Portrait von Ellen White
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Einleitung
Einleitung
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Wieder sehe ich es als meine Pflicht an, in deutlichen Worten zu des Herrn Volk zu sprechen. Es ist demütigend für mich, die Irrtümer und die Rebellion derer anzuprangern, die seit langem mit uns und unserem Werk bekannt sind. Ich tue es, um den falschen Darstellungen zu begegnen, die über meinen Mann und mich verbreitet werden, die dem Werk Schaden zufügen, und als Warnung für andere. Wenn nur wir die Leidtragenden wären, würde ich schweigen. Wenn aber das Werk in Gefahr ist, unter Tadel zu leiden, muss ich sprechen, auch wenn es demütigend ist. Stolze Heuchler werden über unsere Brüder triumphieren, die demütig genug sind, ihre Sünden zu bekennen. Gott liebt sein Volk, das seine Gebote hält, und tadelt es, nicht weil es schlechter ist als andere, sondern weil es das beste Volk auf Erden ist. Jesus sagt: „Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich.“ Offenbarung 3,19. Z1.594.1 Teilen

Ich möchte um besondere Aufmerksamkeit bitten, wenn ich in diesem kleinen Werk von beachtenswerten Träumen berichte, die in voller Harmonie und Deutlichkeit die gleichen Dinge illustrieren. Eine Menge von Träumen ergeben sich aus den gewöhnlichen Geschehnissen des Lebens; damit hat der Geist Gottes nichts zu tun. Dann gibt es auch falsche Träume und Gesichte, die vom Geist Satans inspiriert sind. Aber Träume vom Herrn werden im Worte Gottes Gesichten gleichgestellt und sind ebenso die Früchte des Geistes der Weissagung wie Gesichte. Solche Träume, unter Berücksichtigung der Personen, die sie haben, und der Umstände, unter denen sie gegeben werden, enthalten in sich den Beweis ihrer Echtheit. Z1.594.2 Teilen

Möge der Segen Gottes dieses kleine Werk begleiten. Z1.594.3 Teilen

Kapitel 102: Kurze Darstellung der Erfahrungen
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Vom 19. Dezember 1866 bis zum 25. April 1867. Nachdem ich völlig davon überzeugt war, dass mein Mann sich nicht von seiner langwierigen Krankheit erholen würde, solange er untätig blieb, und dass es Zeit für mich wurde, dem Volk mein Zeugnis vorzutragen, entschloss ich mich, entgegen dem Urteil und dem Rat der Gemeinde in Battle Creek, der wir als Glieder angehörten, eine Tour ins nördliche Michigan, zusammen mit meinem Mann in seinem extrem schwachen Zustand und zudem bei strengster Kälte im Winter, zu wagen. Es erforderte nicht wenig moralischen Mut und Glauben an Gott, mich zu veranlassen, so viel zu wagen, besonders, weil ich ganz allein stand, da die Gemeinde und die Männer an der Spitze des Werkes in Battle Creek ihren Einfluss gegen mich richteten. Z1.595.1 Teilen

Aber ich wusste, dass ich ein Werk zu tun hatte, und es schien mir, dass Satan entschlossen war, mich davon abzuhalten. Ich hatte lange darauf gewartet, dass unser Gefängnis gewendet würde, befürchtete aber, dass kostbare Seelen verloren gehen könnten, wenn ich länger der Arbeit fernbliebe. Länger vom Arbeitsfeld getrennt zu sein, schien mir schlimmer als der Tod zu sein. Gingen wir aber an die Arbeit, könnten wir nicht mehr als umkommen. So verließen wir am 19. Dezember 1866 in einem Schneesturm Battle Creek, um nach Wright, Ottawa County, im Staate Michigan zu gehen. Mein Mann überstand die lange und schwierige Fahrt von neunzig Meilen besser, als ich befürchtet hatte. Als wir unser altes Heim im Hause von Bruder Root erreichten, schien er sich ebenso gut zu fühlen wie bei unserer Abreise von Battle Creek. Wir wurden von dieser lieben Familie freundlich aufgenommen und es wurde ebenso zärtlich für uns gesorgt, wie christliche Eltern für kranke Kinder sorgen können. Z1.595.2 Teilen

Wir fanden diese Gemeinde in einem sehr schwachen Zustand vor. Bei dem Großteil ihrer Glieder hatte der Samen der Uneinigkeit und Unzufriedenheit untereinander tiefe Wurzeln geschlagen. Ein weltlicher Geist hatte von ihnen Besitz ergriffen. Doch trotz ihres niedrigen Niveaus hatten sie sich selten der Arbeit unserer Prediger erfreuen können, und sie waren ausgehungert nach geistlicher Speise. Hier begann unsere erste wirksame Arbeit nach der Krankheit meines Mannes. Hier begann er zu wirken wie in früheren Jahren, obgleich in großer Schwäche. Er sprach für dreißig bis vierzig Minuten am Vormittag des Sabbats und am ersten Wochentag. Den Rest der Zeit sprach ich, und außerdem sprach ich am Nachmittag jeden Tages eine bis anderthalb Stunden. Alle lauschten mit größter Aufmerksamkeit. Ich sah, dass mein Mann kräftiger wurde und klarer und zusammenhängender zu seinen Themen sprechen konnte. Und als er bei einer Gelegenheit eine ganze Stunde hintereinander mit Klarheit und Kraft, wie früher die Last des Werkes spürend, sprechen konnte, überwältigten mich meine Gefühle der Dankbarkeit. Ich erhob mich in der Versammlung und versuchte beinahe eine halbe Stunde lang ihnen unter Tränen Ausdruck zu verleihen. Die Versammlung zeigte tiefes Mitempfinden. Ich glaubte zuversichtlich, dass dies der Anbruch besserer Tage für uns war. Z1.595.3 Teilen

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Wir blieben sechs Wochen bei diesen Geschwistern. Ich sprach fünfundzwanzig Mal zu ihnen und mein Mann zwölf Mal. Als unsere Arbeit in dieser Gemeinde fortschritt, wurden mir die Fälle Einzelner unter ihnen eröffnet. Ich begann Zeugnisse für sie niederzuschreiben, im ganzen an die hundert Seiten. Dann begannen wir mit persönlicher Arbeit für diese Seelen, wenn sie uns im Haus von Bruder Root, wo wir uns zurzeit aufhielten, besuchten. Andere suchten wir in ihrem Heim auf, aber speziell arbeiteten wir mit ihnen während der Versammlungen im Haus der Anbetung. In dieser Art der Arbeit erwies sich mein Mann besonders hilfreich. Seine lange Erfahrung in dieser Arbeit, da er in der Vergangenheit mit mir zusammengearbeitet hatte, verlieh ihm besondere Fähigkeit dazu. Und als er jetzt wiederum dieses Werk in Angriff nahm, offenbarte er alle Gedankenschärfe, gutes Urteil und Treue im Umgang mit den Irrenden, wie in früheren Tagen. Es ist eine Tatsache, dass nicht zwei unserer Prediger mir die Hilfe hätten bieten können, die er mir bot. Z1.596.1 Teilen

Für diese lieben Geschwister wurde ein großes und gutes Werk getan. Verkehrtheiten wurden frei und ausführlich bekannt und die Einigkeit wiederhergestellt. Gottes Segen ruhte auf dem Werk. Mein Mann wirkte, um die systematische Wohltätigkeit auf den hohen Stand zu bringen, der von allen unseren Gemeinden eingenommen werden sollte. Seine Bemühungen hatten zur Folge, dass jene Gemeinde an die dreihundert Dollar zusammenbrachte, die jährlich an die Schatzmeisterei überwiesen wurden. Jene in der Gemeinde, die wegen meiner Zeugnisse in Schwierigkeiten geraten waren, besonders wegen der Kleiderfrage, wurden völlig zufrieden gestellt, als ihnen die Sache erklärt wurde. Die Gesundheits- und Kleiderreform wurde angenommen, und es kam eine große Summe für die Gesundheitsanstalt zusammen. Z1.596.2 Teilen

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An dieser Stelle betrachte ich es als meine Pflicht zu berichten, was geschehen ist, während dieses Werk vor sich ging. Unglücklicherweise besuchte ein wohlhabender Bruder aus dem Staate New York Wright, nachdem er in Battle Creek eine Zwischenstation eingelegt hatte. Dort hörte er, dass wir entgegen der Meinung und dem Rat der Gemeinde und der Leiter des Werkes in Battle Creek abgereist waren. Er erwählte es, meinen Mann, sogar vor solchen, die uns die größte Mühe kosteten, als teilweise wahnsinnig darzustellen, und dass sein Zeugnis aus diesem Grund keinerlei Gewicht habe. Wie Bruder Root, der Älteste der Gemeinde, mir mitteilte, hat sein Einfluss das Werk um mindestens zwei Wochen zurückgeworfen. Ich berichte dies, dass ungeheiligte Personen sich sehr hüten möchten, in einer Stunde einen Einfluss auszuüben, der ermüdeten Dienern des Herrn die Arbeit von Wochen kosten kann, um demselben entgegenzuwirken. Wir arbeiteten mit wohlhabenden Personen, und Satan sah, dass dieser reiche Bruder genau der rechte Mann war, für ihn zu wirken. Möge der Herr ihn zur Einsicht bringen, damit er demütigen Geistes sein Unrecht bekennt. In zwei weiteren Wochen mühevollster und ermüdendster Arbeit waren wir mit Gottes Segen imstande, diesen verkehrten Einfluss zu entfernen und den lieben Geschwistern vollen Beweis zu liefern, dass Gott uns zu ihnen gesandt hatte. Als weiteres Resultat unserer Arbeit konnten bald danach sieben Seelen von Bruder Waggoner getauft werden und im Juli zwei weitere von meinem Mann, als wir zum zweiten Mal jene Gemeinde besuchten. Z1.597.1 Teilen

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Der Bruder von New York kehrte mit seiner Frau und seiner Tochter nach Battle Creek zurück, doch nicht in einer Gemütsverfassung, um einen korrekten Bericht über das gute Werk zu geben, das in Wright getan wurde, oder um die Empfindungen der Gemeinde Battle Creek in rechte Bahnen zu lenken. Was seither ans Licht gekommen ist, zeugt davon, dass er der Gemeinde Schaden zufügte, und dass die Gemeinde ihm schadete, indem sie wechselseitig von Haus zu Haus die ungünstigsten Ansichten über unser Verhalten verbreiteten und dies zum Inhalt ihrer Gespräche machten. Während der Zeit, als dieses grausame Werk vonstatten ging, hatte ich folgenden Traum: Z1.598.1 Teilen

In Begleitung einer Achtung gebietenden Person von würdevoller Haltung besuchte ich Battle Creek. In meinem Traum besuchte ich die Häuser unserer Geschwister. Als wir eintreten wollten, hörten wir Stimmen, die in ernsthafte Unterhaltung vertieft waren. Der Name meines Mannes wurde oft erwähnt. Ich war betrübt und erstaunt zu hören, wie jene, die vorgegeben hatten, unsere treuesten Freunde zu sein, Szenen und Ereignisse berichteten, die sich während der schweren Krankheit meines Mannes zugetragen hatten, als seine geistigen und körperlichen Kräfte zum großen Teil gelähmt waren. Es betrübte mich sehr, die Stimme des bekenntlichen Bruders von New York zu vernehmen, den ich zuvor erwähnte, wie er ernsthaft und in entstelltem Licht Ereignisse darstellte, von denen die Geschwister in Battle Creek nichts wussten, während unsere Freunde in Battle Creek ihrerseits das berichteten, was er nicht wusste. Ich wurde schwach, mein Herz sank, und in meinem Traum schien ich hinzufallen, als die Hand meines Begleiters mich aufrichtete und er zu mir sagte: „Du musst zuhören. Du musst das wissen, auch wenn es schwer zu ertragen ist.“ Z1.598.2 Teilen

In allen Häusern, die wir erreichten, war der gleiche Gegenstand Thema der Unterhaltung. Ich war ihre gegenwärtige Wahrheit. Ich sagte: „Oh, davon wusste ich nichts. Ich war unwissend, dass solche Gefühle in den Herzen derer existierten, die wir in Zeiten unseres Wohlergehens als unsere Freunde betrachtet hatten, die auch in Leiden, Anfechtung und Widerstand fest zu uns stehen würden. Wäre mir dies doch nie bekannt geworden! Wir haben diese als unsere besten und treuesten Freunde angesehen.“ Z1.598.3 Teilen

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Mein Begleiter wiederholte diese Worte: „Hätten sie nur ebenso bereitwillig und mit eben solchem Ernst eine Unterhaltung über unseren Erlöser geführt, bei seiner unvergleichlichen Anziehungskraft, bei seiner selbstlosen Wohltätigkeit und seiner gnadenvollen Vergebung, seiner mitfühlenden Zärtlichkeit gegenüber den Leidenden, seiner Nachsicht und seiner unaussprechlichen Liebe verweilt — wie viel köstlicher und wertvoller würden die Früchte sein!“ Z1.599.1 Teilen

Dann sagte ich: „Ich bin bekümmert. Mein Mann hat sich nicht geschont, um Seelen zu retten. Er stand unter schweren Lasten, bis sie ihn erdrückten. Er wurde niedergeworfen, brach körperlich und geistig zusammen. Und nun sammeln sie Worte und Handlungen und benutzen sie, um seinen Einfluss zu vernichten, nachdem Gott seine Hand ausstreckte, um ihn wieder aufzurichten, damit seine Stimme wieder gehört werden kann. Das ist grausam und böse.“ Z1.599.2 Teilen

Mein Begleiter sagte zu mir: „Die Unterhaltung, wo Christus und die Charakterzüge seines Lebens erwähnt werden, besteht aus Themen, die den Geist erquicken, und die Frucht wird zur Heiligkeit und zum ewigem Leben dienen.“ Dann führte er die Worte an: „Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“ Philipper 4,8. Diese Worte beeindruckten mich so, dass ich am folgenden Sabbat darüber sprach. Z1.599.3 Teilen

Meine Arbeit in Wright war sehr ermüdend. Meinen Mann hatte ich am Tag zu pflegen und manchmal auch in der Nacht. Ich gab ihm Wasserbehandlungen, fuhr mit ihm aus, und zweimal am Tag, ob kalt, stürmisch oder angenehm, ging ich mit ihm spazieren. Ich schrieb, während er Berichte für den Review diktierte. Auch schrieb ich viele Briefe, zusätzlich zu den vielen Seiten persönlicher Zeugnisse und das meiste Material für Zeugnis Nr. 11. Nebenbei machte ich Besuche und sprach so oft und so lange, wie berichtet. Bruder und Schwester Root hatten Mitgefühl mit meinen Schwierigkeiten und Arbeiten und wachten mit zärtlichster Fürsorge über uns, um all unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Unsere Gebete hatten oft zum Inhalt, dass Gott sie in irdischen Dingen segnen und ihnen auch Gnade und geistliche Kraft verleihen möge. Ich fühlte, dass ein besonderer Segen auf ihnen ruhen würde. Obgleich ihr Heim seither von Krankheit heimgesucht wurde, höre ich, dass sich Bruder Root jetzt besserer Gesundheit erfreut als zuvor. Und was sein zeitliches Gedeihen anbetrifft, berichtet er, dass seine Weizenfelder siebenundzwanzig bis zu vierzig Scheffel pro Morgen hervorgebracht haben, während die Felder seiner Nachbarn im Durchschnitt nur sieben Scheffel pro Morgen brachten. Z1.599.4 Teilen

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Am 27. Januar 1867 verließen wir Wright und reisten nach Greenville, Montcalm County, eine Entfernung von vierzig Meilen. Es war der kälteste Tag des Winters, und wir waren froh, im Haus von Bruder Maynard Schutz vor der Kälte und dem Sturm zu finden. Diese liebe Familie hieß uns in ihrem Heim von Herzen willkommen. Wir blieben sechs Wochen in dieser Gegend und arbeiteten mit den Gemeinden in Greenville und Orleans. Bruder Maynards gastfreundliches Heim diente uns als Hauptquartier. Z1.600.1 Teilen

Der Herr gab mir Freiheit mit den Geschwistern zu sprechen. Bei jedem Bemühen empfand ich seine unterstützende Macht. Als ich völlig überzeugt war, ein Zeugnis für sie zu haben, das ich in Verbindung mit den Arbeiten meines Mannes vorbrachte, wurde mein Glaube gestärkt, dass er noch völlig gesund werden würde, um wieder völlig annehmbar im Werke Gottes zu wirken. Die Geschwister nahmen seine Arbeit an, und er war mir in meinem Werk eine große Hilfe. Ohne ihn konnte ich nur wenig tun, aber mit seiner Hilfe und in Gottes Kraft konnte ich der Aufgabe nachkommen, die mir aufgetragen war. Der Herr unterstützte ihn in allen Bemühungen, die er unternahm. Als er fortfuhr, auf Gott vertrauend, ungeachtet seiner Schwäche, gewann er Kraft und nahm bei jedem Bemühen zu. Als ich wahrnahm, dass mein Mann körperliche und geistige Stärke zurückgewann, kannte meine Dankbarkeit angesichts der Aussicht keine Grenzen, dass ich wieder ungebunden sein würde, um von neuem und ernstlicher das Werk Gottes in Angriff zu nehmen, und zwar an der Seite meines Mannes. Wieder würden wir gemeinsam im Abschlusswerk für Gottes Volk tätig sein. Vor seinem Zusammenbruch machte seine Stellung in der Zentrale es erforderlich, dass er den größten Teil der Zeit dort verbringen musste. Da ich nicht ohne ihn reisen konnte, wurde ich notwendigerweise einen Großteil der Zeit daheim festgehalten. Ich fühlte, dass Gott ihn jetzt segnen würde, während er am Wort und an der Lehre diente und sich mehr dem Predigtdienst widmete. Andere könnten die Arbeit im Büro verrichten. Wir kamen zu der Überzeugung, dass er nie wieder im Büro eingesperrt sein, sondern frei sein würde, mit mir umherzureisen, so dass wir beide das feierliche Zeugnis verkündigen konnten, das Gott uns für die Übrigen seines Volkes gegeben hatte. Z1.600.2 Teilen

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Ich fühlte sehr intensiv den niedrigen Stand des Volkes Gottes, und jeden Tag merkte ich, dass ich meine Kraft bis aufs Äußerste eingespannt hatte. Während wir in Wright waren, hatte ich das Manuskript Nr. 11 an den Verlag geschickt, und wenn keine Versammlung war, benutzte ich beinahe jede Minute, um das Material für Nr. 12 zu beenden. Meine Kräfte, sowohl körperlich wie geistig, waren überanstrengt, während wir für die Gemeinde in Wright wirkten. Ich fühlte, dass ich der Ruhe bedurfte, sah aber keine Gelegenheit zur Entspannung. Ich sprach verschiedene Male die Woche zu den Geschwistern und schrieb viele Seiten persönliche Zeugnisse. Die Last von Seelen ruhte auf mir, und die Verantwortung, die ich trug, war so groß, dass ich des Nachts nur wenige Stunden Schlaf fand. Z1.601.1 Teilen

