Portrait von Ellen White
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Kapitel 74: Die Gefahren für die Jugend
Kapitel 74: Die Gefahren für die Jugend
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Am 6. Juni 1863 wurde mir gezeigt, welche Gefahren der Jugend drohen. Satan beherrscht die Sinne der Jugend und lenkt ihre unerfahrenen Schritte vom rechten Weg ab. Junge Menschen stehen seinen Anläufen unwissend gegenüber, deshalb sollten die Eltern in dieser gefahrvollen Zeit wachsam sein und Ausdauer und Geschicklichkeit einsetzen, um dem Feind die erste Annäherung zu verwehren. Sie sollten ihre Kinder unterweisen, daheim und auf dem Wege, wenn sie sich niederlegen und wenn sie aufstehen, Vorschrift um Vorschrift, hier ein wenig und da ein wenig. 5.Mose 6,6-9. Z1.413.1 Teilen

Die Erziehungsaufgabe einer Mutter beginnt beim Säugling. Sie muss den Willen und das Temperament des Kindes im Zaum halten und es Gehorsam lehren. Wird es älter, darf ihre Hand nicht erschlaffen. Jede Mutter muss sich die Zeit nehmen, mit ihren Kindern vernünftig zu sprechen, ihre Fehler richtig zu stellen und sie geduldig den rechten Weg zu weisen. Christliche Eltern sollten wissen, dass sie ihre Kinder für die Gotteskindschaft zu erziehen und auszurüsten haben. Die gesamte religiöse Erfahrung der Kinder beruht auf den Belehrungen und auf der Entwicklung des Charakters während der Kindheit. Wenn der Wille in dieser Zeit nicht gedämpft und dem Willen der Eltern unterworfen wird, ist es schwierig, dies in späteren Jahren nachzuholen. Was für ein schwerer Kampf, den Willen, der nie untertänig war, vor den Forderungen Gottes zu beugen! Eltern, die diese wichtige Aufgabe vernachlässigen, begehen nicht nur einen großen Fehler, sondern sündigen auch gegen ihre armen Kinder und gegen Gott. Z1.413.2 Teilen

Wenn Kinder unter strenger Zucht gehalten werden, sind sie mitunter darüber ungehalten. Sie werden ungeduldig unter Einschränkung und möchten lieber ihrem eigenen Weg folgen und kommen und gehen, wie es ihnen beliebt. Besonders die Zehn- bis Achtzehnjährigen sind oft der Ansicht, dass es nichts schaden würde, an Ausflügen oder anderen Zusammenkünften junger Freunde teilzunehmen, obgleich ihre lebenserfahreneren Eltern darin Gefahren sehen. Sie kennen die besonderen Eigenschaften ihrer Kinder und wissen um den Einfluss jener Dinge auf ihr Gemüt und halten sie deshalb von diesen erregenden Vergnügungen zurück, weil sie um das Seelenheil ihrer Kinder fürchten. Welch eine Last fällt den besorgten, gläubigen Eltern vom Herzen, wenn ihre Kinder von sich aus entscheiden, die Freuden dieser Welt zu lassen und Christi Jünger zu werden! Doch selbst in einem solchen Fall sollte das Bemühen der Eltern nicht aufhören. Es darf den Kindern nicht immer überlassen bleiben, ihren eigenen Weg zu verfolgen; denn sie haben gerade erst ernsthaft den Kampf gegen Sünde, Hochmut, Leidenschaft, Neid, Eifersucht, Hass und alle schlechten Eigenschaften des natürlichen Herzens aufgenommen. Eltern müssen über ihre Kinder wachen, ihnen raten, für sie entscheiden und ihnen klarmachen, dass sie Gott nicht freudig und bereitwillig Gehorsam entgegenbringen können, wenn sie nicht einmal ihren Eltern gehorchen. Es ist dann für sie unmöglich, ein Christ zu sein. Z1.413.3 Teilen

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Eltern sollten ihre Kinder ermutigen, ihnen Vertrauen entgegenzubringen, so dass diese ihren Herzenskummer, ihre kleinen täglichen Beschwerden und Erfahrungen mit ihnen besprechen. Auf diese Weise lernen die Eltern ihre Kinder besser verstehen und können mit ihnen und für sie beten, dass Gott sie schützen und lenken möge. Die Eltern haben die Aufgabe, Kinder auf ihren unfehlbaren Freund und Ratgeber, der sich ihrer Schwachheiten erbarmen kann, der versucht wurde allenthalben gleichwie wir und dennoch ohne Sünde war, besonders eindringlich hinzuweisen. Z1.414.1 Teilen

Satan bringt Kinder in Versuchung, sich ihren Eltern gegenüber zu verschließen und junge, unerfahrene Gefährten zu ihren Vertrauten zu wählen. Diese können ihnen aber nicht helfen, sondern höchstens zweifelhafte Ratschläge geben. Jungen und Mädchen kommen zusammen, schwatzen albern und geistlos herum und vertreiben durch solche Narretei Christum und seine Engel aus ihrer Nähe. Unnütze Gespräche über das Tun anderer Menschen und Geschwätz über diesen jungen Mann und jenes junge Mädchen zerstören vortreffliche, fromme Gedanken und Empfindungen und verbannen die heilige Sehnsucht aus ihrem Herzen, das unempfindsam bleibt und von der wahren Liebe zu Gott und seiner Wahrheit entblößt ist. Z1.414.2 Teilen

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Kinder blieben vor manchen Übeln bewahrt, wenn sie zu ihren Eltern Vertrauen hätten. Eltern sollten ihre Kinder ermutigen, offen und frei mit ihnen zu sprechen, mit ihren Schwierigkeiten zu ihnen zu kommen und unbefangen und ohne Scheu ihren Rat einzuholen, wenn sie den rechten Weg nicht mehr wissen. Wer könnte sie besser beraten und ihnen besser alle Gefahren zeigen als gottesfürchtige Eltern? Wer kann die besonderen Eigenarten der Kinder besser verstehen als sie? Die Mutter, die von Kindheit an die geistige Entwicklung überwachte und daher mit der Veranlagung des Kindes vertraut ist, kann am besten ihren Kindern helfen. Wer weiß so gut wie die Mutter, vom Vater unterstützt, welche Charakterzüge zu fördern oder zu zügeln sind? Z1.415.1 Teilen

Christlich gesinnte Kinder werden die Liebe und Zuneigung ihrer gottesfürchtigen Eltern allen irdischen Segnungen vorziehen. Sie werden ihre Eltern lieben und ehren. Zu den vornehmsten Anliegen ihres Lebens gehört es, ihre Eltern glücklich zu machen. In diesem empörerischen Zeitalter haben Kinder, die keine rechte Erziehung genossen, nur wenig Verständnis für ihre Pflichten gegenüber ihren Eltern. Oft ist es der Fall, dass sie, je mehr die Eltern für sie tun, desto undankbarer sind und desto weniger Respekt vor ihnen haben. Kinder, die verhätschelt und bedient wurden, erwarten, dass das immer so weitergeht. Werden dann ihre Erwartungen nicht mehr erfüllt, sind sie enttäuscht und entmutigt. Diese Einstellung behalten sie für ihr ganzes Leben; sie werden unbeholfen, lehnen sich an andere an und erwarten von ihnen Hilfe. Sie hoffen, dass man sie begünstigt und ihnen nachgibt. Widerspricht man ihnen, selbst wenn sie erwachsen sind, fühlen sie sich falsch behandelt. Verärgert gehen sie ihres Weges, kaum imstande, mit sich selbst fertig zu werden. Sie murren und zürnen, weil nicht alles nach ihren Wünschen geht. Z1.415.2 Teilen

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Irrende Eltern belehren ihre Kinder in einer für diese Verderben bringenden Weise. Dadurch ist auch der Weg der Eltern dornenvoll. Sie glauben, die Liebe ihrer Kinder gewinnen zu können, wenn sie deren Wünschen nachkommen und sie ihren Neigungen folgen lassen. Welch ein Irrtum! Hemmungslos in ihren Wünschen, unnachgiebig in ihrer Gesinnung, egoistisch, anspruchsvoll und anmaßend, sind verwöhnte Kinder sich selbst und ihrer ganzen Umgebung ein Fluch. Die Eltern halten in einem großen Maße das künftige Glück ihrer Kinder in ihren Händen. Auf ihnen ruht die wichtige Aufgabe der Charakterbildung dieser Kinder. Die in der Kindheit empfangene Unterweisung folgt ihnen durchs ganze Leben. Eltern legen die Saat, die entweder gute oder böse Früchte bringen wird. In ihrer Hand liegt es, ihre Söhne und Töchter dem Glück oder Unglück entgegenzuführen. Z1.416.1 Teilen

Kinder sollten sehr frühzeitig angehalten werden, sich nützlich zu machen und sich selbst und anderen zu helfen. Viele Mädchen dieses Zeitalters sehen ohne Gewissensbisse zu, wie ihre Mutter sich abmüht, kocht, wäscht oder bügelt, während sie selbst im Wohnzimmer sitzen, Romane lesen, stricken, häkeln oder sticken. Ihre Herzen sind gefühllos wie ein Stein. Woher aber kommt diese unrechte Auffassung der Kinder? Wer verdient dafür den meisten Tadel? Natürlich die armen, betrogenen Eltern, denn sie übersehen das künftige Wohlergehen ihrer Kinder, indem sie diese mit falscher Zärtlichkeit umgeben. Sie lassen die Kinder müßig herumsitzen oder nur das tun, was von wenig Nutzen ist, wobei weder Verstandes- noch Muskelkräfte angespannt werden. Dann entschuldigen sie ihre gleichgültigen Töchter noch, sie seien so schwach. Wodurch sind sie denn schwächlich geworden? In vielen Fällen gewiss durch die falschen Erziehungsmethoden der Eltern. Eine angemessene Mitarbeit im Haushalt wäre für Körper und Geist nützlich. Die Kinder aber werden durch jene falsche Auffassung davon abgehalten, bis sie schließlich überhaupt nicht mehr arbeiten wollen. Körperliche Tätigkeit ist ihnen zuwider, weil sie ihnen zu unfein erscheint. Geschirrspülen, bügeln und waschen halten sie für herabwürdigende, gar nicht damenhafte Tätigkeiten. Das ist eine heutzutage beliebte und gern vertretene Auffassung. Z1.416.2 Teilen

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Für die Kinder Gottes gilt es, sich von höheren Grundsätzen leiten zu lassen als Weltmenschen, die nur danach streben, ihre ganze Handlungsweise der jeweiligen „Mode“ anzupassen. Gottesfürchtige Eltern müssen ihre Kinder zu brauchbaren und nützlichen Menschen erziehen. Sie dürfen nicht zulassen, dass ihre Erziehungsgrundsätze von den überspannten Vorstellungen, die in diesem Zeitalter vorherrschen, zu Fall gebracht werden und sie sich infolgedessen nach Äußerlichkeiten richten und sich von den Anschauungen weltlich gesinnter Menschen beherrschen lassen. Sie sollten ihren Kindern nicht gestatten, ihre Spielgefährten selbst zu wählen. Lehrt sie, dass es eure Pflicht ist, ihre Kameraden für sie zu wählen. Bereitet sie darauf vor, dass sie schon im Jugendalter verantwortliche Aufgaben übernehmen können. Wenn eure Kinder nicht an Arbeit gewöhnt worden sind, werden sie bald müde werden. Sie klagen dann über Seitenstechen, Schulterschmerzen und Müdigkeit in den Gliedern. Aus Mitgefühl kommt ihr in Gefahr, die Arbeit selbst zu erledigen, ehe ihr ihnen einige Schmerzen zumutet. Verlangt von euren Kindern anfangs nicht zu viel, sondern erhöht die Anforderungen von Tag zu Tag, bis sie ein entsprechendes Arbeitspensum schaffen können, ohne gleich zu ermüden. Untätigkeit aber ist die Hauptursache von allerlei körperlichen Leiden bei Kindern. Z1.417.1 Teilen

Es gibt gewisse junge Mädchen in diesem Zeitalter, die völlig unnütze Geschöpfe sind — nur gut, sich auszuruhen, sich zu kleiden, zu essen, zu plaudern und allerlei Unsinn zu reden, während sie zwischen ihren Fingern eine kleine Stickerei oder Häkelarbeit halten. Nur wenige Jugendliche haben ein wirklich klares Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand. Die meisten von ihnen jedoch führen ein ziel- und planloses Leben. Wenn diese Gruppe weltlich gesinnter Freunde zusammenkommt, kann man ein paar alberne Bemerkungen über Kleidung oder sonst irgendeine nichtige Sache hören. Dann lachen sie über ihre eigenen Äußerungen, die sie für sehr geistreich halten. Dies geschieht auch häufig in Gegenwart älterer Personen, die über eine derartig mangelnde Ehrerbietung dem Alter gegenüber nur betrübt sein können. Diese jungen Menschen scheinen allen Sinn für ein bescheidenes und anständiges Benehmen verloren zu haben. Dennoch glauben sie, dass die Erziehung, die sie genossen haben, das höchste Maß an Höflichkeit gewährt. Z1.417.2 Teilen

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Diese Haltung gleicht einer ansteckenden Krankheit. Gottes Volk sollte den Umgang seiner Kinder auswählen und sie lehren, das Zusammensein mit diesen eitlen Weltmenschen zu meiden. Mütter sollten ihre Töchter mit in die Küche nehmen und sie geduldig unterweisen. Die körperliche Verfassung der Kinder kräftigt sich bei solcher Arbeit, ihre Muskeln gewinnen an Spannkraft und Festigkeit, und am Ende des Tages sind ihre Gedanken lebendiger und vernünftiger. Eure Töchter werden vielleicht müde sein, aber wie wohltuend ist die Ruhe nach einem tüchtigen Arbeitspensum. Der Schlaf, der die Natur wieder zurechtbringt, erfrischt den müden Körper und bereitet ihn auf die Pflichten des nächsten Tages vor. Macht euren Kindern gegenüber keinerlei Andeutungen, dass es völlig gleichgültig sei, ob sie arbeiten oder nicht! Belehrt sie aber, dass man ihre Hilfe benötigt, dass ihre Zeit wertvoll ist und dass ihr von ihrer Mitarbeit abhängig seid. Z1.418.1 Teilen

Mir wurde gezeigt, dass viele Sünden Folgen des Müßiggangs sind. Tätige Hände und Sinne finden keine Zeit, jedem Lockruf zu folgen, den der Feind ertönen lässt; aber müßige Hände und Hirne sind alle für Satans Herrschaft empfänglich. Wenn der Geist nicht entsprechend beschäftigt ist, befasst er sich mit ungeeigneten Dingen. Eltern müssen ihre Kinder belehren, dass Müßiggang Sünde ist. Ich wurde auf den Text Hesekiel 16,49 verwiesen: „Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten; aber dem Armen und Dürftigen halfen sie nicht.“ Z1.418.2 Teilen

Kinder müssen fühlen, dass sie ihren Eltern verpflichtet sind, die über sie von Kindesbeinen an gewacht und sie in kranken Tagen gepflegt haben. Sie sollten sich vor Augen halten, dass ihre Eltern ihretwegen manche Sorgen auszustehen hatten. Besonders gewissenhafte, gottesfürchtige Eltern haben sich mit herzlicher Anteilnahme darum bemüht, dass ihre Kinder den rechten Weg beschreiten. Sahen sie Fehler und Mängel bei ihren Kindern, dann wurde ihr Herz schwer. Könnten die Kinder, die diesen Herzen Schmerz bereiteten, die Wirkung ihres Wandels erkennen, ließen sie sich gewiss erweichen. Könnten sie der Mutter Tränen sehen, die Gebete hören, die um ihretwillen zu Gott emporsteigen und die unterdrückten und herzzerreißenden Seufzer vernehmen, dann würden ihre Herzen mitempfinden und sie kämen herbeigeeilt, ihr Unrecht zu bekennen und um Vergebung zu bitten. Auf diesem Gebiet gibt es für Jung und Alt noch unendlich viel zu tun. Die Eltern müssen geschickter werden, um ihre Aufgabe ihren Kindern gegenüber zu erfüllen. Manche Eltern verstehen ihre Kinder nicht und sind nicht wirklich mit ihnen bekannt. Zwischen Eltern und Kindern herrscht oftmals eine unglückselige Entfremdung. Wenn Eltern die Gefühlswelt der Kinder besser verstünden und in deren Herzen zu lesen versuchten, würde dies sicher einen segensreichen Einfluss auf ihre Kinder ausüben. Z1.418.3 Teilen

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Eltern haben die Aufgabe, mit den ihnen anvertrauten Seelen gewissenhaft umzugehen. Sie dürfen ihre Kinder weder zu Hochmut und Verschwendung noch zu Prunksucht ermutigen. Manche Streiche, die bei kleinen Kindern noch hingenommen wurden, sollten von den Eltern gar nicht erst geduldet werden; denn wenn die Kinder dann älter sind, müssen sie ihre Jugendstreiche ohnehin aufgeben oder dafür getadelt werden. Die zuerst angenommenen Gewohnheiten lassen sich jedoch nicht so schnell wieder ablegen. Die ganze Erziehung eurer Kinder sollte von Anfang an darauf hinauslaufen, sie zu Christen zu formen. Alle eure Bemühungen müssen zu ihrer Errettung beitragen. Handelt so, als ob sie eurer Obhut anvertraut wären, damit sie zu kostbaren Juwelen zugeschliffen werden, die schließlich im Reich Gottes erstrahlen sollen. Achtet darauf, dass ihr sie nicht über dem Abgrund der Verdammnis in Sicherheit wiegt in dem Gedanken, sie seien nicht alt genug, um sich verantworten, um ihr Unrecht bereuen und Christus bekennen zu können. Z1.419.1 Teilen

Ich wurde auf die vielen köstlichen Verheißungen aufmerksam gemacht, die denen gelten, die ihren Heiland in ihrer Jugend suchen. „Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe denn die bösen Tage kommen und die Jahre herzutreten, da du wirst sagen: Sie gefallen mir nicht.“ Prediger 12,1. „Ich liebe, die mich lieben; und die mich frühe suchen, finden mich.“ Sprüche 8,17. Der große Hirte Israels spricht noch heute: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.“ Lukas 18,16. Sagt euren Kindern, dass die Jugendzeit am besten geeignet ist, sich für Christum zu entscheiden. Dann werden sie im Lebenskampf nicht so leicht versagen, und ihre jungen Gemüter sind nicht so von Sorgen geplagt. Wenn diese Dinge sie nicht mehr beeinträchtigen, sollten sie ihre besten Kräfte Gott weihen. Z1.419.2 Teilen

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Eltern, helft euren Kindern! Erwacht aus eurem Stumpfsinn, der über euch gekommen ist! Wacht unausgesetzt, damit ihr die schlechten Strömungen ablenken und den Einfluss des Bösen eindämmen könnt, den Satan euren Kindern aufnötigt. Die Kinder vermögen dies nicht aus eigener Kraft, doch die Eltern können hier helfen. Durch ernstes Gebet und lebendigen Glauben werden große Siege errungen. Manche Eltern sind sich der auf ihnen ruhenden Verantwortung nicht bewusst und haben daher die religiöse Erziehung ihrer Kinder vernachlässigt. Morgens sollten die ersten Gedanken eines Christen bei Gott verweilen. Die Tagesarbeit und eigene Interessen folgen erst an zweiter Stelle. Kinder müssen dazu angehalten werden, die zum Gebet bestimmte Zeit zu beachten und sie wertzuschätzen. Bevor sich die Familie an die Arbeit begibt, sollte sie sich zusammenfinden. Der Vater — in seiner Abwesenheit die Mutter — bitte Gott inständig darum, sie alle an diesem Tag zu bewahren. Naht euch ihm in Demut, mit einem Herzen voll zärtlicher Liebe und mit Verständnis für die Versuchungen und Gefahren, die euch und euren Kindern bevorstehen. Legt eure Kinder auf den Altar, erbittet für sie die Fürsorge des Herrn. Dienstbare Engel werden dann die Kinder behüten, die so dem Herrn geweiht wurden. Es ist die Pflicht christlicher Eltern, morgens und abends durch ernstes Gebet und beharrlichen Glauben ihre Kinder mit einem Schutzwall zu umgeben. Für sie gilt, ihre Kinder geduldig, gütig und unermüdlich zu einem Gott wohlgefälligen Leben zu erziehen. Z1.420.2 Teilen

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Ungeduld vonseiten der Eltern erzeugt Ungeduld bei den Kindern. Wenn die Eltern zornig sind, wird auch in den Kindern der Zorn geweckt, und ihre schlechten Eigenschaften kommen zum Vorschein. Viele Eltern weisen ihre Kinder mit Strenge zurecht und lassen sie ihren Unmut und oftmals gar ihren Zorn allzu deutlich spüren. Solche Rügen bleiben ohne nachhaltigen Erfolg. In dem Bemühen, ein Übel auszumerzen, werden zwei andere geschaffen. Ständiges Tadeln und Züchtigen verhärtet die Kinder und entfremdet sie den Eltern. Erst wenn die Eltern gelernt haben, sich selbst zu beherrschen, können sie ihre Kinder leichter unterwerfen. Durch ihre mangelnde Selbstbeherrschung und durch ihr unwilliges Reden und Handeln versündigen sie sich gegen Gott. Sie sollen sich zuerst mit ihren Kindern vernünftig aussprechen, deren Fehler deutlich benennen und ihnen ihr Unrecht zeigen. Setzt ihnen auseinander, dass sie sich nicht nur gegen ihre Eltern, sondern auch gegen Gott vergangen haben. Es ist besser, demütigen Herzens mit euren Kindern zu beten, ehe ihr sie straft. Eure Zurechtweisung wird dann euren Kindern keinen Anlass mehr geben, euch zu hassen, denn sie werden euch lieben. Sie werden erkennen, dass ihr sie nicht straft, weil sie euch Ungelegenheiten bereitet haben oder weil ihr euer Missfallen an ihnen auslassen wollt, sondern aus Pflichtgefühl, dass es zu ihrem Besten dient, damit sie nicht — sich selbst überlassen — in Sünde aufwachsen. Z1.421.1 Teilen

