Portrait von Ellen White
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Kapitel 53: Der Norden und der Süden
Kapitel 53: Der Norden und der Süden
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Am 4. Januar 1862 wurden mir einige Dinge bezüglich unserer Nation gezeigt. Meine Aufmerksamkeit wurde auf die Rebellion der Südstaaten gelenkt. Der Süden hatte sich auf einen grimmigen Kampf vorbereitet, während der Norden sich der wahren Gefühle dieser Staaten nicht bewusst war. Bevor Präsident Lincoln sein Amt antrat, hatte der Süden seine Vorteile genutzt. Die frühere Regierung hatte für die Südstaaten geplant und Vorsorge getroffen und die Nordstaaten ihrer Kriegswaffen beraubt. Sie hatten dabei zwei Ziele im Auge: 1. Sie beabsichtigten und waren entschlossen zu einer Rebellion und mussten sich darauf vorbereiten. 2. Wenn es zur Rebellion kam, würden die Nordstaaten völlig unvorbereitet sein. Auf diese Weise würden sie Zeit gewinnen. Durch ihre gewalttätigen Drohungen und ihr unbarmherziges Vorgehen könnten sie den Norden so einschüchtern, dass er gezwungen wäre, ihnen nachzugeben und sie nach eigenem Willen handeln zu lassen. Z1.275.1 Teilen

Der Norden war sich des bitteren, gefährlichen Hasses des Südens ihm gegenüber nicht bewusst und war auf dessen tiefgehende Verschwörung unvorbereitet. Der Norden hatte sich seiner Stärke gerühmt und über die Idee, der Süden werde die Union verlassen, gespottet. Er betrachtet die Drohungen wie die Launen eines eigensinnigen, widerspenstigen Kindes, und dachte, der Süden werde schon zur Besinnung kommen, der Idee leid werden, die Union zu verlassen, und demütig und reumütig zu seiner Untertanentreue zurückkehren. Der Norden hatte keine richtige Vorstellung von der Stärke des verfluchten Sklavensystems. Dieses, und zwar dieses allein, ist die Ursache des Krieges. Der Süden ist immer anspruchsvoller geworden. Er betrachtet den Menschen- und Seelenhandel als volles Recht. Er ist verärgert und sehr verbittert, wenn er nicht alles Gebiet beanspruchen kann, das er haben will. Er würde die Grenzen niederreißen und seine Sklaven überall hinbringen, wohin er sie haben will, und dadurch den Fluch durch Sklavenarbeit über das Land bringen. Die Sprache des Südens ist anmaßend und gebieterisch gewesen, und der Norden hat keine brauchbaren Maßnahmen ergriffen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Z1.275.2 Teilen

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Die Rebellion wurde so sorgfältig, so langsam vorbereitet, dass viele, die zuerst mit Entsetzen vor dem Gedanken an eine Empörung zurückschreckten, von den Rebellen beeinflusst wurden, sie als richtig und gerecht zu betrachten. So vereinigten sich Tausende mit der Bundesgenossenschaft des Südens, die es nie getan haben würden, wenn unsere Regierung sofortige, gründliche Maßnahmen zu einem früheren Zeitpunkt der Rebellion getroffen hätte, selbst unter dem Umstand, dass sie noch für einen Krieg völlig unvorbereitet war. Seit der Zeit hat der Norden Vorkehrungen für einen Krieg getroffen, aber die Rebellion hat immer weiter um sich gegriffen, und jetzt sind die Ansichten, sie zu unterdrücken, nicht besser als vor Monaten. Tausende haben ihr Leben verloren. Viele sind nach Hause zurückgekehrt, verletzt und verkrüppelt für ihr Leben. Sie haben ihre Gesundheit eingebüßt und ihre Hoffnung auf ein erfülltes Leben verloren; aber wie wenig wurde erreicht! Tausende haben sich freiwillig gemeldet, da sie glaubten, dass dieser Krieg das Ende des Sklaventums herbeiführen sollte. Doch jetzt, nachdem sie sich festgelegt haben, müssen sie feststellen, dass sie betrogen wurden, dass der Zweck dieses Krieges nicht darin besteht, das Sklaventum auszumerzen, sondern es aufrechtzuerhalten. Z1.276.1 Teilen

Diejenigen, die ihr Heim verließen und ihr Leben opferten, um die Sklaverei abzuschaffen, sind unzufrieden. Sie sehen keine guten Resultate des Krieges, nur den Erhalt der Union, und für diesen Zweck mussten Tausende Leben geopfert und Heime einsam gemacht werden. Eine große Anzahl von Menschenleben wurde vergeudet und siecht in Hospitälern dahin. Andere wurden von den Rebellen gefangen genommen, ein Schicksal, mehr gefürchtet als der Tod. Wenn sie all dies in Betracht ziehen, müssen sie sich fragen: Was ist gewonnen, wenn wir Erfolg haben, die Rebellion zu unterdrücken? Sie können nur mutlos antworten: Nichts! Das, was die Rebellion verursacht hat, ist nicht entfernt. Das System der Sklaverei, das unsere Nation ruiniert hat, wird fortbestehen und eine andere Rebellion entfachen. Viele unserer Soldaten hegen Gefühle der Bitterkeit. Sie erdulden die größten Entbehrungen. Sie würden diese willig ertragen, fühlten sie sich nicht hintergangen, und sie sind entmutigt. Unsere Männer in der Regierung sind verwirrt; ihre Herzen erzittern vor Furcht. Sie haben Angst, die Sklaven der Rebellen für frei zu erklären, denn, täten sie das, so würden sie jene Südstaaten verbittern, die sich der Rebellion zwar nicht angeschlossen haben, aber starke Verteidiger der Sklaverei sind. Andrerseits haben sie auch den Einfluss jener starken Männer in leitenden Stellungen gefürchtet, die gegen die Sklaverei sind. Sie haben die Auswirkungen eines kühnen, entschlossenen Tones gefürchtet, der den starken Wunsch Tausender entflammen würde, die die Ursache dieser schrecklichen Empörung beseitigen würde, nämlich die Unterdrückten zu befreien und jedes Joch zu brechen. Z1.276.2 Teilen

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Viele von denen, die hohe Befehlsgewalt besitzen, haben nur wenig Gewissen oder Edelsinn. Sie können ihre Macht ausüben, selbst wenn es den Untergang ihrer eigenen Truppen nach sich zieht, und niemand kümmert dies. Diese Befehlshaber könnten die ihnen verliehene Macht missbrauchen und ihre Truppen in gefährliche Stellungen schicken, wo sie den schrecklichen Angriffen der Rebellen ausgesetzt sind, ohne die geringste Hoffnung auf einen Sieg. Auf diese Weise könnten sie sich wagemutiger, tapferer Männer entledigen, wie David sich des Uriah entledigte. 2.Samuel 11,14.15. Z1.277.1 Teilen

Wertvolle Männer sind auf diese Weise geopfert worden, um ihren starken Einfluss gegen die Sklaverei loszuwerden. Einige der Männer, die der Norden in dieser kritischen Zeit am meisten benötigt, sind nicht mehr vorhanden. Sie wurden mutwillig geopfert. Die Aussichten für unsere Nation sind entmutigend, da solche Männer verantwortliche Positionen bekleiden, die im Herzen Rebellen sind. Es gibt befehlshabende Offiziere, die mit den Rebellen sympathisieren. Während sie den Wunsch haben, die Union aufrecht zu erhalten, verachten sie diejenigen, die gegen die Sklaverei sind. Einige der Armeen sind größtenteils aus solchen Elementen zusammengesetzt. Sie sind unter sich so zerstritten, dass bei vielen Regimentern keine Einigkeit herrscht. Z1.277.2 Teilen

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Als mir dieser Krieg vor Augen geführt wurde, schien er mir der eigenartigste und ungewisseste Kampf zu sein, der je stattgefunden hat. Ein Großteil derer, die sich freiwillig zur Verfügung stellten, glaubten, dass das Ziel des Krieges darin bestünde, die Sklaverei abzuschaffen. Andere taten es mit der Absicht, sorgfältig darauf zu achten, dass die Sklaverei erhalten bliebe, wie sie ist, aber die Rebellion niederzuringen, damit die Union nicht zerfiele. Um all das noch verwirrender und ungewisser zu machen, sind einige der befehlshabenden Offiziere Männer, die sich stark für die Sklaverei einsetzen, deren ganze Sympathie dem Süden gilt, die sich jedoch einer separaten Regierung widersetzen. Es scheint unmöglich zu sein, diesen Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen, da viele in unsern Reihen dem Süden in die Hände spielen. Unsere Armeen sind unterdrückt und unbarmherzig dahingeschlachtet worden wegen der Heerführung dieser Männer, die das Sklaventum verteidigen. Einige unserer leitenden Männer im Kongress wirken ebenfalls ständig zugunsten des Südens. Bei diesem Stand der Dinge werden dann für die Nation Fasten ausgerufen, mit der Bitte an Gott, diesen Krieg zu einem baldigen günstigen Ende zu führen. Ich wurde dann auf Jesaja 58,5-7 hingewiesen: „Sollte das ein Fasten sein, das ich erwählen soll, dass ein Mensch seinem Leibe des Tages übel tue oder seinen Kopf hänge wie ein Schilf oder auf einem Sack und in der Asche liege ? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, dem Herrn angenehm? Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brot, und die, so im Elend sind, führe ins Haus; so du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht von deinem Fleisch.“ Z1.278.1 Teilen

Ich sah, dass dieses Fasten eine Beleidigung Gottes war. Er nimmt ein solches Fasten nicht an. Der berichtführende Engel schreibt darüber: „Siehe, ihr fastet, dass ihr hadert und zanket und schlaget mit gottloser Faust.“ Vers 4. Es wurde mir gezeigt, wie unsere leitenden Männer die armen Sklaven behandelt haben, die bei ihnen Schutz suchten. Engel haben es niedergeschrieben. Anstatt ihr Joch zu brechen und die Unterdrückten freizulassen, haben diese Männer das Joch für sie noch härter gemacht, als es bei ihren tyrannischen Dienstherren war. Die Liebe zur Freiheit veranlasst die armen Sklaven, ihre Herren zu verlassen und ihr Leben zu riskieren. Sie würden niemals wagen, ihre Herren zu verlassen und sich der Schwierigkeiten und Schrecken auszusetzen, die ihre Flucht begleiten, wenn sie nicht eine ebenso starke Sehnsucht nach Freiheit hätten, wie jeder von uns. Die entlaufenen Sklaven haben unzählige Härten und Gefahren durchgemacht, um ihre Freiheit zu erlangen. Als ihre letzte Hoffnung, mit der Liebe zur Freiheit im brennenden Herzen, wenden sie sich um Schutz an unsere Regierung. Aber ihr Vertrauen wurde mit der größten Verachtung belohnt. Viele wurden grausam behandelt, als hätten sie ein großes Verbrechen begangen bei dem Bemühen, frei zu werden. Große Männer, die sich ihres menschlichen Herzens rühmten, haben die Sklaven beinahe nackend und fast verhungert vorgefunden, haben sie misshandelt und zu ihren grausamen Herren und hoffnungsloser Knechtschaft zurückgeschickt, um unsägliche Grausamkeiten zu erleiden, weil sie versucht hatten, frei zu werden. Einige dieser Unglücklichen haben sie in ungesunde Verliese geworfen, um dort zu leben oder zu sterben, ganz gleich, was mit ihnen geschah. Sie haben die Sklaven ihrer Freiheit und der frischen Luft beraubt, die der Himmel ihnen nie versagte, und sie unter Mangel an Nahrung und Kleidung leiden lassen. Und dann wurde die Nation zum Fasten aufgerufen! Oh, welch eine Beleidigung für Jehova! Der Herr hat durch Jesaja gesagt: „Sie suchen mich täglich und wollen meine Wege wissen wie ein Volk, das Gerechtigkeit schon getan und das Recht ihres Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern mich zu Recht und wollen mit ihrem Gott rechten.“ Jesaja 58,2. Z1.278.2 Teilen

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Den entlaufenen Sklaven wurde von ihren Dienstherren gesagt, dass die Menschen der Nordstaaten ihrer habhaft werden möchten, um sie grausam zu missbrauchen, dass die Gegner der Sklaverei sie schlimmer behandeln würden, als es ihnen als Sklaven erging. Alle Arten von schrecklichen Geschichten wurden vor ihren Ohren wiederholt, damit sie den Norden verabscheuen sollten. Und doch haben sie eine verwirrte Idee gehabt, dass einige Herzen im Norden Mitleid mit ihrem Kummer haben und sich bemühen würden, ihnen zu helfen. Dies ist ihr einziger Hoffnungsstrahl inmitten ihrer qualvollen und trostlosen Knechtschaft gewesen. Die Art und Weise, wie die armen Sklaven dann behandelt wurden, hat sie zu dem Glauben geführt, dass ihre Herren ihnen die Wahrheit betreffs dieser Dinge gesagt haben. Und doch wurde die Nation zum Fasten aufgerufen! Der Herr hat gesagt: „Lass los, welche du mit Unrecht gebunden hast; lass ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last.“ Wenn unsere Nation das Fasten befolgt, das Gott erwählt hat, dann wird er ihre Gebet erhören, was den Krieg anbetrifft. Jetzt aber dringen sie nicht an sein Ohr. Er wendet sich von ihnen ab, sie sind ihm ein Gräuel. Es ist so geregelt, dass diejenigen, welche die schweren Lasten entfernen und jedes Joch brechen möchten, unter Tadel stehen oder aus verantwortlichen Positionen entlassen werden, ja, jene, die da „hadern und zanken und mit gottloser Faust schlagen“ (Jesaja 58,4) trachten ihnen sogar nach dem Leben. Z1.279.1 Teilen

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Es ist mir gezeigt worden, dass England, wenn gewünscht, dem Norden helfen würde, wenn das Ziel dieses Krieges tatsächlich die Abschaffung der Sklaverei wäre. Aber England versteht völlig die Gefühle, die in der Regierung vorherrschen, und dass der Zweck des Krieges nicht der ist, die Sklaverei abzuschaffen, sondern nur der Erhalt der Union; und das liegt nicht im Interesse Englands. Unsere Regierung hat sich sehr stolz und unabhängig verhalten. Die Bürger dieser Nation haben sich sehr erhaben gefühlt und haben auf eine königliche Regierung herabgeschaut und sich prahlerisch ihrer Freiheit gerühmt, während die Einrichtung des Sklaventums, die tausendmal schlimmer war als die Tyrannei, die ein König ausüben kann, geduldet und gehegt wurde. In diesem Land des Lichts wird ein System gepflegt, das es einem Teil der Menschheit erlaubt, einen anderen Teil zu versklaven und Millionen menschlicher Wesen unter die Tiere zu erniedrigen. Ein Gegenstück zu dieser Sünde ist kaum in heidnischen Ländern zu finden. Z1.280.1 Teilen

