ist er imstande, die beiden großen Gebote des Gesetzes zu halten: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.“ „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matthäus 22,37.39. Auf diese Weise ist es für den Reichen möglich, das Reich Gottes zu erlangen. „Und wer verlässt Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen, der wird‘s hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben. Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten werden die Ersten sein.“ Matthäus 19,29.30. Z1.192.1 Teilen

Hier ist der Lohn für diejenigen beschrieben, die Opfer für Gott bringen. Sie empfangen hundertfältig in diesem Leben und erhalten das ewige Leben. „Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten, werden die Ersten sein.“ Mir wurden jene gezeigt, welche die Wahrheit empfangen, sie aber nicht ausleben. Sie hängen an ihren Besitztümern und sind nicht bereit, etwas davon herzugeben, um das Werk Gottes zu fördern. Sie haben nicht den Glauben, etwas zu wagen und Gott zu vertrauen. Ihre Weltliebe verzehrt ihren Glauben. Gott fordert einen Teil ihrer Güter, aber sie beachten es nicht. Sie schlussfolgern, dass sie schwer gearbeitet haben, um das zu erlangen, was sie besitzen, und sie können es nicht dem Herrn leihen, denn sie könnten in Not geraten. „O ihr Kleingläubigen!“ Matthäus 6,30. Jener Gott, der in der Zeit der Hungersnot für Elia sorgte, wird auch an seinen opferbereiten Kindern nicht vorübergehen. Er, der die Haare auf ihrem Haupt gezählt hat, wird für sie sorgen, und in der Hungersnot werden sie genug haben. Während die Gottlosen rund um sie her aus Mangel an Brot sterben, sind ihnen Brot und Wasser gewiss. Diejenigen, die immer noch an ihrem irdischen Schatz festhalten und keinen rechten Gebrauch von dem machen, was Gott ihnen geliehen hat, werden ihres ewigen Schatzes und des ewigen Lebens verlustig gehen. Z1.192.2 Teilen

193

In seiner Vorsehung hat Gott an den Herzen einiger, die Reichtum besitzen, gewirkt und hat sie zur Wahrheit bekehrt, damit sie durch ihre Mittel helfen, sein Werk voranzutreiben. Und wenn die Wohlhabenden dies nicht tun, wenn sie Gottes Absicht nicht erfüllen, dann wird er an ihnen vorübergehen und andere erwecken, die ihren Platz einnehmen, und die freudig ihre Güter benutzen, um den Bedürfnissen des Werkes Gottes zu dienen. Darin werden sie die Ersten sein. Gott wird in seinem Werk solche haben, die dazu bereit sind. Z1.193.1 Teilen

Er könnte Mittel vom Himmel herabsenden, um sein Werk weiterzuführen, aber das ist nicht seine Absicht. Er hat angeordnet, dass Menschen seine Werkzeuge sein sollen. Weil ein solch großes Opfer gebracht wurde, um sie zu erlösen, sollten sie teilhaben an seinem Erlösungswerk, indem sie ein Opfer füreinander bringen. Dadurch zeigen sie, dass sie das für sie gebrachte Opfer schätzen. Z1.193.2 Teilen

Ich wurde auf Jakobus 5,1-3 verwiesen: „Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über euer Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind mottenfrässig geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und sein Rost wird euch zum Zeugnis sein und wird euer Fleisch fressen wie ein Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen.“ Z1.193.3 Teilen

