Portrait von Ellen White
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Kapitel 109: Das Veröffentlichen persönlicher Zeugnisse
Kapitel 109: Das Veröffentlichen persönlicher Zeugnisse
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Im Zeugnis Nr. 13 gab ich einen kleinen Überblick über unsere Tätigkeit und unsere Prüfungen vom 19. Dezember 1866 bis zum 21. Oktober 1867. Auf diesen Seiten werde ich die weniger schmerzlichen Erfahrungen der vergangenen fünf Monate schildern. Z1.656.1 Teilen

Während dieser Zeit habe ich viele persönliche Zeugnisse geschrieben. Für viele weitere Personen, denen ich im Arbeitsfeld während der letzten fünf Monate begegnete, habe ich noch Zeugnisse zu schreiben, sobald ich die Zeit und die Kraft dazu habe. Was meine Pflicht in Verbindung mit diesen persönlichen Zeugnissen angeht, so hat mir dies nicht wenig Sorgen bereitet. Mit wenigen Ausnahmen habe ich sie den betreffenden Personen, an die sie gerichtet waren, zugeschickt und habe es ihnen überlassen, darüber nach Gutdünken zu verfügen. Die Resultate waren verschieden: Z1.656.2 Teilen

1. Einige haben dankbar die Zeugnisse entgegengenommen und haben in gutem Geist darauf reagiert und Nutzen daraus gezogen. Sie waren bereit, ihren Geschwistern Einblick in die Zeugnisse zu gewähren und haben offen und ehrlich ihre Fehler bekannt. Z1.656.3 Teilen

2. Andere haben zugegeben, dass die Zeugnisse an sie der Wahrheit entsprachen, doch nachdem sie dieselben gelesen hatten, haben sie sie beiseite gelegt und darüber Stillschweigen bewahrt. Sie haben ihr Leben nur wenig verändert. Diese Zeugnisse betrafen mehr oder weniger die Gemeinden, zu denen diese Personen gehörten. Sie hätten insgesamt Nutzen daraus ziehen können. Aber dieser Nutzen ging verloren, weil diese Zeugnisse privat zurückgehalten wurden. Z1.656.4 Teilen

3. Noch andere haben sich gegen die Zeugnisse empört. Einige von ihnen reagierten mit einem anklagenden Geist. Einige offenbarten Bitterkeit, Ärger und Zorn. Als Lohn für meine Mühen und meine Seelenpein beim Schreiben der Zeugnisse haben sie alles getan, was nur möglich war, uns Schaden zuzufügen. Andere haben mich für Stunden mit persönlichen Unterredungen beansprucht, um vor meinen Ohren und meinem schmerzerfüllten Herzen ihre Klagen, ihr Gemurre und ihre Selbstrechtfertigung zum Ausdruck zu bringen; ja, sie versuchten sogar, durch Weinen Mitleid zu erwecken und verloren ihre eigenen Fehler und Sünden völlig aus den Augen. Diese Dinge waren mir furchtbar und haben mich oft beinahe in Verwirrung gebracht. Die Folgen des Verhaltens dieser ungeheiligten, undankbaren Personen haben mir viel Leid eingebracht und haben sich zehnmal nachhaltiger auf meinen Mut und auf meine Gesundheit ausgewirkt, als alle Anstrengungen im Schreiben der Zeugnisse. Z1.656.5 Teilen

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Das alles musste ich erdulden und meine Geschwister im Allgemeinen haben nichts davon gewusst. Sie haben keine Ahnung gehabt von der ermüdenden Arbeit dieser Art, die ich zu verrichten hatte, noch von den Lasten und Leiden, die mir ungerechter Weise aufgebürdet wurden. In verschiedenen Nummern meiner Zeugnisse habe ich einige persönliche Mitteilungen veröffentlicht. In einigen Fällen waren Personen verärgert, weil ich nicht alle diese Mitteilungen veröffentlicht habe. Angesichts der großen Anzahl wäre das kaum möglich. Dann wäre es auch nicht angebracht, da einige der Zeugnisse sich auf Sünden beziehen, die nicht veröffentlicht werden sollten, ja nicht an die Öffentlichkeit gebracht werden dürfen. Z1.657.1 Teilen

Doch letztendlich habe ich mich zu dem Entschluss durchgerungen, viele dieser persönlichen Zeugnisse zu veröffentlichen, da sie alle mehr oder weniger Tadel und Unterweisung enthalten, die sich auf Hunderte oder Tausende anderer in ähnlichen Umständen beziehen. Diesen soll das Licht, das Gott mir gegeben hat und ihre Fälle berührt, nicht vorenthalten werden. Es wäre verkehrt, es ihnen vorzuenthalten, indem es nur einer Person an einem Ort zugänglich gemacht wird, wo es wie ein Licht unter einem Scheffel verborgen wird. Meine Überzeugung betreffs dieser Pflicht wurde durch folgenden Traum sehr gestärkt: Z1.657.2 Teilen

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Es wurde mir ein Gehölz von immergrünen Bäumen vorgeführt. Einige Personen, unter ihnen auch ich, arbeiteten unter ihnen. Mir wurde aufgetragen, die Bäume genau zu untersuchen und zu sehen, ob sie gesund waren. Ich beobachtete, dass einige durch den Wind niedergebeugt und verbogen waren und durch einen Pfahl unterstützt werden mussten. Ich entfernte sorgfältig die Erde von den schwachen und sterbenden Bäumen, um mich über die Ursache ihres Zustandes zu informieren. Bei einigen entdeckte ich Würmer an den Wurzeln. Einige waren nicht gut gewässert worden und starben an Austrocknung. Die Wurzeln anderer waren zu ihrem Schaden ineinander verquickt. Meine Aufgabe war es, den andern Arbeitern die verschiedenen Gründe zu erklären, warum diese Bäume nicht wuchsen. Dies war notwendig, da die Bäume in andern Gehölzen ebenfalls an den gleichen Ursachen krankten, so dass sie nicht wachsen konnten. Wie sie kultiviert und behandelt werden sollten, musste bekannt gemacht werden. Z1.658.1 Teilen

In diesem Zeugnis spreche ich den Fall von Schwester More an, nicht, weil ich die Gemeinde in Battle Creek kränken will, sondern aus einem Pflichtgefühl heraus. Ich liebe diese Gemeinde trotz ihrer Fehler. Ich weiß von keiner anderen Gemeinde, die in Wohltätigkeit und allgemeiner Pflichterfüllung dieser Gemeinde zuvorkäme. Ich lege die schrecklichen Tatsachen dieses Falles dar, um unsere Geschwister überall zu einem Gefühl ihrer Pflicht zu erwecken. Nicht einer unter zwanzig von Siebenten-Tags-Adventisten in gutem Stand lebt die selbstverleugnenden Prinzipien des Wortes Gottes aus. Doch sollte niemand unter ihren Feinden, der selbst der ersten Grundsätze der Lehre Christi ermangelt, Vorteil aus der Tatsache ziehen, dass sie gerügt werden. Es ist ein Beweis dafür, dass sie des Herrn Kinder sind. Jene, die ohne Züchtigung sind, sagt der Apostel, seien Bastarde und nicht Kinder. Dann sollen diese unrechtmäßigen Kinder sich nicht über die gesetzlichen Söhne und Töchter des Allmächtigen überheben. Z1.658.2 Teilen

Kapitel 110: Die Gesundheitsanstalt
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In früheren Nummern der Zeugnisse für die Gemeinde habe ich gesprochen, wie wichtig es für Siebenten-Tags-Adventisten ist, eine Anstalt zum Nutzen der Kranken zu haben, besonders für die Leidenden und Kranken unter uns. Ich habe davon gesprochen, dass es unseren Geschwistern, was finanzielle Mittel anbetrifft, möglich ist, dies in die Tat umzusetzen. Angesichts der Wichtigkeit dieses Zweiges des Werkes der Vorbereitung, um den Herrn mit frohem Herzen begrüßen zu können, sollten unsere Glieder sich aufgerufen fühlen, nach ihrer Möglichkeit einen Teil ihrer Mittel in einer solchen Einrichtung zu investieren. Ich habe auch die Gefahren, wie sie mir vorgeführt wurden, aufgezeigt, denen Ärzte, Verwalter und andere beim Betreiben eines solchen Unternehmens ausgesetzt sein würden. Ich hoffte, dass die Gefahren, die mir gezeigt wurden, vermieden werden würden. Für eine Zeit lang erfreute ich mich dieser Hoffnung, doch nur um Enttäuschung und Kummer zu erleiden. Z1.659.1 Teilen

Ich war sehr an der Gesundheitsreform interessiert und hegte große Hoffnungen, was das Gedeihen des Gesundheitsinstituts anbetrifft. Ich fühlte wie kein anderer die Verantwortung, im Namen des Herrn zu unsern Geschwistern bezüglich dieser Anstalt und ihrer Pflicht, die notwendigen Mittel bereitzustellen, zu sprechen. Ich überwachte den Fortschritt des Werkes mit größtem Interesse und Besorgnis. Als ich sah, wie Verwalter und Leiter in die Gefahren hineinrannten, vor denen ich sie öffentlich und auch in Privatgesprächen und Briefen gewarnt hatte, befiel mich eine schreckliche Last. Das, was mir gezeigt worden war als ein Ort, wo den leidenden Kranken unter uns geholfen werden konnte, sollte ein Platz sein, wo Opfer, Gastfreundschaft, Glaube und Frömmigkeit die herrschenden Prinzipien waren. Als aber unangebrachte Aufrufe um große Geldsummen gemacht wurden mit der Angabe, dass Darlehen hohe Zinsen einbringen würden; als die Brüder, die Positionen in der Anstalt bekleideten, mehr als willig waren, größere Gehälter zu beziehen, als mit denen jene zufrieden waren, die andere und ebenso bedeutende Stellungen im großen Werk der Wahrheit und Reform einnahmen; als ich mit Kummer erfuhr, dass die Anstalt durch Leute nicht unseres Glaubens volkstümlich gemacht werden sollte, um ihre Gönnerschaft zu gewinnen und ein Geist der Kompromissbereitschaft rasch an Boden gewann; als man die Anrede Herr, Frau und Fräulein anstatt Bruder und Schwester einführte und volkstümliche Vergnügungen, an welchen sich alle beteiligen konnten, — was als unschuldige Belustigung bezeichnet wurde — als ich all diese Dinge sah, da sagte ich: Dies ist nicht das, was mir als eine Anstalt für die Kranken vor Augen geführt wurde, wo sie an Gottes Segen teilhaben könnten. Dies ist etwas völlig anderes. Z1.659.2 Teilen

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Und doch wurden Pläne für kostspieligere Gebäude gelegt. Dringende Aufrufe um große Geldsummen wurden weiterhin gemacht. Wie die Angelegenheit dann angegangen wurde, konnte ich die Anstalt insgesamt nur als einen Fluch betrachten. Obgleich einige gesundheitlichen Nutzen daraus zogen, war der Einfluss auf die Gemeinde in Battle Creek und auf Geschwister, welche die Anstalt besuchten, so schlecht, dass sie all das Gute, was getan wurde, überwog. Dieser Einfluss erreichte ebenfalls andere Gemeinden in diesem Staat und in anderen Staaten und wirkte schrecklich zerstörend auf den Glauben an Gott und die gegenwärtige Wahrheit. Verschiedene, die als demütige, andächtige und vertrauende Christen nach Battle Creek kamen, verließen es als fast Ungläubige. Der allgemeine Einfluss dieser Dinge erweckte Vorurteile gegen die Gesundheitsreform in sehr vielen der demütigsten, geheiligsten und besten unserer Geschwister und zerstörte den Glauben an meine Zeugnisse und die gegenwärtige Wahrheit. Z1.660.1 Teilen

Es war diese Sachlage der Angelegenheit betreffs der Gesundheitsreform und der Gesundheitsanstalt neben anderen Dingen, die es mir zur Pflicht machten, so zu sprechen, wie es in Zeugnis Nr. 13 zum Ausdruck kam. Ich wusste sehr wohl, dass dies eine Reaktion hervorrufen würde und für viele Gemüter eine Belästigung war. Ich wusste auch, dass früher oder später eine Reaktion kommen musste und zwar zum Besten der Anstalt und des Werkes im Allgemeinen, je eher desto besser. Wäre alles in verkehrter Richtung weitergegangen, zum Schaden kostbarer Seelen und des Werkes im Allgemeinen — je eher diesem Einhalt geboten und es in rechte Bahnen gelenkt wurde, desto besser. Je weiter der Fortschritt, desto größer wäre der Ruin, desto größer die Reaktion und die allgemeine Entmutigung gewesen. Dem irregeleiteten Werk musste Einhalt geboten werden. Es erforderte Zeit, Irrtümer zu korrigieren und von neuem in rechter Art und Weise zu beginnen. Z1.660.2 Teilen

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Das gute Werk, das im letzten Herbst für die Gemeinde in Battle Creek getan wurde; die durchgreifende Reformation und die Zuwendung zum Herrn vonseiten der Ärzte, der Helfer und der Verwalter der Gesundheitsanstalt und die allgemeine Übereinstimmung unserer Geschwister in allen Teilen des Feldes in Bezug auf das große Unternehmen der Gesundheitsanstalt und der Art und Weise ihrer Verwaltung, zuzüglich die verschiedenen Erfahrungen von mehr als einem Jahr, nicht nur in der verkehrten Richtung, sondern auch in der rechten Richtung — das alles lässt mich hoffen, dass sich die Gesundheitsreform und die Gesundheitsanstalt mehr als je zuvor als ein Segen erweisen wird. Noch hoffe ich, die Gesundheitsanstalt in Battle Creek in einem gedeihlichen Zustand zu sehen, entsprechend der Anstalt, die mir vorgeführt wurde. Aber es wird Zeit fordern, die Verkehrtheiten der Vergangenheit zu korrigieren und völlig auszumerzen. Mit Gottes Segen kann und wird dies geschehen. Z1.661.1 Teilen

Die Brüder, die an der Spitze dieses Werkes stehen, haben an die Geschwister appelliert, Mittel zur Verfügung zu stellen, weil die Gesundheitsreform ein Teil des großen Werkes, verbunden mit der dritten Engelsbotschaft, ist. Darin hatten sie recht. Es ist ein Zweig des großen, wohltätigen, freigebigen, aufopfernden, nützlichen Werkes Gottes. Weshalb sollten diese Brüder denn nicht sagen: „Das Darlehen an die Gesundheitsanstalt bringt hohe Zinsen“, „es ist eine gute Geldanlage“, „es zahlt sich aus“? Weshalb nicht auch sagen, dass ein Darlehen an den Verlag hohe Zinsen einbringen wird? Wenn diese beiden Zweige des gleichen großen Werkes sind, das auf das Kommen des Menschensohnes vorbereitet, warum nicht? Oder, weshalb sollte man nicht alle beide unterstützen? Die Feder und die Stimme derer, die um Unterstützung des Verlagswerkes aufriefen, machten keine solch verlockenden Angebote. Weshalb sollte man dann reichen, geizigen Sabbathaltern weismachen, sie täten ein gutes, großes Werk, wenn sie ihr Geld in der Gesundheitsanstalt anlegen, während ihnen das Kapital erhalten bleibt und sie auch noch hohe Zinsen einheimsen können, nur weil die Mittel benutzt werden? Die Geschwister wurden aufgerufen, für das Verlagswerk zu spenden, dem Vorbild dessen folgend, der den Appell machte, und Gottes Segen ruhte auf jenem Zweig des großen Werkes. Aber es ist zu befürchten, dass sein Missfallen auf der Art und Weise ruhen wird, wie die Mittel für die Gesundheitsanstalt beschafft wurden, und dass sein Segen nicht völlig auf der Anstalt ruhen wird, bis diese Verkehrtheit korrigiert ist. In Zeugnis Nr. 11 sagte ich: Z1.661.2 Teilen

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„Es wurde mir gezeigt, dass unter sabbathaltenden Adventisten kein Geldmangel besteht. Im Augenblick besteht die größte Gefahr für sie darin, Eigentum anzuhäufen. Einige vermehren laufend ihre Sorgen und Arbeit. Sie sind überfordert. Das Resultat ist, dass Gott und die Bedürfnisse seines Werkes nahezu von ihnen vergessen werden. Sie sind geistlich tot. Von ihnen wird gefordert, für Gott Opfer zu bringen. Ein Opfer nimmt nicht zu, sondern nimmt ab und wird verzehrt.“ Z1.662.1 Teilen

Meine Ansicht betreffs der Mittel war, dass es „ein Opfer für Gott, eine Gabe“ sein sollte. Ich hatte nie eine andere Meinung. Wenn aber das Kapital als Darlehen erhalten bleibt und noch Zinsen dafür gezahlt werden, wo „nimmt es ab“, wie wird es „verzehrt“? Und wie verhält es sich mit den Gefahren für Sabbathalter, die ihr Eigentum vermehren, indem sie dem gegenwärtigen Plan folgen und ihr Geld in der Anstalt anlegen? Ihre Gefahr nimmt nur zu. Hier ist eine zusätzliche Entschuldigung für ihren Geiz. Indem sie ihr Geld in der Anstalt anlegen, das sie als eine Sache von Kauf und Verkauf betrachten, wie jedes andere Besitztum, opfern sie gar nichts. Da guter Gewinn in Aussicht gestellt wird, verleitet sie die Gier nach Gewinn, aber kein Opfergeist, so viel Geld in der Anstalt zu investieren, dass ihnen nur wenig oder nichts übrig bleibt, um andere und noch wichtigere Zweige des Werkes zu unterstützen. Gott fordert von diesen genauen, habgierigen, weltlich gesinnten Personen ein Opfer für die leidende Menschheit. Er ruft sie dazu auf, ihren weltlichen Besitz um der Kranken willen, die an Jesum und die gegenwärtige Wahrheit glauben, zu vermindern. Sie sollen eine Gelegenheit bekommen, angesichts der Entscheidung im Endgericht so zu handeln, wie in den zündenden Worten des Königs aller Könige zum Ausdruck kommt: Z1.662.2 Teilen

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„Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist? oder durstig und haben dich getränkt? Wann haben wir dich als einen Gast gesehen und beherbergt? oder nackt und dich bekleidet? Wann haben wir dich krank oder gefangen gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,34-40. Z1.663.1 Teilen

„Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Da werden sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig oder als einen Gast oder nackt oder krank oder gefangen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben“. Matthäus 25,41-46. Z1.663.2 Teilen

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Wiederum sagte ich in Zeugnis Nr. 11: „Es gibt genügend finanzielle Mittel unter unserem Volk. Wenn alle die Wichtigkeit des Werkes empfänden, könnte dieses große Unternehmen ohne Hindernis in Angriff genommen werden. Alle sollten ein besonderes Interesse bekunden und es unterstützen. Besonders sollten Brüder, denen Mittel zur Verfügung stehen, sie in diesem Unternehmen investieren. Ein geeignetes Heim sollte für die Aufnahme von Kranken errichtet werden, wo sie durch die Anwendung von richtigen Methoden und Gottes Segen von ihren Leiden geheilt werden und lernen können, wie sie für sich selbst sorgen und Krankheiten verhüten können. Z1.664.1 Teilen

Viele, die sich zur Wahrheit bekennen, werden geizig und habgierig. Sie müssen alarmiert werden, ihren wahren Zustand zu erkennen. Sie besitzen so viel Schätze auf Erden, dass ihre Herzen daran hängen. Der größte Teil ihrer Schätze ist auf Erden angelegt und nur ein geringer Teil im Himmel. Deshalb ist ihre Zuneigung auf ihren irdischen Besitz gerichtet, anstatt auf das himmlische Erbteil. Sie haben jetzt eine gute Gelegenheit, ihre Mittel zum Nutzen der leidenden Menschheit und auch zum Fortschritt der Wahrheit anzulegen. Dieses Unternehmen sollte nie in Armut dahinvegetieren. Diese Haushalter, denen Gott Mittel anvertraut hat, sollten jetzt dem Werk zu Hilfe eilen und ihr Geld zu Gottes Verherrlichung anwenden. Für jene, die geizig ihre Mittel vorenthalten, werden sie sich als Fluch anstatt als Segen erweisen.“ Z1.664.2 Teilen

Nach dem, was mir gezeigt wurde und was ich gesagt habe, hatte ich keine andere Idee und beabsichtigte auch nie eine andere zu äußern, als dass die Beschaffung des Geldes für diesen Zweig des Werkes eine Sache der Freigebigkeit sein sollte, genau wie bei der Unterstützung anderer Zweige des großen Werkes. Obgleich der Wechsel vom gegenwärtigen Plan zu demjenigen, den der Herr völlig gutheißen kann, mit Schwierigkeiten verbunden sein und Zeit und Arbeit erfordern mag, denke ich doch, dass er mit wenig Verlust der bereits angelegten Darlehen vollzogen werden kann. Auch hoffe ich, dass das Kapital durch Spenden entschieden zunehmen wird, das dann in rechter Weise verwendet werden kann, um die Leiden der Menschheit zu lindern. Z1.664.3 Teilen

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Viele, die ein Darlehen gegeben haben, sind nicht in der Lage, das Geld als Spende zu geben. Einige von ihnen leiden wirklich Not wegen des Darlehens, das sie zur Verfügung gestellt haben. Wenn ich von Staat zu Staat reise, treffe ich Kranke an, die am Grabesrand stehen, die eine Zeit lang in der Anstalt behandelt werden sollten. Es ist ihnen nicht möglich, weil ihnen das Geld fehlt, das sie als Darlehen gegeben haben. Diese hätten nicht einen Dollar investieren sollen. Ich möchte einen Fall aus Vermont erwähnen. Bereits im Jahr 1850 nahm dieser Bruder den Sabbat an. Seit dieser Zeit hat er immer die verschiedenen Unternehmungen zum Fortschritt des Werkes freigebig unterstützt, bis ihm kaum noch etwas Eigentum verblieb. Als aber der dringende, unberechtigte Aufruf für die Anstalt erging, gab er ein Darlehen von einhundert Dollar. Auf der Versammlung in ... legte er den Zustand seiner Frau dar, die sehr schwach ist, der aber doch zu helfen ist, wenn es sehr bald geschieht. Er legte auch seine Umstände dar und sagte, wenn er über die hundert Dollar verfügen könnte, die er in der Anstalt investiert hatte, dann könnte er seine Frau dorthin zur Behandlung schicken, aber so, wie die Sache stand, konnte er es nicht. Wir sagten ihm, dass er nicht einen Dollar dort hätte investieren sollen, dass an der Sache etwas verkehrt wäre, dass wir aber nicht helfen könnten. So blieb es dabei. Ich zögere nicht zu sagen, dass diese Schwester wenigstens für wenige Wochen frei in der Anstalt behandelt werden sollte. Ihr Mann kann wenig mehr tun, als ihre Reise nach Battle Creek hin und zurück zu bezahlen. Z1.665.1 Teilen

