Portrait von Ellen White
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Kapitel 83: Reform in der Kleidung
Kapitel 83: Reform in der Kleidung
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Liebe Brüder und Schwestern, meine Entschuldigung, dass ich eure Aufmerksamkeit wieder auf den Gegenstand der Kleidung lenke, ist die, dass einige scheinbar nicht verstanden haben, was ich zuvor geschrieben habe, und jene, die nicht glauben wollen, was ich schrieb, mögen in unseren Gemeinden betreffs dieses wichtigen Themas Verwirrung anrichten. Mir sind viele Briefe zugegangen, die von Schwierigkeiten berichteten, die ich aus Zeitmangel nicht beantworten konnte. In Beantwortung der vielen Fragen möchte ich jetzt das Folgende darlegen, was hoffentlich den Gegenstand für immer klären wird, soweit es meine Zeugnisse anbetrifft. Z1.481.1 Teilen

Einige behaupten, dass dasjenige, was ich in Zeugnis für die Gemeinde Nr. 10 geschrieben habe, nicht mit meinem Zeugnis in „Wie zu leben“ übereinstimme. Beide Zeugnisse sind vom gleichen Standpunkt aus geschrieben, vertreten also keine zweierlei Ansichten, wobei die eine mit der andern in Widerstreit ist, wie sich einige einbilden. Wenn ein Unterschied besteht, dann höchstens in der Ausdrucksweise. In Zeugnis für die Gemeinde Nr. 10 schrieb ich wie folgt: Z1.481.2 Teilen

„Ungläubigen sollte keine Gelegenheit gegeben werden, unseren Glauben zu schmähen. Wir werden als seltsam und komisch angesehen und sollten keinen Kurs einschlagen, der Ungläubige veranlasst, uns so einzuschätzen, über das hinaus, was unser Glaube uns abverlangt. Einige, die an die Wahrheit glauben, mögen denken, dass es der Gesundheit unserer Schwestern besser diente, wenn sie das Amerikanische Kostüm übernehmen. Wenn jedoch dieser Modetrend unseren Einfluss unter Ungläubigen schmälert, so dass wir keinen Zugang zu ihnen finden, sollten wir ihm keinesfalls folgen, selbst wenn wir dadurch zu leiden hätten. Aber einige sind darin getäuscht, dass sie glauben, dieses Kostüm wäre von großem Nutzen. Während es einigen nützen mag, schadet es den anderen. Z1.481.3 Teilen

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Ich sah, dass die göttliche Ordnung umgestoßen worden ist, und dass seine besonderen Anweisungen von jenen missachtet werden, die das Amerikanische Kostüm tragen. Ich wurde auf 5.Mose 22,5 verwiesen: ‚Ein Weib soll nicht Mannsgewand tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider antun; denn wer solches tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.‘ Gott will nicht, dass sein Volk die so genannte Reformkleidung übernimmt. Es ist eine unanständige Kleidung, völlig ungeeignet für den bescheidenen, demütigen Nachfolger Christi. Z1.482.1 Teilen

Es besteht eine zunehmende Neigung bei Frauen, ihre Kleidung und ihr Aussehen so weit wie möglich dem andern Geschlecht anzupassen und ihre Kleidung derjenigen der Männer anzugleichen; aber Gott nennt das ein Gräuel. ‚Desgleichen, dass die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken.‘ 1.Timotheus 2,9. Z1.482.2 Teilen

Diejenigen, die sich berufen fühlen, sich der Frauenrechts-Bewegung anzuschließen und die so genannte Reformkleidung zu übernehmen, könnten genauso gut alle Verbindungen mit der dritten Engelsbotschaft aufgeben. Der Geist, der die eine Bewegung leitet, stimmt nicht mit dem andern überein. Die Heilige Schrift ist deutlich betreffs des Verhältnisses zwischen den Rechten von Männern und den Rechten von Frauen. Spiritisten haben größtenteils diesen eigenartigen Modestil übernommen. Siebenten-Tags-Adventisten, die an die Wiederherstellung der Geistesgaben glauben, werden oft als Spiritisten verschrien. Sollten sie dieser Mode folgen, ist ihr Einfluss dahin. Die Menschen würden sie auf gleiche Stufe mit den Spiritisten stellen und sich weigern, ihnen zuzuhören. Z1.482.3 Teilen