194

Es wurde mir gezeigt, dass diese furchtbaren Worte sich besonders auf die Reichen beziehen, die vorgeben, an die gegenwärtige Wahrheit zu glauben. Der Herr ruft sie auf, ihre Mittel für den Aufbau seines Werkes zu benutzen. Es werden ihnen Gelegenheiten geboten, aber sie verschließen ihre Augen vor den Bedürfnissen des Werkes und klammern sich an ihre irdischen Schätze. Die Liebe zur Welt ist größer als ihre Liebe zur Wahrheit, zu ihren Mitmenschen und zu Gott. Er fordert ihre Mittel, aber selbstsüchtig, geizig halten sie fest an dem, das sie besitzen. Dann und wann geben sie ein bisschen, um ihr Gewissen zu beruhigen, haben aber ihre Liebe zur Welt nicht überwunden. Sie bringen kein Opfer für Gott. Der Herr hat andere erweckt, die das ewige Leben würdigen und die den Wert der Seele zu schätzen wissen. Sie haben ihre Mittel freigebig benutzt, um Gottes Werk zu fördern. Das Werk wird bald beendet sein. Bald wird das Geld derer, die an ihrem Reichtum, ihren großen Farmen, ihrem Vieh usw. festgehalten haben nicht mehr benötigt werden. Ich sah, dass der Herr sich im Zorn von solchen abwenden und die Worte wiederholen wird: „Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet.“ Er hat euch gerufen, aber ihr habt nicht gehört. Liebe zur Welt hat seine Stimme zum Stillschweigen gebracht. Jetzt hat er keine Verwendung mehr für euch; er gebietet euch: „Geht weg, ihr Reichen.“ Z1.194.1 Teilen

Oh, ich sah, wie schrecklich es ist, auf diese Weise vom Herrn verlassen zu werden — wie schrecklich, hier an vergänglichen Gütern festzuhalten, wenn er doch gesagt hat, dass wir einen Schatz im Himmel haben werden, wenn wir verkaufen und Almosen geben. Es wurde mir gezeigt, dass diese reichen Männer, wenn das Werk abschließt und die Wahrheit mit Macht verkündigt wird, mit ihrem Geld kommen, es zu den Füßen der Diener Gottes niederlegen und sie bitten werden, es anzunehmen. Die Antwort der Diener Gottes wird sein: „Geht weg, ihr Reichen. Eure Mittel werden nicht mehr benötigt. Ihr habt sie zurückgehalten, als ihr Gutes damit hättet tun und Gottes Werk unterstützen können. Die Bedürftigen haben Not gelitten; ihr habt ihnen nicht geholfen. Jetzt wird Gott euren Reichtum nicht mehr annehmen. Geht weg, ihr Reichen.“ Z1.194.2 Teilen

195

Dann wurde ich auf die Worte hingewiesen: „Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, der von euch abgebrochen ist, der schreit, und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth.“ Jakobus 5,4. Ich sah, dass Gott nicht mit allem Reichtum, der erlangt wird, zu tun hat. Satan hat oftmals mehr damit zu tun, wenn Eigentum erworben wird, als Gott. Viel wird durch Unterdrückung der Arbeiter, die um ihren wohlverdienten Lohn betrogen werden, erlangt. Der von Natur aus habgierige reiche Mann verschafft sich seinen Reichtum, indem er seine Arbeiter plagt und sich Vorteile verschafft auf ihre Kosten, wo er nur kann, um sich Schätze zu erwerben, die sein Fleisch wie mit Feuer verzehren werden. Z1.195.1 Teilen

Etliche haben keinen ehrlichen und aufrichtigen Weg verfolgt. Diese müssen ganz andere Bahnen einschlagen, tüchtig arbeiten und die Zeit auskaufen. Viele Sabbathalter sind hier auf falscher Fährte. Sie übervorteilen sogar ihre wenig begüterten Glaubensbrüder. Manche von denen, die im Überfluss leben, fordern für irgendwelche Waren mehr, als ihr tatsächlicher Wert beträgt, mehr, als sie selbst für diese Dinge bezahlen würden, während doch jene Brüder, bar aller materiellen Güter, sich in Schwierigkeiten und Not befinden. Gott weiß alle diese Dinge. Jede selbstsüchtige Handlung und jeder habgierige Wucher wird vergolten werden. Z1.195.2 Teilen

Ich sah, dass es grausam und ungerecht ist, für die Lage eines Glaubensbruders kein Verständnis zu haben. Wenn er arm ist und sich in Not befindet, aber dennoch sein Bestes tut, sollte auf ihn Rücksicht genommen werden. Man sollte ihm nicht einmal den vollen Wert der Ware anrechnen, den er sonst bezahlen müsste. Die Begüterten erweisen sich als wahre Christen, wenn sie diesem Menschen ein Herz voller Mitgefühl entgegenbringen. Gott hat Wohlgefallen an gütiger Handlungsweise; und wer so handelt, wird seinen Lohn nicht verfehlen. Bei vielen Sabbathaltern jedoch wird einst ein schreckliches Schuldkonto ihrer verborgenen, habgierigen Handlungen gegen sie zeugen. Z1.195.3 Teilen