Die Freunde der Menschheit, der Wahrheit und Heiligkeit sollten bezüglich der Anstalt nach dem Plan der Opferbereitschaft und Freigebigkeit handeln. Ich habe der Anstalt fünfhundert Dollar geliehen, die ich spenden möchte. Wenn mein Mann mit dem Buch, das er herausgeben will, Erfolg hat, möchte er weitere fünfhundert Dollar spenden. Wer diesem Plan zustimmt, möchte uns bitte nach Greenville, Montcalm County, Michigan, schreiben und auch die Summe angeben, die er spenden will, oder als Darlehen, wie es in der Verlagsanstalt üblich ist. Ist das geschehen, dann mögen die Spenden eingehen, wie sie benötigt werden, große und kleine Summen. Die Rechnungen für die Patienten sollten so vernünftig wie möglich ausgestellt werden. Geschwister sollten einen Teil der Auslagen der Anstalt für die Kranken unter den würdigen Armen in ihrer Mitte erstatten. Lasst die Schwachen, soweit sie dazu imstande sind, sich in den schönen Gärten und Anlagen, die der Anstalt gehören, betätigen. Sie sollten dies nicht in der Erwartung tun, dafür bezahlt zu werden, sondern in dem Gedanken, dass die Ausgaben für den Erwerb gemacht wurden aus Wohltätigkeitsgründen, um zu ihrem Wohlergehen beizutragen. Lasst ihre Betätigung Teil ihres Behandlungsplanes sein, genau wie die Wasseranwendungen. Wohltätigkeit, Liebe, Menschlichkeit, Opferbereitschaft zum Wohle anderer — das sollte der Leitgedanke der Ärzte, Verwalter, Helfer und Patienten sein, zusammen mit allen Freunden Jesu fern und nah, anstatt an Löhne, gute Geldanlagen, die sich lohnen und Zinsen zu denken. Lasst die Liebe Christi, die Liebe zu Seelen, Mitgefühl mit der leidenden Menschheit alles bestimmen, was wir für die Gesundheitsanstalt sagen und tun. Z1.665.2 Teilen

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Warum sollte der christliche Arzt, der das Kommen Christi und sein Reich erwartet, der danach ausschaut, danach verlangt, wo Krankheit und Tod nicht länger Gewalt über die Heiligen haben, mehr Lohn für seine Dienste erwarten als der christliche Redakteur oder der christliche Prediger? Er mag sagen, dass seine Arbeit anstrengender ist. Aber das müsste erst bewiesen werden. Er soll arbeiten wie viel er leisten kann und nicht die Naturgesetze übertreten, die er seine Patienten lehrt. Es gibt keinen guten Grund, weshalb er sich überarbeiten und einen höheren Lohn dafür beanspruchen sollte, als der Prediger oder Redakteur. Lasst alle, die in der Anstalt arbeiten und Lohn für ihren Dienst erhalten, sich an die gleichen freigebigen Grundsätze halten. Niemand sollte als Helfer in der Anstalt geduldet werden, der es nur um Geldes willen tut. Es gibt Befähigte, die aus Liebe zu Christo, zu seinem Werk und zu den kranken Nachfolgern ihres Meisters ihren Platz in jener Anstalt treu und freudig und mit einem Geist der Selbstaufopferung ausfüllen können. Diejenigen, die nicht diesen Geist besitzen, sollten entfernt werden und jenen Platz machen, die ihn haben. Z1.666.1 Teilen

Soweit ich es beurteilen kann, ist nicht die Hälfte der Kranken unter uns, die Wochen oder Monate in unserer Anstalt behandelt werden sollten, imstande, die ganzen Kosten für die Reise und den Aufenthalt dort aufzubringen. Darf Armut diese Freunde unseres Herrn von den Segnungen ausschließen, die der Herr so reichlich zur Verfügung gestellt hat? Darf man sie mit der doppelten Bürde von Schwächen und Armut kämpfen lassen? Die reichen Kranken, die alle Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens besitzen, die sich für die schweren Arbeiten Bedienstete leisten können, mögen durch Fürsorge und Ruhe und häusliche Behandlung sehr wohl einen guten Gesundheitszustand erlangen, ohne in die Anstalt zu gehen. Was aber können unsere bedürftigen kranken Brüder oder Schwestern tun, um ihre Gesundheit zurückzuerhalten? Sie mögen etwas tun können, aber die Armut treibt sie dazu, über ihre Kräfte hinaus zu arbeiten. Sie haben nicht einmal alle Behaglichkeiten des täglichen Lebens. Es mangelt ihnen an Platz im Haus, an Einrichtungsgegenständen, an Badegelegenheit und Vorkehrungen für gute Ventilation. Möglicherweise ist ihr einziger Wohnraum Winter und Sommer von einem Kochherd beheizt. Es mag sein, dass alle Bücher, die sie neben der Bibel besitzen, zwischen Daumen und Zeigefinger festgehalten werden können. Sie haben kein Geld, um sich Bücher zu kaufen, woraus sie lernen könnten, wie sie leben sollen. Diese lieben Geschwister sind es, die am meisten der Hilfe bedürfen. Viele von ihnen sind demütige Christen. Sie mögen fehlerhaft sein. Einige von ihnen mögen weit zurück und die Ursache zu ihrer Armut und ihrem Unglück sein. Und doch mögen sie besser ihrer Pflicht nachkommen als wir, die wir Mittel besitzen, unseren eigenen und den Zustand anderer zu verbessern. Diese müssen geduldig unterwiesen und diesen muss geholfen werden. Z1.666.2 Teilen

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Aber sie müssen willig und darauf bedacht sein, belehrt zu werden. Sie müssen gegen Gott und ihre Geschwister, die ihnen helfen, einen Geist der Dankbarkeit pflegen. Solche Personen haben im Allgemeinen keine rechte Vorstellung von den wirklichen Auslagen für Behandlung, Verpflegung, Räumlichkeiten, Brennmaterial usw. in der Gesundheitsanstalt. Sie erkennen nicht die Bedeutung des großen Werkes der gegenwärtigen Wahrheit und der Reform und der vielen Aufrufe um Geldmittel, die an unser Volk gerichtet werden. Sie mögen nicht gewahr werden, dass die Anzahl unserer Bedürftigen weit größer ist, als die Anzahl der Reichen. Und sie mögen sich auch nicht der schrecklichen Tatsache bewusst sein, dass die Mehrzahl dieser Wohlhabenden an ihrem Reichtum festhält und sich auf dem Weg zum Verderben befindet. Z1.667.1 Teilen

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Diese armen und leidenden Personen sollten belehrt werden, dass, wenn sie wegen ihres Loses und gegen die Reichen wegen ihrer Habsucht murren, sie damit eine große Sünde in den Augen des Himmels begehen. Sie sollten zuerst begreifen lernen, dass ihre Krankheit, ihre Armut und ihr Unglück zumeist durch ihre eigenen Sünden, Torheiten und Verkehrtheiten verursacht worden sind. Wenn der Herr es nun den Herzen und Gemütern seines Volkes eingibt, ihnen zu helfen, dann sollte dies in ihnen Gefühle demütiger Dankbarkeit gegenüber Gott und seinem Volk wecken. Sie sollten alles tun, was in ihren Kräften steht, sich selbst zu helfen. Wenn sie Verwandte haben, die imstande und bereit sind, ihre Auslagen in der Anstalt zu begleichen, dann sollte dieses den Vorzug haben. Z1.668.1 Teilen

Angesichts der vielen Armen und Kranken, die mehr oder weniger auf Wohltätigkeit angewiesen sind und wegen des Geldmangels, mit dem die Anstalt zu kämpfen hat, auch wegen der wenigen Unterkunftsmöglichkeiten zur gegenwärtigen Zeit, muss der Aufenthalt solcher Personen in der Anstalt kurz sein. Sie sollten sich mit dem Gedanken dorthin begeben, sich so schnell und so gründlich wie möglich eine praktische Erkenntnis von dem anzueignen, was sie tun und was sie unterlassen müssen, um die Gesundheit wiederzuerlangen und gesund zu leben. Die Vorträge, die sie während ihres Aufenthaltes in der Anstalt hören und gute Bücher, aus denen sie lernen können, wie sie daheim leben sollen, muss ihre Hauptstütze sein. Während der wenigen Wochen ihres Aufenthalts in der Anstalt mögen sie eine Besserung ihres Zustandes erlangen, aber sie können davon zu Hause mehr erfahren, wenn sie die gleichen Grundsätze dort anwenden. Sie müssen sich nicht auf die Ärzte verlassen, dass diese sie in ein paar Wochen heilen, sondern müssen lernen so zu leben, dass die Natur eine Gelegenheit hat, die Heilung zu bewirken. Dies mag seinen Anfang in den wenigen Wochen ihres Aufenthalts in der Anstalt nehmen, und doch wird es Jahre erfordern, das Werk durch richtige Gewohnheiten daheim zu vollenden. Z1.668.2 Teilen

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Jemand mag alles, was er in dieser Welt besitzt, preisgeben und in einer Anstalt große Besserung erfahren; er mag nach Hause zu seiner Familie zurückkehren, die alten Lebensgewohnheiten wieder aufnehmen und in ein paar Wochen oder Monaten mag er sich in einem schlechteren Gesundheitszustand befinden als je zuvor. Er hat nichts gewonnen. Er hat seine beschränkten Mittel umsonst ausgegeben. Das Ziel der Gesundheitsreform ist nicht wie eine Dosis „Schmerztilger“ oder „augenblickliche Erleichterung“, die Schmerzen von heute zu beseitigen. Nein, wahrlich nicht! Das große Ziel besteht darin, die Leute zu unterweisen wie sie leben sollen, so dass die Natur eine Chance hat, Krankheiten zu entfernen und ihnen zu widerstehen. Z1.669.1 Teilen

Den Kranken unter unserem Volk möchte ich zurufen: Seid nicht entmutigt! Gott hat sein Volk und sein Werk nicht verlassen. Macht die Ärzte mit eurem Gesundheitszustand und eurer Möglichkeit, für die Kosten eines Aufenthalts in der Anstalt aufzukommen, bekannt. Schreibt an das „Health Institute, Battle Creek, Michigan“. Wenn ihr krank seid, an Stärke abnehmt und immer schwächer werdet, wartet nicht, bis euer Fall hoffnungslos ist. Schreibt sofort. Aber ich muss den Bedürftigen noch einmal sagen: Im Augenblick kann wenig getan werden, euch zu helfen, weil das erlangte Kapital bereits in Baumaterial und Gebäude angelegt ist. Tut alles, was ihr selbst tun könnt, und andere werden euch etwas unterstützen. Z1.669.2 Teilen

Kapitel 111: Ein kurzer Überblick über Erfahrungen

Vom 21. Oktober 1867 bis zum 22. Dezember 1867 Z1.669 Teilen

Unsere Arbeit mit der Gemeinde in Battle Creek war soeben beendet. Obgleich wir sehr erschöpft waren, waren wir doch geistig so erfrischt, als wir die guten Resultate sahen, dass wir freudig Bruder J.N. Andrews auf der langen Reise nach Maine begleiteten. Unterwegs hielten wir eine Versammlung in Roosevelt, New York. Zeugnis Nr. 13 verrichtete sein Werk und jene Brüder, die an der allgemeinen Unzufriedenheit teilgenommen hatten, begannen die Dinge im rechten Licht zu sehen. Diese Versammlung machte harte Arbeit erforderlich und entschiedene Zeugnisse wurden erteilt. Bekenntnisse wurden abgelegt, gefolgt von Hinwendung zum Herrn vonseiten Abgefallener und Sündern. Z1.669.3 Teilen

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Unsere Arbeit in Maine begann mit der Konferenz in Norridgewock am 1. November. Es war eine große Versammlung. Wie gewöhnlich, trugen mein Mann und ich ein bestimmtes und deutliches Zeugnis zugunsten der Wahrheit und rechter Disziplin vor, gegen die verschiedenen Formen des Irrtums, der Verwirrung, des Fanatismus und der Unordnung, die gewöhnlich die Folge von Mangel an Zucht sind. Dieses Zeugnis bezog sich besonders auf den Zustand der Dinge in Maine. Unordentliche Elemente, die vorgaben den Sabbat zu halten, befanden sich in Rebellion und versuchten Unzufriedenheit während der Konferenz zu verbreiten. Satan half ihnen und sie konnten teilweisen Erfolg verbuchen. Die Einzelheiten sind zu schmerzlich und nicht von allgemeiner Bedeutung, so dass es nicht notwendig ist, sie hier zu berichten. Z1.670.1 Teilen

Es möge jetzt genügen zu sagen, dass in Folge dieses Geistes der Rebellion, des Fehlerfindens und bei einigen der kindischen Eifersucht, des Murrens und Klagens unsere Arbeit in Maine, die in zwei Wochen hätte beendet sein können, sieben Wochen der schwierigsten, ermüdendsten und unangenehmsten Anstrengungen in Anspruch nahm. Fünf Wochen gingen dem Werk in Maine verloren, ja weit mehr als verloren. Und unsere Geschwister in anderen Teilen von New England, New York und Ohio wurden fünf allgemeiner Versammlungen beraubt, weil wir so lange in Maine festgehalten wurden. Doch als wir jenen Staat verließen, wurden wir durch die Tatsache getröstet, dass alle ihre Rebellion bekannten und dass einige veranlasst worden waren, den Herrn zu suchen und die Wahrheit anzunehmen. Der folgende Artikel, der sich an Prediger richtet und über Ordnung und Organisation spricht, hat besondere Anwendung auf die Zustände in Maine. Z1.670.2 Teilen

Kapitel 112: Prediger, Ordnung und Organisation
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Einige der Prediger sind in den Irrtum verfallen, dass sie nicht mit Nachdruck sprechen können, wenn sie ihre Stimme nicht hochschrauben und laut und schnell reden. Solche Prediger sollten verstehen, dass Lärm und lautes, schnelles Sprechen kein Beweis von der Gegenwart der Macht Gottes sind. Es ist nicht die Gewalt der Stimme, die nachhaltigen Eindruck macht. Prediger sollten die Bibel studieren, sich gründlich mit den Gründen unseres Glaubens und unserer Hoffnung bekannt machen, und dann sollten sie mit voller Kontrolle über ihre Stimme und ihre Gefühle die Wahrheit auf eine solche Art und Weise vorführen, dass die Zuhörer sie ruhig abwägen und sich an Hand der gegebenen Beweise entscheiden können. Wenn Prediger die Kraft der Argumente fühlen, die sie in Gestalt der feierlichen, ernsten Wahrheit vorführen, dann werden sie Eifer und Ernsthaftigkeit gemäß ihrer Erkenntnis besitzen. Der Geist Gottes wird ihre eigene Seele durch die Wahrheiten heiligen, die sie andern vorführen und sie selber werden belebt und erfrischt werden, während sie andern das Lebenswasser mitteilen. Z1.671.1 Teilen

Ich sah, dass einige unserer Prediger nicht wissen, wie sie ihre Kräfte erhalten können, um ihre Arbeit bewältigen zu können, ohne erschöpft zu werden. Prediger sollten nicht so laut und so lange reden, bis ihre Kraft erschöpft ist. Es ist nicht notwendig, ihre Stimmbänder und Lunge im Gebet zu überanstrengen. Gottes Ohr ist immer offen, die aufrichtigen Bitten seiner demütigen Diener zu hören. Er fordert nicht von ihnen, dass sie ihre Sprachorgane ermüden, wenn sie ihn anreden. Das völlige, feste Vertrauen, das fortwährende Beanspruchen der göttlichen Verheißungen, der kindliche Glauben, dass er ist und denen, die ihn fleißig suchen, ein Vergelter sein werde — das ist es, was den Sieg bei Gott erringt. Z1.671.2 Teilen

Prediger sollten sich selbst erziehen und lernen, wie sie in kürzester Zeit die größte Menge an Arbeit bewältigen können, ohne ihre Kraft zu erschöpfen. Sollte dann eine außergewöhnliche Anstrengung erforderlich sein, werden sie noch einen Vorrat an Kraft besitzen, den sie einsetzen können, ohne sich zu schaden. Manchmal ist der Einsatz aller vorhandenen Kräfte erforderlich, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Wurde jedoch der Kräftevorrat vorher bereits aufgezehrt, steht er nun nicht mehr zur Verfügung, um die geforderte Anstrengung zu machen und alle Arbeit war umsonst. Manchmal müssen alle geistigen und körperlichen Energien eingesetzt werden, wenn es gilt, einen Standpunkt klarzustellen, Beweise ins hellste Licht zu rücken, sie in entscheidendster Weise vorzuführen und sie den Leuten durch ernsteste Aufrufe nahe zu legen. Wenn Seelen entschlossen sind, die Reihen des Feindes zu verlassen und sich auf des Herrn Seite zu stellen, dann ist der Kampf ein äußerst harter. Satan und seine Engel sind unwillig, dass jemand, der unter dem Banner der Finsternis gedient hat, jetzt seine Stellung unter dem blutbefleckten Banner des Fürsten Immanuel beziehen möchte. Z1.671.3 Teilen

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Es wurden mir einander bekämpfende Heere vorgeführt, die einen harten Kampf durchstanden hatten. Keines hatte den Sieg errungen. Schließlich erkannten die treuen Kämpfer, dass ihre Kräfte dahinschwanden. Sie sehen, dass sie ihre Feinde niemals zum Schweigen bringen können, ehe sie nicht einen entschlossenen Angriff machen und ihre Kriegswaffen an sich bringen. Unter Einsatz ihres Lebens und mit vereinten Kräften bestürmen sie den Feind. Es ist ein schrecklicher Kampf, aber der Sieg ist errungen, die Festung gewonnen. Wenn zu diesem kritischen Zeitpunkt das Heer durch Erschöpfung so geschwächt ist, dass es ihm unmöglich ist, den letzten Angriff zu unternehmen und des Feindes Festung zu stürmen, dann ist der Kampf von Tagen, Wochen und selbst Monaten umsonst gewesen. Viele Leben wurden geopfert, aber nichts ist gewonnen. Z1.672.1 Teilen

Ein ähnliches Werk steht uns bevor. Viele sind überzeugt, dass wir die Wahrheit haben; aber sie werden wie mit eisernen Banden gehalten. Sie wollen nicht das Risiko eingehen, ihre Stellung aufseiten der Wahrheit einzunehmen. Viele befinden sich am Scheideweg, wo spezielle, entschlossene, gezielte Appelle erforderlich sind, um sie zu veranlassen, ihre Kriegswaffen niederzulegen und ihre Stellung auf des Herrn Seite einzunehmen. Genau in dieser kritischen Periode wirft Satan die stärksten Bande um diese Seelen. Wenn Gottes Diener alle erschöpft sind, wenn sie ihren Vorrat an körperlicher und geistiger Kraft verausgabt haben und denken, nicht noch mehr tun zu können, dann verlassen sie oft das Arbeitsfeld, um irgendwo anders neu zu beginnen. Und alles — nahezu alle Zeit, Mittel und Anstrengungen — waren umsonst. Ja, das ist schlimmer, als hätten sie die Arbeit an diesem Ort niemals angefangen; denn wenn die Leute, nachdem sie vom Geiste Gottes tief überzeugt wurden und an den Scheideweg gelangen, nun sich selbst überlassen werden, ihr Interesse verlieren und sich gegen die Beweise entscheiden, dann ist es nicht leicht, ihren Gemütern den Gegenstand noch einmal nahe zu bringen. In vielen Fällen ist ihre Entscheidung endgültig. Z1.672.2 Teilen

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Wenn Prediger sich einen Vorrat an Energie zurückhielten, so dass sie zu dem Zeitpunkt, wo der Kampf am härtesten ist, die ernstesten Anstrengungen machten, die stärksten Appelle und Aufruf ergehen ließen und gleich einem tapferen Kämpfer im kritischen Augenblick den Feind angriffen, dann würden sie den Sieg erringen. Seelen würden die Kraft haben, die Bande Satans zu zerreißen und ihre Entscheidung fürs ewige Leben zu treffen. Gezielte Arbeit zum richtigen Zeitpunkt wird lang geübte Bemühungen erfolgreich machen. Gibt man aber die Arbeit auf und sei es nur für ein paar Tage, mag sie sich in vielen Fällen als gänzlicher Fehlschlag erweisen. Prediger müssen sich dem Werk als Missionare hingeben und lernen, wie ihre Anstrengungen am erfolgreichsten sein können. Z1.673.1 Teilen

Einige Prediger sind zu Beginn einer Serie von Versammlungen äußerst eifrig, nehmen Lasten auf sich, die Gott nicht von ihnen fordert, erschöpfen ihre Kräfte mit Singen und in langen, lauten Gebeten und Gesprächen und dann sind sie müde und müssen nach Hause gehen, um sich zu erholen. Was wurde durch jene Arbeit gewonnen? Buchstäblich nichts. Die Arbeiter besaßen Geist und Eifer, aber keinen Verstand. Sie offenbarten keine weise Feldherrnkunst. Sie fuhren auf dem Kriegswagen der Gefühle, erlangten aber keinen Sieg über den Feind. Seine Festung wurde nicht gestürmt. Z1.673.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass Diener Christi sich für den Kampf heranbilden sollten. Den Leitern im Werke Gottes tut größere Weisheit Not als den Feldherren in Völkerschlachten. Prediger nach Gottes Wahl sind zu einem großen Werk berufen; sie kämpfen nicht nur gegen Menschen, sondern gegen Satan und seine Engel. Hier ist eine weise Leitung nötig. Sie müssen Bibelforscher werden und sich völlig dem Werke hingeben. Wenn sie an einem Ort anfangen zu arbeiten, sollten sie imstande sein, den Grund unseres Glaubens nicht in heftiger Weise, nicht mit Ungestüm, sondern mit Sanftmut und Furcht zu geben. Die überzeugende Kraft liegt in starken Beweisen, die in Sanftmut und Gottesfurcht vorgeführt werden. Z1.673.3 Teilen

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Für das Werk in diesen letzten Tagen der Gefahr sind Diener Christi erforderlich, die, fähig in Wort und Lehre und bekannt mit der Schrift, den Grund unseres Glaubens verstehen. Ich wurde auf folgende Schriftstellen hingewiesen, deren Bedeutung manche Prediger nicht erkannt haben: „Heiliget aber Gott den Herrn in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist, und das mit Sanftmütigkeit und Furcht.“ 1.Petrus 3,15.16. „Eure Rede sei allezeit lieblich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisset, wie ihr einem jeglichem antworten sollt.“ Kolosser 4,6. „Ein Knecht aber des Herrn soll nicht zänkisch sein, sondern freundlich gegen jedermann, lehrhaft, der die Bösen tragen kann und mit Sanftmut strafe die Widerspenstigen, ob ihnen Gott dermaleinst Buße gebe, die Wahrheit zu erkennen, und sie wieder nüchtern werden aus des Teufels Strick, von dem sie gefangen sind zu seinem Willen.“ 2.Timotheus 2,24-26. Z1.674.1 Teilen

Der Mann Gottes, der Diener Christi, soll zu allem guten Werk geschickt sein. Ein hochtrabender, würdevoller Prediger wird für dieses gute Werk nicht benötigt; doch ist Anstand am Sprechpult erforderlich. Ein Prediger des Evangeliums sollte auf sein Benehmen achten. Wenn er der Vertreter Christi ist, so müssen sein Betragen, seine Haltung, seine Bewegungen derart sein, dass sie dem Beschauer nicht anstößig werden. Er muss ein edles Benehmen haben, muss alle unschönen Manieren, seltsamen Bewegungen und Gesten ablegen und demütig aber doch würdig auftreten. Er muss sich der Würde seiner Stellung gemäß kleiden; seine Sprache muss in jeder Hinsicht ernst und gewählt sein. Es wurde mir gezeigt, dass es unrecht ist, derbe, unehrerbietige Ausdrücke zu gebrauchen, zur Unterhaltung Anekdoten zu erzählen oder scherzhafte Beispiele anzuführen, um Lachen hervorzurufen. Bittere Spottreden und Anspielungen auf die Worte eines Gegners sind nicht nach dem Willen Gottes. Prediger dürfen nicht glauben, dass sie sich im Sprechen und Benehmen nicht vervollkommnen können; es kann viel darin geschehen. Die Stimme kann gepflegt werden, so dass selbst längeres Sprechen die Stimmorgane nicht schädigen wird. Z1.674.2 Teilen

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Prediger müssen ordnungsliebend sein und sich selbst erziehen, dann können sie auch die Gemeinde Gottes erfolgreich leiten und dieselbe lehren, gleich einem wohl eingeübten Heer von Soldaten harmonisch zusammenzuwirken. Sind Zucht und Ordnung zum Erfolg auf dem Schlachtfeld notwendig, so sind sie in dem Kampf, in welchem wir stehen, umso notwendiger, als das zu gewinnende Ziel von größerem Wert und erhabenerem Charakter ist, als dasjenige, wofür die gegnerischen Kräfte auf dem Schlachtfeld kämpfen. In dem Kampf, an dem wir beteiligt sind, stehen ewige Interessen auf dem Spiel. Z1.675.1 Teilen

