Portrait von Ellen White
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Kapitel 39: Saumseligkeit verurteilt
Kapitel 39: Saumseligkeit verurteilt
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Liebe Geschwister Z1.231 Teilen

In einer Zeit schmerzlichen Verlustes und großen Leides ist mir der Herr wiederum in Gnaden begegnet. Am 23. Dezember 1860 wurde ich in einem Gesicht hinweggerückt, in welchem mir die Verkehrtheiten von verschiedenen Personen gezeigt wurden, die das Werk beeinträchtigt haben. Ich wage es nicht, der Gemeinde das Zeugnis vorzuenthalten, um die Gefühle Einzelner zu schonen. Z1.231.1 Teilen

Mir wurde der niedrige Stand des Volkes Gottes vor Augen geführt. Gott hatte sich nicht von seinen Kindern getrennt, aber sie hatten sich von ihm abgewandt und waren lau geworden. Sie besitzen die Theorie der Wahrheit, aber ermangeln ihrer rettenden Macht. Da wir uns dem Abschluss der Zeit nähern, kommt Satan mit großem Zorn hernieder, denn er weiß, dass seine Zeit kurz ist. Er übt seine Macht besonders bei den Übrigen aus. Er wird gegen sie streiten und versuchen, Trennung und Zerstreuung unter ihnen anzurichten, damit sie schwach werden und er sie überwinden kann. Die Kinder Gottes sollten sich verständig voranbewegen und in ihren Bemühungen vereint sein. Sie sollten gleichen Sinnes und gleichen Urteils sein. Dann werden ihre Anstrengungen nicht zersprengt sein, sondern machtvoll zum Aufbau des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit dienen. Es muss Ordnung herrschen, und alle sollten sich einig sein, Ordnung zu bewahren, oder Satan wird Vorteil daraus ziehen. Z1.231.2 Teilen

Ich sah, dass der Feind versuchen wird, sich auf jede nur mögliche Art und Weise einzuschleichen, um die Kinder Gottes zu entmutigen, zu verwirren und zu belästigen. Sie sollten sich vielmehr verständig verhalten und sich vorbereiten, seinen Angriffen zu begegnen. Dinge, welche die Gemeinde betreffen, dürfen nicht unerledigt bleiben oder sich in einem unsicheren Zustand befinden. Es müssen Schritte unternommen werden, das Eigentum der Gemeinde für Gottes Werk zu sichern, damit dieses nicht in seinem Fortschritt behindert werde, und dass Mittel, die Personen Gottes Werk weihen wollen, nicht in die Reihen Satans geraten. Ich sah, dass Gottes Volk weise vorgehen muss und seinerseits nichts unterlassen darf, um die Geschäfte der Gemeinde auf eine sichere Grundlage zu stellen. Wenn alles getan wurde, was notwendig ist, dann sollte es auf Gott vertrauen, dass er alles lenken werde, so dass Satan keinen Vorteil aus dem Volk der Übrigen ziehen kann. Jetzt ist Satans Zeit, zu wirken. Eine stürmische Zukunft steht uns bevor, und die Gemeinde sollte erwachen und einen Schritt vorangehen, um vor seinen Plänen gesichert dazustehen. Es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen. Es missfällt Gott, wenn sein Volk die Angelegenheiten der Gemeinde in ungewissem Zustand schweben lässt und Satan gestattet, den vollen Vorteil zu gewinnen und die Geschäfte zu beherrschen, wie es ihm gefällt. Z1.231.3 Teilen

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Mir wurde die verkehrte Stellung vorgeführt, die Bruder B. im Review bezüglich der Organisation eingenommen und welch zertrennenden Einfluss er damit ausgeübt hat. Er hat die Sache nicht genügend erwogen. Sein Artikel war völlig dazu angetan, einen zertrennenden Einfluss auszuüben und viele Gemüter zu falschen Schlussfolgerungen zu veranlassen und sie in ihren laschen Ansichten betreffs der Verwaltung des Werkes Gottes zu ermutigen. Diejenigen, die nicht die Last dieses Werkes tragen, sehen es nicht für notwendig an, dass alles getan werden muss, um die Gemeindeordnung einzuführen. Die lange Zeit die Lasten getragen haben, schauen in die Zukunft und erwägen die Angelegenheiten. Sie sind überzeugt, dass Schritte unternommen werden müssen, die Geschäfte der Gemeinde in eine Stellung besserer Sicherheit zu versetzen, damit Satan nicht hereinkommen und Vorteile gewinnen kann. Der Artikel von Bruder B. hat diejenigen, die sich vor Ordnung fürchten, veranlasst, mit Misstrauen auf die Vorschläge jener zu blicken, die durch Gottes besondere Vorsehung sich um die wichtigen Angelegenheiten der Gemeinde kümmern. Als Bruder B. sah, dass seine Stellung verkehrt war, versäumte er, seinen Irrtum freimütig zu bekennen und den falschen Eindruck, den er erweckt hatte, rückgängig zu machen. Z1.232.1 Teilen

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Ich sah, dass Bruder B. in alltäglichen Angelegenheiten zu bequem und nachlässig war. Es mangelte ihm an Tatkraft. Er betrachtete es als eine Tugend, dem Herrn die Dinge zu überlassen, die der Herr ihm zur Erledigung aufgetragen hatte. Nur in wirklichen Notfällen legt Gott sich für uns ins Mittel. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen und Lasten und Verantwortlichkeiten zu tragen. Dadurch erlangen wir Erfahrung. Bruder B. offenbart in geistlichen Angelegenheiten die gleichen Wesenszüge wie in seinen alltäglichen Geschäften. Es besteht ein Mangel an Eifer und Ernsthaftigkeit, seine Arbeit gründlich zu tun. Alle sollten mit mehr Besonnenheit und Weisheit betreffs Gottes Angelegenheiten ans Werk gehen, als sie es in zeitlichen Belangen tun, um sich irdische Besitztümer zu sichern. Z1.233.1 Teilen

Doch während Gottes Volk gerechtfertigt ist, sich Gemeindeeigentum gesetzlich zu sichern, sollte es sorgfältig darüber wachen, seinen abgesonderten und heiligen Charakter zu bewahren. Ich sah, dass ungeheiligte Personen Vorteil aus der vor kurzem bezogenen Stellung der Gemeinde ziehen und die Grenzen überschreiten, die Sache ins Extreme übertreiben und dem Werke Gottes Schaden zufügen würden. Einige werden ohne Verstand und vernünftigem Urteil handeln und sich in Prozesse einlassen, die vermieden werden könnten, sich mit der Welt einlassen, an ihrem Geist teilhaben und andere beeinflussen, ihrem Beispiel zu folgen. Ein bekenntlicher Christ, der unklug handelt, kann der Sache der gegenwärtigen Wahrheit sehr schaden. Das Böse fasst rascher Wurzel als das Gute und wächst und gedeiht, während das Gute und Rechte dahinwelkt, wenn es nicht sorgfältig gepflegt wird. Z1.233.2 Teilen

Ich wurde zurückverwiesen und sah, dass bei jedem wichtigen Schritt voran, bei jeder Entscheidung, die getroffen wurde oder bei jedem von Gottes Volk erreichten Punkt, sich einige erhoben haben, um eine extreme Stellung einzunehmen und etwas Besonderes zu unternehmen, was Ungläubige abgestoßen, Gottes Volk bekümmert und Gottes Werk in Schande gebracht hat. Gottes Volk, das er in diesen letzten Tagen führt, wird gerade mit solchen Dingen zu kämpfen haben. Aber viel Übel kann vermieden werden, wenn die Prediger Christi eines Sinnes, einig in ihren Plänen, ihrem Handeln und vereint in ihren Bemühungen sind. Wenn sie zusammenstehen, einander unterstützen und getreulich das Verkehrte tadeln und zurechtweisen, wird es bald dahinwelken. Aber leider hat Satan diese Angelegenheiten oft unter seiner Kontrolle. Einzelne Glieder und selbst Prediger haben mit den von Tadel Betroffenen sympathisiert, und geteilte Gefühle waren die Folge. Derjenige, der es wagte, seine unangenehme Pflicht, dem Irrtum und dem Verkehrten zu begegnen, zu erfüllen, wird verletzt und verwundet, weil er nicht die ungeteilte Sympathie seiner Mitbrüder im Predigtamt erhält. Er wird entmutigt im Erfüllen dieser peinlichen Pflichten, legt das Kreuz nieder und hält das bestimmte Zeugnis zurück. Seine Seele wird in Finsternis gehüllt, und die Gemeinde leidet aus Mangel an genau der Botschaft, die nach Gottes Willen unter seinem Volk lebendig sein sollte. Satans Ziel ist erreicht, wenn das gewissenhafte Zeugnis unterdrückt wird. Diejenigen, die so bereitwillig Mitgefühl mit dem Verkehrten zeigen, betrachten dies als eine Tugend; aber sie erkennen nicht, dass sie einen zerstreuenden Einfluss ausüben und dass sie mithelfen, Satans Pläne auszuführen. Z1.233.3 Teilen

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Ich sah, dass viele Seelen der Vernichtung anheim fielen, weil ihre Brüder ihnen unkluges Mitgefühl entgegenbrachten, wenn ihre einzige Hoffnung doch darin bestand, das volle Maß ihrer Verkehrtheiten zu erkennen und einzusehen. Da sie aber nur zu gerne das Mitgefühl unkluger Geschwister annehmen, erhalten sie den Eindruck, dass ihnen Unrecht zugefügt wurde, und wenn sie überhaupt versuchen, sich zu bessern, machen sie nur halbherzige Anstrengungen. Sie passen die Angelegenheit ihren natürlichen Gefühlen an, geben dem die Schuld, der sie tadelte, und ihr Bemühen ist nur Flickwerk. Es findet keine durchgreifende Veränderung, keine Heilung statt. Sie fallen in die gleiche Sünde zurück, weil es ihnen nicht überlassen blieb, das ganze Ausmaß ihrer Verfehlung zu empfinden, sich vor Gott zu demütigen und ihm zu gestatten, sie aufzurichten. Falsche Sympathisanten haben der Absicht Christi und der dienstbaren Engel direkt entgegengewirkt. Z1.234.1 Teilen

Die Prediger Christi sollten sich erheben und all ihre Kräfte in Gottes Werk einsetzen. Gottes Diener haben keine Entschuldigung, wenn sie vor einem deutlichen Zeugnis zurückschrecken. Sie sollten Verkehrtheiten tadeln, Zurechtweisungen erteilen und keine Sünde bei einem Bruder dulden. Ich muss hier einen Teil eines Briefes an Bruder C. einfügen: Z1.234.2 Teilen

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„Es wurden mir einige Dinge vorgeführt, die dich betrafen. Ich sah, dass das lebendige, deutliche Zeugnis in der Gemeinde unterdrückt wurde. Du bist nicht in Übereinstimmung mit dem direkten Zeugnis gewesen. Du hast dich gescheut, deine Hand entschlossen gegen das Unrecht zu erheben und hast dich denen entgegengestellt, die es tun wollten und sich dazu gezwungen sahen. Den Unzufriedenen brachtest du dein Mitgefühl entgegen. Dies hat dich dahin gebracht, ein Schwächling zu werden. Du warst nicht in Übereinstimmung mit dem deutlichen, scharfen Zeugnis, das an Einzelne gerichtet wurde. Z1.235.1 Teilen

Gottes Diener haben keine Entschuldigung, wenn sie vor einem scharfen Zeugnis zurückschrecken. Sie müssen das Unrecht tadeln und zurechtweisen und dürfen keine Sünde bei einem Bruder dulden. Du hast oft deine Hand ausgestreckt und Personen vor Tadel geschützt, den sie verdient hatten, und vor der Korrektur, die der Herr für sie beabsichtigte. Wenn die Personen versäumen, sich zu reformieren, dann wird dieses Versäumnis dir zugerechnet. Anstatt über ihre Gefahr zu wachen und sie davor zu warnen, hast du deinen Einfluss gegen jene gerichtet, die den Überzeugungen der Pflicht Folge leisteten und den Irrenden gerügt und gewarnt haben. Z1.235.2 Teilen

Wir leben in gefahrvollen Zeiten für die Gemeinde Gottes, und die größte Gefahr ist jetzt die der Selbsttäuschung. Einzelne, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, sind ihrer eigenen Gefahr und Verkehrtheiten gegenüber blind. Sie erreichen den Stand der Frömmigkeit, den ihre Freunde und sie selbst aufgerichtet haben. Sie wurden von ihren Brüdern in die Gemeinde aufgenommen und sind zufrieden, während sie ganz und gar versäumen, den Standard des Evangeliums zu erreichen, den unser göttlicher Herr aufgerichtet hat. Wenn sie Unrechtes in ihrem Herzen hegen, wird der Herr sie nicht erhören. Aber bei vielen ist das Unrecht nicht nur im Herzen verborgen, sondern kommt in ihrem Leben öffentlich zur Ausführung. Doch in vielen Fällen werden die Übeltäter nicht gerügt. Z1.235.3 Teilen