Ich wurde auf eine vergangene Zeit verwiesen, in der nur wenige der Wahrheit Gehör schenkten und sie annahmen. Sie besaßen nicht viel an weltlichen Gütern. Die Bedürfnisse des Werkes wurden von einigen wenigen bestritten. Damals ergab sich für manche die Notwendigkeit, ihre Häuser und Ländereien zu verkaufen. Sie erwarben billigere, die ihnen als Heim und Unterkunft dienten, während sie ihre Mittel reichlich und großzügig dem Herrn gaben, damit die Wahrheit durch Schriften verbreitet werden konnte. Oder sie halfen auf irgendeine andere Weise, das Werk Gottes voranzutreiben. Als ich diese opferbereiten Gläubigen erblickte, erkannte ich, dass sie um des Werkes willen viele Entbehrungen auf sich genommen hatten. Ich sah einen Engel bei ihnen stehen, der ihre Blicke zum Himmel lenkte. Dieser sagte: „Ihr habt Schätze im Himmel! Ihr habt Schätze im Himmel, die nicht abnehmen! Beharrt bis ans Ende, so wird euer Lohn groß sein!“ Z1.195.4 Teilen

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Gott hat viele Herzen bewegt. Die Wahrheit, für die Einzelne so viel geopfert haben, damit sie anderen Menschen nahegebracht werde, hat den Sieg erlangt, und sehr viele haben sie ergriffen. Gott hat sich in seiner Vorsehung um die Begüterten bemüht und sie zur Wahrheit gebracht, damit den Bedürfnissen eines wachsenden Werkes begegnet werden kann. Viele Mittel sind in die Reihen der Sabbatgläubigen geflossen. Gegenwärtig begehrt Gott nicht die Häuser, in denen sein Volk leben muss, es sei denn, dass kostspielige gegen einfachere ausgetauscht werden können. Wenn aber die Wohlhabenden seine Aufforderung nicht befolgen, sich von der Welt zu lösen, einen Teil ihres Besitzes und ihrer Ländereien dem Herrn zur Verfügung zu stellen und für ihn zu opfern, wird er an ihnen vorübergehen. Er wird sich an diejenigen wenden, die bereit sind, für Jesum alles zu tun, ja sogar ihre Häuser zu verkaufen, damit die Bedürfnisse des Werkes erfüllt werden können. Gott liebt freiwillige Gaben. Wer geben will, sollte es als Gnade betrachten, überhaupt geben zu dürfen. Z1.196.1 Teilen

Einige geben von ihrem Reichtum, doch mangelt es ihnen an nichts. Sie üben keinerlei Selbstverleugnung um des Werkes Christi willen. Sie haben weiterhin alles, was das Herz begehrt. Sie geben freigebig und von Herzen. Gott hat Acht darauf, und die Tat und der Beweggrund werden von ihm erkannt und aufgeschrieben. Sie werden ihren Lohn nicht verlieren. Ihr, die ihr nicht so reichlich geben könnt, dürft euch nicht entschuldigen, weil ihr nicht so viel tun könnt wie andere. Tut was ihr könnt. Verzichtet auf einen Artikel, den ihr nicht unbedingt benötigt, und opfert dieses Geld dem Werke Gottes. Gleich der armen Witwe, gebt eure zwei Scherflein. Ihr gebt in Wirklichkeit mehr als all jene, die von ihrem Überfluss geben. Ihr werdet dann wissen, wie köstlich es ist, sich selbst zu verleugnen, den Armen zu geben, für die Wahrheit Opfer zu bringen und euch Schätze im Himmel anzulegen. Z1.196.2 Teilen

197

Es wurde mir gezeigt, dass die Jugendlichen, besonders junge Männer, die sich zur Wahrheit bekennen, noch eine Lektion in Selbstverleugnung zu lernen haben. Würden sie mehr für die Wahrheit opfern, würden sie dieselbe höher schätzen. Sie würde ihre Herzen berühren, ihr Leben heiligen, und sie würden sie für teurer und heiliger halten. Z1.197.1 Teilen