Die Engel wirken harmonisch zusammen, vollkommene Ordnung kennzeichnet alles, was sie tun. Je mehr wir die Harmonie und die Ordnung der Engelscharen nachahmen, desto erfolgreicher werden die Bemühungen dieser himmlischen Boten für uns sein. Sehen wir nicht die Notwendigkeit eines harmonischen Zusammenwirkens ein und sind unordentlich, undiszipliniert und unorganisiert in unseren Handlungen, dann können die Engel, welche wohl unterwiesen und in vollkommener Ordnung handeln, nicht erfolgreich für uns wirken. Sie wenden sich betrübt ab, denn sie sind nicht befugt, Verwirrung, Unordnung und Desorganisation zu segnen. Wer die Mitwirkung himmlischer Boten wünscht, muss in Übereinstimmung mit ihnen handeln. Wer die Salbung von oben hat, wird in all seinen Bestrebungen Ordnung, Zucht und einheitliches Handeln ermutigen und dadurch die Engel Gottes zu Mitabeitern haben. Niemals aber werden diese himmlischen Boten Regellosigkeit, Unordnung und Desorganisation gutheißen. All diese Übel sind die Folgen der Bemühungen Satans, unsere Heere zu schwächen, unseren Mut zu zerstören und erfolgreiches Handeln zu verhindern. Z1.675.2 Teilen

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Satan weiß sehr wohl, dass nur Ordnung und einheitliches Wirken von Erfolg begleitet sein können. Er weiß genau, dass alles, was mit dem Himmel in Verbindung steht, sich in vollkommener Ordnung befindet, dass Unterwerfung und vollkommene Disziplin alle Bewegungen der Engelscharen kennzeichnen. Es ist sein wohlüberlegtes Bemühen, die Bekenner des Namens Christi so weit wie möglich von den Anordnungen des Himmels hinwegzuführen. Deshalb täuscht er selbst das bekenntliche Volk Gottes und macht sie glauben, dass Ordnung und Zucht Feinde der geistlichen Gesinnung seien und dass die einzige Sicherheit für sie darin bestehe, jeden seinen eigenen Weg gehen zu lassen und sich besonders von christlichen Körperschaften fernzuhalten, die vereint sind und sich bemühen, Zucht und einheitliches Handeln walten zu lassen. Alle Bestrebungen, Ordnung einzuführen, werden als gefährlich, als eine Beschränkung rechtmäßiger Freiheit betrachtet und deshalb als Papsttum gefürchtet. Die getäuschten Seelen halten es für eine Tugend, mit der Freiheit zu prahlen, unabhängig zu denken und zu handeln. Sie wollen nichts annehmen, was ein Mensch sagt; sie sind von keinem Menschen abhängig. Es wurde mir gezeigt, dass es Satans besonderes Werk ist, Menschen zu dem Glauben zu veranlassen, es sei Gottes Wille für sie, sich abzutrennen und sich unabhängig von ihren Brüdern ihre eigenen Wege zu wählen. Z1.676.1 Teilen

Ich wurde auf die Kinder Israel verwiesen. Bald nach dem Verlassen Ägyptens wurden sie organisiert und aufs gründlichste erzogen. Gott hatte in seiner besonderen Vorsehung Mose befähigt, an der Spitze der Scharen Israels zu stehen. Er war ein gewaltiger Krieger gewesen, hatte die Heere Ägyptens geführt und konnte als Feldherr von keinem Menschen übertroffen werden. Der Herr ließ es nicht zu, dass sein Heiligtum von irgendeinem Stamm, der Lust dazu hatte, getragen werde. Er nahm es so genau, dass er Vorschriften erließ, die beim Tragen der heiligen Bundeslade beachtet werden mussten und bezeichnete zu diesem Zweck eine bestimmte Familie aus dem Stamm der Leviten. Diente es zum Besten des Volkes und zur Ehre Gottes, dass die Zelte an einem gewissen Platz aufgeschlagen wurden, so bekundete Gott seinen Willen durch die Wolkensäule, die er direkt über dem Heiligtum ruhen ließ und wo sie verblieb, bis er Israels Weiterreise wünschte. Auf allen Reisen musste die vollkommenste Ordnung beachtet werden. Jeder Stamm besaß ein Banner mit dem Zeichen seines Vaterhauses und musste sich um sein eigenes Banner her niederlassen. Erhob sich die Bundeslade, so zogen die Scharen, ihren verschiedenen Stämmen nach, in genauer Ordnung unter ihrem eigenen Banner weiter. Der Stamm der Leviten war von dem Herrn bestimmt worden, in ihrer Mitte die heilige Lade zu tragen. Mose und Aaron gingen derselben voraus und die Söhne Aarons folgten dicht hinterher, ein jeder Posaunen tragend, um durch dieselben die von Mose empfangenen Anweisungen dem Volke kundzutun. Diese Posaunen gaben verschiedene Klänge, welche das Volk verstand und sich diesbezüglich einrichtete. Z1.676.2 Teilen

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Zuerst wurde von den Trompetern ein besonderes Zeichen gegeben, um die Aufmerksamkeit des Volkes zu wecken; da mussten alle aufmerken und dem bestimmten Klang der Posauen gehorchen. Letztere gaben keinen undeutlichen Ton, deshalb gab es auch keine Entschuldigung für irgendwelche Verwirrung bei der Ausführung der Befehle. Der Oberste einer jeden Abteilung gab bestimmte Anweisungen betreffs der Schritte, die unternommen werden sollten und keiner, der Acht gab, blieb in Unwissenheit betreffs dessen, was er tun sollte. Versäumte es jemand sich nach den Befehlen zu richten, die der Herr Mose und durch Mose dem Volk gab, so wurde er mit dem Tod bestraft. Eine Entschuldigung, den Sinn der Befehle nicht verstanden zu haben, wäre nutzlos gewesen, denn die Betreffenden hätten sich damit nur als absichtlich unwissend erklärt und deshalb die gerechte Strafe für ihre Übertretung empfangen. Kannten sie nicht den Willen Gottes mit ihnen, so war es ihre eigene Schuld. Sie hatten dieselben Gelegenheiten, die mitgeteilte Erkenntnis zu erlangen, wie die übrigen des Volkes, deshalb war ihre Sünde des Nichtwissens, des Nichtverstehens geradeso groß in den Augen Gottes, als wenn sie dieselben verstanden, aber trotzdem übertreten hätten. Z1.677.1 Teilen

Der Herr bestimmte eine besondere Familie aus dem Stamme Levi, die Bundeslade zu tragen; andere der Leviten wurden besonders von Gott beauftragt, das Heiligtum und seine Geräte zu tragen, sowie das Aufrichten und das Abbrechen des Heiligtums zu besorgen. Wenn irgendjemand aus Neugierde oder aus Mangel an Ordnung sich von seinem Platz entfernte und einen Teil des Heiligtums oder des Gerätes anrührte oder nur einem der Arbeiter zu nahe kam, so wurde er mit dem Tode bestraft. Gott wollte nicht, dass sein Heiligtum von irgendeinem Stamm, der sich dieses Amt aussuchen möchte, getragen, errichtet und abgebrochen werden sollte, sondern es wurden Personen bestimmt, welche die Heiligkeit der Arbeit, zu der sie berufen waren, schätzen konnten. Diese von Gott bestimmten Männer wurden angewiesen, dem Volke die besondere Heiligkeit der Bundeslade nebst allem was dazu gehörte, einzuprägen, damit es nicht auf diese Dinge blicke, ohne die Heiligkeit derselben wahrzunehmen, und deshalb von Israel ausgerottet zu werden. Alles, was zu dem Allerheiligsten gehörte, sollte mit Ehrfurcht betrachtet werden. Z1.677.2 Teilen

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Die Reisen der Kinder Israel sind genau niedergeschrieben; die Befreiung, die der Herr für sie vollbrachte, ihre vollkommene Organisation und besondere Ordnung, ihre Sünde, indem sie gegen Mose und damit gegen Gott murrten, ihre Übertretungen, Empörungen und Strafen, die Todesfälle in der Wüste, infolge ihrer Unwilligkeit, sich den weisen Anordnungen Gottes zu unterwerfen — dies getreue Bild wird vor uns entrollt als eine Warnung, damit wir nicht ihrem Beispiel des Ungehorsams folgen und gleich ihnen fallen. „Aber an ihrer vielen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie wurden niedergeschlagen in der Wüste. Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen, dass wir uns nicht gelüsten lassen des Bösen, gleichwie jene gelüstet hat. Werdet auch nicht Abgöttische, gleichwie wie jener etliche wurden, als geschrieben steht: Das Volk setzte sich nieder zu essen und zu trinken und stand auf zu spielen. Auch lasset uns nicht Hurerei treiben, wie etliche unter jenen Hurerei trieben, und fielen auf einen Tag dreiundzwanzigtausend. Lasset uns aber auch nicht Christum versuchen, wie etliche von jenen ihn versuchten und wurden von den Schlangen umgebracht. Murret auch nicht, gleich wie jener etliche murrten, und wurden umgebracht durch den Verderber. Solches alles widerfuhr jenen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist. Darum wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle.“ 1.Korinther 10,5-12. Hat Gott als ein Gott der Ordnung sich geändert? Nein, er ist derselbe heute wie in der Vergangenheit. Paulus sagt: „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“ 1.Korinther 14,33. Er ist heute ebenso genau wie damals. Er wünscht, dass wir Ordnung und Organisation lernen möchten von der vollkommenen Ordnung, die zum Besten der Kinder Israel zurzeit Moses eingeführt wurde. Z1.678.1 Teilen

Kapitel 113: Weitere Arbeiten

Erfahrungen vom 23. Dezember 1867 bis zum 1. Februar 1868 Z1.678 Teilen

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Ich will jetzt einen kurzen Überblick über die Ereignisse geben, und vielleicht kann ich nicht besser unsere Arbeiten bis zurzeit der Versammlung in Vermont schildern, als durch die Wiedergabe eines Briefes, den ich am 27. Dezember 1867 an meinen Sohn in Battle Creek schrieb: Z1.679.1 Teilen

„Mein lieber Sohn Edson, ich sitze jetzt am Schreibpult von Bruder D.T. Bourdeau in West Enosburgh, Vermont. Nachdem unsere Versammlung in Topsham, Maine, beendet war, war ich furchtbar müde. Während ich meinen Koffer packte, fiel ich vor Erschöpfung beinahe in Ohnmacht. Die letzte Arbeit, die ich dort verrichtete, bestand darin, die Familie von Bruder A. zusammenzurufen und eine besondere Unterredung mit ihnen zu haben. Ich sprach mit dieser lieben Familie, richtete Worte der Ermahnung und des Trostes an sie, sowie auch des Tadels und des Rats an jemand, der mit ihnen verbunden war. Alles, was ich sagte, wurde bereitwillig angenommen, gefolgt von Bekenntnissen und Weinen und großer Erleichterung für Bruder und Schwester A. Diese Art von Arbeit ist mir ein Kreuz und ermüdet mich sehr. Z1.679.2 Teilen

Nachdem wir im Zug Platz genommen hatten, legte ich mich nieder und ruhte für ungefähr eine Stunde. An jenem Abend hatten wir eine Verabredung in Westbrook, Maine, um dort die Geschwister von Portland und Umgebung zu treffen. Wir nahmen Quartier bei der lieben Familie von Bruder Martin. Während des Nachmittags war ich nicht imstande, auf zu sein. Da ich aber dringend gebeten wurde, der Versammlung am Abend beizuwohnen, begab ich mich ins Schulhaus, mit dem Gefühl, nicht stehen und zu den Leuten reden zu können. Das Haus war mit sehr interessierten Zuhörern angefüllt. Bruder Andrews eröffnete die Versammlung und sprach eine kurze Zeit. Dein Vater folgte mit einer Ansprache. Dann erhob ich mich, und kaum hatte ich ein paar Worte gesprochen, da fühlte ich, wie meine Kraft zurückkehrte. Meine ganze Schwäche schien mich zu verlassen und ich sprach eine ganze Stunde lang ohne Anstrengung. Ich war Gott für diese Hilfe unaussprechlich dankbar, genau zu einer Zeit, wo ich sie so nötig brauchte. Am Mittwochabend sprach ich nahezu zwei Stunden über die Gesundheits- und Kleiderreform. Dass meine Kraft so unerwartet erneuert wurde, als ich mich vor diesen zwei Versammlungen so schrecklich erschöpft fühlte, ist mir eine Quelle großer Ermutigung gewesen. Z1.679.3 Teilen

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Wir haben unseren Besuch bei der Familie von Bruder Martin sehr genossen. Wir sind guter Hoffnung, dass ihre lieben Kinder dem Heiland ihre Herzen schenken, mit ihren Eltern den guten Kampf des Glaubens kämpfen und einst die Kronen der Unsterblichkeit erlangen, wenn der Sieg errungen ist. Z1.680.1 Teilen

Am Donnerstag gingen wir wieder nach Portland, wo wir bei der Familie von Bruder Gowell zu Mittag aßen. Wir hatten eine besondere Unterredung mit ihnen und wir hoffen mit gutem Resultat. Wir haben tiefes Mitgefühl mit der Frau von Bruder Gowell. Das Herz dieser Mutter ist zerrissen, indem sie ihre Kinder leiden und sterben sah. Den Schlafenden geht es gut. Möge die Mutter noch nach der ganzen Wahrheit suchen und einen Schatz im Himmel anlegen, damit, wenn der Lebensspender erscheint und die Gefangenen aus dem großen Gefängnis des Todes befreit, Vater, Mutter und Kinder einander treffen mögen. Dann werden die zerbrochenen Glieder der Familienkette wieder zusammengefügt, um nie mehr zerrissen zu werden. Z1.680.2 Teilen

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Bruder Gowell fuhr uns mit seinem Wagen zum Zug. Wir konnten gerade noch in den Zug einsteigen bevor er abfuhr. Wir fuhren fünf Stunden. Bruder A.W. Smith erwartete uns am Bahnhof von Manchester und brachte uns zu seinem Heim in der Stadt. Hier hofften wir für eine Nacht Ruhe zu finden; aber siehe da, wir fanden eine Anzahl Leute vor, die uns willkommen heißen wollten. Sie waren neun Meilen von Amherst gekommen, um den Abend mit uns zu verbringen. Wir hatten eine sehr gute Unterredung. Wir hoffen, dass es alle so empfanden. Um zehn Uhr begaben wir uns zur Ruhe. Früh am nächsten Morgen verließen wir das komfortable, gastfreie Heim von Bruder Smith, um unsere Reise nach Washington fortzusetzen. Es war eine langsame, mühevolle Fahrt. Wir verließen den Zug in Hillsborough und fanden ein Gespann, das uns erwartete und die zwölf Meilen nach Washington brachte. Bruder Colby hatte einen Schlitten und Decken und wir fuhren bequem, bis einige Meilen vor unserem Ziel. Da gab es nicht genug Schnee für den Schlitten. Auch erhob sich ein Wind und blies uns während der letzten zwei Meilen den Schneegraupel ins Gesicht und in die Augen, was uns Schmerzen verursachte und sehr frieren ließ. Schließlich fanden wir Schutz in dem angenehmen Heim von Bruder C.K. Farnsworth. Sie taten alles, was ihnen möglich war, zu unserer Bequemlichkeit. Alles wurde so eingerichtet, dass wir so viel wie möglich Ruhe fanden. Doch ich kann dir sagen, es war herzlich wenig. Z1.681.1 Teilen

Am Sabbatvormittag sprach dein Vater, und nach einer Pause von ungefähr zwanzig Minuten sprach ich. Für einige, die Tabak verwendeten, hatte ich eine Botschaft des Tadels, ebenfalls für Bruder Ball, der die Hände unserer Feinde gestärkt hatte, indem er die Gesichte lächerlich machte und bittere Dinge gegen uns veröffentlichte in den Schriften The Crisis [Die Krise], herausgegeben in Boston und in der Hope of Israel [Hoffnung Israels], herausgegeben in Iowa. Die Abendversammlung fand im Haus von Bruder Farnsworth statt. Die Gemeinde war anwesend, und dein Vater forderte Bruder Ball auf, seine Einwände gegen die Gesichte vorzubringen und eine Gelegenheit einzuräumen, auf dieselben zu antworten. Damit wurde der Abend ausgefüllt. Bruder Ball offenbarte viel Starrköpfigkeit und Widerstand. In einigen Punkten gab er nach, hielt aber im Großen und Ganzen an seiner Stellung fest. Bruder Andrews und dein Vater sprachen deutlich, erklärten Dinge, die er missverstanden hatte und verurteilten sein ungerechtes Verhalten gegenüber den Siebenten-Tags-Adventisten. Wir alle empfanden, dass wir an jenem Tag genug getan hatten, die Truppen des Feindes zu schwächen. Unsere Versammlung dauerte bis nach zehn Uhr. Z1.681.2 Teilen

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Am nächsten Morgen nahmen wir wieder an Zusammenkünften im Versammlungshaus teil. Dein Vater sprach am Morgen. Doch gerade als er beginnen wollte, machte der Feind einen armen, schwachen Bruder glauben, er habe eine sehr erstaunliche Botschaft für die Gemeinde. Er hat sich Gefahren ausgesetzt, sprach und stöhnte, schrie und hatte etwas Schreckliches auf seinem Herzen, das niemand zu verstehen schien. Wir versuchten jene, die sich zur Wahrheit bekannten, zu veranlassen, ihren Zustand erschreckender Finsternis und des Abfalls zu erkennen und vor Gott ein demütiges Bekenntnis abzulegen, sich auf diese Weise in aufrichtiger Reue zum Herrn zu wenden, damit er sich zu ihnen wenden und ihre Übertretungen heilen möge. Satan versuchte dieses Werk zu hindern, indem er diese arme, verwirrte Seele benutzte, um jene mit Widerwillen zu erfüllen, die verständig voranzugehen wünschten. Ich erhob mich und richtete ein sehr entschiedenes Zeugnis an diesen Mann. Er hatte seit zwei Tagen nichts gegessen, und Satan hatte ihn betrogen und seiner Sinne beraubt. Z1.682.1 Teilen

Dann predigte dein Vater. Nach einer kurzen Pause versuchte ich über die Gesundheits- und Kleiderreform zu sprechen. Ich legte ein klares Zeugnis gegen jene ab, die für die Jugendlichen und Ungläubigen ein Stein des Anstoßes gewesen waren. Gott half mir, deutliche Worte an Bruder Ball zu richten und ihm im Namen des Herrn zu sagen, was er getan hatte. Er war beachtlich berührt. Z1.682.2 Teilen

Wieder hielten wir eine Abendversammlung im Haus von Bruder Farnsworth. Das Wetter war stürmisch während der Versammlungen. Bruder Ball blieb nicht einer fern. Der gleiche Gegenstand wurde besprochen, die Untersuchung seines Verhaltens wurde fortgesetzt. Wenn je der Herr einem Mann geholfen hatte, die rechten Worte zu finden, dann half er Bruder Andrews an jenem Abend, als er über die Leiden um des Werkes Christi willen sprach. Mose wurde erwähnt, ‚der sich weigerte, der Sohn der Tochter Pharaos geheißen zu werden, der lieber Schmach mit dem Volke Gottes erleiden wollte, als für eine Zeit lang die Ergötzungen der Sünde zu haben und der die Schmach Christi für größeren Reichtum erachtete, als die Schätze Ägyptens; ‚denn er sah an die Belohnung‘. Hebräer 11,25.26. Er zeigte, dass dies eines von vielen Beispielen ist, wo die Schmach Christi höher geachtet wurde als weltlicher Reichtum und Ehre, hochklingende Titel, eine in Aussicht gestellte Krone und die Herrlichkeit eines Königreichs. Das Auge des Glaubens wurde auf die herrliche Zukunft gerichtet. Die Belohnung wurde als von solch hohem Wert dargestellt, dass die größten Reichtümer, welche die Erde zu bieten vermag, als völlig wertlos erscheinen. Gottes Kinder erduldeten Spott, Geißeln, Bande und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, zerhackt, versucht. Sie gingen in Schafpelzen und Ziegenfellen, sie litten Mangel, hatten Trübsal und Ungemach. Durch Hoffnung und Glauben konnten sie all dies als leichte Anfechtung bezeichnen. Die Zukunft, das ewige Leben, erschien ihnen als von so großem Wert, dass sie ihre Leiden für gering erachteten im Vergleich zu der Belohnung, die ihrer wartete. Z1.682.3 Teilen

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Bruder Andrews berichtete von einem treuen Christen, der das Märtyrertum um seines Glaubens willen erleiden sollte. Ein anderer Christ hatte mit ihm über die Kraft der christlichen Hoffnung gesprochen — ob diese stark genug sein würde, ihn aufrechtzuerhalten, wenn sein Fleisch vom Feuer verzehrt würde. Er bat diesen Christen, der bald sterben sollte, ihm ein Zeichen zu geben, wenn der Glaube und die Hoffnung des Christen stärker waren als das wütende, verzehrende Feuer. Er erwartete, der Nächste zu sein, der den Feuertod erleiden musste, und dies würde ihm Stärke verleihen, das Feuer zu ertragen. Der Erstere versprach das Zeichen zu geben. Unter Hohn und Spott der müßigen, neugierigen Menge, die sich versammelt hatte, um der Verbrennung des Christen zuzuschauen, wurde er zum Scheiterhaufen geführt. Die Reisigbündel wurden herzugebracht und das Feuer angezündet. Der christliche Bruder heftete seinen Blick auf den leidenden, sterbenden Märtyrer. Er empfand, dass viel von dem Zeichen abhing. Das Feuer brannte und brannte. Das Fleisch wurde schwarz, aber das Zeichen kam nicht. Er wandte seine Augen nicht für einen Augenblick von dem furchtbaren Anblick. Die Arme waren bereits verkohlt. Es gab kein Lebenszeichen mehr. Alle dachten, das Feuer habe sein Werk verrichtet, dass kein Funken Leben mehr vorhanden war. Doch siehe, inmitten der Flammen wurden beide Arme zum Himmel emporgehoben. Der Bruder, dessen Herz schon verzweifelte, erblickte das frohe Zeichen. Es belebte sein ganzes Wesen, erneuerte seinen Glauben, seine Hoffnung und seinen Mut. Er weinte Tränen der Freude. Z1.683.1 Teilen

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Als Bruder Andrews von den geschwärzten, verbrannten Armen sprach, die sich inmitten der Flammen erhoben, weinte auch er wie ein Kind. Beinahe die ganze Versammlung wurde zu Tränen gerührt. Diese Versammlung endete gegen zehn Uhr. Die Wolken der Finsternis lösten sich auf. Bruder Hemingway erhob sich und sagte, er sei vollständig abgefallen, hätte Tabak benutzt, den Gesichten widerstanden und seine Frau verfolgt, weil sie daran glaubte. Aber er sagte, dass er in Zukunft nicht mehr so handeln würde. Er bat sie und uns alle um Vergebung. Seine Frau war gerührt. Seine Tochter und andere erhoben sich, um für sich beten zu lassen. Er sagte, dass das Zeugnis, das Schwester White gegeben hatte, direkt vom Thron zu kommen schien, und er würde es nie wieder wagen, dagegen zu sprechen. Z1.684.1 Teilen