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Ich wurde zurückverwiesen nach ... Dort waren deine Gefühle verkehrt. Du hättest dem Ältesten D. zur Seite stehen und das Unrecht einiger Personen aufgreifen und tadeln sollen. Die Schuld, die du dem Ältesten D. zugeschoben hast, war bei dir zu finden, weil es dir an moralischem Mut mangelte, das Unrecht anzugreifen. Du hast andere beeinflusst. Das gute Werk, das nach Gottes Absicht für gewisse Personen verrichtet werden sollte, unterblieb, und Satan veranlasste sie, sich sicher zu fühlen. Hättest du zu jener Zeit im Rate Gottes gestanden, wäre ein anderer Einfluss ausgeübt worden, der dem Werke Gottes zum Guten gereicht hätte. Der Geist Gottes wurde geschmäht. Dieser Mangel an Einigkeit entmutigt diejenigen, denen Gott die Last auferlegt hat, Tadel auszusprechen. Z1.236.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass du verkehrt gehandelt hast, indem du E. deine Sympathie entgegenbrachtest. Die Stellung, die du ihm gegenüber eingenommen hast, hat deinen Einfluss und dem Werke Gottes sehr geschadet. Es ist für E. unmöglich, in Gottes Gemeinde aufgenommen zu werden. Er hat sich in eine Stellung versetzt, in der die Gemeinde ihm nicht helfen kann. Er kann weder in Verbindung mit ihr sein noch eine Stimme darin haben. Er hat sich angesichts von Licht und Wahrheit in diese Stellung gebracht. Er hat hartnäckig seinen eigenen Weg verfolgt und sich geweigert, auf Zurechtweisung zu hören. Er ist den Neigungen seines verdorbenen Herzens gefolgt, hat das heilige Gesetz Gottes übertreten und die Sache der gegenwärtigen Wahrheit in Schande gebracht. Wenn er noch so von Herzen bereut, kann die Gemeinde sich nicht mit seinem Fall befassen. Wenn er zum Himmel geht, dann muss er es allein tun, ohne Mitgliedschaft in der Gemeinde. Ständig muss Gottes und der Gemeinde Tadel auf ihm ruhen, damit der Stand der Moral in der Gemeinde nicht in den Staub getreten werde. Dem Herrn missfällt dein Verhalten in diesen Dingen. Z1.236.2 Teilen

Du hast dem Werk Gottes Schaden zugefügt; dein eigenwilliges Handeln hat die Herzen unter Gottes Volk verwundet. Dein Einfluss ermutigt einen laschen Zustand der Angelegenheiten innerhalb der Gemeinde. Du solltest ein entschiedenes, scharfes Zeugnis ablegen. Gehe dem Werk Gottes aus dem Weg, stelle dich nicht zwischen Gott und sein Volk. Zu lange schon hast du dich gegen das scharfe Zeugnis aufgelehnt und dem strengen Tadel entgegengestellt, den Gott gegen die Verkehrtheiten einzelner Personen richtet. Gott korrigiert, prüft und reinigt sein Volk. Gehe aus dem Weg, damit sein Wirken nicht verhindert wird. Er wird kein mildes Zeugnis annehmen. Prediger müssen laut rufen, dürfen nicht schonen. Der Herr hat dir ein machtvolles Zeugnis übertragen, das die Gemeinde stärken und Ungläubige erwecken soll. Aber die Dinge, worin es dir mangelt, müssen korrigiert werden, oder dein Zeugnis wird kraftlos werden und der Sache Gottes schaden. Das Volk schaut auf dich als Vorbild. Leite es nicht in die Irre. Lass deinen Einfluss dazu dienen, Unrecht in deiner Familie und in der Gemeinde zu beseitigen.“ Z1.236.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass der Herr das lebendige, scharfe Zeugnis wiederbeleben wird, das den Charakter entwickelt und die Gemeinde reinigt. Aber während uns geboten wird, von der Welt auszugehen, heißt das nicht, dass wir grob und unhöflich werden, uns zu gewöhnlichen Ausdrücken herablassen und unsere Bemerkungen so anstößig wie nur möglich machen dürfen. Die Wahrheit soll den Empfänger erhöhen, seinen Geschmack verfeinern und sein Urteil heiligen. Es sollte ein fortwährendes Bemühen stattfinden, die Gesellschaft nachzuahmen, der wir uns bald anzuschließen hoffen, nämlich der Gesellschaft der heiligen Engel, die nie in Sünde gefallen sind. Der Charakter sollte heilig, das Verhalten anmutig, die Worte ohne Falsch sein, und auf diese Weise sollten wir Schritt für Schritt vorangehen, bis wir für die Verwandlung geschickt sind. Z1.237.1 Teilen

Kapitel 40: Die Pflicht Kindern gegenüber

Ich sah, dass Eltern ihre Kinder im Allgemeinen nicht richtig erzogen. Sie hielten sie nicht gebührend in Zucht, sondern ließen sie ihren eigenen Neigungen und dem Hang zum Stolz folgen. Einst wurde die elterliche Autorität geachtet; die Kinder waren den Eltern untertan, hatten Ehrfurcht vor ihnen und verehrten sie. Aber in diesen letzten Tagen ist es gerade umgekehrt. Manche Eltern unterwerfen sich ihren Kindern. Sie fürchten sich, dem Willen ihrer Kinder entgegenzutreten; deshalb fügen sie sich ihnen. Solange Kinder aber unter dem elterlichen Dach wohnen und von ihnen abhängig sind, sollten sie sich der elterlichen Erziehungsgewalt beugen. Die Eltern müssen ihre Anordnungen mit Entschiedenheit treffen, so dass sie unter allen Umständen erwarten können, ihre Kinder werden diese Anordnungen auch befolgen. Z1.237.2 Teilen

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Eli hätte seinen boshaften Söhnen wehren müssen, aber er fürchtete ihren Unwillen. Er duldete, dass sie ihre Widerspenstigkeiten so lange trieben, bis sie für Israel zum Fluch wurden. Von den Eltern wird erwartet, dass sie ihre Kinder im Zaum halten; denn das Heil der Kinder hängt sehr stark von dem Weg ab, den die Eltern einschlagen. In ihrer irrigen Auffassung von Liebe und Zärtlichkeit sind viele Eltern zum Schaden ihrer Kinder nachsichtig, unterstützen deren Stolz und behängen sie mit Putz und Schmuck. Dadurch werden diese eitel und zu der Annahme verleitet, nur die Kleidung mache eine Dame oder einen Herrn aus. Eine kurze Bekanntschaft überzeugt aber jeden, der mit ihnen in Berührung kommt, dass die äußere Erscheinung nicht ausreicht, um die Verbildung eines Herzens zu verbergen, das keine christlichen Tugenden besitzt, dafür um so mehr von Eigenliebe, Hochmut und ungezügelten Leidenschaften erfüllt ist. Wer Sanftmut, Demut und Keuschheit liebt, sollte derartigen Umgang meiden, selbst wenn es sich um Kinder von Sabbathaltern handelt. Ihre Gesellschaft wirkt verderblich, und ihr Einfluss führt zum Tode. Viele Eltern vergegenwärtigen sich nicht den unheilvollen Einfluss der Saat, die sie ausstreuen. Die Saat wird aufgehen, Frucht bringen und ihre Kinder schließlich dahin führen, die elterliche Autorität zu missachten. Z1.238.1 Teilen

Auch wenn die Kinder erwachsen sind, gehört es zu deren Aufgaben, ihre Eltern zu achten und ihnen das Leben behaglich zu gestalten. Es ziemt sich für sie, den Rat gottesfürchtiger Eltern zu beachten und nicht zu denken, sie seien nun ihnen gegenüber aller Verpflichtungen enthoben, weil sie ein paar Jahre älter geworden sind. Es gibt ein Gebot mit einer ganz besonderen Verheißung, die denen gegeben wurde, die ihren Vater und ihre Mutter ehren. In diesen letzten Tagen sind Ungehorsam und Respektlosigkeit so gang und gäbe, dass Gott es ausdrücklich erwähnt hat; denn das ist ein Zeichen für das nahe bevorstehende Ende. Es zeigt, dass Satan den Geist der Jugendlichen fast völlig beherrscht. Viele haben vor dem Alter keine Ehrfurcht mehr. Sie betrachten es als altmodisch, das Alter zu ehren. Diese Erscheinung war schon zurzeit Abrahams bekannt. Gott aber sprach einst von Abraham: „Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, dass sie des Herrn Wege halten und tun, was recht und gut ist.“ 1.Mose 18,19. Z1.238.2 Teilen

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Einst war es jungen Menschen nicht gestattet, ohne die Einwilligung der Eltern zu heiraten. Die Eltern wählten für ihre Kinder. Man sah es als Frevel an, wenn Kinder ohne Billigung der Eltern eine Ehe schlossen. Die Absichten der Kinder wurden den Eltern vorgetragen, und diese hatten dann zu erwägen, ob der Partner, der in ein so enges Verhältnis zu ihnen treten wollte, dafür würdig war, und ob das Paar eine Familie ernähren konnte. Ihr besonderes Augenmerk richteten sie darauf, dass ihre Kinder sich als Anbeter des wahren Gottes nicht mit einem Gottlosen vermählten, damit deren Familien nicht Gott entfremdet würden. Auch nachdem die Kinder verheiratet waren, blieben sie ihren Eltern zu größter Dankbarkeit verpflichtet. Ihr Urteilsvermögen war in jungen Jahren ohne den Rat der Eltern gar nicht sicher genug. Es wurde von ihnen erwartet, die Wünsche der Eltern zu beachten und zu befolgen, weil sie sonst mit den Forderungen Gottes in Konflikt gekommen wären. Z1.239.1 Teilen

Noch einmal wurde ich auf den Zustand der Jugend in diesen letzten Tagen hingewiesen. Die Kinder werden nicht beaufsichtigt. Eltern, ihr solltet euren ersten erzieherischen Einfluss ausüben, wenn eure Kinder noch als Säuglinge in euren Armen liegen! Lehrt sie, sich eurem Willen zu fügen! Durch gleich bleibende Erziehungsgrundsätze und durch Festigkeit gegenüber dem Willen der Kinder kann das geschehen. Eltern sollten die eigenen Stimmungen völlig in der Gewalt haben und den Willen des Kindes mit aller Liebe so lenken, bis es nichts anderes mehr erwartet, als sich den Wünschen der Eltern zu fügen. Z1.239.2 Teilen

Die Eltern versäumen, zur rechten Zeit mit der Erziehung zu beginnen. Den ersten Anzeichen der Launenhaftigkeit wird nachgegeben, so dass die Kinder eigensinnig werden. Diese Tendenz verstärkt sich mit zunehmendem Alter und je selbständiger sie werden. Manche Kinder empfinden es als Selbstverständlichkeit, ihren Willen durchzusetzen, nur weil sie älter geworden sind. Sie erwarten, dass die Eltern ihren Wünschen nachkommen und sie außerdem noch bedienen. Voller Ungeduld möchten sie alle Beschränkungen abschütteln. Wenn sie dann das Alter erreicht haben, in dem sie ihren Eltern helfen könnten, übernehmen sie nicht die ihnen zukommenden Aufgaben. Sie sind von Verantwortungen frei und leben ohne Nutzen für das Heim und die Außenwelt dahin. Sie besitzen keine Ausdauer. Ihre Eltern tragen alle Lasten selbst und dulden, dass sie im Müßiggang aufwachsen, ohne Ordnungsliebe, Fleiß und Sparsamkeit. Die Eltern versäumen auch, sie die Notwendigkeit der Selbstverleugnung zu lehren; stattdessen verhätscheln und verziehen sie ihre Kinder, deren Esslust befriedigt wird und die mit anfälliger Gesundheit heranwachsen. Das Betragen der Kinder ist nicht einwandfrei. Diese sind selbst unglücklich, und ihre Unzufriedenheit übertragen sie dann auf ihre Umgebung. Obwohl sie noch richtige Kinder sind und Zucht und Ordnung nötig hätten, erlaubt man ihnen, sich unter die Gesellschaft anderer Jugendlichen zu begeben, und einer verdirbt den andern. Z1.239.3 Teilen

240

Gottes Fluch wird ganz sicher die ungetreuen Eltern treffen. Nicht allein, dass sie Dornen pflanzen, die sie verletzen werden, sondern am Tage des Gerichts wird ihnen ihre Untreue entgegengehalten werden. Viele Kinder werden sich dann erheben und ihre Eltern verurteilen, weil sie von ihnen nicht in Zucht gehalten wurden. Sie werden sie dann für ihren Untergang verantwortlich machen. Falsches Mitgefühl und blinde Elternliebe führt dazu, die Fehler der Kinder zu entschuldigen oder sie ohne Berichtigung durchgehen zu lassen. Die Folge ist, dass die Kinder verloren gehen und dass deren Blut einmal von den ungetreuen Eltern gefordert wird. Z1.240.1 Teilen

Kinder, die so unerzogen aufgewachsen sind, müssen alles Versäumte nachholen, wenn sie erklären, Christi Nachfolger zu sein. Ihre ganze religiöse Entwicklung steht unter der Einwirkung ihrer Erziehung als Kind. Oft erscheinen der gleiche Eigenwille und die gleiche mangelnde Selbstverleugnung, die gleiche unwillige Auflehnung gegen Tadel, die gleiche Eigenliebe, der Widerwille, den Rat anderer zu suchen oder sich vom Urteil anderer leiten zu lassen, die gleiche Trägheit, das Meiden aller Belastungen und Verantwortungen. All dieses tritt in ihrem Verhältnis zur Gemeinde auf. Für solche Menschenkinder ist es wohl möglich, diese Anfechtungen zu überwinden, aber wie heftig müssen sie darum ringen! Es werden große Mühen nötig sein, um ihre Lebensweise gründlicher Zucht anzupassen, die für sie erforderlich ist, um die Erhabenheit eines christlichen Charakters zu erreichen. Und wenn sie schließlich überwinden, wird ihnen vor ihrer Verwandlung gezeigt werden, wie nahe sie vor dem Abgrund ewiger Vernichtung gestanden haben, weil es ihnen an einer richtigen Erziehung mangelte und sie in ihrer Kindheit nicht gelernt hatten, sich unterzuordnen. Z1.240.2 Teilen