Die Jugendlichen nehmen nicht die Lasten des Werkes Gottes auf sich noch fühlen sie irgendeine Verantwortung dafür. Hat Gott sie etwa davon befreit? O nein, sie entschuldigen sich selbst! Sie machen es sich bequem und lassen andere die Lasten tragen. Sie denken nicht daran, dass sie sich nicht selbst gehören. Ihre Kraft und ihre Zeit gehörten nicht ihnen. Sie sind mit einem Preis erkauft. Ein teures Opfer wurde für sie gebracht, und wenn sie keinen Geist der Selbstverleugnung und Opferbereitschaft hegen, können sie nie das ewige Erbteil besitzen. Z1.197.2 Teilen

Kapitel 31: Das Vorrecht und die Pflicht der Gemeinde

Das Folgende bezieht sich auf die Gemeinde in Battle Creek, beschreibt aber auch den Zustand und die Vorrechte aller Brüder und Schwestern, wo sie auch zerstreut sein mögen. Z1.197.3 Teilen

Ich sah, dass sie von einer dichten Wolke eingehüllt waren, dass aber ein paar Lichtstrahlen von Jesu diese Wolke durchbrachen. Ich betrachtete jene, die dieses Licht empfingen, und sah Einzelne ernstlich um den Sieg beten. Sie hegten die ernste Absicht, Gott zu dienen. Ihr ausdauernder Glaube brachte ihnen Gewinn. Das Licht des Himmels wurde über sie ausgegossen; aber die finstere Wolke über der Gemeinde im Allgemeinen war dicht. Die Glieder waren stumpfsinnig und träge. Meine Seelenpein war groß. Ich fragte den Engel, ob jene Finsternis denn nötig war. Er sagte: „Schau hin!“ Dann sah ich, wie die Gemeinde anfing, sich zu erheben und ernstlich zu Gott zu flehen. Lichtstrahlen durchdrangen diese Finsternis, und die Wolke wurde entfernt. Das reine Licht des Himmels schien auf sie hernieder, und in heiligem Vertrauen wandten sie ihre Aufmerksamkeit dem Himmel zu. Der Engel sagte: „Das ist ihr Vorrecht und ihre Pflicht.“ Z1.197.4 Teilen

198

Satan ist mit großer Macht hernieder gekommen, denn er weiß, dass er wenig Zeit hat. Seine Engel sind eifrig beschäftigt, und viele der Kinder Gottes lassen sich durch ihn in Schlaf wiegen. Wieder kommt die Wolke und hüllt die Gemeinde ein. Nur durch ernste Bemühungen und anhaltendes Gebet kann dieser Zauber gebrochen werden. Z1.198.1 Teilen

Die alarmierenden Wahrheiten des Wortes Gottes haben die Kinder Gottes ein wenig aufgerüttelt. Dann und wann machten sie einige schwache Anstrengungen, zu überwinden; aber bald wurden sie müde und versanken wieder in den gleichen lauwarmen Zustand. Ich sah, dass sie keine Ausdauer und feste Entschlossenheit hatten. Würde derjenige, der nach Gottes Heil trachtet, die gleiche Energie und Ernsthaftigkeit besitzen, die er einsetzen würde, sich einen weltlichen Schatz zu sichern, so würde er das Ziel erreichen. Ich sah, dass die Gemeinde genauso gut aus einem vollen Becher trinken könnte, wie sie jetzt einen leeren in der Hand hält und zum Mund führt. Z1.198.2 Teilen

Es stimmt nicht mit Gottes Plan überein, dass es sich einige bequem machen, während andere überlastet sind. Einige fühlen das Gewicht und die Verantwortlichkeit des Werkes, und wie wichtig es ist, mit Christo zu sammeln anstatt zu zerstreuen. Andere scheuen jede Verantwortung und handeln, als hätten sie keinen Einfluss. Solche zerstreuen. Gott ist nicht parteiisch. Alle, die hier zum Teilhaber seines Heils gemacht werden und die Hoffnung hegen, hernach an der Herrlichkeit des Reiches teilzuhaben, müssen mit Christo sammeln. Jeder muss fühlen, dass er für seinen Fall und für den Einfluss, den er auf andere ausübt, verantwortlich ist. Wenn sie in ihrem christlichen Wandel fortfahren, wird Jesus für sie die Hoffnung der Herrlichkeit sein, und sie werden es lieben, sein Lob zu verkündigen, um erquickt zu werden. Das Werk ihres Meisters wird ihnen am Herzen liegen und teuer sein. Sie werden darüber nachsinnen, wie sie sein Werk fördern und es durch ein heiliges Leben ehren können. Der Engel sagte: „Jeden Zentner wird Gott mit Zinsen zurückfordern.“ Jeder Christ muss von Kraft zu Kraft schreiten und all seine Kräfte im Werke Gottes einsetzen. Z1.198.3 Teilen