Manche Eltern haben ihren Kindern weder eine religiöse noch eine schulische Erziehung angedeihen lassen. Keine von beiden darf jedoch vernachlässigt werden. Kinder wollen sich betätigen, und wenn sie nicht in körperliche oder geistige Arbeit eingespannt sind, können oftmals schlechte Einflüsse die Oberhand gewinnen. Es gereicht den Eltern zur Sünde, ihre Kinder in Unwissenheit aufwachsen zu lassen. Sie sollten ihnen nützliche und interessante Bücher geben, sie zu rechter Arbeit anhalten, so dass sie ihre Zeit in gleicher Weise zwischen körperlicher Arbeit und geistigem Studium und Lesen einzuteilen wissen. Es ist Aufgabe der Eltern, die geistigen Kräfte ihrer Kinder zu stärken und ihre natürlichen Anlagen zu vervollkommnen. Ein sich selbst überlassener, ungeschliffener Verstand dagegen zeigt im Allgemeinen eine gewöhnliche, sinnliche und verderbte Haltung. Satan benutzt jede Gelegenheit und erzieht untätige Gemüter. Z1.421.2 Teilen

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Eltern müssen daran denken, dass jedes unwillige und ärgerliche Wort, das sie zu ihren Kindern sprechen, von Engeln aufgezeichnet wird. Jeder Fehler, der euch bei der Belehrung eurer Kinder unterläuft, wird hinter eurem Namen eingetragen, ebenso wie das Versäumnis, nicht nachdrücklich genug auf die außerordentliche Abscheulichkeit der Sünde und auf das Ergebnis eines unrechten Wandels hingewiesen zu haben. Jedes übereilte Wort, das ihr in Gegenwart der Kinder, unachtsam oder im Scherz, aussprecht und das nicht sauber und edel ist, wird von einem Engel im Himmel als ein Flecken an eurem christlichen Charakter vermerkt. All eure Handlungen, gute oder böse, werden aufgezeichnet. Z1.422.1 Teilen

Eltern werden in der Führung ihrer Kinder nur wenig Erfolg haben, wenn sie nicht zuerst sich selbst vollkommen beherrschen können. Sie müssen zuerst sich selbst überwinden und ihre Worte und ihr Mienenspiel im Zaum halten. Sie dürfen nicht dulden, dass ihre Stimme durch Zorn und Erregung verändert wird oder sich gar überschlägt. Nur dann können sie einen entschiedenen Einfluss auf ihre Kinder ausüben. Kinder mögen wünschen, recht zu handeln; sie mögen sich in ihrem Herzen vornehmen, zu ihren Eltern oder ihren Pflegern gehorsam und höflich zu sein, doch sie brauchen deren Hilfe und Ansporn. Sie mögen auch gute Entschlüsse fassen; doch solange ihre Vorsätze nicht durch echte Frömmigkeit unterstützt werden und ihr Wandel nicht durch die von Grund auf erneuernde Gnade Gottes beeinflusst wird, kann es ihnen nicht gelingen, ans Ziel zu kommen. Z1.422.2 Teilen

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Eltern müssen ihre Anstrengungen für die Erlösung ihrer Kinder verdoppeln. Sie sollten sie gewissenhaft unterweisen und es ihnen nicht allein überlassen, für ihre Erziehung zu sorgen, so gut sie eben können. Der Jugend sollte man nicht zumuten, wahllos Gutes und Böses zu lernen mit der Vorstellung, dass früher oder später das Gute dennoch die Oberhand gewinnen und das Böse seinen Einfluss verlieren wird. Das Böse wächst schneller als das Gute. Es ist möglich, dass der schlechte Einfluss, dem sie erlegen sind, nach vielen Jahren ausgerottet sein mag; doch wer will darauf vertrauen? Die Zeit ist kurz. Leichter und viel zuverlässiger ist es, von Anfang an reinen und guten Samen in die Herzen eurer Kinder zu säen als später das Unkraut auszujäten. Es gehört zu den Aufgaben der Eltern, Acht zu geben; denn die ihre Kinder umgebenden Einflüsse haben eine nachteilige Wirkung auf sie. Auch den Umgang für ihre Kinder sollten die Eltern auswählen und nicht dulden, dass die Kinder für sich selbst wählen. Wessen Aufgabe ist es sonst, wenn nicht die der Eltern? Ist es denkbar, dass andere die gleiche Anteilnahme an euren Kindern haben, wie ihr selbst? Können sie die Kinder ebenso mit steter Sorgfalt und tiefer Liebe umgeben, wie die Eltern? Z1.423.1 Teilen

Kinder von Sabbathaltern mögen gegen gewisse Erziehungsmaßnahmen aufbegehren. Sie halten ihre Eltern für zu streng und genau. In ihren Herzen erwachen bittere Gefühle und unzufriedene, unselige Gedanken gegen die Eltern, die doch nur für ihr gegenwärtiges, zukünftiges und ewiges Heil wirken. Nach einigen Jahren aber werden sie ihren Eltern für ihre gewissenhafte Sorgfalt und treue Wachsamkeit danken, die sie ihnen in der Zeit ihrer kindlichen Unerfahrenheit angedeihen ließen. Eltern sollten ihren Kindern den Erlösungsplan so einfach wie möglich erklären, ganz ihrem kindlichen Auffassungsvermögen entsprechend. Kinder von acht, zehn oder zwölf Jahren sind durchaus alt genug, um mit ihnen über persönliche Religion sprechen zu können. Vertröstet eure Kinder nicht auf irgendeine spätere Zeit, wenn sie alt genug sein würden, ihre Fehler zu bereuen und der Wahrheit zu glauben. Durch entsprechenden Unterricht kann bereits kleinen Kindern das rechte Verständnis für ihren sündigen Zustand und für den Heilsweg Christi geöffnet werden. Die Diener des Evangeliums sind gewöhnlich zu gleichgültig betreffs der Rettung der Kinder. Sie sind auch im Umgang mit ihnen nicht so persönlich, wie sie sein sollten. Dadurch gehen häufig ausgezeichnete Gelegenheiten ungenützt vorüber, die Gemüter der Kinder zu beeindrucken. Z1.423.2 Teilen

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Der schlechte Einfluss, der unsere Kinder umgibt, ist nahezu übermächtig. Er verdirbt ihre Gesinnung und führt sie ins Verderben. Die Neigung junger Menschen richtet sich natürlicherweise auf Torheiten. In frühester Jugend, noch ehe ihr Charakter geformt und ihre Urteilskraft gereift ist, fühlen sie sich häufig von Freunden angezogen, die einen schädlichen Einfluss auf sie ausüben. Manche umgehen die Wünsche und Bitten ihrer Eltern, wenn sie dem anderen Geschlecht ihre Zuneigung schenken. Dadurch verstoßen sie gegen das fünfte Gebot und missachten ihre Eltern, zu deren Aufgaben es vor allem gehört, auf den Ein- und Ausgang ihrer Kinder zu achten. Sie sollten sie ermuntern und ihnen soviel Anreiz bieten, dass sie sich im Hause wohl fühlen und ihnen dadurch klar wird, wie groß das Interesse der Eltern an ihnen ist. Ein angenehm und freundlich gestaltetes Heim wird dazu beitragen. Z1.424.1 Teilen

Väter und Mütter, sprecht in Güte mit euren Kindern! Denkt an eure eigene Empfindlichkeit; vor allem wie wenig ihr vertragen könnt, getadelt zu werden. Vergesst nicht, dass eure Kinder genauso fühlen. Mutet ihnen nichts zu, was euch selbst nicht gelingt. Wenn ihr weder Kritik noch Tadel hinnehmen könnt, wird das auch euren Kindern schwer fallen; denn sie sind schwächer als ihr und vermögen nicht so viel auszuhalten. Lasst eure heiteren, fröhlichen Worte für die Familie stets zu Sonnenstrahlen werden. Die Früchte eurer Selbstbeherrschung, Sorgsamkeit und Unverdrossenheit werden hundertfältig sein. Eltern haben kein Recht, das Glück ihrer Kinder wegen geringfügiger Vergehen durch Tadelsucht oder strenge Rügen zu trüben. Wirkliches Unrecht und Sünde sollten durchaus als solche bezeichnet werden. Eine feste, entschiedene Haltung muss eine Wiederholung des Vergehens verhindern. Kindern muss zwar die Bedeutung ihres Unrechts vor Augen gehalten werden, jedoch nicht in der Weise, dass man sie dadurch in Verzweiflung stürzt, sondern so, dass sie mit neuem Mut ausgerüstet werden, um im Guten voranzukommen und euer Vertrauen und eure Zustimmung gewinnen zu können. Z1.424.2 Teilen

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Manche Eltern handeln falsch, wenn sie ihren Kindern zu viel Freiheit lassen. Zuweilen setzen sie soviel Vertrauen in sie, dass sie deren Fehler gar nicht bemerken. Es ist auch nicht recht, Kindern eine mit ziemlichen Unkosten verbundene Reise ohne Begleitung der Eltern oder Betreuer zu erlauben. Das übt auf Kinder einen wenig guten Einfluss aus; denn diese fühlen sich dann schon ziemlich wichtig und glauben, gewisse Sonderrechte zu besitzen. Wenn diese jedoch nicht gewährt werden, denken sie gleich, man hätte ihnen Unrecht getan. Sie berufen sich auf andere Kinder, die kommen und gehen können, wie es ihnen beliebt, und die viele Freiheiten genießen, während sie so kurz gehalten werden. Z1.425.1 Teilen

Aus Furcht, von ihren Kindern ungerecht genannt zu werden, erfüllt die Mutter deren Wünsche, die aber am Ende erheblichen Schaden anrichten können. Junge Besucher, über denen kein Elternauge wacht, um ihre Fehler zu erkennen und zu berichtigen, empfangen oftmals Eindrücke, die erst nach Monaten wieder verblassen. Ich wurde auf Eltern aufmerksam gemacht, die ordentliche und gehorsame Kinder besitzen. Manchen Familien brachten sie vollstes Vertrauen entgegen, und sie ließen es zu, dass ihre Kinder zu diesen Freunden reisten. Von jener Zeit an trat im Betragen und im Charakter der Kinder ein völliger Wandel ein. Vorher waren sie zu Hause glücklich und zufrieden gewesen und hatten kein großes Verlangen gezeigt, viel in Gesellschaft anderer junger Menschen zu sein. Als sie jedoch zu ihren Eltern zurückgekehrt waren, kam ihnen jede Beschränkung ungerecht vor, und das Zuhause erschien ihnen wie ein Gefängnis. Solche unklugen Entscheidungen der Eltern bestimmen aber häufig die charakterliche Entwicklung der Kinder. Z1.425.2 Teilen

Bei diesen Besuchen gehen manche Kinder Bindungen ein, die letztlich ihren Ruin bedeuten. Eltern, haltet, wenn ihr könnt, eure Kinder bei euch, und wacht über sie mit tiefster Sorge! Wenn ihr ihnen gestattet, einen entfernten Besuch zu machen, meinen sie, alt genug zu sein, um für sich selbst sorgen und bestimmen zu können. Sind die Jugendlichen dann unter sich, beschäftigen sie sich oft mit Dingen, die sie weder veredeln noch bessern und auch ihre Liebe zu Glaubensdingen nicht vertiefen. Je mehr ihnen Besuche und Reisen erlaubt sind, desto stärker wird das Reisefieber und um so weniger Bindungen scheint ihnen das Elternhaus zu bieten. Z1.425.3 Teilen

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Ihr Kinder, Gott hat euch der Fürsorge eurer Eltern anvertraut, damit sie euch belehren und erziehen und dadurch ihr Teil beitragen, euren Charakter für das Himmelreich zuzubereiten. Nun liegt es an euch, zu entscheiden, ob ihr euch zu einem gediegenen, christlichen Charakter entwickeln wollt, indem ihr den besten Gebrauch von dem macht, was euch eure frommen, gläubigen und betenden Eltern mitgegeben haben. Aber trotz all ihres Bemühens und ihrer Pflichttreue allein können sie euch nicht retten. Da ist für die Kinder eine Arbeit zu tun. Jedes Kind muss persönlich dazu beitragen. Gläubige Eltern, vor euch liegt die verantwortungsvolle Aufgabe, die Schritte eurer Kinder zu lenken, auch in ihrer religiösen Erfahrung. Wenn sie Gott aufrichtig lieben, werden sie euch für eure Fürsorge danken, die ihr ihnen zuteil werden lasst, sie werden euch Ehrerbietung entgegenbringen und eure Pflichttreue in der Zügelung ihrer Wünsche und Neigungen anerkennen. Z1.426.1 Teilen

Bei den meisten Menschen in der Welt herrscht die Meinung vor, der natürlichen Veranlagung der Jugend freien Lauf zu lassen. Sind die Kinder in der Jugendzeit sehr ungestüm, so meinen die Eltern, dass sich das nach einer Weile gewiss verlieren würde. Haben sie erst das siebzehnte oder achtzehnte Lebensjahr erreicht, werden sie schon zur Vernunft kommen und ihre schlechten Angewohnheiten ablegen, um schließlich ganz brauchbare Männer und Frauen zu werden. Welch ein Irrtum! Jahrelang gestatten sie einem Feinde, in ihrem Herzensboden Samen auszustreuen. Sie dulden es, wenn unrechte Grundsätze wuchern, und in vielen Fällen wird die später aufgewandte Mühe um diesen Herzensboden umsonst sein. Satan ist ein gewandter, beharrlicher Arbeiter, unser Todfeind. Immer wenn zum Schaden der Jugend ein unbedachtes Wort gesprochen wird, sei es als Schmeichelei oder auch um sie zu veranlassen, irgendein Unrecht mit weniger Abscheu zu betrachten, zieht Satan seinen Vorteil daraus und nährt die böse Saat, dass sie Wurzel schlage und reiche Ernte bringe. Manche Eltern unternehmen nichts, um ihren Kindern die Annahme schlechter Gewohnheiten, deren Merkmale das ganze Leben hindurch erkennbar bleiben, zu verwehren. Die Verantwortung dafür tragen die Eltern. Ihre Kinder mögen angeblich Christen sein, doch wenn nicht ein besonderer Gnadenakt an ihrem Herzen eine durchgreifende Reform ihres Lebens bewirkt, werden ihre früheren Gewohnheiten in all ihren Erfahrungen zum Vorschein kommen. Sie zeigen nur die Charakterbildung, deren Entwicklung ihre Eltern zuließen. Z1.426.2 Teilen

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Unter den bekenntlichen Christen herrscht im Allgemeinen so wenig Frömmigkeit, dass die Menschen, die Christo aufrichtig folgen möchten, dieses Vorhaben sehr viel mühsamer und schwieriger finden, als es andernfalls sein würde. Der Einfluss weltlicher Bekenner ist für die Jugend schädlich; denn die Mehrzahl jener bekenntlichen Christen hat die Trennungslinie zwischen Welt und Christentum verwischt. Während sie angeblich Christo nachfolgen, dienen sie der Welt. Ihr Glaube hat nur wenig einschränkenden Einfluss auf ihre Vergnügungen. Sie versuchen, sich als Kinder des Lichts auszugeben; in Wirklichkeit wandeln sie in geistlicher Blindheit dahin und sind Kinder der Nacht und der Finsternis. Wer aber in Finsternis wandelt, kann Gott nicht lieben und das aufrichtige Verlangen zeigen, ihn zu verherrlichen. Solche Menschen haben nicht den Blick für die Vorzüglichkeit himmlischer Dinge und können deshalb auch nicht in wahrer Liebe aufrichtig danach streben. Sie nennen sich zwar Christen, weil dies als ehrenhaft angesehen wird, und da gibt es für sie kein Kreuz zu tragen. Ihre Beweggründe sind oft selbstsüchtig. Manche dieser Bekenner gehen zum Tanzsaal und nehmen an allen Belustigungen teil, die sich dort bieten. Andere mögen sich vielleicht etwas mehr zurückhalten, gleichwohl beteiligen auch sie sich an Gesellschaften, fragwürdigen Festen und Ausstellungen und sind bei Ausflügen dabei. Das schärfste Auge wäre nicht imstande, bei solchen Scheinchristen ein Zeichen christlicher Gesinnung zu entdecken. Ihr Auftreten unterscheidet sich in nichts von der Haltung des größten Ungläubigen. Der Scheinchrist, der Lasterhafte, der über Religion Spottende und der offensichtliche Frevler sind dort einträchtig beisammen. Gott betrachtet sie als eins im Geist und in ihrem Handeln. Z1.427.1 Teilen

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Ein Bekenntnis zum Christentum ohne entsprechenden Glauben und die dazugehörigen Werke hat keinen Wert. Niemand kann zwei Herren dienen. Die Kinder des Bösen sind Diener ihres eigenen Meisters. Wem sie sich als gehorsame Knechte verdingen, des Knechte sind sie. Sie können niemals Diener Gottes sein, ehe sie sich nicht von Satan und all seinen Werken lossagen. Es ist für die Diener des himmlischen Königs gewiss nicht ganz ungefährlich, wenn sie sich an Vergnügungen und Unterhaltungen beteiligen, die Satans Untertanen veranstalten, selbst wenn sie wiederholt beteuern, dass solche Freuden harmlos seien. Gott hat unverletzliche und heilige Wahrheiten offenbart, um sein Volk von den Gottlosen abzusondern und es für sich selbst zu reinigen. Siebenten-Tags-Adventisten sollten ihren Glauben ausleben. Wer die Zehn Gebote treu befolgt, sieht den Zustand der Welt und deren religiöse Angelegenheiten von einem völlig anderen Standpunkt als jene Scheinchristen, die das Vergnügen lieben, das Kreuz meiden und das vierte Gebot übertreten. In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation ist es für Eltern keine einfache Aufgabe, ihren Kindern Einhalt zu gebieten und sie nach den Rechtsordnungen der Bibel zu erziehen. Religionsbekenner haben sich weit von Gottes Wort entfernt, und wenn Gottes Kinder wieder zu seinem heiligen Wort zurückkehren und ihre Kinder demgemäß erziehen wollen, und, wie einst Abraham, ihrem Hause nach ihnen befehlen, meinen ihre Kinder, von solchen Einflüssen umgeben, sie würden unnötig getadelt und die Eltern seien wegen ihrer Freundschaften überbesorgt. Sie möchten natürlich dem Beispiel jener weltliebenden, vergnügungssüchtigen Scheinchristen folgen. Z1.428.1 Teilen

In der heutigen Zeit hört man selten etwas von Verfolgung und Schmach um Christi willen. Nur sehr wenig Selbstverleugnung und Opferbereitschaft sind notwendig, um den Schein eines gottseligen Wesens zu erwecken und in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Um jedoch in Gott wohlgefälliger Weise zu leben und im Buch des Lebens zu stehen, bedarf es unsrerseits der Wachsamkeit, des Gebetes, der Selbstverleugnung und der Opferbereitschaft. Vorgebliche Christen dienen der Jugend nur als Vorbild, wenn sie wirklich Jesu nachfolgen. Rechte Taten sind unmissverständliche Früchte echter Frömmigkeit. Der Richter alles Irdischen wird jedem geben, wie seine Werke sein werden. Kinder, die Christo folgen, haben einen kampfreichen Lebensweg vor sich. Sie müssen täglich das Kreuz auf sich nehmen, indem sie der Welt absagen, indem sie abgesondert sind und dem Leben Jesu nacheifern. Z1.428.2 Teilen

Kapitel 75: Wandelt im Licht
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Es wurde mir gezeigt, dass die Kinder Gottes zu oft ein Schattendasein führen. Es ist nicht sein Wille, dass sie ungläubig dahinleben sollen. Jesus ist Licht, und in ihm kann die Finsternis nicht herrschen. Seine Kinder sind Kinder des Lichts. Sie sind zu seinem Ebenbild erneuert und aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen. Christus ist das Licht der Welt, und damit sind es auch seine Nachfolger. Sie sollen nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben. Je mehr Gottes Volk sich bemüht, Christo nachzueifern, desto beharrlicher wird es von dem Feinde bedrängt. Doch ihre Verbindung mit Christo wird sie stärken, den Anläufen unseres listigen Widersachers, der Gottes Volk von Christo wegziehen möchte, zu widerstehen. Z1.429.1 Teilen