Bruder Ball sagte dann, wenn die Dinge so sind, wie wir sie sehen, es sehr schlecht um ihn stehe. Er sagte, er wisse, dass er seit Jahren abgefallen sei und den jungen Leuten im Wege gestanden habe. Wir dankten Gott für dieses Zugeständnis. Wir beabsichtigten, früh am Montagmorgen abzufahren. Wir hatten eine Verabredung in Braintree, Vermont, wo wir ungefähr dreißig Sabbathalter treffen wollten. Aber es war sehr kaltes, raues, unangenehmes Wetter, zu schlecht, um fünfundzwanzig Meilen nach solch anstrengender Arbeit zu fahren. Schließlich entschlossen wir uns zu bleiben und unsere Arbeit in Washington fortzuführen, bis Bruder Ball sich für oder gegen die Wahrheit entschieden hatte, damit die Gemeinde betreffs seines Falles entlastet wäre. Z1.684.2 Teilen

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Die Versammlung begann am Montagvormittag um zehn Uhr. Die Brüder Rodman und Howard waren zugegen. Man schickte nach Bruder Newell Mead, der sehr schwach und nervös war, ähnlich wie dein Vater während seiner letzten Krankheit, dass er der Versammlung beiwohnen möchte. Wieder wurde über den Zustand der Gemeinde gesprochen. Der strengste Tadel wurde über jene ausgesprochen, die ihrem Gedeihen im Wege gestanden hatten. Wir ließen die ernstesten Aufrufe an sie ergehen, sich zu Gott zu bekehren und eine Kehrtwendung zu machen. Der Herr half uns in diesem Werk. Bruder Ball empfand, aber bewegte sich nur sehr zögernd. Seine Frau hatte tiefes Mitempfinden für ihn. Unsere Morgenversammlung endete um drei oder vier Uhr am Nachmittag. All diese Stunden war erst der eine, dann der andere von uns, eingespannt. Wir arbeiteten ernstlich für die unbekehrte Jugend. Wir beriefen eine weitere Versammlung ein für den Abend, die um sechs Uhr beginnen sollte. Z1.685.1 Teilen

Unmittelbar bevor ich zur Versammlung ging, traten mir einige interessante Szenen vor Augen, die ich im Gesicht gesehen hatte. Ich sprach zu den Brüdern Andrews, Rodman, Howard, Mead und verschiedenen anderen, die anwesend waren. Es schien mir, als zerrissen die Engel die Wolke, um die Strahlen des Lichts vom Himmel hereinzulassen. Der Gegenstand, der so treffend vorgetragen wurde, war der Fall von Mose. Ich rief aus: ‚Oh, dass ich die Geschicklichkeit eines Kunstmalers hätte, dass ich die Szene von Mose auf dem Berge wiedergeben könnte!‘ Mose war stark. ‚Seine Kraft war nicht verfallen‘, lauten die Worte der Schrift. Seine Augen waren nicht dunkel geworden vor Alter, und doch war er auf dem Berg, um zu sterben. Die Engel begruben ihn. Aber der Sohn Gottes kam bald hernieder, erweckte ihn von den Toten und nahm ihn mit zum Himmel. Vorher jedoch durfte er das Land der Verheißung, mit seinem Segen darauf, schauen. Es war wie ein zweites Eden. Wie ein Panorama ging es an seinem geistigen Blick vorüber. Er schaute das Erscheinen Christi bei seiner ersten Ankunft, seine Verwerfung durch die jüdische Nation und seinen Tod am Kreuz. Dann sah Mose Christi zweites Kommen und die Auferstehung der Gerechten. Ich sprach auch von der Begegnung der beiden Adams, — Adam der erste, Christus der zweite Adam — wenn Eden wiederum auf Erden erblühen wird. Ich habe die Absicht, die Einzelheiten dieses interessanten Gegenstandes in Zeugnis Nr. 14 niederzuschreiben. Die Brüder wünschten, dass ich das gleiche in der Abendversammlung wiederholte. Z1.685.2 Teilen

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Unsere Versammlung während des Tages war sehr feierlich. Ich fühlte am Sonntagabend eine solche Seelenlast, dass ich eine halbe Stunde laut weinte. Am Montag waren ernste Aufrufe ergangen. Der Herr ließ sie erfolgreich sein. Als ich am Dienstag zur Versammlung ging, war es mir etwas leichter. Ich sprach eine Stunde lang frei über Gegenstände, die mir im Gesicht gezeigt worden waren, auf die ich mich bezog. Unsere Versammlung war sehr frei. Bruder Howard weinte wie ein Kind, das gleiche tat Bruder Rodman. Bruder Andrews sprach in ernsten, rührenden Worten, von Tränen begleitet. Bruder Ball erhob sich und sagte, es scheine so, als sei er an diesem Abend von zwei Geistern umgeben, wovon der eine zu ihm sagte: ‚Kannst du daran zweifeln, dass dies Zeugnis von Schwester White vom Himmel ist?‘ Ein anderer Geist stellte ihm die Einwände vor Augen, die er vor den Feinden unseres Glaubens angeführt hatte. Er sagte: ‚Oh, könnten doch all diese Einwände entfernt werden, so wäre ich zufrieden. Ich würde fühlen, dass ich Schwester White großes Unrecht zugefügt habe. Vor kurzem habe ich eine Abhandlung an die Zeitschrift Hope of Israel geschickt. Was würde ich nicht darum geben, dies rückgängig zu machen!‘ Seine Gefühle waren tief und er weinte viel. Der Geist des Herrn war in der Versammlung zugegen. Die Engel Gottes schienen sehr nahe zu sein und die bösen Engel zurückzutreiben. Prediger und Volk weinten gleich Kindern. Wir fühlten, dass wir an Grund und Boden gewonnen hatten und dass die Mächte der Finsternis auf dem Rückzug waren. Unsere Versammlung schloss vielversprechend. Z1.686.1 Teilen

Wir beraumten noch eine weitere Versammlung für den nächsten Tag an, die am Vormittag um 10 Uhr beginnen sollte. Ich sprach über die Erniedrigung und Verherrlichung Christi. Bruder Ball saß in meiner Nähe und weinte die ganze Zeit, während ich sprach. Ich sprach ungefähr eine Stunde, dann fuhren wir in unserer Arbeit mit der Jugend fort. Die Eltern waren mit ihren Kindern zur Versammlung erschienen, um des Segens teilhaftig zu werden. Bruder Ball erhob sich und bekannte demütig, dass er vor seiner Familie nicht so gelebt hatte, wie es hätte sein sollen. Er bekannte vor seinen Kindern und seiner Frau, dass er sich in einem abgefallenen Zustand befunden hätte und ihnen keine Hilfe, sondern eher ein Hindernis gewesen wäre. Viele Tränen wurden vergossen, seine starke Gestalt erbebte und Seufzer begleiteten seine Worte. Z1.686.2 Teilen

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Bruder James Farnsworth war von Bruder Ball beeinflusst worden und war nicht völlig eins mit den sabbathaltenden Adventisten gewesen. Er bekannte unter Tränen. Dann arbeiteten wir ernstlich mit den Kindern, bis dreizehn von ihnen sich erhoben und den Wunsch äußerten, Christen zu werden. Die Kinder von Bruder Ball waren unter ihnen. Eins oder zwei hatten die Versammlung verlassen, weil sie nach Hause mussten. Ein junger Mann von ungefähr zwanzig Jahren war zwanzig Meilen gewandert, um uns zu sehen und von der Wahrheit zu hören. Er hatte niemals ein religiöses Bekenntnis abgelegt, nahm aber seine Stellung auf des Herrn Seite, ehe er heimkehrte. Dies war eine der allerbesten Versammlungen. Am Schluss kam Bruder Ball zu deinem Vater und bekannte unter Tränen, dass er ihm Unrecht getan hatte und bat um Vergebung. Dann kam er zu mir und bekannte, dass er mir großes Unrecht getan hatte. ‚Kannst du mir vergeben und Gott bitten, dass er mir vergibt?‘ Wir versicherten ihm, dass wir ihm gerne vergeben würden, wie wir hofften, dass uns vergeben würde. Wir verabschiedeten uns alle unter vielen Tränen und fühlten, dass der Segen des Himmels auf uns ruhte. Am Abend hatten wir keine Versammlung mehr. Z1.687.1 Teilen

Am Donnerstagmorgen standen wir um 4 Uhr auf. In der Nacht hatte es geregnet und es regnete noch. Doch wir wagten die Fahrt nach Bellows Falls, das fünfundzwanzig Meilen entfernt war. Die ersten vier Meilen waren sehr schlecht, da wir einen privaten Weg durch die Felder benutzten, um den steilen Hügeln zu entgehen. Wir fuhren über Stock und Stein und über gepflügten Grund, dass es uns fast aus dem Schlitten warf. Als die Sonne aufging, legte sich der Sturm. Als wir die öffentliche Strasse erreichten, war die Schlittenfahrt angenehm. Das Wetter war sehr mild. Wir hatten nie einen besseren Tag zur Reise gehabt. Als wir Bellows Falls erreichten, fanden wir heraus, dass wir für den Expresszug eine Stunde zu spät dran waren und um eine Stunde zu früh für den gewöhnlichen Zug. Wir konnten St. Albans nicht eher erreichen, als bis um neun Uhr am Abend. Wir setzten uns in ein nettes Abteil, nahmen unser Mittagsmahl ein und erfreuten uns an unserer einfachen Kost. Dann versuchten wir ein wenig zu schlafen. Z1.687.2 Teilen

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Während ich schlief, wurde ich ziemlich unsanft wachgerüttelt. Ich schaute auf und sah, dass eine liebenswürdige Dame sich über mich beugte. Sie sagte: ‚Kennst du mich nicht? Ich bin Schwester Chase. Der Zug steht in White River. Unterbrich deine Ruhe nur für kurze Zeit. Ich wohne ganz in der Nähe. Diese Woche bin ich jeden Tag zum Zug gekommen und habe in jedem Abteil nachgeschaut, um dich zu treffen.‘ Dann erinnerte ich mich daran, dass ich einmal in ihrem Haus in Newport zu Mittag aß. Sie war so froh, uns zu sehen. Ihre Mutter und sie hielten allein den Sabbat. Ihr Mann war Zugschaffner. Sie redete ganz schnell. Sie sagte, sie würde den Review so schätzen, weil sie keiner Versammlung beiwohnen könnte. Sie wollte gerne Bücher haben, um sie an die Nachbarn zu verteilen, aber musste alles Geld selbst verdienen, das sie für Schriften und Bücher ausgab. Wir hatten eine nützliche Unterredung, obgleich recht kurz, denn der Zug fuhr weiter. Wir mussten uns trennen. Z1.688.1 Teilen

In St. Albans fanden wir die Brüder Gould und A.L. Bourdeau. Bruder B. hatte einen bequemen bedeckten Wagen und zwei Pferde. Aber er fuhr sehr langsam. Wir erreichten Enosburgh nicht eher als bis nach ein Uhr mittags. Wir waren müde und durchgefroren. Nach zwei Uhr legten wir uns nieder, um etwas zu ruhen und schliefen bis nach sieben Uhr. Z1.688.2 Teilen

Sabbatmorgen. Es ist hier eine große Versammlung, obwohl die Wege schlecht sind, was das Fahren mit Wagen und Schlitten sehr erschwert. Ich komme gerade aus der Versammlung und verbrachte etwas Zeit in Gesprächen. Dein Vater spricht heute morgen, ich am Nachmittag. Möge der Herr uns helfen, ist unser Gebet. Du siehst, welch langen Brief ich dir geschrieben habe. Lies ihn allen vor, die daran interessiert sind, besonders Vater und Mutter White. Du siehst, Edson, dass wir genug zu tun haben. Ich hoffe, du versäumst es nicht, für uns zu beten. Dein Vater arbeitet schwer, zu schwer für seine Kräfte. Manchmal verspürt er Gottes besonderen Segen. Dies gibt ihm neue Kraft und Freudigkeit zu seiner Arbeit. Wir haben uns keine Ruhepause gegönnt, seit wir vom Osten gekommen sind. Wir haben unsere ganze Kraft eingesetzt. Mögen unsere schwachen Bemühungen zum Besten von Gottes geliebtem Volk gesegnet sein. Z1.688.3 Teilen

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Edson, ich hoffe, dass du dein Bekenntnis durch ein wohlgeordnetes Leben und göttliche Unterhaltung ehrst. Oh, sei ernst, eifrig und ausdauernd in der Arbeit! Wache unter Gebet. Hege Demut und Sanftmut. Das wird Gott wohlgefällig sein. Verbirg dich in Jesu. Gib Selbstliebe und Eigendünkel auf, mein Sohn. Statte dich mit einer reichen christlichen Erfahrung aus, damit du in jeder Stellung von Nutzen sein kannst, zu der Gott dich berufen mag. Trachte nach gründlicher Arbeit, die von Herzen kommt. Oberflächliche Arbeit wird der Prüfung im Gericht nicht standhalten. Trachte nach gründlicher Umgestaltung, getrennt von der Welt. Erhalte deine Hände rein, dein Herz unbefleckt, deinen Charakter unbeeinflusst von ihren Verderbtheiten. Halte dich abseits. Gott sagt: ‚Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.‘ 2.Korinther 6,17.18. ‚Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.‘ 2.Korinther 7,1. Z1.689.1 Teilen

Die Heiligkeit zu vervollkommnen, ist unsere Aufgabe. Wenn Gott sieht, dass wir alles tun, was wir tun können, dann hilft er uns. Engel werden uns zur Seite stehen. Wir werden stark, indem Christus uns stärkt. Vernachlässige nicht das stille Gebet. Bete für dich selbst. Nimm zu an Gnade. Geh voran! Steh nicht still, geh nicht zurück. Hab Mut im Herrn, mein lieber Junge. Kämpfe nur noch ein wenig länger mit dem großen Widersacher. Dann wird die Erlösung kommen. Dann kann die Rüstung zu den Füßen unseres teuren Erlösers niedergelegt werden. Überwinde jedes Hindernis. Wenn die Zukunft etwas düster erscheint, hoffe weiter, glaube weiter. Die Wolken werden sich verziehen und das Licht wird wieder scheinen. Preise Gott, sagt mein Herz, preise Gott für alles, was er für dich getan hat, für deinen Vater und für mich. Beginne das neue Jahr in rechter Weise. — Deine Mutter E.G. White.“ Z1.689.2 Teilen

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Die Versammlung in West Enosburgh, Vermont, war von tiefem Interesse geprägt. Es war so schön, alte, bewährte Freunde in diesem Staat wiederzusehen und mit ihnen zu sprechen. In kurzer Zeit konnte ein großes und gutes Werk vollbracht werden. Diese Freunde waren im Allgemeinen arm und mussten sich sehr für ihren Lebensunterhalt abmühen. Um einen Dollar zu verdienen, mussten sie mehr Arbeit aufwenden, als die Menschen im Westen für zwei, und doch waren sie uns gegenüber so freigebig. Viele Einzelheiten von diesen Versammlungen wurden bereits im Review erwähnt und der Platzmangel in diesem Zeugnis verbietet eine Wiederholung. In keinem Staat sind die Geschwister mehr mit dem Werk verbunden gewesen wie im alten Vermont. Z1.690.1 Teilen

Auf unserem Weg von Enosburgh verbrachten wir die Nacht bei der Familie von Bruder William White. Bruder C.A. White, sein Sohn, erzählte uns von seinem Patent: Waschmaschine mit Wringer und bat um unseren Rat. Da ich geschrieben hatte, dass unsere Geschwister sich von Patentrechten fernhalten sollten, wünschte er zu wissen, was wir von diesem Patent hielten. Ich erklärte ihm frei, was ich mit meinen Worten meinte und nicht gemeint hatte. Ich meinte nicht, dass es falsch sei, überhaupt nichts mit Patentrechten zu tun zu haben, da dies fast unmöglich ist, denn sehr viele Dinge, mit denen wir täglich zu tun haben, sind patentiert. Auch wollte ich damit nicht die Idee verbreiten, dass es verkehrt sei, irgendeinen Artikel zu erfinden, herzustellen und zu verkaufern, der es wert war, patentiert zu werden. Ich wünschte so verstanden zu werden, dass es verkehrt für unsere Geschwister sei, sich von jenen Männern täuschen, betrügen und beschwindeln zu lassen, die im Land herumreisen und Rechte an dieser oder jener Maschine oder irgendeinem Artikel verkaufen. Viele dieser Dinge sind wertlos, da sie keine wirkliche Verbesserung darstellen. Und viele, die sich mit ihrem Verkauf befassen, sind, mit wenigen Ausnahmen, Betrüger. Z1.690.2 Teilen

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Noch einmal, selbst einige unserer Geschwister haben sich mit dem Verkauf von patentierten Artikeln abgegeben, von denen sie selbst überzeugt sein mussten, dass sie nicht hielten, was sie versprachen. Dass so viele unserer Geschwister, von denen einige ernstlich gewarnt worden waren, sich noch immer von den betrügerischen Darstellungen dieser Händler mit Patentrechten täuschen lassen, ist erstaunlich. Einige Patente sind wirklich wertvoll, und wenige Leute hatten Erfolg damit. Aber meine Meinung ist, wo ein Dollar verdient wurde, gingen hunderte Dollar verloren. Auf diese Patentrecht-Versprechungen ist kein Verlass. Und die Tatsache, dass jene Verkäufer mit wenigen Ausnahmen, durchweg Betrüger und Lügner sind, macht es für einen ehrlichen Mann, der einen guten Artikel vertreibt, schwer, Anerkennung und Käufer zu finden, wie es ihm zustände. Z1.691.1 Teilen

Bruder White führte seine Waschmaschine mit Wringer in Gegenwart von den Brüdern Bourdeau, Andrews, meinem Mann und mir vor. Wir konnten nur von ihrem Nutzen überzeugt sein. Er hat uns eine dieser Maschinen geschenkt, welche Bruder Corliss von Maine, unser Angestellter, in wenigen Augenblicken in Gang setzte. Schwester Burgess von Gratiot County, unsere Hausangestellte, hat sehr viel Freude damit. Die Maschine verrichtet die Arbeit gut und sehr schnell. Eine schwache Frau, die einen Sohn oder Mann hat, der die Maschine bedient, kann eine große Wäsche in wenigen Stunden bewältigen. Sie braucht nichts zu tun, als den Vorgang zu überwachen. Bruder White hat Rundschreiben geschickt, die jeder haben kann, wenn er uns mit Rückporto schreibt. Z1.691.2 Teilen

Unsere nächste Versammlung fand in Adams Center, New York, statt. Es war eine große Versammlung. Es gab verschiedene Personen an diesem Ort und der Umgebung, deren Fälle mir gezeigt worden waren, für die ich tiefstes Interesse empfand. Sie waren Menschen von moralischem Wert. Einige befanden sich in Lebenslagen, die das Kreuz der gegenwärtigen Wahrheit fast untragbar machten, wenigstens dachten sie so. Einige, welche das mittlere Lebensalter erreicht hatten und von Kindheit an den Sabbat kannten, hatten das Kreuz Christi nicht aufgenommen. Sie nahmen eine Haltung ein, wo es schwer war, sie zu bewegen. Sie mussten aufgerüttelt werden, von ihren eigenen Werken abzulassen, worauf sie sich verließen und sie zu veranlassen, ihren verlorenen Zustand ohne Christum zu erkennen. Wir konnten diese Seelen nicht aufgeben und arbeiteten hart, um ihnen zu helfen. Zuletzt wurden sie bewegt. Seither hat es mich gefreut, von einigen unter ihnen zu hören und gute Nachricht über alle von ihnen zu erhalten. Wir hoffen, dass die Liebe zur Welt ihre Liebe zu Gott nicht aus den Herzen verdrängen wird. Gott bekehrt starke Männer des Wohlstandes und bringt sie in unsere Reihen. Wenn sie im christlichen Leben zunehmen, in der Gnade wachsen und zuletzt einen reichen Lohn erhalten wollen, müssen sie ihren Reichtum verwenden, um die Sache der Wahrheit zu fördern. Z1.691.3 Teilen

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Nachdem wir Adams Center verlassen hatten, hielten wir uns einige Tage in Rochester auf. Von dort kamen wir nach Battle Creek, wo wir den Sabbat und den ersten Wochentag über blieben. Dann kehrten wir nach Hause zurück, wo wir den nächsten Sabbat und den ersten Wochentag mit unseren Geschwistern verbrachten, die sich, von verschiedenen Orten kommend, dort versammelten. Z1.692.1 Teilen

Mein Mann hatte die Verwaltung der Bücher in Battle Creek übernommen, und diese Gemeinde hatte ein edles Beispiel gegeben. In der Versammlung in Fairplains war der Plan gefasst worden, solche Bücher wie Spiritual Gifts, Appeal to Mothers, How to Live, Appeal to Youth, Sabbath Readings und die Karten mit Key of Explanation in die Hände aller zu legen, die sie nicht kaufen konnten. Der Plan gewann allgemeine Zustimmung. Doch von diesem wichtigen Werk werde ich an anderer Stelle sprechen. Z1.692.2 Teilen

Kapitel 114: Der Fall von Hannah More

Am folgenden Sabbat trafen wir mit der Gemeinde in Orleans zusammen, wo mein Mann den Fall von unserer viel betrauerten Schwester Hannah More erwähnte. Als Bruder Amadon uns letzten Sommer besuchte, erzählte er, dass Schwester More in Battle Creek gewesen war. Da sie dort keine Beschäftigung fand, war sie nach Leelenaw County gegangen, um bei einem alten Freund zu wohnen, der ein Mitarbeiter in den Missionsfeldern in Afrika gewesen war. Mein Mann und ich waren bekümmert, dass diese treue Dienerin Christi es notwendig fand, sich der Gemeinschaft mit ihren Glaubensgeschwistern zu entziehen. Wir entschlossen uns, ihr mitzuteilen, dass wir sie bei uns aufnehmen würden. Wir schrieben ihr, dass sie zu einem Treffpunkt in Wright kommen möchte, um sie dann mit uns nach Hause zu nehmen. Sie kam nicht dorthin. Ich gebe hier ihr Antwortschreiben vom 29. August 1867 wieder, das wir in Battle Creek erhielten: Z1.692.3 Teilen

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„Bruder White, dein freundliches Schreiben erreichte mich mit der wöchentlichen Post. Weil die Post nur einmal pro Woche kommt und morgen abgeht, beeile ich mich mit der Antwort. Wir befinden uns hier im reinsten Urwald. Ein Indianer verteilt die Post am Freitag zu Fuß und nimmt am Dienstag auf dem Rückweg Post mit. Ich habe mich bei Bruder Thompson wegen der Reiseroute erkundigt. Er sagt, der beste und sicherste Weg sei, von hier ein Boot nach Milwaukee zu nehmen und von dort nach Grand Haven. Z1.693.1 Teilen

Ich habe all mein Geld ausgegeben, um nach hier zu kommen und wurde eingeladen, bei Familie Thompson zu wohnen. Ich habe Schwester Thompson im Haushalt und beim Nähen geholfen für 1.50 Dollar pro Tag während fünf Wochentagen. Sie wünscht nicht, dass ich am Sonntag arbeite, und ich arbeite nicht am Sabbat des Herrn, am einzigen Ruhetag, den die Bibel anerkennt. Sie sind absolut nicht damit einverstanden, dass ich sie verlasse, obgleich wir nicht eines Glaubens sind. Er sagt, dass ich bei ihnen bleiben kann, nur darf ich nicht zu seinen Leuten über meinen Glauben sprechen. Er hat mich sogar eingeladen, ihn auf seinen Predigttouren zu begleiten und ich habe es getan. Schwester Thompson sucht eine Erzieherin für ihre Kinder, weil die Einflüsse außerhalb so sehr verderblich sind. Die Schulen sind so lasterhaft, dass sie nicht bereit ist, ihre Lieben dorthin zu schicken, bis sie Christen sind, wie sie sagt. Ihr ältester Sohn, heute sechzehn Jahre alt, ist ein frommer und ergebener junger Mann. Sie haben teilweise die Gesundheitsreform angenommen. Ich glaube, sie werden sie über kurz oder lang völlig annehmen und sie lieben. Er hat den Health Reformer abboniert. Ich zeigte ihm einige Journale, die ich bei mir hatte. Z1.693.2 Teilen