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Der Engel sagte: „Vernimm, o Himmel, den Ruf der Unterdrückten und bezahle den Unterdrückern zwiefach nach ihren Taten.“ Diese Nation wird noch in den Staub gedemütigt werden. England studiert bereits, wie es sich den augenblicklich schwachen Zustand unserer Nation zunutze machen kann und erwägt einen Krieg gegen sie. Es überdenkt die Sachlage und versucht die Stellung anderer Nationen zu ergründen. Es fürchtet, dass es daheim schwach sein würde, falls es in Übersee einen Krieg beginnen würde, und dass andere Nationen dann Vorteil aus dieser Schwäche ziehen könnten. Andere Nationen treffen im geheimen aktive Kriegsvorbereitungen und hoffen darauf, dass England einen Krieg mit unserer Nation beginnen werde, denn dann könnten sie die Gelegenheit wahrnehmen und sich an ihm rächen für die Vorteile, die es in der Vergangenheit gegen sie wahrnahm und ihnen Ungerechtigkeit zufügte. Ein Teil der Untertanen der Königin warten auf eine günstige Gelegenheit, das Joch abzuwerfen. Wenn England jedoch glaubt, es würde sich auszahlen, dann wird es keinen Augenblick zögern, seine Gelegenheit wahrzunehmen, seine Macht anzuwenden und unsere Nation zu demütigen. Wenn England den Krieg erklärt, werden alle Nationen eigene Interessen zu vertreten haben. Es wird ein allgemeiner Krieg ausbrechen und allgemeine Verwirrung herrschen. England ist bekannt mit der Uneinigkeit derer, welche die Rebellion beenden wollen. Es weiß sehr wohl um den verwirrten Zustand unserer Regierung. Es hat mit Erstaunen die Durchführung dieses Krieges beobachtet, — die langsamen, unentschiedenen Bewegungen, die Untätigkeit unseres Heeres und die zum Ruin führenden Ausgaben unserer Nation. Die Schwäche unserer Regierung ist anderen Nationen völlig klar. Jetzt schlussfolgern sie, dass es die Folge davon ist, weil die Regierung keine Monarchie ist. Sie bewundern ihre eigene Regierung; einige sehen mit Mitleid auf unsere Nation herab, andere mit Verachtung, wobei sie dieselbe vorher als machtvollste Nation auf dem Globus betrachteten. Wäre unsere Nation einig geblieben, würde sie stark sein; aber zerteilt muss sie fallen. Z1.281.1 Teilen

Kapitel 54: Die kommende große Trübsal
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Ich sah größere Trübsal im Land, als wir bisher erlebt haben. Ich hörte Seufzen und Wehklagen und sah eine riesige Menschenmenge in lebhaftem Kampf. Das Dröhnen der Geschütze, Waffengeklirr, Nahkämpfe sowie das Stöhnen und Beten der Sterbenden konnte ich deutlich vernehmen. Die Erde war mit Toten und Verwundeten bedeckt. Drückende Not herrschte in vielen Behausungen verlassener, verzweifelter Familien. Schon jetzt leiden viele Familien unter Entbehrungen; und die Not wird noch größer werden. Viele Gesichter waren bleich, hager und hungergequält. Z1.282.1 Teilen

Ich sah, dass die Kinder Gottes durch christliche Gemeinschaft und Liebe eng miteinander verbunden sein sollten. Nur Gott kann in dieser Zeit des allgemeinen Unglücks in unserer Nation unser Schild und unsere Stärke sein. Gottes Volk muss erwachen. Die Gelegenheiten zur Ausbreitung der Wahrheit müssen wir ausnutzen, weil sie nicht lange anhalten werden. Mir wurden Elend, Verworrenheit und Hunger im Lande gezeigt. Satan ist jetzt bemüht, Gottes Volk in einem Zustand der Trägheit zu halten. Er will verhindern, dass es sein Teil in der Ausbreitung der Wahrheit erfüllt, damit es zuletzt in der Waage gewogen und zu leicht befunden werde. Z1.282.2 Teilen

Gottes Volk muss sich warnen lassen und die Zeichen der Zeit erkennen. Die Zeichen der Wiederkunft Christi sind zu deutlich, als dass sie bezweifelt werden könnten. Angesichts dieser Tatsache sollte jeder Einzelne, der die Wahrheit bekennt, ein lebendiger Zeuge sein. Gott ruft Prediger und Gemeindeglieder auf, endlich zu erwachen. Der ganze Himmel ist in Bewegung. Die Ereignisse auf Erden gehen dem Ende zu. Wir befinden uns inmitten der Gefahren der letzten Tage. Noch größere Gefahren stehen uns bevor, und dennoch sind wir nicht erwacht. Dieser Mangel an Ernst und Tatendrang im Werke Gottes ist beängstigend. An dieser Erstarrung erkennen wir das Wirken Satans. Er beherrscht die Herzen der ungeheiligten Sabbathalter und macht sie untereinander tadelsüchtig und missgünstig. Seine besondere Absicht besteht darin, Zertrennung anzurichten, damit Einfluss, Kraft und Arbeit der Diener Gottes auf ungeheiligte Gläubige verschwendet und ihre kostbare Zeit mit der Regelung kleiner Meinungsverschiedenheiten ausgefüllt werde, statt sie für die Verkündigung der Wahrheit unter Ungläubigen verwenden zu können. Z1.282.3 Teilen

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Mir wurde vorgeführt, dass einige unter Gottes Volk auf eine Änderung warten, auf eine zwingende, sie mitreißende Macht. Sie werden jedoch enttäuscht sein; denn sie leben in einer falschen Vorstellung. Ihre Aufgabe ist es, jetzt zu handeln, das Werk selbst anzupacken und Gott ernstlich um wahre Selbsterkenntnis zu bitten. Die hinreichende Wichtigkeit der Ereignisse, die sich vor unseren Augen abspielen, sollte uns veranlassen, alles zu tun, um die Wahrheit den Herzen all derer einzuprägen, die hören wollen. Die Ernte der Erde ist nahezu reif. Z1.283.1 Teilen

Es ist wichtig, dass die Prediger, die sich mit dem ernsten, verantwortungsvollen Werk der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft befassen, recht vor Gott stehen. Der Herr ist nicht um Mittel und Werkzeuge verlegen, mit denen er sein Werk voranzutreiben vermag. Er kann zu irgendeiner Zeit sprechen, durch wen er will. Sein Wort ist mächtig und wird ausrichten, wozu es gesandt ist. Doch wenn die Wahrheit Herz und Hände des Predigers nicht geheiligt, gereinigt und geläutert hat, ist er geneigt, das zu reden, was seiner eigenen unvollkommenen Erfahrung entspricht. Verkündet er dann die Entschlüsse seines ungeheiligten Denkens, so stammt sein Rat nicht von Gott, sondern von ihm selbst. Der von Gott Berufene aber soll heilig sein. Er ist auserwählt und von Menschen abgesondert und muss Beweise seiner heiligen Berufung erbringen. Seine Lebenshaltung soll zeigen, dass er dem die Treue hält, der ihn berufen hat. Z1.283.2 Teilen

Ein schreckliches Wehe gilt denen, die die Wahrheit predigen, aber durch sie nicht geheiligt werden. Es gilt auch denen, die bereit sind, den Ungeheiligten aufzunehmen und zu unterhalten, wenn er ihnen in Wort und Lehre dient. Ich bin in großer Sorge, weil das Volk Gottes vorgibt, die wichtige, ernste Wahrheit zu glauben, während ich weiß, dass viele von ihnen durch die Wahrheit weder bekehrt noch geheiligt sind. Menschen vermögen die gesamte Wahrheit zu hören und anzuerkennen und wissen dennoch nichts von der Macht der Gottseligkeit. Nicht alle, die die Wahrheit predigen, werden durch diese errettet werden. Der Engel sagte: „Reinigt euch, die ihr des Herrn Geräte tragt!“ Jesaja 52,11. Z1.283.3 Teilen

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Die Zeit ist gekommen, dass diejenigen, die den Herrn zu ihrem jetzigen und zukünftigen Schicksal erwählt haben, auf ihn allein trauen müssen. Jeder Einzelne, der sich zur Gottseligkeit bekennt, muss seine eigene Erfahrung besitzen. Eine genaue Aufzeichnung der Worte und Taten der Kinder Gottes wird von einem Engel vorgenommen. Engel überwachen die Charakterentwicklung und wägen den moralischen Wert. Diejenigen, die vorgeben, der Wahrheit zu glauben, sollten persönlich recht stehen und ihren ganzen Einfluss geltend machen, um andere zu belehren und für die Wahrheit zu gewinnen. Ihre Worte und Werke sind der Kanal, durch den die lauteren Grundsätze der Wahrheit und Frömmigkeit der Welt vermittelt werden. Sie sind das Salz und das Licht der Erde. Ich sah, dass wir im Aufblick zu Gott Licht und Frieden haben werden. Im Blick auf die Welt werden wir hingegen erkennen, dass uns bald jegliche Zuflucht fehlen und alles Angenehme schnell dahinschwinden wird. In Gott allein gibt es für uns Hilfe. In diesem Zustand irdischen Durcheinanders dürfen wir in der Kraft des lebendigen Glaubens ruhig, stark und sicher sein. Auch Frieden werden wir nur finden, wenn wir in Gott ruhen und auf seine Erlösung warten. Wir besitzen ein größeres Licht der Erkenntnis als unsere Väter. Gott kann uns nicht annehmen oder ehren, wenn wir ihm den gleichen Dienst und die gleichen Werke erweisen wie unsere Väter. Wir müssen auf Grund unserer Erkenntnis heute mehr tun, als sie getan haben. Ihre Treue und ihren Eifer sollten wir aber nachahmen; unser Licht sollten wir leuchten lassen, wie sie ihres leuchten ließen, und sollten so handeln, wie sie handeln würden, wenn sie in unseren Tagen lebten. Dienen wir Gott in dieser Weise, werden wir von ihm auch angenommen und gesegnet. Wir müssen in dem Licht wandeln, das auf uns scheint, sonst wird dieses Licht zur Finsternis werden. Gott fordert von uns, dass wir der Welt gegenüber in unserem Charakter und unseren Taten jene Fülle des Geistes der Verbundenheit und des Einsseins bekunden, die den heiligen Wahrheiten, die wir bekennen, und dem Geist jener Prophezeiungen, die sich in den letzten Tagen erfüllen werden, entsprechen. Die Wahrheit, die unser Verständnis erreichte, und das Licht, das die Seele erhellte, werden uns richten und verdammen, wenn wir uns abwenden und uns weigern, von ihnen geführt zu werden. Z1.284.1 Teilen

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Was soll ich sagen, um das Volk der Übrigen zu erwecken? Mir wurde gezeigt, dass uns schreckliche Ereignisse bevorstehen. Satan und seine Engel wenden alle ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte an, um die Kinder Gottes zu beeinflussen. Er weiß, dass er ihrer sicher ist, wenn sie noch ein wenig länger schlafen; denn dann ist ihr Untergang gewiss. Ich ermahne alle, die den Namen Christi tragen, sich selbst genauestens zu prüfen und all ihr Unrecht völlig und sorgfältig zu bekennen, damit der berichtführende Engel Vergebung hinter ihren Namen eintragen kann. Mein Bruder, meine Schwester, kauft diese köstlichen Augenblicke der Gnade aus, sonst werdet ihr keine Entschuldigung vorbringen können. Wenn ihr euch nicht anstrengt, endlich wach zu sein, und wenn ihr nicht eifrig zur Buße seid, werden diese goldenen Gelegenheiten bald vorübergehen und ihr schließlich gewogen und zu leicht befunden werden. Dann werden eure qualvollen Schreie nichts mehr nützen, und das Wort des Herrn wird sich erfüllen: „Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch, ich recke meine Hand aus, und niemand achtet darauf, und lasst fahren allen meinen Rat und wollet meine Strafe nicht; so will ich auch lachen in eurem Unglück und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet, wenn über euch kommt wie ein Sturm, was ihr fürchtet, und euer Unglück als ein Wetter, wenn über euch Angst und Not kommt. Dann werden sie nach mir rufen, aber ich werde nicht antworten; sie werden mich suchen, und nicht finden. Darum, dass sie hassten die Lehre und wollten des Herrn Furcht nicht haben, wollten meinen Rat nicht und lästerten alle meine Strafe: so sollen sie essen von den Früchten ihres Wesens und ihres Rats satt werden. Was die Unverständigen gelüstet, tötet sie, und der Ruchlosen Glück bringt sie um. Wer aber mir gehorcht, wird sicher bleiben und genug haben und kein Unglück fürchten.“ Sprüche 1,24-33. Z1.285.1 Teilen

Kapitel 55: Die Sklaverei und der Krieg
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Gott züchtigt unsere Nation wegen des großen Verbrechens der Sklaverei. Er hat das Schicksal der Nationen in seiner Hand. Er wird den Süden strafen wegen der Sünde der Sklaverei und den Norden, weil er dieses schreckliche Übel so lange geduldet hat. Z1.286.1 Teilen

Auf der Konferenz in Roosevelt, New York, am 3. August 1861, wo die Geschwister sich zum Kasteien, Fasten und Beten versammelt hatten, ruhte der Geist des Herrn auf uns. In einem Gesicht wurde mir die Sünde der Sklaverei vorgeführt, die dieser Nation so lange zum Fluch gewesen ist. Das Sklaven-Flüchtlingsgesetz war dazu angetan, jedes edle, großmütige Gefühl des Mitleids, das sich im Herzen für den unterdrückten, leidenden Sklaven erheben könnte, auszulöschen. Es war in direktem Widerspruch zu den Lehren Christi. Gottes Geißel ist jetzt über die Nordstaaten erhoben, weil sie so lange der Zunahme der tyrannischen Macht gegen die Sklaven zugeschaut haben. Die Sünde der Männer im Norden, welche die Sklaverei befürworten, ist groß. Sie haben den Süden in der Sünde gestärkt, indem sie die Ausbreitung der Sklaverei gebilligt haben. Sie sind zum großen Teil mit verantwortlich, die Nation in die gegenwärtige beklagenswerte Situation gebracht zu haben. Z1.286.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass sich viele des Ausmaßes des Übels nicht bewusst sind, das über uns hereingebrochen ist. Sie haben sich geschmeichelt, dass die Schwierigkeiten der Nation bald beigelegt und Verwirrung und Krieg ein Ende haben würden. Aber alle werden bald davon überzeugt werden, dass in der Angelegenheit mehr steckt, als sie zunächst angenommen haben. Viele haben vom Norden erwartet, dass er einen Schlag tun und den Streit beenden werde. Z1.286.3 Teilen