Ich erkannte, dass wir uns viel zu sehr untereinander vergleichen und dem Beispiel unvollkommener Sterblicher folgen, während wir ein untrügliches, unfehlbares Vorbild besitzen. Wir dürfen uns weder an der Welt messen noch an Menschenmeinungen oder an dem, was wir darstellten, bevor wir die Wahrheit angenommen hatten. Unser Glaube und unsere Stellung in der Welt, wie sie augenblicklich sind, müssen dem gegenübergestellt werden, was wir erreicht haben könnten, wenn unser Wandel ständig vorwärts und aufwärts gegangen wäre, seit wir uns als Nachfolger Christi bekennen. Dies ist der einzig zulässige Vergleich, den wir anstellen können; jeder andere führt zur Selbsttäuschung. Wenn der sittliche Charakter und geistliche Stand der Kinder Gottes nicht den Segnungen, dem Licht und der Gnade entsprechen, die über sie ausgegossen wurden, werden sie gewogen und — Engel berichten — zu leicht befunden! Z1.429.2 Teilen

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Einigen scheint ihr wirklicher Zustand verborgen zu sein. Sie kennen wohl die Wahrheit, aber empfinden weder ihre Bedeutung noch ihre Ansprüche. Sie hören sie auch, verstehen sie jedoch nicht völlig, weil sie ihr Leben nicht mit dem Wort Gottes in Übereinstimmung bringen. Sie sind nicht geheiligt, weil sie der Wahrheit nicht gehorchen. Dennoch zeigen sie sich unbekümmert und höchst befriedigt, als ob die Wolken- und Feuersäule als Zeichen göttlichen Wohlgefallens vor ihnen herzöge. Sie geben vor, Gott zu kennen; verleugnen ihn aber mit ihren Taten. Sie zählen sich zu seinem auserwählten, abgesonderten Volk, obgleich ihr ganzes Wesen nur selten Gottes Kraft und Gegenwart verrät. Wie groß ist die Finsternis solcher Menschen, die sie selbst nicht einmal erkennen! Das Licht erstrahlt in hellem Glanz, und sie begreifen es nicht. Es gibt keine schlimmere Täuschung des menschlichen Herzens als zu glauben, sich im Recht zu befinden und seine Werke von Gott angenommen zu wähnen, während man sich an ihm versündigt. Sie verwechseln die Form der Gottseligkeit mit dem Geist und der Macht derselben. Sie halten ihre scheinbare Frömmigkeit für echt und meinen, reich zu sein und nichts zu bedürfen, erkennen dabei aber nicht, wie arm, jämmerlich, blind und bloß sie sind und dass es ihnen an allem mangelt. Z1.430.1 Teilen

Manche, die sich Christi Nachfolger nennen, bemühen sich nicht um geistliche Dinge. Sie bieten all ihre Kräfte für irgendein weltliches Unternehmen auf und setzen ihren Ehrgeiz daran, ihr Ziel zu erreichen und das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Doch wo es auf das ewige Leben ankommt, wo alles auf dem Spiel steht und ihre ewige Glückseligkeit von ihrem Erfolg abhängt, verhalten sie sich so gleichgültig, als mangelte es ihnen an Verstand. Sie erwecken den Anschein, als spielte ein anderer das Spiel des Lebens für sie und sie hätten nichts zu tun, als den Ausgang abzuwarten. Was für eine Torheit! Was für ein Wahnsinn! Wenn alle soviel Ehrgeiz, Eifer und Ernsthaftigkeit in der Nachfolge Jesu offenbarten wie in ihren weltlichen Beschäftigungen, würden sie zu siegreichen Überwindern werden. Ich sah, dass jeder Einzelne für sich selbst Erfahrungen sammeln muss. Jeder hat in seinem Leben seine Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. Satan ergreift jede Gelegenheit, uns der kostbaren Gnadengaben zu berauben, wenn wir nicht genügend auf der Hut sind. Wir werden einen schweren Kampf mit den Mächten der Finsternis auszufechten haben, um sie zurückzuhalten oder um die himmlische Gnade wiederzugewinnen, wenn wir sie aus Achtlosigkeit verloren haben. Z1.430.2 Teilen

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Ich sah aber, dass es für die Christen eine Gnade bedeutet, mit Gottes Hilfe jede köstliche Gabe festzuhalten. Ernstes, ja inbrünstiges Beten wird im Himmel Beachtung finden. Wenn Christi Diener den Schild des Glaubens zu ihrer Verteidigung und das Schwert des Geistes zum Streit ergreifen, dann fühlt sich der Feind bedroht, und er ist gezwungen, etwas zu unternehmen. Verfolgung und Schmach erwartet nur diejenigen, die mit der Kraft aus der Höhe ausgestattet sind, um ihre Aufgabe aufnehmen zu können. Wenn die Wahrheit in ihrer Schlichtheit und ihrer Kraft die Mehrzahl der Gläubigen erfasst hat und nun der Gesinnung der Welt gegenübergestellt wird, offenbart sich, dass es zwischen Christo und Belial keine Gemeinschaft geben kann. Die Nachfolger Jesu müssen lebendige Zeugen des Lebens und der Gesinnung ihres Meisters sein. Z1.431.1 Teilen

Jung und Alt gehen Schwierigkeiten und Kämpfen entgegen. Sie sollten deshalb nicht für einen einzigen Augenblick schlafen. Ein listiger Feind liegt ständig auf der Lauer, um sie in die Irre zu führen und zu überwinden. Die an die gegenwärtige Wahrheit glauben, müssen ebenso wachsam sein wie ihr Widersacher und ihm mit aller Klugheit zu widerstehen trachten. Werden sie dies tun? Werden sie diese Fehde durchstehen und darauf bedacht sein, von jeglicher Sünde abzurücken? Christus wird auf mannigfache Weise verleugnet durch Unwahrheiten, Klatschsucht, albernes Geschwätz, Scherzen oder unnütze Worte. In diesen Dingen beweisen wir nur wenig Lebensklugheit oder Weisheit. Wir schwächen uns selbst, und unser Widerstand gegen unseren mächtigen Feind ist nicht mehr stark genug, so dass wir unterliegen. „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Matthäus 12,34. Unsere mangelnde Wachsamkeit ist ein beredtes Zeichen, dass Christus nicht mehr in uns wohnt. Wer da zögert, sich Gott rückhaltlos zu weihen, macht die Nachfolge Christi zum Gespött. Diese Zögernden folgen dem Heiland in so großem Abstand, dass sie meist nicht einmal klar sagen können, ob sie in den Fußspuren Christi oder in denen seines mächtigen Feindes gehen. Warum sind wir so zögerlich, unser Interesse den Dingen dieser Welt zu entziehen und Christum als unsere einzige Hoffnung anzunehmen? Warum wollen wir die Freundschaft mit den Feinden unseres Herrn, ihren Gewohnheiten zu folgen und uns von ihren Meinungen beeinflussen zu lassen? Wir müssen uneingeschränkt und mit ungeteiltem Herzen vor das Angesicht Gottes treten, uns von irdischen Dingen abwenden und auf weltliche Freuden verzichten, sonst werden wir niemals Jünger Jesu sein können. Z1.431.2 Teilen

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Leben und Gesinnung Jesu sind der alleinige Maßstab des Erhabenen und Vollkommenen, so dass unser einzig sicherer Weg nur in der Nachfolge seines beispielhaften Lebens besteht. Wenn wir danach handeln, wird er uns mit seinem Rat leiten und uns dann zur Herrlichkeit aufnehmen. Wir müssen uns eifrig darum bemühen und auch bereit sein, Schwierigkeiten auf uns zu nehmen, um in den Fußspuren unseres Erlösers zu wandeln. Gott wird für uns wirken und uns von der Fülle seines Geistes nehmen lassen, wenn wir nicht nur darum ringen, sondern auch dafür leben und daran glauben. Nur dann werden wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist; werden uns an seiner Liebe erfreuen und seine Fülle in uns aufnehmen. Z1.432.1 Teilen

Kapitel 76: Das Werk im Osten

Der Fanatismus, der in den vergangenen Jahren wütete, hat seinen zerstörenden Einfluss im Osten hinterlassen. Ich sah, dass Gott 1844 sein Volk betreffs der Zeit prüfte, aber seitdem hat keine Zeit, die seither festgesetzt wurde, spezielle Kennzeichen seiner Hand getragen. Seit 1844 hat der Herr sein Volk nicht mehr in Bezug auf die Zeit geprüft. Wir haben uns seither in der geduldigen Wartezeit befunden, und das bis heute. Die Festsetzung der Zeit für das Jahr 1854 hat beachtliche Erregung hervorgerufen, und viele haben es für erwiesen angesehen, dass jene Bewegung von Gott war, weil sie so weite Verbreitung fand und einige scheinbar dadurch bekehrt wurden. Aber solche Schlussfolgerungen sind nicht notwendig. In Verbindung mit der Zeit von 1854 wurde viel gepredigt, das vernünftig und richtig war. Einige, die aufrichtig waren, nahmen Wahrheit und Irrtum zusammen an und opferten viel von ihrem Besitz, um den Irrtum zu verbreiten. Nach ihrer Enttäuschung gaben sie beides, Wahrheit und Irrtum auf und befinden sich jetzt dort, wo es für die Wahrheit sehr schwer ist, sie zu erreichen. Einige, welche die Enttäuschung überstanden, haben die Beweise der gegenwärtigen Wahrheit gesehen, die dritte Engelsbotschaft angenommen und sind bestrebt, sie in ihrem Leben auszuführen. Doch wo es einen gibt, der Nutzen aus seinem Glauben an die Zeit von 1854 zog, sind zehn, die Schaden dadurch erlitten haben. Viele von ihnen haben eine Stellung bezogen, wo sie nicht von der Wahrheit überzeugt werden können, selbst wenn sie ihnen noch so klar vorgeführt wird. Z1.432.2 Teilen

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Die Verkündigung der Zeit von 1854 war von einem Geist begleitet, der nicht von Gott stammte. Es war ein lärmender, grober, achtloser, erregender Geist. Lärm wurde von vielen als wichtiger Bestandteil wahrer Religion angesehen, und es bestand eine Neigung, alles auf ein niedriges Niveau herabzuziehen. Viele haben dies als Demut betrachtet. Wenn aber etwas ihren absonderlichen Ansichten widersprach, wurden sie augenblicklich erregt, offenbarten einen anmaßenden Geist und beschuldigten jene, die nicht mit ihnen übereinstimmten, sie seien stolz und würden der Wahrheit und der Macht Gottes widerstreben. Z1.433.1 Teilen

Heilige Engel waren ungehalten und angewidert von der unehrerbietigen Art, wie viele den Namen Gottes, des großen Jehova, benutzten. Engel erwähnen diesen heiligen Namen mit der größten Ehrfurcht. Immer bedecken sie ihr Angesicht, wenn sie den Namen Gottes aussprechen, und der Name Christi ist ihnen so heilig, dass sie ihn mit größter Ehrerbietigkeit nennen. Aber wie entgegengesetzt ist der Geist und Einfluss, welche die Bewegung von 1854 begleiteten. Einige, die sich noch unter diesem Einfluss befinden, sprechen von Gott, als wenn sie von einem Pferd oder irgendeinem anderen gewöhnlichen Ding sprächen. In ihren Gebeten benutzen sie die Worte allmächtiger Gott in sehr gewöhnlicher und unehrerbietiger Weise. Die so handeln, haben kein Empfinden von dem erhabenen Charakter Gottes, Christi oder von himmlischen Dingen. Z1.433.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, wie vor Zeiten Personen, zu denen Gott seine Engel sandte, um ihnen zu dienen oder mit ihnen zu sprechen, reagierten. Sobald ihnen bewusst wurde, dass sie einen Engel gesehen oder mit ihm gesprochen hatten, waren sie voller Ehrerbietung und Furcht, dass sie sterben müssten. Sie hatten so erhabene Ansichten von der schrecklichen Majestät und Macht Gottes, dass sie glaubten, es würde sie vernichten, wenn sie in so enge Verbindung mit einem Wesen kämen, das unmittelbar in seiner heiligen Gegenwart lebte. Ich wurde auf folgende Schrifttexte hingewiesen: Z1.434.1 Teilen

„Und der Engel des Herrn erschien nicht mehr Manoah und seinem Weibe. Da erkannte Manoah, dass es der Engel des Herrn war, und sprach zu seinem Weibe: Wir müssen des Todes sterben, dass wir Gott gesehen haben.“ Richter 13,21.22. Z1.434.2 Teilen

„Da nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn war, sprach er: Ach Herr Herr! habe ich also den Engel des Herrn von Angesicht gesehen? Aber der Herr sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht; du wirst nicht sterben.“ Richter 6,22.23. Z1.434.3 Teilen

„Und es begab sich, da Josua bei Jericho war, dass er seine Augen aufhob und ward gewahr, dass ein Mann ihm gegenüberstand und hatte ein bloßes Schwert in seiner Hand. Und Josua ging zu ihm und sprach zu ihm: Gehörst du uns an oder unsern Feinden? Er sprach: Nein, sondern ich bin ein Fürst über das Heer des Herrn und bin jetzt gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde und betete an und sprach zu ihm: Was sagt mein Herr seinem Knecht? Und der Fürst über das Heer des Herrn sprach zu Josua: Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heilig. Und Josua tat also.“ Josua 5,13-15. Wenn Engel so gefürchtet und verehrt wurden, weil sie aus Gottes Gegenwart kamen, mit wie viel größerer Ehrerbietigkeit sollte dann Gott selbst betrachtet werden! Z1.434.4 Teilen

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Viele, die durch den Einfluss der Bewegung von 1854 bekehrt wurden, bedürfen einer neuen Bekehrung. Doch jetzt ist zehnmal mehr Arbeit erforderlich, das Verkehrte zu korrigieren und Ansichten aufzugeben, die sie von ihren Lehrern empfingen, und sie dahin zu bringen, die Wahrheit unvermischt mit Irrtum anzunehmen, als es notwendig gewesen wäre, wenn sie an erster Stelle in der dritten Engelsbotschaft gegründet worden wären. Diese Personen müssen zuerst einiges verlernen, ehe sie das Richtige lernen können; andernfalls wird das giftige Unkraut des Irrtums wuchern und den kostbaren Samen der Wahrheit ersticken. Zuerst muss der Irrtum entwurzelt werden; damit ist der Boden für den guten Samen vorbereitet, damit er aufgehen und Frucht zu Gottes Verherrlichung tragen kann. Z1.435.1 Teilen

Das einzige Heilmittel für den Osten ist Zucht und Organisation. Eine dort lebende kleine Gruppe von Sabbathaltern wird von einem fanatischen Geist beherrscht. Sie hat nur oberflächlich an dem Quell der Wahrheit genippt und kennt nicht den Geist der dritten Engelsbotschaft. Solange diese Gruppe ihre fanatischen Ansichten nicht richtig gestellt hat, kann für sie nichts getan werden. Einige, die an der Bewegung von 1854 teilhatten, halten an irrigen Ansichten fest, wie keine Auferweckung der Gottlosen und ein Tausendjähriges Reich. Sie versuchen, die Ansichten und ihre vergangene Erfahrung mit der Botschaft des dritten Engels zu verbinden. Dies ist nicht möglich, denn es besteht keine Übereinstimmung zwischen Christo und Belial. Die Lehre, dass es für die Gottlosen keine Auferstehung gibt und vom Tausendjährigen Reich sind sehr große Irrtümer, die Satan mit den Ketzereien der letzten Tage verbunden hat, seinen Absichten zu dienen und Seelen zu ruinieren. Diese Irrtümer haben nichts zu tun mit der Botschaft himmlischen Ursprungs. Z1.435.2 Teilen

Geistliche Übungen, angeblich auf Gaben gegründet, die der Herr der Gemeinde verordnet hätte, werden von einigen dieser Gläubigen abgehalten. Sie sprechen ein sinnloses Kauderwelsch, das sie die unbekannte Zunge heißen, die allerdings nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei Gott und dem ganzen Himmel unbekannt ist. Solche „Gaben“ werden von Männern und Frauen hervorgebracht, deren Helfer der große Verführer ist. Fanatismus, religiöse Ekstase, falsches Zungenreden und geräuschvolle Gottesdienste sieht man als von Gott gesetzte Gnadengaben an. Hierin lassen sich manche täuschen. Die Früchte all dieser Erscheinungen sind nicht gut. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,16. Fanatismus und Lärm dürfen nicht als besondere Kennzeichen des Glaubens aufgefasst werden. Manche fühlen sich in einer Versammlung nicht wohl, es sei denn, sie erleben etwas Erhebendes und Beglückendes. Sie versuchen, sich in eine Gefühlserregung hineinzusteigern. Der Einfluss solcher Versammlungen ist jedoch von keinem Nutzen. Denn sobald dieser beglückende Gefühlsausbruch abgeklungen ist, zeigt sich ihr Gemüt noch unbefriedigter als vor Beginn der Versammlung, weil ihre Glückseligkeit nicht der rechten Quelle entsprungen war. Die dem geistlichen Wachstum förderlichsten Versammlungen sind durch feierlichen Ernst und gründliche Herzenserforschung gekennzeichnet. Jeder sucht sich selbst zu erkennen und in tiefer Demut von Christo zu lernen. Z1.435.3 Teilen

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Bruder Lunt von Portland hat seelisch viel gelitten. Er hat gefühlt, dass der Geist, der oft in ihren Versammlungen herrschte, nicht mit der dritten Engelsbotschaft übereinstimmte. Er hatte Erfahrung in dem Fanatismus, der im Osten Verwüstung zurückließ, und dies lässt ihn alles, was nach Fanatismus aussieht, mit Misstrauen betrachten. Die Vergangenheit diente ihm als Warnung, und er war entschlossen, sich von solchen, die in irgendeiner Weise fanatisch waren, fernzuhalten und deutlich mit ihnen zu reden, denn er fühlte, dass sowohl sie als auch Gottes Werk in Gefahr waren. Er hat die Dinge im rechten Licht betrachtet. Z1.436.1 Teilen

Es gibt viele ruhelose Geister, die sich keiner Zucht und Ordnung, keinem System und keiner Vorschrift fügen wollen. Sie glauben, dass ihre Freiheiten beschränkt würden, wenn sie ihr eigenes Urteil zurückhalten und sich den Entscheidungen der Erfahreneren beugen. Das Werk Gottes wird nicht vorankommen, es sei denn, dass die Bereitschaft vorhanden ist, sich unterzuordnen und den rücksichtslosen, widerspenstigen Geist des Fanatismus aus den Versammlungen auszuschließen. Eindrücke und Gefühle sind kein sicherer Beweis dafür, dass ein Mensch unter der Leitung des Herrn steht; denn Satan vermittelt diese Gefühle und Eindrücke gerade dann, wenn er sich unerkannt glaubt. Sie sind keine zuverlässigen Wegweiser. Alle sollten sich gründlich mit den Beweisen unseres Glaubens vertraut machen. Ihrem Bekenntnis zur Zierde zu gereichen und zur Verherrlichung Gottes Frucht zu bringen, dem gelte ihr heißestes Bemühen. Niemand sollte so leben, dass er etwa bei Ungläubigen Anstoß erregt. Wir müssen saubere, anständige und edle Gespräche und einen untadeligen Lebenswandel führen. Alles tändelnde, schäkernde und leichtsinnige Benehmen müssen wir von uns verbannen. Talentvolle Aussprüche und Gebete in den Versammlungen sind kein Beweis für das Wirken der Gnade Gottes in den Herzen jener Menschen, wenn sie nach der Versammlung in unfeiner und unüberlegter Weise reden und handeln. Sie sind dann nur erbärmliche Vertreter unseres Glaubens und eine Schande für das Werk Gottes. Z1.436.2 Teilen

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Unter den Sabbathaltern in ... finden sich mancherlei eigentümliche Ansichten. Einige Gläubige sind nicht im Einklang mit der Gemeinde. Sie werden, wenn sie ihren jetzigen Standpunkt beibehalten, zur Zielscheibe der Versuchungen Satans werden. Irrlehren und Fanatismus gewinnen in ihnen die Oberhand. Manche haben schwärmerische Anschauungen, die sie gegenüber wichtigen, wesentlichen Wahrheitspunkten blind machen und sie veranlassen, ihre eigenen seltsamen Schlussfolgerungen der lebenswichtigen Wahrheit gleichzustellen. Das Auftreten solcher Menschen und der Geist, der sie beseelt, lassen die Wahrheit des Sabbatgebots, an das sie glauben, für empfindsame Ungläubige sehr fragwürdig erscheinen. Für die Ausbreitung und für den Erfolg der dritten Engelsbotschaft wäre es viel besser, wenn solche Personen die Wahrheit aufgeben würden. Z1.437.1 Teilen