Systematische Wohltätigkeit
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Ich wurde zurückverwiesen auf die Kinder Israel vor alters. Gott forderte von allen, ob Arm oder Reich, ein Opfer, angemessen an dem, wie er ihnen Gedeihen geschenkt hatte. Die Armen waren nicht ausgeschlossen, weil sie nicht so viel besaßen wie ihre reichen Brüder. Von ihnen wurde gefordert, Sparsamkeit und Selbstverleugnung zu üben. Und wenn sie tatsächlich so arm waren, dass es ihnen völlig unmöglich war, dem Herrn ein Opfer zu bringen; wenn Krankheit oder Unglück sie ihrer Fähigkeit, etwas zu geben, beraubt hatte, dann sollten die Reichen ihnen zu einem genügenden Einkommen verhelfen, dass sie nicht mit leeren Händen vor dem Herrn erscheinen mussten. Diese Anordnung war von wechselseitigem Interesse. Z1.241.1 Teilen

Einige haben sich dem Plan systematischer Wohltätigkeit nicht angeschlossen und sich damit entschuldigt, dass sie Schulden hätten. Sie wenden vor, dass sie zuerst „niemand nichts schuldig“ (Römer 13,8) sein müssten. Aber die Tatsache, dass sie sich in Schulden befinden, ist für sie keine Entschuldigung. Ich sah, dass sie dem Kaiser geben müssen, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes ist. Markus 12,17. Einige fühlen sich verpflichtet, „niemand nichts schuldig“ zu sein, und denken, dass Gott nichts von ihnen fordern könne, bis all ihre Schulden bezahlt sind. Hierin täuschen sie sich. Sie versäumen, Gott das zu geben, was Gottes ist. Jeder muss Gott ein entsprechendes Opfer darbringen. Diejenigen, die in Schulden sind, sollen die Summe ihrer Verpflichtungen von dem, was sie besitzen, abziehen, und einen Teil vom Übriggebliebenen geben. Z1.241.2 Teilen

242

Einige haben sich feierlich gegenüber ihren Kindern verpflichtet gefühlt. Sie müssen jedem von ihnen einen Teil geben, fühlen sich aber unfähig, Mittel zu erwerben, um Gottes Werk zu unterstützen. Sie entschuldigen sich, Verpflichtungen gegenüber ihren Kindern zu haben. Dies mag wahr sein, aber zuerst sind sie Gott verpflichtet. Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Beraubt Gott nicht, indem ihr ihm eure Zehnten und Opfergaben vorenthaltet. Die erste heilige Pflicht besteht darin, Gott einen angemessenen Teil zu geben. Lasst niemand seine Ansprüche dazwischen schieben und euch veranlassen, Gott zu berauben. Gestattet nicht, dass eure Kinder euer Opfer von Gottes Altar stehlen zu ihrem eigenen Nutzen. Z1.242.1 Teilen

Ich sah, dass in früheren Zeiten die Habsucht einige Menschen dazu verführte, einen angemessenen Teil ihres Besitzes zurückzuhalten; sie brachten nur ein geringes Opfer dar. Dies wurde im Himmel berichtet, und auf ihrer Ernte und auf ihren Herden ruhte ein Fluch, in dem Maße, wie sie ihre Gaben vorenthielten. Einige wurden von Krankheiten in ihrer Familie heimgesucht. Gott nahm kein lahmes Opfer an. Es musste ohne Fehl sein, das Beste von ihren Herden und die besten Früchte ihrer Felder. Auch musste es ein freiwilliges Opfer sein, wenn sie wünschten, dass Gottes Segen auf ihren Familien und ihrem ganzen Besitz ruhen sollte. Z1.242.2 Teilen

Der Fall von Ananias und Saphira wurde mir als Beispiel für das Verhalten derer vorgeführt, die ihren Besitz unter seinem tatsächlichen Wert angeben. Sie gaben vor, ein freiwilliges Opfer für den Herrn von ihren Besitztümern zu bringen. Petrus fragte: „Sage mir: Habt ihr den Acker so teuer verkauft?“ Die Antwort lautete: „Ja, so teuer.“ Apostelgeschichte 5,8. Einige, die in diesem verdorbenen Zeitalter leben, würden dies nicht als eine Lüge betrachten. Aber der Herr sah es so an. Sie hatten den Acker um so viel Geld verkauft, und um viel mehr. Sie gaben vor, alles Gott zu weihen. Vor ihm hatten sie geheuchelt, und ihre Strafe folgte auf dem Fuß. Z1.242.3 Teilen

243

Ich sah, dass Herzen durch die Einrichtung systematischer Wohltätigkeit erprobt und geprüft werden. Es ist ein fortwährender, lebendiger Prüfstein. Jeder kann dadurch sein eigenes Herz erforschen, um zu erkennen, ob er die Wahrheit oder die Welt liebt. Hier ist ein Prüfstein für die von Natur aus Selbstsüchtigen und Geizigen. Sie werden den Wert ihrer Besitztümer so niedrig wie möglich ansetzen. Hier liegt ihre Heuchelei. Der Engel sagte: „Verflucht sei, der des Herrn Werk lässig [betrüglich] tut.“ Jeremia 48,10 Engel beobachten die Entwicklung des Charakters; und die Handlungen solcher Personen werden von den himmlischen Boten himmelwärts getragen. Einige wird Gott dieser Dinge wegen heimsuchen und wird ihr Wachstum den von ihnen angegebenen Zahlen anpassen. „Einer teilt aus und hat immer mehr; ein anderer kargt, da er nicht soll, und wird doch ärmer. Die Seele, die da reichlich segnet, wird gelabt; wer reichlich tränkt, der wird auch getränkt werden.“ Sprüche 11,24.25. Z1.243.1 Teilen

Von allen wird gefordert, ein Interesse an diesem Werk zu haben. Diejenigen, die Tabak, Tee und Kaffee gebrauchen, sollten diese Götzen ablegen und das, was sie kosten, ins Schatzhaus des Herrn bringen. Viele haben nie ein Opfer für Gottes Werk gebracht und denken nicht daran, was Gott von ihnen fordert. Einigen der Ärmsten wird es der stärkste Kampf sein, sich von diesen Reizmitteln zu trennen. Dieses persönliche Opfer wird nicht gefordert, weil Gottes Werk unter Mangel an Mitteln leidet. Aber jedes Herz wird geprüft, jeder Charakter entwickelt werden. Gottes Volk muss nach Grundsätzen handeln. Der lebendige Grundsatz muss im Leben zur Ausführung gelangen. Z1.243.2 Teilen

„Ist‘s recht, dass ein Mensch Gott täuscht, wie ihr mich täuschet? So sprecht ihr: ‚Womit täuschen wir dich?‘ Am Zehnten und Hebopfer. Darum seid ihr auch verflucht, dass euch alles unter den Händen zerrinnt; denn ihr täuscht mich allesamt. Bringet aber die Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle. Und ich will für euch den Fresser schelten, dass er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der Herr Zebaoth.“ Maleachi 3,8.11. Ich sah, dass diese Schriftstelle falsch ausgelegt wurde, als beziehe sie sich aufs Sprechen und Beten in der Versammlung. Diese Prophezeiung bezieht sich besonders auf die letzten Tage und belehrt Gottes Kinder darüber, dass es ihre Pflicht ist, einen Teil von ihrem Besitz als freiwilliges Opfer dem Herrn darzubringen. Z1.243.3 Teilen

Kapitel 42: Der Name unserer Gemeinschaft
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Ich sah, wie das Volk Gottes einen Namen erhielt. Zwei Klassen wurden mir gezeigt. Die eine umfasste die großen Gemeinschaften bekenntlicher Christen. Sie traten das Gesetz Gottes mit Füßen und beugten sich einer päpstlichen Einrichtung, indem sie den ersten Tag der Woche als den Ruhetag des Herrn hielten. Die andere Klasse, nur klein an Zahl, unterwarf sich dem großen Gesetzgeber. Sie hielt das vierte Gebot. Die besonderen, hervortretenden Merkmale ihres Glaubens waren die Beachtung des siebenten Tages und das Warten auf die Erscheinung des Heilandes vom Himmel. Z1.244.1 Teilen

Nur ein solcher Name ist für uns passend, der mit unserem Bekenntnis übereinstimmt, unseren Glauben zum Ausdruck bringt und uns als ein besonderes Volk kennzeichnet. Der Name Siebenten-Tags-Adventist ist für die protestantische Welt ein ständiger Vorwurf. Hier liegt die Unterscheidungslinie zwischen den Anbetern Gottes und denen, die das Tier anbeten und sein Malzeichen annehmen. Der große Kampf geht um die Gebote Gottes und die Forderungen des Tieres. Der Drache streitet gegen die Heiligen, weil diese alle Zehn Gebote Gottes halten. Zeigten sie die Bereitschaft, den Standard zu erniedrigen und die Besonderheiten ihres Glaubens aufzugeben, wäre der Drache zufrieden gestellt. Sie erregen aber seinen Zorn, weil sie es wagen, ihren Glauben zu bekennen und ihr Banner — im Gegensatz zur protestantischen Welt, die dem Papsttum huldigt — zu entfalten. Z1.244.3 Teilen

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Der Name Siebenten-Tags-Adventist trägt das Wappen unseres Glaubens und wird die forschenden Gemüter überführen. Gleich einem Pfeil aus dem Köcher des Herrn wird dieser Name die Übertreter des Gesetzes Gottes treffen und zur Reue gegen Gott und zum Glauben an unseren Herrn Jesum Christum führen. Z1.245.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass fast jeder auftretende Fanatiker, der seine Gesinnung zu verbergen wünscht, um andere irrezuleiten, den Anspruch erhebt, zur „Gemeinde Gottes“ zu gehören. Eine solche Bezeichnung riefe sofort Verdacht hervor; denn sie wird dazu benutzt, die abwegigsten Irrtümer zu verhüllen. Dieser Name ist auch für das Volk Gottes zu unbestimmt; er würde zu der Annahme verführen, dass wir einen Glauben haben, den wir verbergen wollten. Z1.245.2 Teilen

Kapitel 43: Die Armen

Einige, die arm an weltlichen Gütern sind, neigen dazu, das genaue Zeugnis auf die Wohlhabenden abzuwälzen. Sie erkennen nicht, dass auch sie ein Werk zu tun haben. Gott fordert von ihnen, ein Opfer zu bringen. Er ruft sie auf, ihre Götzen preiszugeben. Sie sollten solche Reizmittel wie Tabak, Tee und Kaffee aufgeben. Wenn sie dann in schwierige Lagen geraten, während sie ihrerseits ihr Bestes tun, wird es ihren wohlhabenden Brüdern eine Freude sein, ihnen aus der Not herauszuhelfen. Z1.245.3 Teilen

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Vielen mangelt es an kluger Verwaltung und Sparsamkeit. Sie erwägen die Sachlage nicht richtig und vorsichtig. Solche sollten sich nicht auf ihr dürftiges Urteil verlassen, sondern sich mit erfahrenen Brüdern beraten. Aber diejenigen, denen es an Sparsamkeit und gutem Urteil fehlt, sind oft unwillig, sich beraten zu lassen. Sie denken im Allgemeinen, dass sie wissen, wie sie ihre zeitlichen Angelegenheiten zu verwalten haben und sind unwillig, Ratschläge zu befolgen. Sie machen falsche Schritte und haben die Folgen zu tragen. Ihre Brüder sind bekümmert, sie leiden zu sehen, und helfen ihnen aus ihrer Verlegenheit. Ihre unkluge Verwaltung hat Einfluss auf die Gemeinde. Sie entzieht dem Schatzhaus Gottes Mittel, die zum Fortschritt des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit benutzt werden sollten. Wenn diese armen Brüder eine demütige Haltung einnehmen und willig sind, von ihren Brüdern beraten zu werden, und sie geraten trotzdem in Schwierigkeiten, dann sollten es ihre Brüder als Pflicht ansehen, ihnen zu helfen. Wenn sie aber ihrem eigenen Kopf folgen und sich auf ihr eigenes Urteil verlassen, sollte man sie den Folgen ihres unklugen Kurses überlassen, damit sie aus Erfahrung lernen, was es heißt: „Wo viele Ratgeber sind, da geht es wohl zu.“ Sprüche 11,14. Gottes Kinder sollten einander untertänig sein. Sie sollten sich untereinander beraten, damit der Mangel des einen durch die Fähigkeit des andern ausgeglichen werde. Ich sah, dass des Herrn Haushalter nicht verpflichtet sind, jenen Personen zu helfen, die darin beharren, Tabak, Tee und Kaffee zu gebrauchen. Z1.246.1 Teilen

Kapitel 44: Spekulationsgeschäfte

Ich sah, dass sich einige damit entschuldigen, Gottes Werk nicht unterstützen zu können, weil sie in Schulden wären. Hätten sie ihre eigenen Herzen sorgfältig erforscht, würden sie entdeckt haben, dass Selbstsucht der wirkliche Grund war, weshalb sie dem Herrn keine feiwilligen Opfer brachten. Einige werden sich immer in Schulden befinden. Wegen ihres Geizes wird Gottes segnende Hand nicht mit ihnen sein, um ihren Unternehmungen Gedeihen zu schenken. Sie lieben diese Welt mehr als die Wahrheit. Sie werden nicht für das Reich Gottes bereit und geschickt gemacht. Z1.246.2 Teilen

247

Wenn ein neues Patent im Lande aufkommt, finden Männer, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, Mittel und Wege, sich Geld zu beschaffen, um es in diesen Unternehmen zu investieren. Gott kennt jedes Herz. Jeder selbstsüchtige Beweggrund ist ihm bekannt, und er gestattet Umständen, die Herzen seiner bekenntlichen Nachfolger zu prüfen und ihren Charakter zu entwickeln. In einigen Fällen wird der Herr Menschen erlauben, ihren Weg zu verfolgen und einen völligen Fehlschlag zu erleiden. Seine Hand ist gegen sie erhoben, um sie in ihren Hoffnungen zu enttäuschen und alles was sie besitzen, zu zerstreuen. Diejenigen, die wirklich am Werke Gottes interessiert sind und etwas für seinen Fortschritt wagen, werden etwas finden, wo sie ihre Mittel sicher anlegen können. Einige werden hundertfältig in dieser Welt empfangen und in der zukünftigen das ewige Leben. Doch alle werden nicht ihr Hundertfältiges erhalten, weil sie es nicht ertragen können. Würde man ihnen viel anvertrauen, möchten sie sich als untreue Haushalter erweisen. Der Herr gibt es ihnen nicht, weil er ihr Bestes will. Aber ihr Schatz im Himmel ist ihnen sicher. Um wie viel besser ist eine solche Geldanlage! Z1.247.1 Teilen