Während ich so mit Sprechen und Schreiben eingespannt war, erhielt ich entmutigende Briefe aus Battle Creek. Als ich sie las, war mein Geist so niedergedrückt und meine Seelenqual so groß, dass meine Lebenskräfte für kurze Zeit gelähmt zu sein schienen. Drei Nächte lang konnte ich kaum etwas schlafen. Meine Gedanken waren verstört und verwirrt. Soweit es mir möglich war, verbarg ich meine Gefühle vor meinem Mann und der mitfühlsamen Familie, die uns beherbergte. Niemand wusste von der großen Bürde, die meine Seele niederdrückte, wenn ich mich am Morgen und am Abend an der Familienandacht beteiligte, wo ich versuchte, meine Last dem großen Lastenträger zu Füßen zu legen. Aber meine Bitten kamen aus einem Herzen voller Pein. Meine Gebete waren gebrochen und ohne Zusammenhang, aus unkontrollierbarem Schmerz. Das Blut rauschte in meinem Gehirn, was mich zum Schwanken und oft beinahe zum Fallen brachte. Oft hatte ich Nasenbluten, besonders, wenn ich zu schreiben versuchte. Ich war gezwungen, das Schreiben aufzugeben, konnte aber nicht die Last der Sorgen und der Verantwortung ablegen, da ich wusste, ich hatte Zeugnisse für andere und war jetzt unfähig, sie ihnen zu übermitteln. Z1.601.2 Teilen

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Ich erhielt noch einen andern Brief, der mich informierte, dass man es für das Beste hielt, den Druck von Zeugnis Nr. 11 aufzuschieben, bis ich alles niederschreiben konnte, was mir betreffs der Gesundheitsanstalt gezeigt worden war. Jene, die dieses Unternehmen leiteten, hatten großen Geldmangel und benötigten den Einfluss meines Zeugnisses, um die Geschwister zum Geben anzuregen. Dann schrieb ich einen Teil dessen nieder, was mir betreffs der Anstalt gezeigt worden war, konnte aber wegen des hohen Blutdrucks den Gegenstand nicht völlig behandeln. Hätte ich gedacht, dass Nr. 12 sich so lange hinauszögern würde, hätte ich auf keinen Fall jenen Teil des Materials geschickt, der in Nr. 11 enthalten ist. Ich hatte gehofft, dass ich nach ein paar Tagen der Ruhe mein Schreiben wiederaufnehmen könnte. Doch zu meinem größten Kummer war mein Gehirn in einem Zustand, der es mir nicht ermöglichte, zu schreiben. Der Gedanke, Zeugnisse zu schreiben, ob allgemein oder persönlich, musste aufgegeben werden, und ich befand mich fortwährend in Bedrängnis, weil ich sie nicht schreiben konnte. Z1.602.1 Teilen

Weil die Dinge so lagen, wurde beschlossen, dass wir nach Battle Creek zurückkehrten und dort blieben, so lange die Wege schlammig und unbefahrbar waren und dass ich dort Nr. 12 beenden würde. Mein Mann war sehr begierig, seine Brüder in Battle Creek wieder zu sehen, zu ihnen zu sprechen und mit ihnen darüber zu frohlocken, was Gott für ihn in seiner Wiederherstellung vollbrachte. Ich sammelte mein Geschriebenes ein und wir begannen unsere Reise. Unterwegs hielten wir zwei Versammlungen in Orange. Wir hatten den Beweis, dass die Gemeinde dort gesegnet und ermutigt wurde. Wir selbst wurden durch den Geist des Herrn erquickt. In jener Nacht träumte ich, dass ich mich in Battle Creek befand, aus dem Seitenfenster der Tür hinausschaute und eine Kolonne Menschen sah, die zwei und zwei hintereinander auf das Haus zu marschierten. Sie schauten streng und entschlossen drein. Ich kannte sie gut und wandte mich, die Eingangstür zu öffnen, um sie hereinzulassen, dachte aber, ich will noch einmal hinschauen. Die Szene hatte sich verändert. Die Kolonne bot jetzt das Bild einer katholischen Prozession. Einer trug in seiner Hand ein Kreuz, ein anderer einen Rohrstock. Und als sie ans Haus gelangt waren, machte der Mann mit dem Rohrstock einen Kreis um das Haus und sagte dreimal: „Dieses Haus ist mit dem Bann belegt. Die Güter müssen beschlagnahmt werden. Sie haben gegen unsere heilige Ordnung gesprochen.“ Furcht ergriff mich, und ich rannte durchs Haus, verließ es durch die nördliche Tür und fand mich inmitten einer Gruppe wieder, in der ich einige kannte. Ich wagte aber nicht, auch nur ein Wort zu sprechen, aus Furcht, verraten zu werden. Ich versuchte an einen zurückgezogenen Platz zu gelangen, wo ich weinen und beten konnte, ohne überall eifrigen, neugierigen Blicken begegnen zu müssen. Oft wiederholte ich: „Wenn ich all dies nur verstehen könnte! Wenn sie mir nur sagen würden, was ich gesagt oder getan habe!“ Z1.602.2 Teilen

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Ich weinte und betete viel, als ich sah, wie unser Hab und Gut beschlagnahmt wurde. Ich versuchte in den Blicken derer um mich her Mitempfinden oder Mitleid zu entdecken, und sah in die Gesichter von einigen, von denen ich dachte, sie würden zu mir sprechen und mich trösten, wenn sie nicht glaubten, von andern beobachtet zu werden. Ich machte den Versuch, von der Menge zu entrinnen, da ich aber sah, dass ich beobachtet wurde, verbarg ich meine Absichten. Ich fuhr fort, laut zu weinen und zu sagen: „Würden sie mir doch sagen, was ich getan oder gesagt haben soll!“ Mein Mann, der in einem Bett im gleichen Zimmer schlief, hörte mich laut weinen und weckte mich auf. Mein Kopfkissen war nass von Tränen und tiefe Depression lastete auf meinem Gemüt. Z1.603.1 Teilen

Bruder und Schwester Howe begleiteten uns nach West Windsor, wo wir von Geschwister Carman willkommen geheißen wurden. Am Sabbat und am ersten Wochentag kamen wir mit den Geschwistern in der Umgebung zusammen und konnten ihnen frei unser Zeugnis vortragen. Der erquickende Geist des Herrn ruhte auf allen, denen das Werk Gottes besonders am Herzen lag. Unsere Konferenzversammlungen waren gut, und nahezu alle bezeugten, dass sie gestärkt und sehr ermutigt worden waren. Z1.603.2 Teilen

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In wenigen Tagen waren wir wieder in Battle Creek nach einer Abwesenheit von ungefähr drei Monaten. Am Sabbat, den 16. März, hielt mein Mann die Predigt über „Heiligung“, die vom Herausgeber im Review Band 29, Nr. 18 abgedruckt wurde. Er sprach ebenfalls am Nachmittag und am ersten Wochentag nachmittags mit bemerkenswerter Klarheit. Ich trug mein Zeugnis wie gewöhnlich frei vor. Am Sabbat, den 23., sprachen wir zur Gemeinde in Newton und arbeiteten mit der Gemeinde in Convis am folgenden Sabbat und ersten Wochentag. Wir hatten die Absicht, über den Norden zurückzukehren und fuhren dreißig Meilen, waren aber wegen der Wegverhältnisse gezwungen umzukehren. Mein Mann war wegen der kalten Aufnahme in Battle Creek sehr enttäuscht und auch ich war schmerzlich berührt. Wir beschlossen, dieser Gemeinde nicht mehr mit unserem Zeugnis zu dienen, bis sie den Beweis lieferte, dass sie unseren Dienst wünschte. Wir entschieden uns, in Convis und Monterey zu bleiben, bis die Straßen besser wurden. Die beiden folgenden Sabbate verbrachten wir in Convis und erhielten den Beweis, dass ein gutes Werk getan wurde, wie die Früchte jetzt zeigen. Z1.604.1 Teilen

Ich kam nach Hause nach Battle Creek wie ein müdes Kind, das trostreiche Worte und Ermutigung benötigte. Es ist mir schmerzlich hier berichten zu müssen, dass unsere Geschwister uns mit großer Kälte empfingen, von denen ich mich vor drei Monaten in vollkommener Harmonie verabschiedet hatte, ausgenommen bezüglich unserer Abreise. In der ersten Nacht, die ich in Battle Creek zubrachte, träumte ich, dass ich sehr schwer gearbeitet hatte und gereist war, um einer großen Versammlung beizuwohnen, und dass ich sehr erschöpft war. Schwestern waren damit beschäftigt, meine Haare zu kämmen und meine Kleider in Ordnung zu bringen, worüber ich einschlief. Als ich erwachte, war ich erstaunt und ungehalten zu sehen, dass meine Kleider verschwunden waren. Man hatte mich in alte Lumpen gehüllt, in Stücke von Bettdecken, zusammengeknotet und -genäht. Ich sagte: „Was habt ihr mit mir gemacht? Wer hat dieses schandbare Werk getan, meine Kleider weggenommen und sie gegen Bettlerlumpen eingetauscht?“ Ich nahm die Lumpen und warf sie von mir. Ich war gekränkt, und in Seelenpein rief ich aus: „Bringt mir meine Kleider zurück, die ich seit dreiundzwanzig Jahren getragen und nicht ein einziges Mal entehrt habe. Wenn ihr mir die Kleider nicht zurückgebt, werde ich mich an das Volk wenden, die werden helfen und mir meine eigenen Kleider zurückgeben, die ich seit dreiundzwanzig Jahren getragen habe.“ Z1.604.2 Teilen

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Ich habe die Erfüllung dieses Traumes gesehen. In Battle Creek begegneten wir Berichten, die in Umlauf gesetzt worden waren, um uns zu schaden und die absolut nicht der Wahrheit entsprachen. Einige, die zeitweilig in der Gesundheitsanstalt gewesen waren und andere, die in Battle Creek wohnten, hatten Briefe an Gemeinden in Michigan und andere Staaten geschrieben, die Befürchtungen, Zweifel und Einflüsterungen gegen uns zum Ausdruck brachten. Ich war mit Schmerz erfüllt, als ich der Anklage eines Mitarbeiters zuhörte, den ich geschätzt hatte, dass sie von überall hören würden, ich hätte gegen die Gemeinde in Battle Creek gesprochen. Ich war so betrübt, dass ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Wir fanden einen strengen, anklagenden Geist gegen uns vor. Als wir uns völlig der gegen uns bestehenden Gefühle bewusst wurden, empfanden wir Heimweh. Wir waren so enttäuscht und unglücklich, dass ich zu zwei von unseren leitenden Brüdern sagte, dass ich mich nicht daheim fühlen könne, da uns Misstrauen und entschiedene Kälte anstatt ein Willkommen und Ermutigung entgegengebracht würden, und dass ich noch lernen müsste, dass man so diejenigen behandelte, die unter ihnen durch Überarbeitung und Hingabe an Gottes Werk zusammengebrochen waren. Dann sagte ich, dass wir am besten von Battle Creek wegziehen und uns ein Heim in Zurückgezogenheit suchen sollten. Z1.605.1 Teilen

Über alle Maßen verletzt, blieb ich daheim. Ich fürchtete mich, irgendwo unter Geschwister zu gehen, aus Angst, ich würde wieder verwundet. Schließlich, als niemand sich bemühte, mich zu entlasten, sah ich es als meine Pflicht an, eine Anzahl erfahrene Brüder und Schwestern zusammenzurufen, um den Berichten zu begegnen, die über uns verbreitet wurden. Niedergebeugt von Gram und Seelenpein, gab ich Antwort auf die gegen mich vorgebrachten Anklagen. Ich gab auch einen Bericht über meine Reise in den Osten vor einem Jahr und den schmerzlichen Umständen, die jene Reise begleiteten. Z1.605.2 Teilen

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Ich appellierte an meine Zuhörer, selbst darüber zu urteilen, ob meine Verbindung zum Werke Gottes mich veranlassen könnte, nachteilig über die Gemeinde in Battle Creek zu sprechen, von der ich mich nicht in geringster Weise getrennt fühlte. War nicht mein Interesse am Werke Gottes ebenso groß wie das ihre? Meine ganze Erfahrung, ja mein Leben, war damit verwoben. Ich hatte keinerlei Interessen neben dem Werk. Ich hatte alles in diesem Werk investiert und hatte kein Opfer für zu groß erachtet, um dasselbe zu fördern. Ich hatte nicht gestattet, dass die Zuneigung zu meinen geliebten Kindern mich von der Erfüllung meiner Pflicht abhielt, die Gottes Werk erforderlich machte. Mütterliche Liebe erfüllte mein Herz ebenso wie das einer jeden anderen Mutter. Und doch hatte ich mich von meinen Säuglingen getrennt und anderen gestattet, meine Stelle einzunehmen und ihnen Mutter zu sein. Ich hatte unmissverständliche Beweise meines Interesses und meiner Hingabe an Gottes Werk geliefert. Ich habe durch meine Werke gezeigt, wie teuer es mir war. Könnte irgendjemand stärkere Beweise liefern, als ich es getan habe? Waren sie eifrig im Werk der Wahrheit? Ich war es mehr. Waren sie ihm hingegeben? Ich könnte von größerer Hingabe sprechen als jeder andere, der im Werk angestellt ist. Haben sie um der Wahrheit willen gelitten? Ich habe mehr erduldet. Ich habe mein Leben nicht als zu teuer erachtet. Ich habe nicht vor Tadel, Leiden und Entbehrungen zurückgeschreckt. Wenn Freunde und Verwandte um mein Leben fürchteten, weil mich Krankheit niederwarf, nahm mein Mann mich in seine Arme und trug mich aufs Schiff oder zum Wagen. Einmal, als wir bis Mitternacht durchfuhren, kamen wir in der Stadt Boston an ohne Geld. Bei zwei oder drei Anlässen gingen wir im Glauben sieben Meilen zu Fuß. Wir gingen so weit wie meine Kräfte es erlaubten, und dann knieten wir auf der Erde nieder und beteten um Kraft, weitergehen zu können. Kraft wurde gegeben, und wir waren imstande, ernstlich für das Heil von Seelen zu wirken. Wir gestatteten keinem Widerstand, uns von der Pflicht abzuhalten oder von dem Werk zu trennen. Z1.606.1 Teilen

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Der Geist, der sich in dieser Versammlung bekundete, verursachte mir großes Herzeleid. Ich kehrte nach Hause zurück, immer noch belastet, weil jene, die zugegen waren, nichts unternahmen, mich zu entlasten, indem sie anerkannt hätten, dass sie überzeugt wären, mich falsch beurteilt zu haben und dass ihr Misstrauen und ihre Anklagen gegen mich ungerecht gewesen waren. Sie konnten mich nicht verurteilen noch machten sie die geringste Anstrengung mich zu entlasten. Z1.607.1 Teilen

Vor fünfzehn Monaten war mein Mann so schwach gewesen, dass er weder Uhr noch Geldbörse bei sich trug noch die Zügel führte, wenn er ausfuhr. Aber in diesem Jahr hatte er sowohl seine Uhr bei sich als auch seine Geldbörse, die allerdings wegen unserer vielen Ausgaben leer war, und nun hielt er die Zügel beim Ausfahren in seiner Hand. Während seiner Krankheit hatte er sich etliche Male geweigert, von seinen Brüdern Geld anzunehmen, das sich zusammen auf etwa tausend Dollar belief. Er hatte ihnen gesagt, wenn er in Not geriete, würde er es sie wissen lassen. Zuletzt gerieten wir in Not. Mein Mann sah es als seine Pflicht an, zuerst zu verkaufen, was wir entbehren konnten, ehe er in Abhängigkeit geriete. Er hatte einige Dinge in der Zentrale in Battle Creek, andere zerstreut unter den Geschwistern, von wenig Wert, die er einsammelte und verkaufte. Wir trennten uns von Möbelstücken um etwa einhundertfünfzig Dollar. Mein Mann versuchte, unser Sofa an das Versammlungshaus zu verkaufen, mit dem Angebot, es um zehn Dollar unter seinem wirklichen Wert herzugeben, konnte es aber nicht. Um diese Zeit verendete unsere einzige sehr wertvolle Kuh. Jetzt empfand mein Mann es zum ersten Mal, dass er Hilfe brauchen würde. Er sandte eine Notiz an einen Bruder, in welcher er darlegte, dass er es schätzen würde und wenn die Gemeinde es gerne tun würde, ihm den Verlust der Kuh zu ersetzen. Aber nichts geschah, nur dass mein Mann beschuldigt wurde, unsinnig auf Geld aus zu sein. Die Brüder kannten ihn gut genug, um zu wissen, dass er niemals um Hilfe bitten würde, wenn nicht äußerste Not ihn dazu trieb. Und nun, als er es getan hatte, richteten sie seine und meine Gefühle, nahmen keine Notiz davon, außer die Gelegenheit zu benutzen, um uns in unserer Not und argen Bedrängnis zu verletzen. Z1.607.2 Teilen

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Anlässlich dieser Versammlung bekannte mein Mann demütig, dass er, was sein Temperament anbetraf, in verschiedenen Dingen gefehlt hatte. Dies hätte er nie tun sollen und hätte es auch nicht getan, wäre es nicht aus Furcht vor seinen Brüdern und dem Wunsch geschehen, ja alles recht zu machen und in Einigkeit mit der Gemeinde zu sein. Dies verleitete diejenigen, die ihm Schaden zufügten, dazu, ihn offensichtlich zu verachten. Wir waren in den Staub gedemütigt und über alle Maßen bekümmert. In dieser Geistesverfassung begaben wir uns nach Monterey, wo wir eine Verabredung hatten. Auf der Reise litt ich unter der größten Seelenpein. Ich versuchte mir selbst zu erklären, warum unsere Brüder unser Werk nicht verstehen konnten. Ich hatte es für selbstverständlich angesehen, dass sie wissen würden, von welchem Geist wir geleitet wurden, wenn wir mit ihnen zusammenkämen, und dass der Geist Gottes in ihnen, demselben in uns, seinen demütigen Werkzeugen, entgegenkommen würde. Dann gäbe es Einssein in den Gefühlen und der Gesinnung. Stattdessen wurde uns misstraut, und wir wurden eifersüchtig überwacht, was mir die größte Verwirrung verursachte, die ich je erfahren hatte. Als ich darüber nachdachte, kam mir wie der Blitz ein Teil meines Gesichtes, das mir am 25. Dezember 1865 in Rochester gegeben worden war, ins Gedächtnis zurück, und sofort erzählte ich es meinem Mann. Z1.608.1 Teilen

Es wurde mir eine Anzahl von Bäumen gezeigt, die in einem Kreis nahe beieinander standen. Über diesen Bäumen erhob sich ein Weinstock, dessen Reben ihre Kronen bedeckten und eine Laube bildeten. Bald sah ich die Bäume wie von einem starken Wind sich hin und her bewegen. Eine Weinranke nach der andern wurde von ihrem Halt getrennt und von den Bäumen abgeschüttelt, bis nur ein paar Ranken an den unteren Zweigen hingen. Dann kam eine Person, die die restlichen Ranken von den Zweigen trennte und der Weinstock ausgebreitet am Boden lag. Z1.608.2 Teilen

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Meine Qual und Seelenpein war nicht zu beschreiben, als ich sah, wie der Weinstock völlig am Boden lag. Viele gingen vorüber und betrachteten ihn mitleidig. Ich wartete ängstlich darauf, dass eine freundliche Hand ihn aufrichten würde; aber niemand half. Ich fragte, warum niemand dem Weinstock aufhalf. Bald darauf sah ich einen Engel zu dem scheinbar verlassenen Weinstock kommen. Er breitete seine Arme unter seine Ranken aus und hob sie empor, so dass sie aufrecht standen, indem er sagte: „Strebe himmelwärts. Lass deine Ranken sich um Gott schlingen. Du bist von menschlichem Halt abgeschüttelt. Du kannst in Gottes Kraft stehen und kannst gedeihen ohne Hilfe von Menschen. Stütze dich allein auf Gott, und du wirst es nie umsonst tun noch abgeschüttelt werden.“ Ich fühlte mich unaussprechlich getröstet und hoch erfreut, als ich sah, wie dem vernachlässigten Weinstock geholfen wurde. Ich wandte mich an den Engel und fragte, was diese Dinge zu bedeuten hätten. Er antwortete: „Du bist der Weinstock. All das wirst du erleben. Und wenn es geschieht, wirst du völlig verstehen, was dieses Sinnbild bedeutet. Gott wird dir in der Zeit der Not eine gegenwärtige Hilfe sein.“ Von dieser Zeit an war ich in meiner Pflicht gefestigt und freier als je zuvor, dem Volk mein Zeugnis vorzutragen. Wenn ich je empfand, dass der Herr mich aufrechterhielt, dann war es in jener Versammlung. Auch mein Mann war frei und unbeschwert in seiner Predigt, und das Zeugnis aller lautete: Wir haben eine hervorragende Versammlung gehabt. Z1.609.1 Teilen