Nach dem Licht, das mir der Herr gegeben hat, wird noch eine große Schar im Osten erweckt werden, die gewissenhaft der Wahrheit gehorcht. Diejenigen, die weiterhin ihren verwirrten Kurs verfolgen, den sie gewählt haben, werden Irrtümern überlassen werden, die schließlich zu ihrer Vernichtung führen; aber für eine Zeit lang werden sie noch Steine des Anstoßes für jene sein, welche die Wahrheit annehmen. Prediger, die in Wort und Lehre wirken, sollten ihre Aufgabe sorgfältig erfüllen und die Wahrheit unverfälscht, einfach und schlicht verkündigen. Ihnen ist es anvertraut, die Herde mit reiner, sorgfältig gesichteter Nahrung zu versorgen. Es gibt umherwandernde Irrlichter, die sich selbst als von Gott gesandte Prediger bezeichnen. Sie verkünden den Sabbat von Ort zu Ort, vermischen aber die Wahrheit mit Irrtümern und überschütten das Volk mit einer Unmenge widersprechendster Anschauungen. Satan hat diese so genannten Prediger vorgeschoben, um dadurch bei verständigen und empfindsamen Ungläubigen Widerwillen zu erregen. Manche von ihnen haben vieles über geistliche Gaben auszusagen und zeigen sich darin oftmals besonders geschickt. Sie geraten in Ekstase und stoßen unverständliche Laute aus, die sie Zungenreden nennen. Einer gewissen Menschenklasse scheinen diese seltsamen Kundgebungen zu imponieren. Ein sonderbarer Geist beherrscht diese Menschen, die jeden angriffen und zum Schweigen brächten, der es wagte, sie deswegen zu tadeln. Bei dieser Art von Verkündigung offenbart sich jedoch nicht der Geist Gottes. Diese Prediger werden von einem anderen Geist geführt. Immerhin können sie bei einer gewissen Klasse erfolgreich sein. Dadurch wächst aber nur das Ausmaß der Arbeit der von Gott gesandten Diener; denn nur sie sind befähigt, den Sabbat und alle geistlichen Gaben vor dem Volk in das ihnen zukommende Licht zu rücken. Einfluss und Beispiel dieser Diener Gottes sind in jeder Weise nachahmenswert. Z1.437.2 Teilen

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Die Wahrheit sollte so verkündigt werden, dass sie denkende Menschen anspricht. Man hat von uns als Volk nicht die richtige Meinung, sondern hält uns für ärmlich, minderbegabt, tiefstehend und rückständig. Wie wichtig ist es deshalb für alle, die die Wahrheit lehren und an sie glauben, von deren heiligendem Einfluss so ergriffen zu sein, dass sie durch ihr schriftgemäßes, geadeltes Leben den Ungläubigen zeigen können, wie sehr diese sich in dem Volke Gottes getäuscht haben! Es ist notwendig, dass die Sache der Wahrheit von allem Beiwerk frei wird, wie zum Beispiel von falscher, fanatischer Begeisterung, damit die Wahrheit aus sich selbst zeuge und ihre natürliche Lauterkeit und ihren erhabenen Charakter offenbare. Z1.438.1 Teilen

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Ich sah, dass es für die Verkündiger der Wahrheit sehr bedeutsam ist, ihre Umgangsformen zu vervollkommnen, Absonderliches und Überspanntheiten zu meiden und die Wahrheit klar und unverfälscht darzulegen. Ich wurde auf Titus 1,9 verwiesen: „Haltend ob dem Wort, das gewiss ist, und lehrhaft, auf dass er mächtig sei, zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher.“ In Vers 16 spricht Paulus von Menschen, die angeblich Gott bekennen, ihn aber mit den Werken verleugnen. Sie „sind zu allem guten Werk untüchtig“. Dann ermahnt er Titus: „Du aber rede, wie sich‘s ziemt nach der heilsamen Lehre: den Alten sage, dass sie nüchtern seien, ehrbar, züchtig, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld. ... Desgleichen die jungen Männer ermahne, dass sie züchtig seien. Allenthalben aber stelle dich selbst zum Vorbilde guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, auf dass der Widersacher sich schäme und nichts habe, dass er von uns möge Böses sagen.“ Titus 2,1-8. Diese Unterweisung ist zum Nutzen aller geschrieben, in gleicher Weise für die, die Gott berufen hat, das Wort zu verkündigen, wie auch für sein Volk, das sein Wort hört. Z1.439.1 Teilen

Die göttliche Wahrheit wird den Empfänger niemals erniedrigen, sondern ihn vervollkommnen, seinen Geschmack verfeinern, seine Urteilsfähigkeit vertiefen und ihn für die Gemeinschaft mit reinen, heiligen Engeln im Reiche Gottes zubereiten. Die Wahrheit erreicht Menschen, die grob, ungeschliffen, wunderlich und prahlerisch sind, die, wenn sie können, ihre Nachbarn übervorteilen, um sich selbst zu bereichern. Sie irren auf mannigfaltige Weise. Wenn sie jedoch der Wahrheit von Herzen glauben, wird sich ihr Leben völlig wandeln und sie werden sofort mit diesem Werk der Reform beginnen. Der reine Einfluss der Wahrheit adelt den ganzen Menschen. Auch im geschäftlichen Umgang mit seinen Mitmenschen wird sich seine Gottesfurcht erweisen. Er wird seinen Nächsten lieben wie sich selbst und ihn so behandeln, wie er wünscht, wiederbehandelt zu werden. Seine wahrhaft und anständig geführten Unterhaltungen sind von so erhebendem Inhalt, dass Ungläubige daran weder Anstoß nehmen noch ihm mit Recht etwas Übles nachsagen könnten. Unhöfliche Manieren und unschickliche Reden gibt es bei ihm nicht. Er wird den heiligenden Einfluss der Wahrheit in seine Familie tragen und sein Licht so vor ihnen leuchten lassen, dass sie, wenn sie seine guten Werke sehen, Gott preisen werden. In allen Lebenslagen folgt er dem beispielhaften Leben Jesu. Z1.439.2 Teilen

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Das Gesetz Gottes begnügt sich mit nichts Geringerem als dem bestmöglichen Streben nach Vollkommenheit, mit gänzlichem und entschiedenem Gehorsam gegenüber allen seinen Anforderungen. Es nützt nichts, diesen Forderungen nur teilweise nachzukommen. Weltmenschen und Ungläubige bewundern die Beständigkeit, und sie sind stets nachdrücklich überzeugt, dass Gott mit seinen Kindern verbunden ist, wenn ihre Werke mit ihrem Glauben übereinstimmen. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,20. Jeder Baum ist an seinen eigenen Früchten erkennbar; unsere Worte und Taten sind die Früchte, die wir tragen. Viele Menschen hören die Worte Christi, handeln jedoch nicht danach. Sie legen wohl ein Bekenntnis ab, aber ihre Früchte erregen den Abscheu der Ungläubigen. Sie sind prahlerisch, beten und reden in selbstgerechter Weise, erhöhen sich selbst und preisen ihre guten Werke, wie der Pharisäer, der im Grunde genommen Gott dankte, dass er nicht so ist wie andere Menschen. Gerissen, wie sie sind, übervorteilen sie auch ihre Geschäftspartner. Ihre Früchte sind nicht gut, ihre Worte und Taten unrecht, aber dennoch scheinen sie gegenüber ihrem hilfsbedürftigen, erbärmlichen Zustand blind zu sein. Z1.440.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass die folgende Schriftstelle auf diese Selbstgerechten zutrifft, die sich über ihre Verfassung nicht im Klaren sind: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!“ Matthäus 7,21-23. Z1.440.2 Teilen

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Hierin liegt die schlimmste Täuschung, der das menschliche Herz zum Opfer fallen kann. Diese Menschen glauben recht zu stehen, während sie doch verkehrt sind. Sie meinen, in ihrem Glaubensleben etwas Großes zu vollbringen, aber schließlich reißt Jesus ihnen ihre selbstgerechte Maske vom Gesicht und enthüllt vor ihnen anschaulich ihr wahres Antlitz mit allen Fehlern und den Hässlichkeiten ihres religiösen Wesens. Sie werden zu leicht gefunden, wenn es für immer zu spät sein wird, ihre Mängel abzustellen. Gott kennt Mittel und Wege, den Irrenden aufzuhelfen. Wenn diese jedoch vorziehen, ihrem eigenen Urteil zu folgen, und die Mittel verschmähen, die Gott ihnen hilfreich bestimmt hat, um sie mit der Wahrheit wieder in Einklang zu bringen, werden sie in die von Jesu geschilderte, oben erwähnte Lage kommen. Z1.441.1 Teilen

Gott beruft sich ein Volk und bereitet es zu, damit es vereint die gleichen Wahrheiten verkündige und auf diese Weise das hohepriesterliche Gebet Christi für seine Jünger erfülle. „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt.“ Johannes 17,20.21. Z1.441.2 Teilen

Immer wieder kommen kleine Gruppen Gläubiger auf, die meinen, dass die Gnade Gottes sich nur ganz weniger, überallhin verstreuter Menschen annehme. Durch ihren Einfluss reißen sie nieder und zerstreuen, was Gottes Diener aufgebaut haben. Ständig erheben sich ruhelose Geister, die etwas Neues sehen und glauben wollen. Sie alle leisten damit dem Feind treffliche Hilfestellung, der eine hier, der andere dort. Dennoch behaupten sie, die Wahrheit zu besitzen. Sie stehen abseits von dem Volk, das Gott herausführt und segnet und durch das er sein großes Werk ausführen will. Ununterbrochen geben sie ihren Befürchtungen Ausdruck, dass die Gemeinschaft der Sabbathalter der Welt gleich werden könnte. Dabei befinden sich unter ihnen kaum zwei, deren Ansichten übereinstimmen. Sie sind zerstreut und verwirrt und täuschen sich selbst, wenn sie glauben, dass Gott sich besonders zu ihnen bekennt. Manche geben vor, dass sich bestimmte geistliche Gaben unter ihnen bezeugen. Durch den Einfluss und die Darstellung dieser Gaben rufen sie aber Zweifel gegen jene Männer hervor, denen Gott besondere Verantwortung für sein Werk auferlegt hat, und sie versuchen, die Gemeinde zu spalten. Das Volk, das in Übereinstimmung mit Gottes Wort sich auf jegliche Weise bemüht, eins zu sein, das die dritte Engelsbotschaft als Grundlage seines Glaubens besitzt, wird mit Argwohn betrachtet, weil es seinen Wirkungskreis ständig erweitert und Menschen zur Wahrheit führt. Gottes Volk wird als verweltlicht angesehen, weil es in der Welt einen Einfluss besitzt, und seine Taten bezeugen, dass es von Gott noch ein besonderes, mächtiges Werk hier auf Erden erwartet, nämlich ein Volk herauszuführen und es auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten. Z1.441.3 Teilen

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Jene Leute wissen weder, was sie eigentlich glauben, noch können sie ihren Glauben begründen. Immerwährend lernen sie, aber niemals sind sie imstande, zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen. Da verkündet plötzlich jemand schwärmerische und irrige Anschauungen und gibt vor, Gott habe ihn mit neuem, glänzendem Licht begabt, und alle müssten glauben, was er vorbringe. Etliche, die weder einen festen Glauben besitzen noch der Gemeinde angehören, sondern ohne Anker haltlos umherschweifen, richten sich nach diesem Wind der Lehre. Sein Licht aber scheint in einer Weise, dass die Welt veranlasst wird, sich voll Abscheu von ihm abzuwenden und ihn zu hassen. Dann stellt er sich gotteslästerlich auf die Seite Christi und behauptet, dass die Welt ihn aus dem gleichen Grunde verabscheue, wie sie einst Christum verabscheut habe. Ein anderer erhebt sich und gibt vor, unter dem Geist Gottes zu stehen. Er aber vertritt die ketzerische Auffassung, dass es keine Auferstehung der Gottlosen gäbe — von allen Irrtümern eines der größten Meisterstücke Satans. Wieder andere liebäugeln mit falschen Lehren über das zukünftige Zeitalter oder legen mit besonderem Eifer Nachdruck auf das Amerikanische Kostüm. Alle diese seltsamen „Lehrer“ verlangen volle religiöse Freiheit, und jeder handelt unabhängig vom anderen. Und doch behaupten alle, Gott wirke unter ihnen in besonderer Weise. Z1.442.1 Teilen

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Manche freuen sich und frohlocken, dass sie über die Gaben verfügen, die andere nicht besitzen. Möge Gott doch seine Kinder von solchen Gaben erlösen! Was bewirken denn diese Gaben für sie? Werden sie durch die Anwendung dieser Gaben zur Glaubenseinheit geführt? Überzeugen sie den Ungläubigen davon, dass Gott in Wahrheit mit ihnen ist? Wenn diese in Gesinnung und Anschauung Uneinigen zusammenkommen, sich in eine gewaltige Erregung hineinsteigern und in unbekannten Zungen reden, verdunkeln sie das Licht in einer Weise, dass Ungläubige sagen müssen: Diese Menschen sind nicht recht bei Verstand. Sie lassen sich von falschen Gefühlen hinreißen, und wir wissen, dass sie die Wahrheit nicht besitzen. Ja, sie stehen Sündern direkt im Wege, denn ihr Einfluss hält in Wirklichkeit andere Menschen von der Annahme des Sabbats zurück. Einst werden sie den ihren Werken entsprechenden Lohn empfangen. Wollte Gott, sie würden sich wandeln oder den Sabbat aufgeben! Dann wären sie wenigstens den Ungläubigen nicht mehr hinderlich. Z1.443.1 Teilen

Gott hat Männer geleitet, die sich Jahre hindurch abgemüht haben und zu jedem Opfer bereit waren, die Entbehrungen auf sich nahmen und Anfechtungen erduldeten, um der Welt die Wahrheit zu bringen. Durch ihren der Wahrheit entsprechenden Wandel entkräften sie die Schande, die Fanatiker über Gottes Werk heraufbeschworen haben. Sie hatten Widerständen in jeder Form zu begegnen. Tag und Nacht haben sie sich gemüht, die Grundlagen unseres Glaubens zu erforschen, um die Botschaft Gottes in ihrer Klarheit und in zusammenhängender Form zu verkündigen, damit sie allen widerstreitenden Meinungen standhalte. Unaufhörliche Arbeit und innere Kämpfe in Verbindung mit diesem Werk haben mehr als eine Konstitution untergraben und Haare vorzeitig ergrauen lassen. Sie haben sich nicht umsonst aufgerieben; Gott kennt ihre ernsten, tränenreichen, um Wahrheit und Licht ringenden Gebete. Sie beteten auch darum, dass die Botschaft in ihrer Klarheit anderen Menschen leuchten möge. Gott hat alle diese selbstaufopfernden Bemühungen seiner Diener aufgezeichnet und wird sie nach ihren Werken belohnen. Z1.443.2 Teilen

Anderseits haben diejenigen, die sich nicht abmühten, unsere köstlichen Wahrheiten aufzudecken, einige Grundlehren, wie die Sabbatwahrheit, angenommen. Sie fanden alles bereits fertig vor. Ihre Dankbarkeit, die sie für das zeigten, was sie nichts, andere aber um so mehr kostete, bestand darin, sich wie Korah, Dathan und Abiram zu erheben und jene zu schmähen, denen Gott die Verantwortung für sein Werk übertragen hat. Sie sprachen: „Ihr macht‘s zu viel. Denn die ganze Gemeinde ist überall heilig, und der Herr ist unter ihnen.“ 4.Mose 16,3. Echte Dankbarkeit ist ihnen fremd. Sie haben einen eigensinnigen Geist, der sich keinen Vernunftgründen beugt und sie ins Verderben stürzen wird. Z1.443.3 Teilen

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Gott hat seine Kinder gesegnet, die sich aufmachten, seiner göttlichen Vorsehung zu folgen. Aus jeder Bevölkerungsschicht heraus hat er ein Volk auf dem Boden der Wahrheit zusammengeführt. Ungläubige sind zu der Überzeugung gekommen, dass Gott mit seinem Volke war. Ihre Herzen wurden bewegt, der Wahrheit gehorsam zu sein. Das Werk Gottes wächst stetig. Doch ungeachtet aller Beweise, dass Gott die Gemeinde führt und lenkt, gibt es immer wieder Menschen, und diese werden auch nicht aussterben, die sich wohl zum Sabbat bekennen, aber von der Gemeinde unabhängig wirken und nach ihrem eigenen Ermessen glauben und handeln wollen. Ihre Anschauungen sind verworren. Die Tatsache ihres vereinzelten Auftretens ist ein lebendiges Zeugnis dafür, dass Gott nicht mit ihnen ist. Von der Welt werden der Sabbat und ihre Irrlehren auf eine Stufe gestellt und miteinander verworfen. Gott zürnt mit denen, die einen Weg einschlagen, der ihnen den Hass der Welt einträgt. Wird ein Christ gehasst, weil er ein Nachfolger Jesu ist und seine guten Werke für ihn zeugen, empfängt er seinen Lohn; wird er jedoch verabscheut, weil er keinen lobenswerten Lebenswandel führt oder schlechte Umgangsformen besitzt, weil er mit seinen Nachbarn über die Wahrheit streitet und ihnen durch sein Beispiel den Sabbat so lästig wie nur möglich macht, dann ist er ein Stein des Anstoßes für Sünder und ein Schandfleck für die heilige Wahrheit. Wenn er seine Lebensweise nicht bereut, wäre es für ihn besser, man hinge ihm einen Mühlstein um den Hals und würfe ihn ins Meer. Z1.444.1 Teilen

Den Ungläubigen dürfen wir keine Handhabe geben, unseren Glauben zu verlästern. Man hält uns ohnehin für Narren und Einzelgänger. Deshalb sollten wir einen Lebenswandel führen, der den Außenstehenden keinen Anlass gibt, uns noch mehr für solche zu halten, als unser Glaube an sich schon erfordert. Z1.444.2 Teilen

445

Einige, die an die Wahrheit glauben, mögen meinen, es würde für die Schwestern gesünder sein, sich des Amerikanischen Kostüms zu bedienen. Wenn diese Kleidermode aber unsern Einfluss bei Ungläubigen zerstört, so dass wir bei ihnen keinen Zugang finden, dann dürfen wir sie auf keinen Fall übernehmen, selbst wenn wir deswegen zu leiden hätten. Aber einige sind so betrogen zu glauben, dass dieses Kostüm von großem Nutzen wäre. Während es einigen Nutzen bringen mag, dient es andern zum Schaden. Z1.445.1 Teilen

Ich sah, dass die göttliche Wahrheit umgestoßen worden ist, und dass seine besonderen Anweisungen von jenen missachtet werden, die das Amerikanische Kostüm tragen. Ich wurde auf 5.Mose 22,5 hingewiesen: „Ein Weib soll nicht Mannsgewand tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider antun, denn wer solches tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.“ Es ist eine unanständige Kleidung, völlig ungeeignet für den bescheidenen, demütigen Nachfolger Christi. Z1.445.2 Teilen

Es besteht eine zunehmende Neigung bei Frauen, ihre Kleidung und ihr Aussehen so weit wie möglich dem andern Geschlecht anzupassen und ihre Kleidung derjenigen der Männer anzugleichen. Aber Gott nennt das einen Gräuel. „Desgleichen, dass die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken.“ 1.Timotheus 2,9. Z1.445.3 Teilen

Diejenigen, die sich berufen fühlen, sich der Bewegung für die Rechte der Frau anzuschließen und die so genannte Reformkleidung [Amerikanisches Kostüm] zu übernehmen, können genauso gut jede Verbindung mit der dritten Engelsbotschaft aufgeben. Der Geist, welcher die eine Bewegung begleitet, kann nicht in Übereinstimmung mit der andern sein. Die Heilige Schrift spricht deutlich über das Verhältnis zwischen Männern und ihren Frauen und ihren Rechten. Die Spiritisten haben diesen Kleiderstil größtenteils übernommen. Die Siebenten-Tags-Adventisten, die an die Wiederherstellung der Geistesgabenglauben, werden oft als Spiritisten gebrandmarkt. Lasst sie dieses Kostüm übernehmen, und ihr Einfluss ist dahin. Die Leute würden sie auf die gleiche Stufe mit den Spiritisten stellen und würden sich weigern, auf sie zu hören. Z1.445.4 Teilen

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Mit der so genannten Reformkleidung geht ein Geist der Leichtfertigkeit und Dreistigkeit einher, genau dieser Mode entsprechend. Schamhaftigkeit und Zurückhaltung scheinen viele verlassen zu haben, sobald sie diesen Kleiderstil übernommen haben. Es wurde mir gezeigt, dass Gott von uns wünscht, einen konsequenten, erklärbaren Stand einzunehmen. Nähmen die Schwestern das Amerikanische Kostüm an, würden sie ihren und ihrer Männer Einfluss untergraben. Sie würden zu einem Sprichwort werden und sich dem Spott aussetzen. Unser Heiland sagt: „Ihr seid das Licht der Welt. ... Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,14.16. Wir haben in der Welt ein großes Werk zu tun, und Gott will nicht, dass wir einen Kurs einschlagen, der unseren Einfluss in der Welt vernichtet. Z1.446.1 Teilen

Kapitel 77: Das Gebet Davids

Mir wurde gezeigt, wie David den Herrn bat, ihn im Alter nicht zu verwerfen. Ich erkannte nun auch die Gründe für das ernste Gebet Davids. Es war ihm nicht verborgen geblieben, dass die meisten der Alten um ihn herum unglücklich waren und dass bei ihnen mit zunehmendem Alter bedenkliche Züge immer stärker hervortraten. Wer von Natur aus knickerig und geizig ist, zeigt diese Eigenschaften auf unangenehme Weise in seinen alten Tagen. Und wer ein eifersüchtiges, reizbares und ungeduldiges Wesen an den Tag legt, wird diese Charakterzüge im Alter noch mehr offenbaren. Z1.446.2 Teilen