Ich wurde zurückverwiesen auf das alte Israel, das von den Ägyptern gefangen gehalten wurde. Der Herr wirkte durch Mose und Aaron, um die Israeliten zu befreien. Vor Pharao wurden Wunder gewirkt, um ihn davon zu überzeugen, dass diese Männer speziell von Gott gesandt waren, um ihm zu gebieten, die Israeliten gehen zu lassen. Aber Pharaos Herz war verhärtet gegen die Boten Gottes, und er leugnete die Wunder ab, die vor ihm verrichtet wurden. Dann mussten die Ägypter Gottes Gerichte verspüren. Sie wurden von Plagen heimgesucht, und während sie darunter litten, versprach Pharao, Israel ziehen zu lassen. Sobald aber die Ursachen der Leiden entfernt waren, wurde sein Herz wieder hart. Seine Ratgeber und Machthaber machten sich gegen Gott stark und versuchten die Plagen als Folgen natürlicher Ursachen zu erklären. Jede Heimsuchung von Gott war schlimmer als die vorhergehende, doch sie diente nicht zur Befreiung der Kinder Israel, bis der Herr die Erstgeburten der Ägypter schlug. Angefangen vom König auf dem Thron bis zum Kleinsten und Geringsten war Trauern und Klagen. Dann gebot Pharao, die Israeliten ziehen zu lassen. Doch als die Ägypter ihre Toten begraben hatten, reute es sie, dass sie die Israeliten hatten ziehen lassen. Seine Ratgeber und Machthaber versuchten wieder, eine Erklärung für die Heimsuchung zu finden. Sie wollten nicht zugeben, dass die Heimsuchung oder Plage von Gott kam, und deshalb jagten sie den Israeliten nach. Z1.286.4 Teilen

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Als die Israeliten das ägyptische Heer, einige auf Rossen, andere auf Wagen und zum Kampf gerüstet, gewahr wurden, verzagten ihre Herzen. Das Rote Meer war vor ihnen, das Heer der Ägypter hinter ihnen. Sie konnten keinen Weg des Entrinnens erkennen. Unter den Ägyptern erhob sich ein Triumphgeschrei, denn sie sahen die Israeliten schon in ihrer Gewalt. Die Israeliten fürchteten sich sehr. Aber der Herr gebot Mose, ihnen zu befehlen, voranzugehen, den Stab in seiner Hand über das Meer auszustrecken und es zu teilen. Er tat so, und siehe, das Meer teilte sich, und die Kinder Israel gingen trockenen Fußes hindurch. Pharao hatte Gott so lange widerstanden und sein Herz gegen seine machtvollen, wunderbaren Werke verhärtet, dass er blind den Weg verfolgte, den Gott auf geheimnisvolle Weise für sein Volk bereitet hatte. Wiederum wurde Mose geboten, seine Hand über das Meer auszustrecken, und „das Wasser kam wieder in seiner Kraft“ und bedeckte das Heer der Ägypter, und alle ertranken. Z1.287.1 Teilen

Diese Szene wurde mir als Illustration vor Augen geführt, um die selbstsüchtige Liebe zur Sklaverei und die verzweifelten Maßnahmen darzustellen, die der Süden ergreifen würde, um diese Einrichtung beizubehalten, und wie weit sie gehen würden, bevor sie bereit wären, nachzugeben. Das System der Sklaverei hat menschliche Wesen herabgewürdigt und erniedrigt unter die Tierwelt; und die Mehrzahl der Sklavenhalter betrachten sie als solche. Das Gewissen dieser Dienstherren ist verletzt und verhärtet, wie es bei Pharao der Fall war. Wenn sie gezwungen würden, die Sklaven freizulassen, blieben ihre Grundsätze unverändert, und wenn es in ihrer Macht stünde, würden sie die Sklaven ihre Unterdrückung spüren lassen. Es schien mir im Augenblick unmöglich zu sein, das Sklaventum abzuschaffen. Gott allein kann den Sklaven aus der Hand seines schrecklichen, rücksichtslosen Unterdrückers befreien. Aller Missbrauch und alle Grausamkeit, die gegen den Sklaven ausgeübt wird, ist denen zuzuschreiben, die das Sklavensystem aufrechterhalten, seien es Männer des Südens oder des Nordens. Z1.287.2 Teilen

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Der Norden und der Süden wurden mir vorgeführt. Der Norden war bezüglich des Südens betrogen. Die Südländer sind besser für einen Krieg vorbereitet als es dargestellt wurde. Die meisten ihrer Männer sind geschickt im Gebrauch ihrer Waffen. Einige haben Erfahrung in der Kriegsführung, andere sind geübt durch gewöhnlichen Sport. In dieser Hinsicht sind sie dem Norden voraus; doch im Allgemeinen fehlt ihnen die Tapferkeit und die Ausdauer, welche die Männer aus dem Norden aufweisen. Z1.288.1 Teilen

Mir wurde ein Blick auf den unheilvollen Kampf in Manassas, Virginia, gestattet. Es war eine äußerst erregende, qualvolle Szene. Die Armee des Südens war absolut im Vorteil und war auf einen Vernichtungsschlag vorbereitet. Die Armee des Nordens ging im Triumph voran und zweifelte nicht an ihrem Sieg. Viele waren leichtsinnig und marschierten prahlerisch daher, als ob sie den Sieg schon errungen hätten. Als sie sich dem Kampffeld näherten, waren viele einer Ohnmacht nahe aus Müdigkeit und einem Mangel an Erfrischung. Sie hatten keinen so heftigen Angriff erwartet. Sie warfen sich ins Kampfgewühl und fochten tapfer, verzweifelt. Tote und Sterbende gab es auf beiden Seiten. Norden und Süden litten gleichermaßen. Die Männer des Südens bekamen den Kampf zu spüren und wären in kurzer Zeit weiter zurückgetrieben worden. Die Männer des Nordens rückten nach, trotz großer Verluste. Genau zu diesem Zeitpunkt kam ein Engel hernieder und wies mit seiner Hand rückwärts. Sofort entstand in den Schlachtreihen Verwirrung. Den Männern des Nordens erschien es so, als würden ihre Truppen zurückweichen, was aber in Wirklichkeit nicht der Fall war. Ein übereilter Rückzug begann. Dies schien mir ein Wunder zu sein. Z1.288.2 Teilen

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Dann wurde erklärt, dass Gott diese Nation in seiner Hand hält. Er würde nicht zulassen, dass Siege rascher erlangt werden könnten, als er es verordnete, und dass er in seiner Weisheit unter den Männern des Nordens keine größeren Verluste gestatten würde, als sie es für ihre Sünden verdient hätten. Wenn die Armee des Nordens zu dieser Zeit in ihrem geschwächten, erschöpften Zustand den Kampf weitergeführt hätte, würde die Vernichtung, die ihrer wartete, dem Süden großen Triumph bereitet haben. Gott wollte dies nicht gestatten und sandte seinen Engel, um dazwischenzutreten. Der plötzliche Rückzug der Truppen des Nordens ist für alle ein Geheimnis. Sie wissen nicht, dass Gottes Hand die Sache lenkte. Z1.289.1 Teilen

Die Verluste der Süd-Armee waren so groß, dass sie nicht wagten, sich zu rühmen. Der Anblick der Toten, der Sterbenden und Verwundeten gab ihnen keinen Mut zu triumphieren. Diese Verluste, die sie einstecken mussten, wo doch alle Vorteile auf ihrer Seite gewesen waren, alle Nachteile aber auf Seiten des Nordens, verwirrten sie. Sie wussten, wenn der Norden die gleichen Möglichkeiten gehabt hätte wie sie, der Sieg auf seiner Seite gewesen wäre. Ihre einzige Hoffnung besteht darin, Stellungen zu beziehen, die schwer zu erreichen sind, von wo aus sie einen schrecklichen Vernichtungskampf führen können. Z1.289.2 Teilen

Der Süden hat sehr an Stärke zugenommen, seit seine Rebellion begann. Wenn der Norden zielsichere Maßnahmen ergriffen hätte, wäre diese Rebellion im Keime erstickt worden. Aber was zu Beginn klein war, hat an Kraft und Zahl zugenommen, bis es äußerst mächtig geworden ist. Andere Nationen beobachten diese Nation aufmerksam, zu welchem Zweck, wurde mir nicht gesagt. Sie treffen Vorbereitung für irgendein Ereignis. Unter unsern Staatsmännern besteht die größte Verwirrung und Besorgnis. Sklaverei-Befürworter und Verräter sind mitten unter ihnen, und während diese angeblich die Union unterstützen, haben sie Einfluss darauf, Entscheidungen herbeizuführen, die den Süden sogar begünstigen. Z1.289.3 Teilen

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Ich sah die Erdbewohner in äußerster Verwirrung. Krieg, Blutvergießen, Mangel, Hungersnot und Pestilenz herrschten überall. Als diese Dinge die Kinder Gottes umgaben, drängten sie sich dicht zusammen und vergaßen ihre kleinen Schwierigkeiten. Alle Ehrsucht wurde aufgegeben und durch tiefste Demut ersetzt. Leiden, Verlegenheit und Entbehrung brachten alle zur Vernunft, und die Leidenschaftlichen und Unvernünftigen wurden normal und handelten taktvoll und klug. Z1.290.1 Teilen

Dann wurde meine Aufmerksamkeit von dieser Szene abgelenkt. Es schien eine kleine Zeitspanne des Friedens zu sein. Dann wurden mir wieder die Erdbewohner gezeigt, und wieder war alles in größter Verwirrung, Streit, Krieg und Blutvergießen mit Hungersnot und Pestilenz wüteten allenthalben. Andere Nationen waren in diesen Krieg und diese Verwirrung verwickelt. Der Krieg verursachte Hungersnot. Der Mangel und das Blutvergießen führten zu Pestilenz. Und dann verschmachteten die Herzen der Menschen „vor Furcht und Warten der Dinge, die kommen sollen auf Erden.“ Lukas 21,26. Z1.290.2 Teilen

Kapitel 56: Gefahrvolle Zeiten

Die ungläubige Welt wird bald an etwas anderes zu denken haben als an ihre Kleidung und Erscheinung. Und wenn die Sinne der Ungläubigen durch Not und Verworrenheit von diesen Dingen abgelenkt werden, haben sie nichts, wohin sie sich wenden können. Sie sind keine Gefangenen auf Hoffnung, und deshalb können sie nicht Zuflucht in der Festung suchen. Ihre Herzen werden vor Furcht und Unzufriedenheit verschmachten. Sie haben Gott nicht zu ihrer Zuflucht gemacht. Er wird dann nicht ihr Trost sein, sondern wird in ihrem Unglück lachen und ihrer spotten, wenn kommt, was sie fürchten. Sprüche 1,26.27. Sie haben die Wahrheiten des Wortes Gottes verachtet und mit Füßen getreten. Sie haben sich übertriebenem Kleiderstolz hingegeben und ihr Leben in Ausgelassenheit und Fröhlichkeit zugebracht. Sie haben Wind gesät und müssen jetzt Sturm ernten. In der Zeit der Not und Verworrenheit der Nationen wird es viele geben, die sich nicht völlig dem verderblichen Einfluss der Welt und dem Dienste Satans ergeben haben, die sich vor Gott demütigen, sich von ganzem Herzen zu ihm wenden und Annahme und Vergebung bei ihm finden werden. Z1.290.3 Teilen

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Jene unter den Beobachtern des Sabbats, die unwillig waren, Opfer zu bringen, sondern sich dem Einfluss der Welt hingegeben haben, werden geprüft und erprobt werden. Die Gefahren der letzten Tage sind über uns, und den jungen Menschen steht eine Prüfung bevor, die sie sich nicht erträumen. Sie werden in größte Schwierigkeiten geraten. Die Echtheit ihres Glaubens wird auf die Probe gestellt werden. Sie bekennen, auf das Kommen des Menschensohnes zu warten, doch einige von ihnen sind Ungläubigen ein sehr schlechtes Vorbild gewesen. Sie waren nicht bereit, die Welt aufzugeben. Sie haben sich mit den Weltmenschen vereinigt, an Picknicks und anderen Vergnügungen teilgenommen und sich geschmeichelt, an harmlosen Zerstreuungen teilzunehmen. Es wurde mir gezeigt, dass es gerade solche Dinge sind, die sie von Gott trennen und sie zu Kindern der Welt machen. Gott betrachtet den Vergnügungssüchtigen nicht als seinen Nachfolger. Er hat uns kein solches Beispiel gegeben. Nur diejenigen, die das eigene Ich verleugnen, die ein besonnenes, demütiges und heiliges Leben führen, sind wahre Nachfolger Jesu, und solche können sich nicht der leichtfertigen, leeren Unterhaltung der Liebhaber der Welt erfreuen und daran teilhaben. Z1.291.1 Teilen

Ein Tag herzzerreißender Angst steht uns bevor. Es wurde mir gezeigt, dass scharfe Zeugnisse gegeben werden müssen, und dass diejenigen, die dem Herrn zu Hilfe kommen, seinen Segen empfangen werden. Aber die Sabbathalter haben ein Werk zu tun. Es wurde mir gezeigt, dass Reifröcke eine Schande sind. Der Einfluss eines jeden Sabbathalters sollte ein Tadel für diese lächerliche Mode sein, die zu Sünden Anlass gegeben und ihren Ursprung in einem Haus von üblem Ruf in Paris hat. Es wurden mir Personen gezeigt, die Unterweisung verachten werden, selbst wenn sie vom Himmel käme. Sie werden Entschuldigungen erfinden, um dem schärfsten Zeugnis zu entgehen und im Widerspruch zu allem erteilten Licht werden sie Reifröcke tragen, einfach weil es Mode ist, und werden die Konsequenzen wagen. Z1.291.2 Teilen

292

Die Prophezeiung in Jesaja 3 wurde mir vorgeführt als auf diese letzten Tage Bezug nehmend. Die Tadel sind den Töchtern Zions erteilt, die nur an ihre äußere Erscheinung und Prachtentfaltung denken. Lest Jesaja 3,25: „Deine Mannschaft wird durchs Schwert fallen und deine Krieger im Streit.“ Es wurde mir gezeigt, dass diese Schriftstelle sich buchstäblich erfüllen wird. Junge Männer und Frauen, die sich Christen nennen, jedoch keine christliche Erfahrung besitzen, die keine Lasten getragen und keine persönliche Verantwortung gefühlt haben, werden geprüft werden. Sie werden in den Staub gedemütigt werden und eine Erfahrung in göttlichen Dingen wünschen, die zu erlangen sie versäumten. Z1.292.1 Teilen

Der Krieg rückt seinen Helm zurecht;o Gott, beschütze jetzt dein Volk. Z1.292.2 Teilen

Kapitel 57: Organisation

Am 3. August 1861 wurde mir gezeigt, dass einige befürchten, unsere Gemeinden würden zu Babylon, falls wir uns organisierten; aber jene in Zentral New York sind ein perfektes Babylon, Verwirrung. Wenn die Gemeinden nicht so organisiert werden, dass sie Ordnung durchführen und einschärfen können, dann haben sie für die Zukunft nichts zu hoffen. Sie werden sich in Bruchstücke auflösen. Frühere Belehrungen haben die Elemente der Uneinigkeit gefördert. Es wurde eher ein Geist des Überwachens und der Anklage gehegt, anstatt aufzubauen. Würden Gottes Diener vereint ihre Stellung einnehmen und sie entschlossen beibehalten, würde sich unter Gottes Herde ein einigender Einfluss bemerkbar machen. Trennende Schranken würden niedergerissen. Herzen würden zusammenfließen und sich gleich Wassertropfen vereinigen. Dann würden sich in den Reihen der Sabbathalter eine Macht und Stärke bemerkbar machen, die alles weit überträfe, was wir bis jetzt gesehen haben. Z1.292.3 Teilen