Der Wunsch einiger unserer Brüder, um rasch zu Geld zu kommen, verleitet sie, ihre Mittel in einem neuen Unternehmen anzulegen, aber oft werden ihre Erwartungen nicht verwirklicht. Sie verlieren das, was sie im Werke Gottes hätten anlegen sollen. In diesen neuen Unternehmungen liegt eine Betörung. Obgleich diese Dinge immer wieder gehandhabt werden, und obgleich sie die Beispiele von andern vor Augen haben, die Investitionen vornahmen und dabei alles verloren haben, lernen viele nur sehr langsam. Satan verlockt sie und macht sie trunken mit voraussichtlichem Gewinn. Wenn ihre Hoffnungen sich in Luft aufgelöst haben, erleiden sie viele Entmutigungen als Folge ihres unklugen Vorgehens. Wenn Mittel verloren gehen, betrachtet der Verlierer es als seinen eigenen Verlust, als Unglück, das ihm persönlich widerfahren ist. Aber er sollte bedenken, dass er die Mittel eines andern verwaltet, dass er nur ein Haushalter ist, und Gott missfällt die unkluge Verwaltung der Mittel, die hätten benutzt werden sollen, um die Sache der gegenwärtigen Wahrheit zu fördern. Am Abrechnungstag muss der untreue Haushalter einen Bericht über seine Haushalterschaft ablegen. Z1.247.2 Teilen

Kapitel 45: Ein unehrlicher Haushalter
248

Es wurde mit gezeigt, dass der Geist Gottes immer weniger Einfluss auf F. gehabt hat, bis er keine Kraft mehr von Gott besaß, um überwinden zu können. Das eigene Ich und Eigennutz hatten lange Zeit die Oberherrschaft. Stolz des Herzens, ein starrer Wille, der nicht zur Unterordnung bereit ist, und Unwilligkeit, Unrecht zu bekennen und aufzugeben, haben ihn in diese furchtbare Lage gebracht. Durch sein unverständiges Verhalten hat das Werk seit langem Schaden gelitten. Z1.248.1 Teilen

Er ist streng gewesen, was in der Gemeinde einen Geist der Kritik ermutigt hat. Er war hart, wo es nicht angebracht war, und hat über jene geherrscht, bei denen er es wagte, Autorität auszuüben. Seine Gebete und Ermahnungen veranlassten seine Brüder, ihn als einen geheiligten Christen zu betrachten, was sie vorbereitet hat, von seinem verkehrten Verhalten angesteckt zu werden. Er war ein Phantast, ein launenhafter Sonderling, und seine Phantastereien haben einen schlechten Eindruck bei den Gemütern vieler hinterlassen. Einige sind so schwach gewesen, sein Beispiel nachzuahmen. Ich sah, dass er dem Werk weit mehr Schaden als Nutzen gebracht hat. Z1.248.2 Teilen

Hätte er die von Gott gegebenen Unterweisungen beachtet und sich geändert, würde er den Sieg über diese verkehrten Gewohnheiten und Sünden erlangt haben. Aber ich sah, dass er sich von diesen Gewohnheiten so lange beherrschen ließ, bis der mächtige Feind ihn gebunden hatte. Sein Verhalten war nicht korrekt. Er war unehrlich und entnahm der Schatzkammer Mittel, die ihm nicht zustanden, und verwandte sie zu seinem Vorteil. Er glaubte besseres Urteilsvermögen zu besitzen als seine Brüder, was die Verwendung von Mitteln anbetraf. Wenn ihm Geld zu bestimmter Verwendung anvertraut wurde, und wenn der Geber den Empfänger bestimmt hatte, hat er nach eigenem Gutdünken gehandelt und sich die Freiheit herausgenommen, es anzuwenden, wie es ihm passte, anstatt den Willen des Gebers zu berücksichtigen. Und einen Teil des Geldes, den er für angemessen hielt, hat er zu eigenem Nutzen verwendet. Gott war über diese Dinge erzürnt. F. hat sich auf Unehrlichkeit eingelassen. Er hat sich als des Herrn Haushalter betrachtet und geglaubt, er könne die Mittel, selbst die eines andern, nach eigenem Gutdünken verteilen. Jeder muss sein eigener Haushalter sein. Z1.248.3 Teilen

249

Er hat den Rat und die Anweisungen seiner Brüder missachtet, ist in eigener Kraft vorangegangen, seinem eigenen Willen gefolgt und hat jedes Mittel verworfen, wodurch er hätte korrigiert werden können. Wenn er getadelt wurde und ihm die Art oder die Person nicht gefiel, verschloss er sich der Reform. Seit längerer Zeit akzeptiert der Herr seine Arbeit nicht mehr. Er hat weit mehr zu eigenem Nutzen als zum Nutzen des Werkes gearbeitet. Z1.249.1 Teilen

Wenn er zum ersten Mal an einen Ort kommt, gewinnen die Geschwister durch seine Gebete und Ansprachen den Eindruck, er sei ein vollkommener Christ. Er wird begünstigt, weil er als ein Prediger betrachtet wird. Doch wenn sie näher mit ihm bekannt werden, sind sie sehr enttäuscht, wenn sie seine Selbstsucht, seine Launenhaftigkeit, seine Härte und seine Absonderlichkeiten sehen. Beinahe an jedem Tag treten seine Absonderlichkeiten deutlich hervor. Seine Gedanken sind beinahe ständig damit beschäftigt, wie er etwas zu seinem eigenen Vorteil erlangen kann. Ist etwas in seine Hände gelangt, wird er es an irgendjemand verteilen, doch mit gutem Vorteil für ihn persönlich, und so macht er weiter. Sein Berechnen und Planen hat einen vergiftenden, vernichtenden Einfluss auf Gottes Werk ausgeübt. Sein Verhalten ist dazu angetan, niederzureißen, und beinahe überall hat es Wunden hinterlassen. Welch ein Beispiel für die Herde! Er ist sehr selbstsüchtig in seinem Verhalten gewesen und hat aus allen, mit denen er zu tun hatte, Vorteil gezogen. Gottes Missfallen ruht auf ihm. Ein guter Baum wird an seien Früchten erkannt. Z1.249.2 Teilen

Kapitel 46: Fanatismus in Wisconsin
250

Ich sah, dass der Herr im vergangenen Herbst in besonderer Weise meinen Mann anwies, nach dem Westen zu gehen anstatt nach Osten, wie er zuerst entschieden hatte. In Wisconsin gab es verkehrte Dinge zu korrigieren. Satans Werk brachte Früchte und würde Seelen ins Verderben führen, wenn ihm nicht Einhalt geboten würde. Der Herr sah es für gut an, jemand für diese Aufgabe zu erwählen, der in der Vergangenheit Erfahrung mit Fanatismus gesammelt hatte und mit der Wirkung der Macht Satans bekannt war. Diejenigen, die bereit waren, dieses von Gott erwählte Werkzeug anzunehmen, wurden in Ordnung gebracht und Seelen wurden aus der Schlinge befreit, die Satan für sie ausgelegt hatte. Z1.250.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass dieser Betrug Satans in Wisconsin nicht so bereitwillig angenommen worden wäre, wenn die Gemüter und Herzen des Volkes Gottes vereint und im Einklang mit dem Werk gewesen wären. In einigen Gemütern hat immer noch der Geist der Eifersucht und des Misstrauens vorgeherrscht. Der Same, den die Messenger-Partei ausgestreut hatte, wurde nicht gänzlich ausgerottet. Während sie vorgaben, die dritte Engelsbotschaft anzunehmen, waren ihre früheren Gefühle und Vorurteile nicht aufgegeben worden. Ihr Glaube war verfälscht. Sie waren für Satans Täuschungen vorbereitet. Diejenigen, die vom Messenger-Geist getrunken haben, müssen völlig davon gereinigt werden. Jede Wurzel muss entfernt werden. Sie müssen den Geist der dritten Engelsbotschaft in sich aufnehmen, oder der falsche Geist wird ihnen wie Aussatz ankleben und es ihnen leicht machen, sich von ihren Brüdern in der gegenwärtigen Wahrheit loszulösen. Es wird für sie einfach sein, sich einzubilden, sie könnten als unabhängige Gruppe allein zum Himmel gehen. Leicht werden sie in Satans Schlingen gefangen werden. Er ist sehr unwillig, seinen Halt in Wisconsin zu verlieren. Er hält andere Täuschungen für jene bereit, die nicht mit dem Körper vereinigt sind. Z1.250.2 Teilen

Ich sah, dass Personen, die so in Finsternis gehüllt und in Satans Täuschungen verstrickt gewesen sind, dass Satan nicht nur ihren Geist, sondern auch ihren Körper beherrschte, in Gottes Gemeinde eine sehr demütige Stellung einnehmen sollten. Er wird die Sorge für seine Herde nicht unweisen Hirten anvertrauen, die Fehler begehen und ihr Gift anstelle von heilsamer Nahrung verabreichen würden. Gott möchte Männer für die Herde haben, die sie mit gründlich gesiebter, reiner Nahrung, versehen. Oh, welch einen Schandfleck, welch eine Schmach haben diese fanatischen Bewegungen über Gottes Werk gebracht! Und auf solche, die so an diesem finsteren Fanatismus festhalten, obgleich klare Beweise vorliegen, dass er von Satan stammt, ist kein Verlass. Ihrem Urteil sollte keinerlei Gewicht beigemessen werden. Gott sandte seine Diener zu Bruder und Schwester G. Sie verwarfen den Tadel und erwählten ihren eigenen Kurs. Bruder G. war eifersüchtig und eigensinnig. Sein zukünftiges Verhalten müsste von großer Demut gekennzeichnet sein, denn er hat sich des Vertrauens von Gottes Volk unwürdig erwiesen. Sein Herz steht nicht recht vor Gott, und das ist bereits seit langem der Fall. Z1.250.3 Teilen

251

Ich sah, dass es Satans Absicht war, Personen in Wisconsin in schrecklichen Fanatismus zu verstricken. Er hat ihre Sinne beherrscht und sie veranlasst, in Übereinstimmung mit der Täuschung zu handeln, in die sie verstrickt waren. Wenn sein Ziel erreicht war und sie völlig seine Absicht erfüllt hatten, dann war es sein Wunsch, dass sie ihr Unrecht bekannten, aber nur um sie ins entgegengesetzte Extrem zu treiben, nämlich Gottes Gaben und das Wirken des Geistes Gottes abzuleugnen. Satan zog Vorteil aus dem Umstand, dass Bruder und Schwester G. nicht in Übereinstimmung mit der Gemeinde waren. Sie wünschten eine unabhängige Stellung einzunehmen und zu leiten, anstatt willig zu sein, geführt zu werden. Bruder G. neigt zu Eifersucht. Dies, zusammen mit seiner Unabhängigkeit, lässt ihn eine Haltung einnehmen, die ihn unfähig macht, ein wahrer Mitarbeiter seiner Brüder im Predigtamt zu werden. Auch Schwester G. ist eifersüchtig und sehr starrköpfig. Es mangelt ihr an Erfahrung. Sie ist weder gesund im Glauben noch eins mit der Gemeinde gewesen. Ihr Herz hat sich gegen die Geistesgaben in der Gemeinde erhoben. Ihren Artikeln, die sie zur Veröffentlichung an den Review-Verlag schickte, mangelt es an Sanftmut und Demut. Z1.251.1 Teilen

252

Alles schien für Satans Wirken vorbereitet zu sein. Er veranlasste viele, Vernunft und Urteil beiseite zu legen und sich von Eindrücken beherrschen zu lassen. Der Herr fordert von seinen Kindern, dass sie ihre Verstandeskräfte nicht auf Kosten von Gefühlen vernachlässigen. Sein Werk wird allen seinen Kindern verständlich sein. Seine Lehre empfiehlt sich selbst dem Verständnis intelligenter Gemüter. Auch dient sie zur Veredelung des Verstandes. Gottes Macht offenbart sich nicht bei jeder Gelegenheit, sondern des Menschen Bedürfnisse sind seine Gelegenheiten. Z1.252.1 Teilen

Es wurden mir Gruppen vorgeführt, die sich in Verwirrung befanden, geleitet von einem verkehrten Geist. Alle beteten gleichzeitig, wobei jeder etwas anderes schrie. Es war ganz unmöglich, zu sagen, was „gepfiffen oder geharft“ wurde. „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“ 1.Korinther 14,33. Satan kam herein und beherrschte alles nach seinem Willen. Vernunft und Gesundheit fielen dieser Verblendung zum Opfer. Z1.252.2 Teilen

Gott fordert von seinem Volk nicht, die Baalspropheten nachzuahmen, ihre Leiber zu verletzen und zu schreien, jede nur mögliche Haltung einzunehmen, ohne Ordnung zu berücksichtigen, bis ihnen ihre Kräfte vor Erschöpfung ausgehen. Religion besteht nicht darin, Lärm zu machen; aber wenn die Seele mit dem Geist des Herrn erfüllt ist, wird Gott durch süßen, von Herzen kommenden Lobpreis verherrlicht. Einige haben behauptet, großen Glauben an Gott zu besitzen, besondere Gaben empfangen und spezielle Antworten auf ihre Gebete erhalten zu haben, obgleich es an Beweisen fehlte. Sie haben Anmaßung mit Glauben verwechselt. Ein Gebet, im Glauben dargebracht, geht niemals verloren, aber zu behaupten, dass es immer und genau in der erwarteten Art und Weise beantwortet wird und den erbetenen Gegenstand bringt, ist Anmaßung. Z1.252.3 Teilen

