Portrait von Ellen White
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Kapitel 25: „So sei nun fleißig und tue Buße!“
Kapitel 25: „So sei nun fleißig und tue Buße!“
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Liebe Geschwister, ich will euch berichten, was mir der Herr über den augenblicklichen lauen Zustand der Gemeinde offenbart hat. Im Gesicht sah ich die Gemeinde vor mir. Der Engel redete zu ihr: „Jesus spricht zu euch: ‚Seid fleißig und tut Buße.‘“ Dieser Anruf ist sehr ernst zu nehmen. Wir haben mancherlei, wofür wir Buße tun müssen. Das geistliche Leben des Volkes Gottes ist von Weltlichkeit, Selbstsucht und Habgier aufgezehrt worden. Z1.160.1 Teilen

Gottes Volk befindet sich seit einigen Jahren in der Gefahr der Weltliebe. Ichsucht und Geiz sind ihr entsprungen. Je mehr das Volk Gottes von den Dingen dieser Welt bekommt, desto mehr hängen sie daran bzw. wünschen sie noch mehr davon zu erlangen. Der Engel sagte: „Es ist leichter, dass ein Kamel gehe durch ein Nadelöhr, denn dass ein Reicher in das Reich Gottes komme.“ Lukas 18,25. Viele glauben angeblich, dass wir die letzte Warnungsbotschaft an diese Welt besitzen und bringen sich doch mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln in eine Lage, die es für ein Kamel leichter erscheinen lässt, durch ein Nadelöhr zu gehen, als für sie, ins Reich Gottes zu kommen. Z1.160.2 Teilen

Diese irdischen Schätze sind Segnungen, wenn sie richtig angewandt werden. Die Besitzenden müssen erkennen, dass sie von Gott nur als Verwalter dieser Schätze eingesetzt sind. Deshalb sollten sie freudig zur Förderung des Werkes beitragen. Sie werden dadurch keinen materiellen Nachteil haben. Engel Gottes werden sie hoch achten, und ein Schatz im Himmel wird ihnen angelegt. Z1.160.3 Teilen

Ich sah, wie Satan über den eigenartigen, selbstsüchtigen, habgierigen Charakter einzelner Menschen wacht, die sich angeblich zur Wahrheit bekennen. Er wird sie versuchen, indem er sie zu Wohlstand kommen lässt und ihnen die Reichtümer der Welt anbietet. Er weiß genau, dass sie durch die Liebe zum Mammon, den sie zu ihrem Götzen erhoben haben, straucheln und fallen werden. Nur durch Überwindung ihrer angeborenen Neigungen können sie dieser Gefahr entgehen. Satan erreicht sein Ziel sehr häufig; denn die Liebe zur Welt ist oft größer als die Liebe zur Wahrheit. Die Königreiche der Welt werden ihnen angeboten, und hastig greifen sie nach deren Reichtümern und meinen nun, auf wunderbare Weise vorwärts gekommen zu sein. Satan aber triumphiert, weil sein Plan gelungen ist. Sie haben die Liebe zu Gott gegen die Liebe zur Welt eingetauscht. Z1.160.4 Teilen

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Ich sah, dass die auf diese Weise Begünstigten die Pläne Satans durchkreuzen können, indem sie ihre selbstsüchtige Habgier überwinden und ihre gesamte Habe auf den Altar Gottes legen. Wenn sie dann sehen, wo zur Förderung des Werkes, zur Unterstützung der Witwen, Waisen und in Not Geratenen irgendwelche Mittel benötigt werden, sollten sie freudig geben und sich auf diese Weise Schätze im Himmel sammeln. Z1.161.1 Teilen

Achtet auf den Rat des treuen Zeugen. Kauft Gold, das mit Feuer durchläutert ist, dass ihr reich werdet, und weiße Kleider, dass ihr sie anzieht, und Augensalbe, dass ihr sehen möget. Ihr müsst euch darum bemühen, denn diese köstlichen Schätze fallen euch nicht ohne euer Dazutun in den Schoß. Wir müssen sie kaufen und in unserem lauen Zustand „fleißig zur Buße“ sein. Wir müssen uns unserer Fehler bewusst werden, unsere Sünden erforschen und sie dann ernstlich bereuen. Z1.161.2 Teilen