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Ich hoffe und bete, dass sie noch den heiligen Sabbat annehmen möchten. Schwester Thompson glaubt bereits daran. Er folgt unbeirrt seinen eigenen Wegen und glaubt, er sei im Recht. Wenn ich ihn nur dahin bringen könnte, die History of the Sabbath und andere Bücher zu lesen. Aber er schaut sie an und nennt sie ungläubig. Er sagt, der Irrtum stehe ja schon auf ihrem Umschlag. Wenn sie doch nur jeden Teil unserer Grundsätze gründlich studieren würden, so glaube ich, dass sie dieselben als Bibelwahrheiten annehmen und ihre Schönheit und Folgerichtigkeit erkennen würden. Ich zweifle nicht daran, dass Schwester T. froh sein würde, sofort ein Siebenten-Tags-Adventist zu werden, würde ihr Mann nicht solch einen entschiedenen Widerstand entgegenbringen. Bevor ich nach hier kam, war ich von dem Gedanken beeindruckt, dass ich hier ein Werk zu verrichten hätte. Aber die Familie hat die Wahrheit gehört. Wenn ich nichts mehr zu ihrer Förderung tun kann, dann scheint es mir, dass mein Werk beendet oder nahezu beendet ist. Ich schäme mich meines Heilandes und der Seinen nicht unter diesem verkehrten Geschlecht. Viel lieber wohnte ich bei Sabbathaltern und unter Gottes auserwähltem Volk. Z1.694.1 Teilen

Ich benötige zumindest zehn Dollar, um nach Greenville zu reisen. Zusammen mit dem Wenigen, das ich erspart habe, möchte es reichen. Aber jetzt will ich warten, bis ihr mir schreibt und was euch am besten dünkt, mir das Geld zu schicken. Im Frühjahr könnte ich die Summe selbst beisammen haben und so dünkt es mich am richtigsten. Möge der Herr uns leiten und segnen in allem, was wir unternehmen, ist mein inniger Herzenswunsch. Möge ich den Platz ausfüllen, den Gott mir in seinem geistlichen Weinberg zuweist, um freudig jede Pflicht zu erfüllen, so beschwerlich sie auch erscheinen mag, nach seinem Wohlgefallen, das ist mein aufrichtiger Wunsch und mein von Herzen kommendes Gebet.“ Z1.694.2 Teilen

Hannah More Z1.694 Teilen

Als wir diesen Brief erhielten, entschlossen wir uns, Schwester More das benötigte Geld zu schicken, sobald es unsere Zeit erlaubte. Bevor wir aber dazu kamen, planten wir, nach Maine zu gehen und in ein paar Wochen zurückzukommen. Dann würden wir nach ihr schicken, so lange die Schiffsreise noch möglich war. Als wir uns dann entschlossen, länger zu bleiben und in Maine, New Hampshire, Vermont und New York zu arbeiten, schrieben wir einem Bruder in dieser Gegend, sich an die leitenden Brüder in der Umgebung zu wenden, dass sie nach Schwester More schickten und sie bei sich aufnahmen, bis wir zurückkehrten. Aber die Angelegenheit wurde verschoben, bis keine Schiffsreise mehr möglich war. Bei unserer Rückkehr fanden wir heraus, dass niemand daran interessiert gewesen war, Schwester More zu helfen, in diese Gegend zu kommen, so dass sie zu uns kommen konnte, sobald wir unser Heim erreichten. Wir waren sehr bekümmert und verletzt, und in einer Versammlung in Orleans, am zweiten Sabbat nach unserer Heimkehr, sprach mein Mann zu den Geschwistern über ihren Fall. Ein kurzer Bericht von dem, was betreffs Schwester More gesagt und getan wurde, erschien im Review vom 18. Februar 1868 mit folgendem Wortlaut: Z1.694.3 Teilen

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„Auf dieser Versammlung sprachen wir über den Fall von Schwester Hannah More, die jetzt im Nordwesten von Michigan bei Fremden wohnt, die nicht den biblischen Sabbat beobachten. Wir berichteten, dass diese Dienerin Christi den Sabbat annahm, als sie Missionsarbeit in Zentral-Afrika verrichtete. Als dies bekannt wurde, waren ihre Dienste in jener Richtung nicht länger gefragt. Sie kehrte nach Amerika zurück, um dort ein Heim und eine Beschäftigung bei Glaubensgenossen zu suchen. Wir kommen zu der Auffassung, nach ihrem jetzigen Aufenthaltsort zu urteilen, dass sie darin enttäuscht wurde. Niemand mag im Einzelnen für ihren Fall die Schuld tragen. Doch scheint es uns, dass da entweder ein Mangel an brauchbaren Vorkehrungen innerhalb unseres Organisationssystems besteht, solche Personen zu ermutigen und ihnen zu einer nutzbringenden Arbeit zu verhelfen oder dass jene Brüder und Schwestern, die das Vergnügen hatten, Schwester More zu sehen, ihre Pflicht versäumten. Ein anspruchsloser Vorschlag wurde dann gemacht, bis zur Generalkonferenz ihr ein Heim bei Geschwistern in dieser Gegend zu bieten, wo ihr Fall unserem Volk vorgelegt werden sollte. Bruder Andrews, der zugegen war, unterstützte den Vorschlag der Brüder.“ Z1.695.1 Teilen

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Aus dem, was wir seither über die kalte und gleichgültige Behandlung erfahren haben, die Schwester More in Battle Creek widerfuhr, ist erwiesen, dass mein Mann in seiner Beurteilung, dass „niemand im Einzelnen für ihren Fall die Schuld trägt“, zu nachsichtig gewesen ist. Wenn man alle Tatsachen in Betracht zieht, müsste jeder Christ alle Glieder jener Gemeinde beschuldigen, wo ihre Umstände bekannt waren und sich doch niemand für sie interessierte. Sicherlich war es die Pflicht der Leiter dies zu tun und der Gemeinde darüber zu berichten, wenn sich nicht bereits andere des Falles angenommen hätten. Doch die einzelnen Glieder jener oder jeder anderen Gemeinde sollten sich nicht entschuldigt fühlen, sich solcher Personen anzunehmen. Nach dem, was im Review über diese selbstverleugnende Dienerin Christi gesagt worden war, konnte sich jeder Leser des Review in Battle Creek entschuldigen, als bekannt wurde, dass sie in die Stadt gekommen war, ohne sich persönlich ihrer anzunehmen und sich um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Z1.696.1 Teilen

Schwester Strong, die Frau des Ältesten Strong jun., war zu gleicher Zeit in Battle Creek wie Schwester More. Sie beide erreichten die Stadt am gleichen Tag und verließen sie am gleichen Tag. Schwester Strong, die mir zur Seite ist, sagt, dass Schwester More sie bat, für sie zu vermitteln, damit sie eine Beschäftigung bekäme und unter Sabbathaltern bleiben könnte. Schwester More sagte, sie würde jede Arbeit annehmen, doch am liebsten würde sie Unterricht erteilen. Sie bat auch den Ältesten A.S. Hutchins, die leitenden Brüder mit ihrem Fall bekannt zu machen und zu versuchen, eine Schule für sie zu finden. Bruder Hutchins tat dies gerne für sie. Doch es wurde ihr keine Ermutigung gegeben, weil es scheinbar keine Lösung gab. Sie sagte auch zu Schwester Strong, dass sie keine Mittel besäße und nach Leelenaw County gehen müsste, wenn sie in Battle Creek keine Beschäftigung fände. Oft sprach sie in Worten rührender Klage, dass sie gezwungen war die Geschwister zu verlassen. Z1.696.2 Teilen

Schwester More schrieb an Herrn Thompson betreffs der Annahme seiner Einladung, bei ihnen zu wohnen. Sie wollte warten, bis sie von ihm hörte. Schwester Strong ging mit ihr, um einen Platz für sie zu finden, wo sie bleiben konnte, bis Herr T. sich meldete. Auf einer Stelle sagte man ihr, sie könne von Mittwoch bis Freitag bleiben, da sie verreisen würden. Diese Schwester machte ihre leibliche Schwester, die in der Nähe wohnte, mit dem Fall von Schwester More bekannt, die ebenfalls ein Sabbathalter war. Als sie zurückkam, erklärte sie Schwester More, sie könnte bis Freitagmorgen bei ihr bleiben, dass ihre Schwester gesagt hätte, es würde ihr nicht passen, sie zu nehmen. Inzwischen hat Schwester Strong erfahren, dass der wirkliche Grund darin bestand, dass sie Schwester More nicht kannte. Sie konnte sie nehmen, aber sie wollte sie nicht. Z1.696.3 Teilen

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Schwester More fragte dann Schwester Strong, was sie tun sollte. Schwester Strong war in Battle Creek ziemlich fremd, glaubte aber, sie könnte sie zu einem armen Bruder bringen, den sie kannte, der kürzlich mit seiner Familie von Montcalm hergezogen war. Hier hatte sie Erfolg. Schwester More blieb bis zum Dienstag, als sie Battle Creek verließ, um über Chicago nach Leelenaw County zu gelangen. Dort lieh sie sich Geld, um ihre Reise zu bezahlen. Wenigstens einige in Battle Creek wussten von ihrer Not. Als Resultat forderte man kein Geld von ihr für ihren kurzen Aufenthalt in der Gesundheitsanstalt. Z1.697.1 Teilen

Sofort nach unserer Rückkehr aus dem Osten, als wir erfuhren, dass nichts unternommen worden war, wie wir vorgeschlagen hatten, Schwester More unterzubringen, von wo sie sofort nach unserer Rückkehr zu uns kommen konnte, schrieb mein Mann ihr, sie möchte so bald wie möglich zu uns kommen. Ihre Antwort lautete: Z1.697.2 Teilen

Leland, Leelenaw County, Michigan Z1.697 Teilen

20. Februar 1868 Z1.697 Teilen

„Mein lieber Bruder White, deinen Brief vom 3. Februar habe ich erhalten. Er hat mich bei schlechter Gesundheit angetroffen, denn ich bin diese kalten nördlichen Winter mit meterhohem Schnee nicht gewohnt. Unsere Post wird uns auf Skiern gebracht. Z1.697.3 Teilen

Es scheint mir nicht möglich, zu euch zu kommen, ehe es nicht Frühling ist. Die Strassen sind wegen des Schnees schlecht. Alle sagen mir, es sei das Beste für mich, zu warten, bis die Wasserstrassen wieder für Schiffe befahrbar sind, dann nach Milwaukee und von dort nach Grand Haven zu fahren und dort den Zug zu nehmen bis zu einem Ort, der euch am nächsten liegt. Ich hatte gehofft, letzten Herbst bei unseren lieben Geschwistern unterzukommen, aber dies Vorrecht war mir nicht vergönnt. Z1.697.4 Teilen

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Die Wahrheiten, an die wir glauben, scheinen von immer größerer Wichtigkeit zu sein. Unsere Aufgabe, ein Volk für Christi Kommen vorzubereiten, darf nicht hinausgezögert werden. Wir müssen nicht nur selbst das hochzeitliche Kleid anlegen, sondern auch treu darin sein, anderen die Vorbereitung anzubefehlen. Ich wünsche so sehr, zu euch zu kommen, aber es scheint unmöglich oder wenigstens unausführbar zu sein, mich in meinem schlechten Gesundheitszustand allein einer solchen Reise im tiefen Winter auszusetzen. Wann ist die Generalkonferenz, auf die du Bezug nimmst und wo? Ich denke, dass der Review mich darüber informieren wird. Z1.698.1 Teilen

Ich denke, meine Gesundheit hat darunter gelitten, dass ich den Sabbat allein in meiner ungeheizten Kammer verbracht habe. Aber ich glaubte, ich könnte ihn inmitten aller weltlichen Arbeit und Unterhaltung nicht halten, wie es bei Sonntagshaltern an der Tagesordnung ist. Ich denke, es ist der arbeitsreichste Tag bei denen, die den ersten Wochentag halten. In der Tat scheint es mir, dass selbst die besten Sonntagsbeobachter keinen Tag halten, wie sie es sollten. Oh, wie verlangt mich danach, wieder unter Sabbathaltern zu sein! Schwester White wird es danach verlangen, mich in der Reformkleidung zu sehen. Würde sie so gut sein und mir ein Schnittmuster senden, ich werde es bezahlen, wenn ich nach dort komme. Ich denke, ich sollte diese Kleidung tragen, wenn ich unter euch bin. Ich mag sie sehr. Schwester Thompson denkt, auch sie würde die Reformkleidung gerne tragen. Z1.698.2 Teilen

Ich habe Schwierigkeiten beim Atmen gehabt, so dass ich für mehr als eine Woche nicht schlafen konnte, verursacht durch eine Verstopfung des Ofenabzugsrohrs. Mein Raum war zur Schlafenszeit völlig von Rauch und Gas erfüllt, ohne genügend Ventilation. Zu der Zeit dachte ich nicht, dass Rauch so ungesund war, noch beachtete ich das Gas, das vom Verbrennen von Holz und Kohle damit vermischt war. Ich erwachte von solch einem Erstickungsgefühl, dass ich beim Liegen nicht atmen konnte. So verbrachte ich den Rest der Nacht im Sitzen. Ich hatte nie zuvor ein solch furchtbares Empfinden von Ersticken gehabt. Ich begann zu fürchten, dass ich nie wieder schlafen könnte. Deshalb überließ ich mich völlig Gottes Händen, zum Leben oder zum Tod. Ich bat ihn, mich zu verschonen, wenn er mich noch weiter in seinem Weinberg gebrauchen könnte; andernfalls hatte ich keinen Wunsch mehr zu leben. Ich war ganz zufrieden, in Gottes Händen zu ruhen. Aber ich fühlte auch, dass man Satans Einflüssen widerstehen muss. Deshalb gebot ich dem Satan, hinter mich zu gehen und von mir abzulassen und sagte zum Herrn, dass ich es nicht in meine Hand nehmen würde, über Leben oder Tod zu entscheiden, sondern dass ich es völlig ihm überlassen möchte, da er mich am besten kannte. Meine Zukunft war mir nicht bekannt, deshalb sagte ich: Du weißt es am besten. Das Leben bedeutet mir nichts, was seine Vergnügungen anbetrifft. All seine Reichtümer und Ehren sind nichts im Vergleich zur Brauchbarkeit. Ich hasche nicht danach. Sie können nicht die schmerzliche Leere ausfüllen, die unerfüllte Pflicht bei mir zurücklässt. Ich möchte nicht nutzlos dahinleben, um bloß ein Klecks, ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Und wenn es mir auch vorkommt wie ein Märtyrertod, so zu sterben, stimme ich dem zu, wenn es Gottes Wille ist. Z1.698.3 Teilen

699

Zu Schwester Thompson hatte ich an jenem Tag gesagt: ‚Wäre ich in Bruder White‘s Haus, möchte für mich gebetet und ich geheilt werden.‘ Sie fragte, ob sie nach dir und Bruder Andrews schicken solle. Doch schien dies nicht durchführbar zu sein, da ich nach aller Wahrscheinlichkeit nicht leben würde, bis ihr mich erreichtet. Ich wusste, dass der Herr mich durch seine starke Macht und mit seinem mächtigen Arm auch hier heilen konnte, wenn es am besten wäre. Ich fühlte mich in seiner Obhut sicher. Ich wusste, dass er einen Engel senden konnte, um dem zu widerstehen, der Gewalt über den Tod hat, das ist dem Teufel. Ich fühlte, dass er es tun würde, wenn er es für gut befand. Ich wusste auch, dass er Maßnahmen eingeben konnte, die notwendig waren zur Wiederherstellung und ich war mir sicher, dass er es tun würde. Bald ging es mir besser und ich konnte etwas schlafen. Z1.699.1 Teilen

700

Wie du siehst, bin ich noch ein verschontes Denkmal von Gottes Barmherzigkeit und Treue im Züchtigen seiner Kinder. Es macht ihm keine Freude, die Menschenkinder zu plagen noch zu betrüben. Doch manchmal sind Prüfungen nötig als eine Züchtigung, um uns der Erde zu entwöhnen. Z1.700.1 Teilen

Hinzublicken auf die unvergängliche Wonne,Außerhalb einer schwankenden Welt gleich dieser. Jetzt kann ich mit dem Dichter sagen: Z1.700.2 Teilen

‚Herr, es soll nicht meine Sorge sein, Ob ich sterbe oder lebe. Ist das Leben lang, so bin ich froh, dass ich noch bin, um zu gehorchen; Ist es kurz, weshalb sollte ich traurig sein? Denn diese Welt muss doch vergehen. Christus führt mich nicht durch dunklere Räume, Als durch solche, die er zuvor durchschritt. Wer einst zu seinem Reich eingehen will, Muss durch seine Tür eingehn. Komm, Herr, wenn deine Gnade mich geschickt gemacht, Dein heil‘ges Angesicht zu sehen; Denn wenn dein Werk auf Erden ist so süß, Wie muss es sein in deiner Herrlichkeit; Froh werde ich mein trauriges Klagen beenden, Die mühevollen, sündigen Tage, Um mich mit den siegreichen Heiligen zu vereinen, Die Jehovas Lob besingen. Meine Erkenntnis jenes Zustandes ist nur gering, Mein Glaubensauge noch getrübt; Aber mir genügt‘s, dass Christus alles weiß, Und ich darf sein bei ihm.‘ Z1.700.4 Teilen

Baxter Z1.700 Teilen

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Letzte Nacht konnte ich wieder wenig schlafen und fühle mich heute nicht wohl. Ich bete, dass Gottes Wille in mir und durch mich geschehe, es sei zum Leben oder Tod. Die Deine in der Hoffnung auf das ewige Leben. Z1.701.1 Teilen

Hanna More Z1.701 Teilen

P.S. Solltest du irgendeinen Weg wissen, wie ich eher zu euch kommen könnte, informiere mich bitte. H.M.“ Z1.701.2 Teilen

Obgleich sie jetzt tot ist, spricht sie noch. Ihre Briefe, die ich hier wiedergegeben habe, werden mit tiefem Interesse von denen gelesen werden, die ihre Todesanzeige in der letzten Nummer des Review gelesen haben. Sie wäre ein Segen für jede sabbathaltende Familie gewesen, die ihren Wert gewürdigt hätte. Aber sie ruht. Unsere Geschwister in Battle Creek und Umgebung hätten Jesum in Person dieser gottesfürchtigen Frau in ihr Heim einladen können. Aber diese Gelegenheit ist vorüber. Es war nicht bequem. Sie kannten sie nicht. Sie war im fortgeschrittenen Alter und hätte zur Last werden können. Gefühle dieser Art verbannten sie von den Heimen der bekenntlichen Freunde Jesu, die seinem nahen Kommen entgegensehen und trieben sie weg von denen, die sie liebte, hin zu jenen, die ihrem Glauben widerstanden, ins nördliche Michigan, in den kalten Winter, um sich zu Tode zu frieren. Sie starb als Märtyrerin, wegen der Selbstsucht und des Geizes bekenntlicher Beobachter der Gebote. Z1.701.3 Teilen

Die Vorsehung hat in diesem Fall einen schrecklichen Tadel über das Verhalten derer ausgesprochen, die diesen Fremdling nicht aufnahmen. Sie war nicht wirklich eine Unbekannte. Durch ihren guten Ruf war sie bekannt, aber man nahm sie nicht auf. Viele werden traurig sein, wenn sie daran denken, wie Schwester More in Battle Creek stand und um ein Heim beim Volke ihrer Wahl bat. Und wenn sie ihr in Gedanken nach Chicago folgen, um sich Geld zu leihen, damit sie die Reise zu ihrem letzten Ruheplatz bezahlen konnte, — und wenn sie an jenes Grab in Leelenaw County denken, wo diese kostbare Ausgestoßene ruht, möge Gott sich derer erbarmen, die in ihrem Fall schuldig sind. Z1.701.4 Teilen

Arme Schwester More! Sie schläft, aber wir taten, was wir konnten. Als wir in Battle Creek waren, erhielten wir am letzten August den ersten ihrer zwei Briefe, die ich wiedergegeben habe; aber wir hatten kein Geld, um es ihr zu schicken. Mein Mann wandte sich nach Wisconsin und Iowa um Geld. Er bekam siebzig Dollar für unsere Auslagen auf den Versammlungen, die Ende September im Westen stattfinden sollten. Wir hofften, bei unserer Rückkehr aus dem Westen Geld zu haben, um es ihr sofort zu schicken, um ihre Reisekosten zu unserem neuen Heim in Montcalm County zu begleichen. Z1.701.5 Teilen

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Die freigebigen Freunde im Westen hatten uns das benötigte Geld gegeben; aber als wir uns entschlossen, Bruder Andrews nach Maine zu begleiten, wurde die Sache bis zu unserer Rückkehr aufgeschoben. Wir wollten nicht länger als vier Wochen im Osten bleiben, was genügend Zeit gelassen hätte, um nach Schwester More zu senden und sie zu uns nach Hause zu holen, bevor die Schifffahrt eingestellt wurde. Und als wir uns entschlossen, einige Wochen länger als vorgesehen im Osten zu bleiben, verloren wir keine Zeit, uns an verschiedene Geschwister in dieser Gegend zu wenden, mit der Empfehlung, sich mit Schwester More in Verbindung zu setzen und sie aufzunehmen, bis wir zurück waren. Ich sage: Wir haben getan, was wir konnten. Z1.702.1 Teilen

Doch warum sollten wir mehr an dieser Schwester interessiert sein als andere? Was erwarteten wir von dieser abgearbeiteten Missionarin? Sie konnte unsere Hausarbeit nicht tun, und wir hatten nur ein Kind zu unterrichten. Sicherlich war nicht viel von ihr zu erwarten, so erschöpft wie sie war, im Alter von nahezu sechzig Jahren. Wir hatten in Wirklichkeit keine Verwendung für sie, außer dass sie uns Gottes Segen ins Haus bringen konnte. Es gibt viele Gründe, weshalb unsere Geschwister sich mehr um Schwester More hätten kümmern sollen, als wir. Wir hatten sie nie gesehen und kannten ihre Geschichte nicht; wir wussten nicht mehr von ihrer Hingabe an das Werk Christi und an die Menschheit, als was die Leser des Review wussten. Unsere Geschwister in Battle Creek hatten diese edle Frau gesehen und waren mehr oder weniger mit ihren Wünschen und Bedürfnissen bekannt. Wir hatten nicht das Geld, um ihr zu helfen; sie hatten es. Wir waren bereits mit Sorgen überlastet und brauchten in unserem Heim Personen, die noch jugendliche Kraft und Elan besaßen. Wir brauchten eher Hilfe, anstatt andern zu helfen. Aber die meisten von unseren Geschwistern in Battle Creek sind so gestellt, dass Schwester More für sie keine Sorge und Last bedeutet hätte. Sie haben Zeit, Kraft und vergleichsweise wenig Sorgen. Z1.702.2 Teilen

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Doch niemand interessierte sich für ihren Fall, wie wir es taten. Ich sprach sogar zu einer großen Versammlung von ihrem Versäumnis gegenüber Schwester More, bevor wir uns vergangenen Herbst nach dem Osten begaben. Ich sprach von der Pflicht, dem Ehre zu geben, dem Ehre gebührt. Es schien mir, dass die Klugen ihrer Weisheit beraubt waren, dass sie nicht fähig waren, moralischen Wert zu erkennen. Ich sagte der Gemeinde, dass viele unter ihnen seien, die Zeit finden würden, zusammenzukommen, zu singen und Musikinstrumente zu spielen. Sie konnten ihr Geld dem Fotografen geben, um Aufnahmen von ihrer Person in jeder Pose zu machen oder konnten es ausgeben, um öffentlichen Vergnügungen beizuwohnen. Aber sie konnten nichts für eine erschöpfte Missionarin erübrigen, die freudig die gegenwärtige Wahrheit angenommen hatte und gekommen war, um unter Glaubensgeschwistern zu leben. Ich riet ihnen, innezuhalten und darüber nachzudenken, was sie taten und schlug ihnen vor, ihre Musikinstrumente für drei Monate wegzuschließen und sich in Selbstprüfung, Reue und Gebet vor Gott zu demütigen, bis sie die Ansprüche erkennen könnten, die der Herr an sie als seine bekenntlichen Kinder stellt. Meine Seele war von einem Empfinden des Unrechts erschüttert, dass Jesus in der Gestalt von Schwester More zugefügt worden war. Mit Verschiedenen sprach ich persönlich darüber. Z1.703.1 Teilen