Als Gottes Diener ... und ... besuchten, wurde diese Täuschung entlarvt. Es wurden Beweise erbracht, dass dieses Werk unecht war. Aber der Geist des Fanatismus war widerspenstig und wollte sich nicht dem dort gegebenen Licht beugen. Oh, dass diejenigen, die sich im Irrtum befanden, doch durch Gottes Diener, die er ihnen gesandt hatte, in Ordnung gebracht worden wären! Gott wünschte von ihnen, sogleich anzuerkennen, dass sie sich von einem verkehrten Geist hatten leiten lassen. Dann wäre das Bekenntnis ihrer Verkehrtheiten von Nutzen gewesen, und sie wären davor bewahrt geblieben, weiterhin Satans Plänen zu folgen und weitere Fortschritte in dieser schrecklichen Täuschung zu machen. Doch sie wollten sich nicht überzeugen lassen. Bruder G. besaß genügend Erkenntnis, um seine Stellung gegen jenes fanatische Werk einzunehmen. Er wollte sich aber von den Beweisen nicht überzeugen lassen. Sein widerspenstiger Geist weigerte sich, dem Licht zu folgen, das ihm Gottes Diener brachten, denn er betrachtete sie mit Argwohn und überwachte sie mit eifersüchtigen Augen. Z1.252.4 Teilen

253

Ich sah, dass je größer das Licht ist, welches das Volk verwirft, desto größer wird die Macht der Täuschung und der Finsternis sein, die es befällt. Die Verwerfung der Wahrheit lässt Menschen als Satans Gefangene und Gegenstände seiner Täuschungen zurück. Nach den Konferenzen in ... und ... wurden die Anhänger dieser Verführungen in noch tieferer Finsternis zurückgelassen, um sich noch weiter in sie zu verstricken und auf Gottes Werk Schande zu bringen, die nicht so schnell entfernt werden kann. Auf Bruder G. ruht eine schreckliche Verantwortung. Während er vorgibt, ein Hirte zu sein, hat er dem Zerstörer gestattet, in die Herde einzudringen, und dann schaute er zu, wie die Schafe zerrissen und verzehrt wurden. Gottes finsterer Blick ruht auf ihm. Er hat nicht über Seelen gewacht wie jemand, der Rechenschaft darüber ablegen muss. Z1.253.1 Teilen

Ich wurde zurückverwiesen und sah, dass Gott seine Arbeit seit einiger Zeit nicht mehr gesegnet hat. Gottes Hand war nicht mit ihm, die Gemeinde aufzubauen und Seelen zur Wahrheit zu bekehren. Er stand nicht recht vor Gott. Er war nicht vom Geist der dritten Engelsbotschaft durchdrungen. Er zog sich von der Verbindung und der Übereinstimmung mit Gottes Volk zurück, bevor sich diese Verführung erhob. Dies ist einer der Gründe, weshalb er in solche Finsternis verfiel. Gott lässt seine treuen, ergebenen Diener nicht in Unwissenheit betreffs des Charakters eines solch fanatischen Geistes, ohne einen Warnruf an das Volk ergehen zu lassen. Als die Diener Gottes Licht brachten und ihre Stimme gegen die Täuschung erhoben, erkannte er nicht, dass die Stimme des wahren Hirten durch sie sprach. Seine Eifersucht und seine Halsstarrigkeit veranlassten ihn, sie als die Stimme eines Fremden anzusehen. Vor allen andern sollten Hirten der Herde die Stimme des Oberhirten unterscheiden können. Gott wünscht von seinem Volk, dass es heilig und stark ist. Wenn der Geist der Heiligkeit und völliger Liebe im Herzen vorherrscht und in jenen wirksam ist, die sich zum Namen Christi bekennen, dann wird er gleich einem verzehrenden Feuer sein, die Schlacken verzehren und die Finsternis vertreiben. Was aber immer den Geist Satans besitzt, nimmt eine verteidigende Stellung ein und bewirkt rasch die eigene Vernichtung. Doch die Wahrheit wird triumphieren. Z1.253.2 Teilen

Kapitel 47: Tadel verheimlicht
254

Mir wurde das Verhalten von H. und I. gezeigt. Obgleich sie gerügt wurden, haben sie ihre Verkehrtheiten nicht korrigiert. Die Kinder Gottes, besonders im Staate New York, wurden durch ihren falschen Kurs beeinflusst. Ihr Einfluss hat dem Werk Gottes Schaden zugefügt. Während der letzten zehn Jahre wurden sie mir oft im Gesicht vorgeführt. Ihr Fehlverhalten wurde mir gezeigt, und ich habe ihnen betreffs dieser Dinge geschrieben. Aber sie haben die Tatsache, dass sie getadelt wurden, sorgfältig vor ihren Brüdern verheimlicht, aus Furcht, dies könnte ihrem Einfluss schaden. Diejenigen, die durch ihr verkehrtes Verhalten beeinflusst waren, hätten Nutzen aus dem Tadel ziehen sollen, der ihnen zuteil wurde. Ich hätte diese Botschaften den Händen verständiger Brüder in der Gemeinde anvertrauen sollen, damit alle, falls notwendig, die Unterweisungen verstehen möchten, die der Herr seinem Volk gegeben hat. Aber wenn ich die Botschaften, die mir für diese Brüder gegeben wurden, irgendjemand anders kundtat, außer ihnen persönlich, haben sie mich in schonungslosester Weise getadelt. Dies hat mir so viel Seelenpein verursacht, dass ich dazu gebracht wurde, zu verbergen, was der Herr mir bezüglich der Fehler von einzelnen Personen gezeigt hatte. Z1.254.1 Teilen

255

Hochmut des Herzens veranlasste diese Brüder, solche Furcht zu offenbaren, dass es andern bekannt werden könnte, dass sie getadelt wurden. Hätten sie vor der Gemeinde demütig ihre Fehler bekannt, würden sie bewiesen haben, dass sie an die Gesichte glaubten, wie sie vorgaben, und die Gemeinde wäre ermutigt worden, Tadel anzunehmen und ihre Fehler zu bekennen. Diese Lehrer standen der Herde direkt im Weg. Sie gaben ihr ein verkehrtes Beispiel. Die Gemeinde schaute auf sie, und wenn sie getadelt wurde, fragten die Geschwister: „Weshalb wurden diese Prediger nicht getadelt, wir haben doch nur ihre Lehren befolgt?“ So ist die Tür für Satan geöffnet worden, in ihnen Zweifel in Bezug auf die Gesichte zu wecken. Z1.255.1 Teilen

Die Geschwister wurden betrogen, und es wurde ihnen Unrecht zugefügt. Sie glaubten, dass wir mit diesen Lehrern übereinstimmten, und sie befolgten ihre Unterweisungen, die doch ganz verkehrt waren. Ich habe diesen Predigern in tiefer Seelenpein geschrieben, als ich sah, wie Gottes Werk durch ihre unvernünftige Handlungsweise verwundet wurde. Wie ängstlich habe ich die Wirkung dieser Botschaften beobachtet! Aber sie legten sie beiseite, und den Geschwistern war nicht gestattet, etwas darüber zu erfahren. Deshalb konnten sie keinen Nutzen aus den Unterweisungen ziehen, die der Herr in Gnaden erteilt hatte. Z1.255.2 Teilen

Meine Arbeit ist sehr entmutigend gewesen, da ich sah, dass Gottes Absicht nicht verwirklicht wurde. Oft habe ich in tiefer Bekümmernis gefragt: Welchen Wert haben all meine Bemühungen? Diese Brüder nahmen folgende Stellung ein: Wir glauben an die Gesichte. Aber Schwester White hat beim Schreiben derselben ihre eigenen Worte eingefügt. Wir werden nur das glauben, von dem wir annehmen, dass es von Gott kommt; aber den andern Teil beachten wir nicht. Diesen Kurs haben sie verfolgt und ihr Leben nicht geändert. Sie haben bekannt, an die Zeugnisse zu glauben, haben ihnen aber entgegengehandelt. Ihr Beispiel und ihr Einfluss haben Zweifel in andern Gemütern geweckt. Es wäre für die Sache der Wahrheit vorteilhafter gewesen, wenn sie sich beide den Geistesgaben widersetzt hätten. Dann wären die Geschwister nicht betrogen worden und wären nicht über diese blinden Lehrer gestrauchelt. Wir haben gehofft und gebetet, dass sie in Ordnung kommen und einen guten Einfluss auf die Herde ausüben würden; aber die Hoffnung ist erstorben, und wir können, ja wagen es nicht, länger zu schweigen. Wir haben Gottes Gemeinde Unrecht zugefügt, indem wir nicht schon längst offen über diese Dinge gesprochen haben. Z1.255.3 Teilen

Kapitel 48: Das Werk in Ohio
256

Seit unserem Besuch in Ohio im Frühjahr 1858 hat H. alles, was in seiner Macht stand, getan, einen Einfluss gegen uns auszuüben. Wo er glaubte Personen beeinflussen zu können, hat er Berichte verbreitet, die dazu neigten, falsche Gefühle zu wecken. Als wir im Frühjahr 1858 nach Ohio kamen, wurde mir eine Botschaft für ihn und seine Familie aufgetragen. Dieses Zeugnis wurde ihm übergeben. Nur sehr wenigen Personen war bekannt, dass ich eine Botschaft für ihn hatte. Er erhob sich empört dagegen. Gleich anderen, die einen Verweis erhielten, behauptete er, dass Personen mich gegen seine Familie beeinflusst hätten, während mir im Gesicht einige Fehler vorgeführt worden waren, die ich bereits seit zehn Jahren wiederholt bei ihnen festgestellt hatte. Er sagte, er glaube an die Gesichte, dass ich aber beim Niederschreiben derselben von andern beeinflusst worden wäre. Z1.256.1 Teilen

Welch eine Schlussfolgerung! Der Herr wird ein besonderes Werk durch eine der anerkannten Geistesgaben vollbringen, und dann sollte er zulassen, dass die gegebene Botschaft verfälscht wird, ehe sie die Person erreicht, die er korrigieren möchte? Von welchem Nutzen sind dann die Gesichte, wenn Menschen sie in diesem Licht betrachten? Sie geben ihnen ihre eigene Auslegung und fühlen sich frei, jenen Teil zu verwerfen, der nicht ihren Gefühlen entspricht. H. weiß, dass jedes Wort des Gesichts, das für ihn gegeben wurde, der Wahrheit entsprach. Als er dann die Botschaft der Gemeinde nicht länger vorenthalten konnte [denn sie wurde verlangt und vergangenen Herbst auf der Konferenz in ... verlesen], anerkannte er alles als den Tatsachen entsprechend. Und doch hat er weiterhin einen blinden Kampf gegen das geführt, was er als korrekt anerkannt hatte. Z1.256.2 Teilen

257

Er hat seinem Hause nicht recht vorgestanden, und seit den letzten zehn Jahren wurde er dafür gerügt. Gottes Missfallen hat auf ihm geruht, weil er seine Kinder nicht in Zucht hielt. Diese Kinder waren verdorben und sprichwörtlich für ihre Schande, und wo sie wohnten, haben sie einen verderblichen Einfluss ausgeübt. Jedes Mal, wenn sie mir vorgeführt wurden, wurde ich zurückverwiesen auf Eli. Mir wurde die Bosheit seiner gottlosen Söhne gezeigt und die Gerichte von Gott, die sie ereilten. Es wurde mir gezeigt, dass die Familie von H. Ungläubige angeekelt hat. Sie hat Schmach auf die Sache der gegenwärtigen Wahrheit gehäuft. Die Botschaft, die mir im Frühjahr 1858 für Ohio gegeben wurde, speziell in ..., wurde von vielen nicht angenommen. Sie war zu genau, und Herzen, die nicht vom Geist der Wahrheit durchtränkt waren, empörten sich dagegen. Z1.257.1 Teilen

Die Prediger, die in jenem Staat gearbeitet haben, übten keinen rechten Einfluss aus. Andeutungen und versteckte Winke gegen Bruder und Schwester White und die Verwalter des Werkes in Battle Creek wurden verbreitet, die bei vielen willige Annahme fanden, besonders bei den Leichtgläubigen und Nörglern. Satan weiß, wie er seine Angriffe machen kann. Er wirkt auf Gemüter ein, um Eifersucht und Unzufriedenheit gegen jene zu wecken, die in der Zentrale des Werkes arbeiten. Dann werden die Geistesgaben in Frage gestellt. Auf diese Weise haben sie natürlich nur wenig Gewicht, und die Unterweisungen, die in den Gesichten gegeben werden, finden keine Beachtung. Z1.257.2 Teilen

Prediger, die in Ohio gewirkt haben, haben das Ihre dazu beigetragen, Unzufriedenheit zu verursachen. H. hat sich herabgelassen, sich auf niederer Ebene zu bewegen, einen Geist der Unzufriedenheit zu verbreiten. Er hat eifrig den falschen Berichten gelauscht, sie gesammelt und gesagt: „Erzähle, ... und wir werden es weitererzählen.“ Er hat hinterhältig falsche Berichte über unsere Kleidung, unsern Einfluss in Ohio verbreitet und die Idee angeregt, Bruder White sei ein Spekulant. Er war in keiner Weise mit uns verbunden. Er hegte sehr bittere Gefühle gegen uns. Warum? Einfach deshalb, weil ich ihm berichtete, was der Herr mir über ihn und seine Familie und seine lockere, nachlässige Erziehung gezeigt hatte, welche ihm Gottes Missfallen zuzog. Er hat unsere Arbeit im Werk der gegenwärtigen Wahrheit mit Eifersucht und unversöhnlichen Gefühlen betrachtet. Z1.257.3 Teilen