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Die Herzen der Diener Gottes sind mit Trauer erfüllt, wenn sie von Gemeinde zu Gemeinde reisen und dort dem feindlichen Einfluss anderer Brüder im Predigtamt begegnen müssen. Es gibt solche, die sich jedem Fortschritt widersetzt haben, den das Volk Gottes unternommen hat. Die Herzen derer, die es gewagt haben, etwas zu unternehmen, werden sehr traurig und bekümmert gemacht durch den Mangel an vereintem Handeln vonseiten ihrer Mitarbeiter. Wir leben in einer feierlichen Zeit. Satan und böse Engel wirken mit aller Macht, und die Welt steht ihnen zur Seite und hilft ihnen. Und bekenntliche Sabbathalter, die vorgeben, an feierliche, wichtige Wahrheiten zu glauben, verbinden ihren Einfluss mit den vereinten Mächten der Finsternis, um das zu zerstören und niederzureißen, was Gott aufbauen möchte. Der Einfluss dieser Menschen wird als solcher in den Berichtsbüchern niedergeschrieben, der den Fortschritt der Reform unter Gottes Volk aufhält. Z1.293.1 Teilen

Der Widerstand, der dem Gegenstand der Organisation entgegengebracht wurde, hat einen großen Mangel an sittlichem Mut vonseiten der Prediger offenbart, welche die gegenwärtige Wahrheit verkündigen. Einige, die davon überzeugt waren, dass die Organisation richtig war, haben versäumt, kühn dafür einzustehen und sie zu verteidigen. Bei einigen wenigen ließen sie durchblicken, dass sie dieselbe befürworteten. War das alles, was Gott von ihnen verlangte? Nein; ihm missfiel ihr feiges Stillschweigen und ihr Mangel an Haltung. Sie fürchteten sich vor Tadel und Widerstand. Sie warteten ab, welche Stellung die Brüder im Allgemeinen einnehmen würden, bevor sie mannhaft für das einstehen wollten, was sie für richtig erkannt hatten. Die Geschwister warteten auf die Stimme ihrer Lieblingsprediger, und weil diese nichts zugunsten der Organisation verlauten ließen, nahmen sie an, dass diese verkehrt sei. Z1.293.2 Teilen

Auf diese Weise richtete sich der Einfluss einiger Prediger gegen die Organisation, obgleich sie vorgaben, sie zu befürworten. Sie fürchteten, ihren Einfluss zu verlieren. Aber irgendjemand musste vorangehen und die Verantwortung tragen und seinen Einfluss aufs Spiel setzen; und als dieser, der es tat, Tadel und Anklagen erntete, hat er es getragen. Seine Mitarbeiter, die ihm hätten zur Seite stehen und die Last mit ihm teilen sollen, schauen zu, wie sein Erfolg sein wird, während er allein den Kampf ausfechten muss. Aber Gott sieht seine Not, seinen Kummer, seine Entmutigung und Verzweiflung, während seine Verstandeskräfte über alles Vermögen angespannt sind. Wenn er in Gefahr ist zu sinken, hilft Gott ihm auf und verweist ihn auf die Ruhe für die Müden und die Belohnung für die Treuen, und wieder nimmt er die Last auf seine Schultern. Ich sah, dass alle nach ihren Werken belohnt werden. Diejenigen, die der Verantwortung aus dem Wege gehen, werden am Ende Verlust erleiden. Die Zeit für Prediger, zusammenzustehen, ist dann, wenn der Kampf schwierig ist. Z1.293.3 Teilen

Kapitel 58: Die Pflicht gegenüber den Armen
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Oft werden Untersuchungen angestellt, welchen Dienst wir den Armen erweisen können, die die dritte Engelsbotschaft annehmen. Wir haben uns lange darum bemüht, wie wir mit Feingefühl die Notlage armer Familien beseitigen könnten, die den Sabbat annehmen. Während meines Aufenthaltes in Roosevelt, New York, am 3. August 1861, wurde mir einiges über das Verhältnis zu den Armen offenbart. Z1.294.1 Teilen

Gott erwartet von unseren Brüdern nicht, dass sie sich um jede arme Familie kümmern, die die Botschaft annimmt. Wenn sie das täten, müssten die Prediger aufhören, neue Gebiete zu bearbeiten, weil die finanziellen Mittel erschöpft wären. Bei vielen ist die Armut selbst verschuldet, da sie weder Fleiß noch Sparsamkeit kennen. Sie können nicht mit Geld umgehen. Hülfe man ihnen, gereichte es ihnen nur zum Schaden. Manche werden immer arm sein. Selbst unter den günstigsten Voraussetzungen könnte ihnen nicht geholfen werden; denn sie verbrauchten alle Mittel, die sie in die Hände bekämen, ganz gleich, ob es wenig oder viel wäre. Manche wissen nichts von Entsagung und Sparsamkeit, um schuldenfrei zu bleiben und darüber hinaus noch ein wenig für Zeiten der Not beiseite zu legen. Wenn die Gemeinde solchen Menschen helfen würde, statt sie sich selbst zu überlassen, schadete es diesen schließlich. Sie lernten nicht, sich auf die eigene Findigkeit zu stützen, sondern würden auf die Gemeinde schauen und von dorther Hilfe erwarten; außerdem übten sie weder Selbstverleugnung noch Sparsamkeit, wenn sie mit allem gut versorgt sind. Erhalten sie jedoch keine ständige Hilfe, wird Satan sie versuchen. Sie werden eifersüchtig und äußerst kritisch gegen ihre Glaubensgeschwister und befürchten, dass diese versäumen könnten, ihnen alle Schuldigkeit zu erweisen. Der Fehler liegt aber bei ihnen selbst. Sie täuschen sich, denn sie sind nicht die Armen des Herrn. Z1.294.2 Teilen

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Die Belehrungen, die im Worte Gottes für die Armenhilfe gegeben sind, betreffen solche Fälle nicht; sondern nur die Unglücklichen und Geplagten. Gott hat in seiner Vorsehung Einzelne heimgesucht, um andere dadurch zu prüfen und zu erproben. Witwen und Kranke sind in der Gemeinde, um ihr Segen zu erweisen. Sie gehören mit zu den Mitteln, die Gott erwählt hat, damit sich der wahre Charakter der Nachfolger Christi entfalte. Die edlen Charakterzüge, die unser barmherziger Heiland offenbarte, sollen zur Nachahmung anspornen. Z1.295.1 Teilen

Viele, die kaum für sich selbst aufkommen können, denken ans Heiraten und an die Gründung einer Familie, obwohl sie wissen, dass sie keine Möglichkeit haben, ihre Familie zu ernähren. Und was noch schlimmer ist: Sie sind nicht in der Lage, ihrer Familie vorzustehen. Ihr ganzes Familienleben wäre durch ihre lockeren, nachlässigen Gewohnheiten gekennzeichnet. Sie besitzen nur geringe Selbstbeherrschung, sind leidenschaftlich, ungeduldig und reizbar. Wenn solche Menschen die Botschaft annehmen, glauben sie sich berechtigt, von ihren wohlhabenderen Glaubensgeschwistern Hilfe erwarten zu können. Erfüllen sich jedoch ihre Erwartungen nicht, dann klagen sie über die Gemeinde und beschuldigen sie, dass sie nicht ihren Glauben auslebe. Wer sollte in diesem Fall der Leidtragende sein? Sollte etwa das Werk Gottes untergraben und die Kassen in den verschiedenen Orten erschöpft werden, nur um für diese großen Familien der Armen zu sorgen? Niemals! Die Eltern müssen diese Lasten auf sich nehmen. Es ist eine allgemeine Beobachtung, dass sie nach der Annahme der Sabbatwahrheit keinen größeren Mangel leiden als zuvor. Z1.295.2 Teilen

296

Unter einigen Bedürftigen gibt es ein Übel, das gewiss ihr Verderben bedeutet, wenn dieses nicht überwunden wird. Sie haben die Wahrheit angenommen, ohne ihr grobes, ungehobeltes und unkultiviertes Benehmen abzulegen. Einige Zeit wird vergehen, ehe sie ihre Grobheit sehen und erkennen, dass diese nicht mit dem Charakter Christi übereinstimmt. Sie halten andere, die ordentlicher und gebildeter sind, für stolz. Mitunter hört ihr sie sagen: „Die Wahrheit bringt uns alle auf die gleiche Ebene.“ Es ist aber ein völliger Irrtum zu meinen, die Wahrheit ziehe die Gläubigen hinab. Im Gegenteil; sie erhebt sie, verfeinert ihren Geschmack und heiligt ihr Urteilsvermögen. Wenn sie danach leben, sind sie befähigt, ständig in der Gesellschaft heiliger Engel in der Gottesstadt zu sein. Die Wahrheit ist bestimmt, uns alle auf dieselbe Höhe zu heben. Z1.296.1 Teilen

Kapitel 59: Die Macht des Beispiels

In des Apostel Paulus Brief an Titus lesen wir: „Und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unsers Heilandes, Jesu Christi, der sich selbst für uns gegeben hat, auf dass er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken.“ Titus 2,13.14. Dieses große Werk wird nur für diejenigen verrichtet, die willig sind, gereinigt zu werden, abgesondert zu sein und die eifrig zu guten Werken sind. Wie viele schrecken vor dem Läuterungsprozess zurück! Sie sind nicht bereit, die Wahrheit auszuleben und in den Augen der Welt als sonderlich zu erscheinen. Dieses Vermischen mit der Welt ist es, das unsere geistliche Gesinnung, unsere Reinheit und unsern Eifer zerstört. Satan übt ständig seine Macht aus, die Empfindungen der Kinder Gottes abzustumpfen, damit ihr Gewissen sie nicht des Unrechts überführt und damit das Zeichen des Unterschiedes zwischen ihnen und der Welt zerstört wird. Z1.296.3 Teilen

297

Ich habe oft Briefe erhalten worin Fragen betreffs der Kleidung gestellt werden. Einige haben nicht richtig verstanden, was ich geschrieben habe. Gerade jene, die mir als Nachahmer der Moden der Welt gezeigt wurden, waren sehr langsam und die Letzten, sich angesprochen zu fühlen oder zu reformieren. Andere wiederum, denen es an Geschmack und Ordnungssinn fehlte, haben Vorteile aus dem gezogen, was ich geschrieben habe, und sind ins andere Extrem verfallen. Da sie glaubten, frei von Stolz zu sein, haben sie solche, die sich nett und ordentlich kleideten, als eitel angesehen. Einige haben Eigentümlichkeit und Sorglosigkeit betreffs der Kleidung als besondere Tugend betrachtet. Solche vernichten ihren Einfluss bei den Ungläubigen. Sie erwecken Abscheu bei jenen, denen sie nutzen könnten. Z1.297.1 Teilen

Während die Gesichte Stolz und Nachahmung der weltlichen Moden tadelten, haben sie auch solche gerügt, die in ihrer Kleidung nachlässig waren und denen es an Reinlichkeit mangelte, sowohl was ihre Person als auch ihre Kleidung anbetrifft. Besonders wurde mir gezeigt, dass diejenigen, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, am Sabbat sorgfältig darauf achten sollten, so vor Gott zu erscheinen, dass man sehen kann, wie wir den Schöpfer respektieren, der diesen Tag geheiligt und besonders geehrt hat. Alle, die dem Sabbat Ehre erweisen möchten, sollten sauber, nett und ordentlich gekleidet erscheinen, denn sie nahen sich dem eifersüchtigen Gott, der durch Unreinlichkeit und Unordnung beleidigt wird und der jedes Zeichen von Unehrerbietigkeit wahrnimmt. Einige haben geglaubt, es sei verkehrt, irgendetwas auf dem Kopf zu tragen außer einem Sonnenhut. Das ist absolut extrem. Es kann nicht eitel geheißen werden, wenn jemand einen netten, einfachen Hut aus Stroh oder Seide trägt. Wenn wir unseren Glauben ausleben, wird er uns veranlassen, so einfach in der Kleidung und eifrig zu guten Werken zu sein, dass wir als eigentümlich betrachtet werden. Wenn wir aber den Geschmack für Ordnung und Nettigkeit der Kleidung verlieren, verlassen wir in Wirklichkeit die Wahrheit, denn die Wahrheit erniedrigt nie, sie erhöht. Ungläubige betrachten Sabbathalter als heruntergekommen, und wenn Personen nachlässig in ihrer Kleidung, grob und ungehobelt in ihrem Verhalten sind, bestärken sie Ungläubige in dieser Schlussfolgerung. Z1.297.2 Teilen

298

Diejenigen, die sich inmitten der Gefahren der letzten Tage als Christen bekennen und nicht das demütige, selbstverleugnende Vorbild nachahmen, begeben sich in die Reihen Satans. Er betrachtet sie als seine Untertanen. Sie dienen seinen besonderen Absichten ebenso, wie alle andern seiner Untergebenen, denn sie haben den Namen, dass sie leben, und sind tot. Andere nehmen sie zum Vorbild, und indem sie ihnen nachfolgen, verlieren sie den Himmel. Hätten sie nicht gesagt, sie seien Christen, würde man ihr Beispiel nicht nachgeahmt haben. Diese ungeheiligten Bekenner sind sich des Gewichts ihres Einflusses nicht bewusst. Sie machen den Kampf viel schwerer für diejenigen, die Gottes abgesondertes Volk sein möchten. In Titus 2,15 bezieht sich Paulus auf jenes Volk, das nach dem Kommen Christi Ausschau hält. Er sagt: „Solches rede und ermahne und strafe mit ganzem Ernst. Lass dich niemand verachten.“ Z1.298.1 Teilen

Wenn wir gegen Stolz und Nachahmung der Moden der Welt zeugen, begegnet man uns mit Entschuldigungen und Selbstrechtfertigung. Einige führen das Beispiel von andern an. Solche und solche Schwester trägt Reifröcke; wenn es für mich verkehrt ist, dann ist es auch für sie verkehrt. Kinder führen das Beispiel anderer Kinder an, deren Eltern Sabbathalter sind. Bruder A. ist Diakon der Gemeinde. Seine Kinder tragen Reifröcke, und wieso ist es schlimmer, wenn ich sie trage, als wenn sie es tun? Diejenigen, die durch ihr Beispiel ungeheiligten Bekennern Argumente gegen jene liefern, die ein abgesondertes Volk sein wollen, legen den Schwachen einen Stolperstein in den Weg. Sie müssen ihres Beispiels wegen Rechenschaft vor Gott ablegen. Oft werde ich gefragt: „Was hältst du von Reifröcken?“ Ich antworte: „Ich habe dir die Erkenntnis vermittelt, die mir gegeben wurde. Es wurde mir gezeigt, dass Reifröcke eine Schande sind, und dass wir nicht in geringster Weise einer solchen Mode mit ihren lächerlichen Auswüchsen folgen sollten.“ Z1.298.2 Teilen