Das alles geschah nicht im Verborgenen. Und doch, obgleich die Sache veröffentlicht wurde, gefolgt von dem großen und guten Werk, das für die Gemeinde in Battle Creek geschah, wurde von jener Gemeinde nichts unternommen, um die Angelegenheit in Ordnung zu bringen und Schwester More zurückzubringen. Und eine Schwester, die Frau von einem unserer Prediger, konnte nachher äußern: „Ich kann nicht einsehen, wieso Bruder und Schwester White so viel Lärm um Schwester More machen. Ich denke, sie verstehen den Fall nicht.“ Es ist wahr, wir verstanden ihren Fall nicht. Er ist schlimmer, als wir annahmen. Hätten wir ihn verstanden, wären wir niemals von Battle Creek abgereist, bis wir der Gemeinde deutlich ihre Sünde vor Augen gestellt hätten, dass sie es zuließ, dass die Schwester abreisen musste, wie es geschah, und dass sie keine Maßnahmen traf, sie zurückzuholen. Z1.703.2 Teilen

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Ein Glied jener Gemeinde sagte später in einem Gespräch über die Abreise von Schwester More dem Sinn nach: „Niemand fühlt sich jetzt für solche Fälle verantwortlich, da Bruder White sich immer darum gekümmert hat.“ Ja, er tat es. Er würde sie in sein Heim aufgenommen haben, bis jeder Stuhl und jedes Bett besetzt war. Dann würde er zu seinen Brüdern gehen und sie solche nehmen lassen, die er nicht mehr aufnehmen konnte. Falls sie Geld brauchten, würde er es ihnen geben und andere einladen, seinem Beispiel zu folgen. Es muss Männer in Battle Creek geben, die tun, wie er getan hat oder Gottes Fluch wird auf jener Gemeinde ruhen. Nicht nur ein Mann — es gibt fünfzig, die mehr oder weniger tun können, wie er getan hat. Z1.704.1 Teilen

Man sagt uns, wir müssen nach Battle Creek zurückkommen. Wir sind nicht bereit, das zu tun. Vielleicht wird es nie unsere Pflicht sein. Wir hatten dort solch furchtbare Lasten zu tragen, bis es nicht mehr länger ging. Gott wird dort starke Männer und Frauen haben, welche die Lasten unter sich aufteilen können. Solche, die nach Battle Creek ziehen, die dort Verantwortlichkeiten auf sich nehmen, aber nicht bereit sind, diese Art von Arbeit in die Hand zu nehmen, sollten tausendmal besser sonst wo sein. Es gibt solche, die sehen und fühlen können, die freudig Jesu in der Gestalt seiner Heiligen Gutes tun. Gebt ihnen Raum zu wirken. Lasst jene, die es nicht tun können, dorthin gehen, wo sie dem Werke Gottes nicht im Wege stehen. Z1.704.2 Teilen

Dies bezieht sich besonders auf diejenigen, die an der Spitze des Werkes stehen. Wenn sie verkehrt sind, ist alles verkehrt. Je größer die Verantwortung ist, desto größer ist im Falle von Untreue der angerichtete Schaden. Wenn die leitenden Brüder ihre Pflicht nicht treu erfüllen, werden jene, die geleitet werden, die ihre auch vernachlässigen. Jene, die sich an der Spitze des Werkes in Battle Creek befinden, müssen überall Vorbilder der Herde sein. Handeln sie so, werden sie reichen Lohn empfangen. Versäumen sie, dies zu tun und nehmen dennoch solche Stellungen an, dann werden sie schrecklich zur Verantwortung gezogen werden. Z1.704.3 Teilen

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Wir haben getan was wir konnten. Hätten wir letzten Sommer Mittel zur Verfügung gehabt, wäre Schwester More jetzt bei uns. Als wir unseren wirklichen finanziellen Stand erfuhren, wie in Zeugnis Nr. 13 berichtet, nahmen wir die Sache gelassen hin und sagten, wir wünschten uns nicht die Verantwortung, die Mittel in sich schließen. Das war verkehrt. Gott möchte, dass uns Mittel zur Verfügung stehen, damit wir wie früher helfen können, wo Hilfe Not tut. Satan wünscht uns die Hände in dieser Hinsicht zu binden und andere zu veranlassen, sorglos, gefühllos und geizig zu sein, damit solch ein grausames Werk geschehen kann, wie im Fall von Schwester More. Z1.705.1 Teilen

Wir sehen Ausgestoßene, Witwen, Waisen, würdige Arme und Prediger, die Mangel leiden und viele Gelegenheiten, Mittel zur Ehre Gottes zu verwenden, zum Fortschritt seines Werkes und leidenden Heiligen zu helfen. Ich benötige Mittel, sie für Gott zu verwenden. Die Erfahrung von nahezu einem Viertel eines Jahrhunderts in umfangreichen Reisen, im Empfinden der Lage der Bedürftigen, befähigte uns, weisen Gebrauch von unseres Herrn Geld zu machen. Ich habe mein eigenes Schreibpapier gekauft, das Porto bezahlt, einen Großteil meines Lebens damit zugebracht, zum Nutzen anderer zu schreiben und alles, was ich für diese Arbeit bekommen habe, die mich schrecklich ermüdet und erschöpft hat, würde nicht den zehnten Teil dessen ausmachen, was ich für Porto ausgegeben habe. Wenn mir Geld aufgedrängt wurde, habe ich mich geweigert, es anzunehmen oder ich wandte es solch wohltätigen Zwecken, wie der Verlagsanstalt, zu. Ich werde nicht mehr so handeln. Ich werde meine Pflicht wie zuvor tun, aber meine Furcht, Mittel anzunehmen, um sie für den Herrn zu benutzen, ist vorbei. Der Fall von Schwester More hat mich völlig erweckt, wie Satan wirkt, um uns der Mittel zu berauben. Z1.705.2 Teilen

Arme Schwester More! Als wir hörten, dass sie gestorben war, fühlte sich mein Mann schrecklich. Wir beide fühlten, als ob eine liebe Mutter, deren Gesellschaft wir von Herzen begehrten, nicht mehr da war. Einige mögen sagen: Wären wir an Stelle derer gewesen, die etwas von den Wünschen und Bedürfnissen dieser Schwester gewusst haben, wir hätten nicht wie sie gehandelt. Ich hoffe, sie werden niemals jene Gewissensbisse zu erdulden haben, die jene fühlen müssen, die so mit eigenen Interessen beschäftigt waren, dass sie unwillig waren, irgendeine Verantwortung für sie zu übernehmen. Möge Gott jenen gnädig sein, die solche Angst vor Betrug haben, dass sie eine würdige, opferbereite Dienerin Christi vernachlässigten. Als Entschuldigung für dieses Versäumnis wurde gesagt: Wir haben so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass wir uns vor Fremden fürchten. Haben der Herr Jesus und seine Jünger uns unterwiesen, sehr vorsichtig zu sein, Freunde aufzunehmen, damit wir nicht womöglich einen Fehler machen und Verlust erleiden, indem wir die Schwierigkeit auf uns nehmen, für eine unwürdige Person zu sorgen? Z1.705.3 Teilen

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Paulus ermahnt die Hebräer: „Bleibet fest in der brüderlichen Liebe.“ Hebräer 13,1. Schmeichelt euch nicht, dass es eine Zeit gibt, wo diese Ermahnung nicht benötigt wird, wo brüderliche Liebe aufhört. Er fährt fort: „Vergesst nicht, Fremdlinge zu beherbergen, denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Hebräer 13,2 (KJV). Bitte lest Matthäus 25 ab Vers 31. Lest es, Geschwister, sofort beim nächsten Mal, wenn ihr eure Bibel zur Morgen- und Abendandacht zur Hand nehmt. Die guten Werke, die jene verrichten, die im Reich Gottes willkommen geheißen werden, wurden Christo in Gestalt seines leidenden Volkes getan. Die diese guten Werke taten, sahen nicht, dass sie irgendetwas für Christum getan hatten. Sie hatten nur ihre Pflicht an der leidenden Menschheit getan. Diejenigen, die zur Linken standen, konnten nicht sehen, dass sie Christum misshandelt hatten, als sie versäumten, den Bedürfnissen seines Volkes abzuhelfen. Doch sie hatten versäumt, etwas für Jesum in der Person seiner Heiligen zu tun und für dieses Versäumnis mussten sie in die ewige Verdammnis gehen. Und ein spezieller Punkt ihrer Versäumnisse wird besonders erwähnt: „Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt.“ Matthäus 25,43. Z1.706.1 Teilen

Diese Dinge betreffen nicht nur Battle Creek. Ich bin über die Selbstsucht bekümmert, die überall unter bekenntlichen Sabbathaltern herrscht. Christus ist hingegangen, uns ewige Wohnungen vorzubereiten. Können wir ihm dann ein Heim für nur wenige Tage in Gestalt seiner Heiligen verweigern, die ausgestoßen sind? Er verließ sein Heim in der Herrlichkeit, seine Majestät und seine hohe Befehlsgewalt, um den verlorenen Menschen zu retten. Er wurde arm, damit wir durch seine Armut reich werden können. Er übergab sich der Schmach, damit der Mensch erhöht werden möchte. Er bereitete ein Heim, unvergleichlich an Lieblichkeit und dauerhaft wie Gottes Thron. Jene, die schließlich überwinden und mit Christo auf seinem Thron sitzen werden, müssen Christi Vorbild nachahmen und willig und freudig erwählen, Opfer für ihn in Gestalt seiner Heiligen zu bringen. Jene, die diese Wahl nicht treffen wollen, werden in die ewige Verdammnis gehen. Z1.706.2 Teilen

Kapitel 115: Gesundes Kochen
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Während der vergangenen sieben Monate waren wir nur ungefähr vier Wochen daheim. Auf unseren Reisen von Iowa bis Maine haben wir an vielen verschiedenen Tischen gespeist. Einige, die wir besucht haben, leben alles Licht aus, das sie besitzen. Andere, die die gleichen Gelegenheiten zum Lernen haben, wie man gesund und richtig leben soll, haben kaum die ersten Schritte in der Reform unternommen. Sie erzählen dir, dass sie nicht wissen, wie sie nach der neuen Art kochen sollten. Aber sie sind ohne Entschuldigung, was das Kochen anbetrifft, denn in dem Buch How to Live sind viele hervorragende Rezepte enthalten. Dieses Buch kann jeder erwerben. Ich sage nicht, dass das Kochsystem dieses Buches vollkommen ist. Ich möchte eine kleine Broschüre herstellen, die in einiger Hinsicht mehr meinen Ansichten entspricht. Doch How to Live lehrt das Kochen beinahe unendlich fortschrittlicher, als das, was dem Reisenden oft angeboten wird, selbst von einigen Siebenten-Tags-Adventisten. Z1.707.1 Teilen

Viele sehen diese Sache nicht als eine Pflicht an, deshalb versuchen sie nicht, die Nahrung richtig zuzubereiten. Dies kann auf einfache, gesunde und leichte Art geschehen, ohne tierische Fette, Butter oder Fleischspeisen. Geschick muss mit Einfachheit gekoppelt werden. Um das tun zu können, müssen Frauen lesen und dann geduldig ans Werk gehen, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Viele leiden, weil sie nicht die Mühe auf sich nehmen wollen, dies zu tun. Zu solchen sage ich: Es ist an der Zeit, dass ihr eure schlafenden Energien erweckt und mit Lesen beginnt. Lernt, wie man einfach kocht und doch auf eine Art und Weise, euch die schmackhafteste und gesündeste Nahrung zu sichern. Z1.707.2 Teilen

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Während es verkehrt ist, zu kochen, nur um dem Geschmack entgegenzukommen und den Appetit zu befriedigen, sollte doch niemand der Ansicht sein, dass eine ärmliche Kost richtig sei. Viele sind durch Krankheit geschwächt und brauchen eine nahrhafte, reichhaltige, gut zubereitete Kost. Oft treffen wir schweres, saures, schlecht durchgebackenes Grahambrot an. Hier fehlt es an Interesse zu lernen und an Sorgfalt, die wichtige Pflicht als Köchin zu erfüllen. Manchmal werden uns Brötchen, weiche Kekse oder ähnliche Dinge vorgesetzt, nur getrocknet, nicht gebacken. Dann sagt dir die Köchin, sie könne nach dem alten Kochsystem sehr gut kochen, aber um die Wahrheit zu sagen, ihre Familie mag kein Grahambrot. Sollten sie davon leben müssen, so würden sie verhungern. Z1.708.1 Teilen

Ich habe im Stillen zu mir selbst gesagt: Kein Wunder. Es ist deine Zubereitung, welche die Speisen so wenig einladend macht. Solche Nahrung essen zu müssen, würde jemand gewiss magenkrank machen. Diese armseligen Köchinnen und jene, die ihre Speisen essen müssen, werden dir ernsthaft versichern, dass sie mit der Gesundheitsreform nicht zurechtkommen. Der Magen hat nicht die Kraft, schweres, saures Brot in gutes umzuwandeln. Aber dieses schlechte Brot wird einen gesunden Magen in einen kranken verwandeln. Die sich von solchen Speisen ernähren, wissen, dass ihre Kraft abnimmt. Gibt es da nicht eine Ursache? Einige dieser Personen nennen sich Gesundheitsreformer. Sie sind es nicht. Sie verstehen nicht zu kochen. Sie bereiten Brötchen, Kartoffel und Grahambrot, aber immer auf die gleiche Art, ohne irgendeine Abwechslung, und der Körper erhält keine Kraft. Sie scheinen zu denken, dass die Zeit, eine gründliche Erfahrung in der Zubereitung einer gesunden, schmackhaften Nahrung zu erlangen, vergeudet ist. Einige handeln so, als sei das, was sie essen, verloren und dass alles, was nur den Magen füllt, genauso gut ist wie eine Nahrung, die mit viel Sorgfalt zubereitet wird. Es ist wichtig, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, auch schmeckt. Wenn das nicht der Fall ist und wir nur mechanisch essen, dann werden wir nicht so ernährt und aufgebaut, als wenn wir uns der Mahlzeit erfreuen würden, die wir dem Magen zuführen. Wir sind von dem zusammengesetzt, was wir essen. Damit wir eine gute Blutqualität besitzen können, müssen wir die auf rechte Art zubereitete, richtige Nahrung haben. Z1.708.2 Teilen

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Es ist eine religiöse Pflicht derer, die zu kochen haben, zu lernen, wie man gesunde Nahrung auf unterschiedliche Art zubereiten kann, so dass sie mit Genuss gegessen werden kann. Mütter sollten ihre Kinder im Kochen unterrichten. Welcher Zweig der Erziehung könnte für eine junge Frau wohl wichtiger sein als dieser? Essen hat mit dem Leben zu tun. Kärgliche, ausgelaugte, schlecht gekochte Nahrung verdirbt ständig das Blut und schwächt die Blut erzeugenden Organe. Es ist lebensnotwendig, dass die Kochkunst als einer der wichtigsten Zweige der Erziehung betrachtet wird. Es gibt nur wenig gute Köchinnen. Junge Frauen betrachten es als herabwürdigend, Köchin zu werden. Dies ist nicht der Fall. Sie betrachten den Gegenstand nicht vom rechten Blickwinkel aus. Die Kenntnis, Nahrung gesund, besonders Brot, zuzubereiten, ist keine niedere Wissenschaft. Z1.709.1 Teilen

In vielen Familien finden wir Magenkranke und oft liegt das am schlechten Brot. Die Hausfrau bestimmt, dass es nicht fortgeworfen werden darf und es wird gegessen. Ist das der rechte Weg, sich des schlechten Brots zu entledigen? Wollt ihr es dem Magen zuführen, damit es in Blut umgewandelt wird? Hat der Magen Kraft, saures Brot süß und schweres leicht und verdorbenes frisch zu machen? Z1.709.2 Teilen

Mütter vernachlässigen diesen Zweig der Erziehung bei ihren Töchtern. Sie nehmen die ganze Last der Sorge und Arbeit auf sich, brechen fast darunter zusammen, während die Tochter entschuldigt wird. Sie macht Besuche, beschäftigt sich mit einer unnützen Häkelei oder sucht ihr eigenes Vergnügen. Das ist missverstandene Liebe und Freundlichkeit. Die Mutter fügt ihrem Kind Schaden zu, der manchmal ein Leben lang anhält. In einem Alter, wo die Tochter fähig sein sollte, irgendeine Lebenslast auf sich zu nehmen, ist sie nicht dazu geschickt. Sie will keine Sorgen und Bürden auf sich nehmen. Sie geht leicht, unbelastet dahin, entschuldigt sich von jeder Verantwortung, während die Mutter unter der Last der Sorgen gebeugt einhergeht, wie der Erntewagen unter der Last der Garben. Die Tochter will nicht unfreundlich sein; aber sie ist sorglos und kopflos, andernfalls würde sie den müden Blick und den Ausdruck des Schmerzes auf dem Antlitz der Mutter wahrnehmen. Sie würde danach trachten, den schwereren Teil der Bürden auf sich zu nehmen und die Mutter zu entlasten, die Befreiung von Sorgen benötigt, wenn sie nicht aufs Krankenlager geworfen oder gar dem Tod anheimfallen soll. Z1.709.3 Teilen

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Warum wollen Mütter so blind sein und die Heranbildung ihrer Töchter vernachlässigen? Es hat mich traurig gemacht, wenn ich beim Besuch verschiedener Familien sah, wie die Mutter schwere Lasten trug, während die Tochter, die Spannkraft des Geistes und ein gutes Maß an Gesundheit und Stärke besaß, keine Sorge und keine Bürde empfand. Wenn große Zusammenkünfte stattfinden und Familien mit Besuchern belastet werden, habe ich gesehen, wie Mütter die ganze Sorge und Bürden auf sich nahmen, während die Töchter mit jungen Freunden schwätzten und eine gesellige Zeit verbrachten. Diese Zustände scheinen mir so verkehrt, dass ich kaum an mich halten kann, zu den Jugendlichen zu sprechen und ihnen zu befehlen, sich ans Werk zu machen. Entlastet eure müde Mutter. Führt sie zu einem Stuhl im Wohnzimmer, sagt ihr, sie soll sich ausruhen und sich der Gemeinschaft mit ihren Freunden erfreuen. Z1.710.1 Teilen

Doch tragen die Töchter nicht allein die Schuld in dieser Angelegenheit. Der Fehler liegt bei der Mutter. Sie hat ihre Töchter nicht geduldig im Kochen unterwiesen. Sie weiß, dass ihnen Kenntnis in der Küche fehlt. Deshalb mag sie die Arbeit nicht aus der Hand geben. Sie muss bei allem dabei sein, was Sorgfalt, Nachdenken und Aufmerksamkeit erfordert. Junge Mädchen sollten gründlich im Kochen unterwiesen werden. Welche Stellung im Leben sie auch einnehmen mögen, hier ist ein Wissen, das praktisch angewandt werden kann. Hier ist ein Wissenszweig, der unmittelbaren Einfluss auf das menschliche Leben hat, besonders auf das Leben geliebter Angehöriger. So manch eine Frau und Mutter, die nicht die rechte Erziehung genoss und der es an Geschicklichkeit im Kochen mangelt, setzt ihrer Familie täglich schlecht zubereitete Nahrung vor, die fortwährend und sicher die Verdauungsorgane zerstört. Die Qualität des Blutes ist schlecht. Oft kommt es zu einer Attacke entzündlicher Krankheit, die vorzeitigen Tod verursacht. Viele sind gestorben, indem sie schweres, saures Brot aßen. Eine Geschichte wurde mir über ein Dienstmädchen berichtet, die einen Trog von saurem, schwerem Brot anteigte. Um sich dieses Brotes zu entledigen und es zu verbergen, schüttete sie dieses einem Paar sehr großer Schweine vor. Am nächsten Morgen fand der Hausherr die Schweine tot im Stall. Als er den Trog untersuchte, fand er Stücke von diesem schweren Brot. Er fragte nach und das Mädchen bekannte, was es getan hatte. Sie hatte nicht daran gedacht, welche Wirkung solch ein Brot auf die Schweine haben würde. Wenn schweres, saures Brot Schweine tötet, die Klapperschlangen und beinahe alle abscheulichen Dinge vertragen können, welche Auswirkung wird es dann auf jenes zarte Organ, den menschlichen Magen, haben? Z1.710.2 Teilen

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Es ist eine religiöse Pflicht für jedes christliche Mädchen und jede gläubige Frau, unverzüglich zu lernen, wie man gutes, süßes Brot von ungesiebtem Weizenmehl herstellt. Mütter sollten ihre Töchter schon wenn sie noch sehr jung sind, mit in die Küche nehmen und ihnen die Kochkunst beibringen. Die Mutter kann von ihren Töchtern nicht erwarten, dass sie die Geheimnisse der Haushaltsführung ohne Anleitung erlernen. Sie sollte sie geduldig und liebevoll unterweisen und ihnen die Arbeit so angenehm wie möglich machen, indem sie ein fröhliches Angesicht zur Schau trägt und sie durch anerkennende Worte ermutigt. Wenn es ihnen einmal, zweimal, ja dreimal nicht gelingt, tadelt sie nicht. Sie sind von selbst schon genug entmutigt und sind versucht zu sagen: „Es hat keinen Zweck, ich kann‘s einfach nicht.“ Jetzt ist Tadel unangebracht. Der Wille erschlafft bereits. Jetzt wird der Antrieb ermutigender, freundlicher, hoffnungsvoller Worte benötigt, solche wie: „Mach dir nichts draus, dass du Fehler gemacht hast. Du bist ja noch am Lernen und musst mit Misserfolgen rechnen. Versuche es wieder. Denke beim Arbeiten. Gib gut Acht und du wirst bestimmt Erfolg haben.“ Z1.711.1 Teilen

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Viele Mütter erkennen nicht die Wichtigkeit dieses Wissenszweiges. Um nicht die Mühe und Sorgfalt in der Unterweisung ihrer Kinder aufbringen und ihr Versagen und ihre Fehler während des Lernens ertragen zu müssen, tun sie lieber alles selbst. Und wenn ihre Töchter in ihren Bemühungen einen Fehler machen, schicken sie sie mit den Worten fort: „Es hat keinen Zweck. Du kannst weder dies noch das. Du machst mir mehr Mühe und Verdruss, als du mir hilfst.“ Z1.712.1 Teilen

So werden die ersten Anstrengungen des Lernenden zurückgewiesen. Der erste Fehler kühlt ihr Interesse und ihren Eifer zu lernen ab. Sie fürchten sich vor einem weiteren Versuch. Lieber wollen sie nähen, stricken oder das Haus reinigen — alles andere, nur nicht kochen. Hier beging die Mutter einen großen Fehler. Sie hätte sie geduldig unterweisen sollen, damit sie durch Übung eine Erfahrung erlangen konnten, welche die Ungeschicktheit und die ungelenken Bewegungen des ungeübten Arbeiters beseitigt hätte. Hier möchte ich Auszüge aus Zeugnis Nr. 10, veröffentlicht im Jahr 1864, hinzufügen: Z1.712.2 Teilen