David war betrübt, als er sah, dass Könige und Edle, die in der Blütezeit ihres Lebens scheinbar Gottesfurcht besessen hatten, sich gegen ihre besten Freunde und Verwandten argwöhnisch verhielten, sobald sie älter wurden. Sie lebten in ständiger Sorge, dass ihre Freunde ihnen nur aus selbstsüchtigen Motiven Freundschaft bewiesen. Statt ihren Freunden Vertrauen zu schenken, hörten sie auf Andeutungen und trügerische Ratschläge Fremder, die ihre Freunde verunglimpften. Häufig entflammte ihr zügelloses Misstrauen, weil nicht alle mit ihren fehlerhaften Urteilen übereinstimmten. Ihre Habgier war geradezu abstoßend. Sie glaubten sogar, dass ihre eigenen Kinder und Verwandten ihren Tod herbeisehnten, um ihren Platz einzunehmen, ihr Hab und Gut zu besitzen und die ihnen zukommende Verehrung zu empfangen. Etliche wurden von ihrem Misstrauen und ihrer Habsucht so beherrscht, dass sie ihre Kinder am liebsten umgebracht hätten. Z1.446.3 Teilen

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David bemerkte, dass manche mit zunehmendem Alter ihre Selbstbeherrschung verloren, obgleich sie in der Blüte ihrer Mannesjahre durchaus rechtschaffen gewesen waren. Satan trat dazwischen, lenkte ihren Verstand und machte sie ruhelos und unzufrieden. David sah, dass viele Alte von Gott verlassen schienen und sich selbst dem Spott und den Anwürfen der Feinde Gottes aussetzten. Er war tief bewegt; aber er war auch betrübt, wenn er an die Zeit seines Alters dachte. Er fürchtete, dass Gott ihn verlassen könnte und er dann so unglücklich wäre wie die anderen Alten, deren Leben er gesehen hatte, und die den Schmähungen der Feinde des Herrn ausgesetzt waren. Von dieser Last bedrückt, betete er inbrünstig: „Verwirf mich nicht in meinem Alter; verlass mich nicht, wenn ich schwach werde. ... Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und bis hierher verkündige ich deine Wunder. Auch verlass mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grau werde, bis ich deinen Arm verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen.“ Psalm 71,9.17.18. David spürte die Notwendigkeit, vor den Übeln auf der Hut zu sein, die das hohe Alter mit sich bringt. Z1.447.1 Teilen

Sehr häufig ist es der Fall, dass betagte Personen das Nachlassen ihrer Verstandeskräfte weder einsehen noch eingestehen wollen. Sie verkürzen ihre Tage, indem sie Sorgen auf sich nehmen, die eigentlich ihren Kindern zukommen. Satan beeinflusst ihre Einbildungskraft und hält sie in ständiger Angst wegen ihres Geldes, das sie zum Abgott erhoben haben und mit der Sorgfalt eines Geizhalses behüten. Mitunter berauben sie sich selbst vieler Bequemlichkeiten des Lebens, arbeiten über ihre Kräfte, ehe sie die Mittel einsetzen, über die sie verfügen. Auf diese Weise leben sie in ständiger Furcht, in Zukunft vielleicht Not leiden zu müssen. Alle diese Befürchtungen sind das Werk Satans. Er entfesselt innere Kräfte, die zu Misstrauen und sklavischer Furcht führen, die ihrerseits wieder den Adel der Seele verderben und erhebende Gedanken und Gefühle abtöten. Solche Menschen geraten aus dem Gleichgewicht, sobald es sich um Geldangelegenheiten handelt. Verhielten sie sich in der von Gott gewünschten Weise, würden ihre letzten Lebenstage zu ihren besten und glücklichsten zählen. Wer Kinder hat, zu deren ehrlichem und einsichtsvollem Verhalten er begründetes Vertrauen haben darf, hat Grund dazu, sich von ihnen glücklich machen zu lassen. Verfährt er nicht so, wird Satan aus seinen verringerten Verstandeskräften Nutzen ziehen und die Zügel in die Hand nehmen. Sie sollten Sorgen und Bürden beiseite tun und ihre Zeit so glücklich wie möglich zubringen, während sie dem Himmel entgegenreifen. Z1.447.2 Teilen

Kapitel 78: Extreme Haltung in der Kleidung
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Wir glauben nicht, dass es in Übereinstimmung mit unserem Glauben ist, das Amerikanische Kostüm, Reifröcke oder die extrem lange Kleidung zu tragen, welche die Bürgersteige und Strassen entlangfegt. Wenn Frauen ihre Kleidung so tragen würden, dass sie drei bis sechs Zentimeter vom Boden entfernt wären, könnte man sie sittsam nennen, sie wäre viel leichter sauber zu halten und man könnte sie länger tragen. Solche Kleidung wäre in Übereinstimmung mit unserem Glauben. Verschiedene Schwestern haben mich brieflich angefragt, was ich über das Tragen von einem gerafften Taillenrock denke. Diese Fragen wurden in einem Brief beantwortet, den ich einer Schwester in Wisconsin schrieb. Zum Nutzen anderer möchte ich hier den Brief zitieren: Z1.448.1 Teilen

„Wir als Gemeinde glauben nicht, dass es unsere Pflicht ist, unseren Planeten zu verlassen, nur um nicht der Mode zu folgen. Wenn wir einen netten, einfachen, sittsamen und bequemen Kleiderstil haben, und die Weltmenschen treffen die Wahl, sich wie wir zu kleiden — sollten wir dann diesen Kleiderstil ändern, nur um uns von der Welt zu unterscheiden? Nein, wir sollten nicht seltsam und ungewöhnlich in unserer Kleidung sein, nur um uns von der Welt zu unterscheiden, damit sie uns nicht deshalb verachten. Christen sind das Licht der Welt und das Salz der Erde. Ihre Kleidung sollte geschmackvoll und sittsam sein, ihre Unterhaltung gewählt und himmlisch und ihr Verhalten ohne Tadel. Z1.448.2 Teilen

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Wie sollen wir uns kleiden? Wenn jemand vor der Einführung der Reifröcke schwere wattierte Röcke trug, lediglich zur Schau und nicht wegen Bequemlichkeit, sündigte er gegen sich selbst, indem er seine Gesundheit aufs Spiel setzte, die er verpflichtet war, zu bewahren. Wenn jemand sie jetzt noch trägt, weil diese Kleidung den Reifröcken ähnelt, dann begeht er eine Sünde, da er damit eine Mode nachahmen möchte, die unanständig ist. Geraffte Taillenröcke wurden getragen, bevor die Reifröcke eingeführt wurden. Ich habe leichte Taillenröcke seit meinem vierzehnten Lebensjahr getragen, nicht zur Schau, sondern aus Bequemlichkeitsgründen und aus Anstand. Als die Reifröcke in Mode kamen, habe ich meine Taillenröcke ihretwegen nicht beiseite gelegt. Sollte ich sie jetzt wegwerfen, weil die Mode Reifröcke vorschreibt? Nein, das hieße die Sache ins Extreme treiben. Z1.449.1 Teilen

Ich muss immer daran denken, dass ich ein Vorbild sein soll. Deshalb kann ich mich nicht nach dieser oder jener Mode richten, sondern muss einen geraden, unabhängigen Kurs verfolgen und darf betreffs der Kleidung keine extreme Haltung einnehmen. Meinen gerafften Taillenrock jetzt wegzuwerfen, der immer kleidsam und bequem war, und einen dünnen Baumwollrock zu tragen, das andere Extrem, und mich dadurch lächerlich zu machen, wäre auch verkehrt, denn ich würde dadurch kein gutes Vorbild sein, sondern den Trägern des Reifrocks Vorschub leisten. Um sich dafür zu entschuldigen, dass sie Reifröcke trugen, würden sie auf mich verweisen als jemand, der diese ablehne, und sagen, dass sie sich nicht so zu entehren wünschen. Indem wir in solche Extreme verfallen, würden wir allen Einflusses verlustig gehen, den wir sonst ausüben könnten, und würden die Träger von Reifröcken veranlassen, ihren Kurs zu rechtfertigen. Wir müssen uns anständig kleiden, ohne Beachtung der Reifrockmode. Z1.449.2 Teilen

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In dieser Angelegenheit gibt es einen Mittelweg. Möchten wir ihn weislich herausfinden und dann daran festhalten. Lasst uns in dieser feierlichen Zeit unsere eigenen Herzen erforschen, unsere Sünden bereuen und uns vor Gott demütigen. Es ist ein Werk zwischen Gott und unserer eigenen Seele. Es ist ein ganz persönliches Werk, und alle werden genug zu tun haben, ohne die Kleidung, Handlungen und Beweggründe ihrer Brüder und Schwestern zu kritisieren. ‚Suchet den Herrn, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut, auf dass ihr am Tage des Zornes des Herrn möget verborgen werden.‘ Zephanja 2,3. Hier ist unser Werk beschrieben. Hier werden nicht Sünder angesprochen, sondern alle Elenden [Sanftmütigen, engl.] auf Erden, die seine Rechte oder seine Gebote gehalten haben. Jeder hat ein Werk zu tun, und wenn alle gehorchen, werden wir süße Einigkeit in den Reihen der Sabbathalter sehen.“ Z1.450.1 Teilen

Kapitel 79: Mitteilungen an den Ältesten Hull

[Der Ausschuss der Generalkonferenz möchte hier seine Billigung zum Ausdruck bringen, das folgende Zeugnis zu veröffentlichen. Besonders empfehlen wir die Veröffentlichung der Briefe, die zurzeit ihres Datums an den Ältesten Hull adressiert und geschickt wurden. Wir lenken die Aufmerksamkeit des Lesers besonders auf die Erklärung auf Seite 466. Dort wird gesagt, dass Ältester Hull es benötigt, wie ein Blinder geführt zu werden, der völlig von der Leitung durch andere abhängig ist. Anlässlich der Generalkonferenz in Battle Creek, Mai 1863, anerkannte Ältester Hull die Korrektheit der Darstellung, aber seitdem hat er dagegen protestiert. Der Ausschuss stellt jetzt fest, dass sein Verhalten innerhalb der letzten vier Monate, in welchen er jeden Punkt religiösen Glaubens, der uns als Volk teuer ist, aufgegeben hat, ein handgreiflicher Beweis für die Richtigkeit der Darlegung [ist, dass er dem Rat seiner Brüder hätte folgen sollen. — Der Ausschuss der Generalkonferenz.)] Z1.450 Teilen

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Am 5. November 1862 wurde mir der Zustand von Bruder Hull vorgeführt. Er befand sich in einer Besorgnis erregenden Lage. Sein Mangel an Hingabe und echter Frömmigkeit machte ihn zum Gegenstand satanischer Anregungen. Er hat sich auf seine eigene Kraft verlassen, anstatt auf den allmächtigen Arm des Herrn, und dieser starke Arm ist ihm teilweise entzogen worden. Z1.451.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass der alarmierendste Zug im Fall von Bruder Hull darin besteht, dass er sich seiner Gefahr gegenüber in Schlaf befindet. Er ist in keiner Weise alarmiert, fühlt sich völlig sicher und in Ruhe, während Satan und seine Engel über ihren Sieg triumphieren. Solange Bruder Hull den Kampf führte, waren ihm Zügel angelegt, und die verschiedenen Geister standen im Widerstreit miteinander. Jetzt hat er den Kampf aufgegeben, und der Widerstreit ist beendet. Sein Gemüt befindet sich in Ruhe, und Satan lässt ihn in Frieden. Oh, wie gefährlich war seine Lage, in welcher er mir vorgeführt wurde! Sein Fall ist nahezu hoffnungslos, weil er keine Anstrengung macht, sich Satan zu widersetzen und sich selbst aus der gefährlichen Schlinge zu befreien. Z1.451.2 Teilen

Mit Bruder Hull wurde korrekt verfahren. Er hat empfunden, dass er zu sehr eingeschränkt wurde, dass er seiner Natur nicht nachgeben konnte. Als die Macht der Wahrheit ihn in all ihrer Kraft beeinflusste, war er verhältnismäßig sicher. Aber zerbrecht die Gewalt und Macht der Wahrheit über das Gemüt, und sofort gibt es keine Einschränkung mehr. Die natürlichen Neigungen gewinnen die Oberhand, und es gibt keinen Halt mehr. Er ist des Kampfes müde geworden. Er hat seit einiger Zeit gewünscht, sich freier ausleben zu dürfen, und hat sich durch die Verweise seiner Brüder beleidigt gefühlt. Er wurde mir vorgeführt als jemand, der am Rande eines schrecklichen Abgrunds steht, bereit zum Sprung. Wenn er diesen Sprung tut, ist es der letzte; sein ewiges Schicksal ist dann für immer entschieden. Er wirkt und trifft Entscheidungen für die Ewigkeit. Das Werk Gottes ist nicht von Bruder Hull abhängig. Wenn er die Reihen derer verlässt, die das blutbefleckte Banner des Fürsten Immanuel hochhalten, und sich der Schar derer anschließt, die das schwarze Banner tragen, ist es sein eigener Verlust, seine eigene ewige Vernichtung. Z1.451.3 Teilen

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Ich sah, dass solche, die an der Inspiration und der Wahrheit des Wortes Gottes zweifeln wollen, genügend Raum haben. Gott zwingt niemand zu glauben. Sie können erwählen, sich auf die gegebenen Beweise zu verlassen, oder zweifeln und umkommen. Du hast Leben oder Tod zur Wahl, Bruder Hull. Ich sah dich bereits von einer Wolke böser Engel umgeben, und du warst ganz zufrieden unter ihnen. Satan hat dir eine angenehme Mär von einem bequemen Leben vorgegaukelt, anstatt ständig mit widerstreitenden Geistern kämpfen zu müssen. Wählst du aber diesen Weg, dann wirst du am Ende herausfinden, dass du einen teuren und schrecklichen Preis zu zahlen hast. Z1.452.1 Teilen

Ich sah, dass du dich stark gefühlt hast, dass du Argumente hättest, denen nicht widersprochen werden kann, und du hast dich nicht auf die Kraft des Herrn gestützt. Du hast dich zu oft auf Satans Grund und Boden begeben, wenn du mit Gegnern zusammentrafst. Du hast nicht gewartet, bis es dir zur Gewissheit wurde, dass die Wahrheit oder Gottes Werk eine Diskussion erforderlich machte, sondern hast dich mit Gegnern eingelassen, wenn du mit etwas Überlegung dahinter gekommen wärst, dass die Wahrheit weder gefördert noch Gottes Werk dadurch genützt wurde. So wurde kostbare Zeit vergeudet. Z1.452.2 Teilen

Satan schaute zu und sah den schweren Schlag, den Bruder Hull dem Spiritismus in Battle Creek versetzte. Die Spiritisten verstanden seine Verfassung und fühlten sich sicher, dass es nicht umsonst wäre, eine entschlossene Anstrengung zu machen, ihn zu überwinden, der ihrer Sache so viel Schaden zufügte. Wenn du mit Spiritisten diskutierst, musst du nicht nur Menschen und ihren Argumenten begegnen, sondern Satan und seinen Engeln. Niemals sollte ein Mann allein ausgesandt werden, einen Kampf mit Spiritisten zu führen. Wenn Gottes Werk es wirklich erforderlich macht, dass wir Satan und seinen Heerscharen in Gestalt eines spiritistischen Mediums begegnen müssen, wenn genug auf dem Spiel steht, solch eine Diskussion erforderlich zu machen, dann sollten etliche Brüder sich gemeinsam dorthin begeben, damit durch Gebete und Glauben das Heer der Finsternis zurückgedrängt und der Sprecher von starken Engeln beschützt werden möge. Z1.452.3 Teilen

453

Bruder Hull, du wurdest mir vorgeführt als unter dem besänftigenden Einfluss einer Bezauberung stehend, die sich als fatal erweisen wird, wenn der Zauber nicht gebrochen wird. Du hast mit Satan unterhandelt, auf verbotenem Grund und Boden verweilt, und hast deinen Verstand mit Dingen belastet, die dir zu hoch waren. Weil du dich dem Zweifel und Unglauben hingegeben hast, haben sich böse Engel angezogen gefühlt, sich um dich versammelt und die reinen und heiligen Engel Gottes von dir vertrieben. Hättest du Satans Eingebungen entschieden widerstanden und entschlossen Gott um Hilfe angefleht, hättest du jede Fessel sprengen, deinen geistlichen Feind zurückdrängen, Gott näher kommen und in seinem Namen den Sieg davontragen können. Ich sah, dass es von dir anmaßend war, einem Spiritisten zu begegnen, während du selbst von Wolken des Unglaubens eingehüllt und verwirrt warst. Du zogst in den Kampf gegen Satan und seine Heerscharen, ohne mit einer Rüstung bekleidet zu sein und wurdest schrecklich verwundet; doch bist du dir deiner Wunden nicht einmal bewusst. Ich befürchte, dass selbst der Donner und die Blitze vom Sinai dich nicht bewegen könnten. Du ruhst in Satans bequemem Sessel und erkennst nicht deinen gefährlichen Zustand noch strengst du dich an, ihm zu entfliehen. Wenn du nicht aufwachst und dich selbst aus der Schlinge Satans befreist, wirst du umkommen. Die Brüder und Schwestern wollten dich retten, aber ich sah, dass sie es nicht konnten. Du musst etwas unternehmen; du musst eine verzweifelte Anstrengung machen, oder du bist verloren. Ich sah, dass diejenigen, die sich unter dem bezaubernden Einfluss des Spiritismus befinden, es nicht wissen. Du bist bezaubert und hypnotisiert, doch du weißt es nicht, und deshalb machst du nicht die geringste Anstrengung, ans Licht zu kommen. Z1.453.1 Teilen

Ich sah, dass wir uns jetzt in der Sichtungszeit befinden. Satan wirkt mit aller Macht, Seelen aus Christi Hand zu reißen und sie zu veranlassen, den Sohn Gottes mit Füßen zu treten. Ein Engel wiederholte langsam und mit Nachdruck die Worte: „Was meinst du, um wie viel schwerer die Bestrafung dessen sein wird, der Gottes Sohn mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, mit dem er geheiligt wurde, für unrein erachtet und den Geist der Gnade verachtet hat?“ Der Charakter entwickelt sich. Die Engel Gottes erwägen den moralischen Wert. Gott prüft und erprobt sein Volk. Der Engel sprach die Worte: „Sehet zu, liebe Brüder, dass nicht jemand unter euch ein arges, ungläubiges Herz habe, das da abtrete von dem lebendigen Gott; sondern ermahnet euch selbst alle Tage, solange es ‚heute‘ heißt, dass nicht jemand unter euch verstockt werde durch Betrug der Sünde. Denn wir sind Christi teilhaftig geworden, so wir anders das angefangene Wesen bis ans Ende fest behalten.“ Hebräer 3,12-14. Gott missfällt es, wenn irgendjemand unter seinem Volk, der die Macht seiner Gnade erfahren hat, Zweifel zum Ausdruck bringt und sich dadurch selbst zu einem Kanal macht, durch den Satan seine Eingebungen andern Gemütern mitteilen kann. Ein Same des Unglaubens und des Übels, der ausgestreut wird, kann nicht so leicht entwurzelt werden. Satan hegt ihn jede Stunde, und er gedeiht und erstarkt. Ein guter ausgestreuter Same muss genährt, bewässert und sorgsam gepflegt werden, weil er von allerlei giftigen Einflüssen umgeben ist, um sein Wachstum zu hemmen und seinen Tod zu verursachen. Z1.453.2 Teilen

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Satans Bemühungen sind jetzt machtvoller als je zuvor, denn er weiß, dass seine Zeit zum Betrügen kurz ist. Bruder Hull, ich sah, dass du dir großen Schaden zugefügt hast, indem du deine Schwäche offenbart und deine Zweifel Satans Gehilfen erzählt hast. Du wurdest durch liebliche Worte und sanfte Reden betrogen, und hast dich selbst in sehr unbekümmerter Weise den Angriffen Satans ausgesetzt. Wie konntest du dich so verwunden und Schande über Gottes Wort bringen? Du hast dich unbekümmert auf Satans Kampffeld begeben und es ist kein Wunder, dass dein Verstand so einfältig und gefühllos ist. Durch seine Gehilfen hat Satan bereits die Luft vergiftet, die du einatmest. Böse Engel haben seine Helfer auf Erden bereits unterrichtet, welchen Kurs sie dir gegenüber einschlagen sollen. Und hier ist jemand, den Gott berufen hat, zwischen den Lebendigen und den Toten zu stehen; hier ist einer der Wächter auf den Mauern Zions, der dem Volk die Stunden der Nacht verkündigen soll. Auf dir ruht eine schwere Verantwortung. Wenn es mit dir abwärts geht, wirst du nicht allein sein; denn Satan wird dich als Werkzeug benutzen, Seelen zum Tode zu führen. Z1.454.1 Teilen

455

Ich sah, dass die Engel Gottes traurig auf dich blicken. Sie hatten dich verlassen und wandten sich mit Kummer von dir ab, während Satan und seine Engel sich hämisch freuten. Wenn du selbst gegen deine Zweifel angekämpft und den Teufel nicht ermutigt hättest, dich zu versuchen, indem du deinen Unglauben äußertest und gerne dabei verweiltest, dann hättest du die gefallenen Engel nicht in solcher Anzahl angezogen. Aber du erwähltest, von deiner Finsternis zu sprechen und dabei zu beharren; und je mehr du darüber sprachst und dich dabei aufhieltest, desto düsterer wurde es um dich her. Du hältst jeden Lichtstrahl himmlischer Erleuchtung von dir fern, und es tut sich ein großer Abgrund zwischen dir und den Einzigen, die dir helfen könnten, auf. Wenn du den Weg weiter verfolgst, den du beschritten hast, liegen Not und Elend vor dir. Gottes Hand wird dir auf eine Weise Einhalt gebieten, die dir nicht gefällt. Sein Zorn wird nicht schlummern. Aber jetzt lässt er eine Einladung an dich ergehen. Jetzt, gerade jetzt ruft er dir zu, ohne Verzug zu ihm zurückzukehren, und er wird dir in Gnaden Vergebung schenken und all dein Abweichen heilen. Gott führt ein Volk heraus, das etwas Besonderes ist. Er wird es reinigen und läutern und auf die Verwandlung vorbereiten. Alles Fleischliche wird von Gottes besonderem Schatz entfernt werden, bis sie siebenfach geläutertem Gold ähnlich sind. Z1.455.1 Teilen