299

Oft bin ich erstaunt zu hören: „Schwester White sagt, es sei nicht verkehrt, schmale Reifröcke zu tragen.“ Niemand hat je solche Worte von mir gehört. Nach dem, was mir über Reifröcke gezeigt wurde, könnte mich nichts veranlassen, irgendjemand zu ermutigen, so etwas zu tragen. Schwere gesteppte Kleidung und Reifröcke sind beide unnötig. Er, der uns erschaffen hat, beabsichtigte niemals, dass wir derartig durch Reifröcke oder dergleichen verunstaltet werden sollten. Aber die Kinder Gottes haben sich so lange von den Erfindungen und Moden der Welt leiten lassen, dass sie unwillig sind, unabhängig von ihnen zu sein. Wenn ich die Schrift studiere, bin ich alarmiert wegen des Israels der letzten Tage. Sie werden ermahnt, dem Götzendienst zu entfliehen. Ich fürchte, dass sie schlafen und der Welt so gleichförmig sind, dass es schwer ist, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient, zu unterscheiden. Der Abstand zwischen Christo und seinem Volk nimmt zu, während er zwischen ihm und der Welt gerínger wird. Die Unterscheidungsmerkmale zwischen Christi bekenntlichen Nachfolgern und der Welt sind beinahe verschwunden. Gleich dem alten Israel folgen sie den Gräueln der umliegenden Völker. Z1.299.1 Teilen

Von dem, was mir gezeigt wurde, weiß ich, dass Reifröcke eine Schande sind. Sie sind unanständig, und die Kinder Gottes irren, wenn sie dieser Mode auch nur im geringsten folgen oder sie begünstigen. Solche, die bekennen, zu Gottes auserwähltem, abgesonderten Volk zu gehören, sollten Reifröcke ablehnen, und ihr Verhalten sollte ein lebendiger Tadel für solche sein, die sie tragen. Einige mögen sagen, diese Kleidung sei bequem. Ich bin viel gereist, und ich habe sehr oft die Unbequemlichkeit der Reifröcke gesehen. Solche, die sagen, dass sie die Reifröcke aus Gesundheitsgründen tragen, ziehen sie auch im Winter an, wo sie zu größerem Schaden gereichen, als die schweren Steppröcke. Während ich mit der Bahn oder in Kutschen reiste, war ich oft versucht zu sagen: O Sittsamkeit, wo ist dein Erröten? Ich habe viele Menschen eng aneinandergedrängt in Zügen stehen sehen, und damit Raum für alle war, mussten die Reifröcke angehoben werden, was sie in eine höchst unanständige Form brachte. Und die Entblößung der Figur war bei jenen, die Reifröcke trugen, zehnmal größer als bei denen, die keine trugen. Wäre es nicht um der Mode willen, würde man jene, die sich so entblößten und zur Schau stellten, auspfeifen; aber Sittsamkeit und Schamgefühl müssen der Modegöttin geopfert werden. Möge der Herr sein Volk von dieser schrecklichen Sünde befreien! Gott wird kein Erbarmen mit den Sklaven der Mode haben. Gesetzt der Fall, es wäre etwas bequemer, Reifröcke zu tragen, beweist dies, dass es recht ist, sie zu tragen? Lass die Mode sich ändern, und von Bequemlichkeit wird keine Rede mehr sein. Es ist die Pflicht eines jeden Gotteskindes zu fragen: „Worin bin ich von der Welt getrennt?“ Lasst uns ein wenig Unbequemlichkeit ertragen und uns auf der sicheren Seite befinden. Welches Kreuz tragen die Kinder Gottes? Sie vermengen sich mit der Welt, nehmen an ihrem Geiste teil und kleiden sich, sprechen und handeln wie sie. Z1.299.2 Teilen

300

Lest 1.Timotheus 2,9.10: „Desgleichen dass die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand, sondern, wie sich‘s ziemt den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen wollen, durch gute Werke.“ Und 1.Petrus 3,3-5: „Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott. Denn also haben sich auch vorzeiten die heiligen Weiber geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und ihren Männern untertan waren.“ Z1.300.1 Teilen

Die Macht des Beispiels ist groß. Schwester A. wagt es, schmale Reifröcke zu tragen. Schwester B. sagt: Es ist nicht verkehrter für mich, Reifröcke anzuziehen, wie für Schwester A, und ihre sind bereits ein wenig größer. Schwester C. ahmt das Beispiel von Schwester A. und B. nach, ihre Reifröcke sind noch etwas weiter, aber alle behaupten, ihre Reifröcke seien schmal. Z1.300.2 Teilen

Eltern, die ihre Kinder dem Übel der Nachahmung weltlicher Moden entziehen wollen, haben einen schweren Stand. Man sagt zu ihnen: „Warum, Mutter, tragen die Schwestern A., B. und C. Reifröcke; wenn es für mich verkehrt ist, dann ist es auch für sie verkehrt.“ Was können Eltern sagen? Sie sollten ihren Kindern ein rechtes Beispiel geben, und obgleich das Vorbild bekenntlicher Nachfolger Christi die Kinder veranlasst zu denken, ihre Eltern seien zu genau und zu streng in ihren Einschränkungen, wird Gott doch die Bemühungen dieser gewissenhaften Eltern segnen. Wenn Eltern keinen entschlossenen, festen Standpunkt einnehmen, werden ihre Kinder mit dem Strom hinweggeschwemmt; denn Satan und seine Engel wirken auf ihre Gemüter ein, und das Beispiel ungeheiligter Religionsbekenner macht das Werk des Überwindens weit schwieriger für sie. Doch im Glauben an Gott und ernstem Gebet sollten gläubige Eltern auf dem rauen Pfad der Pflicht voranstreben. Der Weg des Kreuzes führt vorwärts und aufwärts. Wenn wir darauf fortschreiten, müssen wir die irdischen Dinge immer weiter zurücklassen. Während die Welt und fleischliche Bekenner abwärts dem Tod zueilen, müssen jene, die den Hügel erklimmen, sich anstrengen, oder sie werden von den andern mitgerissen. Z1.300.3 Teilen

301

Die Kinder der Welt werden Kinder der Finsternis genannt. Sie sind vom Gott dieser Welt verblendet und werden vom Geist des Fürsten der Finsternis geleitet. Sie können sich himmlischer Dinge nicht erfreuen. Die Zuneigung der Kinder des Lichts ist auf die Dinge im Himmel gerichtet. Sie lassen die Dinge dieser Welt hinter sich. Sie folgen dem Gebot: „Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab.“ 2.Korinther 6,17. Hier ist eine Verheißung, die an Bedingungen geknüpft ist: „So will ich euch annehmen.“ Von Anbeginn hat Christus seine Kinder aus der Welt heraus erwählt und von ihnen gefordert, getrennt zu sein und keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis zu haben. Wenn sie Gott lieben und seine Gebote halten, werden sie weit davon entfernt sein, die Freundschaft und die Vergnügungen der Welt zu lieben. Es besteht keine Übereinstimmung zwischen Christo und Belial. Z1.301.1 Teilen

Der Prophet Esra und andere treue Diener der jüdischen Gemeinde waren erstaunt, als die Fürsten zu ihnen kamen und sagten: „Das Volk Israel und die Priester und Leviten sind nicht abgesondert von den Völkern in den Ländern nach ihren Gräueln.“ Esra 9,1. „Und nach dem allem, was über uns gekommen ist um unsrer bösen Werke großer Schuld willen, hast du, unser Gott, unsre Missetat verschont und hast uns eine Errettung gegeben, wie es da steht. Sollten wir wiederum deine Gebote lassen fahren, dass wir uns mit den Völkern dieser Gräuel befreundeten ? Wirst du nicht über uns zürnen, bis dass es ganz aus sei, dass nichts Übriges noch keine Errettung sei? Herr, Gott Israels, du bist gerecht; denn wir sind übrig geblieben als Errettete, wie es heute steht. Siehe, wir sind vor dir in unsrer Schuld; denn um deswillen ist nicht zu bestehen vor dir.“ Esra 9,13-15. Z1.301.2 Teilen

302

„Auch alle Obersten unter den Priestern samt dem Volk machten des Sündigens viel nach allerlei Gräueln der Heiden und verunreinigten das Haus des Herrn, das er geheiligt hatte zu Jerusalem. Und der Herr, ihrer Väter Gott, sandte zu ihnen durch seine Boten früh und immerfort; denn er schonte seines Volkes und seiner Wohnung. Aber sie spotteten der Boten Gottes und verachteten seine Worte und äfften seine Propheten, bis der Grimm des Herrn über sein Volk wuchs, dass kein Heilen mehr da war.“ 2.Chronik 36,14-16. Z1.302.1 Teilen

„Darum haltet meine Satzungen und Rechte, und tut dieser Gräuel keine, weder der Einheimische noch der Fremdling unter euch; denn alle solche Gräuel haben die Leute dieses Landes getan, die vor euch waren, und haben das Land verunreinigt.“ 3.Mose 18,26.27. Z1.302.2 Teilen

„Der Herr allein leitete ihn, und kein fremder Gott war mit ihm. Er ließ ihn hoch herfahren auf Erden und nährte ihn mit den Früchten des Feldes und ließ ihn Honig saugen aus den Felsen und Öl aus den harten Steinen, Butter von den Kühen und Milch von den Schafen samt dem Fetten von den Lämmern und feiste Widder und Böcke mit fetten Nieren und Weizen und tränkte ihn mit gutem Traubenblut. Da aber Jesurun fett ward, ward er übermütig. Er ist fett und dick und stark geworden und hat den Gott fahren lassen, der ihn gemacht hat. Er hat den Fels seines Heils gering geachtet und hat ihn zum Eifer gereizt durch fremde Götter; durch Gräuel hat er ihn erzürnt. Sie haben den Teufeln geopfert und nicht ihrem Gott, den Göttern, die sie nicht kannten, den neuen, die zuvor nicht gewesen sind, die ihre Väter nicht geehrt haben. Deinen Fels, der dich gezeugt hat, hast du aus der Acht gelassen und hast vergessen Gottes, der dich gemacht hat. Und da es der Herr sah, ward er zornig über seine Söhne und Töchter, und er sprach: Ich will mein Antlitz vor ihnen verbergen, will sehen, was ihnen zuletzt widerfahren wird; denn es ist eine verkehrte Art, es sind untreue Kinder. Sie haben mich gereizt an dem, das nicht Gott ist; mit ihrer Abgötterei haben sie mich erzürnt. Und ich will sie wieder reizen an dem, das nicht ein Volk ist; an einem törichten Volk will ich sie erzürnen. Denn ein Feuer ist angegangen durch meinen Zorn und wird brennen bis in die unterste Hölle und wird verzehren das Land mit seinem Gewächs und wird anzünden die Grundfesten der Berge.“ 5.Mose 32,16-22. Z1.302.3 Teilen

303

Hier lesen wir die Warnungen, die Gott den alten Israeliten gab. Es bereitete ihm kein Vergnügen, dass sie so lange in der Wüste umherwandern mussten. Er würde sie sofort ins verheißene Land gebracht haben, wenn sie sich unterworfen und freudig gewesen wären, sich von ihm führen zu lassen. Doch weil sie ihn in der Wüste so oft erbitterten, schwur er ihnen in seinem Zorn, dass sie nicht zu seiner Ruhe eingehen würden, außer den zweien, die ihm bereitwillig folgten. Gott forderte von seinem Volk, dass es sein Vertrauen allein auf ihn setzen sollte. Er wollte nicht, dass sie Hilfe von solchen empfingen, die ihm nicht dienten. Z1.303.1 Teilen

Bitte lest Esra 4,1-5: „Da aber die Widersacher Juda‘s und Benjamins hörten, dass die Kinder der Gefangenschaft dem Herrn, dem Gott Israels, den Tempel bauten, kamen sie zu Serubabel und zu den Obersten der Vaterhäuser und sprachen zu ihnen: Wir wollen mit euch bauen; denn wir suchen euren Gott gleichwie ihr, und wir haben ihm geopfert, seit der Zeit da Asar-Haddon, der König von Assyrien, uns hat heraufgebracht. Aber Serubabel und Jesua und die andern Obersten der Vaterhäuser in Israel antworteten ihnen: Es ziemt sich nicht, uns und euch, das Haus unsers Gottes zu bauen; sondern wir wollen allein bauen dem Herrn, dem Gott Israels, wie uns Kores, der König in Persien, geboten hat. Da hinderte das Volk im Lande die Hand des Volkes Juda und schreckten sie ab im Bauen und dingten Ratgeber wider sie und verhinderten ihren Rat.“ Z1.303.2 Teilen

304

Esra 8,21-23: „Und ich ließ daselbst am Wasser bei Ahava ein Fasten ausrufen, dass wir uns demütigten vor unserm Gott, zu suchen von ihm einen richtigen Weg für uns und unsre Kinder und alle unsre Habe. Denn ich schämte mich, vom König Geleit und Reiter zu fordern, uns wider die Feinde zu helfen auf dem Wege. Denn wir hatten dem König gesagt: Die Hand unsres Gottes ist zum Besten über alle, die ihn suchen, und seine Stärke und Zorn über alle, die ihn verlassen. Also fasteten wir und suchten solches von unserm Gott, und er hörte uns.“ Z1.304.1 Teilen

Der Prophet und diese Väter betrachteten die Landesbewohner nicht als Anbeter des wahren Gottes. Obgleich diese Freundschaft bekundeten und ihnen helfen wollten, wagten sie nicht, sich mit ihnen zu vereinigen in irgendetwas, das seine Anbetung betraf. Als sie sich auf die Reise nach Jerusalem begaben, um den Tempel aufzubauen und den Gottesdienst wiederherzustellen, wollten sie den König nicht um Schutz auf dem Wege bitten, sondern durch Fasten und Gebet ersuchten sie den Herrn um Hilfe. Sie glaubten, dass Gott sie verteidigen und seinen Dienern in ihren Bemühungen, ihm zu dienen, gnädig sein würde. Der Schöpfer aller Dinge benötigt zur Aufrichtung seiner Anbetung nicht die Hilfe seiner Feinde. Er verlangt nicht nach dem Opfer der Gottlosigkeit noch anerkennt er die Opfer solcher, die anstatt dem Herrn andern Göttern dienen. Z1.304.2 Teilen

Wir hören oft die Bemerkung: „Ihr schließt euch zu sehr ab.“ Als Volk wären wir zu jedem Opfer bereit, um Seelen zu retten und sie zur Wahrheit zu bringen. Aber uns mit ihnen zu vereinigen, das zu lieben, was sie lieben und uns auf Freundschaft mit der Welt einzulassen, das wagen wir nicht, denn dann wären wir in Feindschaft mit Gott. Z1.304.3 Teilen

Wenn wir die folgenden Schrifttexte lesen, werden wir sehen, wie Gott das alte Israel betrachtete: Z1.304.4 Teilen

Psalm 135,4: „Denn der Herr hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum.“ Z1.304.5 Teilen

5.Mose 14,2: „Denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott; und der Herr hat dich erwählt, dass du sein Eigentum seist, aus allen Völkern, die auf Erden sind.“ Z1.304.6 Teilen

5.Mose 7,6.7: „Denn du bist ein heiliges Volk dem Herrn, deinem Gott, Dich hat der Herr, dein Gott erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der Herr angenommen und euch erwählt, darum dass euer mehr wäre als alle Völker, denn du bist das kleinste unter allen Völkern.“ Z1.304.7 Teilen