„Kinder, die verhätschelt und bedient wurden, erwarten, dass das immer so weitergeht. Werden dann ihre Erwartungen nicht mehr erfüllt, sind sie enttäuscht und entmutigt. Diese Einstellung behalten sie für ihr ganzes Leben; sie werden unbeholfen, lehnen sich an andere an und erwarten von ihnen Hilfe. Sie hoffen, dass man sie begünstigt und ihnen nachgibt. Widerspricht man ihnen, selbst wenn sie erwachsen sind, fühlen sie sich falsch behandelt. Verärgert gehen sie ihres Weges, kaum imstande, mit sich selbst fertig zu werden. Sie murren und zürnen, weil nicht alles nach ihren Wünschen geht. Z1.712.3 Teilen

Irrende Eltern belehren ihre Kinder in einer für diese verderbenbringenden Weise. Dadurch ist auch der Weg der Eltern dornenvoll. Sie glauben, die Liebe ihrer Kinder gewinnen zu können, wenn sie deren Wünschen nachkommen und sie ihren Neigungen folgen lassen. Welch ein Irrtum! Hemmungslos in ihren Wünschen, unnachgiebig in ihrer Gesinnung, egoistisch, anspruchsvoll und anmaßend, sind verwöhnte Kinder sich selbst und ihrer ganzen Umgebung ein Fluch. Die Eltern halten in einem großen Maße das künftige Glück ihrer Kinder in ihren Händen. Auf ihnen ruht die wichtige Aufgabe der Charakterbildung ihrer Kinder. Die in der Kindheit empfangene Unterweisung folgt ihnen durchs ganze Leben. Eltern legen die Saat, die entweder gute oder böse Früchte bringen wird. In ihrer Hand liegt es, ihre Söhne und Töchter dem Glück oder Unglück entgegenzuführen. Z1.712.4 Teilen

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Kinder sollten sehr frühzeitig angehalten werden, sich nützlich zu machen und sich selbst und anderen zu helfen. Viele Mädchen dieses Zeitalters sehen ohne Gewissensbisse zu, wie ihre Mutter sich abmüht, kocht, wäscht oder bügelt, während sie selbst im Wohnzimmer sitzen, Romane lesen, stricken, häkeln oder sticken. Ihre Herzen sind gefühllos wie ein Stein. Woher aber kommt diese unrechte Auffassung der Kinder? Wer verdient dafür den meisten Tadel? Natürlich die armen betrogenen Eltern, denn sie übersehen das künftige Wohlergehen ihrer Kinder, indem sie diese mit falscher Zärtlichkeit umgeben. Sie lassen die Kinder müßig herumsitzen oder nur das tun, was von wenig Nutzen ist, wobei weder Verstandes- noch Muskelkräfte angespannt werden. Dann entschuldigen sie ihre gleichgültigen Töchter noch sie seien so schwach. Wodurch sind sie denn schwächlich geworden? In vielen Fällen gewiss durch die falschen Erziehungsmethoden der Eltern, Eine angemessene Mitarbeit im Haushalt wäre für Körper und Geist nützlich. Die Kinder aber werden durch jene falsche Auffassung davon abgehalten, bis sie schließlich überhaupt nicht mehr arbeiten wollen. Körperliche Tätigkeit ist ihnen zuwider, weil sie ihnen zu unfein erscheint. Geschirrspülen, bügeln und waschen halten sie für herabwürdigende, gar nicht damenhafte Tätigkeiten. Das ist eine heutzutage beliebte und gern vertretene Auffassung. Z1.713.1 Teilen

Für die Kinder Gottes gilt es, sich von höheren Grundsätzen leiten zu lassen als Weltmenschen, die nur danach streben, ihre ganze Handlungsweise der jeweiligen ‚Mode‘ anzupassen. Gottesfürchtige Eltern müssen ihre Kinder zu brauchbaren und nützlichen Menschen erziehen. ... Bereitet sie darauf vor, dass sie schon im Jugendalter verantwortliche Aufgaben übernehmen können. Z1.713.2 Teilen

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Wenn eure Kinder nicht an Arbeit gewöhnt worden sind, werden sie bald müde werden. Sie klagen dann über Seitenstechen, Schulterschmerzen und Müdigkeit in den Gliedern. Aus Mitgefühl kommt ihr in Gefahr, die Arbeit selbst zu erledigen, ehe ihr ihnen einige Schmerzen zumutet. Verlangt von euren Kindern anfangs nicht zu viel, sondern erhöht die Anforderungen von Tag zu Tag, bis sie ein entsprechendes Arbeitspensum schaffen können, ohne gleich zu ermüden. Untätigkeit aber ist die Hauptursache von allerlei körperlichen Leiden bei Kindern. ... Z1.714.1 Teilen

Mütter sollten ihre Töchter mit in die Küche nehmen und sie geduldig unterweisen. Die körperliche Verfassung der Kinder kräftigt sich bei solcher Arbeit, ihre Muskeln gewinnen an Spannkraft und Festigkeit, und am Ende des Tages sind ihre Gedanken lebendiger und vernünftiger. Eure Töchter werden vielleicht müde sein, aber wie wohltuend ist die Ruhe nach einem tüchtigen Arbeitspensum. Der Schlaf, der die Natur wieder zurechtbringt, erfrischt den müden Körper und bereitet ihn auf die Pflichten des nächsten Tages vor. Macht euren Kindern gegenüber keinerlei Andeutungen, dass es völlig gleichgültig sei, ob sie arbeiten oder nicht! Belehrt sie aber, dass man ihre Hilfe benötigt, dass ihre Zeit wertvoll ist und dass ihr von ihrer Mitarbeit abhängig seid.“ Z1.714.2 Teilen

Kapitel 116: Bücher und Traktate

Die wohlbedachte Verbreitung unserer Literatur ist eine der wichtigsten Zweige des gegenwärtigen Werkes. Ohne diese Arbeit kann wenig erreicht werden. Und unsere Prediger können mehr in diesem Werk tun als alle anderen Personen. Es ist wahr, dass viele unserer Prediger vor einigen Jahren im Verkauf von Büchern zu weit gegangen sind. Einige fügten ihrem Vorrat an Büchern, die sie verkauften, nicht nur Literatur von wenig Wert hinzu, sondern auch andere Handelsware, ebenso wertlos. Z1.714.3 Teilen

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Aber einige unserer Prediger nehmen jetzt eine extreme Haltung betreffs dessen ein, was ich in Zeugnis Nr. 11 über den Verkauf unserer Literatur gesagt habe. Einer im Staate New York, auf dem nicht viel Arbeit lastet, der als Buchevangelist gearbeitet und der ein gutes Sortiment Schrifttum anzubieten hatte, entschloss sich, nicht mehr zu arbeiten und schrieb dem Verlag, sie möchten die Literatur zurücknehmen. Das ist verkehrt. Hier will ich einen Auszug aus Zeugnis Nr. 11 anführen: Z1.715.1 Teilen

„Die Aufgabe, unsere Literatur zu verkaufen, sollte nicht Predigern überlassen werden, die am Wort und an der Lehre dienen. Ihre Zeit und ihre Kraft sollen sie auf ihre Bemühungen anlässlich einer Serie von Versammlungen konzentrieren. Ihre Zeit und Kraft sollten sie nicht dazu verwenden, unsere Bücher zu verkaufen, wenn das genauso gut andere tun können, denen nicht die Wortverkündigung obliegt. Wenn neue Arbeitsgebiete erschlossen werden, mag es notwendig sein, dass der Prediger Literatur mit sich führt, die er den Leuten verkaufen kann. Auch unter verschiedenen anderen Umständen mag es notwendig sein, Bücher zu verkaufen und Geschäfte für den Verlag zu tätigen. Doch sollte solche Arbeit vermieden werden, wenn sie von andern getan werden kann.“ Z1.715.2 Teilen

Der erste Teil dieses Auszugs wird durch den letzten Teil ergänzt. Um etwas ausführlicher zu sein: Meine Ansichten über diese Angelegenheit sind, dass solche Prediger, wie die Ältesten Andrews, Waggoner, White, Loughborough, die Leiter des Werkes sind und folglich mehr Sorgen, Lasten und Arbeit zu bewältigen haben, ihren Bürden nicht noch den Verkauf unserer Literatur anlässlich von Lagerversammlungen und Generalkonferenzen hinzufügen sollten. Die Anweisung wurde gegeben, um solche zu korrigieren, die bei solchen Versammlungen die Würde des Werkes so herabsetzen, dass sie den Leuten Waren zum Verkauf anboten, die keine Verbindung mit dem Werk hatten. Z1.715.3 Teilen

Unsere Prediger, die sich guter Gesundheit erfreuen, können sich zu gegebener Zeit sehr wohl mit dem Verkauf unserer wichtigen Literatur befassen. Besonders fordert die Verbreitung und der Verkauf solcher Werke, die vor kurzem der Aufmerksamkeit unserer Geschwister anbefohlen wurden, kraftvolle Anstrengungen ihrerseits zu dieser Zeit. In den vier Wochen unserer Reise in den Gegenden von Gratiot, Saginaw und Tuscola verkaufte und verteilte mein Mann unter den Armen Literatur im Wert von vierhundert Dollar. Zuerst sprach er über die Wichtigkeit der Bücher und dann waren die Leute bereit, sie so schnell entgegenzunehmen, wie er und verschiedene Brüder, die ihm halfen, sie verteilen konnten. Z1.715.4 Teilen

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Warum sind unsere Geschwister nicht bereitwilliger, den Fonds für Bücher und Traktate mit freigebigen Spenden zu unterstützen? Warum nehmen unsere Prediger diese Aufgabe nicht ernsthafter in Angriff? Unsere Glieder sollten erkennen, dass diese Werke genau das sind, was an Hilfe benötigt wird. Hier ist eine Gelegenheit, Mittel im segensreichen Plan der Wohltätigkeit zu investieren. Manchmal können wir in Menschenherzen beinahe so deutlich lesen wie in Büchern. Es gibt solche unter uns, die von einhundert bis eintausend Dollar und mehr der Gesundheitsanstalt zur Verfügung gestellt haben, die aber nur fünf bis fünfundzwanzig Dollar für das große Unternehmen des Drucks von Büchern, Schriften und Traktaten gegeben haben, die Wahrheiten enthalten, die das ewige Leben betreffen. Das eine wurde als gewinnbringende Anlage betrachtet; das andere als totaler Verlust, wenn man die Geringfügigkeit der Gabe in Betracht zieht. Z1.716.1 Teilen

Wir werden betreffs dieser Sache nicht stillschweigen. Unser Volk wird das Werk in Angriff nehmen. Die Mittel werden kommen. Und wir werden zu jenen sagen, die arm sind und doch die Bücher haben möchten: Schickt eure Bestellung und stellt eure finanzielle Lage dar. Wir werden euch ein Paket mit Büchern senden, welches die vier Bände von Spiritual Gifts, How to Live, Appeal to Youth, Appeal to Mothers, Sabbath Readings und die zwei großen Karten mit Key of Explanations enthält. Wenn ihr bereits einige von ihnen habt, gebt an, was ihr habt und wir werden euch an ihrer Stelle andere Bücher senden und nur solche von den angegebenen, die ihr nicht habt. Schickt fünfzig Cents für das Porto und wir senden euch das Fünf-Dollar-Paket mit der Rechnung über vier Dollar. Z1.716.2 Teilen

Was diesen Buchvertrieb anbetrifft, müssen alle nach dem großen Plan der Wohltätigkeit vorgehen, wie er in der Verbreitung und im Verkauf der Amerikanischen Bibeln und Traktate durchgeführt wird. In vieler Hinsicht ist das Verhalten dieser Mammutgesellschaften der Nachahmung würdig. Freigebigkeit kommt in Vermächtnissen und Spenden zum Ausdruck und wird im Verkauf und Vergabe von Bibeln und Traktaten gehandhabt. Siebenten-Tags-Adventisten sollen in Bezug auf Bücher wie in anderen Dingen allen anderen Gesellschaften voraus sein. Möge Gott uns helfen. Unsere Traktate sollten hundertweise zum Selbstkostenpreis angeboten werden, mit etwas Gewinn für Verpackung und Versandporto. Prediger und Volk sollten sich für die Verbreitung von Büchern, Broschüren und Traktaten einsetzen, wie nie zuvor. Verkauft sie, wo die Leute imstande und willig sind zu kaufen, und wenn sie nicht imstande sind, schenkt ihnen die Bücher. Z1.716.3 Teilen

Kapitel 117: Des Christen Losung
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Lieber Bruder B, es wurde mir gezeigt, dass du dich viel von Gefühlen leiten lässt, anstatt von festen Grundsätzen. Dir fehlt eine tiefe und gründliche Erfahrung in göttlichen Dingen. Du bedarfst einer gründlichen Bekehrung zur Wahrheit. Wenn das Herz eines Menschen völlig bekehrt ist, ist alles, was er besitzt, dem Herrn geweiht. Diese Weihe hast du noch nicht erfahren. Du liebst die Wahrheit in Worten, aber du offenbarst jene Liebe nicht durch deine Taten und die Früchte, die du bringst. Deine Handlungen und deine Taten sind entweder Beweise von Aufrichtigkeit deiner Liebe oder von deiner Gleichgültigkeit Gott, seinem Werk und deinen Mitmenschen gegenüber. Z1.717.1 Teilen

Wie offenbarte Christus seine Liebe zu armen Sterblichen? Durch Aufopferung seiner Herrlichkeit, seiner Reichtümer und selbst seines kostbaren Lebens. Christus ließ sich herab zu einem Leben der Erniedrigung und großer Leiden. Er setzte sich dem grausamen Spott einer wütenden, mörderischen Menge und dem furchtbar schmerzhaften Tod am Kreuz aus. Christus sagte: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete.“ Johannes 15,12-14. Wir beweisen, dass wir Christi Freunde sind, wenn wir seinem Willen bedingungslos gehorchen. Es ist kein Beweis, wenn wir nur sagen und es nicht tun. Der Beweis liegt im Tun, im Gehorchen. Wer gehorcht dem Gebot, einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat? Bruder B, du brauchst eine festere, tiefere, selbstlosere Liebe, als du je hattest, wenn du dem Gebot Christi gehorchen willst. Z1.717.2 Teilen

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Dir mangelt es an Wohltätigkeit. Du arbeitest, um dich selbst vor Sorgen, Unannehmlichkeiten oder Ausgaben für Gottes Werk zu schützen. Du hast nur wenig im Werke Gottes investiert. Das Unternehmen, das der Mensch am meisten schätzt, wird an seiner Geldanlage erkannt. Wenn er ewige Dinge höher bewertet als zeitliche, dann wird er dies durch seine Werke zeigen. Er wird das meiste anlegen und wagen in demjenigen, das er am höchsten einschätzt und das ihm am Ende den größten Nutzen bringt. Z1.718.1 Teilen

Männer, die sich zur Wahrheit bekennen, werden sich in weltliche Unternehmungen einlassen, viel investieren und große Risiken eingehen. Wenn sie nahezu alles verlieren, was sie besitzen, sind sie tief bekümmert, weil sie die Unannehmlichkeit des erlittenen Verlustes verspüren. Aber sie empfinden nicht, dass sie durch ihr unkluges Verhalten Gottes Werk dieser Mittel beraubt haben. Sie denken nicht daran, dass sie als seine Haushalter dafür Rechenschaft ablegen müssen, dass sie des Herrn Geld vergeudet haben. Sollte man von ihnen fordern, etwas für Gottes Werk zu wagen und auch nur ein Viertel von der Summe zu investieren, die sie durch ihre Anlage in irdischen Dingen verloren haben, würden sie meinen, der Himmel koste zu viel. Z1.718.2 Teilen

Ewige Dinge werden nicht geschätzt. Du bist kein reicher Mann, aber dein Herz kann ebenso an dem Wenigen hängen, das du besitzt. Du magst ebenso begierig daran festhalten, wie der Millionär an seinen Schätzen. Gering, sehr gering wird der Gewinn sein, den du durch deine Investition in weltliche Unternehmungen erzielst. Wenn du andererseits im Werke Gottes investierst, jenes Werk zu einem Teil von dir selbst machst und es liebst, wie du dich selbst liebst und du willig bist, Opfer für seinen Fortschritt zu bringen, damit bekundend, dass du Vertrauen und Glauben an seinen endgültigen Sieg hast, dann wirst du eine köstliche Ernte einheimsen können, wenn nicht in diesem Leben, dann in dem Leben, das besser ist als dieses. Du wirst eine ewige Belohnung ernten, die von so viel höherem Wert ist als jeder gewöhnliche, irdische Gewinn, so viel der unvergängliche höher ist als der vergängliche. Z1.718.3 Teilen

719

Bruder B, du scheinst besorgt zu sein, herauszufinden, was über deine Stellung in der Gemeinde gesagt worden ist und was wir darüber meinen. Genau darüber habe ich geschrieben. Ich hatte deinetwegen Bedenken nach dem, was mir über deine Eigenheiten gezeigt worden war. Du handelst nach Impulsen. Ist dir danach zu beten, dann betest du; willst du sprechen, dann sprichst du. Wenn es dir passt, gehst du zur Versammlung, wenn nicht, bleibst du daheim. Du ermangelst sehr des Geistes der Selbstaufopferung. Du hast deine eigenen Wünsche und deine Bequemlichkeit zu Rate gezogen. Du hast dir selbst zu gefallen gesucht, anstatt nach Gottes Wohlgefallen zu trachten. Pflicht, Pflicht! Immer auf dem Posten stehen! Hast du dich als ein Kämpfer des Kreuzes Christi anwerben lassen? Wenn das der Fall ist, dann sind deine Gefühle keine Entschuldigung für nicht erfüllte Pflicht. Als guter Kämpfer musst du bereit sein, Härten zu erdulden. Begib dich außerhalb des Lagers, ertrage Schmach, denn so handelte der Herzog deiner Seligkeit. Die Charaktermerkmale eines Bischofs, eines Ältesten oder Diakons sind: „Denn ein Bischof soll untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigensinnig, nicht zornig, nicht ein Weinsäufer, nicht raufen, nicht unehrliche Hantierung treiben; sondern gastfrei, gütig, züchtig, gerecht, heilig, keusch, und haltend ob dem Wort, das gewiss ist, und lehrhaft, auf dass er mächtig sei, zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher.“ Titus 1,7-9. Z1.719.1 Teilen

Paulus zählt die erwünschten köstlichen Gaben auf und ermahnt seine Brüder: „Gibt jemand, so gebe er einfältig. Regiert jemand, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er‘s mit Lust. Die Liebe sei nicht falsch. Hasset das Arge, hanget dem Guten an. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brünstig im Geiste. Schicket euch in die Zeit. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Nehmet euch der Notdurft der Heiligen an, herberget gern.“ Römer 12,8-13. „Den Reichen von dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich seien, Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, dass sie ergreifen das wahre Leben.“ 1.Timotheus 6,17-19. Hier ist eine kluge und sichere Geldanlage. Hier sind gute Werke aufgeführt und uns wird geboten, sie in die Praxis umzusetzen — du sollst sie in die Praxis umsetzen. Hier gibt es wertvolle Gewinne. Hier besteht nicht die Gefahr eines Fehlschlags. Ein Schatz kann im Himmel gesichert werden, der ständig zunimmt, der dem Anleger ein Anrecht auf ewiges Leben gibt. Und wenn das Leben und die Prüfungszeit enden, kann er das ewige Leben ergreifen. Z1.719.2 Teilen

720

Bruder B, du bist nicht gastfrei, du scheust Lasten. Du betrachtest es als eine Bürde, die Heiligen zu speisen und dich um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Du meinst, dass alles, was du in dieser Richtung tust, verloren ist. Bitte lies die oben angeführten Schriftworte. Möge Gott dir Verständnis und Unterscheidungsgabe verleihen, ist mein ernstes Gebet. Ihr als Familie solltet Freigebigkeit üben und nicht nur für euch selbst sorgen. Ladet freudig Gottes Kinder zu euch ein. Wenn es die Umstände erfordern, teilt willig und gerne das mit ihnen, worüber der Herr euch als Haushalter eingesetzt hat. Gewährt diese kleinen Gefälligkeiten nicht widerwillig. Wenn ihr dies an Christi Jüngern tut, dann habt ihr es an ihm getan. Gewährt ihr den Heiligen Gottes eure Gastfreundschaft nur widerwillig, seid ihr Jesu gegenüber unwillig. Z1.720.1 Teilen

Die Gesundheitsreform ist für euch beide wichtig. Schwester B. ist in diesem guten Werk weit zurück. Als sie sich ihm widersetzte, wusste sie nicht, wem sie widerstand. Sie hat dem Rat Gottes widerstanden, sich selbst zum Schaden. Unmäßiges Essen hat zu Schwäche und Krankheit geführt, die moralischen Kräfte geschwächt und sie unfähig gemacht, die heilige Wahrheit zu würdigen und die Versöhnung zu schätzen, die zur Erlösung notwendig ist. Schwester B. liebt diese Welt. In ihren Neigungen ist sie nicht von der Welt getrennt. Sie hat sich nicht rückhaltlos Gott geweiht, wie er es fordert. Er wird kein halbes Opfer annehmen. Alles, alles, alles gehört Gott und es wird von uns ein vollkommener Dienst verlangt. Paulus sagt: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,1.2. Welch ein kostbares Vorrecht wird uns gewährt, für uns selbst den guten, wohlgefälligen, vollkommenen Gotteswillen zu prüfen und zu erfahren! Dank sei seinem heiligen Namen für diese köstliche Gabe! Es wurde mir gezeigt, dass Schwester B. ihren Halt an diese Welt lösen muss, ehe sie einen wahren, sicheren Halt an der besseren Welt erlangen kann. Z1.720.2 Teilen

721

Bruder B, du musst sorgfältiger vorgehen, dein Ich unterjochen, und geduldig, sanftmütig und demütig sein. Ein sanfter und stiller Geist ist in Gottes Augen sehr köstlich. Du sollst das hegen und pflegen, was Gott für wertvoll erachtet. Für euch beide muss ein Werk verrichtet werden, ehe ihr dem Maßstab Gottes entsprecht. Wirkt, so lange es Tag ist, denn es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. Setzt euch selbst dem klaren Licht aus, wandelt darin. Dann könnt ihr andern das Licht leuchten lassen, so dass sie euren guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Z1.721.1 Teilen

den 23. Januar 1868 Z1.721 Teilen

Kapitel 118: Anteilnahme im Heim
722

Lieber Bruder, liebe Schwester C, eure Fälle wurden mir im Gesicht vorgeführt. Als ich euer Leben betrachtete, schien es mir ein schrecklicher Irrtum zu sein. Bruder C, du befindest dich nicht in einer glücklichen Verfassung. Weil du selbst nicht glücklich bist, verfehlst du, andere glücklich zu machen. Du hast keine Zuneigung, Zärtlichkeit und Liebe gehegt. Deine Frau hat während ihres ganzen Ehelebens nach Anteilnahme gehungert. Euer Eheleben gleicht einer Wüste — mit nur wenig grünen Oasen, an die man dankbar zurückdenkt. Es hätte nicht so sein müssen. Z1.722.1 Teilen