258

Die Geschwister in Ohio wurden ermutigt, mit Misstrauen und Argwohn auf jene zu schauen, die dem Werk in Battle Creek vorstanden, und sie waren bereit, sich der Stellung, die sie einnahmen, zu widersetzen. Bruder J. hat seine persönliche Stellung behauptet, ohne Rücksicht auf die Gemeinde. Er hat sich eingebildet, dass sich in der Zentrale Übel einfinden würden, gegen die er ankämpfen muss. Er nahm eine Kampfstellung ein, als es nichts zu bekämpfen gab. Er machte sich stark, um Widerstand gegen etwas zu leisten, was sich niemals erhob. Viele der Brüder in Ohio hegten die gleichen Gefühle, nahmen Stellung gegen etwas, das nie in Erscheinung trat. Ihre Kampfesstellung war unklug. Sie waren bereit, den Ruf „Babylon“ zu erheben, bis sie selbst zu einem völligen Babylon geworden sind. Z1.258.1 Teilen

Prediger haben dem Werk Gottes in Ohio direkt im Weg gestanden. Sie sollten beiseite treten, damit Gott sein Volk erreichen kann. Sie treten zwischen Gott und sein Volk und durchkreuzen seine Absichten. Bruder J. hat einen Einfluss in Ohio ausgeübt, den er rückgängig machen muss. Ich sah, dass es in Ohio einige gab, die eine rechte Stellung einnehmen würden, wenn man sie richtig unterwiese. Sie sind willig gewesen, das Werk der gegenwärtigen Wahrheit zu unterstützen. Da sie aber sahen, wie wenig getan wurde, sind sie entmutigt worden. Ihre Hände sind schwach und müssen unterstützt werden. Ich sah, dass Gottes Werk nicht mit erpressten Opfern angetrieben werden soll. Gott sieht solche Gaben nicht an. Diese Sache sollte ganz den Geschwistern überlassen bleiben. Sie sollten nicht nur eine jährliche Opfergabe darbringen, sondern sollten freimütig wöchentlich und monatlich geben. Dies Werk soll dem Volk überlassen bleiben, denn es soll für sie eine wöchentliche und monatliche Prüfung darstellen. Ich sah, dass dieses Zehntensystem den Charakter entwickeln soll, und dass es den wahren Herzenszustand offenbart. Wenn die Brüder in Ohio den Geschwistern diesen Gegenstand in seiner wahren Bedeutung vorgeführt haben und es ihnen überlassen, für sich selbst zu entscheiden, werden sie Weisheit und Ordnung im Zehntensystem sehen. Z1.258.2 Teilen

259

Prediger dürfen nicht hart vorgehen, einen Mann aufs Korn nehmen und Geld von ihm erpressen. Wenn er dann nicht genauso viel gibt, wie ein anderer denkt, sollen sie ihn nicht denunzieren und über Bord werfen. Sie sollten geduldig und nachsichtig sein wie die Engel. Sie sollten in Verbindung mit Jesu wirken. Christus und die Engel überwachen die Entwicklung des Charakters und erwägen den moralischen Wert. Der Herr hat lange Geduld mit seinem irrenden Volk. Die Wahrheit wird immer ein wenig genauer und wird einen Götzen nach dem andern entfernen, bis Gott die Oberherrschaft in dem Herzen seines geheiligten Volkes eingeräumt wird. Ich sah, dass Gottes Kinder ihm ein freiwilliges Opfer bringen sollen, und dass die Verantwortung jedem persönlich überlassen werden soll, gibt er viel oder wenig. Alles wird getreulich berichtet. Gebt den Seelen Zeit, ihren Charakter zu entwickeln. Z1.259.1 Teilen

Gottes Prediger sollten ein klares Zeugnis ablegen. Die lebendigen Wahrheiten seines Wortes müssen dem Herzen nahe gebracht werden. Wenn den Geschwistern in Ohio ein würdiges Projekt vor Augen gestellt wird, werden diejenigen von ihnen, denen das Werk am Herzen liegt, bereitwillig zur Förderung des Werkes Gottes beitragen. Der Herr prüft und erprobt sein Volk. Wenn ihnen das Werk nicht am Herzen liegt, wenn sie es versäumen, Gott ihr Opfer darzubringen, wird er sie heimsuchen. Wenn sie dann noch in ihrem Geiz beharren, wird er sie von seinem Volk trennen. Ich sah, dass es ein System geben muss, das alle einschließt. Junge Männer und junge Frauen, die Gesundheit und Kraft besitzen, haben nur wenig Anteil am Werk genommen. Sie sind Gott für ihre Kraft verantwortlich und sollten dem Herrn ein freiwilliges Opfer bringen. Tun sie das nicht, wird er seine wohltätige Hand von ihnen zurückziehen. Z1.259.2 Teilen

Ich sah, dass die besondere Fürsorge Gottes nicht mit dem Werk in Ohio war, um es dort zu fördern. Dort besteht ein Mangel. Prediger und Glieder sollten sorgfältig und ernstlich ihre Herzen erforschen, um die Ursache des großen Mangels an Gottes Geist herauszufinden. Ihre Gaben und Opfer haben schmählich abgenommen. Wie kommt es, dass die Wahrheiten des Wortes Gottes nicht die Herzen erwärmen und zu Selbstverleugnung und Opferbereitschaft führen? Lasst die Prediger nachforschen und bedenken, welche Art von Einfluss sie ausgeübt haben. Bruder J. hat einen unabhängigen Geist offenbart, den Gott nicht gutheißt. Sein Einfluss hat nicht zur Einigkeit unter Gottes Volk noch zum Fortschritt des Werkes gedient. Z1.259.3 Teilen

260

Es wurde mir gezeigt, dass solche Personen, die im Werk der gegenwärtigen Wahrheit erst wenige Jahre Erfahrung besitzen, nicht geeignet sind, das Werk zu leiten. Sie sollten Taktgefühl offenbaren und sehr vorsichtig sein, eine Stellung einzunehmen, die im Widerspruch zu dem Urteil und Meinung derer steht, die den Anfang des Werkes der gegenwärtigen Wahrheit miterlebten und deren Leben mit ihrem Fortschritt verbunden ist. Gott wird nicht Männer mit wenig Erfahrung wählen, um die Leitung dieses Werkes zu übernehmen. Er wird nicht solche erwählen, die keine Erfahrung in den Leiden, den Prüfungen, dem Widerstand und den Entbehrungen besitzen, die sie erdulden mussten, um dieses Werk auf dem Fundament zu gründen, auf dem es sich jetzt befindet. Im Vergleich zu früher ist es jetzt leicht, über die dritte Engelsbotschaft zu predigen. Denjenigen, die jetzt ins Werk eintreten und andern die Wahrheit verkündigen, steht alles zur Verfügung. Sie begegnen nicht solchen Entbehrungen wie die früheren Arbeiter in ihrer Verkündigung der gegenwärtigen Wahrheit. Die Wahrheitspunkte wurden bereits erforscht und festgelegt. Alle Argumente sind vorhanden. Diese jungen Arbeiter sollten sehr Acht geben, sich nicht zu überheben, damit sie nicht schließlich eine Niederlage erleiden müssen. Sie sollten sich sehr davor hüten, gegen jene zu murren, die so viel bei dem Aufkommen und der Entwicklung des Werkes gelitten haben. Z1.260.1 Teilen

Jene erfahrenen Arbeiter, die unter der Last des Werkes seufzten, als es schwer zu tragen war und es nur wenige gab, die es tragen halfen, besitzen Gottes Hochachtung. Hütet euch, Tadel auf sie zu häufen oder gegen sie zu murren! Denn mit Sicherheit werdet ihr darüber Rechenschaft abzulegen haben, und Gottes wohltätige Hand wird nicht mit euch sein. Einige Brüder mit der geringsten Erfahrung, die keine Lasten getragen und die nur wenig oder nichts zum Fortschritt der gegenwärtigen Wahrheit getan haben und die keine Kenntnis in den Angelegenheiten von Battle Creek besitzen, sind die ersten, Fehler in der Verwaltung des Werkes dort zu finden. Und diejenigen, die in ihren zeitlichen Angelegenheiten keine Ordnung haben und ihren Familien nicht richtig vorstehen, sind diejenigen, die sich jedem geordneten System widersetzen und die Ordnung der Gemeinde Gottes kritisieren. Sie offenbaren keinen guten Geschmack in weltlichen Angelegenheiten und leisten allem Widerstand, was in der Gemeinde diesbezüglich in Erscheinung tritt. Solche Personen sollten in Gemeinde Angelegenheiten keine Stimme haben. Ihrem Einfluss sollte von andern nicht der geringste Wert beigemessen werden. Z1.260.2 Teilen

Kapitel 49: Völlige Hingabe
261

Liebe Geschwister K! In meinem letzten Gesicht wurde mir einiges gezeigt, was eure Familie betrifft. Der Herr denkt gnädig an euch und will euch nicht verlassen, es sei denn, ihr verlasst ihn. L. und M. sind lau geworden. Sie müssen sich erheben und alle Anstrengungen unternehmen, um die Erlösung zu erlangen, sonst werden sie des ewigen Lebens verlustig gehen. Sie sollten ein persönliches Verantwortungsgefühl und Erfahrung besitzen. Ihre Herzen müssen vom Geiste Gottes ergriffen werden. Das wird sie dahin führen, die Gemeinschaft mit den Kindern Gottes zu lieben und sich von denen fernzuhalten, die keine Liebe an geistlichen Dingen haben. Jesus verlangt ein ganzes Opfer, die völlige Hingabe. L. und M., ihr habt euch noch nicht vergegenwärtigt, dass Gott eure ungeteilte Zuneigung fordert. Ihr habt ein feierliches Bekenntnis abgelegt und seid dennoch auf die Ebene eines gewöhnlichen Namenschristen abgesunken. Ihr liebt den Umgang mit jungen Menschen, die keine Achtung vor den heiligen Wahrheiten haben, zu denen ihr euch bekennt. Eure Kameraden haben euch für Gleichgesinnte gehalten, weil ihr euch nur so fromm gegeben habt, wie nötig war, um allen angenehm zu sein, ohne sich dabei jemandes Tadel zuzuziehen. Z1.261.1 Teilen

262

Christus verlangt alles. Er kann nicht weniger von uns fordern; denn sein Opfer war zu teuer und zu gewaltig, um solch eine Auffassung zu rechtfertigen. Unser heiliger Glaube ruft laut nach Trennung von der Welt. Wir sollten uns weder nach der Welt noch nach unempfänglichen, herzlosen Namenschristen richten. „Verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes.“ Römer 12,2. Das ist ein Weg der Selbstverleugnung. Und wenn ihr glaubt, dass dieser Weg zu eng sei, dass zu viel Selbstverleugnung auf diesem schmalen Pfad gefordert würde oder wenn ihr sprecht, dass es zu schwer sei, alles aufzugeben, dann stellt euch einmal selbst die Frage: Was gab Christus für mich auf? Diese Frage stellt alles in den Schatten, was wir Selbstverleugnung nennen. Denkt an Gethsemane, wo Christi Schweiß wie große Blutstropfen zu Boden fiel! Ein einziger Engel wird vom Himmel gesandt, um den Sohn Gottes zu stärken. Folgt ihm auf dem Weg zum Richtplatz, wo er von dem wütenden Pöbel verlacht, verspottet und beleidigt wird! Schaut ihn, bekleidet mit jenem alten, purpurnen, königlichen Gewand! Hört die rohen Scherze und das grausame Gespött! Seht, wie sie dieser hehren Stirn die Dornenkrone aufsetzten! Wie sie ihn geißeln, dass die Dornen seine Schläfen durchdringen und das Blut über seine Wangen rinnt. Hört jene mörderische Menge, wie sie gierig nach dem Blut des Sohnes Gottes schreit! Ihren Händen ist er ausgeliefert, und sie führen den hohen Dulder, der bleich, schwach und einer Ohnmacht nahe ist, zu seiner Kreuzigung. Auf dem hölzernen Kreuz ausgestreckt, werden die Nägel durch seine zarten Hände und Füße getrieben. Vergesst nicht, wie er am Kreuz all die schrecklichen Stunden im Todeskampf hängt, bis die Engel vor dieser entsetzlichen Szene ihre Angesichter verhüllen und die Sonne ihren Schein verbirgt! Denkt an diese Begebenheiten und fragt dann, ob der Weg zu schmal ist. Nein, niemals! Z1.262.1 Teilen

In einem geteilten, halbherzigen Leben werdet ihr Zweifel und Finsternis antreffen. Ihr könnt euch weder des Glaubenstrostes noch des Friedens erfreuen, den die Welt gibt. Setzt euch nicht in Satans Lehnstuhl, um tatenlos zu bleiben, sondern erhebt euch und strebt dem hohen Ziel zu, das zu erreichen euer Vorrecht ist. Für Christum alles hinzugeben, das dürfen wir als Gnade ansehen. Blickt nicht auf das Leben anderer, um es nachzuahmen; denn das bringt euch nicht weiter. Ihr habt nur ein wahres, unfehlbares Vorbild. Am sichersten ist es, allein Jesu zu folgen. Wenn andere im Fahrwasser geistlicher Trägheit segeln, dann entschließt euch, ihnen den Rücken zu kehren und der Erhabenheit und Größe eines christlichen Charakters zuzusteuern, damit ihr des Himmels würdig seid. Schlaft nicht auf eurem Posten. Behandelt eure eigene Seele aufrichtig und gewissenhaft! Z1.262.2 Teilen