305

2.Mose 33,16: „Denn wobei soll doch erkannt werden, dass ich und dein Volk vor deinen Augen Gnade gefunden haben, außer wenn du mit uns gehst, auf dass ich und dein Volk gerühmt werden vor allem Volk, das auf dem Erdboden ist?“ Z1.305.1 Teilen

Wie oft empörten sich die alten Israeliten! Wie oft wurden sie von Gerichten heimgesucht und Tausende erschlagen, weil sie nicht den Geboten Gottes gehorchen wollten, der sie erwählt hatte! Das Israel Gottes in diesen letzten Tagen ist ständig in Gefahr, sich mit der Welt zu vermischen und alle Zeichen zu verlieren, die es als auserwähltes Volk Gottes ausweisen. Lest wieder Titus 2,13-15. Wir werden hier auf die letzten Tage verwiesen, wo Gott sich ein abgesondertes Volk reinigt. Wollen wir ihn herausfordern wie das alte Israel? Sollen wir seinen Zorn herausfordern, indem wir von ihm abweichen, uns mit der Welt vermischen und den Bräuchen der Nationen um uns her folgen? Z1.305.2 Teilen

Das, was göttlich ist, hat der Herr für sich abgesondert. Diese Hingabe an Gott und Trennung von der Welt wird sowohl im Alten als auch im Neuen Testament deutlich und bestimmt gefordert. Zwischen dem, was der Welt angehört, und dem, was er sich aus der Welt erwählt und geheiligt hat, ist eine Trennungswand aufgerichtet. Die Berufung und der Charakter des Volkes Gottes sind etwas Besonderes, seine Ansichten sind etwas Besonderes, und dies Besondere unterscheidet es von allen andern Völkern. Alle Kinder Gottes auf Erden sind ein Leib, von Anbeginn bis zum Ende der Zeit. Sie haben ein Haupt, das den Körper leitet und regiert. Die gleichen ausdrücklichen Anweisungen, die dem alten Israel erteilt wurden, gelten Gottes Volk auch heute, nämlich von der Welt getrennt zu sein. Das große Haupt der Gemeinde hat sich nicht geändert. Die Erfahrung der Christen in diesen Tagen gleicht in mancherlei Hinsicht den Wanderungen des alten Israel. Lest bitte 1.Korinther 10, besonders die Verse 6-15: „Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen, dass wir nicht uns gelüsten lassen des Bösen, gleichwie jene gelüstet hat. Werdet auch nicht Abgöttische, gleichwie jener etliche wurden, wie geschrieben steht: ‚Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und stand auf, zu spielen‘. ... Lasset uns aber auch Christum nicht versuchen, wie etliche von jenen ihn versuchten und wurden von den Schlangen umgebracht. Muret auch nicht, gleichwie jener etliche murrten und wurden umgebracht durch den Verderber. Solches alles widerfuhr jenen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist. Darum, wer sich lässt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, dass er nicht falle. Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht lässt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende gewinne, dass ihr‘s könnet ertragen. Darum, meine Liebsten, fliehet von dem Götzendienst! Als mit den Klugen rede ich; richtet ihr, was ich sage.“ 1.Korinther 10,6-15. Z1.305.3 Teilen

306

1.Johannes 3,1: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.“ Z1.306.1 Teilen

1.Johannes 2,15-17: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist: des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ Z1.306.2 Teilen

2.Petrus 2,20: „Denn so sie entflohen sind dem Unflat der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesu Christi, werden aber wiederum in denselben verflochten und überwunden, ist mit ihnen das Letzte ärger geworden denn das Erste.“ Z1.306.3 Teilen

Jakobus 4,4: „Wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist ? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein.“ Z1.306.4 Teilen

Jakobus 1,27: „Ein reiner unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist der: Die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich von der Welt unbefleckt erhalten.“ Z1.306.5 Teilen

Titus 2,12: „Und züchtigt uns, dass wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt“ Z1.306.6 Teilen

307

Römer 12,2: „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Z1.307.1 Teilen

Johannes 17,14.15: „Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt hasste sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie ich denn auch nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Übel. ...“ Z1.307.2 Teilen

Johannes 17,17: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Lukas 6,22.23: „Selig seid ihr, so euch die Menschen hassen und euch absondern und schelten euch und verwerfen euren Namen als einen bösen um des Menschensohnes willen. Freut euch alsdann und hüpfet; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Desgleichen taten ihre Väter den Propheten auch.“ Z1.307.3 Teilen

Johannes 15,16-19: „Ihr habt mich nicht erwählt; sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe, auf dass, so ihr den Vater bittet in meinem Namen, er‘s euch gebe. Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebet. So euch die Welt hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum hasst euch die Welt.“ Z1.307.4 Teilen

1.Johannes 4,4.5: „Kindlein, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer, als der in der Welt ist. Sie sind von der Welt; darum reden sie von der Welt, und die Welt hört sie.“ Z1.307.5 Teilen

1.Johannes 2,5.6: „Wer aber sein Wort hält, in solchem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer da sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch wandeln, gleichwie er gewandelt hat.“ Z1.307.6 Teilen

1.Petrus 2,9: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;“ Z1.307.7 Teilen

308

Wenn wir Gottes Wort lesen, wie klar erscheint es dann, dass sein Volk abgesondert und verschieden von der es umgebenden Welt sein muss! Unsere Stellung ist von großer Bedeutung und furchterweckend. Wie wichtig ist es, Christi Vorbild nachzuahmen und zu wandeln, wie er gewandelt ist. „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Matthäus 16,24. Die Meinungen und die Weisheit von Menschen dürfen uns weder leiten noch beherrschen. Sie führen immer vom Kreuz weg. Christi Diener haben weder ihr Heim noch ihren Schatz hier. Möchten doch alle von ihnen begreifen, dass es nur der Regierung unseres Herrn zuzuschreiben ist, dass wir uns noch des Friedens und der Sicherheit inmitten unserer Feinde erfreuen dürfen. Es ist nicht unser Vorrecht, besondere Gunstbeweisungen von der Welt zu fordern. Wir müssen zustimmen, arm und verachtet unter den Menschen zu leben, bis der Kampf beendet und der Sieg errungen ist. Die Glieder Christi sind berufen, von der Freundschaft und dem Geist der Welt auszugehen und getrennt zu sein. Ihre Kraft und Macht besteht darin, von Gott erwählt und angenommen zu sein. Z1.308.1 Teilen

Der Sohn Gottes war der Erbe aller Dinge, und die Herrschaft und die Herrlichkeit der Reiche dieser Welt waren ihm verheißen. Als er aber in dieser Welt erschien, geschah es ohne Reichtum und Pracht. Die Welt verstand sein Einssein mit dem Vater nicht. Seine Vorzüglichkeit, die Herrlichkeit seines göttlichen Charakters war den Menschen verborgen. Er wurde von ihnen „verachtet“ und „für nichts geachtet“. „Wir aber hielten für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.“ Jesaja 53,3.4. Gleichwie Christus in der Welt war, so sind auch seine Nachfolger hier. Sie sind die Kinder Gottes und Miterben Christi. Das Reich und die Herrschaft gehören ihnen. Die Welt versteht nicht ihren Charakter und ihre heilige Berufung. Sie begreift nicht, dass sie der himmlischen Familie angegliedert sind. Ihre Verbindung und Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn liegt nicht offen auf der Hand. Während die Welt ihre Niedrigkeit und ihre Schmach sieht, erscheint nicht, was sie sind und was sie sein werden. Sie sind Fremdlinge. Die Welt kennt sie nicht und würdigt auch nicht die Beweggründe, von denen sie sich leiten lassen. Z1.308.2 Teilen

309

Die Welt reift ihrem Untergang entgegen. Gott kann die Sünder nicht mehr viel länger dulden. Sie werden die Hefe seines Zorneskelches, unvermischt mit Gnade, ausleeren müssen. Jene, die Erben Gottes und Miterben Christi an einem unvergänglichen Erbe sein werden, müssen etwas Besonderes sein. Ja, so besonders, dass Gott ihnen ein Siegel aufdrücken und sie als sein Eigentum, ganz ihm gehörend, kennzeichnen kann. Glaubt ihr, dass Gott ein Volk annehmen, ehren und anerkennen wird, das so mit der Welt vermischt ist, dass es sich nur dem Namen nach von dieser unterscheidet? Lest noch einmal Titus 2,13-15. Bald wird erkennbar sein, wer sich auf des Herrn Seite befindet, wer sich des Heilandes nicht schämt. Solche, die nicht den Mut aufbringen, gewissenhaft ihre Stellung vor Ungläubigen zu behaupten, die Moden der Welt aufzugeben und Christi selbstverleugnendes Leben nachzuahmen, schämen sich seiner und lieben sein Beispiel nicht Z1.309.1 Teilen

Kapitel 60: Hingabe

Gottes Volk wird geprüft und erprobt. Ein genaues, erforschendes Werk muss unter Sabbathaltern stattfinden. Wie rasch vergessen wir, gleich dem alten Israel, Gottes und seiner wunderbaren Taten und empören uns gegen ihn. Einige schauen auf die Welt und wünschen ihren Moden zu folgen und an ihren Vergnügungen teilzunehmen, geradeso wie die Kinder Israel nach Ägypten zurückblickten und nach den guten Dingen gelüsteten, deren sie sich dort erfreut hatten. Doch Gott hatte sie ihnen vorenthalten, um sie zu prüfen und ihre Treue zu ihm auf die Probe zu stellen. Er wünschte zu sehen, ob sein Volk seinen Dienst würdigte und die Freiheit, die er ihnen auf so wundersame Weise geschenkt hatte, mehr schätzte als die Vergünstigungen, die sie in Ägypten genossen, während sie sich andererseits in der Knechtschaft eines tyrannischen, götzendienerischen Volkes befanden. Z1.309.2 Teilen

Alle wahren Nachfolger Christi werden Opfer bringen müssen. Gott wird sie prüfen und die Echtheit ihres Glaubens auf die Probe stellen. Es wurde mir gezeigt, dass die wahren Nachfolger Jesu nicht an Picknicks, Partys zur Verabreichung von Geschenken, Schaustellungen und anderen Versammlungen zwecks Vergnügen teilnehmen werden. Sie können Jesum dort nicht finden, und der dortige Einfluss wird nicht zu himmlischer Gesinnung beitragen noch ihr Wachstum in der Gnade fördern. Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort veranlasst uns, von diesen Dingen auszugehen und getrennt zu sein. Die Dinge dieser Welt werden gesucht und als der Bewunderung und des Genusses wert erachtet von all denen, die keine ergebenen Liebhaber des Kreuzes und geistliche Anbeter eines gekreuzigten Jesu sind. Z1.309.3 Teilen

310

Es befindet sich Spreu unter uns, und deshalb sind wir so schwach. Manche neigen sich ständig der Welt zu. Ihre Ansichten und Empfindungen harmonisieren viel eher mit dem Geist der Welt als mit dem der selbstverleugnenden Nachfolger Christi. Es ist völlig natürlich für sie, die Gesellschaft derer vorzuziehen, deren Geist mit dem ihren übereinstimmt. Und solche haben einen viel zu großen Einfluss unter Gottes Volk. Sie gehören dazu, haben einen Namen bei ihnen und dienen Ungläubigen und den Schwachen und Ungeheiligten in der Gemeinde zum Vorbild. Diese doppelsinnigen Personen werden immer Einwände gegen das scharfe, genaue Zeugnis haben, das die Verkehrtheiten Einzelner rügt. In dieser Zeit der Läuterung werden sich diese Personen entweder richtig bekehren und durch die Wahrheit geheiligt werden, oder sie werden mit der Welt zurückgelassen werden, wohin sie gehören, und werden ihren Lohn mit derselben erhalten. Z1.310.1 Teilen

„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,16. Alle Nachfolger Christi bringen Frucht zu seiner Ehre. Ihr Leben bezeugt, dass Gottes Geist ein gutes Werk in ihnen getan hat, und ihre Frucht ist Heiligkeit. Ihr Leben ist veredelt und rein. Die keine Frucht bringen, haben keine Erfahrung in göttlichen Dingen. Lest Johannes 15,4.5: „Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Z1.310.2 Teilen

311

Wenn wir zu den geistlichen Anbetern Jesu Christi gehören wollen, müssen wir jeden Götzen aufgeben und den ersten vier Geboten völlig gehorchen. Matthäus 22,37.38: „Jesus aber sprach zu ihm: ‚Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.‘ Dies ist das vornehmste und größte Gebot.“ Die ersten vier Gebote gestatten keine Abwendung der Zuneigung von Gott. Nichts darf unsere Ergötzung an ihm vermindern oder ihre Stelle einnehmen. Was auch immer die Zuneigung teilt und der Seele die Liebe zu Gott raubt, nimmt die Gestalt eines Götzen an. Unsere fleischlichen Herzen würden sich gerne an die Götzen klammern und sie mit sich nehmen; aber wir können keine Fortschritte machen, ehe wir sie nicht dahinten lassen, denn sie trennen uns von Gott. Das große Haupt der Gemeinde hat sein Volk aus der Welt erwählt und fordert von ihm, abgesondert zu sein. Er beabsichtigt, dass der Geist seiner Gebote seine Nachfolger zu ihm zieht und sie vom weltlichen Element befreit. Gott zu lieben und seine Gebote zu halten ist weit davon entfernt, die Vergnügungen und die Freundschaft der Welt zu lieben. Es besteht keine Gemeinschaft zwischen Christo und Belial. Gottes Volk kann sein Vertrauen mit Sicherheit auf ihn allein setzen und ohne Furcht auf dem Weg des Gehorsams vorandringen. Z1.311.1 Teilen

Kapitel 61: Philosophie und lose Verführung

Es wurde mir gezeigt, dass wir sehr auf der Hut sein und beharrlich den Einflüsterungen und Erfindungen Satans Widerstand leisten müssen. Er hat sich als ein Engel des Lichts verstellt und betrügt Tausende und führt sie gefangen. Die Vorteile, die er aus der Psychologie zieht, sind furchtbar. Hier schleicht er sich schlangengleich ein, um das Werk Gottes zu verderben. Die Wunder und Werke Christi möchte er als Resultat menschlicher Geschicklichkeit und Macht erscheinen lassen. Wenn er das Christentum offen und kühn angreifen würde, würde dies den Christen in Not und Qual zu den Füssen seines Erlösers bringen, und sein starker, mächtiger Befreier würde den dreisten Widersacher in die Flucht schlagen. Deshalb verkleidet er sich in einen Engel des Lichts und wirkt auf den Verstand ein, um von dem einzig sicheren und rechten Weg abzubringen. Die Wissenschaften der Phrenologie [Schädellehre], Psychologie und des Mesmerismus sind der Kanal, durch welchen er unmittelbarer zu dieser Generation kommt, und er wirkt mit jener Macht, die seine Anstrengungen nahe am Abschluss der Gnadenzeit kennzeichnen soll. Z1.311.2 Teilen

312

Lest 2.Thessalonicher 2,8-12: „Und alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes und wird durch die Erscheinung seiner Zukunft ihm ein Ende machen, ihm, dessen Zukunft geschieht nach der Wirkung des Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden, dafür dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf dass sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, dass sie glauben der Lüge, auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit.“ Z1.312.1 Teilen