Mit der so genannten Reformkleidung geht ein Geist der Leichtfertigkeit und Dreistigkeit einher, genau dieser Mode entsprechend. Schamhaftigkeit und Zurückhaltung scheinen viele verlassen zu haben, sobald sie diesen Kleiderstil übernommen haben. Es wurde mir gezeigt, dass Gott von uns wünscht, einen konsequenten, erklärbaren Stand einzunehmen. Nähmen die Schwestern das Amerikanische Kostüm an, würden sie ihren und ihrer Männer Einfluss untergraben. Sie würden zu einem Sprichwort und sich dem Spott aussetzen. Unser Heiland sagt: ‚Ihr seid das Licht der Welt ... Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.‘ Matthäus 5,14.16. Wir haben ein großes Werk in der Welt zu tun, und Gott will nicht, dass wir einen Kurs einschlagen, der unseren Einfluss in der Welt vernichtet.“ Z1.482.4 Teilen

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Das Vorhergehende wurde mir als Ermahnung für solche gegeben, die dazu neigen, einen Kleiderstil zu übernehmen, welcher der Kleidung, die von Männern getragen wird, sehr nahe kommt. Gleichzeitig wurden mir aber auch die Übel gezeigt, die aus dem Tragen der gewöhnlichen Kleidermode der Frauen entstehen, und um diese zu korrigieren, schrieb ich im Zeugnis für die Gemeinde Nr. 10: Z1.483.1 Teilen

„Wir sehen es nicht als in Übereinstimmung mit unserem Glauben stehend an, das Amerikanische Kostüm, Reifröcke oder extrem lange Kleider zu tragen, welche die Bürgersteige und Strassen fegen. Würden Frauen ihre Kleider so tragen, dass sie drei bis sechs Zentimeter oberhalb des Bodens enden, wäre das eine sittsame Kleidung, die viel besser sauber zu halten ist und viel länger hielte. Solch eine Kleidung würde unserem Glauben entsprechen.“ Z1.483.2 Teilen

Jetzt will ich einen Auszug dessen wiedergeben, was ich irgendwo über diesen Gegenstand gesagt habe: Z1.483.3 Teilen

„Christen sollten sich nicht bemühen, sich zum Gegenstand des Gespötts zu machen, indem sie sich verschieden von der Welt kleiden. Wenn sie aber im Befolgen ihrer Überzeugung von der Pflicht, sich anständig und gesund zu kleiden, von der Mode abweichen, dann sollen sie ihre Kleidung nicht ändern, um der Welt gleich zu sein. Sie sollten eine edle Unabhängigkeit und den moralischen Mut besitzen, recht zu handeln, auch wenn die ganze Welt sich von ihnen unterscheidet. Wenn die Welt eine sittsame, bequeme und gesunde Kleidermode einführt, die mit der Bibel übereinstimmt, wird es unser Verhältnis zu Gott oder zur Welt nicht verändern, wenn wir solche Mode annehmen. Christen sollten Christo nachfolgen und ihre Kleidung dem Worte Gottes anpassen. Sie sollten Extreme vermeiden. Sie sollten demütig einen geraden Weg verfolgen, ohne Rücksicht auf Applaus oder Tadel und dem Rechten anhängen, weil es das Rechte ist. Z1.483.4 Teilen

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Frauen sollten ihre Gliedmaßen der Gesundheit und dem Wohlbefinden gemäß bekleiden. Ihre Füße und Glieder sollten genauso warm bekleidet sein, wie es beim Mann der Fall ist. Die Länge der modernen Kleidung ist aus verschiedenen Gründen abzulehnen: Z1.484.1 Teilen

1. Es ist extravagant und unnötig, die Kleidung so lang zu tragen, dass sie den Bürgersteig und die Straße fegt. Z1.484.2 Teilen

2. Eine so lange Kleidung sammelt den Tau vom Gras und den Schmutz von der Straße und ist deshalb unsauber. Z1.484.3 Teilen

3. In ihrem beschmutzten Zustand kommt sie in Kontakt mit den empfindlichen Knöcheln, die nicht genügend geschützt sind, kühlt sie ab und gefährdet damit die Gesundheit und das Leben. Dies ist eine der Hauptursachen von Erkältungskrankheiten und skrofulösen Schwellungen. Z1.484.4 Teilen

4. Die unnötige Länge ist ein zusätzliches Gewicht für Hüften und Eingeweiden. Z1.484.5 Teilen

5. Sie hindert beim Gehen und ist oft anderen Leuten im Wege. Z1.484.6 Teilen

Da ist ein anderer Kleiderstil, der von einer Klasse so genannter Kleiderreformer übernommen wurde. Sie ímitieren so weit wie möglich das andere Geschlecht. Sie tragen eine Kappe, Hosen, eine Weste, ein Jackett und Stiefel, wobei die letzteren den auffälligsten Teil des Kostüms bilden. Diejenigen, die diesen Kleiderstil übernehmen, bringen die so genannte Kleiderreform in Verruf, und Verwirrung wird das Resultat sein. Einige, die dieses Kostüm übernehmen, mögen allgemein richtige Ansichten über die Gesundheitsfrage haben, aber sie würden weit mehr Gutes bewirken können, wenn sie die Kleiderfrage nicht so ins Extreme ziehen würden. Z1.484.7 Teilen