Ich sah, dass die Brüder A. und B. sich in einer grausamen Stellung befanden, indem sie Satans Absichten dienten und es sich erlaubten, seiner Leitung in den Unglauben zu folgen. Ihre größte Sünde bestand darin, diese finsteren Zweifel zu äußern, diesen mitternächtlichen Unglauben, und andere Gemüter in den gleichen dunkeln Kanal zu leiten. Z1.455.2 Teilen

Gottes Volk wird gesichtet werden, geradeso wie Korn im Sieb gesichtet wird, bis alle Spreu von den reinen Getreidekörnern getrennt ist. Wir müssen auf Christum als Vorbild schauen und dem demütigen Beispiel folgen. Du liebst nicht die Zucht, deren du bedarfst, und du übst und praktizierst nicht jene Selbstverleugnung, die Christus von allen fordert, die wahre Erben der Erlösung sind. Diejenigen, die im Werk der Seelenrettung beschäftigt sind, sind Christi Mitarbeiter. Sein Werk bestand in uneigennütziger Wohltätigkeit, einer ständigen Selbstaufopferung. Jene, für die ein großes Opfer dargebracht wurde, damit sie Teilhaber seiner himmlischen Gnade werden können, sollten ihrerseits Opfer bringen und das eigene Ich verleugnen, um in dem großen Werk mitzuhelfen, andere zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen. Alles Eigeninteresse sollte aufgegeben werden. Selbstsüchtige Wünsche und die eigene Bequemlichkeit sollten jetzt nicht Gottes Werk der Seelenrettung im Wege stehen. Gottes Diener arbeiten an Christi Statt. Sie sind seine Botschafter. Sie sollen nicht nach Musse, Behaglichkeit, Vergnügen, Wünschen oder Bequemlichkeit trachten. Sie müssen um Christi willen leiden, mit ihm gekreuzigt werden und sich freuen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes wissen, was es heißt, Teilhaber der Leiden Christi zu sein. Z1.455.3 Teilen

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Ich sah, dass Prediger, die am Wort und an der Lehre dienen, ein großes Werk vor sich haben. Auf ihnen ruht eine schwere Verantwortung. In ihrer Arbeit kommen sie den Herzen nicht nahe genug. Ihr Bemühen ist zu allgemein und oft zu zerstreut. Ihre Arbeit muss sich auf diejenigen konzentrieren, für die sie wirken. Wenn sie vom Rednerpult sprechen, hat ihre Arbeit erst begonnen. Dann müssen sie nach ihrer Predigt handeln, über sich selbst wachen, damit sie dem Werk Gottes keine Schande bereiten. Sie sollten das Leben Christi verkörpern. „Denn wir sind Gottes Mitarbeiter.“ 1.Korinther 3,9. „Wir ermahnen aber euch als Mithelfer, dass ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget.“ 2.Korinther 6,1. Des Predigers Werk ist nicht getan, wenn er das Pult verlässt. Er sollte sich dann nicht aller Last entledigt fühlen, um sich mit Lesen oder Schreiben zu beschäftigen, es sei denn, es ist unbedingt notwendig. Er sollte seiner öffentlichen Arbeit private Bemühungen folgen lassen, persönlich mit Seelen arbeiten, wo immer sich eine Gelegenheit ergibt, im Familienkreis mit ihnen sprechen und sie an Christi Statt einladen, sich mit Gott versöhnen zu lassen. Bald wird unser Werk hier beendet sein, „und alsdann wird er einem jeglichen vergelten nach seinen Werken.“ Matthäus 16,27. Z1.456.1 Teilen

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Mir wurde der Lohn der Heiligen, das ewige Erbe, gezeigt. Dann sah ich, wie viel Gottes Kinder um der Wahrheit willen erduldet hatten, und dass der Himmel ihnen dennoch billig genug erschien. Sie betrachteten es so, dass die Leiden dieser Zeit nichts wären im Vergleich zu der Herrlichkeit, die sich ihnen offenbaren würde. Gottes Volk wird in diesen letzten Tagen geprüft werden. Doch bald wird die letzte Prüfung über sie ergehen, und dann werden sie die Gabe des ewigen Lebens erhalten. Z1.457.1 Teilen

Bruder Hull, du hast um der Wahrheit willen Schmach erduldet. Du hast die Macht der Wahrheit und eines endlosen Lebens verspürt. Gottes Geist hat dir bezeugt, dass du ihm gehörst und von ihm angenommen warst. Ich sah, dass du siegreich sein könntest, wenn du erneut die Rüstung anlegst, auf deinem Posten stehst, dem Teufel Widerstand leistest und mannhaft die Kämpfe des Herrn führst. Bald könntest du dann die Rüstung ablegen und die Krone des Siegers tragen. Oh, ist das Erbe nicht reich genug? Wurde es nicht mit einem teuren Preis erkauft, der Todespein und dem Blut des Sohnes Gottes? Ich rufe dich im Namen des Herrn auf, zu erwachen. Wende dich von der schrecklichen Täuschung ab, in die Satan dich verstrickt hat. Ergreife das ewige Leben. Widerstehe dem Teufel. Böse Engel umgeben dich, flüstern in deine Ohren, besuchen dich in lügenhaften Träumen, und du horchst auf sie und bist erfreut. Oh, um Christi und um deiner eigenen Seele willen, bitte ich dich, wende dich ab von diesem furchtbaren Einfluss, ehe du Gottes Geist endgültig von dir vertrieben hast. Z1.457.2 Teilen

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Am Sabbat, den 6. Juni 1863 wurden mir einige Dinge betreffs des Werkes Gottes und der Verbreitung der Wahrheit gezeigt. Prediger und Volk haben zu wenig Glauben, offenbaren zu wenig Hingabe und wahre Gottseligkeit. Das Volk ahmt den Prediger nach, und deshalb hat er einen sehr großen Einfluss. Bruder Hull, Gott wünscht von dir, dass du ihm näher kommst, wo du dich an seine Kraft klammern, in lebendigem Glauben sein Heil beanspruchen und ein starker Mann sein kannst. Wärst du ein hingebungsvoller, heiliger Mann, am Pult und außerhalb, würde deine Predigt einen machtvollen Einfluss ausüben. Du hast dein eigenes Herz nicht gründlich erforscht. Du hast viele Bücher studiert, um deine Predigten vollendet, verständlich und angenehm zu gestalten. Aber du hast das größte und allerwichtigste Studium versäumt — das Studium deiner selbst. Eine gründliche Selbsterkenntnis, Nachdenken und Gebet, hast du an die zweite Stelle gesetzt. Dein Erfolg als Prediger hängt von der Bewahrung deines eigenen Herzens ab. Du wirst mehr Kraft erhalten, wenn du täglich eine Stunde dem Nachdenken, dem Trauern über dein Zukurzkommen und der Verderbtheit des Herzens und dem Gebet um Gottes vergebende Liebe, mit der Zusicherung der Sündenvergebung zubringen würdest. Das würde dir weit mehr helfen, als viele Stunden und Tage mit dem Studium der fähigsten Autoren zu verbringen und dich mit jedem Einwand gegen unsern Glauben und mit den machtvollsten Beweisen zugunsten derselben, bekannt zu machen. Z1.457.3 Teilen

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Der Grund, weshalb unsere Prediger so wenig ausrichten, ist der, dass sie nicht mit Gott wandeln. Von den meisten von ihnen ist er eine Tagereise entfernt. Je besser du dein eigenes Herz bewahrst, desto wachsamer und vorsichtiger wirst du sein, um nicht durch deine Worte und Taten die Wahrheit zu entehren. Andernfalls könntest du verleumderischen Zungen Gelegenheit geben, dir und der Wahrheit zu schaden, und Seelen könnten durch deine Vernachlässigung der Selbstprüfung, des Untersuchens deines eigenen Herzens und des Mangels an lebendiger Frömmigkeit verloren gehen. Das heilige Betragen des Dieners Christi sollte ein Tadel für eitle, oberflächliche Bekenner sein. Die Strahlen der Wahrheit und Heiligkeit, die von deiner ernsten, himmlischen Unterhaltung ausgehen, werden andere überzeugen und sie zur Wahrheit bringen, und die Menschen in deiner Umgebung werden gezwungen sein, zu sagen: Gott ist tatsächlich mit diesem Mann. Es ist die Sorglosigkeit und Lässigkeit der bekenntlichen Prediger Christi, wodurch sie so wenig Einfluss haben. Es gibt viele Bekenner, aber wenig Männer des Gebets. Wenn unsere Prediger Männer wären, die mehr im Kämmerlein beteten und ihre Predigten in ihren Familien auslebten, die ihre eigenen Häuser mit Würde und Ernst regierten, dann würde ihr Licht in der Tat in ihre Umgebung ausstrahlen. Z1.458.1 Teilen

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Bruder Hull, es wurde mir gezeigt, dass, wenn du dich Gott weihen, mit ihm Verbindung unterhalten, viel nachsinnen, deine Verfehlungen überdenken, in tiefster Demut darüber vor dem Herrn trauern und wehklagen und dich auf ihn um Kraft verlassen würdest — dann wäre das für dich von allergrößtem Nutzen. Du würdest von einer lebendigen Quelle trinken und könntest dann andere zu der gleichen Quelle führen, die dich neu belebt und gestärkt hat. Z1.459.1 Teilen

Lieber Bruder, wenn keine Veränderung in deinem christlichen Charakter stattfindet, wirst du das ewige Leben verlieren, denn dein geschäftiger Feind wird Schlingen für deine Füße auslegen. Wenn du dich nicht nahe zu Gott hältst, wirst du in seinem Netz gefangen werden. Du bist ruhelos und fühlst dich unbehaglich, und beim Studieren bist du in deinem Element; aber manchmal gilt dein Studium nicht dem richtigen Gegenstand. Wenn du dein eigenes Herz studieren solltest, liest du Bücher. Wenn du dich im Glauben Christo nahen solltest, studierst du Bücher. Ich sah, dass all dein Studium nutzlos sein wird, wenn du dich nicht gewissenhaft selbst studierst. Du bist nicht mit dir selbst bekannt; und deine Gedanken verweilen nur wenig bei Gott. Du bist selbstzufrieden. Du gehst dahin, ohne zu wissen, dass das eigene Ich sterben muss, wenn du ein erfolgreicher Prediger Christi sein willst. Dir mangelt es an Besonnenheit und Ernst außerhalb des Rednerpultes. Diese Dinge wirken deiner Arbeit am Pult entgegen. Z1.459.2 Teilen

Seit der Zeit, wo dein Fall mir zum ersten Mal im Gesicht vorgeführt wurde, habe ich einen Mangel in dir festgestellt. Dir fehlt es an wahrer Würde. Du stehst am Pult und sprichst geschickt über heiligste, erhabenste Wahrheiten. Doch während du über feierlichste Gegenstände sprichst, bringst du häufig etwas Lustiges ins Spiel, um die Leute zum Lachen zu bringen, und dies vernichtet oft die Kraft deiner ganzen Predigt. Du behandelst die feierlichsten Wahrheiten mit Sorglosigkeit, lebst sie aber nicht aus. Das ist der Grund, weshalb die göttliche Bestätigung fehlt. Viele, deren Ohren von deiner Predigt entzückt waren, werden dich einen befähigten Prediger nennen. Aber sie werden nach der Predigt nicht geneigter sein, der Wahrheit zu gehorchen, als vorher. Sie übertreten Gottes Gesetz weiterhin wie zuvor. Der Prediger hat ihnen gefallen, nicht die Wahrheiten, die er äußerte. Du befindest dich in einer solchen Entfernung von Gott, dass seine Macht der Wahrheit keinen Nachdruck verleihen kann. Du solltest die Religion zu Hause ausleben. Dann könnte sie einen Einfluss ausüben und deine Familie und deine Frau veredeln. Wenn du daheim jede Einschränkung abwirfst und dich wie ein Junge gebärdest, ruht das Gewicht der Wahrheit und die Last des Werkes nicht auf deinen Schultern. Du gibst weder auf deine Worte noch auf dein Beispiel Acht. Z1.459.3 Teilen

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Deine einzige Sicherheit besteht darin, dich selbst, deine Schwächen und dein Zukurzkommen zu studieren. Gib mehr auf dich Acht, wenn du daheim bist. Gib Acht auf dich, wenn du unterwegs bist. Du versäumst deine nächsten Pflichten, legst deine Rüstung ab und gibst dich einem Geist der Unbekümmertheit hin, der die Engel von dir und deiner Familie vertreibt. Versäume nicht, dein eigenes Herz daheim zu erforschen. Verschwende nicht all deine Zuneigung auf die eigene Familie. Hebe die besten Empfindungen für Jesum auf, der dich durch sein Blut erlöst hat. Wenn du daheim bist, solltest du deine Zeit damit zubringen, dich auf deine Arbeit für den Meister vorzubereiten, die du zu tun hast, wenn du nicht zu Hause bist. Tust du das, dann wirst du immer mit der Rüstung angetan sein. Dein größter Wunsch wird sein, Gott zu verherrlichen, seinen Willen auf Erden zu erfüllen, und ein süßes Vertrauen zu ihm wird dich erfüllen und du wirst dich auf ihn verlassen. Du wirst nicht so ruhelos sein, sondern wirst ständig ein Thema zum Nachdenken, zur Weihe und Heiligkeit haben. Ich wurde auf 1.Korinther 9,27 hingewiesen: „Ich betäube meinen Leib und zähme ihn, dass ich nicht den andern predige, und selbst verwerflich werde.“ Du musst dich selbst verstehen lernen. Lass dir nicht durch Bemerkungen schmeicheln, die unkluge und törichte Geschwister betreffs deiner Bemühungen machen mögen. Wenn sie deine Predigten loben, werde nicht stolz. Sobald Gottes Segen deine Arbeit begleitet, werden sich Früchte zeigen. Deine Predigten werden nicht nur gefallen, sondern auch Seelen einsammeln. Z1.460.1 Teilen

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Bruder Hull, sei auf der Hut! Ich sah, dass alles, was die Zuneigung teilt oder des Herzens Liebe zu Gott schmälert oder das unbegrenzte Vertrauen in ihn verhindert, den Charakter und die Gestalt eines Götzen annimmt. Ich wurde auf das erste große Gebot hingewiesen: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.“ Matthäus 22,37. Hier wird keine Trennung deiner Zuneigung von Gott gestattet. Nichts darf deine höchste Liebe zu ihm oder dein Ergötzen an ihm schmälern. Dein Wille, deine Wünsche, deine Pläne, dein Begehren und Vergnügen müssen ihm unterworfen sein. Du hast etwas zu lernen, nämlich Gott den Herrn in deinem Herzen, deiner Unterhaltung und all deinen Handlungen zu erhöhen. Dann kann Jesus dich lehren und dir helfen, wenn du dein Netz zur Rechten des Schiffes hinablässt, um es voller Fische zum Ufer zurückzubringen. Aber ohne Christi Hilfe beim Auswerfen des Netzes kannst du dich Wochen, Monate und Jahre abmühen, ohne viel Früchte von deiner Arbeit zu sehen. Z1.461.1 Teilen

Ich sah, dass du versucht sein würdest, von deinen Brüdern zu glauben, dass sie dich einengen, dir zu viel Beschränkungen auferlegen wollen. Aber deine Brüder wünschen nur, dass du dich nach den Anweisungen des Wortes Gottes richtest, und Gott möchte, dass du dahin gelangst, und Engel wachen mit größter Besorgnis über dich. Du musst dein Leben nach dem Wort Gottes ausrichten, damit du seinen Segen und seine Hilfe haben kannst, oder du wirst einen Absturz tun, und während du andern predigst, selbst verwerflich werden. Doch du kannst ein Überwinder werden und das ewige Leben gewinnen. Du bist dabei, dich aus Satans Netz zu befreien, aber er bereitet schon eine andere Schlinge für dich. Gott wird dir helfen und dich stärken, wenn du ihn ernstlich suchst. Aber studiere dich selbst. Untersuche jeden Beweggrund. Betrachte es nicht als dein Ziel, eine hervorragende Predigt zu halten, die Moses Hull verherrlichen soll, sondern versuche Christum zu erhöhen. Vereinfache die Wahrheit für deine Zuhörer, so dass Leute mit geringem Verstand sie begreifen können. Mach deine Predigten einfach, treffend und feierlich. Bring die Menschen zur Entscheidung. Lass sie die Kraft der Wahrheit fühlen. Wenn jemand dich lobt, rüge ihn scharf. Sag ihm, dass Satan dich eine Zeit lang damit angefochten hat, und dass es nicht notwendig ist, ihm in seinem Werk zu helfen. Z1.461.2 Teilen

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Wenn du dich unter Schwestern aufhältst, halte dich zurück. Ganz gleich, ob sie denken, es fehle dir an Höflichkeit. Wenn Schwestern, ledig oder verheiratet, sich zu vertraulich geben, weise sie zurück. Sei schroff und entschieden, dass sie es für immer wissen, du schenkst solchen Schwächen keine Beachtung. Wenn du mit jungen Leuten zusammen bist, sei immer ernsthaft und feierlich. Ich sah, dass, wenn Bruder Loughborough und du Gott zu eurer Kraft machen würdet, ihr ein Werk für sein armes Volk verrichten könntet, denn zwei können ein ganzes Heer sein. Kommt euch nahe, betet gemeinsam und getrennt, seid frei zueinander. Bruder Hull sollte sich auf Bruder Loughboroughs Urteil verlassen und auf seinen Rat hören. Z1.462.1 Teilen

Kapitel 80: Ungeheiligte Prediger

Prediger, die die dritte Engelsbotschaft verkündigen, sollten arbeiten, weil sie fühlen, dass Gott ihnen die Bürde des Werkes auferlegt hat. Unsere Prediger haben keinen Mangel zu leiden, wenn sie etwas sparsam wirtschaften. Wenn sie das versäumen, werden sie immer Mangel haben, ganz gleich, welcher Beschäftigung sie nachgehen. Gebt ihnen, soviel ihr wollt, und sie werden alles ausgeben, was sie empfangen. So ist es mit Bruder Hull gewesen. Solche Leute brauchen einen unerschöpflichen Fonds, woraus sie schöpfen können, um sie zufrieden zu stellen. Z1.462.2 Teilen

Diejenigen, die es versäumen, in zeitlichen Angelegenheiten weise vorzugehen, kommen im Allgemeinen auch in geistlichen Dingen zu kurz. Sie versäumen es, die Gemeinde aufzubauen. Sie mögen natürliche Talente besitzen und als vortreffliche Redner betrachtet werden, aber ihnen fehlt es an moralischem Wert. Sie mögen große Versammlungen anziehen und beachtliche Erregung erzeugen, sucht man aber nach Früchten, sind nur wenige zu finden, wenn überhaupt etwas dabei herauskommt. Solche Männer wollen oft hoch hinaus und verlieren ihre Liebe zur Einfachheit des Evangeliums. Sie sind durch die Wahrheiten, die sie verkündigen, nicht geheiligt. Dies ist beim Ältesten Hull der Fall gewesen. Ihm hat es an der Gnadengabe gemangelt, welche die Seele festigt und den Charakter des Menschen erhebt und veredelt. „Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.“ Hebräer 13,9. Dies ist das Fundament unserer Standhaftigkeit. Z1.462.3 Teilen

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An Orten, wo Ältester Hull eine Reihe von öffentlichen Vorträgen gehalten hat, waren die Leute von seinem geistreichen und besonderen Predigtstil begeistert, aber nur wenige haben die Wahrheit angenommen, und selbst von diesen Wenigen hat ein großer Teil bald den Glauben aufgegeben. Viele waren enttäuscht, dass so wenig Frucht nach seiner Arbeit gefunden werden konnte. Mir wurde der Grund gezeigt. Es fehlte an Demut, Einfachheit, Reinheit und Heiligkeit des Lebens. Er hat gedacht, seine elegante Arbeit sei unschätzbar und das Werk werde kaum bestehen können, wenn er davon getrennt würde. Hätte er aber gewusst, wie viel Kummer es die aufrichtigen Arbeiter im Werk gekostet hat, die ihm versuchten zu helfen, würde er seine eigene Arbeit nicht so hoch eingeschätzt haben. Sein Verhalten hat das Werk ständig belastet. Ohne seinen Einfluss wäre es besser vorangegangen. Die Sorge seiner Brüder, ihn vor dem Abfall zu bewahren, hat sie veranlasst, zu viel für ihn zu tun, was die Finanzen anbetrifft. Sein Predigttalent hat sie beeindruckt. Einige waren so unvorsichtig, ihn zu loben und zu zeigen, dass sie ihm den Vorzug geben vor anderen Rednern, deren Einfluss überall zum Fortschritt des Werkes gedient hätte. Dies hat ihm Schaden zugefügt. Er besaß nicht genug Demut und genug von der göttlichen Gnade, um der Schmeichelei seiner Brüder standzuhalten. Möge Gott diesen Brüdern helfen, ihren Fehler einzusehen und sich nie wieder dessen schuldig zu machen, dass sie einem jungen Prediger durch Schmeichelei schaden. Z1.463.1 Teilen