Durch diese Wissenschaften hat Satan sich unbemerkt eingeschlichen und hat die Gemüter Tausender vergiftet und sie zum Unglauben verführt. Es gefällt ihm sehr, wenn die Kenntnis dieser Wissenschaften weite Verbreitung findet. Diesen Plan hat er selbst ersonnen, um Zugang zu Gemütern zu finden und sie nach seinem Willen zu beeinflussen. Während man annimmt, dass ein menschlicher Verstand imstande ist, einen andern so wunderbar zu beeinflussen, ist Satan sofort zur Stelle, sich einzuschleichen und zur Rechten und zur Linken zu wirken. Und während jene, die diesen Wissenschaften ergeben sind, sie himmelhoch preisen, da diese doch ein so großes und gutes Werk verrichten, wie sie bekräftigen, hegen und verherrlichen sie Satan in Person, der „mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit“ wirkt. Der Engel sagte: „Bemerke seinen Einfluss. Der Kampf zwischen Christo und Satan ist noch nicht beendet.“ Dieses Eindringen Satans durch die Wissenschaften hat seine satanische Majestät gut geplant, und in den Gemütern Tausender wird es nach und nach den wahren Glauben an Christum als den Messias und Sohn Gottes auslöschen. Z1.312.2 Teilen

313

Ich wurde hingewiesen auf die Macht Gottes, die sich durch Mose offenbarte, als der Herr ihn zu Pharao sandte. Satan verstand sein Geschäft und war zur Stelle. Er wusste sehr wohl, dass Mose von Gott erwählt war, das Knechtschaftsjoch der Kinder Israel zu brechen, und dass er in seinem Wirken Christi erstes Kommen, um Satans Macht über die menschliche Familie zu brechen und seine Gefangenen zu befreien, darstellte. Satan wusste, dass Christus bei seinem Erscheinen machtvolle Taten und Wunder vollbringen würde, damit die Welt erkennen möchte, dass der Vater ihn gesandt hatte. Er zitterte um seine Macht. Er beriet sich mit seinen Engeln, wie er ein Werk tun könnte, das einem zweifachen Zweck diente: 1. Den Einfluss des Werkes zu zerstören, das Gott durch seinen Diener Mose verrichtete, indem er durch seine Helfershelfer wirkte und dadurch das echte Werk Gottes nachahmte. 2. Durch sein Wirken durch die Zauberer einen Einfluss auszuüben, der durch alle Zeitalter wirksam war und in den Gemütern vieler den wahren Glauben an die machtvollen Wunder und Taten, die Christus bei seinem Kommen auf diese Erde verrichten würde, zu vernichten. Er wusste, dass sein Reich in Mitleidenschaft gezogen werden würde, denn die Macht, die er über die Menschheit hatte, würde Christo unterworfen werden. Mose wurde nicht von menschlichem Einfluss oder menschlicher Macht beherrscht, als er jene Wunder vor Pharao verrichtete. Es war die Macht Gottes. Die Zeichen und Wunder wurden durch Mose vollführt, um Pharao zu überzeugen, dass der große „ICH BIN“ ihn gesandt hatte, um Pharao zu gebieten, Israel ziehen zu lassen, dass es ihm diene. Z1.313.1 Teilen

Pharao rief Zauberer herbei, damit sie ihre Künste ausübten. Sie zeigten ebenfalls Zeichen und Wunder, denn Satan kam ihnen zu Hilfe, um durch sie zu wirken. Doch selbst hier erwies sich das Werk Gottes der Macht Satans überlegen, denn die Zauberer konnten nicht alle Wunder tun, die Gott durch Mose tat. Nur einige davon vermochten sie zu tun. Die Stäbe der Zauberer wurden zu Schlangen, aber Aarons Stab verschlang sie. Als die Zauberer versuchten, Mücken hervorzubringen, gelang es ihnen nicht. Durch die Macht Gottes wurden sie gezwungen, selbst vor Pharao die Macht Gottes anzuerkennen: „Das ist Gottes Finger.“ 2.Mose 8,15. Satan wirkte durch die Zauberer auf eine Art und Weise, dazu angetan, das Herz des Tyrannen Pharao gegen die wunderbaren Offenbarungen der Macht Gottes zu verhärten. Satan versuchte den Glauben von Mose und Aaron an den göttlichen Ursprung ihrer Mission wankend zu machen, und dann gewönnen seine Werkzeuge, die Zauberer, die Oberhand. Satan war nicht bereit, die Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft befreit zu sehen, damit sie Gott dienen konnten. Die Zauberer verfehlten, das Wunder der Stechmücken nachzuahmen, und hinfort konnten sie Mose und Aaron nicht mehr nachahmen. Gott gestattete Satan nicht, weiterzugehen, und die Zauberer konnten sich selbst nicht vor den Plagen retten. „Da fuhren auf böse schwarze Blattern ... also dass die Zauberer nicht konnten vor Mose stehen vor den bösen Blattern; denn es waren an den Zauberern ebenso wohl böse Blattern als an allen Ägyptern.“ 2.Mose 9,10.11. Z1.313.2 Teilen

314

Gottes kontrollierende Macht verstopfte hier den Kanal, durch welchen Satan wirkte, und ließ selbst jene, durch welche Satan so wunderbar gewirkt hatte, seinen Zorn fühlen. Pharao wurden genügend Beweise gegeben, um zu glauben, wenn er nur wollte. Mose wirkte durch die Macht Gottes. Die Zauberer wirkten nicht allein durch ihre eigene Wissenschaft, sondern durch die Macht ihres Gottes, des Teufels, der erfinderisch sein betrügliches Werk der Nachahmung von Gottes Werk betrieb. Z1.314.1 Teilen

Während wir uns dem Abschluss der Zeit nähern, wird das menschliche Gemüt bereitwilliger von Satans Betrügereien beeinflusst. Er verleitet betrogene Sterbliche dazu, die Wunder Christi auf allgemeine Gesetze zurückzuführen. Satan hatte schon immer den Ehrgeiz, die Werke Christi nachzuahmen und seine eigene Macht und seine Ansprüche geltend zu machen. Im Allgemeinen tut er dies nicht offensichtlich und kühn. Er ist erfinderisch und weiß, dass er in seinem Werk den besten Erfolg hat, wenn er zum armen, gefallenen Menschen in der Gestalt eines Engels des Lichts kommt. In der Wüste kam Satan zu Christo in der Gestalt eines schönen jungen Mannes, — der mehr einem Monarchen als einem gefallenen Engel glich — und er führte die Schrift in seinem Munde. Er sagte: „Es steht geschrieben.“ Unser leidender Heiland begegnete ihm mit der Schrift und sagte: „Es steht geschrieben.“ Satan zog Vorteil aus dem schwachen, leidenden Zustand Christi, der die menschliche Natur auf sich genommen hatte. Z1.314.2 Teilen

315

Lest Matthäus 4,8-11: „Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: ‚Das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest‘. Da sprach Jesus zu ihm: ‚Hebe dich weg von mir Satan! denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen‘. Da verließ ihn der Teufel; und siehe, da traten die Engel zu ihm und dienten ihm.“ Z1.315.1 Teilen

Hier führte Satan Christo die Welt im anziehendsten Lichte vor und deutete ihm an, dass er nicht so viel zu leiden brauchte, um die Reiche dieser Erde zu erlangen. Satan würde alle seine Ansprüche aufgeben, wenn Christus nur ihn anbeten würde. Satans Unzufriedenheit im Himmel nahm ihren Anfang, weil er nicht der erste und höchste Befehlshaber sein konnte — Gott ebenbürtig und über Christum erhöht. Er empörte sich und verlor seine Stellung; und er, mitsamt jenen, die mit ihm sympathisierten, wurden aus dem Himmel ausgestoßen. In der Wüste hoffte er durch den schwachen, leidenden Zustand Christi Vorteil zu erringen und von ihm die Huldigung zu empfangen, die ihm im Himmel verwehrt wurde. Aber Jesus gab selbst in seinem ohnmächtigen und erschöpften Zustand nicht für einen Augenblick der Versuchung Satans nach, sondern bewies seine Überlegenheit und übte seine Autorität aus, indem er Satan gebot: „Hebe dich weg von mir, Satan!“ was heißt: Verlasse mich. Satan war zuschanden geworden. Dann studierte er, wie er sein Ziel erreichen und Anbetung von der menschlichen Rasse erlangen konnte, die ihm im Himmel verwehrt und auf Erden von Jesu verweigert wurde. Hätte er bei Christo Erfolg gehabt, wäre der Erlösungsplan vereitelt worden, und er wäre erfolgreich gewesen, die Menschheit in hoffnungsloses Elend zu stürzen. Aber das, was Satan bei Christo nicht erreichen konnte, hat er beim Menschen erreicht. Z1.315.2 Teilen

316

Wenn Satan den menschlichen Verstand so umnebeln und betrügen kann, dass Sterbliche glauben, ihnen wohne die Kraft inne, große und gute Werke zu vollführen, hören sie auf, sich auf Gott zu verlassen, das für sie zu tun, was sie sich einbilden, durch innewohnende Kraft selbst tun zu können. Sie anerkennen keine höher stehende Macht. Sie geben Gott nicht die Ehre, die er fordert und welche seiner erhabenen und vorzüglichen Majestät gebührt. Auf diese Weise wird Satans Absicht erreicht. Er frohlockt, dass gefallene Menschen sich in Anmaßung erhöhen, wie er es im Himmel tat und wurde ausgestoßen. Er weiß, dass der Untergang für den Menschen ebenso sicher ist, wenn er sich erhöht, wie es bei ihm der Fall war. Z1.316.1 Teilen

Satan erlitt in der Wüste, wo er Christum versuchte, einen Fehlschlag. Der Erlösungsplan ist durchgeführt worden. Ein teurer Preis wurde für die Erlösung des Menschen gezahlt. Und jetzt versucht Satan das Fundament der Hoffnung des Christen zu untergraben und die Gemüter der Menschen in eine solche Bahn zu lenken, dass sie keinen Nutzen von dem großen dargebrachten Opfer erlangen oder dadurch gerettet werden können. Durch allerlei „Verführung zur Ungerechtigkeit“ verleitet er den Menschen zu der Annahme, er könne sehr gut ohne eine Versöhnung auskommen, dass er es nicht nötig habe sich auf einen gekreuzigten und auferstandenen Heiland zu verlassen, da des Menschen eigene Verdienste ihn zu Gottes Gunst berechtigten. Dann zerstört er des Menschen Vertrauen in die Bibel, denn er weiß, dass er sicher ist, wenn er hierin Erfolg hat, und der Glaube an den Aufklärer, der ihn kennzeichnet, zerstört ist. Er verblendet die Sinne des Menschen mit der Täuschung, es gebe keinen persönlichen Teufel. Die daran glauben machen keine Anstrengung, irgendjemand zu widerstehen und zu bekämpfen, an dessen Existenz sie gar nicht glauben. So kommen arme, blinde Sterbliche schließlich zu dem Schluss: „Was auch immer ist, ist recht.“ Sie anerkennen keinen Maßstab, der ihr Verhalten regelt. Z1.316.2 Teilen

Satan verführt viele zu dem Glauben, dass das Gebet zu Gott nutzlos und eine bloße Form sei. Er weiß sehr wohl, wie notwendig andächtiges Nachsinnen und Gebet sind, um Christi Nachfolger wach zu halten, damit sie seiner List und seinem Betrug Widerstand leisten können. Durch seine Erfahrungen möchte er die Gemüter von diesen wichtigen Übungen abhalten, damit die Seele sich nicht auf den Allmächtigen stützt und von ihm Kraft erhält, seinen Angriffen zu widerstehen. Ich wurde auf die innigen, wirksamen Gebete des alten Volkes Gottes verwiesen. „Elia war ein Mensch gleich wie wir und er betete“ ernstlich. Daniel betete dreimal täglich zu Gott. Satan ist zornig beim Ton eines innigen Gebets, denn er weiß, dass er Verlust erleiden wird. Daniel wurde über die Fürsten und Landvögte gesetzt, da ein hoher Geist in ihm war. Gefallene Engel befürchteten, dass sein Einfluss ihre Herrschaft über die Herrscher des Königreiches schwächen würde, denn Daniel besaß hohe Befehlsgewalt. Die anklägerische Schar böser Engel schürten bei den Fürsten und Landvögten Neid und Eifersucht, und sie überwachten Daniel sehr genau, um irgendetwas bei ihm zu finden, dessen sie ihn beim König anklagen konnten. Aber sie fanden nichts. Dann trachteten diese Helfer Satans seine Treue zu Gott als Ursache zu seinem Untergang zu benutzen. Böse Engel legten den Plan für sie, und diese Helfer führten ihn bereitwillig aus. Z1.316.3 Teilen

317

Der König war betreffs des spitzfindigen Anschlags, der gegen Daniel verübt werden sollte, unwissend. Mit voller Kenntnis von dem königlichen Erlass, beugt Daniel sich immer noch vor seinem Gott vor „offenem Fenster“. Er betrachtet das Gebet zu Gott als von größerer Wichtigkeit, dass er lieber sein Leben verlieren würde, als dieses zu vernachlässigen. Wegen seines Gebets zu Gott wird er in die Löwengrube geworfen. Soweit hatten die bösen Engel Erfolg. Aber Daniel fährt fort zu beten, selbst in der Löwengrube. Wurde den Löwen gestattet, ihn zu zerreißen? Vergaß Gott ihn dort? O nein; Jesus, der machtvolle Befehlshaber des Himmelsheeres sandte seinen Engel, den Rachen der hungrigen Löwen zuzuhalten, dass sie dem betenden Gottesmann nicht den geringsten Schaden zufügen durften. Es ging in dieser schrecklichen Grube ganz friedlich zu. Der König war Zeuge seiner Bewahrung und befreite ihn mit Ehren. Satan und seine Engel erlitten eine Niederlage und waren zornig. Die Helfer, deren sie sich bedient hatten, wurden verurteilt, auf die gleiche schreckliche Art umzukommen, die sie zur Vernichtung Daniels geplant hatten. Z1.317.1 Teilen

318

Das Gebet des Glaubens ist die große Stärke des Christen und wird mit Sicherheit die Oberhand gegen Satan gewinnen. Deshalb flüstert er uns ein, wir hätten das Gebet nicht nötig. Den Namen Jesu, unseres Fürsprechers, verabscheut er, und wenn wir ihn allen Ernstes um Hilfe bitten, ist Satans Heer alarmiert. Es dient seinem Zweck sehr, wenn wir die Ausübung des Gebets vernachlässigen, denn dann werden seine lügenhaften Wunder bereitwilliger akzeptiert. Das, was er bei der Versuchung Christi nicht erreichte, kann er beim Menschen erreichen, indem er ihnen mit seinen betrüglichen Versuchungen naht. Manchmal erscheint er als liebenswürdige junge Person oder als ein wunderschönes Schattenbild. Er bewirkt Heilungen und wird von betrogenen Sterblichen als Wohltäter unserer Rasse angebetet. Phrenologie [Lehre vom Zusammenhang zwischen Schädelform und geistig-sittlichen Anlagen] und Mesmerismus werden sehr hoch eingeschätzt. Sie sind gut an ihrem Platz; aber sie werden von Satan als sein wirksamstes Werkzeug benutzt, um Seelen zu betrügen und zu vernichten. Seine Kunstgriffe und Erfindungen werden angenommen als vom Himmel kommend, und der Glaube an den Aufklärer, die Bibel, ist in den Gemütern Tausender ausgelöscht. Hier empfängt Satan die Anbetung, die seiner satanischen Majestät schmeichelt. Tausende sprechen mit diesem Dämonengott, erhalten Anweisungen von ihm und handeln nach seiner Anweisung. Die Welt, die sich einbildet, solch großen Nutzen durch Phrenologie und tierischen Mesmerismus zu empfangen, war nie so verdorben wie heute. Satan benutzt genau diese Dinge, um die Tugend zu vernichten und das Fundament für den Spiritismus zu legen. Z1.318.1 Teilen