Ich sah, dass manche wohlhabenden Brüder große Mühe haben, sich von diesen irdischen Schätzen loszureißen und ihre Weltliebe zu überwinden. Viele von ihnen lieben diese Welt und deren Verlockungen, aber sie sind nicht bereit, dies zuzugeben. Sie müssen ihr selbstsüchtiges Begehren bekennen und bereuen, damit die Liebe zur Wahrheit alles Trennende hinwegräumen kann. Ich sah, dass viele Reiche versäumen werden, Gold, weiße Kleider und Augensalbe zu kaufen. Ihr Eifer und ihre Ernsthaftigkeit stehen in gar keinem Verhältnis zum unvergänglichen Wert des Gegenstandes, dem sie nachstreben sollten. Z1.161.3 Teilen

Ich konnte diese Männer bei ihrem Streben nach irdischem Besitz beobachten; mit wie viel Fleiß, Ernst und Tatkraft schaffen sie am Erwerb dieser Schätze, die doch bald dahinschwinden! Sie arbeiten mit kühler Überlegung, planen und mühen sich von früh bis spät und geben für irdische Güter bereitwillig Ruhe und Behaglichkeit hin. Wendeten sie entsprechenden Fleiß auf, um Gold, weiße Kleider und Augensalbe zu erhalten, fielen ihnen die begehrenswerten Schätze und das ewige Leben im Reiche Gottes zu. Wenn überhaupt jemand der Augensalbe bedarf, dann ist es der Wohlhabende. Viele von ihnen sind sich über ihren eigenen Zustand nicht im Klaren. Sie erkennen deshalb nicht, wie fest sie an dieser Welt hängen. Oh, dass sie doch sehend würden! Z1.161.4 Teilen

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„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Offenbarung 3,20. Ich sah, dass viele vor ihrer Herzenstür allerlei Unrat aufgehäuft haben, so dass sie die Tür gar nicht mehr öffnen können. Einige haben Schwierigkeiten zwischen sich und ihren Brüdern aus dem Wege zu räumen. Andere haben üble Gewohnheiten und Habsucht abzulegen, bevor sie die Tür öffnen können. Manche Herzenstür ist auch durch den Geist der Welt verriegelt. All dieser Unrat aber muss erst beiseite geschafft werden, ehe wir die Tür öffnen können, um Christum in unserem Herzen willkommen zu heißen. Z1.162.1 Teilen

Wie herrlich ist die Verheißung: „Zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Wie unaussprechlich ist die Liebe Gottes! Nach all unserer Lauheit und Sünde spricht er zu uns „Kehret euch zu mir, so will ich mich zu euch kehren und alle eure Gebrechen heilen.“ Diese Worte wiederholte der Engel Gottes mehrere Male: „Kehret euch zu mir, so will ich mich zu euch kehren und alle eure Gebrechen heilen.“ Z1.162.2 Teilen

Einige würden gern wieder umkehren. Andere aber möchten sich von dem Ernst des Sendschreibens an die Gemeinde Laodizea überhaupt nicht beeindrucken lassen. Sie werden in der gewohnten Weise weiterleben und sich treiben lassen, bis der Herr sie aus seinem Munde ausspeien wird. Die Gunst Gottes wird nur über denen sein, die aufrichtig ihre Sünden bereuen. Z1.162.3 Teilen

„Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe und mich gesetzt mit meinem Vater auf seinen Stuhl.“ Offenbarung 3,21. Wir können überwinden. Jawohl, gänzlich und vollständig! Jesus selbst bahnte uns den Weg dahin, jede üble Leidenschaft, jede Sünde und jede Versuchung zu überwinden, um schließlich mit ihm auf seinem Stuhl sitzen zu können. Z1.162.4 Teilen