Nachdem wir von Monterey zurückgekehrt waren, sah ich es als meine Pflicht an, eine weitere Versammlung anzuberaumen, da meine Geschwister nichts unternahmen, mich zu entlasten. Ich war entschlossen, in der Kraft Gottes voranzugehen, erneut über meine Gefühle zu sprechen und mich von dem Argwohn und den üblen Berichten zu befreien, die zu unserem Schaden in Umlauf waren. Ich trug mein Zeugnis vor und berichtete Dinge, die mir über die Vergangenheit einiger der Anwesenden gezeigt worden waren. Ich warnte sie vor ihrer Gefahr und tadelte ihr verkehrtes Verhalten. Ich erklärte, dass ich in äußerst unangenehme Lagen versetzt worden war. Wenn Familien oder Einzelpersonen mir im Gesicht vorgeführt wurden, war es oft der Fall, dass das, was mir von ihnen gezeigt wurde, privater Natur war und geheime Sünden betraf. Mit manchen habe ich monatelang wegen ihrer Verkehrtheiten gearbeitet, von denen andere nichts wussten. Wenn meine Brüder diese Personen traurig sehen und sie Zweifel betreffs ihrer Annahme bei Gott äußern hören und ebenso Verzagtheit, dann haben sie Tadel auf mich gehäuft, als trüge ich die Schuld für ihre Schwierigkeiten. Diejenigen, die mich auf diese Weise beschuldigten, wussten nicht, wovon sie sprachen. Ich protestierte gegen Personen, die sich anmaßten, über meine Handlungsweise Untersuchungen anzustellen. Mir ist die undankbare Aufgabe übertragen worden, private Sünden zu rügen. Müsste ich, um Argwohn und Eifersucht aus dem Weg zu gehen, eine volle Erklärung meiner Handlungsweise abgeben und veröffentlichen, was privat bleiben sollte, dann würde ich gegen Gott sündigen und den Betreffenden Unrecht zufügen. Ich habe private Rügen und private Verkehrtheiten für mich zu behalten, verschlossen in meiner Brust. Sollen andere über mich urteilen, wie sie wollen, ich werde niemals das Vertrauen verraten, das die Irrenden oder Reumütigen in mich setzen oder vor andern offenbaren, was nur mit den Schuldigen besprochen werden sollte. Ich sagte den Versammelten, sie sollten ihre Hände zurückziehen und mich frei gehen lassen, in der Furcht Gottes zu handeln. Von einer großen Last befreit, verließ ich die Versammlung. Z1.609.2 Teilen

Kapitel 103: Arbeiter der Verlagsanstalt
610

Hier gebe ich zwei Zeugnisse wieder, von denen eines im März 1867 geschrieben wurde, an alle gerichtet, die im Review-Verlag angestellt sind, und das andere, für die Jugendlichen bestimmt, die im dortigen Büro arbeiten. Es tut mir leid, sagen zu müssen, dass alle, die gewarnt wurden, diese Zeugnisse mehr oder weniger missachtet haben und die deshalb bekennen müssen, dass sie einen Kurs verfolgt haben, der gänzlich dem ihnen durch die Zeugnisse ausgewiesenen widerspricht. Das erste Zeugnis lautet: Z1.610.1 Teilen

611

Während ich mich in Rochester, New York, befand, wurden mir am 25. Dezember 1865 einige Dinge bezüglich derer gezeigt, die im Verlag angestellt sind, sowie betreffs Predigern, die Gott berufen hat, am Wort und an der Lehre zu dienen. Niemand von diesen sollte sich in Geschäfte und Handel einlassen. Sie sind zu einem heiligeren, erhabeneren Werk berufen, und es würde ihnen unmöglich sein, dem Werk gerecht zu werden und weiterhin ihren Handel zu betreiben. Die im Verlag Angestellten sollten keine anderen Interessen verfolgen. Wenn sie dem Werk alle Aufmerksamkeit und Sorgfalt geschenkt haben, die es erfordert, dann sind sie voll ausgelastet und sollten keine weiteren Bürden auf sich nehmen. Wenn Handel, der nichts mit dem Werk Gottes zu tun hat, betrieben wird und Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch nimmt, dann wird die Arbeit nicht gründlich und gut getan. Die im Werk Angestellten haben keine körperliche oder geistige Kraft zu viel. Mehr oder weniger sind alle geschwächt. Eine solche Sache, ein solch heiliges Werk, wie dasjenige, in dem sie angestellt sind, sollte die Geisteskräfte völlig in Anspruch nehmen. Sie dürfen nicht mechanisch arbeiten, sondern sollten dem Werk geweiht sein und so handeln, als wäre das Werk ein Teil von ihnen selbst, als hätten sie etwas investiert in dieses große, feierliche Unternehmen. Werden sie nicht ihr ganzes Interesse zum Einsatz bringen, kann Gott ihre Bemühungen nicht annehmen. Z1.611.1 Teilen

Satan ist sehr gerissen, geschäftig und aktiv. Seine besondere Macht befasst sich mit denjenigen, die jetzt die gegenwärtige Wahrheit predigen oder veröffentlichen. Alle, die mit diesem Werk beschäftigt sind, müssen die volle Waffenrüstung anlegen, denn sie sind Satans besondere Zielscheibe für seine Angriffe. Ich sah, dass die Gefahr besteht, unachtsam zu werden, so dass Satan Zutritt verschafft wird und er die Gedanken unbemerkt von dem großen Werk ablenken kann. Jene, die im Verlag verantwortungsvolle Positionen bekleiden, sind in Gefahr, sich über das Werk zu erheben und die Herzensdemut und die Einfachheit aus dem Auge zu verlieren, die bisher das Werk kennzeichneten. Z1.611.2 Teilen

Satan hatte eine ganz bestimmte Absicht, als er einen Mann in der Zentrale des Werkes niederwarf, der eine gründliche Erfahrung im Aufkommen und Fortschritt der gegenwärtigen Wahrheit besaß. Er beabsichtigte, ihn aus dem Weg zu schaffen, so dass er sich einschleichen und unbemerkt Gemüter beeinflussen konnte, die unerfahren und nicht völlig dem Werk ergeben waren. Gott beabsichtigte, die Gesundheit meines Mannes wiederherzustellen, nachdem andere mit den Lasten bekannt geworden waren, die er getragen hatte. Inzwischen hatten sie etwas von der Ermüdung erfahren, welche diese Lasten begleitet. Zu gleicher Zeit werden sie aber niemals ihre ganze Seele und alle Kräfte von Geist und Körper im Werk zum Einsatz bringen und wagen, was er gewagt hat. Es wird nie ihre Pflicht sein, zu tun wie er getan hat, denn sie können nicht auf ihrem Posten stehen, müssten sie nur den zwanzigsten Teil vom dem erdulden, was er zu leiden hatte. Z1.611.3 Teilen

612

Satans Ziel ist es, in jener Zentrale Fuß zu fassen, und wenn man sich nicht vereint bemüht und äußerst wachsam ist, wird es ihm auch gelingen. Einige werden sich über die Einfachheit des Werkes erheben und sich stark fühlen, während ihre Kraft doch gänzliche Schwäche ist. Gott möchte durch dieses große Werk verherrlicht werden. Und es sei denn, sie verharren in Demut und festem Gottvertrauen, oder sie werden auf sich selbst vertrauen, Selbstgenügsamkeit hegen, und einer oder mehrere von ihnen werden den bitteren Kelch der Anfechtung leeren müssen. Je mehr das Werk wächst, desto dringender ist es notwendig, völlig auf Gott zu vertrauen, sich auf ihn zu verlassen und sich völliger dem Werk zu weihen. Alle selbstsüchtigen Interessen sollten aufgegeben werden. Es sollte viel Gebet, viel Weihe gepflegt werden, denn dies ist unbedingt für den Erfolg und das Gedeihen des Werkes notwendig. Handelsgeist sollte bei keinem geduldet werden, der mit dem Verlagswerk verbunden ist. Wird derselbe gestattet, wird das Werk vernachlässigt und verdorben werden. Gewöhnliche Dinge werden dann zu oft heiligen Dingen gleichgestellt werden. Z1.612.1 Teilen

Es besteht große Gefahr, dass einige, die mit dem Werk verbunden sind, nur um Geldes willen arbeiten. Sie offenbaren kein besonderes Interesse an der Arbeit, ihr Herz ist nicht dabei. Sie haben kein besonderes Empfinden für den heiligen und erhabenen Charakter des Werkes. Es besteht auch große Gefahr, dass die Leiter des Werkes sich überheben und stolz werden, wodurch Gottes Werk verdorben und den Stempel des Menschlichen anstatt des Göttlichen tragen würde. Satan ist hellwach und ausdauernd, aber Jesus lebt, und alle, die ihn zu ihrer Gerechtigkeit und Verteidigung machen, werden besondere Unterstützung erfahren. Z1.612.2 Teilen

613

Es wurde mir gezeigt, dass die Brüder A., B. und C. in Gefahr sind, ihre Gesundheit zu ruinieren, indem sie sich einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit in geheizten Räumen aufhalten, die nicht genügend gelüftet sind. Diese Brüder brauchen mehr körperliche Bewegung. Sie haben eine Arbeit, die sie zu sitzender Lebensweise zwingt und sie atmen überheizte, unreine Luft ein. Ihr Mangel an Bewegung verursacht schlechte Blutzirkulation. Sie sind in Gefahr, ihre Gesundheit ernsthaft zu gefährden, indem sie nicht die Naturgesetze beachten. Wenn sie die Gesetze übertreten, werden sie zu irgendeiner Zeit ebenso die Strafe in irgendeiner Weise erdulden müssen, wie es bei meinem Mann der Fall war. Sie werden nicht sicherer davor sein, wie er es war. Niemand von ihnen ist imstande, auch nur einen kleinen Teil der körperlichen und geistigen Anstrengung durchzustehen, die er zu erdulden hatte. Z1.613.1 Teilen

Diese Brüder haben die Arbeit aufgenommen, als die schwersten Kämpfe ausgefochten, die schlimmsten Schwierigkeiten überstanden waren, um das Werk auf seinen jetzigen Stand zu bringen. Und noch steht uns ein gewaltiges und feierliches Werk bevor und fordert Weihe von ihnen und auch von Bruder D, der in Gefahr steht, sich zu überheben. Gott wird ihn prüfen und erproben. Er muss mit der Wahrheit umgürtet sein und den Panzer der Gerechtigkeit anlegen, oder er wird durch die Hand des Feindes zu Fall kommen. Alle diese Brüder haben es nötig, sich streng und stetig an eine gesunde, sparsame Diät zu halten, denn sie alle neigen zu Blutandrang zum Kopf, und der eine oder andere oder alle können einem Schlaganfall zum Opfer fallen, wenn sie fortfahren, sorglos und unachtsam zu leben. Z1.613.2 Teilen

Ich sah, dass Gott besonders Bruder B. zu einem großen und erhabenen Werk auserwählt hat. Er würde Sorgen und Lasten zu tragen haben, aber sie würden viel leichter zu tragen sein, wenn er sich mit wahrer Weihe und Heiligung dem Werke hingibt. Bruder B, du benötigst einen tieferen Zug aus der Heilsquelle, einen ausgiebigeren Zug aus dem Brunnen der Heiligung. Dein Wille hat sich bis jetzt noch nicht völlig dem göttlichen Willen unterworfen. Du bewegst dich voran, weil du denkst, du kannst nichts anderes tun. Aber freudig deinen Weg zu gehen, weil du sehen kannst, dass Christus Jesus dir vorausgeht, hast du versäumt zu tun. Darin hast du deine eigene Seele verletzt, und durch die verantwortliche Stellung, die du bekleidest, hast du Einfluss auf andere ausgeübt. Wenn du Gott zuwiderhandelst, wird Gott wider dich sein. Gott möchte dich benutzen, aber du musst dem eigenen Ich absterben und deinen Stolz opfern. Der Herr möchte dich in seinem Werk gebrauchen, wenn du seiner Vorsehung folgst, dich von Herzen ihm vollkommen weihst, dich von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes reinigst und fortfährst „mit der Heiligung in der Furcht Gottes.“ 2.Korinther 7,1. Z1.613.3 Teilen

614

Nun folgt das zweite Zeugnis, geschrieben im Mai 1867, das an die jungen Leute gerichtet war, die im Verlag arbeiteten: Z1.614.1 Teilen

Liebe jungen Freunde, die ihr im Verlagshaus in Battle Creek angestellt seid, eurethalben ruht eine Last auf mir. Es ist mir wiederholt gezeigt worden, dass alle, die mit Gottes Werk verbunden sind, wo die gegenwärtige Wahrheit herausgegeben wird, damit sie in allen Teilen des Feldes verbreitet werden kann, Christen sein sollten, nicht nur dem Namen nach, sondern in der Tat und in der Wahrheit. Sie sollten nicht nur um des Geldes willen arbeiten. Alle, die in diesem großen und feierlichen Werk beschäftigt sind, sollten empfinden, dass ihm ihr ganzes Interesse gehört, dass es ein Teil von ihnen ist. Ihre Beweggründe und ihr Einfluss, indem sie sich mit diesem erhabenen und feierlichen Werk verbunden haben, müssen der Prüfung im Gericht standhalten können. Niemand sollte in der Verlagsanstalt eingestellt werden, der Selbstsucht und Stolz offenbart. Z1.614.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass die Arbeiter im Verlag sich nicht der Leichtfertigkeit und Torheit, dem Herumalbern und Lachen hingeben dürfen. Diejenigen, die mit der feierlichen Aufgabe betraut sind, die Literatur vorzubereiten, damit die Wahrheit in alle Teile des Feldes getragen werden kann, sollten sich dessen bewusst sein, dass ihr Verhalten Einfluss ausübt. Wenn sie sorglos sind, herumalbern, Späße machen und lachen, während sie die feierliche Wahrheit zum Druck vorbereiten und lesen, zeigen sie, dass ihre Herzen nicht bei der Arbeit sind und dass sie nicht durch die Wahrheit geheiligt sind. Sie können heilige Dinge nicht unterscheiden, sondern behandeln die Wahrheit, die ihren Charakter prüft und die himmlischen Ursprungs ist, wie eine gewöhnliche Erzählung, eine Geschichte, die man liest und gleich wieder vergisst. Z1.614.3 Teilen

615

Während ich in Rochester war, sah ich, dass wir vom gesundheitlichen Standpunkt aus manches in der Verlagsanstalt zu befürchten haben. Nicht einem von denen, die dort arbeiten, ist bewusst, wie notwendig gründliches Lüften ist. Ihre Räume waren überheizt, und die Luft war von Unreinheiten vergiftet, die von den Lungen ausgeatmet wurden und aus anderen Gründen. Es ist nicht möglich, dass ihre Gehirne sich in einem gesunden Zustand befinden, um von den reinen und heiligen Wahrheiten, mit denen sie so viel zu tun haben, in rechter Weise beeindruckt zu werden, wenn sie der reinen, belebenden Himmelsluft so wenig Wert beimessen. Z1.615.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, wenn jene, die so eng mit der geoffenbarten Wahrheit verbunden sind, keinen besonderen Beweis liefern, dass ihr Leben durch die ständig vor ihren Augen stehende Wahrheit besser geworden ist; wenn ihr Leben nicht von der Tatsache zeugt, dass sie die Wahrheit und ihre heiligen Anforderungen immer inniger lieben, dann werden sie immer mehr verhärten. Sie werden immer weniger von der Wahrheit und dem Werke Gottes beeindruckt werden, bis sie sich von den Anregungen des Geistes Gottes verlassen sehen, tot für die himmlischen Eindrücke der Wahrheit. Ewige Dinge nehmen sie nicht mehr wahr, sondern stellen sie gewöhnlichen Dingen gleich. Ich sah, dass dies bei einigen der Fall ist, die im Verlag arbeiten, und alle sind in dieser Hinsicht mehr oder weniger nachlässig gewesen. Z1.615.2 Teilen

616

Ich sah, dass die Sache der gegenwärtigen Wahrheit das Interesse aller erforderlich macht. Die Veröffentlichung der Wahrheit ist Gottes verordneter Plan, als Werkzeug der Warnung, des Trostes, des Tadels, des Ermahnens zu dienen oder alle solche, die mit den stillen, stimmlosen Boten in Berührung gebracht werden, zu überzeugen. Engel Gottes haben eine Aufgabe zu erfüllen, Herzen darauf vorzubereiten, dass sie durch die gedruckte Wahrheit geheiligt und auf die feierlichen Szenen, die ihnen bevorstehen, vorbereitet werden. Niemand in dieser Verlagsanstalt ist aus sich selbst zu dem wichtigen Werk befähigt, alle Dinge, die mit dem Druck der Wahrheit verbunden sind, mit Umsicht zu regeln. Engel müssen ihnen zur Seite stehen, sie leiten, sie beraten und in Schranken halten, andernfalls werden die Weisheit und Torheit der menschlichen Werkzeuge in Erscheinung treten. Z1.616.1 Teilen

Ich sah, dass Engel sich oft in den Büros, im Falzraum und in der Schriftsetzerei aufhielten. Ich hörte das Lachen, das Spaßen und die eitlen und törichten Reden. Wiederum sah ich die Eitelkeit, den Stolz und die Selbstsucht, die zum Ausdruck gebracht wurden. Die Engel waren traurig und wandten sich ab. Die Worte, die ich gehört hatte, die Eitelkeit, der Stolz und die Selbstsucht, die zur Schau getragen wurden, ließen mich in Seelenpein seufzen, als die Engel mit Abscheu den Raum verließen. Ein Engel sagte: „Die himmlischen Boten kamen, um zu segnen, damit die Wahrheit, die in den stummen Boten enthalten ist, auf ihrer Mission von einer heiligenden Macht begleitet werden möge. Aber jene, die mit dieser Arbeit beschäftigt waren, befanden sich so weit von Gott entfernt, sie besaßen so wenig vom Göttlichen und waren so vom Geist der Welt erfüllt, dass die Mächte der Finsternis sie beherrschten. Sie waren unzugänglich für göttliche Eindrücke.“ Zu gleicher Zeit waren diese Jugendlichen betrogen und wähnten sich reich und satt und glaubten nichts zu bedürfen und wussten nicht, dass sie elend und jämmerlich, arm, blind und bloß waren. Solche, die die kostbare Wahrheit behandeln als wäre sie Sand, wissen nicht, wie oft ihre herzlose Gleichgültigkeit gegenüber ewigen Dingen, ihre Eitelkeit, Eigenliebe und ihr Stolz, ihr Lachen und unnützes Geschwätz die Boten des Himmels von der Verlagsanstalt fortgetrieben haben. Z1.616.2 Teilen