Alle, die den Wunsch hegen, sich von der Gemeinde der Übrigen zu trennen, um ihrem eigenen verdorbenen Herzen zu folgen, würden sich bereitwillig in Satans Hände begeben, und sie sollten dieses Vorrecht haben. Es gibt andere unter uns, die sich in Gefahr befinden. Sie haben eine hohe Meinung von ihren eigenen Befähigungen, während ihr Einfluss nur wenig besser ist, als der vom Ältesten Hull. Wenn sie sich nicht gründlich reformieren, käme das Werk besser ohne sie aus. Ungeheiligte Prediger schaden dem Werk und bedeuten für ihre Brüder eine schwere Belastung. Sie benötigen jemand, der hinter ihnen hergeht, um ihre Fehler zu korrigieren und jene zu stärken und wieder in Ordnung zu bringen, die durch ihren Einfluss geschwächt und niedergedrückt wurden. Sie sind eifersüchtig auf jene, die im Werk Lasten getragen haben, die selbst ihr Leben opfern würden, um die Sache der Wahrheit zu fördern. Sie unterschieben ihren Brüdern Beweggründe, die nicht höher sind als ihre eigenen. Viel für Prediger zu tun, die sich so Satans Versuchungen hingeben, schadet ihnen und ist Geldverschwendung. Es verleiht ihnen Einfluss und versetzt sie in eine Stellung, wo sie ihre Brüder und Gottes Werk sehr verwunden können. Z1.463.2 Teilen

464

Es wurde mir gezeigt, dass die Zweifel, die betreffs der Richtigkeit unserer Stellung und der Inspiration des Wortes Gottes geäußert werden, nicht der wirklichen Ursache zugeschrieben werden. Die Schwierigkeiten sind nicht in der Bibel oder in den Beweisen unseres Glaubens zu finden, sondern vielmehr in ihren eigenen Herzen. Die Anforderungen des Wortes Gottes sind zuviel für ihre ungeheiligte Natur. „Denn fleischlich gesinnt sein, ist eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag‘s auch nicht.“ Römer 8,7. Wenn die Gefühle des fleischlichen Herzens nicht unterdrückt und dem heiligenden Einfluss der göttlichen Gnade unterworfen werden, was durch den Glauben geschieht, dann sind die Gedanken des Herzens nicht rein und heilig. Die Bedingungen zur Erlösung, die im Worte Gottes zum Ausdruck gebracht werden, sind vernünftig, klar und unzweideutig und erfordern nichts weniger als völlige Übereinstimmung mit dem Willen Gottes und Reinheit des Herzens und Lebens. Wir müssen das eigene Ich mit seinen Lüsten kreuzigen. Wir müssen uns von aller Befleckung des Fleisches und Geistes reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes. 2.Korinther 7,1. Z1.464.1 Teilen

465

In beinahe allen Fällen, wo Personen die Inspiration des Wortes Gottes anzweifeln, ist ihre ungeheiligte Lebensführung im Spiel, die von jenem Wort verurteilt wird. Sie wollen seine Zurechtweisungen und Drohungen nicht annehmen, weil diese auf ihr verkehrtes Tun hinweisen. Sie schätzen jene nicht, die sie gerne bekehren und zurückhalten möchten. Schwierigkeiten und Zweifel, die das bösartige Herz verwirren, werden beseitigt, sobald jemand die reinen Grundsätze der Wahrheit auslebt. Z1.465.1 Teilen

Viele besitzen Talente, die viel Gutes bewirken können, wenn sie geheiligt und in Christi Dienst gestellt werden. Sie können aber auch großen Schaden anrichten, wenn sie dem Unglauben und Satan dienen. Die Befriedigung des eigenen Ichs mit seinen verschiedensten Lüsten wird die Talente verderben und sie zu einem Fluch anstatt zu einem Segen machen. Satan, der Erzbetrüger, verfügt über wunderbare Talente. Er war einst ein erhabener Engel, der Nächste nach Christo. Er fiel durch Selbsterhöhung, fing Rebellion im Himmel an und veranlasste viele, mit ihm zu fallen. Dann wurden seine Talente und seine Geschicklichkeit gegen Gottes Regierung eingesetzt, um alle, die er unter seine Kontrolle bringen konnte, zu veranlassen, die Autorität des Himmels zu verachten. Solche, die sich von seiner satanischen Majestät angezogen fühlen, mögen es erwählen, diesen gefallenen General nachzuahmen und schließlich sein Schicksal zu teilen. Z1.465.2 Teilen

Reinheit des Lebens teilt Veredelung mit, die ihre Besitzer dahin führt, mehr und mehr vor Unanständigkeit und Frönen von Sünden zurückzuschrecken. Sie werden weder die Wahrheit aufgeben noch in Zweifel über die Inspiration des Wortes Gottes geraten. Im Gegenteil, sie werden täglich das heilige Wort mit stets zunehmendem Interesse studieren, und die Beweise des Christentums und der Inspiration werden ihren Stempel auf Gemüt und Leben drücken. Diejenigen, die die Sünde lieben, werden sich von der Bibel abwenden, sich gerne dem Zweifel hingeben und unbekümmert in grundsätzlichen Fragen werden. Sie werden falsche Theorien annehmen und verteidigen. Solche werden die Sünden des Menschen seinen Lebensumständen zuschreiben, und wenn er irgendeine große Sünde begeht, machen sie ihn zum Gegenstand des Mitleids, anstatt ihn als einen Übeltäter zu betrachten, der bestraft werden muss. Dies wird dem verdorbenen Herzen immer gefallen, das im Laufe der Zeit die Prinzipien der gefallenen Natur entwickelt. Durch einen allgemeinen Prozess schaffen Menschen den Begriff Sünde einfach ab, um die unbequeme Notwendigkeit individueller Reformation und Bemühung zu vermeiden. Um sich von der Verpflichtung sofortigen Bemühens zu befreien, sind viele bereit, alle Arbeit und Anstrengung ihres Lebens, während sie den heiligen Grundsätzen des Wortes Gottes folgten, für null und nichtig zu erklären. Ältester Hulls philosophische Bedürfnisse haben ihr Bollwerk in der Verdorbenheit des Herzens. Gott erweckt Männer, um im Erntefeld zu arbeiten, und wenn sie demütig, hingebungsvoll und gottesfürchtig sind, werden sie die Kronen erlangen, die jene Prediger verlieren, die bezüglich des Glaubens verdorben sind. Z1.465.3 Teilen

466

Am 5. November 1862 wurde mir gezeigt, dass einige Männer einen falschen Begriff von ihrer Berufung haben. Sie denken, wenn ein Mann nicht mit seinen Händen arbeiten kann oder kein befähigter Geschäftsmann ist, dann soll er Prediger werden. Hierin machen sie einen großen Fehler. Ein Mann, der keine geschäftliche Befähigung aufweist, mag Prediger werden, aber ihm mangelt es an Qualitäten, die jeder Prediger haben muss, wenn er die Gemeinde weislich verwalten und das Werk aufbauen will. Wenn ein Prediger zwar geschickt am Predigtpult ist, aber die geschäftlichen Dinge des Werkes nicht führen kann, so wie es bei Bruder Hull der Fall ist, dann sollte er niemals allein hinausgehen. Ein anderer sollte mit ihm gehen und seinen Mangel ausgleichen und die Verwaltung für ihn übernehmen. Und wenn es auch demütigend für ihn sein sollte, soll er doch das Urteil und den Rat seines Gefährten respektieren, gleichwie ein Blinder dem Sehenden folgt. Wenn er das tut, wird er vielen Gefahren entgehen, die verhängnisvoll für ihn wären, wenn er sich selbst überlassen wird. Z1.466.1 Teilen

Das Gedeihen des Werkes hängt viel von den Predigern ab, die im Feld arbeiten. Diejenigen, die die Wahrheit lehren, sollten hingebungsvolle, selbstaufopfernde, gottergebene Männer sein, die ihren Beruf verstehen und umhergehen, Gutes zu tun, weil sie wissen, dass Gott sie zu dem Werk berufen hat, Männer, die den Wert von Seelen fühlen und Lasten und Verantwortlichkeiten auf sich nehmen. Ein gründlicher Arbeiter wird an der Vollkommenheit seines Werkes erkannt. Z1.466.2 Teilen

467

Es gibt nur wenige Prediger unter uns. Da Gottes Werk so sehr der Hilfe bedarf, haben einige gedacht, dass beinahe ein jeder, der beansprucht ein Prediger zu sein, annehmbar wäre. Einige glaubten, dass Personen, die beten und vor einer Versammlung frei sprechen können, zum Arbeiter befähigt wären. Bevor sie einer Prüfung unterzogen wurden oder irgendwelche Früchte ihrer Arbeit vorweisen konnten, wurden Männer, die nicht von Gott gesandt waren, von einigen Brüdern, denen es an Erfahrung fehlte, ermutigt und umschmeichelt. Aber ihre Werke zeigen den Charakter des Arbeiters. Sie zerstreuen und verwirren, anstatt zu sammeln und aufzubauen. Ein paar Seelen mögen die Wahrheit als Resultat ihrer Arbeit annehmen, doch nehmen diese im Allgemeinen keinen höheren Stand ein als diejenigen, die sie in der Wahrheit unterrichteten. Der gleiche Mangel, der sich bei ihnen bemerkbar machte, kann bei ihren Bekehrten festgestellt werden. Z1.467.1 Teilen

Der Erfolg dieses Werkes hängt nicht von einer großen Anzahl von Predigern ab. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass diejenigen, die in Verbindung mit Gottes Werk arbeiten, Männer sind, welche die Last und Heiligkeit des Werkes fühlen, zu dem der Herr sie berufen hat. Einige wenige opferbereite und wirklich fromme Männer, die gering von sich halten, können mehr Gutes bewirken, als eine viel größere Anzahl, wenn ein Teil von ihnen nicht zu der Arbeit befähigt ist, sich aber voller Eigendünkel ihrer Talente rühmt. Eine Anzahl solcher Personen im Feld, die besser daheim ihrer Arbeit nachgingen, würde es notwendig machen, dass die treuen Arbeiter fast ihre ganze Zeit damit zubringen müssten, ihnen nachzugehen und ihren verkehrten Einfluss zu korrigieren. Die zukünftige Brauchbarkeit der jungen Prediger hängt im großen Maße davon ab, wie sie mit ihrer Arbeit beginnen. Brüder, denen Gottes Werk am Herzen liegt, sind so um den Fortschritt der Wahrheit besorgt, dass sie in Gefahr sind, zuviel für Prediger zu tun, die sich noch nicht bewährt haben, indem sie dieselben freigebig unterstützen und ihnen Einfluss verleihen. Solche, die das Evangeliumsfeld betreten, sollten sich zuerst einen guten Ruf verschaffen, selbst wenn es durch Schwierigkeiten und Entbehrungen sein muss. Sie sollten zuerst einen Beweis ihrer Berufung als Prediger liefern. Z1.467.2 Teilen

468

Brüder mit Erfahrung sollten auf der Hut sein. Anstatt zu erwarten, dass diese jungen Prediger ihnen helfen und sie leiten, sollten sie eine Verantwortung fühlen, diese jungen Prediger unter ihre Obhut zu nehmen, sie zu unterweisen, zu beraten, zu führen und väterlich für sie zu sorgen. Junge Prediger sollten einen Plan, eine feste Absicht und Arbeitswillen haben, damit sie niemandes Brot umsonst essen. Sie sollten nicht von Ort zu Ort gehen, einige Punkte unseres Glaubens vorführen, die Vorurteile hervorrufen mögen, und dann den Platz verlassen, bevor die Beweise der gegenwärtigen Wahrheit auch nur zur Hälfte dargelegt wurden. Junge Männer, die denken, sie haben eine Pflicht in Verbindung mit dem Werk zu erfüllen, sollten nicht die Verantwortung übernehmen, die Wahrheit zu lehren, ehe sie sich nicht des Vorteils bedient haben, von einem erfahrenen Prediger zu lernen, der seine Arbeit mit System versieht. Sie sollten von ihm lernen, wie ein Schüler in der Schule von seinem Lehrer lernt. Sie sollten nicht hierhin und dorthin gehen, ohne festes Ziel oder gut überdachte Pläne, wie sie ihre Arbeit tun sollen. Z1.468.1 Teilen

Einige, die nur wenig Erfahrung haben und am wenigsten geeignet sind, die Wahrheit zu lehren, sind die letzten, Rat von ihren erfahrenen Brüdern zu erbeten und anzunehmen. Sie nennen sich Prediger und stellen sich auf die gleiche Stufe mit solchen, die lange erprobte Erfahrung besitzen. Sie sind nicht zufrieden, ehe sie nicht die Führung übernehmen können, und da sie Prediger sind, meinen sie bereits alles zu wissen, was des Wissens wert ist. Solche Prediger ermangeln wirklich wahrer Selbsterkenntnis. Ihnen fehlt es an schicklicher Bescheidenheit. Sie haben eine zu hohe Meinung von ihren eigenen Fähigkeiten. Prediger mit Erfahrung, die sich der Heiligkeit des Werkes bewusst sind, die die Last des Werkes empfinden, geben auf sich selbst Acht. Sie betrachten es als ein Vorrecht, sich mit ihren Brüdern zu beraten und sind nicht beleidigt, wenn ihnen Verbesserungen in ihren Plänen oder ihrer Vortragsweise vorgeschlagen werden. Z1.468.2 Teilen

469

Jene Prediger, die von den verschiedenen Glaubensgemeinschaften kommen und die dritte Engelsbotschaft angenommen haben, wünschen oft zu lehren, wenn sie Lernende sein sollten. Einige haben viel von ihren vorherigen Lehren zu verlernen, ehe sie die Grundsätze gegenwärtiger Wahrheit völlig erfassen können. Prediger werden dem Werke Gottes Schaden zufügen, indem sie ausgehen, um für andere zu arbeiten, während für sie selbst noch ein großes Werk zu tun ist, um sie zu befähigen, etwas für Ungläubige zu tun, wie es ihr Wunsch sein mag. Wenn sie zu der Arbeit nicht geschickt sind, wird es die Arbeit von zwei oder drei treuen Predigern erfordern, ihnen hinterher zu gehen und ihren verkehrten Einfluss zu korrigieren. Am Ende würde es dem Werke Gottes billiger sein, solchen Predigern einen guten Unterhalt zu zahlen, damit sie daheim bleiben und im Feld keinen Schaden anrichten. Z1.469.1 Teilen

Einige haben Redner als besonders inspiriert betrachtet, als seien sie nur ein Medium, durch das der Herr spricht. Wenn die Alten und Erfahreneren Fehler bei einem Prediger sehen und ihm Verbesserungen in seinem Verhalten, im Ton seiner Stimme oder seinen Gesten vorschlagen, hat er sich manchmal beleidigt gefühlt. Er hat gedacht, dass Gott ihn geradeso berufen hat, wie er ist, dass es göttliche Macht war, nicht seine eigene, und dass Gott das Werk für ihn tun müsste, dass er nicht gemäß menschlicher Weisheit predigte usw. Es ist ein Fehler anzunehmen, dass ein Mann nicht predigen könne, wenn er nicht in Erregung gerät. Männer, die so von Gefühlen abhängig sind, mögen als Ermahner von Nutzen sein, wenn sie geradeso fühlen; aber sie werden niemals gute, Lasten tragende Arbeiter sein. Wenn die Arbeit schwer vorangeht und alles entmutigend aussieht, sind die Erregbaren und die von Gefühlen abhängig sind, nicht bereit, ihren Teil der Lasten auf sich zu nehmen. In Zeiten von Entmutigung und der Dunkelheit benötigt man besonnene Männer, die nicht von Umständen abhängig sind, sondern die ihr Vertrauen auf Gott setzen und sowohl im Finstern wie im Licht arbeiten. Männer, die Gott aus Grundsatz dienen, wenn ihr Glaube auch einer Feuerprobe unterzogen wird, werden sich auf den nie versagenden Arm Jehovas stützen Z1.469.2 Teilen

470

Junge Prediger und Männer, die früher Prediger waren, die aber ungeschliffen und grob in ihrem Betragen waren, die in ihrer Unterhaltung Ausdrücke gebrauchten, die nicht schicklich und auserwählt waren, sind nicht zu diesem Werk befähigt, ehe sie nicht Beweise völliger Reform geliefert haben. Ein einziges Wort, unbedacht geäußert, kann größeren Schaden anrichten, als eine Serie von Versammlungen, die sie abhalten mögen, Gutes zu tun vermag. Sie haben das Banner der Wahrheit, das immer hoch gehalten werden muss, vor der Gesellschaft in den Staub getreten. Ihre Bekehrten nehmen gewöhnlich keinen höheren Stand ein, als ihr Prediger ihnen vorgeführt hat. Männer, die zwischen den Lebenden und Toten stehen, müssen einen rechten Stand einnehmen. Der Prediger darf sich nicht für einen Augenblick gehen lassen. Er wirkt darauf hin, andere zu erhöhen, indem er sie auf das Fundament der Wahrheit bringt. Er muss andern zeigen, dass die Wahrheit etwas für ihn bewirkt hat. Er sollte das Übel dieser sorglosen, unschicklichen, ungehobelten Ausdrucksweise erkennen und alles, was einen solchen Charakter trägt, ablegen und verabscheuen. Wenn er das nicht tut, werden seine Bekehrten ihn nachahmen. Wenn gewissenhafte Prediger hinterher gehen und mit diesen Bekehrten arbeiten, um ihre Verkehrtheiten zu korrigieren, werden sie sich mit dem Beispiel des Predigers entschuldigen. Wenn ihr dann sein Verhalten verurteilt, werden sie euch fragen: Wieso setzt ihr dann solche Männer ein und gebt ihnen Einfluss, Sündern zu predigen, wenn sie doch selbst Sünder sind? Z1.470.1 Teilen

Wir sind mit einem verantwortungsvollen und erhabenen Werk beschäftigt. Die am Wort und an der Lehre dienen, sollten Vorbilder in guten Werken sein. Sie sollen ein Beispiel für Heiligkeit, Reinlichkeit und Ordnung sein. Die Erscheinung eines Dieners Gottes, wenn er am Predigtpult steht und außerhalb, soll die eines lebendigen Predigers sein. Er kann viel mehr durch sein eigenes göttliches Beispiel bewirken, als durch sein Predigen vom Pult, während sein Einfluss außerhalb desselben nicht der Nachahmung wert ist. Diejenigen, die mit diesem Werk beschäftigt sind, bringen der Welt die erhabenste Wahrheit, die Sterblichen je anvertraut wurde. Z1.470.2 Teilen

471

Männer, die von Gott erwählt sind, in diesem Werk zu arbeiten, liefern einen Beweis ihrer hohen Berufung und werden es als ihre höchste Pflicht ansehen, zu wachsen und Fortschritte zu machen, bis sie befähigte Arbeiter sind. Wenn sie auf diese Weise Ernst offenbaren, die ihnen anvertrauten Talente zu vermehren, dann sollte ihnen verständig geholfen werden. Aber die ihnen erteilte Ermutigung sollte nicht den Beigeschmack von Schmeichelei haben, denn Satan selbst wird schon genug in dieser Hinsicht tun. Männer, die glauben, die Pflicht zum Predigen zu haben, sollten nicht veranlasst werden, sofort sich und ihre Familien von den Brüdern unterstützen zu lassen. Sie sind nicht dazu berechtigt, ehe sie nicht Früchte ihrer Arbeit vorweisen können. Es besteht jetzt die Gefahr, junge Prediger und Männer mit wenig Erfahrung durch Schmeichelei und Erleichterung der Lasten des Lebens Schaden zuzufügen. Wenn sie nicht mit Predigen beschäftigt sind, sollten sie alles tun, was ihnen möglich ist, sich selbst zu unterhalten. Dies ist der beste Beweis, um ihre Berufung zum Predigtamt zu prüfen. Wenn sie nur predigen wollen, um als Prediger unterstützt zu werden, und die Gemeinde Vorsicht walten lässt, werden sie bald die Bürde abwerfen und das Predigen um eines einträglicheren Geschäftes willen aufgeben. Paulus, ein sehr befähigter Prediger, der auf wunderbare Weise von Gott zu einem besonderen Werk berufen wurde, war nicht über Arbeit erhaben. Er sagt: „Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst und sind nackt und werden geschlagen und haben keine gewisse Stätte und arbeiten und wirken mit unsern eigenen Händen. Man schilt uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir‘s; man lästert uns, so flehen wir.“ 1.Korinther 4,11.12. „Haben auch nicht umsonst das Brot genommen von jemand; sondern mit Arbeit und Mühe Tag und Nacht haben wir gewirkt, dass wir nicht jemand unter euch beschwerlich wären.“ 2.Thessalonicher 3,8. Z1.471.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass viele die Talente, die unter ihnen vorhanden sind, nicht richtig einschätzen. Einige Brüder verstehen nicht, welches Predigttalent das beste für den Fortschritt des Werkes der Wahrheit ist, sondern denken nur an die augenblickliche Befriedigung ihrer Gefühle. Ohne nachzudenken werden sie einem Sprecher den Vorzug geben, der einen beachtlichen Eifer in seinem Predigen offenbart, der Anekdoten anführt, die dem Ohr angenehm sind und das Gemüt für einen Augenblick bewegen, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gleichzeitig werden sie einen anderen Prediger gering schätzen, der unter Gebet studiert hat, damit er den Leuten die Argumente unserer Stellung in ruhiger Weise und in vollendeter Form vorführen kann. Seine Arbeit wird nicht geschätzt, und oft wird er gleichgültig behandelt. Z1.471.2 Teilen