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Glauben und Heilsgewissheit zu besitzen, ist unser Vorrecht. Die Kraft Gottes hat sich nicht verringert. Ich sah, dass diese Kraft heute genauso verliehen wird wie früher. Es liegt an der Gemeinde Gottes selbst, wenn sie den Glauben und Mut verloren hat, wie Jakob zu ringen und zu rufen: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ 1.Mose 32,27. Immer mehr schwindet der beharrliche Glaube. Dieser muss in den Herzen der Kinder Gottes neu belebt werden. Wir müssen die Segnungen Gottes beanspruchen. Glaube, lebendiger Glaube, führt uns allezeit zu Gott und seiner Herrlichkeit empor, während uns der Unglaube in Finsternis und Tod versinken lässt. Z1.163.1 Teilen

Ich sah, dass die Gemüter einiger Gemeindeglieder sich nicht in rechten Bahnen bewegten. Verschiedene haben ihre besonderen Vorstellungen, nach denen sie ihre Mitgeschwister beurteilen. Stimmt jemand nicht mit ihren Ansichten überein, gibt es sofort Zusammenstöße. Für diese trifft das Wort zu: „Ihr verblendeten Leiter, die ihr Mücken seihet und Kamele verschluckt!“ Matthäus 23,24. Z1.163.2 Teilen

Ich sah die geistliche Unfruchtbarkeit einiger Gemeindeglieder. Sie haben die Zeit damit zugebracht, die Rechtgläubigkeit ihrer Brüder zu überwachen; auf jeden Fehler haben sie geachtet und jene deswegen ständig belästigt. Bei diesem Tun waren ihre Gedanken weder bei Gott noch bei der Wahrheit, sondern genau dort, wo Satan sie haben wollte — bei ihren Mitmenschen. Ihr Inneres ist vernachlässigt; selten sehen und empfinden sie ihre eigenen Mängel, weil sie genug damit zu tun haben, über die Fehler anderer zu wachen. Sie kommen gar nicht dazu, auf sich selbst zu schauen oder ihr Herz zu erforschen. Bereits ein Kleid, ein Hut oder eine Schürze irgendeines Menschen erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie finden immer neuen Gesprächsstoff über dieses und jenes, und das hält sie für Wochen beschäftigt. Die ganze Religion dieser armen Geschöpfe besteht darin, die Kleidung und die Handlungsweise anderer Menschen zu beobachten und Fehler zu finden. Sollten sie ihr Verhalten nicht ändern, wird für sie im Reiche Gottes kein Platz sein; denn auch dort wollten sie womöglich selbst noch am Herrn Mängel finden. Z1.163.4 Teilen

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Der Engel sagte: „Das Einssein mit Gott ist eine persönliche Angelegenheit.“ Es geht um unser persönliches Verhältnis zu Gott. Wer sich nur um die Fehler anderer kümmert, übersieht die eigenen. Diese Buchstabenmenschen könnten sich selbst von ihrer hässlichen Gewohnheit befreien, wenn sie sich mit den von ihnen beschuldigten Personen persönlich aussprechen würden. Diese christliche Haltung fiele ihnen wahrscheinlich so schwer, dass sie lieber ihre Vorstellungen aufgäben, als dass sie den Beschuldigten gegenüberträten. Es ist sehr leicht, der Zunge freien Lauf zu lassen und über diesen oder jenen zu sprechen, wenn der Betreffende nicht anwesend ist. Z1.164.1 Teilen

Manche meinen, dass es nicht notwendig sei, im Gottesdienst auf besondere Ordnung zu halten. Ich sah, dass das Beachten bestimmter Ordnungen in der Gemeinde keine Gefahren in sich birgt. Alle Unordnung erregt Gottes Missfallen, deshalb sollten Beten und Singen nach einer festgelegten Reihenfolge vor sich gehen. Wir sollten nicht zum Hause Gottes kommen, um für unsere Familien zu beten, nur wenn uns ein tiefes Verlangen dazu treibt, währenddessen Gottes Geist sie überführt. Im Allgemeinen ist die häusliche Gebetsgemeinschaft der geeignetere Ort, um unsere Angehörigen der Fürsorge Gottes anzuvertrauen. Sind die Gebetsgegenstände auch für eine Familienandacht ungeeignet, dann ist das Kämmerlein der richtige Platz, mit Gott darüber Zwiesprache zu halten. Im Hause Gottes jedoch sollten wir um den notwendigen Segen für die Versammlung bitten und hoffen, dass Gott unsere Gebete hört und erhört. Solche Versammlungen werden dann lebendig und ansprechend wirken. Z1.164.2 Teilen