Ich wurde auf folgende Schriftstelle hingewiesen, die besonders auf den modernen Spiritismus anzuwenden ist: „Sehet zu, dass euch niemand beraube durch die Philosophie und lose Verführung nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo.“ Kolosser 2,8. Es wurde mir gezeigt, dass Tausende durch die Theorie der Phrenologie und des tierischen Magnetismus beeinflusst und dadurch dem Unglauben in die Arme getrieben wurden. Wer in diesen Bahnen denkt, verliert meist bald sein Gleichgewicht und gerät unter die Herrschaft eines Dämonen. „Lose Verführung“ erfüllt die Sinne armer Sterblicher. Sie glauben von sich aus genügend Kraft zu besitzen, um große Taten vollbringen zu können, so dass sie nicht die Notwendigkeit einer höheren Macht erkennen wollen. Ihre Lebens- und Glaubensgrundsätze sind „nach der Menschen Lehre und nach der Welt Satzungen, und nicht nach Christo“. Diese Philosophie hat Jesus sie nicht gelehrt. Nichts Derartiges findet sich in seinen Lehren. Er lenkt den Geist armer Sterblicher nicht auf sie selbst oder auf eine Kraft, die sie besitzen, sondern er richtet ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf Gott, den Schöpfer des Universums, als den Ursprung ihrer Kraft und Weisheit. In Kolosser 2,18 ist eine besondere Warnung gegeben: „Lasset euch niemand das Ziel verrücken, der nach eigener Wahl einhergeht in Demut und Geistlichkeit der Engel, davon er nie etwas gesehen hat, und ist ohne Ursache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn.“ Z1.318.2 Teilen

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Die Verfechter des Spiritismus kommen in einer gefälligen, bezaubernden Weise, um euch zu verführen. Und wenn ihr ihren Lügen Gehör schenkt, werdet ihr vom Feind der Gerechtigkeit betrogen und gewiss euren Lohn verlieren. Hat euch der faszinierende Einfluss des Erzbetrügers erst einmal überwältigt, so seid ihr vergiftet. Sein tödlicher Einfluss verdirbt und zerstört euren Glauben an die Gottessohnschaft Christi, und ihr hört auf, der Macht seines Blutes zu vertrauen. Die durch diese Philosophie Getäuschten haben durch den Betrug Satans ihren Lohn verloren. Sie bauen auf ihre Verdienste, unterziehen sich freiwilliger Demut, sind sogar bereit, Opfer zu bringen, erniedrigen sich selbst und überlassen es ihrem Verstand, den größten Unsinn zu glauben. Die absurdesten Ideen empfangen sie durch diejenigen, von denen sie glauben, es seien ihre verstorbenen Freunde. Satan hat ihre Augen so geblendet und ihre Urteilskraft so entstellt, dass sie das Unheil nicht bemerken. Sie führen die Aufträge aus, von denen sie annehmen, dass sie von ihren verstorbenen Freunden kommen, die jetzt angeblich Engel in einer „höheren Sphäre“ sind. Z1.319.1 Teilen

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Satan hat eine absolut sichere, bestrickende Täuschungsart gewählt, die darauf berechnet ist, die Sympathie derer zu gewinnen, die ihre Lieben bereits ins Grab gelegt haben. Böse Engel nehmen die Gestalt dieser geliebten Angehörigen an und beziehen sich auf Ereignisse, die mit deren Leben zusammenhängen. Sie führen Handlungen aus genauso, wie ihre Freunde bei Lebzeiten. Auf diese Weise täuschen sie die Verwandten der Verstorbenen und erwecken in ihnen den Glauben, dass die toten Freunde Engel seien, die sie umschweben und mit ihnen verkehren. Diese Erscheinungen betrachten sie mit einer gewissen götzendienerischen Verehrung, und — was sie auch sagen mögen — hat größeren Einfluss auf sie als das Wort Gottes. Die bösen Engel, die sich anmaßen, jene toten Freunde zu sein, werden entweder das Wort Gottes als unbedeutende Fabeln verwerfen oder aber, wenn es ihrem Zweck dienlich ist, die wesentlichen Teile, die von Christo zeugen und den Weg zum Himmel weisen, auswählen und die klaren Aussagen der Heiligen Schrift verdrehen, damit sie ihrer eigenen verderbten Natur entsprechen und Seelen zugrunde richten. Mit der gebührenden Aufmerksamkeit dem Wort Gottes gegenüber können sich alle Menschen, die es ernsthaft wollen, über diese seelenverderbende Täuschung klar werden. Die Heilige Schrift erklärt mit bestimmten Worten: „Denn die Lebendigen wissen, dass sie sterben werden; die Toten aber wissen nichts, sie haben auch keinen Lohn mehr — denn ihr Gedächtnis ist vergessen, dass man sie nicht mehr liebt noch hasst noch neidet — und haben kein Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht.“ Prediger 9,5.6. Z1.320.1 Teilen

Menschen, die sich täuschen ließen, beten böse Engel an, indem sie ihnen glauben, dass sie die Geister ihrer verstorbenen Freunde seien. Das Wort Gottes erklärt nachdrücklich, dass die Toten kein Teil mehr haben an allem, was unter der Sonne geschieht. Die Spiritisten sagen, dass die Toten alles wissen, was unter der Sonne geschieht, dass sie mit ihren Freunden auf der Erde in Verbindung stehen, ihnen wertvolle Aufklärung geben und Wunder tun. „Die Toten werden dich, Herr, nicht loben, noch die hinunterfahren in die Stille.“ Psalm 115,17. Satan verstellt sich zum Engel des Lichts und arbeitet mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit. Er, der den Sohn Gottes, der als Menschensohn ein wenig niedriger war denn die Engel, mit sich führen konnte und ihn auf die Zinne des Tempels stellte, ihn dann auf einen sehr hohen Berg führte, um ihm alle Reiche der Welt zu zeigen, kann seine Macht über die menschliche Familie ausüben, die weit weniger Stärke und Weisheit besitzt als der Sohn Gottes, selbst nachdem er die menschliche Natur angenommen hatte. Z1.320.2 Teilen

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In dieser entarteten Zeit übt Satan seine Herrschaft über alle aus, die das Richtige verlassen und sich auf sein Gebiet begeben. An solchen Menschen erprobt er seine Macht in alarmierender Weise. Ich wurde auf folgende Worte hingewiesen: „Der ... sich einlässt in Sachen, die er nicht gesehen hat, ohne Grund aufgeblasen von seinem fleischlichen Sinn.“ Kolosser 2,18 (Schlachter). Ich sah, dass manche ihre Neugier befriedigen und sich mit dem Teufel zu schaffen machen. Vom Spiritismus haben sie keine rechte Vorstellung, sonst wendeten sie sich mit Schrecken von dem Gedanken ab, die Rolle des Mediums zu übernehmen. Dennoch wagen sie es und bringen sich damit selbst in eine Lage, die es Satan ermöglicht, seine Macht über sie auszuüben. Diese Menschen glauben, dass sie nicht in Satans Fänge fallen werden; doch sie wissen nicht, was sie tun. Sie wagen sich auf teuflisches Gebiet und fordern Satan geradezu heraus, über sie zu herrschen. Dieser mächtige Verderber betrachtet sie als seine ihm zustehende Beute und übt oftmals sogar gegen ihren Willen seine Macht aus. Wenn sie über sich selbst bestimmen wollen, können sie es nicht; denn sie haben ihm ihren Verstand ausgeliefert, und Satan wird seine Ansprüche nicht aufgeben. Keine Macht kann den in seinen Schlingen gefangenen Menschen befreien, außer der Macht Gottes in Erhörung der ernsten Gebete seiner treuen Nachfolger. Z1.321.1 Teilen

Die einzige Sicherheit besteht heute im Suchen nach der im Wort Gottes geoffenbarten Wahrheit. Der Sabbat, die Natur des Menschen und das Zeugnis Jesu sind die großen bedeutsamen Wahrheiten, die verstanden werden müssen. Sie werden sich als ein Anker erweisen, der Gottes Volk in diesen gefahrvollen Zeiten bewahrt. Die Masse der Menschheit zieht jedoch Fabeln vor und verachtet die Wahrheiten aus Gottes Wort. „Dafür dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf dass sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, dass sie glauben der Lüge.“ 2.Thessalonicher 2,10.11. Z1.321.2 Teilen

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Die Ausschweifendsten und Lasterhaftesten werden von diesen satanischen Geistern, von denen sie annehmen, dass es die Seelen ihrer verstorbenen Freunde seien, sehr umschmeichelt. Sie sind ohne Ursache aufgeblasen in ihrem fleischlichen Sinn. „Und hält sich nicht an dem Haupt, aus welchem der ganze Leib durch Gelenke und Fugen Handreichung empfängt und zusammengehalten wird und also wächst zur göttlichen Größe.“ Kolosser 2,19. Sie verleugnen den, der dem ganzen Leib Handreichung tut, damit jedes Glied zur göttlichen Größe heranwachse. Z1.322.1 Teilen

Eitle Philosophie. Die Glieder des Leibes werden in der Regel durch das Haupt beherrscht. Die Spiritisten missachten den Einfluss des Hauptes und glauben, dass alle Glieder des Leibes selbständig handeln können und dass sie durch fest gefügte Gesetze in einen fortschreitenden Zustand der Vollkommenheit geführt werden. „Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. Eine jegliche Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe. ... Bleibet in mir, und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen.“ Johannes 15,1.2.4-6. Z1.322.2 Teilen

Christus ist die Quelle unserer Kraft. Er ist der Weinstock, wir sind die Reben. Wir müssen Nahrung vom lebendigen Weinstock empfangen. Der Kraft und Nahrung dieses Weinstocks beraubt, wären wir als Glieder des Leibes ohne Haupt und damit genau in der Lage, in der Satan uns haben möchte, um uns so zu beherrschen, wie es ihm gefällt. Er wirkt „mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden, dafür dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf dass sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, dass sie glauben der Lüge“. 2.Thessalonicher 2,10.11. Der Spiritismus ist eine Lüge, die sich auf die erste, große, eindeutige Unwahrheit gründet: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben.“ 1.Mose 3,4. Tausende setzen das Haupt beiseite und handeln ohne Christum. Ein anderer regiert ihren Leib — Satan! Z1.322.3 Teilen

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Mir wurde gezeigt, dass Satan die Sinne nur dann beherrschen kann, wenn sie ihm überlassen werden. Alle, die vom Rechten abweichen, befinden sich jetzt in ernster Gefahr. Sie trennen sich von Gott und der Obhut seiner Engel. Satan, der immer auf der Lauer liegt, um Seelen zugrunde zu richten, beginnt dann, ihnen seine Trugbilder vorzuführen. Solche sind in äußerster Gefahr. Wenn sie die Mächte der Finsternis erkennen und nun versuchen, ihnen zu widerstehen und sich selbst aus den Schlingen Satans zu befreien, werden sie große Anstrengungen machen müssen. Sie haben sich auf Satans Grund gewagt, und der Erzfeind erhebt Anspruch auf sie. Er wird nicht zögern, all seine Kräfte einzusetzen und alle seine bösen Heere zu Hilfe zu rufen, um auch nur einen Menschen den Händen Christi zu entreißen. Diejenigen, die den Teufel herausforderten, sie zu versuchen, müssen verzweifelte Anstrengungen machen, um dem Einfluss seiner Macht zu entkommen. Doch wenn sie beginnen, sich von ihm zu lösen, werden die Engel Gottes, die sie einst betrübt haben, zu ihrer Hilfe eilen. Satan und seine Engel sind darüber unwillig, dass sie ihre Beute verlieren. Sie streiten und kämpfen mit aller Schärfe gegen die heiligen Engel. Doch wenn alle, die geirrt haben, unaufhörlich bitten und in tiefer Demut ihr Unrecht bekennen, werden Engel, die sich durch besondere Stärke auszeichnen, die Oberhand gewinnen und sie der Macht Satans entreißen. Z1.323.1 Teilen

Als sich der Schleier lüftete und ich die Verderbtheit unserer Zeit sah, wurde mein Herz betrübt, und mein Geist war einer Ohnmacht nahe. Die Bewohner der Erde füllten den Kelch ihres Frevels. Der Zorn Gottes ist entflammt und wird nicht eher gestillt werden, bis die Sünder von der Erde vertilgt sind. Satan ist der persönliche Feind Christi. Er ist der Urheber und Anführer jeder Art von Empörung im Himmel und auf Erden. Sein Grimm nimmt noch zu, und wir können uns die Größe seiner Macht gar nicht vorstellen. Wenn doch unsere Augen die gefallenen Engel bei ihrem Werk an denen, die unbekümmert sind und sich selbst außer Gefahr wähnen, wahrnehmen könnten, fühlten wir uns nicht so sicher; denn böse Engel folgen ständig unseren Spuren. Die Bereitschaft böser Menschen, nach den Einflüsterungen Satans zu handeln, nehmen wir als gegeben an; doch während unsere Sinne gegen seine unsichtbaren Helfer ungeschützt sind, gewinnen diese an Boden und wirken Zeichen und Wunder vor unseren Augen. Ob wir wohl in der Lage sein werden, ihnen mithilfe des Wortes Gottes, der einzigen Waffe, die wir erfolgreich benutzen können, zu widerstehen? Z1.323.2 Teilen

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Manche werden versucht sein, diese Wunder als von Gott gewirkt anzunehmen. Vor unseren Augen werden Kranke geheilt und Wunder geschehen. Sind wir auf die Versuchung vorbereitet, die uns erwartet, wenn Satan seine Verführungskünste noch vollendeter entfalten wird? Werden nicht viele Seelen in seine Schlinge treten und gefangen werden? Durch das Abweichen von den klaren Vorschriften und Geboten Gottes und durch Hören auf Fabeln werden die Sinne vieler Menschen dahin geführt, Satans Lügenwunder anzuerkennen. Wir alle müssen uns jetzt wappnen für den Kampf, in dem wir uns dann zu behaupten haben. Vertrauen zum Worte Gottes, das unter Gebet durchforscht und ausgelebt werden muss, wird unser Schild gegen Satans Macht sein. Es wird uns durch das Blut Christi zum Sieg verhelfen. Z1.324.1 Teilen

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