617

Im Betragen, in Worten und Handlungen sollten alle in jenen Büros zurückhaltend, sittsam, demütig und uneigennützig sein wie ihr Vorbild — Jesus, der teure Heiland. Sie sollten Gott suchen und Gerechtigkeit erlangen. Das Büro ist kein Platz für Belustigung, für Besuche, für Faulenzen oder für Lachen und unnütze Worte. Alle sollten sich dessen bewusst sein, dass sie ein Werk für den Meister verrichten. Diese Wahrheiten, die sie lesen, die sie mithelfen vorzubereiten, damit sie an die Menschen verschickt werden können, sind Einladungen der Gnade, Tadel, Androhungen, Warnungen und Ermutigungen. Diese verrichten ihr Werk entweder als ein Geruch des Lebens zum Leben oder als ein Geruch des Todes zum Tode. Werden sie verworfen, wird das Gericht die Entscheidung treffen. Das Gebet aller im Verlag sollte sein: „O Gott, mache diese Wahrheiten, die von so lebenswichtiger Bedeutung sind, auch den einfachsten Gemütern verständlich! Mögen Engel diese stummen Boten begleiten und ihren Einfluss segnen, damit Seelen durch diese einfachen Werkzeuge gerettet werden!“ Z1.617.1 Teilen

Das Herz sollte sich in innigem Gebet erheben, während die Hände tätig sind. Dann wird Satan nicht so leicht Zugang finden, und anstatt, dass die Seele sich in Eitelkeit erhebt, wird sie ständig erfrischt und einem gewässerten Garten gleichen. Engel werden gerne in der Nähe solcher Arbeiter verweilen, denn sie ermutigen fortwährend ihre Gegenwart. Eine Macht wird die gedruckten Wahrheiten begleiten. Göttliche Lichtstrahlen vom himmlischen Heiligtum werden die ausgesandten köstlichen Wahrheiten begleiten, so dass jene, die sie lesen, erquickt und gestärkt werden. Seelen, die der Wahrheit widerstanden haben, werden überzeugt und gezwungen werden, zu sagen: Diese Dinge entsprechen der Wahrheit, ihnen kann nicht widersprochen werden. Z1.617.2 Teilen

Alle sollten fühlen, dass die Verlagsräume ein heiliger Ort sind, so heilig wie das Haus Gottes. Aber Gott wurde entehrt durch die Leichtfertigkeit und den Leichtsinn etlicher, die mit dem Werk verbunden sind. Ich sah, dass Fremde von rings umher oft enttäuscht vom Verlag weggingen. Sie hatten den Ort als etwas Heiliges betrachtet; aber wenn sie die Jugendlichen oder andere sahen, die dort arbeiteten, dass sie so wenig Ernst offenbarten, so sorglos in Worten und Handlungen waren, erweckte dies Zweifel bei ihnen, ob dies wirklich Gottes Werk sei, um ein Volk auf die Verwandlung zum Himmel vorzubereiten. — Möge Gott dies allen, die es betrifft, zum Segen gereichen lassen. Z1.617.3 Teilen

Kapitel 104: Kämpfe und Siege

Erfahrungen vom 26. April 1867 bis zum 20. Oktober 1867 Z1.617 Teilen

618

Wir wandten uns wieder nach Norden, und auf unserem Weg hielten wir eine gute Versammlung in West Windsor. Nachdem wir daheim angelangt waren, hatten wir Versammlungen in Fairplains und Orleans. Wir kümmerten uns um unseren Hausbau, richteten unseren Garten ein und pflanzten Wein, Brombeeren, Himbeeren und Erdbeeren. Dann kehrten wir mit zahlreichen Abgeordneten zur Generalkonferenz nach Battle Creek zurück. Z1.618.1 Teilen

Den ersten Sabbat auf unserem Weg verbrachten wir in Orleans, wo wir uns am Fasten beteiligten. Es war ein sehr feierlicher Tag für uns. Wir demütigten uns vor Gott mit zerbrochenem Geist und unter vielen Tränen. Wir alle beteten innig, dass Gott uns segnen und stärken möge, seinen Willen auf der Konferenz auszuführen. Wir glaubten und hofften, dass auf dieser Konferenz unsere Gefangenschaft ein Ende finden möchte. Z1.618.2 Teilen

Als wir in Battle Creek ankamen, fanden wir heraus, dass unsere früheren Bemühungen nicht das bewirkt hatten, was wir uns erhofften. Berichte und Eifersucht kursierten nach wie vor. Meine Seele war mit großem Schmerz erfüllt. Ich weinte laut für einige Stunden, nicht imstande, meinen Kummer zurückzuhalten. Im Gespräch mit einem Freund, den ich seit zweiundzwanzig Jahren kannte, erfuhr ich von Berichten, die er vernommen hatte, dass wir verschwenderisch mit Geld umgehen würden. Ich fragte, worin wir verschwenderisch gewesen wären. Er erwähnte den Kauf eines teuren Stuhls. Dann erwähnte ich die Umstände. Mein Mann war sehr geschwächt, und es war ihm furchtbar ermüdend und selbst schmerzhaft, in einem gewöhnlichen Schaukelstuhl zu sitzen. Aus diesem Grund musste er sich die meiste Zeit ins Bett oder auf eine Liege legen. Ich wusste, dass er auf diese Weise nicht an Kraft zunehmen würde und flehte ihn an, doch mehr zu sitzen, aber der Stuhl war ihm eine Plage. Z1.618.3 Teilen

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Auf meiner Reise nach Osten, ans Sterbebett meines Vaters, ließ ich meinen Mann in Brookfield, New York. Während ich in Utica war, hielt ich Ausschau nach einem verstellbaren, gepolsterten Stuhl. Die Händler hatten keinen um den Preis, den ich zu zahlen gedachte, an die fünfzehn Dollar. Sie boten mir aber einen ganz hervorragenden Stuhl an mit Rollen anstatt Wippen, wie bei einem Schaukelstuhl. Der Preis war dreißig Dollar. Sie wollten ihn mir für siebzehn überlassen. Ich wusste, dass dies in jeder Hinsicht der richtige Stuhl war. Aber der Bruder, der mich begleitete, drängte mich zu warten und einen Stuhl anfertigen zu lassen, der aber nur drei Dollar weniger kosten würde. Der Stuhl um siebzehn Dollar entsprach absolut seinem Wert. Aber ich unterwarf mich dem Urteil eines andern, wartete darauf, dass der billigere angefertigt wurde, bezahlte ihn und ließ ihn zu meinem Mann bringen. Dem Bericht bezüglich unserer Verschwendungssucht im Kaufen dieses Stuhls begegnete ich in Wisconsin und Iowa. Wer kann mich verurteilen? Würde ich noch einmal in die gleiche Lage kommen, würde ich genauso handeln, nur mit einem Unterschied: Ich würde mich auf mein eigenes Urteil verlassen und den Stuhl kaufen, der ein paar Dollar mehr kostete, der aber doppelt soviel wert war wie derjenige, den ich kaufte. Satan beeinflusst Gemüter manchmal und zerstört alle Gefühle der Barmherzigkeit und des Mitleids. Eisen scheint das Herz einzuschließen und beides, das Menschliche und das Göttliche, verschwinden. Z1.619.1 Teilen

Auch erreichten mich Berichte, dass eine Schwester in Memphis und Lapeer behauptet hatte, dass die Gemeinde in Battle Creek nicht das geringste Vertrauen in das Zeugnis von Schwester White setze. Die Frage wurde gestellt, ob dies das geschriebene Zeugnis betreffe. Die Antwort lautete: Nein, das betrifft nicht ihre veröffentlichten Gesichte, sondern die Zeugnisse, die sie in Gemeindeversammlungen äußert, da ihre Lebensführung diesen widerspricht. Wiederum ersuchte ich um eine Zusammenkunft mit ein paar auserwählten erfahrenen Brüdern und Schwestern, einschließlich der Personen, die diese Dinge in Umlauf gesetzt hatten. Ich bat sie, mir jetzt genau zu sagen, worin mein Leben nicht in Übereinstimmung mit meinen Lehren sei. Wenn mein Leben so unvereinbar mit meinen Lehren war, die Darlegung zu rechtfertigen, dass die Gemeinde in Battle Creek nicht das geringste Vertrauen in mein Zeugnis setzen könne, wäre es doch nicht schwierig, Beweise für mein unchristliches Verhalten anzuführen. Sie konnten nichts vorbringen, um die gemachten Anschuldigungen zu bekräftigen. Sie bekannten, dass die verbreiteten Berichte verkehrt und dass ihr Argwohn und ihre Eifersucht unbegründet waren. Ich vergab allen freimütig, die uns geschadet hatten und sagte ihnen, das Einzige, was ich von ihnen fordere, sei, dass sie dem Einfluss, den sie gegen uns ausgeübt hatten, entgegenwirken müssten, dann wäre ich zufrieden. Sie versprachen dies zu tun, doch es unterblieb. Z1.619.2 Teilen

620

Viele andere Berichte gegen uns, entweder völlig aus der Luft gegriffen oder erheblich übertrieben, wurden während der Konferenz in verschiedenen Familien frei besprochen, und die meisten betrachteten uns, besonders meinen Mann, mit Argwohn. Einige einflussreiche Personen zeigten eine Neigung, uns zermalmen zu wollen. Wir waren in Not, und mein Mann hatte versucht, bewegliches Eigentum zu verkaufen. Man dachte, deshalb sei er verkehrt. Er hatte sich bereit erklärt, Hilfe von seinen Brüdern anzunehmen, indem sie den Verlust der Kuh ersetzten, und das betrachtete man als schwere Sünde. In der Annahme, dass unser Eigentum in Battle Creek so gut wie verkauft war, kauften wir einen Grund in Greenville und begannen zu bauen. Aber wir konnten das Eigentum in Battle Creek nicht verkaufen, und in unserer schwierigen Lage schrieb mein Mann an verschiedene Brüder, ob sie ihm nicht Geld leihen könnten. Aus diesem Grund verurteilten sie ihn und beschuldigten ihn der Sünde der Geldgier. Und einen anderen Bruder, einen Prediger, der sehr aktiv in diesem Werk war, hörte man sagen: „Wir wünschen nicht, dass Bruder E. das Grundstück von Bruder White kauft, wir brauchen sein Geld für die Gesundheitsanstalt.“ Was konnten wir tun? Ganz gleich, was wir auch taten, wir wurden beschuldigt. Z1.620.1 Teilen

621

Nur fünfundsechzig Stunden bevor mein Mann niedergelegt wurde, stand er bis Mitternacht in einem Versammlungshaus und machte einen Aufruf zu einer Sammlung von dreihundert Dollar, damit der Rest für jenes Haus bezahlt werden konnte. Um diesem Aufruf mehr Gewicht zu geben, zeichnete er als erster auf der Liste zehn Dollar für sich und noch die gleiche Summe für mich. Kurz vor Mitternacht war die Summe fast zusammengekommen. Der Älteste jener Gemeinde war ein alter Freund, und in unserer extremen Notlage und in unserem freundlosen Zustand schrieb mein Mann an ihn, berichtete, in welcher Not wir uns befanden und fragte an, ob jene Gemeinde jetzt bereit wäre, uns jene zwanzig Dollar zurückzuerstatten. Zur Zeit der Konferenz sprach dieser Bruder uns an und machte aus der Sache eine schwere Sünde. Aber bevor er in unser Haus kam, war er mehr oder weniger mit den allgemein kursierenden Gerüchten in Berührung gekommen. Wir empfanden diese Dinge äußerst schmerzhaft, und wenn wir nicht in besonderer Weise durch den Herrn unterstützt worden wären, hätten wir auf der Konferenz kaum unser Zeugnis vortragen können. Z1.621.1 Teilen

Bevor wir von der Konferenz zurückkehrten, hatten wir in unserem Haus eine besondere Gebetszeit mit den Brüdern Andrews, Pierce und Bourdeau, in der wir sehr gesegnet wurden, besonders mein Mann. Dies gab ihm den Mut, in unser neues Heim zurückzukehren. Und dann fingen seine furchtbaren Zahnschmerzen an; auch unsere Arbeit, von der im Review berichtet wurde. Er unterbrach sein Predigen nur für eine Woche wegen seiner Zähne. Doch wirkte er weiterhin in Orange und Wright, in der Gemeinde daheim, in Greenbush und Bushnell, wo er predigte und taufte wie bisher. Z1.621.2 Teilen

Nach der Rückkehr von der Konferenz befiel mich große Ungewissheit betreffs des Gedeihens des Werkes Gottes. Zweifel schlichen sich in mein Gemüt, wo sechs Monate zuvor keine geherrscht hatten. Ich sah Gottes Volk wie es am Geist der Welt teilhatte, die Moden nachahmte und die Einfachheit unseres Glaubens verließ. Es schien, dass die Gemeinde von Battle Creek vom Herrn rückfällig wurde, und es war unmöglich, ihre Empfindsamkeit zu erwecken. Die Zeugnisse die mir von Gott gegeben wurden, hatten den geringsten Einfluss und wurden von allen Teilen des Feldes am wenigsten in Battle Creek beachtet. Ich zitterte um des Werkes Gottes willen. Ich wusste, dass der Herr sein Volk nicht verlassen hatte, sondern dass ihre Sünden und Unrecht sie von Gott getrennt hatten. In Battle Creek ist das große Herz des Werkes. Jeder Pulsschlag wird von den Gliedern des Körpers im ganzen Feld verspürt. Wenn dieses große Herz gesund ist, wird in der ganzen Körperschaft der Sabbathalter ein lebendiger Strom gefühlt werden. Wenn das Herz krank ist, wird der schmachtende Zustand jedes Zweiges des Werkes diese Tatsache bezeugen. Z1.621.3 Teilen

622

Meine Interessen sind in diesem Werk; mein Leben webt und lebt in ihm. Wenn es Zion wohl ergeht, bin ich glücklich; wenn es dahinsiecht, bin ich traurig, verzweifelt und entmutigt. Ich sah, dass Gottes Volk sich in einem alarmierenden Zustand befand, und Gottes Gunst wurde ihnen entzogen. Ich grübelte Tag und Nacht über dieses traurige Bild nach, und flehte in bitterer Seelenangst: „O Herr, lass dein Erbteil nicht zuschanden werden. Lass die Heiden nicht sagen, wo ist nun ihr Gott.“ Ich fühlte, dass ich von einem jeden in der Leitung des Werkes losgelöst war, dass ich ganz alleine dastand. Ich wagte nicht, irgendjemand zu trauen. In der Nacht habe ich meinen Mann aufgeweckt und zu ihm gesagt: „Ich fürchte, ich werde zu einem Ungläubigen.“ Dann schrie ich zum Herrn, mich durch seinen eigenen machtvollen Arm zu retten. Ich konnte nicht sehen, dass meine Zeugnisse Beachtung fanden, und ich kam auf den Gedanken, dass meine Arbeit im Werk vielleicht beendet war. Wir hatten eine Verabredung für Bushnell, aber ich sagte zu meinem Mann, dass ich nicht gehen kann. Bald kehrte er von der Poststelle mit einem Brief von Bruder Matteson zurück, der folgenden Traum enthielt: Z1.622.1 Teilen

„Lieber Bruder White, möge Gottes Segen mit dir sein und diese Zeilen dich wohl antreffen, zunehmend an Gesundheit und geistlicher Stärke. Ich bin dem Herrn sehr dankbar für seine Güte, die er dir erwiesen hat, und ich hoffe, dass du dich noch völliger Gesundheit erfreuen und wieder frei die letzte Gnadenbotschaft verkündigen kannst. Z1.622.2 Teilen

623

Ich habe einen bemerkenswerten Traum von dir und Schwester White gehabt, und ich fühle mich verpflichtet, diesen zu berichten, soweit ich mich daran erinnern kann. Ich träumte, dass ich ihn Schwester White erzählte und ebenfalls die Deutung, die mir auch gegeben wurde. Als ich erwachte, drängte mich etwas, aufzustehen und alle Einzelheiten niederzuschreiben, ehe ich sie vergaß. Aber ich versäumte es zu tun, teilweise, weil ich müde war und teilweise, weil ich dachte, es sei ja nur ein Traum gewesen. Doch als ich darüber nachdachte, dass ich ja nie zuvor von euch geträumt hatte, und dass dieser Traum so verständig und so eng mit euch verknüpft war, bin ich zu dem Entschluss gekommen, ihn euch mitzuteilen. Das Folgende ist alles, woran ich mich erinnern kann: Z1.623.1 Teilen

Ich befand mich in einem großen Haus, wo so etwas wie ein Rednerpult war, wie wir es in unseren Versammlungen benutzen. Auf diesem Pult standen viele Lampen, die alle brannten. Diese Lampen brauchten eine ständige Ölzufuhr und eine ganze Anzahl von uns waren damit beschäftigt, Öl zu holen und die Lampen aufzufüllen. Bruder White und seine Gefährtin waren sehr geschäftig und ich bemerkte, dass Schwester White viel mehr Öl einfüllte als alle andern. Dann ging Bruder White zu einer Tür, die zu einer Vorratskammer führte, wo viele Fässer mit Öl standen. Er öffnete die Tür, ging hinein und Schwester White folgte ihm. In dem Augenblick kam eine Gruppe Männer daher, die eine Menge schwarzes Zeug herbeitrugen, das wie Ruß aussah, und schütteten alles über Bruder und Schwester White und hüllten sie vollständig damit ein. Ich war sehr betrübt und schaute ängstlich zu, wo das enden sollte. Ich konnte sehen, wie Bruder und Schwester White sich sehr bemühten, unter dem Ruß hervorzukommen, und nach langer Anstrengung kamen sie heraus, sauber wie zuvor, und die bösen Männer und der Ruß verschwanden. Dann begannen Bruder und Schwester White noch beherzter als zuvor, die Lampen mit Öl zu füllen, aber Schwester White hatte immer noch den Vorrang. Z1.623.2 Teilen

624

Ich träumte folgende Deutung: Die Lampen stellten das Volk der Übrigen dar. Das Öl war die Wahrheit und die himmlische Liebe, womit Gottes Volk ständig versorgt werden muss. Die Männer, die damit beschäftigt waren, die Lampen aufzufüllen, waren Gottes Diener, die im Erntefeld arbeiteten. Wer die bösen Menschen in der Gruppe waren, konnte ich im Einzelnen nicht sagen, aber es waren Männer, die vom Teufel angefacht wurden, ihren bösen Einfluss besonders gegen Bruder und Schwester White zu richten. Die Letztere war für eine Zeit lang in sehr großer seelischer Bedrängnis, wurde aber schließlich durch Gottes Gnade und eigene ernste Anstrengung daraus befreit. Am Ende ruhte Gottes Macht auf ihnen, und sie nahmen eine hervorragende Stellung in Verbindung zu der letzten Gnadenbotschaft ein. Aber Schwester White besaß mehr von himmlischer Weisheit und Liebe als alle anderen. Z1.624.1 Teilen

Dieser Traum hat mein Vertrauen sehr gestärkt, dass der Herr euch herausführen und das Werk der Wiederherstellung vollenden wird, das begonnen hat, und dass du dich wieder des Geistes Gottes erfreuen wirst, wie in früheren Zeiten, ja noch reichlicher als je zuvor. Vergiss nicht, dass Demut die Tür ist, die zu reichster Fülle der Gnade Gottes führt. Möge der Herr dich, deine Frau und Kinder segnen und es geben, dass wir uns im Himmelreich wiedersehen.“ — Euer in christlicher Liebe verbundener John Matteson. Z1.624.2 Teilen