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Mir wurde die vollkommene Ordnung des Himmels vorgeführt, und entzückt lauschte ich der himmlischen Musik. Nachdem ich aus dem Gesicht kam schien mir unser Gesang sehr hart und unrein zu klingen. Auf einem freien Platz sah ich mehrere Gruppen der Engel; jeder von ihnen hatte eine goldene Harfe. An einem Ende der Harfe befand sich eine Stimmvorrichtung und ein Mechanismus zum Umschalten in die verschiedenen Tonarten. Verhalten glitten ihre Finger über die Saiten, und immer neue Melodien kamen unter ihren Händen zum Klingen. Ein Engel hat immer die Leitung; er gibt den Ton an, und dann vereinigen sich alle Instrumente zu jenen großartigen, ergreifenden Himmelsklängen. Unbeschreiblich! Es sind wahrlich göttliche Melodien. Dabei leuchtet auf jedem Antlitz ein Abglanz der unaussprechlichen Herrlichkeit Jesu. Z1.165.2 Teilen

Kapitel 26: Der Osten und der Westen

Liebe Geschwister, der Herr hat mir im Gesicht einiges betreffs des Ostens und des Westens gezeigt, und ich sehe es als meine Pflicht an, euch davon Mitteilung zu machen. Ich sah, dass Gott den Weg geöffnet hat, die gegenwärtige Wahrheit im Westen zu verbreiten. Es erfordert weit mehr Kraft, die Menschen im Osten zu bewegen, als imWesten. Zur gegenwärtigen Zeit kann im Osten wenig ausgerichtet werden. Jetzt sollte man sich dort bemühen, wo mit den besten Resultaten gerechnet werden kann. Z1.165.3 Teilen

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Die Menschen im Osten haben die Verkündigung vom zweiten Kommen Christi gehört und haben viel von der Machtentfaltung Gottes gesehen. Doch sie sind in einen Zustand der Gleichgültigkeit und Sicherheit verfallen, wo man sie im Augenblick kaum erreichen kann. Obwohl außergewöhnliche Anstrengungen mit den besten Kräften unternommen wurden, konnte nur wenig erreicht werden. Z1.166.1 Teilen

Ich sah, dass die Menschen im Westen viel leichter bewegt werden konnten, als jene im Osten. Sie hatten nicht das Licht der Wahrheit und haben es nicht verworfen, und ihre Herzen sind zarter und stehen der Wahrheit und dem Geist Gottes viel aufnahmebereiter gegenüber. Die Herzen vieler im Westen sind bereits vorbereitet, die Wahrheit eifrig zu ergreifen, und wenn Gottes Diener ausgehen, um zum Heil kostbarer Seelen zu wirken, finden sie viel Ermutigung in ihrer schwierigen Aufgabe. Während die Leute begierig sind zu hören und viele die Wahrheit annehmen, wird die Gabe, die Gott seinen Dienern verliehen hat, beansprucht und gestärkt. Sie erleben, dass ihre Bemühungen mit Erfolg gekrönt sind. Z1.166.2 Teilen

Ich sah, dass mit gleichen Anstrengungen im Westen zehnmal mehr bewirkt wurde als im Osten, und dass der Weg vorbereitet ist zu noch größeren Erfolgen. Es wurde mir gezeigt, dass zurzeit in Wisconsin viel getan werden kann, mehr noch in Illinois, und dass Anstrengungen gemacht werden müssen, um die Wahrheit in Minnesota und Iowa zu verbreiten. Viele Herzen sind dort zur Aufnahme der Wahrheit bereit. Im Gesicht wurde ein sehr großes Arbeitsgebiet vor mir ausgebreitet, das noch nicht betreten wurde. Aber es gibt nicht selbstaufopfernde Hilfe genug, um auch nur die Hälfte der Plätze zu füllen, wo die Menschen bereit sind, die Wahrheit zu hören, und wo viele sie annehmen würden. Z1.166.3 Teilen