Kapitel 32: Die Sichtung
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Am 20. November 1857 wurde mir das Volk Gottes vorgeführt, und ich sah, dass es eine durchgreifende Sichtung erfuhr. Einige, die starken Glaubens waren und qualvolle Schreie aussandten, rangen mit Gott. Ihre Angesichter, bleich und von schrecklicher Angst gezeichnet, spiegelten ihren inneren Kampf wider. Schweißtropfen perlten auf ihren Stirnen, und ihre Gesichter drückten Ernst und Entschlossenheit aus. Ab und zu leuchtete auf ihrem Antlitz ein Abglanz göttlicher Herrlichkeit, aber sogleich bemächtigte sich ihrer wieder jenes feierlich ernste und doch angstvolle Aussehen. Z1.199.1 Teilen

[„Blaset mit Posaunen zu Zion, heiliget ein Fasten, rufet die Gemeinde zusammen! Versammelt das Volk, heiliget die Gemeinde, sammelt die Ältesten ... Lasst die Priester, des Herrn Diener, weinen zwischen Halle und Altar und sagen: Herr, schone deines Volkes und lass dein Erbteil nicht zu Schanden werden, dass Heiden über sie herrschen! Warum willst du lassen unter den Völkern sagen: Wo ist nun ihr Gott?“ Joel 2,15-17. Z1.199.2 Teilen

„So seid nun Gott untertänig. Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch; nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen. Seid elend und traget Leid und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. Demütiget euch vor Gott, so wird er euch erhöhen.“ Jakobus 4,7-10. Z1.199.3 Teilen

„Sammelt euch und kommt her, ihr feindseliges Volk, ehe denn das Urteil ausgehe, dass ihr wie die Spreu bei Tage dahinfahrt; ehe denn des Herrn grimmiger Zorn über euch komme; ehe der Tag des Zorns des Herrn über euch komme. Suchet den Herrn, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut, auf dass ihr am Tage des Zornes des Herrn möget verborgen werden.“ Zephanja 2,1-3.] Z1.199.4 Teilen

200

Böse Engel umringten die Gläubigen und hüllten sie in Finsternis, um den Herrn Jesum ihren Blicken zu entziehen. Ihre Augen sollten auf die sie umgebende Finsternis gelenkt werden; sie sollten Gott misstrauen und dann gegen ihn murren. Nur wenn sie ihre Augen ständig aufwärts richteten, würden sie ihre Sicherheit bewahren können. Engel Gottes wachten über sein Volk. Immer, wenn von den bösen Engeln eine giftige Atmosphäre über diese Geängstigten gebreitet wurde, schwangen die himmlischen Engel unaufhörlich ihre Flügel über ihnen, um die dichte Finsternis zu zerstreuen. Z1.200.1 Teilen

Ich sah, dass etliche an diesen qualvollen Kämpfen und Auseinandersetzungen keinen Anteil nahmen. Sie schienen gleichgültig und unbekümmert zu sein. Sie leisteten der Finsternis keinen Widerstand, die sie wie eine undurchdringliche Wolke einschloss. Die Engel Gottes verließen sie und eilten denen zu Hilfe, die mit all ihren Kräften den bösen Engeln zu widerstehen versuchten und die durch inständiges Anflehen Gottes sich selbst bemühten, etwas zu ihrer Stärkung beizutragen. Die Engel aber verließen alle diejenigen, die keinerlei Anstrengung machten, sich selbst zu helfen, und ich verlor sie aus den Augen. Wenn die Betenden aber ihr ernstes Rufen fortsetzten, fiel von Zeit zu Zeit ein Lichtstrahl von Gott auf sie, um ihre Herzen zu ermutigen und ihre Angesichter zu erleuchten. Z1.200.2 Teilen