Liebe kann nicht ohne äußere Handlungen existieren, gleich wie Feuer nicht ohne Brennmaterial am Brennen erhalten werden kann. Du, Bruder C, hast gemeint, es sei unter deiner Würde, Zärtlichkeit in liebevollen Taten zu bezeugen und nach Gelegenheiten Ausschau zu halten, durch zartfühlende Worte und freundliches Gedenken Zuneigung zu deiner Frau zu zeigen. Du bist veränderlich in deinen Gefühlen und lässt dich sehr durch äußere Umstände beeinflussen. Du hast es nicht als verkehrt und Gott missfällig angesehen, deine Gedanken völlig in der Welt aufgehen zu lassen und dann deine weltlichen Schwierigkeiten in deine Familie hineinzubringen, wodurch du dem Widersacher Eingang in deinem Heim verschafft hast. Es ist sehr einfach für dich, auf diese Weise die Tür zu öffnen; aber es wird dir schwer sein, sie wieder zu schließen. Es wird sehr schwierig sein, den Feind auszutreiben, nachdem du ihn einmal hereingelassen hast. Lass deine geschäftlichen Sorgen, Verwirrungen und Ärgernisse hinter dir, wenn du dein Geschäft verlässt. Tritt deiner Familie mit einem freundlichen Geist, mit Mitgefühl, Zärtlichkeit und Liebe entgegen. Dies wird besser sein, als Geld für Medizin oder Ärzte für deine Frau auszugeben. Es wird dem Körper Gesundheit und der Seele Kraft verleihen. Euer Leben ist sehr unglücklich gewesen. Ihr beide habt dazu beigetragen, es so zu machen. Gott hat kein Wohlgefallen an eurem Elend. Ihr selbst habt es durch Mangel an Selbstbeherrschung verursacht. Z1.722.2 Teilen

Du lässt dich von Gefühlen beherrschen. Du, Bruder C, glaubst, es sei unter deiner Würde, Liebe zu offenbaren und freundlich und mitfühlend zu sprechen. Du denkst, all diese zärtlichen Worte zeugen von Weichheit und Schwäche und seien unnötig. Doch an ihrer Stelle werden ärgerliche Worte, Worte des Missklangs, des Streits und des Tadels geäußert. Betrachtest du diese Worte als männlich und edel, als Ausdruck der stärkeren Tugenden des männlichen Geschlechts? Nun, du magst sie als solche ansehen, aber Gott betrachtet sie mit Missfallen und vermerkt sie in seinem Buch. Engel fliehen aus einem Haus, wo Streitworte ausgetauscht werden, wo Dankbarkeit den Herzen fremd ist und wo Tadel gleich schwarzen Bällen den Lippen entschlüpfen, die Gewänder beflecken und den christlichen Charakter beschmutzen. Z1.722.3 Teilen

723

Als du deine Frau geheiratet hast, liebte sie dich. Sie war sehr feinfühlig. Doch mit Sorgfalt deinerseits und Seelenstärke ihrerseits, müsste ihr Gesundheitszustand nicht sein, was er jetzt ist. Aber deine strenge Kälte machte dich zu einem Eisberg, der den Kanal der Liebe und Zuneigung erstarren ließ. Deine Tadelsucht und Krittelei war für eine empfindliche Pflanze wie vernichtender Hagel. Er hat das Leben der Pflanze beinahe vernichtet. Deine Liebe zur Welt verzehrt deine guten Wesenszüge. Deine Frau ist von anderer Wesensart und freigebiger. Aber wenn sie auch nur in kleinen Dingen ihrer freigebigen Neigung nachgab, hat das deine Gefühle erregt und du hast sie gerügt. Du bist berechnend und geizig. Du gibst deiner Frau das Gefühl, sie sei eine Belastung, eine Bürde und dass sie nicht das Recht hat, auf deine Kosten freigebig zu sein. All diese Dinge entmutigen sie so, dass sie sich hoffnungslos und hilflos fühlt. Sie hat keine Widerstandskraft, dagegen anzugehen, sondern beugt sich der Gewalt des Sturmwinds. Ihre Krankheit rührt von den Nerven her. Wäre ihr Eheleben annehmbar, würde sie sich guter Gesundheit erfreuen. Aber während eures ganzen Ehelebens war ein Dämon Gast in eurem Heim und ergötzte sich an eurem Elend. Z1.723.1 Teilen

Enttäuschte Hoffnungen haben euch beide völlig elend gemacht. Ihr werdet keine Belohnung für eure Leiden bekommen, denn ihr habt sie selbst verursacht. Eure eigenen Worte wirkten gleich tödlichem Gift auf eure Nerven und euer Gehirn, auf Knochen und Muskeln. Ihr erntet was ihr gesät habt. Ihr habt keine Rücksicht auf die Gefühle und Leiden des andern genommen. Gott missfällt der harte, gefühllose, weltliebende Geist, den du, Bruder C, offenbarst. Die Liebe zum Geld ist die Wurzel alles Übels. Du hast das Geld geliebt, die Welt. Du hast die Krankheit deiner Frau als arge, schreckliche Bürde empfunden. Du hast nicht erkannt, dass du in großem Maße die Schuld an ihrer Krankheit trägst. Dir mangelt es an innerer Zufriedenheit. Du verweilst bei deinen Schwierigkeiten. Eingebildeter Mangel und Armut in weiter Zukunft starren dir ins Angesicht. Du fühlst dich angefochten, erschöpft und gequält. Dein Gehirn scheint in Flammen zu stehen, deine Lebensgeister sind niedergedrückt. Du hegst keine Liebe zu Gott. Du bist nicht dankbar für alle Segnungen, die der liebevolle himmlische Vater dir verliehen hat. Du siehst nur die Unbequemlichkeiten des Lebens. Ein weltliches Irresein umschließt dich gleich einer schwarzen Wolke dichter Finsternis. Satan frohlockt über dich, weil du elend bist, wo dir doch Frieden und Glück zu Gebote stehen. Z1.723.2 Teilen

724

Du hörst einer Predigt zu. Die Wahrheit spricht dich an, und die edlen Kräfte deines Gemüts erwachen, um dein Handeln zu beeinflussen. Du siehst ein, wie wenig du für Gott geopfert hast, wie sehr du dein eigenes Ich gepflegt hast. Durch den Einfluss der Wahrheit wirst du in rechte Bahnen gelenkt. Aber wenn du dich von diesem heiligen, weihevollen, besänftigenden Einfluss fortbewegst, besitzt du ihn nicht im eigenen Herzen, und bald fällst du in den gleichen unfruchtbaren, unfreundlichen Gefühlszustand zurück. Arbeiten, arbeiten, du musst arbeiten! Gehirn, Knochen und Muskeln werden aufs äußerste eingespannt, um Mittel zu erwerben. Deine Einbildung sagt dir, sie müssen erlangt werden oder Mangel und Hungertod werden dein Los sein. Dies ist eine Täuschung Satans, einer seiner gefährlichen Fallstricke, dich ins Verderben zu führen: „Es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.“ Matthäus 6,34. Aber du schaffst dir Trübsal vor der Zeit. Z1.724.1 Teilen

Du besitzt weder Glauben noch Liebe noch hast du Vertrauen zu Gott. Hättest du es, so würdest du ihm vertrauen. Du entziehst dich den Armen Christi, weil du fürchtest, er werde nicht für dich sorgen. Die Gesundheit wird aufgeopfert. „Darum, so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1.Korinther 6,20. Dies wird von dir nicht befolgt. Es gibt keinen lieblichen, glücklich machenden häuslichen Einfluss, um dem dir innewohnenden Bösen Einhalt zu gebieten. Die erhabenen, edlen Verstandeskräfte werden von niederen Trieben übermannt, die schlechten Charakterzüge werden entwickelt. Z1.724.2 Teilen

725

Du bist selbstsüchtig, streng und herrschsüchtig. Dies brauchte nicht zu sein. Deine Erlösung hängt von deinem Handeln nach Grundsätzen ab — Gott aus Grundsatz zu dienen, nicht aus Gefühlen und Impulsen. Gott wird dir helfen, wenn du das Bedürfnis nach Hilfe empfindest und dich resolut ans Werk begibst und ihm von ganzem Herzen vertraust. Du bist oft entmutigt ohne genügend Grund. Du hegst Gefühle, die an Hass grenzen. Deine Zuneigungen und deine Abneigungen sind stark. Diese musst du in Schranken halten. Beherrsche deine Zunge. „Wer aber auch in keinem Wort fehlt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten.“ Jakobus 3,2. Hilfe ist Dem auferlegt, der allmächtig ist. Er wird deine Stärke, deine Unterstützung, dein Schild und dein Lohn sein. Z1.725.1 Teilen

Welche Vorbereitung triffst du für das bessere Leben? Es ist Satan, der dir vorgaukelt, du müsstest alle deine Kräfte einsetzen, um in dieser Welt klarzukommen. Du bist voller Furcht und Zittern um die Zukunft dieses Lebens, während du das zukünftige, ewige Leben vernachlässigst. Wozu dienen die Ängste, die Ernsthaftigkeit und der Eifer, wenn du dort einen Fehlschlag erleidest und einen furchtbaren Verlust? Etwas von dieser Welt zu verlieren erscheint dir als furchtbares Unglück, das dir das Leben kostet. Aber der Gedanke, den Himmel zu verlieren, verursacht dir nicht halb so viel Sorgen. Durch dein sorgfältiges Bemühen, dieses Leben zu retten, bist du in Gefahr, das ewige Leben zu verlieren. Du kannst es dir nicht leisten, den Himmel, das ewige Leben und unvergängliche Herrlichkeit preiszugeben. Du kannst es dir nicht leisten, all diese Reichtümer, diese außerordentliche, köstliche, unermessliche Glückseligkeit zu verlieren. Weshalb handelst du nicht wie ein weiser Mann, der ebenso ernsthaft, eifrig und ausdauernd in seinem Bemühen um das bessere Leben, die unvergängliche Krone, den ewigen, immerwährenden Reichtum ist, wie du dich um dieses arme, elende Leben und diese ärmlichen, vergänglichen, irdischen Schätze bemühst? Z1.725.2 Teilen

726

Dein Herz hängt an deinen irdischen Schätzen, deshalb hast du kein Herz für die himmlischen. Diese armseligen Dinge, die sichtbar sind — die irdischen — haben die Herrlichkeit der himmlischen verdunkelt. Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. Deine Worte werden erklären, deine Werke werden zeugen, wo dein Schatz ist. Wenn er sich in dieser Welt befindet, wenn er der wenige irdische Gewinn ist, dann werden deine Bemühungen in diese Richtung gehen. Wenn du mit allem Ernst, aller Energie und allem Eifer, der seinem Wert angemessen ist, nach dem unvergänglichen Erbteil strebst, dann kannst du ein annehmbarer Kandidat für das ewige Leben sein, ein Erbe der Herrlichkeit. Du benötigst täglich eine neue Bekehrung. Sterbe täglich dem eigenen Ich ab, halte deine Zunge im Zaum, beherrsche deine Worte, höre auf mit Murren und Klagen, lass nicht ein Wort des Tadels deinen Lippen entschlüpfen. Wenn dies große Anstrengung erfordert, übe dich darin und du wirst belohnt werden, wenn du es tust. Z1.726.1 Teilen

Jetzt ist dein Leben miserabel, voll böser Vorahnungen. Trübsinnige Bilder stehen dir vor Augen. Finsterer Unglaube hält dich umschlossen. Indem du nur von Unglauben sprachst, ist es immer dunkler in dir geworden. Es gefällt dir, bei unangenehmen Themen zu verweilen. Wenn andere versuchen, hoffnungsvoll zu sprechen, löschst du in ihnen jedes hoffnungsvolle Gefühl aus, indem du umso ernster und strenger redest. Deine Prüfungen und Leiden, die du ständig deiner Frau vor Augen hältst, erfüllen deine Frau mit dem seelenpeinigenden Gedanken, dass du sie wegen ihrer Krankheit als Last betrachtest. Wenn du Finsternis und Verzweiflung liebst, sprich darüber, verweile dabei und peinige deine Seele und zähle in deiner Einbildung alles auf, das dich veranlassen kann, gegen deine Familie und gegen Gott zu murren, mache dein Herz gleich einem Feld, worüber das Feuer hinweggefegt ist, das alles Pflanzenleben vernichtet und es trocken, geschwärzt und verkrustet zurückgelassen hat. Z1.726.2 Teilen

Du leidest an krankhafter Einbildung und bedarfst des Mitleids. Doch niemand kann dir so gut helfen wie du selbst. Wenn es dir an Glauben fehlt, sprich von Glauben. Sprich hoffnungsvoll und freudig. Möge Gott dir helfen, die Sündhaftigkeit deines Verhaltens einzusehen. Du brauchst Hilfe in dieser Angelegenheit, die Hilfe deiner Tochter und deiner Frau. Wenn du Satan gestattest, deine Gedanken zu beherrschen, wie du es getan hast, dann wirst du sein spezielles Werkzeug werden, um deine eigene Seele und das Glück deiner Familie zu ruinieren. Welch einem schrecklichen Einfluss war deine Tochter ausgesetzt! Weil die Mutter keine Liebe und kein Mitgefühl von dir empfangen hat, hat sie ihre Zuneigung auf ihre Tochter konzentriert und sie vergöttert. Sie ist ein verhätscheltes, verwöhntes und nahezu verzogenes Kind gewesen, durch Ausübung unvernünftiger Zuneigung. Ihre Erziehung ist sehr vernachlässigt worden. Wäre sie in Haushaltspflichten unterwiesen und gelehrt worden, ihren Teil an Familienlasten zu tragen, würde sie jetzt gesünder und glücklicher sein. Es ist die Pflicht einer jeden Mutter, ihre Kinder zu lehren, ihre Lasten zu teilen und keine nutzlosen Maschinen zu sein. Z1.726.3 Teilen

727

Die Gesundheit deiner Tochter wäre besser, wenn sie zu körperlicher Arbeit angehalten worden wäre. Ihre Muskeln und Nerven sind schwach, schlaff und unentwickelt. Wie kann es anders sein, wenn sie so wenig betätigt werden? Dieses Kind besitzt nur wenig Ausdauer. Schon eine geringe körperliche Anstrengung ermüdet sie und gefährdet ihre Gesundheit. Die Muskeln und Nerven haben keine Elastizität. Ihre körperlichen Kräfte haben so lange brachgelegen, dass ihr Leben beinahe nutzlos ist. Irrende Mutter, weißt du nicht, welchen Schaden du deiner Tochter zufügst, indem du ihr so viele Vorrechte einräumst, die Wissenschaften zu erlernen, sie aber nicht zu Brauchbarkeit und häuslicher Arbeit erziehst? Diese Bewegung würde ihre Körperverfassung stärken und festigen und ihre Gesundheit fördern. Anstatt dass diese Verzärtelung sich als Segen erweist, ist sie ein schrecklicher Fluch. Hätte die Tochter geholfen, die Lasten der Familie zu tragen, würde die Mutter sich nicht überarbeitet haben, wären ihr selbst viele Leiden erspart geblieben und die Tochter würde die ganze Zeit Nutzen empfangen haben. Es wäre sicher verkehrt, jetzt sofort an die Arbeit zu gehen und die Lasten aufzunehmen, die jemand in ihrem Alter tragen kann; aber sie kann sich dazu erziehen, weit mehr körperliche Arbeit zu verrichten wie je zuvor in ihrem Leben. Z1.727.1 Teilen

728

Schwester C. leidet unter krankhafter Einbildung. Sie hat sich so von der frischen Luft abgeschlossen, dass sie nicht den kleinsten Luftzug ertragen kann, ohne sich ungemütlich zu fühlen. Die Hitze ihres Zimmers schadet der Gesundheit sehr. Ihre Blutzirkulation ist gestört. Sie hat sich so an die heiße Luft gewöhnt, dass sie sich nicht draußen aufhalten kann, ohne den Wechsel zu spüren. Ihre schlechte Gesundheit hat auch etwas mit dem Entzug frischer Luft zu tun. Sie ist so empfindlich geworden, dass sie keine Luft vertragen kann, ohne krank zu werden. Wenn sie weiter an dieser krankhaften Einbildung festhält, wird sie kaum noch den geringsten Luftzug ertragen können. Sie sollte die Fenster in ihrem Zimmer den ganzen Tag über offen halten, so dass die Luft zirkulieren kann. Es gefällt Gott nicht, dass sie langsam Selbstmord begeht. Es ist unnötig. Sie ist so empfindlich geworden, indem sie ihrem krankhaften Gemüt nachgegeben hat. Sie braucht Luft. Frische Luft muss sie haben. Sie vernichtet nicht nur ihre eigene Vitalität, sondern auch die ihres Mannes und ihrer Tochter und aller, die sie besuchen. Die Luft in ihrem Zimmer ist ganz unrein und tot. Niemand kann gesund sein, der sich an eine solche Atmosphäre gewöhnt hat. Sie hat sich in dieser Hinsicht selbst verwöhnt, bis sie nicht die Häuser ihrer Geschwister aufsuchen kann, ohne sich zu erkälten. Zu ihrem eigenen Besten und zum Besten aller in ihrer Umgebung muss sie hier eine Änderung schaffen. Sie muss sich an die Luft gewöhnen, jeden Tag etwas mehr, bis sie die reine lebenspendende Luft ohne Schaden einatmen kann. Die Oberfläche der Haut ist nahezu abgestorben, weil sie keine Luft zum Atmen hat. Ihre Millionen winziger Poren sind durch die Unreinheiten des Systems und vor Mangel an Luft verstopft. Es wäre vermessen, jetzt auf einmal der frischen Luft den ganzen Tag die Tür zu öffnen. Es muss langsam geschehen, ganz allmählich. In einer Woche kann sie die Fenster Tag und Nacht 5 — 7 cm geöffnet halten. Z1.728.1 Teilen

Lunge und Leber sind krank, weil sie sich der belebenden Luft beraubt. Luft ist die freie Gabe des Himmels, dazu bestimmt, den ganzen Organismus zu beleben. Ohne dieselbe wird der Organismus mit Krankheit behaftet. Er wird schläfrig, matt und schwach. Doch seit Jahren lebst du von sehr knapp bemessener Luftzufuhr. Indem deine Frau so handelt, zwingt sie den andern die gleiche vergiftete Atmosphäre auf. Keiner von euch kann sich eines klaren, unbewölkten Verstandes erfreuen, während er gezwungen ist, eine verpestete Atmosphäre einzuatmen. Schwester C. fürchtet sich, irgendwo hinzugehen, weil sie die Luftveränderung spürt und sich erkältet. Sie kann noch zu einem besseren Gesundheitszustand gelangen, wenn sie sich richtig verhält. Zweimal die Woche sollte sie ein Vollbad nehmen, so kühl wie erträglich, jedesmal ein wenig kälter, bis sich die Haut erholt hat. Z1.728.2 Teilen

729

Sie muss nicht länger dahinsiechen, wenn ihr als Familie die Unterweisungen des Herrn beachten wollt: „Denn wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Gebet; das Angesicht aber des Herrn steht wider die, die Böses tun.“ 1.Petrus 3,10-12. Ein zufriedenes Gemüt, ein freudiger Geist ist dem Körper gesund und stärkt die Seele. Nichts dient so sehr als Ursache von Krankheit als Niedergeschlagenheit, Verdrießlichkeit und Traurigkeit. Depression des Geistes ist furchtbar. Ihr alle leidet darunter. Die Tochter ist mürrisch und übernimmt den Geist ihres Vaters; und dann betäubt die überhitzte, gedrückte Atmosphäre, der Vitalität beraubt, das empfindliche Gehirn. Die Lunge erschlafft und die Leber stellt ihre Arbeit ein. Z1.729.1 Teilen

Luft, Luft, die kostbare Gabe des Himmels, die alle haben können, wird euch mit ihrem belebenden Einfluss segnen, wenn ihr Einlass gewährt wird. Heißt sie willkommen, entwickelt eine Liebe zu ihr, und sie wird sich als köstlicher Beruhiger der Nerven erweisen. Luft muss in ständiger Zirkulation bleiben, wenn sie rein erhalten werden soll. Durch den Einfluss einer reinen, frischen Luft wird das Blut gesund durch den Körper pulsieren. Sie erfrischt den Körper und macht ihn stark und gesund. Gleichzeitig wird ihr Einfluss auch vom Gehirn empfunden, was zu Gemütsruhe und Heiterkeit führt. Frische Luft regt den Appetit an, fördert die Verdauung und führt zu gesundem, süßem Schlaf. Z1.729.2 Teilen

730

Die Auswirkungen vom Leben in engen, schlecht gelüfteten Räumen sind diese: Der Organismus wird schwach und ungesund. Die Blutzirkulation ist schlecht, das Blut bewegt sich träge durch den Körper, weil es nicht durch die reine, belebende Luft gereinigt und erfrischt ist. Das Gemüt wird niedergedrückt und trübsinnig, während der gesamte Organismus geschwächt wird. Es kommt leicht zu Fieber und anderen akuten Erkrankungen. Dein sorgfältiges Abschirmen vor der Außenluft und deine Furcht vor freier Luftzirkulation lässt dich die verdorbene, ungesunde Luft einatmen, die von der Lunge derer, die sich in den Räumen aufhalten, ausgeatmet wurde, welche giftig und für den Unterhalt des Lebens völlig ungeeignet ist. Der Körper wird schwach, die Haut bleich, die Verdauung wird gestört und man wird sehr empfindlich gegen Kälte. Bereits ein kurzer Aufenthalt führt zu ernsten Krankheiten. Man sollte sehr vorsichtig sein, nicht im Durchzug oder in einem kalten Raum zu sitzen, wenn man müde oder verschwitzt ist. Du solltest dich so an die Luft gewöhnen, dass du es nicht für notwendig findest, mit der Zimmertemperatur höher als 21° C zu gehen. Z1.730.1 Teilen

Ihr könnt eine glückliche Familie sein, wenn ihr befolgt, was Gott euch zu tun aufgetragen hat. Doch der Herr wird nichts für euch tun, wenn ihr nicht das Eure tut. Bruder C. verdient Mitleid. Er hat sich so lange unglücklich gefühlt, dass ihm das Leben zu einer Last geworden ist. Es muss nicht so sein. Seine Einbildung ist krankhaft. Er hat seine Augen so lange auf die Schattenseite des Lebens gerichtet, dass er bei jedem Widerstand oder jeder Enttäuschung, die ihm begegnen, sich einbildet, dass alles untergeht, dass er in Armut geraten könnte, dass alles gegen ihn gerichtet ist, dass es ihn am härtesten von allen andern getroffen hat, und so führt er ein miserables Dasein. Je mehr er darüber nachsinnt, desto unglücklicher macht er sich und alle in seiner Umgebung. Er hat keinen Grund, sich so zu fühlen. Dies alles ist Satans Werk. Er darf nicht zulassen, dass Satan seine Sinne so beherrscht. Er sollte sich von dem finsteren, trübseligen Bild abwenden und sich mit dem liebevollen Heiland, der Herrlichkeit des Himmels und dem reichen Erbe beschäftigen, das für alle Demütigen und Gehorsamen bereitet ist, die dankbare Herzen besitzen und fest an Gottes Verheißungen glauben. Dies wird ihm eine Anstrengung, einen Kampf kosten; aber es muss geschehen. Dein gegenwärtiges Glück und deine zukünftige, ewige Glückseligkeit hängen davon ab, dass du dich mit erfreulichen Dingen beschäftigst, weg von dem düsteren Bild, das nur in deiner Einbildung existiert, zu den Segnungen hin, die Gott auf deinen Lebensweg gestreut hat und darüber hinaus zu dem Unsichtbaren und Ewigen. Z1.730.2 Teilen

731

Du gehörst einer Familie an, der es an seelischem Gleichgewicht mangelt. Du bist trübsinnig, depressiv und lässt dich von Umständen beeinflussen. Wenn du dich nicht zu einem freudigen, glücklichen, dankbaren Gemütszustand durchringst, wird Satan dich schließlich nach seinem Willen gefangen führen. Du kannst der Gemeinde an deinem Wohnort eine Hilfe und Stärkung sein, wenn du den Anweisungen des Herrn gehorchst und dich nicht von Gefühlen, sondern von Grundsätzen leiten lässt. Lass deinen Lippen kein Tadel entschlüpfen, denn er ist den Menschen in deiner Umgebung wie ein vernichtender Hagel. Lass freudige, glückliche, liebevolle Worte von deinen Lippen fließen. Z1.731.1 Teilen

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