Neue Arbeitsgebiete, völlig neue, müssen besucht werden. Viele werden auf eigene Kosten den Kampfplatz betreten müssen, mit der Erwartung, selbst für ihre Kosten aufzukommen. Ich sah, dass hier für Gottes Haushalter eine gute Gelegenheit ist, das Ihre beizutragen und jene zu unterstützen, welche die Wahrheit in diese Gebiete tragen. Diese Haushalter sollten es als großes Vorrecht betrachten, Gott das Seine zu geben. Indem sie dies tun, erfüllen sie eine biblische Pflicht und entledigen sich eines Teiles ihrer irdischen Schätze, die ihnen nur eine Last sind. Außerdem vermehren sie dadurch ihren Schatz im Himmel. Z1.166.4 Teilen

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Ich sah, dass das Zelt im Osten nicht ständig am gleichen Platz aufgeschlagen werden soll. Wenn notwendig, sollten diejenigen, die das Zelt begleiten, auf eigene Kosten den Kampfplatz betreten. Sie sollten das Zelt der Wahrheit dort aufschlagen, wo die Wahrheit bisher nicht verkündigt wurde. Dann sollte das Zelt mit genügend Arbeitern versehen werden. Z1.167.1 Teilen

Ich sah, dass es ein Fehler gewesen ist, ständig den gleichen Grund zu bearbeiten, Jahr um Jahr, und dann noch mit den gleichen Arbeitskräften. Wenn möglich sollten die besten Kräfte herangezogen werden. Es wäre besser und es könnte mehr bewirkt werden, wenn es weniger Zeltversammlungen gäbe, dafür aber eine leistungsfähigere Gruppe mit den verschiedenen Talenten eingesetzt würde. Dann sollten die Versammlungen an Orten, wo Interesse geweckt wurde, länger fortgeführt werden. Man war zu voreilig, das Zelt abzubrechen. Einige sind günstig beeindruckt. Dann sollte man sich ausdauernd um sie bemühen, bis ihre Gemüter gefestigt sind und sie die Wahrheit angenommen haben. An vielen Plätzen, wo das Zelt aufgerichtet wurde, bleiben die Prediger, bis das Vorurteil zu weichen scheint, und viele würden jetzt vorurteilsfrei zuhören. Doch gerade dann wird das Zelt abgebrochen und zu einem anderen Ort auf den Weg geschickt. Die Zelte machen die Runde, Geld und Zeit sind vertan, und Gottes Diener sehen nur wenig Früchte während der Saison der Zeltversammlungen. Nur wenige Menschen wurden zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht. Gottes Diener, die so wenig Ermutigendes und Erfreuliches erlebt haben, trotzdem sie all ihre Gaben einsetzten, erleiden einen Verlust, anstatt an Kraft, geistlicher Gesinnung und Macht zuzunehmen. Z1.167.2 Teilen

Ich sah, dass im Westen Anstrengungen mit Zelten unternommen werden sollten, denn die Engel Gottes bereiten dort Gemüter vor, die Wahrheit anzunehmen. Deshalb hat der Herr einige Geschwister bewegt, vom Osten in den Westen zu ziehen. Ihre Gaben können im Westen mehr ausrichten als im Osten. Die Hauptarbeit sollte sich jetzt auf den Westen konzentrieren. Es ist von größter Wichtigkeit, dass Gottes Diener vorangehen, wo Gottes Vorsehung den Weg bahnt. Z1.167.3 Teilen

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Ich sah, dass im Osten weit mehr ausgerichtet werden kann, als es im Augenblick der Fall ist, wenn die Botschaft sehr an Kraft zugenommen und Gottes Vorsehung dort die Wege gebahnt hat. Gott wird seine Diener mit besonderer Macht ausstatten, jene Orte zu besuchen, wo jetzt nur wenig oder nichts getan werden kann, und einige, die jetzt gleichgültig sind, werden dann erweckt werden und die Wahrheit annehmen. [Der Rest dieses Artikels bezieht sich auf ein Gesicht, das am 9. Dezember 1856 in Round Grove, Illinois, gegeben wurde]. Z1.168.1 Teilen