Oakland, Wisconsin Z1.624 Teilen

15. Juli 1867 Z1.624 Teilen

Dieser Traum vermittelte mir ein wenig Ermutigung. Ich hatte Vertrauen in Bruder Matteson. Bevor ich ihn persönlich kennen lernte, wurde mir sein Fall im Gesicht im Gegensatz zu dem von F. in Wisconsin vorgeführt. F. war äußerst unwürdig, den Namen Christi zu tragen, noch viel weniger ein Botschafter zu sein. Aber Bruder Matteson wurde mir als ein Mann gezeigt, der Demut besaß, und wenn er seine Hingabe beibehielte, würde er befähigt sein, Seelen auf das Lamm Gottes hinzuweisen. Bruder Matteson hatte keine Ahnung von meiner seelischen Verfassung. Wir hatten nie Briefe gewechselt, und als er nun gerade zu dieser Zeit von seinem Traum berichtete, war es mir, als hätte Gott seine Hand ausgestreckt, um mir zu helfen. Z1.624.3 Teilen

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Wir hatten die Sorge, mit geliehenem Geld bauen zu müssen, was uns sehr in Verlegenheit brachte. Wir behielten unsere Verabredungen bei und arbeiteten sehr schwer während der heißen Jahreszeit. Aus Geldmangel arbeiteten wir zusammen auf dem Feld, mähen, schneiden und Heu rechen. Ich nahm die Gabel und schichtete das Heu, während mein Mann mit seinen schwachen Armen mir das Heu zureichte. Ich nahm den Pinsel in die Hand und strich einen Großteil der Innenwände unseres Hauses. Mit diesen Arbeiten muteten wir uns zu viel zu. Schließlich brach ich völlig zusammen, es ging nicht mehr. Etliche Morgen fiel ich in Ohnmacht, und mein Mann musste die Greenbush Hain-Versammlungen ohne mich abhalten. Z1.625.1 Teilen

Unser alter, schwer zu fahrender Wagen hatte unserem Team das Letzte abverlangt. Weite Reisen mit ihm, die Arbeit auf den Versammlungen, häusliche Sorgen und Arbeiten waren für uns zu viel, und ich befürchtete, dass mein Werk beendet war. Mein Mann versuchte mich zu ermutigen und drängte mich, wieder unseren Verabredungen in Orange, Greenbush und Ithaca nachzukommen. Schließlich entschloss ich mich, es zu versuchen und die Reise fortzusetzen, wenn es nicht schlimmer mit mir wurde. Ich fuhr zehn Meilen, auf einem Kissen knieend, während ich meinen Kopf auf ein anderes Kissen stützte, das auf dem Schoß meines Mannes lag. Er fuhr und stützte mich. Am nächsten Morgen fühlte ich mich etwas besser und ich beschloss, voranzugehen. Gott half uns, machtvoll zu den Geschwistern in Orange zu sprechen, und ein großes Werk wurde für Rückfällige und Sünder getan. In Greenbush wurde mir Freiheit und Kraft verliehen. In Ithaca half uns der Herr, zu einer großen Versammlung zu sprechen, die ich nie zuvor gesehen hatte. Z1.625.2 Teilen

In unserer Abwesenheit beschlossen die Brüder King, Fargo und Maynard, dass wir aus Erbarmen mit uns und den Pferden einen leichten, bequemen Wagen bekommen sollten. Bei unserer Rückkehr nahmen sie meinen Mann mit nach Ionia und kauften uns den Wagen, den wir jetzt haben. Dieser Wagen war genau der, den wir brauchten, und der mir viel Ermüdung erspart hätte, wenn wir bereits in der Sommerhitze damit hätten fahren können. Z1.625.3 Teilen

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Zu dieser Zeit wurden wir ernstlich gebeten, den Zusammenkünften im Westen beizuwohnen. Als wir diese rührenden Aufrufe lasen, waren wir zu Tränen gerührt. Mein Mann würde sicher zu mir sagen: „Ellen, wir können auf diesen Versammlungen nicht anwesend sein. Auf einer solchen Reise könnte ich ja kaum für mich selbst sorgen, geschweige denn für dich, falls du ohnmächtig würdest. Was könnte ich tun? Aber Ellen, wir müssen gehen.“ Und wenn er so spräche, würden Tränen seine Stimme ersticken. Und in Erwiderung, während ich über unseren schwachen Zustand und den Zustand des Werkes im Westen nachdachte, und dem Empfinden, wie sehr die Geschwister unsere Arbeit benötigten, würde ich sagen: „James, wir können diesen Versammlungen im Westen nicht beiwohnen; aber wir müssen gehen.“ Als wir bei diesem Punkt angelangt waren, boten einige unserer treuen Brüder, als sie unseren Zustand sahen, an, uns zu begleiten. Dies war genug, um die Sache zu entscheiden. In unserem neuen Wagen verließen wir Greenville am 29. August, um die allgemeine Versammlung in Wright zu besuchen. Vier Wagen folgten uns. Die Reise war in Gesellschaft mit mitfühlenden Brüdern sehr angenehm und heiter. Die Versammlung verlief siegreich. Z1.626.1 Teilen

Am 7. und 8. September erfreuten wir uns köstlicher Stunden in Monterey mit den Geschwistern von Allegan County. Hier trafen wir mit Bruder Loughborough zusammen, der begonnen hatte, die Verkehrtheiten einzusehen, die in Battle Creek existierten. Er war traurig über die Rolle, die er in Verbindung mit diesen Falschheiten gespielt hatte, die dem Werk geschadet und uns grausam belastet hatten. Unserer Bitte gemäß begleitete er uns nach Battle Creek. Doch bevor wir Monterey verließen, erzählte er uns folgenden Traum: Z1.626.2 Teilen

„Als Bruder und Schwester White am 7. September nach Monterey kamen baten sie mich, sie nach Battle Creek zu begleiten. Ich zögerte zu gehen, da ich dachte, es möchte meine Pflicht sein, dem Interesse in Monterey weiter nachzugehen, und ich glaubte, wie ich auch zu ihnen sagte, dass sie in Battle Creek nur wenig Widerstand zu erwarten hätten. Nachdem ich tagelang die Sache im Gebet dem Herrn vorgelegt hatte, ging ich an einem Abend zu Bett, nachdem ich den Herrn inbrünstig gebeten hatte, mir Licht in dieser Angelegenheit zu geben. Z1.626.3 Teilen

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Ich träumte, dass ich mich mit einer Anzahl anderer, alles Glieder der Gemeinde in Battle Creek, in einer Kolonne von Wagen eines Zuges befand. Diese Wagen waren so niedrig, dass ich kaum aufrecht in ihnen stehen konnte. Sie waren von üblem Geruch erfüllt, als hätte man sie seit Monaten nicht gelüftet. Die Trasse, über die sie fuhren, war so holprig, dass die Wagen beängstigend hin- und her schwankten. Manchmal fiel unser Gepäck herunter, oft den Reisenden auf den Kopf. Immer wieder musste angehalten werden, um die Reisenden und ihr Gepäck in Ordnung zu bringen oder die Trasse zu reparieren. Wir schienen uns eine Zeit lang zu bemühen, kamen aber nur wenig oder überhaupt nicht voran. Wir waren wirklich sorgenvoll dreinblickende Reisende. Z1.627.1 Teilen

Auf einmal kamen wir an eine Drehscheibe, groß genug, dass die ganze Kolonne Wagen Platz darauf hatte. Bruder und Schwester White standen dort, und als ich ausstieg, sagten sie: ‚Dieser ganze Zug geht in die falsche Richtung. Es muss eine Kehrtwendung stattfinden.‘ Sie beide erfassten die Kurbel, welche die Maschinerie bewegte, um die Plattform zu wenden, und arbeiteten mit aller Kraft. Niemals arbeiteten Menschen härter, um einen Handwagen fortzubewegen, wie sie sich mit der Kurbel abmühten. Ich stand und beobachtete, bis ich sah, wie der Zug wendete, und ich sagte: ‚Er bewegt sich.‘ Dann half ich ihnen. Ich schenkte dem Zug nur wenig Aufmerksamkeit, da wir völlig davon in Anspruch genommen waren, die Drehscheibe zu betätigen. Z1.627.2 Teilen

Als wir diese Arbeit vollbracht hatten, blickten wir auf, und der ganze Zug hatte sich verändert. An Stelle der niedrigen, schlechtgelüfteten Wagen, in denen wir uns befunden hatten, waren breite, hohe, gut ventilierte Wagen getreten mit großen, klaren Fenstern, alles ganz sauber und poliert und so elegant ausgestattet, dass sie mit jedem Palast oder Hotel, die ich je gesehen hatte, Schritt halten konnten. Der Zug war mit Reisenden angefüllt, deren Angesichter froh und glücklich waren, aber einen Ausdruck von Sicherheit und Feierlichkeit zur Schau trugen. Alle schienen mit der stattgefundenen Veränderung sehr zufrieden zu sein und verrieten großes Vertrauen bezüglich der erfolgreichen Fahrt des Zuges. Bruder und Schwester White befanden sich im Zug, diesmal mit vor Freude leuchtenden Angesichtern. Als der Zug sich in Bewegung setzte, war ich so voller Freude, dass ich mit dem Eindruck erwachte, dass dieser Traum die Gemeinde in Battle Creek und die Angelegenheiten des Werkes dort betrafen. Jetzt war mir meine Pflicht ganz klar, nach Battle Creek zu gehen und dem Werk dort zu helfen. Wie froh bin ich, dass ich hier bin, um den Segen des Herrn zu sehen, der die schwierige Arbeit von Bruder und Schwester White, alles in Ordnung zu bringen, begleitet.“ Z1.627.3 Teilen

J.N. Loughborough Z1.627 Teilen

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Bevor wir Monterey verließen, händigte mir Bruder Loughborough einen Bericht über einen anderen Traum aus, den er um die Zeit des Todes seiner Frau hatte, der mir ebenfalls eine Ermutigung war. Z1.628.1 Teilen

„Ein Prophet der Träume hat, der erzähle Träume.“ Jeremia 23,28. Z1.628.2 Teilen

„An einem Abend, als ich über die Kümmernisse von Bruder und Schwester White, ihre Verbindung mit dem Werk der dritten Engelsbotschaft und mein eigenes Versagen, ihnen in ihrer Not beizustehen, nachdachte, und nachdem ich versucht hatte, dem Herrn mein Verfehlen zu bekennen und um seinen Segen für Geschwister White zu beten, schlief ich ein. Z1.628.3 Teilen

Ich dachte in meinem Traum, ich befände mich in meiner Vaterstadt am Fuße eines langen Bergabhangs. Ich sprach mit beachtlicher Ernsthaftigkeit und sagte: ‚Oh, dass ich doch die alles heilende Quelle finden möchte!‘ Ich dachte, ein schöner, gut gekleideter junger Mann kam daher und sagte sehr freundlich: ‚Ich kann dich zu der Quelle führen.‘ Er ging voran und ich versuchte zu folgen. Wir gingen den Bergabhang entlang, passierten unter vielen Schwierigkeiten drei sumpfige Stellen, durch welche kleine Bäche schmutzigen Wassers flossen. Es gab keinen anderen Weg, man musste diese durchwaten. Als wir diese hinter uns hatten, kamen wir auf schönen, festen Grund zu einem Platz, da war eine Kerbe in der Böschung, wo eine große Quelle mit reinstem, glitzernden Wasser hervorsprudelte. Dort stand ein großer Bottich, der viel Ähnlichkeit mit der Zisterne an der Gesundheitsanstalt in Battle Creek hatte. Ein Rohr führte von der Quelle an ein Ende des Bottichs, und das Wasser floss über auf das andere Ende. Die Sonne schien hell, und das Wasser spiegelte ihre Strahlen wider. Z1.628.4 Teilen

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Als wir zur Quelle kamen, sagte der junge Mann nichts, sah mich nur an und lächelte zufrieden. Er deutete mit der Hand auf die Quelle, als ob er sagen wollte: ‚Dachtest du nicht, es ist eine Quelle, die alles heilt?‘ Dann erschien von der entgegengesetzten Seite eine große Schar Personen, mit Bruder und Schwester White an der Spitze. Sie alle kamen zur Quelle, sahen freudig aus, und doch ruhte eine heilige Feierlichkeit auf ihren Angesichtern. Z1.629.1 Teilen

Bruder White schien bei viel besserer Gesundheit zu sein und war freudig und glücklich. Nur sah er müde aus, als wäre er eine weite Strecke gegangen. Schwester White hatte eine große Tasse in der Hand, mit der sie Wasser aus der Quelle schöpfte. Sie trank vom Wasser und reichte es den anderen. Es war mir, als spräche Bruder White zu der Gruppe. Er sagte zu ihnen: ‚Jetzt werdet ihr die Gelegenheit haben, die Wirkung dieses Wasser zu sehen.‘ Dann trank er und es belebte ihn sofort, wie es auch allen andern erging, die von diesem Wasser tranken. Ein Abglanz von Energie und Stärke erschien auf ihren Angesichtern. Während Bruder White sprach und ab und zu einen Schluck Wasser trank, stützte er seine Hände auf den Rand des Bottichs, stieg hinein und tauchte sich dreimal unter. Jedes Mal, wenn er auftauchte, war er stärker als vorher, sprach aber fortwährend weiter und ermahnte andere, zu kommen und in der ‚Quelle‘ zu baden, wie er es nannte und von ihrem heilenden Strom zu trinken. Seine Stimme, wie auch die Stimme seiner Frau, schienen melodisch zu sein. Ich war so glücklich, die Quelle gefunden zu haben. Schwester White kam zu mir und reichte mir eine Tasse Wasser, aber ich war so erfreut, dass ich erwachte, bevor ich vom Wasser getrunken hatte. Z1.629.2 Teilen

Möge es der Herr geben, dass ich reichlich von jenem Wasser trinken kann, denn es ist nichts anderes, als das, wovon Christus sprach, als er sagte: ‚... das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.‘ Johannes 4,14. Z1.629.3 Teilen

Monterey, Michigan Z1.629 Teilen

8. September 1867 Z1.629 Teilen

J.N. Loughborough. Z1.629 Teilen

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Am 14. und 15. September hielten wir nutzbringende Versammlungen in Battle Creek ab. Hier sprach mein Mann deutlich und direkt die Sünden derer an, die hohe Positionen im Werk einnahmen. Zum ersten Mal nach zwanzig Monaten nahm er wieder an den Abendversammlungen teil und predigte abends. Ein gutes Werk wurde begonnen, und die Gemeinde, wie im Review berichtet, gelobte uns beizustehen, wenn wir auf unserer Rückreise vom Westen mit unserer Arbeit unter ihnen fortfahren würden. Z1.630.1 Teilen

In Begleitung von Bruder und Schwester Maynard und den Brüdern Smith und Olmstead wohnten wir großen Versammlungen im Westen bei, deren Hauptsiege im Review berichtet wurden. Während wir an Versammlungen in Wisconsin teilnahmen, war ich sehr schwach. In Battle Creek hatte ich weit über meine Kräfte gearbeitet. Auf der Reise in den Zügen war ich oft einer Ohnmacht nahe. Seit vier Wochen hatte ich große Schwierigkeiten mit meiner Lunge. Es war mir schwer, zu den Leuten zu sprechen. Am Sabbatabend wurde mir eine Wärmebehandlung um Brust und Kehlkopf gegeben. Da man aber die Kopfabdeckung vergessen hatte, wurden die Schwierigkeiten der Lunge auf das Gehirn verlagert. Als ich am Morgen aufstand, hatte ich ein eigenartiges Gefühl im Gehirn. Stimmen vibrierten und alles schien sich vor mir zu drehen. Als ich zu gehen versuchte, schwankte ich und wäre beinahe zu Boden gefallen. Ich nahm mein Frühstück in der Hoffnung zu mir, es würde mir dann besser gehen, aber die Schwierigkeiten nahmen noch zu. Ich wurde sehr krank und konnte nicht aufsitzen. Z1.630.2 Teilen

Mein Mann kam nach der Vormittagsversammlung ins Haus und sagte, er hätte ausgemacht, dass ich am Nachmittag sprechen würde. Es schien mir unmöglich, vor der Versammlung zu stehen. Als mein Mann fragte, über welches Thema ich sprechen würde, konnte ich nicht einen Satz bilden noch behalten. Doch ich dachte: Wenn Gott will, dass ich spreche, wird er mich mit Sicherheit stärken. Ich will im Glauben vorangehen. Es kann nicht mehr als schief gehen. Ich stolperte zu dem Zelt mit einem seltsam verwirrten Gehirn, aber sagte zu den Brüdern am Pult, die sprechen sollten, wenn sie mich durch ihre Gebete unterstützen könnten, würde ich sprechen. Ich stand im Glauben vor den Leuten, und in ungefähr fünf Minuten wurden mein Kopf und meine Lunge frei. Ohne Schwierigkeit konnte ich für mehr als eine Stunde zu tausendfünfhundert eifrig lauschenden Zuhörern sprechen. Nachdem ich meine Ansprache beendet hatte, kam ein Gefühl der Güte und Barmherzigkeit Gottes über mich. Ich konnte es nicht unterlassen, mich noch einmal zu erheben und von meiner Krankheit und dem Segen Gottes zu berichten, der mich während des Sprechens unterstützt hatte. Seit jener Versammlung hat meine Lunge sich sehr gebessert und meine Gesundung schreitet beständig voran. Z1.630.3 Teilen

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Im Westen begegneten wir Berichten, die nichts weniger als Verleumdung meines Mannes waren. Diese kursierten zurzeit der Generalkonferenz und waren in allen Gebieten des Feldes verbreitet worden. Ich möchte nur einen Bericht als Beispiel anführen. Es wurde gesagt, dass mein Mann so geldgierig sei, dass er angefangen habe, alte Flaschen zu verkaufen. Die Tatsachen sind diese: Als wir im Begriff waren umzuziehen, fragte ich meinen Mann, was wir mit all den alten Flaschen tun sollten. Er antwortete: „Wirf sie weg.“ In diesem Augenblick kam unser Willie herein und bot sich an, die Flaschen zu reinigen und sie zu verkaufen. Ich sagte ihm, das könne er tun und das Geld behalten, das er dafür bekäme. Als mein Mann aufs Postamt fuhr, nahm er Willie und die Flaschen mit. Konnte er dies nicht für seinen kleinen gehorsamen Sohn tun? Willie verkaufte die Flaschen und bekam das Geld. Auf ihrem Weg zum Postamt nahm mein Mann einen Bruder im Wagen mit, der im Review-Verlag angestellt war. Sie unterhielten sich freundlich, als sie zur Stadt und zurückfuhren, und weil er zusah, wie Willie zum Wagen zurückkam und seinen Vater um den Preis für die Flaschen befragte und dann den Drogist im Gespräch mit meinem Mann in Verbindung mit dem, was Willie so interessierte, sah, berichtete dieser Bruder, ohne auch vorher ein Wort über die Sache mit meinem Mann gesprochen zu haben, dass Bruder White in der Stadt gewesen war, um alte Flaschen zu verkaufen, und deshalb verrückt sein müsse. Zum ersten Mal hörten wir den Bericht über die Flaschen in Iowa, fünf Monate später. Z1.631.1 Teilen

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Diese Dinge wurden vor uns verheimlicht, so dass wir sie nicht korrigieren konnten, und wie auf den Flügeln des Windes machten sie überall die Runde. Dafür sorgten unsere bekenntlichen Freunde. Wir waren erstaunt, durch Nachfragen und kürzlich gemachte Bekenntnisse von nahezu allen Gliedern dieser Gemeinde, herauszufinden, dass eine oder mehrere der falschen Berichte von allen akzeptiert wurden, und dass diese bekenntlichen Christen Gefühle des Tadels, der Bitterkeit und Grausamkeit gegen uns hegten, besonders gegen meinen schwachen Mann, der um Leben und Freiheit rang. Einige haben einen bösen, vernichtenden Geist gehegt und haben ihn als reich, aber gierig nach Geld dargestellt. Z1.632.1 Teilen