263

Ihr hegt ein Übel, das euer geistliches Leben zu zerstören droht. Die ganze Schönheit und Anziehungskraft der Heiligen Schrift wird es verdunkeln. Dabei handelt es sich um die Vorliebe für Erzählungen, Märchen und andere Lektüre, die keinen guten Einfluss auf das Gemüt eines Menschen ausüben, der in irgendeiner Weise zum Dienst für Gott geweiht ist. Dieser Lesestoff erzeugt eine ungesunde, fiebrige Erregung und macht das Gemüt für jeden geistlichen Dienst untauglich und ungeeignet. Die Seele wird dem Gebet und der Liebe zu geistlichen Gütern entwöhnt. Lesestoff jedoch, der Licht auf die Heilige Schrift wirft und euer Verlangen und euren Eifer, sie zu erforschen, verstärkt, ist nicht gefährlich, sondern nutzbringend. Ihr wurdet mir vorgeführt, wie ihr eure Augen von der Heiligen Schrift abgewendet und sie gespannt auf erregende Bücher gerichtet habt, welche der Religion tödlich sind. Je öfter und fleißiger ihr die Heilige Schrift erforscht, desto herrlicher wird sie euch erscheinen und umso weniger Geschmack werdet ihr an seichter Lektüre finden. Das tägliche Studium der Schrift hat einen heiligenden Einfluss auf den Geist. Ihr werdet die himmlische Atmosphäre atmen. Lasst dieses köstliche Buch mit eurem Herzen verbunden sein, und wenn ihr nicht ein noch aus wisst, wird es sich als Freund und Führer erweisen. Z1.263.1 Teilen

Ihr hattet euch in eurem Leben bestimmte Ziele gesteckt. Wie unerschütterlich und ausdauernd habt ihr dafür gearbeitet, sie zu erreichen. Ihr habt gerechnet und geplant, bis eure Wünsche verwirklicht waren. Nun aber liegt vor euch eine andere Aufgabe, die einer beharrlichen, unermüdlichen, lebenslangen Anstrengung wert ist. Es ist die Errettung eurer Seele, das ewige Leben. Dies erfordert allerdings Selbstverleugnung, Opfer und ein gründliches Studium. Ihr müsst gereinigt und geläutert werden, denn euch fehlt der errettende Einfluss des Geistes Gottes. Ihr gebt euch mit euren Freunden ab und vergesst dabei, dass ihr den Namen des Heilandes tragt. Ihr handelt und kleidet euch wie sie. Z1.263.2 Teilen

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Schwester K, ich sah, dass du noch sehr an dir selbst zu arbeiten hast. Du musst vom Hochmut ablassen und dein ganzes Interesse der Wahrheit zuwenden. Deine ewigen Belange hängen von dem Weg ab, den du jetzt einschlägst. Wenn du nach dem ewigen Leben strebst, musst du dafür leben und deiner Eigenliebe entsagen. Trenne dich von der Welt, sondere dich ab! Dein Leben muss sich durch Nüchternheit, Wachsamkeit und Gebet auszeichnen. Engel überwachen die Entwicklung des Charakters und wägen den sittlichen Wert. All unsere Worte und Taten ziehen an Gottes prüfendem Auge vorüber. Das sind wahrlich bange und ernste Augenblicke. Die Hoffnung auf das ewige Leben kann man nicht auf schwachen Fundamenten errichten; sie muss zwischen Gott und euch selbst gefestigt werden. Manche stützen sich lieber auf das Urteil und die Erfahrung anderer, als dass sie sich der Mühe einer strengen Prüfung des eigenen Herzens unterziehen. Sie leben Monate und Jahre ohne Zeugnis des Heiligen Geistes und ohne Gewissheit über ihr Seelenheil dahin. Sie täuschen sich selbst; wohl besitzen sie eine vermeintliche Hoffnung, sie ermangeln aber in Wirklichkeit aller wesentlichen Eigenschaften eines Christen. Zuallererst muss ein durchgreifendes Werk am Herzen geschehen, dann wird auch die Lebensweise jenen edlen und erhabenen Charakter annehmen, der den wahren Nachfolger Christi auszeichnet. Das Ausleben unseres Glaubens erfordert besondere Anstrengungen und sittliche Tatkraft. Z1.264.1 Teilen

Gottes Kinder haben ihre eigene Art. Ihr Geist kann sich nicht mit dem Geist und Einfluss der Welt vermengen. Ihr dürft den Namen Christi nicht tragen, wenn ihr euch seiner nicht würdig erweist. Ein bloßes Lippenbekenntnis genügt nicht, wenn ihr Christo begegnen wollt. In einer so bedeutsamen Angelegenheit solltet ihr keiner Täuschung anheim fallen. Prüft sorgfältig die Grundlage eurer Hoffnung und befasst euch aufrichtig mit eurem Seelenheil! Eine scheinbare Hoffnung wird euch niemals retten können. Habt ihr den Preis überschlagen? Ich fürchte, nein! Entscheidet euch jetzt, ob ihr Jesus folgen wollt — koste es, was es wolle! Ihr könnt aber nicht zwei Herren dienen; hier Christi Nachfolger werden und euch dort der Gesellschaft derer erfreuen, die göttlichen Dingen keine Beachtung schenken. Eure Geister werden sich ebenso wenig verbinden können, wie dies Öl und Wasser vermögen. Z1.264.2 Teilen

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Es ist etwas Großes, ein Kind Gottes und Miterbe Christi zu sein. Wenn euch diese Gnade widerfährt, werdet ihr auch mit Christo leiden. Gott sieht das Herz an. Ich sah, dass ihr ihn ernstlich suchen und den Maßstab eurer Frömmigkeit erhöhen müsst, da ihr sonst gewiss das ewige Leben verfehlen werdet. Stellt getrost die Frage: Hat Schw. White dies alles im Gesicht gesehen? Jawohl, und ich habe versucht, es euch vorzulegen und euch die gleichen Eindrücke zu vermitteln, die mir selbst zuteil wurden. Möge der Herr euch helfen, dies zu beachten! Z1.265.1 Teilen

Liebe Geschwister, wacht über eure Kinder mit inbrünstiger Sorgfalt. Der Geist und der Einfluss der Welt vereiteln in ihnen alle Bestrebungen, wahre Christen zu werden. Macht euren Einfluss geltend, sie von den jungen Freunden zu trennen, die an göttlichen Dingen keinen Anteil nehmen. Eure Kinder müssen ein Opfer bringen, wenn sie zuletzt den Himmel gewinnen wollen. Z1.265.2 Teilen

Kapitel 50: Persönliche Erfahrung

Am 20. September 1860 wurde mein viertes Kind, John Herbert White, geboren. Als er drei Wochen alt war, hielt es mein Mann für seine Pflicht, auf Reisen zu gehen. Auf der Konferenz war beschlossen worden, dass Bruder Loughborough in den Westen gehen sollte und er in den Osten. Einige Tage vor ihrer Abreise war mein Mann sehr bedrückt. Einmal dachte er daran, die Reise aufzugeben, fürchtete sich aber es zu tun. Er fühlte, dass er etwas tun müsse, war aber von düsteren Wolken eingeschlossen. Er konnte weder ruhen noch schlafen. Seine Gedanken waren immer in Aufruhr. Er berichtete den Brüdern Loughborough und Cornell, wie es um sein Gemüt stand, und sie beugten sich gemeinsam vor dem Herrn, um Rat von ihm zu erflehen. Dann wichen die Wolken, und das Licht schien klar hervor. Mein Mann empfand, dass der Geist des Herrn ihn nach Westen wies und Bruder Loughborough nach Osten. Danach sahen sie diese Lösung als richtig an und handelten demgemäß. Z1.265.3 Teilen

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In meines Mannes Abwesenheit beteten wir zum Herrn, dass der Herr ihn unterstützen und stärken möchte. Wir erlangten die Gewissheit, dass er mit ihm gehen würde. Ungefähr eine Woche bevor er Mauston, Wisconsin, besuchte, erhielten wir Briefe zur Veröffentlichung von Schwester G, die Gesichte zum Inhalt hatten, die der Herr ihr gegeben hätte. Als wir diese Mitteilungen erhielten, waren wir sehr bekümmert, denn wir wussten, dass diese Gesichte nicht von der richtigen Quelle kamen. Da mein Mann nicht wusste, was er in Mauston antreffen würde, befürchteten wir, dass er nicht vorbereitet sein würde, dem Fanatismus zu begegnen und dass dieser ihn sehr entmutigen könnte. In unserer früheren Erfahrung hatten wir vielen solchen Szenen begegnen müssen und hatten so viel unter unbeherrschten und unbezähmbaren Geistern zu leiden gehabt, dass wir uns fürchteten, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Ich sandte an die Gemeinde in Battle Creek eine Bitte, für meinen Mann zu beten, und auch am Familienaltar beteten wir ernstlich für ihn. Mit zerbrochenem Geist und vielen Tränen versuchten wir unsern zitternden Glauben auf Gottes Verheißungen zu richten. Wir hatten den Beweis, dass er unser Gebet hörte und dass er meinem Mann beistehen und ihm Rat und Weisheit mitteilen würde. Z1.266.1 Teilen

Während wir in der Bibel einen Vers suchten, den Willi auswendig lernen und in der Sabbatschule aufsagen sollte, wurde meine Aufmerksamkeit auf die Schriftstelle gelenkt: „Der Herr ist gütig und eine Feste zurzeit der Not und kennt die, so auf ihn trauen.“ Nahum 1,7. Ich konnte über diesen Text nur weinen. Wie zutreffend er doch war! Ich fühlte solche Last für meinen Mann und die Gemeinde in Wisconsin. Mein Mann empfand Gottes Segen, während er in Wisconsin war. Der Herr war ihm eine Feste zurzeit der Not und unterstützte ihn durch seinen freien Geist, als er ein entschiedenes Zeugnis gegen den wilden Fanatismus dort ablegte. Z1.266.2 Teilen

267

Während mein Mann sich in Mackford, Wisconsin, aufhielt, schrieb er mir in einem Brief: „Ich fürchte, dass daheim nicht alles in Ordnung ist. Ich habe kein gutes Gefühl, was das Baby anbetrifft.“ Als er für die Familie zu Hause betete, hatte er eine Vorahnung, dass das Kind sehr krank war. Es schien ihm, als sähe er das Baby vor sich mit stark geschwollenem Gesicht und Kopf. Als ich den Brief erhielt, war das Kind gesund wie bisher. Am nächsten Morgen jedoch wurde es plötzlich sehr krank. Es war ein schwerer Fall von Gesichts- und Kopfrose. Nachdem mein Mann das Heim von Bruder Wick in der Nähe von Round Grove, Illinois, erreicht hatte, bekam er ein Telegramm, das ihm von des Kindes Krankheit berichtete. Als er es las, sagte er zu jenen, die anwesend waren, er sei nicht überrascht von der Nachricht, denn der Herr hatte ihn darauf vorbereitet, dass man ihm mitteilen werde, des Kindes Kopf und Gesicht sei von der Krankheit betroffen. Z1.267.1 Teilen

Mein kleiner Liebling hatte viel zu erdulden. Vierundzwanzig Tage und Nächte wachten wir ängstlich über sein Befinden. Wir wandten alle nur möglichen Mittel an, um eine Besserung zu bewirken und legten seinen Fall ernstlich dem Herrn vor. Wenn ich ihn so leiden sah, konnte ich manchmal meine Gefühle nicht beherrschen. Viel Zeit brachte ich damit zu, unter Tränen und demutsvoll bei Gott Fürsprache für ihn einzulegen. Aber unser himmlischer Vater sah es für gegeben an, unsern Liebling von uns zu nehmen. Z1.267.2 Teilen

Am 14. Dezember verschlechterte sich sein Zustand, und ich wurde gerufen. Als ich seinem mühsamen Atem lauschte und sein pulsloses Handgelenk umfasste, wusste ich, dass er sterben würde. Die eiskalte Hand des Todes hatte ihn bereits im Griff. Das war eine Stunde schwerster Seelenpein für mich. Wir hörten auf sein schwaches, qualvolles Atemholen, bis es zum Stillstand kam und konnten nur dankbar sein, dass seine Leiden ein Ende hatten. Als mein Kind starb, konnte ich nicht weinen. Mein Herz wollte schier zerbrechen, aber ich konnte keine Träne vergießen. Während des Begräbnisses fiel ich in Ohnmacht. Wir waren enttäuscht, dass Bruder Loughborough nicht die Beerdigungsansprache halten konnte; aber mein Mann sprach zu einem überfüllten Haus. Dann folgten wir unserem Kind zum Oak Hill- Friedhof, wo es ruhen wird, bis der Lebensspender erscheinen wird, um die Fesseln des Grabes zu sprengen und es zum ewigen Leben erwecken wird. Z1.267.3 Teilen

268

Als wir vom Begräbnis heimkehrten, erschien mir das Haus so leer. Ich beugte mich dem Willen des Herrn. Doch überfiel mich Verzagtheit und Schwermut. Wir konnten uns nicht über die Entmutigungen des vergangenen Sommers erheben. Wir wussten nicht, was wir vom Zustand des Volkes Gottes zu erwarten hatten. Satan hatte die Herrschaft über die Gemüter einiger erlangt, die eng mit uns im Werk verbunden gewesen waren, selbst über solche, die mit unserer Mission bekannt waren und die Früchte unserer Arbeit gesehen hatten. Sie waren nicht nur häufig Zeugen der Offenbarung göttlicher Macht gewesen, sondern hatten ihren Einfluss am eigenen Leib verspürt. Was konnten wir für die Zukunft erhoffen? Als mein Kind noch lebte, glaubte ich meine Pflicht zu verstehen. Ich drückte meinen kleinen Liebling fest ans Herz und frohlockte, dass ich wenigstens während eines Winters aller großen Verantwortung enthoben sei, da es nicht meine Pflicht sein konnte, im Winter mit meinem Säugling umherzureisen. Als er aber von mir genommen wurde, befand ich mich wieder in großer Bedrängnis. Z1.268.1 Teilen