Ich sah, dass Gott diejenigen gewarnt hat, die vom Osten in den Westen gezogen sind. Er hat ihnen ihre Pflicht kundgetan, dass es nicht ihr Ziel sein sollte, reich zu werden, sondern Seelen Gutes zu tun, ihren Glauben auszuleben und den Menschen in ihrer Umgebung zu sagen, dass diese Welt nicht ihre Heimat ist. Z1.168.2 Teilen

Die Warnung war deutlich genug, wenn sie beachtet worden wäre. Aber viele versäumten zu beachten, was Gott gezeigt hatte. Sie stürmten voran und wurden vom Geist dieser Welt trunken. „Schaut zurück“, sagte der Engel, „und erwägt, was Gott bezüglich jener gezeigt hat, die vom Osten in den Westen gezogen sind.“ Seid ihr gehorsam gewesen? Ich sah, dass ihr genau das Gegenteil von dem getan habt, was Gott lehrte. Ihr habt euch viel erworben, und anstatt durch eure Werke den Menschen in eurer Umgebung zu zeigen, dass ihr ein besseres Land sucht, habt ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass euer Heim und euer Schatz hier ist. Durch eure Werke habt ihr euren Glauben verleugnet. Z1.168.3 Teilen

Das ist noch nicht alles. Es hat euch an der Liebe gemangelt, die zwischen Brüdern bestehen sollte. „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. Dieser Geist offenbarte sich unter euch — ein selbstsüchtiger, habgieriger Geist. Anstatt die Interessen der Brüder in Betracht zu ziehen und euch um sie zu sorgen, hat sich in eurer Handlungsweise ein geiziger, egoistischer Geist gezeigt, den Gott verachtet. Diejenigen, die ein solch hohes Bekenntnis ablegen, die sich zum abgesonderten Volk Gottes zählen, die vorgeben, eifrig in guten Werken zu sein, sollten edel und freigebig sein. Sie sollten immer bereit sein, ihre Geschwister anstatt sich selbst zu begünstigen und sollten andern die besten Chancen einräumen. Großherzigkeit erzeugt Großherzigkeit, Selbstsucht erzeugt Selbstsucht. Z1.168.4 Teilen

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Ich sah, dass während des vergangenen Sommers der Geist vorgeherrscht hat, so viel wie möglich von dieser Welt zu erhaschen. Gottes Gebote wurden nicht befolgt. Mit dem Verstand dienen wir Gottes Gesetz; aber der Verstand vieler war dem Dienst der Welt ergeben. Und während ihre Sinne mit weltlichen Dingen und dem Dienen des Ichs beschäftigt waren, konnten sie nicht Gottes Gesetz dienen. Der Sabbat wurde nicht gehalten. Einige haben die Arbeit der sechs Arbeitstage bis in den siebenten Tag hinein ausgedehnt, manchmal um eine Stunde oder noch mehr, die dem Sabbat vom Anbeginn und seinem Abschluss geraubt wurden. Z1.169.1 Teilen

Einige der Sabbathalter, die der Welt sagen, dass sie auf Jesu Kommen warten, und die vorgeben zu glauben, dass wir die letzte Gnadenbotschaft haben, überlassen sich ihren natürlichen Neigungen. Sie schachern und handeln und sind ein Sprichwort bei Ungläubigen für ihren Scharfsinn im Geschäft, für ihren Geiz und ihre Übervorteilung im Handel, wobei sie immer den besten Gewinn für sich herausschlagen. Solche sollten besser etwas verlieren und einen besseren Einfluss in der Welt und einen glücklicheren Einfluss unter ihren Geschwistern ausüben und zeigen, dass diese Welt nicht ihr Gott ist. Z1.169.2 Teilen