Nach unserer Rückkehr nach Battle Creek forderte mein Mann einen Brüderrat, um mit der Gemeinde zusammenzukommen, dass jene Dinge vor allen untersucht und den falschen Berichten begegnet werden konnte. Brüder erschienen von den verschiedenen Teilen des Staates. Mein Mann forderte alle furchtlos auf, vorzubringen, was sie gegen ihn hatten, damit er sich öffentlich verteidigen und so diesen privaten Verleumdungen ein Ende bereiten konnte. Die Verkehrtheiten, die er zuvor im Review bekannt hatte, bekannte er jetzt offen in einer öffentlichen Versammlung und vor Einzelnen. Er erklärte auch viele Dinge, worauf sich falsche und törichte Anklagen gründeten und überzeugte alle von der Falschheit jener Anklagen. Z1.632.2 Teilen

Während wir den wirklichen Wert unseres Eigentums schätzten, fanden wir zu seinem und aller Anwesenden Erstaunen heraus, dass es nur 1.500 Dollar ausmachte, neben seinen Pferden und Wagen und den Rest von Büchern und Karten. Der Umsatz des vergangenen Jahres, wie vom Sekretär berichtet, deckte nicht die Zinsen, die wir für das Geld schuldeten, das wir von der Verlagsanstalt geliehen hatten. Diese Bücher und Karten können zurzeit nicht von viel Wert eingeschätzt werden, sicherlich nicht in unseren gegenwärtigen Verhältnissen. Z1.632.3 Teilen

Als mein Mann noch gesund war, hatte er keine Zeit, sich um seine persönliche Buchführung zu kümmern, und während seiner Krankheit lag alles in den Händen anderer. Die Frage erhob sich: Was war mit seinem Eigentum geschehen? War er betrogen worden? Waren Fehler in seiner Buchhaltung gemacht worden? Oder hatte er, in dem ungewissen Zustand seiner finanziellen Lage für dieses oder jenes gute Unternehmen gespendet, ohne zu wissen, ob er dazu finanziell in der Lage war und wie viel er geben konnte? Z1.632.4 Teilen

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Jedenfalls hatte die Prüfung ein gutes Resultat: Unser Vertrauen in jene, die unsere Buchhaltung durchführten, ist nicht erschüttert und wir haben keinen guten Grund anzunehmen, dass unsere begrenzten finanziellen Mittel auf Fehler in der Buchführung zurückzuführen sind. Da nun die Geschäftsangelegenheiten meines Mannes während der letzten zehn Jahre überprüft wurden und seine freigebige Art, das Werk in allen seinen Zweigen zu unterstützen, kommen wir zu der guten Schlussfolgerung, dass unser Eigentum dem Werk der gegenwärtigen Wahrheit zugute gekommen ist. Mein Mann hat keine Bücher geführt und was er gegeben hat, kann nur vom Gedächtnis und den Empfangsquittungen des Review-Verlag abgeschätzt werden. Die Tatsache, dass wir so wenig Eigentum besitzen, gerade jetzt, wo mein Mann als reich und trotzdem habgierig nach mehr, dargestellt wurde, freut uns sehr, denn sie ist die beste Widerlegung der falschen Anklagen, die unseren Einfluss und unseren christlichen Charakter bedrohten. Z1.633.1 Teilen

Unser Eigentum mag dahinschwinden; doch wollen wir in Gott frohlocken, wenn es dem Fortschritt seines Werkes dient. Wir haben freudig die besten Jahre unseres Lebens geopfert, das Beste unserer Kraft und haben uns nahezu aufgezehrt zugunsten dieser Sache. Wir fühlen die Schwächen vorzeitigen Alterns und doch wollen wir frohlocken. Aber wenn unsere bekenntlichen Brüder unseren Charakter und Einfluss angreifen, indem sie uns als wohlhabend, weltlich und habgierig nach mehr anprangern, dann betrübt uns das sehr. Wir möchten uns des Charakters und Einflusses erfreuen, die wir uns während der vergangenen zwanzig Jahren erkauft haben, wenn auch unter Armut und schlechter Gesundheit in diesem sterblichen Leben. Wir wollen frohlocken und freudig das dem Werk dahingeben, was noch von uns übrig geblieben ist. Z1.633.2 Teilen

Die Untersuchung war gründlich und hat uns von den Anklagen befreit, die gegen uns erhoben wurden, so dass es zu völliger Einigkeit kam. Es wurden aufrichtige, herzzerreißende Bekenntnisse betreffs der grausamen Behandlung, die uns hier zuteil wurde, abgelegt, und Gottes Segen ist in bemerkenswerter Weise uns allen zuteil geworden. Abgefallene sind zurückgekehrt, Sünder wurden bekehrt und vierundvierzig Seelen wurden getauft; mein Mann taufte sechzehn und die Brüder Andrews und Loughborough achtundzwanzig. Wir sind ermutigt, aber sehr erschöpft. Mein Mann und ich hatten die Last des Werkes zu tragen, das sehr anstrengend und aufregend war. Wie wir in unserem geschwächten Zustand die Untersuchung durchgehalten haben, wo beinahe alle gegen uns waren, dazu das Predigen, Ermahnen, die späten Abendversammlungen und zu gleicher Zeit dieses Zeugnis vorbereiten, wobei mein Mann mir beim Niederschreiben und es für den Drucker vorbereiten half, dann die Korrekturlesung — nur Gott weiß, wie wir das alles schaffen konnten. Doch wir haben es hinter uns und hoffen auf Gott, dass er uns in unserer zukünftigen Arbeit unterstützen möge. Z1.633.3 Teilen

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Wir glauben jetzt, dass viel von den zuvor berichteten Träumen eine Illustration unserer Schwierigkeiten war, die sich aus Verkehrtheiten ergaben, die in Battle Creek existierten, und sich auf unsere Bemühungen bezogen, uns von den grausamen Anklagen zu befreien und ebenso auch von unserer Arbeit, mit Gottes Segen die Dinge in Ordnung zu bringen. Wenn unsere Auffassung von den Träumen richtig ist, können wir dann nicht von anderen noch nicht erfüllten Teilen hoffen, dass unsere Zukunft günstiger ausfallen wird als unsere Vergangenheit? Z1.634.1 Teilen

Zum Abschluss dieses Berichtes möchte ich sagen, dass wir in einer sehr feierlichen Zeit leben. Im letzten Gesicht, das ich empfing, wurde mir die Aufsehen erregende Tatsache vorgeführt, dass nur ein kleiner Teil derer, die sich zur Wahrheit bekennen, durch dieselbe geheiligt und gerettet werden. Viele werden sich über die Einfachheit des Werkes erheben. Sie werden sich der Welt anpassen, Götzen hegen und geistlich absterben. Die demütigen, selbstaufopfernden Nachfolger Jesu werden fortschreiten zur Vollkommenheit und die Gleichgültigen und Weltliebenden hinter sich zurücklassen. Z1.634.2 Teilen

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Ich wurde zurückverwiesen auf das alte Volk Israel. Nur zwei der Erwachsenen von dem großen Heer, das Ägypten verließ, erreichten das Land Kanaan. Wegen ihrer Übertretungen verfielen ihre Leiber in der Wüste. Das neuzeitliche Israel ist in größerer Gefahr, Gott zu vergessen und zum Götzendienst verführt zu werden, wie sein altes Volk. Viele Götzen werden angebetet, selbst von bekenntlichen Sabbathaltern. Gott warnte sein altes Volk ganz besonders vor Abgötterei, denn wenn sie sich abwendeten, dem lebendigen Gott zu dienen, würde sein Fluch auf ihnen ruhen. Würden sie ihn aber von ganzem Herzen, ganzer Seele und allem Vermögen lieben, würde er sie reichlich mit irdischen Gütern segnen und Krankheit aus ihrer Mitte verbannen. Z1.635.1 Teilen

Vor Gottes Volk liegen jetzt Segen oder Fluch — ein Segen, wenn sie aus der Welt ausgehen, sich absondern und auf dem Pfad demütigen Gehorsams wandeln, und ein Fluch, wenn sie sich mit Götzendienern vereinigen, welche die hohen Ansprüche des Himmels mit Füßen treten. Die Sünden und Übertretungen des empörerischen Volkes Israel wurden berichtet und das Bild wurde uns als Warnung vor Augen gestellt, dass, wenn wir ihr Beispiel der Übertretung nachahmen und von Gott abweichen, wir ebenso sicher fallen werden wie sie. „Solches alles widerfuhr jenen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist.“ 1.Korinther 10,11. Z1.635.2 Teilen

Kapitel 105: Antwort der Gemeinde Battle Creek

Wir erachten es als ein Vorrecht sowie auch als Pflicht, die vorausgehenden Darlegungen von Schwester White zu beantworten. Wir sind seit vielen Jahren mit der Arbeit dieser Diener des Herrn [Bruder und Schwester White] bekannt. Wir wissen einiges über ihre Opfer in der Vergangenheit und waren Zeugen des Segens Gottes, der ihr deutliches, erforschendes, treues Zeugnis begleitet hat. Wir sind seit langem überzeugt, dass die Belehrungen des Heiligen Geistes untrennbar mit dem Wohlergehen des Volkes verbunden sind, das sich auf die Verwandlung für das Reich Gottes vorbereitet. Auf keine andere Weise können geheime Sünden getadelt und verdorbene Menschen, die sich heimlich in Gottes Herde einschlichen, entlarvt und in ihren bösen Absichten gehindert werden. Langjährige Erfahrung hat uns gelehrt, dass solch eine Gabe für Gottes Volk von unermesslichem Wert ist. Wir glauben ebenso, dass Gott Bruder White berufen hat, ein entschiedenes Zeugnis im Tadeln von Verkehrtheiten, die auf diese Weise offenbart wurden, abzulegen und dass er in diesem Werk die Unterstützung aller haben sollte, die wahrhaft Gott fürchten. Z1.635.3 Teilen

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Wir haben ebenfalls durch schmerzliche Erfahrung gelernt, dass, wenn diese Zeugnisse schweigen oder ihre Warnung leichtfertig behandelt wird, sich Kälte, Abfall, weltliche Gesinnung und geistliche Finsternis in der Gemeinde einstellen. Wir wollen nicht den Menschen verherrlichen; aber wir sollten doch nicht unsere Pflicht versäumen, klar und deutlich unsere Ansichten bezüglich der Wichtigkeit dieser Zeugnisse zum Ausdruck zu bringen. Der furchtbare Abfall derer, die sie verachtet und verworfen haben, hat viele traurige Beweise erbracht, wie gefährlich es ist, dem Geist der Gnade Trotz zu bieten. Z1.636.1 Teilen

Wir sind Zeugen der großen Anfechtung gewesen, durch welche Bruder und Schwester White anlässlich der ernsten und gefährlichen Erkrankung von Bruder White zu gehen hatten. Die Hand Gottes in seiner Wiederherstellung ist für uns äußerst augenscheinlich. Vielleicht gibt es niemand sonst, der von einem solchen Schlag getroffen wurde, der sich wieder davon erholt hätte. Doch eine schwere Lähmung, die das Gehirn ernsthaft beeinträchtigte, ist durch Gottes gute Hand von seinem Diener genommen worden, und neue Kraft hat von Körper und Geist Besitz ergriffen. Z1.636.2 Teilen

Wir denken, dass das Verhalten von Schwester White, ihren Mann letzten Dezember auf die Reise in den Norden zu nehmen, vom Geiste Gottes diktiert war und dass wir, die wir gegen diesen Schritt protestierten, nicht im Rate Gottes standen. Uns mangelte es in dieser Sache an himmlischer Weisheit und so irrten wir vom rechten Weg ab. Wir anerkennen, dass es uns in dieser Zeit an tiefem christlichen Mitgefühl fehlte, das in einer solchen Notzeit angebracht gewesen wäre, und dass wir zu langsam waren, Gottes Hand in der Wiederherstellung von Bruder White zu erkennen. Seine Arbeiten und Leiden unsertwegen berechtigte ihn zu unserem wärmsten Mitgefühl und unserer Unterstützung. Aber wir waren bezüglich unseres eigenen geistlichen Zustandes von Satan verblendet. Z1.636.3 Teilen

637

Während des vergangenen Winters hegten wir Vorurteile bezüglich der Finanzen. Wir dachten, Bruder White wolle Geld haben, obwohl er es nicht benötigte. Wir stellen nun fest, dass er zu dieser Zeit in wirklicher Not war. Wir handelten verkehrt, weil wir der Sache nicht weiter nachgingen, wie wir es hätten tun sollen. Wir anerkennen, dass diese Gefühle unbegründet und grausam waren, obgleich sie durch Missverständnis der Sachlage hervorgerufen wurden. Z1.637.1 Teilen

Wir akzeptieren jetzt mit tiefer Traurigkeit des Herzens den Tadel, der uns in diesem Zeugnis erteilt wird. Worin wir durch fehlendes geistliches Unterscheidungsvermögen vom Recht abgewichen sind, bitten wir Gott und sein Volk um Vergebung. Z1.637.2 Teilen

Die Arbeit von Bruder und Schwester White während der letzten paar Tage wurde von Gottes besonderem Segen begleitet. Es wurden nicht nur tiefe und von Herzen kommende Bekenntnisse von Abfall und begangenem Unrecht abgelegt, sondern diese wurden auch von Gelübden der Buße und der Rückkehr zu Gott begleitet. Der Geist Gottes hat in solch bemerkenswerter Weise sein Siegel auf dieses Werk gedrückt, dass wir keinen Zweifel haben. Viele der Jugendlichen wurden zu Christo gebracht, und nahezu jeder, der mit seiner Gemeinde verbunden ist, durfte an dieser himmlischen Segnung teilhaben. Z1.637.3 Teilen

Wir geben unseren Geschwistern rings umher zu wissen, dass unsere Herzen mit Bruder und Schwester White verbunden sind, und dass wir überzeugt sind, dass Gott sie zu dem verantwortlichen Werk, das sie verrichten, berufen hat. Wir verpflichten uns, ihnen in dieser Aufgabe beizustehen. Im Namen der Gemeinde: Z1.637.4 Teilen

J.N. Andrews Z1.637 Teilen

D.T. Bourdeau Z1.637 Teilen

A.S. Hutchins Z1.637 Teilen

John Byington Auf einer Versammlung der Gemeinde, Montagabend, den 21. Oktober, wurde der vorausgegangene Bericht einstimmig angenommen. Z1.637 Teilen

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Uriah Smith Z1.638 Teilen

G.W. Amadon Älteste Z1.638 Teilen

Kapitel 106: „Mit roher Gewalt dreinschlagen“

Diese Redewendung wird oft benutzt, um die Art und die Worte von Personen darzustellen, die jene rügen, die verkehrt sind oder von denen sie annehmen, sie wären verkehrt. Dies kann zu Recht auf jene bezogen werden, deren Pflicht nicht darin besteht, ihre Brüder zu tadeln, die jedoch bereit sind, diese Aufgabe in übereilter und schonungsloser Härte vorzunehmen. Dies wird aber zu Unrecht auf solche bezogen, deren besondere Pflicht es ist, Verkehrtheiten in der Gemeinde zu rügen. Ihnen ist die Last des Werkes auferlegt, und aus Liebe zu kostbaren Seelen fühlen sie sich gedrungen, getreulich zu verfahren. Z1.638.1 Teilen

Während der vergangenen zwanzig Jahre wurde mir wiederholt gezeigt, dass der Herr meinen Mann speziell zu dem Werk befähigt hat, getreulich mit den Irrenden umzugehen. Er hat ihm diese Last auferlegt. Wenn er versäumen würde, seine Pflicht in dieser Hinsicht zu tun, würde er sich des Herrn Missfallen zuziehen. Ich habe sein Urteil niemals als unfehlbar noch seine Worte als inspiriert betrachtet. Aber ich habe immer geglaubt, dass er zu diesem Werk besser befähigt sei als jeder andere unserer Prediger, und dies wegen seiner langjährigen Erfahrung und weil ich gesehen habe, dass er besonders zu diesem Werk berufen und ihm angepasst war. Wo sich in vielen Fällen Personen gegen seine Ermahnungen erhoben, wurde mir gezeigt, dass er in seiner Beurteilung der Sachlage und in seiner Art der Zurechtweisung richtig handelte. Z1.638.2 Teilen

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In den letzten zwanzig Jahren haben die Ermahnten und ihre Sympathisanten einen anklagenden Geist gegen meinen Mann gehegt, was ihm mehr zugesetzt hat als alle andern der grausamen Bürden, die er zu Unrecht tragen musste. Und als er unter seinen Lasten zusammenbrach, haben viele von denen, die getadelt worden waren, frohlockt. Durch eine falsche Auffassung des Gesichtes betreffs seines Falles, vom 25. Dezember 1865, trösteten sie sich mit dem Gedanken, der Herr habe ihm zu jener Zeit den Lohn für sein „Dreinschlagen mit roher Gewalt“ gegeben. Dies ist durchaus verkehrt. Ich habe so etwas nicht gesehen. Damit meine Brüder sehen können, wie ich den Fall meines Mannes betrachte, gebe ich das Folgende wieder, das ich niederschrieb und ihm am folgenden Tag, nachdem ich das Gesicht erhalten hatte, aushändigte. Z1.639.1 Teilen

In einem Gesicht am 25. Dezember 1865 wurde mir der Fall des Dieners des Herrn, meines Mannes, des Ältesten James White, vorgeführt. Es wurde mir gezeigt, dass Gott seine Demütigung, die Zerknirschung seiner Seele vor ihm, sein Bekenntnis bezüglich seines Mangels an Weihe zu Gott und seine Reue um seiner Irrtümer und Fehler willen, das ihm solches Leid und solche Verzagtheit während seiner schweren Krankheit verursachte, angenommen hat. Z1.639.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass sein größter Fehler in der Vergangenheit sein unversöhnlicher Geist war, den er jenen Brüdern gegenüber hegte, die seinen Einfluss im Werke Gottes untergraben und ihm außerordentlichen Seelenschmerz durch ihr falsches Betragen verursacht hatten. Er war nicht so mitleidig und verständnisvoll, wie unser himmlischer Vater gegenüber seinen irrenden, sündigen und reumütigen Kindern ist. Wenn jene, die ihm die größten Leiden verursacht hatten, ihr Unrecht von Herzen und völlig bereuten, dann konnte er nicht anders, als ihnen zu vergeben und sie wieder als seine Brüder anzuerkennen. Doch obgleich das Verkehrte in Gottes Augen gutgemacht war, behielt er das, was ihn verwundet hatte, in seinem Gedächtnis. Indem er immer dem Vergangenen nachgrübelte, festigte er es nur und dies machte ihn unglücklich. Die Tatsache, dass er in der Vergangenheit so viel erdulden musste, was seiner Meinung nach hätte vermieden werden können, veranlasste ihn, einen mürrischen Geist gegen seine Brüder und den Herrn zu hegen. Auf diese Weise lebte er in der Vergangenheit und ließ Prüfungen wiederaufleben, die hätten vergessen sein sollen, anstatt sein Leben durch unliebsame Erinnerungen zu verbittern. Er hat nicht immer jenes Mitleid und jene Liebe denen gegenüber in die Tat umgesetzt, die unglücklicherweise den Versuchungen Satans zum Opfer fielen. Sie waren in Wahrheit die Leidtragenden, die Verlierer, nicht er, solange er standhaft war und den Geist Christi besaß. Als diese Seelen ihren Irrtum einzusehen begannen, hatten sie einen harten Kampf, durch aufrichtige Bekenntnisse ans Licht zu kommen. Sie mussten mit Satan ringen und ihren eigenen Stolz besiegen und brauchten die Hilfe derer, die sich im Licht befanden, um sie aus ihrem Zustand der Verblendung und Entmutigung herauszuführen, wo sie Hoffnung schöpfen und Kraft erhalten konnten, um Satan unter ihre Füße zu zwingen. Z1.639.3 Teilen