Der Zustand des Werkes Gottes und der Gemeinde haben uns nahezu zermalmt. Unser ganzes Glück hängt immer vom Zustand der Sache Gottes ab. Wenn sein Volk sich in einem gedeihlichen Zustand befindet, fühlen wir uns frei; befindet es sich aber im Abfall und besteht Uneinigkeit unter ihnen, kann uns nichts freudig stimmen. Unser ganzes Interesse und Leben ist mit dem Aufkommen und dem Fortschritt der dritten Engelsbotschaft verwoben gewesen. Wir sind darin eingebunden, und wenn sie nicht voranschreitet, erleiden wir große Seelenqual. Z1.268.2 Teilen

Um diese Zeit verlor mein Mann, als er die Vergangenheit überblickte, sein Vertrauen in fast jedermann. Viele derer, die er zu Freunden hatte gewinnen wollen, erwiesen sich als Feinde. Einige, denen er am meisten durch seinen Einfluss und von seinem mageren Lohn finanziell geholfen hatte, versuchten fortwährend, ihm zu schaden und ihm Lasten aufzulegen. An einem Sabbatmorgen, als er zu unserem Versammlungsraum ging, wurde er von einem Gefühl der Ungerechtigkeit überwältigt, dass er beiseite ging und laut weinte, während die Versammlung auf ihn wartete. Z1.268.3 Teilen

269

Von Anbeginn unserer Arbeit waren wir berufen, ein deutliches, direktes Zeugnis abzulegen, Unrecht zu tadeln und nicht zu schonen. Und überall hat es solche gegeben, die unserm Zeugnis widerstanden, die hinter uns hergingen, süße Worte redeten, getüncht mit losem Mörtel, um den Einfluss unserer Arbeiten zu zerstören. Der Herr wollte uns stärken, Tadel auszusprechen. Dann drängten sich Personen zwischen uns und das Volk, um unser Zeugnis wirkungslos zu machen. Viele Gesichte wurden mit der Absicht gegeben, damit wir nicht zurückschrecken sollten, den Rat des Herrn kundzutun, sondern eine Stellung einzunehmen, Gottes Kinder aufzurütteln, da sie in ihren Sünden schliefen. Aber nur wenige haben uns beigestanden, während es viele gab, die dem Unrecht und jenen beistanden, die gerügt worden waren. Diese Dinge haben uns sehr entmutigt. Wir fühlten, dass wir kein Zeugnis mehr in der Gemeinde ablegen sollten. Wir wussten nicht mehr, wem wir vertrauen konnten. All dies drückte uns sehr nieder, die Hoffnung starb in uns. Wir begaben uns um Mitternacht zur Ruhe, ich konnte jedoch nicht schlafen. Ich litt unter heftigen Herzschmerzen, konnte keine Erquickung finden und fiel einige Male in Ohnmacht. Z1.269.1 Teilen

Mein Mann ließ die Brüder Amadon, Kellogg und C. Smith holen. Ihre innigen Gebete wurden erhört, die Erleichterung kam, und ich wurde im Gesicht hinweggerückt. Darin wurde mir gezeigt, dass wir ein Werk zu tun hätten. Wir mussten auch weiterhin unser Zeugnis ablegen, klar und bestimmt. Es wurden mir Personen vorgeführt, die sich gescheut hatten, das deutliche Zeugnis abzulegen. Ich sah den Einfluss ihrer Lehren auf Gottes Volk. Z1.269.2 Teilen

Der Zustand der Gemeindeglieder in ... wurde mir ebenfalls vorgeführt. Sie besaßen die Theorie der Wahrheit, waren aber nicht durch dieselbe geheiligt. Ich sah, dass die Arbeit der Boten, wenn sie ein neues Gebiet betreten, schlimmer als umsonst ist, wenn sie es versäumen, klar und deutlich Zeugnis abzulegen. Sie müssen den Unterschied zwischen der Gemeinde Christi und formellen, toten Bekennern klar herausstellen. In dieser Hinsicht bestand in ... ein Versäumnis. Der Älteste N. fürchtete sich, jemand zu beleidigen, davor, die Besonderheiten unseres Glaubens erscheinen zu lassen. Der Standard wurde herabgesetzt, um den Leuten entgegenzukommen. Es hätte ihnen nahe gelegt werden sollen, dass wir Wahrheiten von großer Wichtigkeit besitzen und dass ihr ewiges Schicksal davon abhängt, welche Entscheidung sie treffen. Es hätte ihnen gesagt werden müssen, dass sie ihre Götzen aufgeben, ihre Sünden bekennen und wahre Früchte der Buße bringen müssen, wenn sie die Heiligung erlangen wollen. Z1.269.3 Teilen

270

Diejenigen, die das feierliche Werk auf sich nehmen, die dritte Engelsbotschaft zu verkündigen, müssen entschlossen an die Arbeit gehen, im Geist und der Kraft Gottes furchtlos die Wahrheit verkündigen und diese das Schneiden besorgen lassen. Sie sollen das Banner der Wahrheit hochhalten und die Leute drängen, sich ihm anzupassen. Es wurde zu oft herabgelassen, um den Leuten in ihrem Zustand der Finsternis und Sünde entgegenzukommen. Das klare, deutliche Zeugnis ist es, was sie zur Entscheidung bringen wird. Ein sanftes Zeugnis wird dies nicht zuwege bringen. Solchen Predigten können die Leute zur Genüge in den volkstümlichen Kirchen lauschen; aber jene Diener Christi, denen Gott die feierliche, ernste Botschaft anvertraut hat, die ein Volk herausbringen und auf das Kommen Christi vorbereiten soll, müssen eine klare, deutliche Sprache reden. Unsere Wahrheit ist um soviel feierlicher als jene bekenntlicher Formenchristen, wie der Himmel höher ist als die Erde. Z1.270.1 Teilen

Die Menschen schlafen in ihren Sünden und müssen alarmiert werden, ehe sie aus ihrer Gleichgültigkeit erweckt werden können. Ihre Prediger haben ihnen sanft gepredigt. Aber Gottes Diener, die heilige, lebenswichtige Wahrheiten zu verkündigen haben, müssen laut rufen und nicht schonen, damit die Wahrheit das Gewand der Sicherheit abstreifen und ihren Weg zum Herzen finden kann. Das deutliche Zeugnis, das den Geschwistern in ... hätte gegeben werden sollen, wurde von den Predigern vernachlässigt. Der Samen der Wahrheit wurde unter Dornen ausgestreut und erstickt. Bei einigen haben üble Gewohnheitssünden vorgeherrscht, und die himmlischen Gnadengaben wurden ausgelöscht. Z1.270.2 Teilen

271

Gottes Diener müssen ein bestimmtes Zeugnis ablegen, welches das natürliche Herz verletzt und den Charakter entwickelt. Die Brüder N. und O. hielten sich in ihren Predigten in ... sehr zurück. Solch ein Predigen wird niemals das Werk verrichten, das nach Gottes Willen getan werden soll. Die Prediger der volkstümlichen Kirchen tun genug an Kriecherei und verbergen die scharfen Wahrheiten, welche die Sünde tadeln. Z1.271.1 Teilen

Es sei denn, die Menschen nehmen die Botschaften in rechter Weise an, mit Herzen, die vorbereitet sind, sie an sich wirken zu lassen, oder es wäre besser, sie nähmen Abstand davon. Es wurde mir gezeigt, dass die Gemeinde in ... eine Erfahrung zu erlangen hat. Es wird aber heute viel schwerer für sie sein, diese zu erlangen, als wenn ihnen sofort am Anfang das klare Zeugnis vorgeführt worden wäre, als sie zuerst von ihrem Irrtum überzeugt wurden. Dann hätten die Disteln viel leichter ausgerottet werden können. Doch sah ich, dass es in ... Menschen von moralischem Wert gab, die noch in der gegenwärtigen Wahrheit geprüft werden. Wenn die Gemeindeglieder sich erheben und bekehrt werden, wird der Herr sich zu ihnen wenden und ihnen seinen Geist geben. Dann wird ihr Einfluss zugunsten der Wahrheit ausgeübt werden. Z1.271.2 Teilen

Kapitel 51: Das Werk im Westen

Ich habe gesehen, dass im Westen wertvolle Männer die Wahrheit angenommen haben, die Säulen im Werke Gottes sein werden. Wenn sie ihre geschäftlichen Angelegenheiten auf eine gesunde Grundlage stellen können, die ihren Lebensunterhalt sicherstellt, werden sie ihren Teil dazu beitragen, das Werk zu unterstützen. Ich sah andere, die bereit waren, die Wahrheit anzunehmen, die durch die Freigebigkeit der Geschwister im Osten zugänglich gemacht wurden, ohne dass es sie etwas kostete. Die Geschwister im Westen sollten daran gehen, die Auslagen in ihren Staaten selbst zu bestreiten. Gott fordert dies von ihnen, und sie sollten es als Vorrecht ansehen. Der Herr wird sie prüfen und auf die Probe stellen, um zu sehen, ob sie bereit sind, ihre Zuneigungen der Welt zu entziehen und ihren Glauben durch Werke vollkommen zu machen. Z1.271.3 Teilen

272

Ich sah, dass Gottes Hand ausgestreckt war, um Seelen im Westen einzusammeln. Er hat Männer zur Wahrheit gebracht, die andere darin unterweisen können und deren Pflicht es sein wird, die Botschaft in neuen Gebieten zu verkündigen. Ich sah, wenn die Männer, die vom Osten in den Westen gezogen sind und alle Härten der Umsiedlung in ein neues Land ertragen haben, die gegenwärtige Wahrheit verständnisvoll annehmen, dann werden sie die gleiche Ausdauer und Entschlossenheit des Charakters gegenüber der Wahrheit offenbaren, die sie aufgewendet haben, um sich irdische Besitztümer zu sichern. Sie werden ihr ganzes Herz ebenso in der Verbreitung der Wahrheit einsetzen. Wenn es an diesem Eifer mangelt, dann ist das ein Beweis, dass die Wahrheit noch nicht ihren rettenden, heiligenden Einfluss auf sie ausgeübt hat. Z1.272.1 Teilen

Ich wurde zurückverwiesen auf eine Versammlung in ... Bruder P. fühlte die Verantwortung für das Werk, aber R. wurde vom Geist des Widerstandes beherrscht. Sein Zeugnis war nicht in Übereinstimmung mit dem Werk Gottes. Er brachte Kümmernis und eine Bürde über jene, die für seinen Fortschritt wirkten. Aber es wäre für das Werk besser gewesen, wenn er noch eine Zeit geduldet worden wäre und wenn die Brüder die Verwirrung ertragen hätten, die er verursachte. Ich sah, dass Bruder P. in seinem Fall unklug handelte. Es gab R. und den Feinden unseres Glaubens einen Vorteil. Bruder P. hätte warten sollen, bis der religiöse Charakter von R. sich deutlicher entfaltete. Er würde sich entweder bald mit den Übrigen des Volkes Gottes vereinigt haben oder zurückgelassen worden sein. Doch R. erlangte Mitgefühl wegen seines Alters. Er hatte Anteil genommen am Geist der Messenger-Partei, und sein ganzes Wesen war davon beeinflusst. Seine Frau besitzt einen erregbaren, bitteren Geist und ist sehr eifrig gewesen, falsche Berichte zu verbreiten. Sie übt auf ihren Mann einen Einfluss aus, wie Isebel auf Ahab, und stachelt ihn auf, gegen Gottes Diener zu kämpfen, die ein klares Zeugnis ablegen. Z1.272.2 Teilen

273

Ihr Einfluss im Osten hat sich entschieden gegen den Geist der Wahrheit und gegen jene gerichtet, die ihr Leben der Arbeit für ihren Fortschritt gewidmet haben. Es gibt eine Klasse von Leuten im Osten, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, die aber im Geheimen bittere Gefühle der Unzufriedenheit gegen diejenigen hegen, welche die Last dieses Werkes tragen. Die wahren Gefühle dieser Klasse sind nicht offensichtlich, bis sich irgendein Einfluss erhebt, der sich gegen Gottes Werk richtet. Dann offenbaren sie ihren wahren Charakter. Solche Leute sind stets bereit, Berichte aufzufangen, zu hegen und zu verbreiten, die nicht der Wahrheit entsprechen, um den Einfluss derer zu zerstören, die mit diesem Werk befasst sind. Alle, die sich von der Gemeinde zurückziehen wollen, werden Gelegenheit dazu finden. Etwas wird kommen, um jeden Einzelnen zu prüfen. Die große Zeit der Sichtung steht uns nahe bevor. Die Eifersüchtigen und Fehlerfinderischen werden ausgesichtet werden. Sie hassen Tadel und verachten Zurechtweisung. Diejenigen, die den Geist der dritten Engelsbotschaft besitzen und lieben, können keine Gemeinschaft mit dem Geist von R. und seiner Frau haben. Z1.273.1 Teilen

Kapitel 52: Eine Frage beantwortet

Bei solchen, die dem Einfluss meiner Feinde anheim fallen, erhebt sich oft die Frage: „Ist Schwester White stolz geworden? Ich habe gehört, dass sie einen Hut mit Bogen und Spitzen besetzt, trägt.“ Ich hoffe sehr, dass ich nicht stolz werde. Mein Kleiderstil ist der gleiche wie seit Jahren. Ich bin gegen Reifröcke und unnötigen Zierrat in Form von Bogen und Spitzen. Ich habe seit zwei Jahren einen Samthut getragen, ohne etwas an ihm zu verändern, außer dass ich ihn mit Wasser und Seife gereinigt habe. Dem gleichen Samthut habe ich eine neue Form gegeben und werde ihn diesen Winter wieder tragen. Ich glaube, dass Sabbathalter sich einfach kleiden und Sparsamkeit üben sollten. Solche, die reden wollen, werden es tun, auch wenn kein Anlass dazu besteht. Ich erwarte nicht, dass ich jedem Geschmack betreffs der Kleidung gerecht werden kann; aber ich betrachte es als meine Pflicht, dauerhafte Kleider zu tragen, die nett und ordentlich sind und meinem eigenen Geschmack entsprechen, wenn er mit Gottes Wort nicht im Widerspruch steht. Z1.273.2 Teilen

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