Ich fragte nach der Bedeutung der großen Sichtung, die ich gesehen hatte. Ich sah, dass sie durch das rückhaltlose Zeugnis bewirkt wurde, das der treue Zeuge denen zu Laodizea gab. Dieses Zeugnis wird seine Wirkung auf das Herz des Empfängers nicht verfehlen und ihn veranlassen, den Maßstab zu erhöhen und die volle Wahrheit zu verkündigen. Einige werden dieses genaue Zeugnis nicht ertragen und sich deshalb dagegen erheben. Dies wird eine Sichtung unter Gottes Volk verursachen. Z1.200.3 Teilen

201

Das Zeugnis des treuen Zeugen ist nicht einmal zur Hälfte beachtet worden. Diese ernste Botschaft, von der das Schicksal der Gemeinde abhängt, wurde geringschätzig behandelt, wenn nicht gar völlig missachtet. Dieses Zeugnis muss tiefe Reue schaffen, und alle, die es aufrichtig annehmen, werden ihm gehorchen und dadurch geläutert werden. Z1.201.1 Teilen

Der Engel sprach: „Merke auf!“ Alsbald hörte ich eine Stimme, die sich wie das Zusammenspiel vieler Musikinstrumente anhörte — voller Lieblichkeit und Harmonie. Dieser Klang übertraf alles, was ich je gehört hatte. Diese Stimme schien mir voller Gnade, Mitgefühl und erhabener, heiliger Freude zu sein. Sie ergriff mein ganzes Wesen. Der Engel sagte: „Schau dich einmal um!“ Daraufhin wurde meine Aufmerksamkeit auf die Gruppe gelenkt, die machtvoll gesichtet worden war. Ich erblickte diejenigen, die ich zuvor unter unerhörten Qualen hatte weinen und beten sehen. Die Anzahl der Schutzengel um sie hatte sich verdoppelt, dann wurden sie von Kopf bis Fuß mit einer Rüstung angetan. In mustergültiger Ordnung bewegten sie sich entschlossen voran, wie eine Abteilung Soldaten. Auf ihren Angesichtern waren noch die Spuren des überstandenen Kampfes, den sie durchgemacht hatten, zu sehen. Aber wenn ihre Gesichtszüge auch eben noch die Zeichen schwerer innerer Nöte trugen — jetzt erstrahlten sie im Licht und Glanz des Himmels. Sie hatten den Sieg erlangt, und das erweckte in ihnen tiefste Dankbarkeit und heilige Freude. Z1.201.2 Teilen

Die Gruppe war kleiner geworden. Etliche waren ausgesichtet und auf dem Weg zurückgelassen worden. Z1.201.3 Teilen

[„Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß.“ Offenbarung 3,15-17.] Z1.201.4 Teilen

Die Sorglosen und Gleichgültigen, die sich nicht mit denen vereinten, die das Seelenheil so hoch einschätzten, dass sie dafür beharrlich eintraten und bis aufs äußerste kämpften, erhielten den Sieg nicht. Sie wurden in der Finsternis zurückgelassen. Ihre Plätze nahmen unmittelbar danach andere ein, die die Wahrheit ergriffen. Noch immer drängten sich die bösen Engel um sie, hatten aber keine Gewalt mehr über sie. Z1.201.5 Teilen

202

[„Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Um deswillen ergreifet den Harnisch Gottes, auf dass ihr an dem bösen Tage Widerstand tun und alles wohl ausrichten und das Feld behalten möget. So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichtes; und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Und betet stets in allem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist, und wachet dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen.“ Epheser 6,12-18.] Z1.202.1 Teilen

Ich hörte, dass die mit der Waffenrüstung Gottes Bekleideten mit großer Kraft die Wahrheit verkündeten, was seine Wirkung nicht verfehlte. Ich sah die Menschen, die gebunden gewesen waren; einige Frauen durch ihre Männer, manche Kinder durch ihre Eltern. Die Aufrichtigen, die bisher verhindert waren, die Wahrheit zu hören, ergriffen sie jetzt begierig. Jegliche Furcht vor ihren Verwandten war verschwunden. Allein die Wahrheit ging ihnen über alles; sie war ihnen wertvoller als das Leben. Lange hatten sie nach ihr gehungert und gedürstet. Ich fragte, wodurch diese große Veränderung zustande gekommen sei. Ein Engel antwortete: „Es ist der Spätregen, die Erquickung vom Angesicht des Herrn, der laute Ruf des dritten Engels.“ Z1.202.2 Teilen