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Ich sah, dass mein Mann mit jenen zu streng verfuhr, die verkehrt waren und ihm Schaden zugefügt hatten. Er hegte Gefühle der Unzufriedenheit, die den Irrenden keinen Nutzen brachten und ihn selbst unglücklich machten, weil der Friede Gottes nicht in seinem Herzen wohnen konnte, der ihn veranlasst hätte, für alles dankbar zu sein. Der Herr ließ es zu, dass er über seine eigenen Irrtümer und Fehler in Verzweiflung geriet, so dass er um Vergebung bangte, nicht weil seine Sünden so schrecklich waren, sondern damit er aus eigener Erfahrung wissen sollte, wie schmerzlich und qualvoll es ohne göttliche Vergebung sein würde, und dass er die Schriftstelle verstehen möchte: „Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.“ Matthäus 6,15. Ich sah, dass, wenn Gott so genau wäre wie wir und uns behandeln würde wie wir einander behandeln, dann möchten alle in einen Zustand hoffnungsloser Verzweiflung gestürzt werden. Z1.640.1 Teilen

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Ich sah, dass Gott diese Prüfung über uns kommen ließ, um uns so viel zu lehren, was wir sonst niemals in so kurzer Zeit gelernt hätten. Es war sein Wille, dass wir nach ... gingen, denn unsere Erfahrung wäre nicht so gründlich gewesen ohne dies. Er wollte uns zeigen und völliger verstehen lassen, dass es für jene, die der Wahrheit gehorchen und seine Gebote halten, unmöglich ist, ihren Pflichten in ihrem Dienst für Gott nachzukommen und sich mit den Leitern in ... zu verbinden. Ihre gegensätzlichen Grundsätze sind so unvereinbar wie Öl und Wasser. Nur solche, die reinste Grundsätze und die größte Unabhängigkeit besitzen, die selbst denken und handeln, während sie die Furcht Gottes vor Augen haben und ihm vertrauen, können sich für eine Zeit lang unbeschadet in ... aufhalten. Denjenigen, die nicht so eingestellt sind, sollte man nicht den Rat geben, jene Anstalt aufzusuchen, denn ihre Sinne würden durch die süßen Reden ihrer Verwalter irregeführt und durch ihre Spitzfindigkeit vergiftet, die ihren Ursprung in Satan hat. Z1.641.1 Teilen

Ihr Einfluss und ihre Lehren bezüglich des Gottesdienstes und eines religiösen Lebens sind in direktem Widerspruch zu den Lehren unseres Heilandes und seiner Jünger. Durch Vorschrift und Beispiel erniedrigen sie den Maßstab der Frömmigkeit. Sie sagen, dass sie keine Reue wegen ihrer Sünden bedürfen noch sich von der Welt trennen müssen, um Nachfolger Christi sein zu können, sondern dass sie sich ruhig mit der Welt vermengen und an ihren Vergnügungen teilhaben können. Diese Leiter würden ihre Anhänger nicht ermutigen, Christi Leben in Andacht, Ernsthaftigkeit und Abhängigkeit von Gott nachzuahmen. Personen mit gewissenhaften Gemütern und festem Gottvertrauen können nicht halb so viel Nutzen in ... empfangen wie solche, die Vertrauen in die religiösen Prinzipien der Leiter jener Anstalt setzen. Die Ersteren müssen sich gegen ihre Lehren stählen, was religiöse Grundsätze anbetrifft, und alles, was sie hören sichten, damit sie nicht durch Satan betrogen werden und ihm zum Opfer fallen. Z1.641.2 Teilen

Ich sah, dass in Bezug auf die Behandlung von Krankheiten die Gesundheitsanstalt in ... die beste in den Vereinigten Staaten ist. Die Leiter sind jedoch nur Menschen und ihr Urteil ist nicht immer korrekt. Der leitende Arzt dort möchte seine Patienten glauben machen, dass sein Urteil ebenso vollkommen ist wie Gottes Urteil. Doch oft ist er im Unrecht. Er erhöht sich selbst als Gott und versäumt, den Herrn zu erhöhen, von dem wir einzig und allein abhängig sind. Solche, die kein Vertrauen zu Gott haben und in der Heiligkeit oder an dem kreuztragenden Leben des Christen keine Schönheit sehen, können mehr Nutzen in ... empfangen als in jeder anderen Gesundheitsanstalt in den Vereinigten Staaten. Das große Geheimnis des Erfolgs an diesem Ort ist in der Kontrolle zu finden, welche die Verwalter über das Gemüt ihrer Patienten ausüben. Z1.641.3 Teilen

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Ich sah, dass mein Mann und ich dort nicht so viel Nutzen haben konnten, wie es anderen möglich ist, deren Erfahrung und Glauben anderer Art ist. Der Engel sagte: „Es ist nicht Gottes Absicht, dass der Geist seiner Diener, die er zu einem besonderen Zweck und für ein besonderes Werk erwählt hat, durch irgendeinen Menschen beherrscht werden soll, denn das ist allein Gottes Vorrecht.“ Engel Gottes beschützten uns, als wir in ... waren. Sie umgaben uns und halfen uns in jeder Stunde. Aber die Zeit kam, wo wir dort von keinem Nutzen sein und unserseits keinen Nutzen empfangen konnten. Dann verschwand die Wolke des Lichts, die uns dort eingehüllt hatte. Wir konnten nur Ruhe finden, wenn wir uns zu den Geschwistern in Rochester begaben, wo die Wolke des Lichts ruhte. Z1.642.1 Teilen

Ich sah, dass es Gott aus verschiedenen Gründen wünschte, dass wir nach ... gingen. Unser Verhalten dort, die dargebrachten ernsten Gebete, unser offenbares Vertrauen in Gott, die Freudigkeit, der Mut, die Hoffnung und der Glaube, womit er uns inmitten unserer Leiden inspirierte, hatten Einfluss. Sie waren für alle ein Zeugnis, dass der Christ eine Kraftquelle und einen Frohsinn besitzt, von denen Vergnügungssüchtige nichts wissen. Gott verschaffte uns einen Platz im Herzen aller einflussreichen Personen in ..., und in Zukunft, wenn die Patienten, die sich jetzt dort befinden, in ihr Heim an den verschiedenen Orten zurückkehren, wird unser Wirken erneut ihre Aufmerksamkeit erregen. Falls wir angegriffen würden, werden wenigstens einige von ihnen unsere Verteidiger sein. Wiederum wollte der Herr uns in ... eine Erfahrung machen lassen, die wir in Battle Creek, umgeben von mitfühlenden Brüdern und Schwestern niemals hätten erlangen können. Wir mussten von ihnen getrennt werden, andernfalls würden wir uns auf sie lehnen, anstatt auf den Herrn und auf ihn allein zu vertrauen. Da wir beinahe völlig von Gottes Volk getrennt waren, war uns keine irdische Hilfe zugänglich. Wir wurden veranlasst, allein auf Gott zu schauen. Auf diese Weise kamen wir zu einer Erfahrung, die wir nie erlangt hätten, wären wir nicht nach ... gegangen. Z1.642.2 Teilen

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Als meines Mannes Mut und Hoffnung schwanden, konnten wir niemand mehr an jenem Ort zum Segen sein. Auch wir konnten keinen Nutzen mehr aus weiteren Erfahrungen dort ziehen. Es war Gottes Wille, dass mein Mann, seiner Kraft beraubt, nicht weiter dort bleiben sollte. In seinem Zustand der Schwäche sollte er sich unter seine Geschwister begeben, die ihm helfen konnten, seine Leiden zu ertragen. Während wir in unseren Leiden von Gottes Volk getrennt waren, hatten wir Gelegenheit, nachzudenken, sorgfältig unser vergangenes Leben zu erforschen, unsere Fehler und Verkehrtheiten zu erkennen, uns vor Gott zu demütigen und sein Angesicht durch Bekennen, Demütigung und ernsthaftes Flehen zu suchen. Als wir aktiv tätig waren, Lasten für andere trugen und von vielerlei Sorgen niedergedrückt waren, konnten wir unmöglich Zeit finden, nachzusinnen, sorgfältig die Vergangenheit an uns vorüberziehen zu lassen und jene Lektionen zu lernen, die Gott als für uns notwendig erachtete. Dann wurde mir gezeigt, dass Gottes Name in Beantwortung der Gebete seines Volkes für die Genesung meines Mannes nicht verherrlicht worden wäre, solange er sich in ... aufhielt. Es wäre so gewesen, als hätte er seine Macht mit den Mächten der Finsternis verbunden. Hätte es ihm gefallen, seine Macht zur Wiederherstellung meines Mannes zu offenbaren, so würden die Ärzte dort die Ehre beansprucht haben, die Gott allein gebührt. Z1.643.1 Teilen

Der Engel sagte: „Gott wird durch die Wiederherstellung der Gesundheit seines Dieners verherrlicht werden. Gott hat die Gebete seiner Diener vernommen. Seine Arme umfangen seinen leidenden Diener. Gott hält den Fall in seiner Hand. Er muss, obgleich durch Leiden angefochten, seine Furcht, seine Besorgnis, seine Zweifel und seinen Unglauben fahren lassen. Er muss ruhig dem großen, aber barmherzigen Gott vertrauen, der mit ihm fühlt, ihn liebt und für ihn sorgt. Er wird Kämpfe mit dem Feind zu bestehen haben, sollte sich aber immer mit der Erinnerung trösten, dass er unter der Obhut eines Stärkeren steht und sich nicht zu fürchten braucht. Er soll sich im Glauben an die Beweise klammern, die Gott geliefert hat, und er wird herrlich in Gott triumphieren.“ Z1.643.2 Teilen

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Ich sah, dass der Herr uns eine Erfahrung gab, die für uns in Zukunft von höchstem Wert für sein Werk sein würde. Wir leben in einer feierlichen Zeit inmitten der Abschlussszenen dieser Weltgeschichte, und Gottes Volk schläft. Alle müssen erwachen und größere Fortschritte in ihren Lebensgewohnheiten, im Essen, Kleiden, Arbeiten und Ruhen machen. In all diesem sollten sie Gott ehren und vorbereitet sein, den Kampf mit unserem großen Widersacher aufzunehmen und sich des köstlichen Sieges zu erfreuen, den Gott für jene bereitet hat, die in allen Dingen mäßig sind, während sie nach der unverwelklichen Krone streben. Z1.644.1 Teilen

Ich sah, dass Gott meinen Mann zubereitete, das feierliche, heilige Werk der Reform in Angriff zu nehmen, das unter seinen Kindern voranschreiten soll. Es ist wichtig, dass unsere Prediger Unterweisung in mäßiger Lebensführung erteilen. Sie sollten das Verhältnis erklären, das zwischen Essen, Arbeiten, Ruhen, Kleiden und der Gesundheit besteht. Alle, die an die Wahrheit für diese letzten Tage glauben, haben etwas in dieser Hinsicht zu tun. Es geht sie etwas an und Gott fordert von ihnen zu erwachen und sich für diese Reform zu interessieren. Ihr Verhalten wird Gott nicht gefallen, wenn sie in dieser Frage gleichgültig bleiben. Z1.644.2 Teilen

Die Misshandlung des Magens durch Befriedigung der Esslust ist ein fruchtbarer Boden für die meisten Gemeindeschwierigkeiten. Diejenigen, die unmäßig und unvernünftig essen und arbeiten, werden auch unvernünftig reden und handeln. Ein Unmäßiger kann nicht geduldig sein. Es ist nicht notwendig, ein Alkoholiker zu sein, um unmäßig zu sein. Die Sünde der Unmäßigkeit im Essen — zu oft, zu viel und üppige, ungesunde Nahrung — zerstört die gesunde Tätigkeit der Verdauungsorgane, beeinträchtigt das Gehirn, verwirrt die Urteilsfähigkeit und verhindert vernünftiges, ruhiges, gesundes Denken und Handeln. Dies ist eine fruchtbare Quelle von Gemeindeschwierigkeiten. Damit die Kinder Gottes sich in einem annehmbaren Zustand vor ihm befinden, wo sie ihm durch Körper und Geist, die ihm gehören, verherrlichen können, müssen sie mit Interesse und Eifer die Befriedigung ihrer Esslust verleugnen und Mäßigkeit in allen Dingen üben. Dann können sie die Wahrheit in ihrer Schönheit und Klarheit begreifen und sie in ihrem Leben betätigen. Durch verständiges, kluges und redliches Verhalten werden sie den Feinden unseres Glaubens keine Ursache geben, das Werk der Wahrheit zu schmähen. Gott fordert von allen, die an die Wahrheit glauben, besondere, ausdauernde Anstrengungen zu machen, sich selbst in den bestmöglichen körperlichen Gesundheitszustand zu versetzen, da uns ein feierliches und wichtiges Werk bevorsteht. Für dieses Werk ist die Gesundheit des Körpers und des Geistes erforderlich. Es ist genauso wichtig für eine gesunde religiöse Erfahrung, zum Fortschritt im christlichen Leben und zum Voranschreiten in der Heiligung, wie Hand und Fuß für den menschlichen Körper. Gott fordert von seinen Kindern, sich selbst von aller Befleckung des Fleisches und Geistes zu reinigen und in der Vervollkommnung der Heiligung in der Furcht Gottes fortzufahren. Alle jene, die gleichgültig sind und sich von diesem Werk entschuldigen und auf den Herrn warten, das für sie zu tun, was er von ihnen fordert, für sich selbst zu tun, werden für zu leicht erfunden werden, wenn die Sanftmütigen auf Erden, die seine Verfügungen befolgten, am Tage des Zorns des Herrn geborgen sind. Z1.644.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass, wenn die Gläubigen ihrerseits keine Anstrengungen machen, sondern darauf warten, dass die Erquickung komme, ihre Verkehrtheiten zu entfernen und ihre Fehler zu korrigieren, wenn sie sich darauf verlassen, sie von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und sie auf den Lauten Ruf des dritten Engels vorzubereiten, sie mit Sicherheit für zu leicht erfunden werden. Die Erquickung oder Kraft Gottes kommt nur über diejenigen, die sich selbst darauf vorbereitet haben, indem sie die Arbeit verrichten, die Gott ihnen aufgetragen hat, nämlich sich selbst von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und in der Furcht Gottes mit der Vervollkommnung der Heiligung fortzufahren. Z1.645.1 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass meines Mannes Fall in gewisser Hinsicht jenem derer gleicht, die auf die Erquickung warten. Wenn er darauf warten würde, dass Gottes Kraft über seinen Körper käme und zu fühlen, dass er geheilt wäre, bevor er sich im Glauben bemühen und sagen würde: Wenn der Herr mich heilt, will ich glauben und dies oder das tun — dann könnte er fortfahren zu warten und würde keine Veränderung erfahren. Die Erfüllung der göttlichen Verheißung wird sich nur für jene bewahrheiten, die in Übereinstimmung mit ihrem Glauben handeln. Ich sah, dass er dem Wort Gottes glauben und seine Verheißungen in Anspruch nehmen muss. Dann werden sie nie und nimmer fehlschlagen. Er muss im Glauben vorangehen, sich auf die Beweise stützen, die Gott bereits geliefert hat und so weit wie möglich darauf hinwirken, dass er ein gesunder Mann wird. Der Engel sagte: „Gott wird ihn unterstützen. Sein Glaube muss durch Werke vollkommen gemacht werden, denn Glaube allein ist tot. Er muss durch Werke unterstützt werden. Ein lebendiger Glaube tut sich immer durch Werke kund.“ Z1.646.1 Teilen

Ich sah, dass mein Mann davor zurückschrecken würde, in Übereinstimmung mit seinem Glauben tätig zu werden. Furcht und Besorgnis betreffs seines Falles haben ihn ängstlich gemacht. Er schaut auf das Sichtbare, die unangenehmen Gefühle des Körpers. Der Engel sagte: „Gefühle sind kein Glaube. Glaube bedeutet, Gott einfach bei seinem Wort zu nehmen.“ Ich sah, dass mein Mann im Namen und der Kraft Gottes der Krankheit Widerstand leisten und sich durch die Stärke seines Willens über sein Schwächegefühl erheben muss. Er muss seine Freiheit im Namen und in der Kraft des Gottes Israels behaupten. Soweit wie möglich muss er aufhören, über sich selbst nachzugrübeln und zu sprechen. Er sollte freudig und glücklich sein. Z1.646.2 Teilen

Am 25. Dezember 1865 sah ich, wie ich viele Male vorher schon gesehen hatte, dass der Älteste F. oftmals irrte und durch übereiltes, gefühlloses Handeln denen viel Schaden zugefügt hatte, die er als fehlerhaft ansah. Es war mir oft gezeigt worden, dass er in neuen Feldern wirken sollte. Wenn er dann eine Gruppe zur gegenwärtigen Wahrheit gebracht hat, sollte er das Werk der Erziehung andern überlassen, denn sein Arbeitsstil, sein übereilter Geist, sein Mangel an Geduld und Urteilsfähigkeit macht ihn zu diesem Werk untüchtig. Ich will an dieser Stelle das Zeugnis wiedergeben, das ich für Bruder F. hatte, geschrieben am 26. Dezember 1865, um zu zeigen, was ich über seinen Fall sah, und wegen der allgemeinen Anwendungsmöglichkeit von vielem darin. Auch deswegen, weil er nie irgendwie darauf reagierte, sondern nur zu andern sagte, dass der Herr in jenem Gesicht meinen Mann wegen seines „Dreinschlagens mit roher Gewalt“ tadelte. Ich möchte noch einen weiteren Grund für die Veröffentlichung des folgenden Zeugnisses nennen, nämlich, dass unsere Brüder einsehen möchten, dass Bruder F. in neuen Feldern arbeiten soll und sie ihn nicht in Versuchung bringen möchten, sein Werk zu verlassen und ihn zu drängen, hier und dort in Gemeinden zu arbeiten oder sich hier oder da anzusiedeln. Z1.646.3 Teilen

Kapitel 107: Die Gefahr des Selbstvertrauens
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Bruder F, am 25. Dezember 1865 wurde mir gezeigt, dass in Maine ein gutes Werk getan wurde. Mir wurde besonders ein Arbeitsgebiet vorgeführt, wo als Früchte der Arbeit von Bruder Andrews und dir eine Gruppe zusammengebracht wurde. Sie haben ihr Interesse an der Wahrheit und ihre Liebe zu ihr bewiesen, indem sie ein Gotteshaus errichteten. Doch muss für diese Gruppe noch ein großes Werk geschehen. Eine gute Anzahl von ihnen wurde zur Theorie der Wahrheit bekehrt. Einige wurden vom Gewicht der Beweise überzeugt. Sie erkennen die Schönheit in der verbundenen Kette der Wahrheit, wo sich alles zu einem harmonischen, vollkommenen Ganzen zusammenfügt. Sie lieben die Grundsätze der Wahrheit, haben aber noch nicht ihren heiligenden Einfluss erfahren. Diese Seelen sind den Gefahren der letzten Tage ausgesetzt. Satan hat seine Täuschungen und Schlingen für die Unerfahrenen vorbereitet. Er wirkt durch seine Werkzeuge, selbst durch Prediger, welche die Wahrheit verachten und Gottes Gesetz mit Füßen treten, und alle, die ihnen zuhören, werden sie belehren, das Gleiche zu tun. Z1.647.1 Teilen