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Ein Mann mag mit Begeisterung reden können und dem Ohr gefallen, aber dem Hörer keine neue Idee oder wirkliche Weisheit vermitteln. Die Eindrücke, die durch solche Predigten gemacht werden, halten nur so lange an, wie die Stimme des Sprechers gehört wird. Wenn man nach Früchten solcher Arbeit sucht, kann nur wenig gefunden werden. Diese Gaben, die wie ein Blitzlicht aufleuchten, sind nicht so nützlich und dem Fortschritt der Wahrheit dienlich, wie eine Gabe, auf die man sich in harten, schwierigen Situationen verlassen kann. Im Lehren der Wahrheit ist es notwendig, dass die wichtigen Punkte unserer Stellung gut mit Beweisen aus der Schrift untermauert werden. Behauptungen mögen den Ungläubigen zum Schweigen bringen, werden ihn aber nicht überzeugen. Die Gläubigen sind nicht die Einzigen, zu deren Nutzen Arbeiter ins Feld hinausgeschickt werden. Das große Ziel ist die Seelenrettung. Z1.472.1 Teilen

Einige Brüder haben in dieser Hinsicht geirrt. Sie haben gedacht, Bruder C. sei der rechte Mann, um in Vermont zu arbeiten, und dass er mehr als jeder andere Prediger in jenem Staat ausrichten würde. Solche betrachten die Sache nicht vom rechten Blickwinkel. Bruder C. kann das Interesse einer Versammlung wecken, und wenn dies alles wäre, um einen erfolgreichen Prediger auszumachen, dann wären einige Brüder und Schwestern richtig, die ihn so schätzen. Aber er ist kein gründlicher Arbeiter; er ist nicht zuverlässig. Wenn Gemeindeschwierigkeiten auftreten, ist er von keinem Nutzen. Er hat keine Erfahrung, kein Urteilsvermögen und keine Unterscheidungsgabe, um in irgendeiner schwierigen Gemeindesituation helfen zu können. Er hat kein Geschick in weltlichen Angelegenheiten offenbart, und, obwohl er nur eine kleine Familie hat, brauchte er mehr oder weniger Unterstützung. Der gleiche Mangel wie in zeitlichen Dingen, macht sich auch in geistlicher Hinsicht bemerkbar. Wäre er zu Anfang seiner Predigerlaufbahn richtig behandelt worden, könnte er jetzt diesem Werk schon von etwas Nutzen sein. Seine Brüder schadeten ihm, indem sie ihn zu hoch hoben und ihn nur wenige Lasten dieses Lebens tragen ließen, bis er glaubte, seine Arbeit wäre von größter Bedeutung. Er war bereit, den Brüdern in Vermont seine Bürden aufzuladen, während er von Sorgen frei war. Er hatte nicht genügend körperliche Bewegung, um seinen Muskeln Kraft und Stärke zu vermitteln, wie es zum Besten seiner Gesundheit gewesen wäre. Z1.472.2 Teilen

473

Er ist nicht befähigt, Gemeinden aufzubauen. Wenn er fühlt, dass ein Wehe auf ihm ruht, wenn er nicht das Evangelium predigt, wie selbstverleugnende Prediger in der Vergangenheit empfunden haben, dann wird er gleich ihnen willig sein, einen Teil seiner Zeit mit seinen Händen zu arbeiten, um zum Unterhalt seiner Familie beizutragen, damit er der Gemeinde nicht zur Last fällt. Er wird dann nicht nur ausgehen um zu predigen, sondern um Seelen zu retten. Bemühungen, die mit einem solchen Geist gemacht werden, werden auch etwas bewirken. Er hat sich selbst sehr hoch eingeschätzt, hat geglaubt, er stehe mit allen Arbeitern in Vermont auf gleicher Stufe. Er hat gefühlt, dass er ihnen gleichgestellt werden sollte, während er sich noch keinen guten Ruf erworben und sich als würdig erwiesen hatte. Welche Aufopferung oder Hingabe an die Gemeinde hat er denn offenbart? Welche Gefahren oder harte Zeiten hat er denn erduldet, dass die Brüder ihm als Arbeiter vertrauen können, dessen Einfluss immer gut sein wird, wohin er auch gehen mag? Ehe er nicht einen völlig anderen Geist offenbart und aus selbstlosen Prinzipien handelt, sollte er besser die Idee aufgeben, predigen zu wollen. Z1.473.1 Teilen

Die Geschwister in Vermont haben den moralischen Wert der Männer wie die Brüder Bourdeau, Pierce und Stone nicht erkannt, die eine tiefe Erfahrung haben und deren Einfluss das Vertrauen der Gesellschaft weckt. Ihr fleißiges und konsequentes Leben hat sie zu täglichen, lebendigen Predigern gemacht. Ihr Wirken hat viel von dem angesammelten Vorurteil entfernt und zum Aufbau des Werkes beigetragen. Aber die Geschwister haben die Arbeit dieser Männer nicht geschätzt, während sie Gefallen an solchen fanden, die keiner Prüfung und Erprobung standhalten werden und die nur wenig Frucht ihrer Arbeit aufzuweisen haben. Z1.473.2 Teilen

Kapitel 81: Die Frau des Predigers
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Am 5. Juni 1863 wurde mir gezeigt, dass Satan beständig bemüht ist, Prediger, die Gott erwählt hat, die Wahrheit zu verkündigen, zu entmutigen und in die Irre zu führen. Am erfolgreichsten kann er durch häusliche Einflüsse, durch ungeheiligte Ehegefährten wirken. Wenn er ihre Gemüter beherrschen kann, wird er leichter Zugang zum Ehemann finden, der am Wort und an der Lehre dient, um Seelen zu retten. Ich wurde auf die Warnungen hingewiesen, die Gott wiederholt erteilt hat, und auf die Pflichten, die er der Frau des Predigers auferlegt hat; doch diese Warnungen haben keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die gegebenen Zeugnisse haben nur kurze Zeit gewirkt. Dem Licht wurde nur teilweise gefolgt. Gehorsam und Hingabe an Gott sind vergessen. Viele haben die heilige Verpflichtung, die auf ihnen ruht, das Licht und die Vorrechte zu nutzen und wie Kinder des Lichts zu wandeln, missachtet. Wenn der Vorhang beiseite gezogen werden und alle sehen könnten, wie ihre Fälle im Himmel betrachtet werden, dann würde es eine Erweckung geben, und ein jeder würde sich fragen: Was muss ich tun, um gerettet zu werden? Z1.474.1 Teilen

Die Frau des Predigers, die keine Hingabe an Gott aufweist, ist ihrem Mann keine Hilfe. Während er bei der Notwendigkeit verweilt, täglich das Kreuz auf sich zu nehmen und die Wichtigkeit der Selbstverleugnung betont, widerspricht das tägliche Beispiel seiner Frau oftmals seiner Predigt und zerstört ihre Kraft. Auf diese Weise wird sie zu einem großen Hindernis, und oft führt sie ihren Mann von seiner Pflicht und von Gott weg. Sie erkennt nicht, welche Sünde sie begeht. Anstatt sich nützlich zu machen und mit wahrer Liebe zu Seelen jenen zu helfen, die der Hilfe bedürfen, schreckt sie vor der Aufgabe zurück und zieht ein nutzloses Leben vor. Sie wird nicht durch die Macht der Liebe Christi und von selbstlosen, heiligen Grundsätzen beherrscht. Sie erwählt es nicht, Gottes Willen zu tun und mit ihrem Mann, mit heiligen Engeln und mit Gott zusammenzuarbeiten. Wenn die Frau des Predigers ihren Mann auf seiner Mission der Seelenrettung begleitet, ist es ihrerseits eine große Sünde, ihn in seiner Arbeit zu behindern, indem sie Unzufriedenheit offenbart. Anstatt sich freudig an seiner Arbeit zu beteiligen und nach jeder Gelegenheit Ausschau zu halten, wo sie ihr Interesse und ihre Arbeit mit ihm vereinigen kann, schaut sie oft darauf, wie sie es sich leicht und so angenehm wie möglich machen kann. Wenn die Umstände nicht so sind, wie sie es sich wünschen würde [wie sie es auch nicht immer sind], dann sollte sie sich nicht heimwehkranken Gefühlen hingeben oder durch Mangel an Freudigkeit und Klagen ihren Mann quälen und sein Los härter machen und ihn womöglich durch ihre Unzufriedenheit von dem Ort seiner Tätigkeit wegziehen, wo er Gutes tun könnte. Sie sollte nicht das Interesse ihres Mannes, für die Rettung von Seelen zu arbeiten, ablenken, um sich mit ihrer Unpässlichkeit abzugeben und ihre grillenhaften unzufriedenen Empfindungen zu befriedigen. Wenn sie sich selbst vergessen, andern helfen und mit armen Seelen sprechen und beten und so handeln würde, als wäre ihre Errettung von größerer Wichtigkeit als alles andere, dann würde sie zu keiner Zeit Heimweh haben. Sie würde täglich eine süße Zufriedenheit als Lohn für ihre selbstlose Arbeit empfinden. Ich kann es nicht Opfer nennen, denn einige unserer Predigerfrauen wissen nicht, was Opfer oder Leiden um der Wahrheit willen heißt. Z1.474.2 Teilen

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In früheren Jahren erduldeten die Predigerfrauen Mangel und Verfolgung. Wenn ihre Männer im Gefängnis waren oder getötet wurden, litten diese edlen, selbstaufopfernden Frauen mit ihnen, und sie werden gleichen Lohn empfangen wie ihre Ehemänner. Die Frauen Boardman und Judsons litten um der Wahrheit willen, zusammen mit ihren Gefährten. Sie opferten ihr Heim und ihre Freunde im wahrsten Sinn des Wortes, um ihre Gefährten in der Aufgabe zu unterstützen, Seelen zu erleuchten, die sich in Finsternis befanden, und ihnen die verborgenen Geheimnisse des Wortes Gottes kundzutun. Ihr Leben war in fortwährender Gefahr. Seelen zu retten war ihr großes Ziel, und dafür litten sie mit Freuden. Z1.475.1 Teilen

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Mir wurde das Leben Christi vorgeführt. Wenn seine Selbstverleugnung und Opferbereitschaft mit den Schwierigkeiten und Leiden einiger unserer Predigerfrauen verglichen wird, dann versinkt alles, was sie Opfer nennen, in Bedeutungslosigkeit. Wenn die Predigerfrau Unzufriedenheit und Entmutigung äußert, dann wirkt der Einfluss auf ihren Mann entmutigend und behindert ihn in seiner Wirksamkeit, besonders, wenn sein Erfolg von ihn umgebenden Umständen abhängt. Darf der Diener Gottes sich in solchen Fällen von seinem Arbeitsfeld abwenden, um den Gefühlen seiner Frau nachzugeben, die unwillig ist, der Pflicht zu folgen? Die Frau sollte ihre Wünsche und ihr Vergnügen der Pflicht anpassen, und um Christi und der Wahrheit willen ihre selbstsüchtigen Gefühle aufgeben. Satan hat seine Hand im Spiel, wenn es darum geht, die Arbeit des Predigers durch den Einfluss selbstsüchtiger, bequemlichkeitsliebender Gefährtinnen zu beherrschen. Z1.476.1 Teilen

Wenn eine Predigerfrau ihren Mann auf seinen Reisen begleitet, sollte sie nicht ihr eigenes Vergnügen im Auge haben, Besuche zu machen und sich bedienen zu lassen, sondern um mit ihm zusammenzuarbeiten. Sie sollte sein Interesse, Gutes zu tun, teilen. Sie sollte bereit sein, ihren Mann zu begleiten, falls häusliche Sorgen sie nicht daran hindern, und sie sollte ihm in der Seelenrettung behilflich sein. Mit Sanftmut und Demut, doch mit edler Selbstsicherheit, sollte sie einen führenden Einfluss auf Seelen in ihrer Umgebung ausüben. Sie sollte ihren Teil am Kreuztragen in den Versammlungen, am Familienaltar und an der Unterhaltung im Familienkreis tun. Die Leute erwarten dies, und sie haben ein Recht dazu. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, wird der Einfluss des Ehemanns um die Hälfte geschmälert. Eine Predigerfrau kann viel tun, wenn sie will. Besitzt sie den Geist der Selbstaufopferung und hat sie Liebe zu Seelen, kann sie fast so viel Gutes verrichten wie ihr Mann. Z1.476.2 Teilen

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Eine Arbeiterin im Werke Gottes kann einige Fälle, was Schwestern betrifft, besser verstehen und mehr erreichen, als der Prediger. Auf der Frau des Predigers ruht eine Verantwortung, der sie sich nicht entziehen kann und darf. Gott wird den ihr verliehenen Zentner mit Zinsen zurückfordern. Sie sollte ernstlich, gewissenhaft und vereint mit ihrem Mann Seelenarbeit verrichten. Sie sollte niemals ihre Wünsche und ihr Begehren durchsetzen oder einen Mangel an Interesse an der Arbeit ihres Mannes bekunden oder sich heimwehkranken, unzufriedenen Gefühlen hingeben. All diese natürlichen Empfindungen müssen überwunden werden. Sie sollte ein Ziel im Leben haben, das sie unbeirrbar verfolgen muss. Was ist denn, wenn dieses im Widerstreit steht mit Gefühlen, Vergnügen und natürlichem Geschmack? Dies alles sollte freudig und bereitwillig geopfert werden, um Gutes zu tun und Seelen zu retten. Z1.477.1 Teilen

Die Frauen der Prediger sollten ein hingebungsvolles, frommes Leben führen. Aber einige möchten sich einer Religion erfreuen, die kein Kreuz einschließt, das von ihnen Selbstverleugnung und Anstrengung fordert. Anstatt selbst ihren Mann zu stehen, sich um Kraft von Gott zu verlassen und ihre persönliche Verantwortung zu tragen, sind sie die meiste Zeit von andern abhängig und beziehen ihr geistliches Leben von ihnen. Wenn sie sich doch nur in kindlichem Vertrauen auf Gott stützen und ihre ganze Zuneigung Jesu schenken würden, der der lebendige Weinstock ist, welche Hilfe könnten sie dann für andere sein, welche Unterstützung für ihren Mann, und welchen Lohn würden sie am Ende bekommen! „Ei, du frommer und getreuer Knecht ... gehe ein zu deines Herrn Freude“ würde gleich der süßesten Musik ihre Ohren erreichen und sie tausendfach für alle Leiden und Prüfungen belohnen, die sie erduldet haben, um teure Seelen zu retten. Z1.477.2 Teilen

Diejenigen, die mit dem ihnen von Gott verliehenen Zentner nicht arbeiten wollen, werden des ewigen Lebens verlustig gehen. Die in dieser Welt nur von wenig Nutzen waren, werden belohnt, nach dem ihre Werke gewesen sind. Wenn alles in ruhigen Bahnen verläuft, schwimmen sie mit dem Strom; aber wenn sie ernsthaft und unermüdlich rudern sollen, gegen Sturm und Wellen, dann scheint es ihrem christlichen Charakter an Stärke zu mangeln. Sie wollen sich nicht die Mühe machen, zu schaffen, sondern legen ihre Ruder beiseite und sind zufrieden, stromabwärts getrieben zu werden. So verharren sie, bis irgendjemand die Bürde aufnimmt und ernsthaft arbeitet und sie energisch stromaufwärts rudert. Jedes Mal, wenn sie der Untätigkeit nachgeben, verlieren sie Kraft und haben weniger Neigung, im Werke Gottes zu arbeiten. Nur der treue Überwinder wird die ewige Herrlichkeit erlangen. Z1.477.3 Teilen

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Die Frau eines Predigers sollte immer die Leitung über die Gemüter anderer übernehmen, mit denen sie Umgang pflegt. Sie wird entweder eine Hilfe oder ein großes Hindernis sein. Entweder sammelt sie mit Christo oder sie zerstreut. Den Frauen unserer Prediger fehlt der Missionsgeist. Zuerst kommt die eigene Person, an zweiter oder gar dritter Stelle Christus. Ein Prediger sollte seine Frau niemals mitnehmen, bis er sicher ist, dass sie eine geistliche Hilfe sein kann, dass sie etwas ertragen, erdulden und leiden kann, um Gutes zu tun und um Christi willen Seelen von Nutzen zu sein. Jene Frauen die ihre Männer begleiten, sollten vereint mit ihnen arbeiten. Sie dürfen nicht erwarten, frei von Schwierigkeiten und Enttäuschungen zu sein. Sie sollen nicht zu viel über glückliche Gefühle nachdenken. Was haben Gefühle mit Pflicht zu tun? Z1.478.1 Teilen

Mir wurde Abraham vorgeführt. Gott sagte zu ihm: „Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und gehe hin in das Land Morija und opfere ihn daselbst zum Brandopfer auf dem Berge, den ich dir sagen werde.“ 1.Mose 22,2. Abraham gehorchte Gott. Er beriet sich nicht mit seinen Gefühlen, sondern in edlem Glauben und Vertrauen auf Gott bereitete er sich auf die Reise vor. Mit einem Herzen, von Qual zerrissen, sah er, wie die stolze und liebevolle Mutter ihren Sohn der Verheißung mit zärtlicher Zuneigung betrachtete. Aber er führte jenen geliebten Sohn hinweg. Abraham litt, aber er gestattete nicht, dass sich sein Wille in Empörung gegen den Willen Gottes erhob. Pflicht, ein strenges Pflichtgefühl, beherrschte ihn. Er wagte nicht, seine Gefühle zu befragen oder ihnen einen Augenblick nachzugeben. Sein einziger Sohn ging an der Seite des ernsten, liebevollen, leidenden Vaters, sich mit ihm unterhaltend, und immer wieder den zärtlichen Namen „Vater“ aussprechend. Und dann die Frage: „Wo ist das Opfer?“ Oh, welch eine Prüfung für den treuen Vater! Engel schauten mit Bewunderung auf diese Szene. Der treue Diener Gottes band seinen geliebten Sohn und legte ihn aufs Holz. Das Messer war erhoben, als ein Engel rief: „Abraham, Abraham ... Lege deine Hand nicht an den Knaben.“ 1.Mose 22,11.12. Z1.478.2 Teilen

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Ich sah, dass es nicht einfach ist, ein Christ zu sein. Es ist ein Geringes, den Namen Christi zu führen. Aber es ist etwas Großes und Heiliges, ein christliches Leben zu führen. Wir haben jetzt nur eine kurze Zeit, um uns die ewige Krone zu sichern, einen Bericht über gute Taten und erfüllte Pflichten im Himmel zu haben. Ein jeglicher Baum wird nach seinen Früchten beurteilt. Jeder wird nach seinen Taten gerichtet, nicht nach seinem Glaubensbekenntnis. Nie wird die Frage gestellt werden: Welches Bekenntnis hat er abgelegt? Die Frage lautet: Welche Frucht hat er gebracht? Wenn der Baum verdorben ist, dann ist die Frucht schlecht. Wenn der Baum gut ist, kann er keine schlechte Frucht hervorbringen. Z1.479.1 Teilen

Kapitel 82: Patentrechte

Viele unserer Brüder lassen sich in neue, Gewinn versprechende Unternehmungen ein. Doch innerhalb kurzer Zeit sehen sie sich enttäuscht und ihres Geldes beraubt, das hätte benutzt werden sollen, um ihre Familien zu unterhalten und das Werk der gegenwärtigen Wahrheit zu fördern. Dann kommen Reue, Bedauern und Selbstanklage. Einige Gewissenhafte werfen ihr Vertrauen weg, verlieren ihre geistliche Freudigkeit, und als Folge seelischen Kummers leidet ihre Gesundheit. Z1.479.2 Teilen

Diejenigen, die an die Wahrheit glauben, sollten Sparsamkeit üben, sich von einfachen, gesunden Speisen ernähren und es sich zum Grundsatz machen, innerhalb ihres Einkommens zu leben. Brüder sollten sich nie in neue Unternehmungen einlassen, ohne sich vorher mit erfahrenen, guten Verwaltern beraten zu haben, ganz gleich, ob es sich um weltliche oder geistliche Angelegenheiten handelt. Würden sie dies tun, könnten sie sich viele Verlegenheiten ersparen. Z1.479.3 Teilen

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Die Brüder sollen lieber mit einem kleinen Einkommen zufrieden sein und das Wenige gut einteilen, als ein Risiko einzugehen, um ihre Lage zu verbessern, und dadurch ständig Verluste zu erleiden. Einige Sabbathalter, die sich mit dem Verkauf von Patentrechten beschäftigt haben, sind unter ihren Geschwistern umhergereist, um Auslagen zu ersparen und haben sie überredet, ihr Geld in Patentrechten anzulegen. Solche stehen nicht rein vor Gott, ehe sie nicht den Schaden ersetzt haben, den diese Geschwister erlitten haben. Z1.480.1 Teilen

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