Eine mächtige Kraft stand diesen Auserwählten zur Seite. Der Engel sprach zu mir: „Schau dich einmal um.“ Meine Aufmerksamkeit wurde auf die Gottlosen und Ungläubigen gelenkt. Sie befanden sich alle in lebhafter Bewegung. Der Eifer und die Kraft, die das Volk Gottes offenbarte, hatten sie erregt und in Zorn versetzt. Verwirrung herrschte überall. Ich sah, wie man gegen diese Schar, die Licht und Kraft von Gott erhalten hatte, Maßnahmen ergriff. Die Finsternis um sie herum wurde immer dichter. Wo sie standen, harrten sie aus; sie vertrauten Gott und waren von ihm anerkannt. Sie waren bestürzt, und Tag und Nacht hindurch hörte ich sie ernstlich zu Gott rufen. [„Sollte aber Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er‘s mit ihnen verziehen? Ich sage euch: Er wird sie erretten in einer Kürze. Doch wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, dass er auch werde Glauben finden auf Erden?“ Lukas 18,7.8; siehe auch Offenbarung 14,14.15.] Ich vernahm die Worte: „O Herr, dein Wille geschehe! Wenn es deinem Namen zur Ehre gereicht, zeige deinem Volk einen Weg des Entrinnens! Befreie uns von den Heiden, die uns umgeben! Sie haben beschlossen, uns zu töten, aber dein Arm kann uns erretten.“ Das sind alle Worte, deren ich mich erinnern kann. Alle schienen sich ihrer ganzen Unwürdigkeit bewusst zu sein und beugten sich dem Willen Gottes. Dennoch bat und rang ohne Ausnahme jeder Einzelne, gleichwie Jakob, ernstlich um Errettung. Z1.202.3 Teilen

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Bald nachdem ihr ernstes Rufen begonnen hatte, wollten ihnen die Engel aus Mitgefühl zu Hilfe eilen. Aber ein großer, Achtung gebietender Engel ließ es nicht zu. Er sagte: „Noch ist der Wille Gottes nicht erfüllt. Sie müssen erst aus diesem Kelch trinken und mit dieser Taufe getauft werden.“ Z1.203.1 Teilen

Bald hörte ich die Stimme Gottes, die Himmel und Erde bewegte. [„Und der Herr wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme lassen hören, dass Himmel und Erde beben wird. Aber der Herr wird seinem Volk eine Zuflucht sein und eine Feste den Kindern Israel.“ Joel 4,16; siehe auch Hebräer 12,26; Offenbarung 16,17.] Es gab ein gewaltiges Erdbeben. Überall stürzten Gebäude zusammen. Dann hörte ich frohlockenden Siegesjubel, laut, klar und wohlklingend. Ich schaute auf die Schar, die noch vor kurzer Zeit in Bedrängnis und Gebundenheit gewesen war. Ihre Gefangenschaft war beendet. Ein wunderbares Licht strahlte auf sie. Wie herrlich war ihr Anblick! Alle Müdigkeit und alle Zeichen der Sorge waren dahin. In Gesundheit und Schönheit leuchteten ihre Angesichter. Ihre Feinde, die Heiden ringsumher, fielen wie tot hin. Sie konnten das Licht nicht ertragen, das auf die erlösten Heiligen fiel. Dieses Licht und die Herrlichkeit ruhte auf den Erlösten, bis Jesus in den Wolken des Himmels erschien und die treue, erprobte Schar in einem Augenblick verwandelt wurde; plötzlich, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Die Gräber wurden aufgetan, und die Heiligen kamen hervor, bekleidet mit Unsterblichkeit. Sie riefen: „Sieg über Tod und Grab!“ Zusammen mit den lebenden Gerechten wurden sie aufgenommen und dem Herrn entgegengerückt, während wohlklingendes Jauchzen über Sieg und Seligkeit von den unsterblichen Lippen kam. Z1.203.2 Teilen

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