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Die Seelen dieser Gruppe, die unvolkstümliche Wahrheiten angenommen haben, sind nur sicher, wenn sie ihr Vertrauen auf Gott setzen und durch die Wahrheit, zu der sie sich bekennen, geheiligt werden. Sie haben einen wichtigen Schritt getan und benötigen jetzt eine religiöse Erfahrung, die sie zu Söhnen und Töchtern des höchsten Gottes und zu Erben eines unvergänglichen Reiches macht, das sein teurer Sohn für sie erkauft hat. Jene, die das Werkzeug waren, ihnen die Wahrheit zu verkündigen, dürfen sich jetzt in dieser wichtigen Zeitperiode nicht zurückziehen, sondern müssen in ihren Bemühungen fortfahren, bis diese Seelen der Herde Christi angeschlossen sind. Sie brauchen genügend Unterweisung, um zu erfassen, dass die Wahrheit ihnen Erlösung bedeutet. Z1.648.1 Teilen

Ich sah, dass Gott ein noch größeres Werk in Maine tun wird, wenn alle, die dort arbeiten, ihm geweiht sind und nicht auf ihre eigene Kraft vertrauen, sondern sich auf den Allmächtigen Israels verlassen. Es wurde mir gezeigt, dass Bruder Andrews und du hart gearbeitet habt und nicht die Ruhe hattet, die notwendig war, um die Gesundheit zu erhalten. Ihr solltet mit Bedacht arbeiten und Ruhepausen einlegen. Auf diese Weise könnt ihr eure körperlichen und geistigen Kräfte bewahren und wirksamer arbeiten. Bruder F, du bist ein nervöser Mann und handelst oft nach Gefühlen. Geistige Bedrücktheit beeinflusst deine Arbeit sehr. Manchmal mangelt es dir an Freiheit. Du denkst, das sei so, weil andere sich in Finsternis befinden oder verkehrt seien, oder dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, nur kannst du nicht sagen, was. Dann treibt es dich um, und du beschuldigst irgendjemand, was großen Schaden anrichtet. Wenn du dich selbst in diesem ruhelosen, nervösen Zustand beruhigen und still auf Gott warten und fragen würdest, ob die Ursache nicht in dir selbst liegt, dann könntest du es vermeiden, dich selbst und das kostbare Werk Gottes zu verwunden. Z1.648.2 Teilen

Ich sah, dass Bruder F. in Gefahr war, sich zu überheben, wenn er die Gefühle seiner Zuhörer in seinen Predigten anregen konnte. Oft bildet er sich ein, dass er der befähigtste Prediger sei. Hierin betrog er sich manchmal. Obgleich er in dieser Zeit einer der annehmbarsten Prediger sein mag, mag er doch darin fehlen, das Beste zu bewirken. Ein Prediger, der die Gefühle in höchste Erregung versetzen kann, beweist damit noch nicht, dass er der brauchbarste ist. Z1.648.3 Teilen

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Wenn Bruder F. demütig ist und sein Vertrauen auf Gott setzt, kann er viel Gutes bewirken. Engel eilen ihm zu Hilfe, und er wird mit Klarheit und Freiheit gesegnet. Aber nach einer Zeit besonderer Siege hat er sich zu oft erhoben und von sich gedacht, er sei zu allem befähigt und er sei etwas, während er doch lediglich ein Werkzeug in Gottes Hand war. Nach solchen Momenten haben die Engel Gottes ihn seiner eigenen Schwäche überlassen. Obgleich der Fehler bei ihm lag, hat er zu oft seinen Brüdern und dem Volk Schuld an der Finsternis und Schwäche gegeben, die er empfand. Wenn er sich in diesem unglücklichen Gemütszustand befindet, fällt er oft über diesen oder jenen her. Obgleich seine Arbeit erst halb getan ist, meint er sich entfernen zu müssen, um anderswo ein Werk zu beginnen. Z1.649.1 Teilen

Ich sah, dass Bruder F. geneigt war, in eigener Kraft in den Kampf zu ziehen. Aber im Kampf wird er feststellen, dass diese vermeintliche Stärke nur Schwäche ist. Wenn er sein Vertrauen in Gott setzte, war er oft erfolgreich im Wortstreit mit Gegnern unseres Glaubens. Doch war er oft über den Sieg stolz, den Gott der Wahrheit über den Irrtum verlieh. Die Ehre in diesen Kämpfen hat er für sich beansprucht; das eigene Ich war in seinen Augen erhaben. Z1.649.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass er in seinen zwei letzten Diskussionen nicht vom rechten Geist geleitet wurde. Vor der ersten Aussprache erhob er sich durch die Schmeichelei von Männern, die keine Liebe zur Wahrheit haben. Als er einer Diskussion zuhörte und sich auch etwas daran beteiligte, die zwischen zwei Personen stattfand, die nicht dem Glauben angehörten, erhob er sich und fühlte sich befähigt, mit jedermann einen Wortstreit führen zu können. Und weil er so voller Selbstvertrauen war, wurde er eben durch dieses Verhalten seiner Kraft beraubt. Gott missfiel, dass er den Rat von Bruder Andrews missachtete. Sein selbstgenügsamer Geist machte die Diskussion fast zu einem Fiasko. Wenn nicht ein entschiedener Gewinn in diesen Kämpfen erlangt wird, ist es immer ein Verlust. Man sollte sich niemals kopflos hineinbegeben, sondern alles sollte in Besonnenheit und größter Weisheit geschehen, denn es steht weit mehr auf dem Spiel als in einem politischen Kampf. Satan und seine Heerscharen sind während dieser Kämpfe zwischen Wahrheit und Irrtum in hellem Aufruhr, und wenn die Verteidiger der Wahrheit nicht in der Kraft Gottes in den Streit ziehen, wird Satan sie jederzeit außer Gefecht setzen. Z1.649.3 Teilen

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In der zweiten Diskussion stand viel, sehr viel auf dem Spiel. Doch hier erlitt Bruder F. wieder eine Niederlage. Als er sich in diesen Kampf einließ, empfand er weder seine eigene Schwäche noch verließ er sich demütig und schlicht auf Gottes Stärke. Wieder fühlte er sich dieser Sache gewachsen. Seine früheren Erfolge hatten ihn überheblich gemacht. Er dachte, dass die errungenen Erfolge sehr viel seiner Befähigung zuzuschreiben seien, die machtvollen Argumente aus dem Worte Gottes zu benutzen. Z1.650.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass die Vertreter der Wahrheit keine Diskussionen suchen sollten. Wenn es jedoch für den Fortschritt der Sache der Wahrheit und der Verherrlichung Gottes notwendig ist, einem Widersacher zu begegnen, wie sorgfältig und mit welcher Demut sollten sie dann den Kampf antreten! Mit Erforschen des Herzens, Sündenbekenntnis, ernstem Gebet und häufigem Fasten sollten sie Gott um besondere Hilfe anflehen, dass er der köstlichen Wahrheit den Sieg verleihen möge, damit der Irrtum in seiner wahren Entartung erscheine und seine Verteidiger völlig in die Flucht geschlagen werden. Jene, die vor Gegnern für die Wahrheit eintreten, sollten erkennen, dass sie nicht nur Menschen begegnen, sondern dass sie mit Satan und seinen Engeln kämpfen, die entschlossen sind, dass Irrtum und Finsternis das Feld behaupten und die Wahrheit mit dem Irrtum zugedeckt wird. Da der Irrtum meistens in Übereinstimmung mit dem fleischlichen Herzen ist, wird er für wahr angenommen. Menschen, die zur Bequemlichkeit neigen, lieben Irrtum und Finsternis und sind unwillig, durch die Wahrheit reformiert zu werden. Sie wollen nicht ans Licht kommen, damit ihre Werke nicht gestraft werden. Z1.650.2 Teilen

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Wenn die Verteidiger der Wahrheit sich auf das Gewicht von Argumenten verlassen, mit nur wenig Vertrauen in Gott, und so ihren Gegnern entgegentreten, wird nichts für die Wahrheit gewonnen werden. Es wird ein entschiedener Verlust sein. Wenn nicht ein völliger Sieg zugunsten der Wahrheit errungen wird, wird die Situation schlechter zurückgelassen, als sie vor dem Kampf gewesen ist. Die vorher bereits in etwa von der Wahrheit überzeugt waren, begeben sich zur Ruhe und entscheiden sich für den Irrtum, weil sie in ihrem verfinsterten Zustand nicht erkennen können, dass die Wahrheit im Vorteil war. Diese letzten beiden Diskussionen haben nur wenig zum Fortschritt des Werkes Gottes beigetragen und es wäre besser gewesen, wenn sie nicht stattgefunden hätten. Bruder F. unternahm sie nicht in einem Geist der Selbsterniedrigung und in festem Vertrauen auf Gott. Der Feind hatte ihn hochmütig gemacht. Er offenbarte einen Geist der Selbstgenügsamkeit und des Selbstvertrauens, der sich nicht für einen demütigen Diener Christi ziemt. Er erschien in eigener Waffenrüstung, nicht mit dem Panzer Gottes bekleidet. Z1.651.1 Teilen

Bruder F, Gott hat dich mit einem Mitarbeiter von tiefster Erfahrung versehen, dem fähigsten im Arbeitsfeld. Er kennt die Tücken Satans aus eigener Erfahrung. Er hat intensivste geistige Kämpfe ausfechten müssen. Durch die Vorsehung eines allweisen Gottes wurde er der Hitze des Läuterungsfeuers ausgesetzt. Dort lernte er, dass jede Zuflucht außer Gott versagen und dass jeder Stab, auf den er sich stützen möchte, sich als ein zerbrochenes Schilfrohr erweisen würde. Du hättest wissen müssen, dass Bruder Andrews ein ebenso tiefes Interesse an der Diskussion hatte wie du. Du hättest demütig auf seinen Rat hören und Nutzen aus seinen Anweisungen ziehen sollen. Aber Satan hatte hier eine Absicht, um Gottes Ziel zu vereiteln. Er trat dazwischen, nahm Besitz von deinem Geist, um Gottes Werk zu durchkreuzen. Du begannst den Kampf in eigener Kraft und die Engel überließen dich dir selbst. Aber weil Gott Mitleid mit seinem Werk hatte, duldete er nicht, dass die Feinde seiner Wahrheit einen entschiedenen Sieg davontrugen. In Beantwortung der ernsten, ringenden Gebete seines Dieners kamen Engel zu Hilfe. Anstatt einer völligen Niederlage wurde ein teilweiser Sieg errungen, damit die Feinde der Wahrheit nicht über die Gläubigen triumphieren konnten. Aber nichts wurde durch jenes Bemühen gewonnen, wo doch ein herrlicher Sieg der Wahrheit über den Irrtum möglich gewesen wäre. Es standen dir zwei der fähigsten Verteidiger der Wahrheit zur Seite — drei Männer mit der Stärke der Wahrheit gegen einen Mann, der die Wahrheit mit Irrtum zudecken wollte. In Gott hättet ihr ein Heer darstellen können, wenn du nur in rechter Weise die Diskussion begonnen hättest. Deine Selbstgenügsamkeit ließ sie beinahe zu einem völligen Fiasko werden. Z1.651.2 Teilen

652

Niemals solltest du dich in eine Diskussion einlassen, wo so viel auf dem Spiel steht, noch dich dabei auf deine Geschicklichkeit, starke Argumente zu benutzen, verlassen. Wenn es nicht vermieden werden kann, dann nimm den Kampf auf; aber tue es im vollen Vertrauen auf Gott und im Geist der Demut, im Geiste Christi. Er hat dir geboten, von ihm zu lernen, der sanftmütig und von Herzen demütig ist. Um Gott verherrlichen und Christi Charakter darstellen zu können, solltest du niemals unerlaubte Vorteile aus deinem Gegner ziehen. Lass allen beißenden Spott und Wortspiele beiseite. Denke daran, dass du dich im Kampf mit Satan und seinen Engeln befindest, nicht nur mit Menschen. Er, der Satan im Himmel besiegte und den gefallenen Feind aus dem Himmel verbannte, der starb, um den gefallenen Menschen aus seiner Macht zu befreien, erhob an Moses Grab, wo es um dessen Leichnam ging, keine schimpfliche Anklage gegen Satan, sondern sagte stattdessen: „Der Herr strafe dich!“ Judas 9. Z1.652.1 Teilen

Anlässlich deiner beiden letzten Diskussionen hast du den Rat verachtet und wolltest nicht auf Gottes Diener hören, dessen ganze Seele dem Werk geweiht war. Gott hat dir in seiner Vorsehung einen Ratgeber zur Seite gestellt, dessen Talente und Einfluss ihn zu deiner Hochachtung und deinem Vertrauen berechtigen. Es würde deiner Würde keinesfalls Abbruch getan haben, dich von diesem erfahrenen Urteil leiten zu lassen. Gottes Engel sahen deine Selbstgenügsamkeit und wandten sich schmerzerfüllt von dir ab. Gott konnte nicht mit Sicherheit seine Macht zu deinen Gunsten offenbaren, denn du würdest die Ehre für dich beanspruchen und deine zukünftige Arbeit würde nur von wenig Wert gewesen sein. Bruder F, ich sah, dass du dich bei deinem Wirken nicht auf dein eigenes Urteil verlassen darfst, das dich schon so oft in die Irre geführt hat. Du solltest dich auf das Urteil Erfahrener verlassen. Bestehe nicht auf deiner Würde und fühle dich nicht so selbstgenügsam, dass du keinen Rat von erfahrenen Mitarbeitern annehmen kannst. Z1.652.2 Teilen

653

Deine Frau war keine besondere Hilfe für dich, eher ein Hindernis. Hätte sie die Zeugnisse angenommen und beachtet, die ihr vor mehr als zwei Jahren gegeben wurden, würde sie dir jetzt eine gute Hilfe im Evangeliumsdienst sein. Aber sie hat die Zeugnisse nicht angenommen und nicht wirklich danach gehandelt, andernfalls hätte sie einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Sie besitzt keine Hingabe an Gott. Sie liebt ihre Bequemlichkeit, scheut Lasten und übt keine Selbstverleugnung. Sie gibt sich der Trägheit hin. Ihr Beispiel ist nicht der Nachahmung wert, sondern schadet dem Werk Gottes. Manchmal übt sie einen starken Einfluss auf dich aus, besonders, wenn sie unter Heimweh und Unzufriedenheit leidet. Auch in Gemeindeangelegenheiten beeinflusst sie dich. Sie bildet sich über diesen Bruder oder jene Schwester eine Meinung und bringt entweder Abneigung oder starke Zuneigung zum Ausdruck. Oftmals schließt sie gerade solche ins Herz, die für die Gemeinde eine Quelle großer Schwierigkeiten darstellen. Ihr ungeheiligter Zustand veranlasst sie, sich besonders zu jenen hingezogen zu fühlen, die ihr großes Vertrauen und Liebe entgegenbringen, während kostbare Seelen, die von Gott geliebt werden, kalt übergangen werden, weil sie weder ihr noch Bruder F. ganz spezielle Zuneigung entgegenbringen. Doch ist die Liebe dieser Seelen echt und sollte weit höher eingeschätzt werden als die Liebe derer, die so viel Aufhebens um euch machen. Die Meinung, die sich deine Frau bildet, hat großen Einfluss auf dich. Du nimmst es oft als erwiesen an, dass sie in ihren Ansichten korrekt ist, und du denkst wie sie denkt und handelst in Gemeindeangelegenheiten demgemäß. Z1.653.1 Teilen

Du musst Christi Leben nachahmen, denn eine feierliche Verantwortung ruht auf dir. Deine Frau ist für ihr Verhalten vor Gott verantwortlich. Wenn sie dir ein Hindernis ist, muss sie darüber Rechenschaft ablegen. Manchmal erwacht sie, demütigt sich vor Gott und ist eine wirkliche Hilfe. Doch bald fällt sie in den untätigen Zustand zurück, scheut Verantwortlichkeiten und entschuldigt sich von geistiger und körperlicher Arbeit. Ihre Gesundheit könnte viel besser sein, wenn sie sich mehr betätigte und sich freudiger körperlicher und geistiger Arbeit widmete. Ihr fehlt es nicht an Fähigkeit, sondern nur an Initiative. Sie will sich nicht in der Liebe zur Arbeit üben. In ihrem gegenwärtigen Zustand kann Gott nichts für sie tun. Sie muss selbst etwas unternehmen, muss sich aufraffen und ihre körperlichen und geistigen Kräfte Gott weihen. Gott fordert dies von ihr, und am Tage Gottes wird sie sich als unnützer Knecht erweisen, wenn sie sich nicht gründlich reformiert und das Licht auslebt, das sie besitzt. Ehe diese Reformation nicht stattgefunden hat, darf sie sich auf keinen Fall mit ihrem Mann in seiner Arbeit verbinden. Z1.653.2 Teilen

654

Gott wird Bruder F. segnen und unterstützen, wenn er in Demut vorangeht und sich auf das Urteil erfahrener Mitarbeiter stützt. Z1.654.1 Teilen

Kapitel 108: Gebt euch keiner Täuschung hin

Satans Werk besteht darin, Gottes Kinder zu betrügen und sie vom rechten Weg abwendig zu machen. Er wird kein Mittel unversucht lassen. Er wird über sie kommen, wo sie es am wenigsten erwarten. Deshalb ist es so wichtig, jeden Punkt zu festigen. Die Gemeinde in Battle Creek hatte nicht die Absicht, sich gegen uns zu wenden, sie ist so gut wie jede andere. Doch in Battle Creek steht viel auf dem Spiel. Satan wird alle Geschütze auffahren, wenn er dadurch das Werk behindern kann. Wir empfinden tiefes Mitgefühl mit dieser Gemeinde in ihrem augenblicklichen gedemütigten Zustand und wollen sagen: Möge sich kein Geist des Triumphes in irgendeinem Herzen erheben. Gott will alle Verkehrtheiten dieser lieben Geschwister heilen und sie noch zu einem mächtigen Bollwerk für seine Wahrheit machen, wenn sie demütig vor ihm wandeln, wachsam sind und jeden Punkt gegen Satans Angriffe absichern. Diese Geschwister sind ständig dem Beschuss Satans ausgesetzt. Keine andere Gemeinde würde wahrscheinlich besser standhalten als sie. Deshalb betrachtet eure Brüder in Battle Creek mit mitleidigen Augen und bittet Gott, ihnen zu helfen, die Festung zu halten. Z1.654.2 Teilen

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Als mein Mann untätig war und ich seinethalben daheim gehalten wurde, war Satan zufrieden. Niemand wurde von ihm gedrungen, solche Nöte über uns zu bringen, wie ich sie auf den vorausgegangenen Seiten geschildert habe. Als wir aber am 19. Dezember 1866 unsere Arbeit aufnahmen, sah er, dass die Aussicht bestand, dass wir mit unserem Wirken im Werke Christi seiner Sache Schaden zufügen könnten und dass einige seiner Täuschungen, womit er Gottes Herde verführt hatte, entlarvt würden. Deshalb fühlte er sich aufgefordert, etwas zu unternehmen, um uns zu hindern. Er hätte es auf keine Weise besser anfangen können, als unsere alten Freunde in Battle Creek zu veranlassen, uns ihre Sympathie zu entziehen und uns Lasten aufzuerlegen. Er zog Vorteile aus jedem unglücklichen Umstand und trieb die Sache mit aller Kraft voran. Z1.655.1 Teilen

Doch Gott sei gedankt, wir ließen uns nicht aufhalten noch völlig unterkriegen. Gott sei gedankt, dass wir noch leben und dass er zurückgekehrt ist, um gnädig sein irrendes, aber jetzt reumütiges, bekenntnisbereites Volk zu segnen. Brüder, wir wollen sie umso mehr lieben und jetzt mehr für sie beten, dass Gott ihnen seine große Liebe offenbaren möchte. Z1.655.2 Teilen

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