Ich sah, dass Geschwister sich umeinander kümmern sollten. Besonders sollten alle, die sich guter Gesundheit erfreuen, Mitgefühl und Fürsorge denen gegenüber offenbaren, denen es gesundheitlich nicht so gut geht. Sie sollten ihnen Gunst erweisen und an die Lehre denken, die Jesus durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erteilt hat. Z1.169.3 Teilen

Jesus hat gesagt: „Liebet euch untereinander, wie ich euch geliebt habe.“ Johannes 13,34. Wie viel? Seine Liebe kann nicht ermessen werden. Er verließ die Herrlichkeit, die er beim Vater hatte, ehe die Welt geschaffen war. „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesaja 53,5. Er ertrug geduldig jede Beleidigung und jeden Spott. Betrachtet seine Seelenqual im Garten Gethsemane, wo er bat, dass der Kelch von ihm genommen werde! Betrachtet seine Leiden auf Golgatha! All dies geschah für den schuldigen, verlorenen Menschen. Und Jesus sagt: „Liebet euch untereinander, wie ich euch geliebt habe.“ Wie viel? So viel, dass ihr bereit seid, euer Leben für einen Bruder zu lassen. Aber ist es dazu gekommen, dass das eigene Ich befriedigt und Gottes Wort vernachlässigt wird? Diese Welt ist ihr Gott. Sie lieben sie, sie dienen ihr, und die Liebe zu Gott ist geschwunden. Wenn ihr die Welt lieb habt, ist die Liebe des Vaters nicht in euch. Z1.169.4 Teilen

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Gottes Wort ist vernachlässigt worden. Darin sind Gottes Warnungen für seine Kinder enthalten, die ihnen ihre Gefahren vor Augen führen. Aber sie haben so viele Sorgen und Schwierigkeiten, dass sie zum Gebet kaum Zeit finden. Es besteht nur Formenwesen, ohne belebende Kraft. Jesus betete, und wie ernst waren seine Gebete! Und doch war er der geliebte Gottessohn. Z1.170.1 Teilen

Wenn Jesus so viel Ernsthaftigkeit, so viel Energie und Seelenqual offenbarte, wie viel mehr werden sie von jenen benötigt, die er zu Erben der Erlösung berufen hat und die für all ihre Kraft von ihm abhängig sind. Von ganzer Seele sollten sie mit Gott ringen und sagen: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ 1.Mose 32,27. Aber ich sah, dass Herzen mit den Sorgen dieses Lebens überladen sind, und Gott und sein Wort wurden vernachlässigt. Z1.170.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass es leichter für ein Kamel ist, durch ein Nadelöhr zu gehen, als für einen Reichen, ins Reich Gottes einzugehen. „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ Matthäus 6,19-21. Z1.170.3 Teilen

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Ich sah, dass die Wahrheit, wenn sie verkündigt wird, mit Macht und im Geist vorgeführt werden muss. Bringt die Menschen zur Entscheidung. Zeigt ihnen die Bedeutung der Wahrheit — sie entscheidet über Leben und Tod. Macht einige „mit Furcht selig und rücket sie aus dem Feuer.“ Judas 23. Aber ach, welch verderblicher Einfluss wurde von Männern ausgeübt, die vorgaben, auf ihren Herrn zu warten, die aber ausgedehnte und attraktive Ländereien besitzen! Die Farmen haben lauter, ja, viel lauter gepredigt, als Worte es zu tun vermögen, dass diese Welt ihre Heimat ist. Der böse Tag wird weit hinausgeschoben. Friede und Sicherheit haben die Herrschaft übernommen. Ach, was für ein verderblicher Einfluss! Gott hasst eine solch weltliche Gesinnung. „Macht euch frei, gebt alle Verbindungen mit der Welt auf“, lauteten die Worte des Engels. Z1.171.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass alle auf die Verherrlichung Gottes bedacht sein sollten. Diejenigen, die Güter besitzen, waren zu bereitwillig, sich mit Frau und Kindern zu entschuldigen. Aber ich sah, dass Gott seiner nicht spotten lässt. Wenn Gott spricht, muss ihm gehorcht werden. Wenn Frau und Kinder im Wege stehen und zurückhalten, sollten sie, wie Jesus zu Petrus sprach, sagen: „Gehe hinter mich, du Satan!“ Markus 8,33. Warum versucht ihr mich, das Gott vorzuenthalten, was rechtlich ihm gehört, und meine Seele zu ruinieren? Denkt an Gottes Verherrlichung. Z1.171.2 Teilen

Ich sah, dass viele noch zu lernen haben, was es heißt, ein Christ zu sein — das heißt, nicht dem Namen nach, sondern Christi Geist zu haben und sich in allen Dingen dem Willen Gottes zu unterwerfen. Besonders haben die Jugendlichen, die niemals Entbehrungen und harte Zeiten erduldeten, die einen festen Willen haben und ihn nie der Verherrlichung Gottes unterwarfen, ein großes Werk zu tun. Sie gehen sehr sanft einher, bis ihr Wille durchkreuzt wird; aber dann verlieren sie alle Selbstbeherrschung. Sie haben nicht den Willen Gottes vor Augen. Sie denken nicht darüber nach, wie sie am besten Gott ehren, sein Werk fördern oder andern Gutes tun können. Ihr Gedanke ist: Wie kann ich das eigene Ich befriedigen? Solche Religion ist keinen Strohhalm wert. Die eine solche Religion besitzen, werden in der Waage gewogen und zu leicht erfunden werden. Z1.171.3 Teilen

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Der wahre Christ wird willig auf Gottes Lehren und die Führung durch seinen Geist warten. Doch bei vielen ist die Religion nur eine Formsache. Es mangelt an lebendiger Frömmigkeit. Viele wagen zu sagen: „Ich will dies oder das tun“ oder „Ich will dies und das nicht tun“. Sie denken kaum darüber nach, dass sie Gott dadurch beleidigen könnten. Die so beschrieben werden, können so wie sie sind, nicht in den Himmel kommen, das wurde mir gezeigt. Sie mögen sich einbilden, dass sie gerettet werden, aber Gott hat kein Wohlgefallen an ihnen. Ihr Leben findet nicht seine Billigung. Ihre Gebete sind eine Beleidigung für ihn. Z1.172.1 Teilen

Christus ruft sie jetzt auf: „So sei nun fleißig und tue Buße.“ Offenbarung 3,19. Er rät ihnen freundlich und ernstlich, Gold, weiße Kleider und Augensalbe zu kaufen. Sie können wählen, ob sie fleißig sein und an der Errettung teilhaben wollen, oder aus dem Munde des Herrn widerwärtig ausgespieen und von ihm verworfen zu werden. Gottes Geduld wird einmal ein Ende haben. Er ist voll zärtlichen Mitleids; aber schließlich wird sein Geist sich für immer zurückziehen. Dann wird die süße Stimme der Gnade für immer verstummt sein. Ihr letztes kostbares Flüstern wird erstorben sein, und diejenigen, die auf diese Weise beschrieben sind, werden ihren eigenen Wegen überlassen bleiben, um ihrer eigenen Taten satt zu werden. Z1.172.2 Teilen

Ich sah, dass diejenigen, die vorgeben, auf das Kommen des Herrn zu warten, keinen geizigen, knauserigen Geist offenbaren sollten. Einige derer, die berufen sind, von der Wahrheit zu reden und über Seelen zu wachen, als solche, die darüber Rechenschaft ablegen müssen, haben viel kostbare Zeit vergeudet, um ein wenig zu sparen, während ihre Zeit sehr viel mehr wert war, als das, was sie dadurch erlangt haben. Dies missfällt Gott. Es ist recht, Sparsamkeit zu üben, aber bei einigen ist Sparsamkeit in Geiz ausgeartet, mit keinem andern Ziel vor Augen, als ihre Schätze zu vermehren, die binnen kurzem ihr Fleisch wie mit Feuer verzehren werden, wenn sie sich nicht als treue Haushalter erweisen und rechten Gebrauch von ihres Herrn Gütern machen. Z1.172.3 Teilen

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