Bei diesem Kleiderstil ist Gottes Ordnung umgestoßen und sind Gottes besondere Anweisungen missachtet worden. ‚Ein Weib soll nicht Mannsgewand tragen und ein Mann soll nicht Weiberkleider antun, denn wer solches tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.‘ 5.Mose 22,5. Gott möchte nicht, dass sein Volk diesen Kleiderstil übernimmt. Es ist keine schickliche Kleidung und ziemt sich absolut nicht für sittsame, demütige Frauen, die sich Nachfolger Christi nennen. Gottes Verbot wird von allen missachtet, die den Unterschied zwischen der Kleidung von Männern und Frauen verwischen. Die extreme Stellung, die in dieser Hinsicht von einigen Kleiderreformern eingenommen wird, lähmt ihren Einfluss. Z1.484.8 Teilen

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Gott hat beabsichtigt, dass zwischen der Kleidung von Männern und Frauen ein deutlicher Unterschied bestehen soll und hat diese Angelegenheit für genügend wichtig angesehen, ausdrückliche Anweisungen diesbezüglich zu geben; denn die gleiche Kleidung, sowohl von Männern wie von Frauen getragen, würde große Verwirrung verursachen und Verbrechen sehr vermehren. Würde der Apostel Paulus heute leben, und würde er Frauen sehen, die sich zur Gottseligkeit bekennen, sich aber dieses Kleiderstils bedienen, so würde er sie tadeln: ‚Desgleichen, dass die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand, sondern wie sich‘s ziemt den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen wollen, durch gute Werke.‘ 1.Timotheus 2,9.10. Die Masse bekenntlicher Christen missachtet völlig die Unterweisungen des Apostels, und sie tragen Gold, Perlen und kostbare Kleider. Z1.485.1 Teilen

Gottes untertäniges Volk ist das Licht der Welt und das Salz der Erde, und alle sollten daran denken, dass ihr Einfluss von Bedeutung ist. Würden sie die extrem lange Kleidung gegen die extrem kurze eintauschen, würden sie ihren Einfluss größtenteils einbüßen. Ungläubige, denen sie Nutzen bringen und die sie dem Lamm Gottes zuführen sollen, würden angewidert. Viele Verbesserungen können in der Kleidung von Frauen vorgenommen werden, ohne so große Veränderungen zu machen, dass die Zuschauer sich angewidert fühlen. Z1.485.2 Teilen

Der Körper darf nicht im geringsten durch Korsetts und ‚Walknochen‘ eingeengt werden. Die Kleider sollten so locker sitzen, dass Lunge und Herz gesund arbeiten können. Die Kleider sollten bis etwas unter den Rand der Stiefel reichen, aber kurz genug sein, dass sie nicht mit der Hand angehoben werden müssen, um dem Schmutz der Bürgersteige und Strassen zu entgehen. Eine noch kürzere Kleidung als diese wäre angebracht, bequem und gesund für Frauen, wenn sie Hausarbeit verrichten, und besonders für jene, die mehr oder weniger außerhäusliche Arbeit zu tun haben. Bei diesem Kleiderstil genügt ein leichter Rock oder höchstens zwei, die an einer Weste oder Träger befestigt werden. Das ist alles, was benötigt wird. Die Hüften sind nicht geeignet, ein schweres Gewicht zu tragen. Die schweren Röcke, die von einigen getragen werden und die Hüften belasten, sind die Ursache für mancherlei Krankheiten, die nicht leicht zu heilen sind. Die Leidenden scheinen betreffs der Ursache ihrer Leiden unwissend zu sein und fahren fort, die Gesundheitsgesetze zu übertreten, indem sie ihre Taillen einschnüren und schwere Röcke tragen, bis sie zu lebenslangen Invaliden werden. Führt man ihnen ihre Fehler vor Augen, werden viele sofort antworten: ‚Warum? Solche Kleidung wäre doch altmodisch!‘ Und was ist, wenn sie altmodisch ist? Ich wünschte, wir wären in mancherlei Hinsicht altmodisch. Wenn wir die altmodische Kraft besitzen würden, welche die altmodischen Frauen vergangener Generationen auszeichneten, wäre das sehr wünschenswert. Ich spreche nicht unbesonnen, wenn ich sage, dass die Art und Weise, wie sich die Frauen kleiden, zusammen mit dem Frönen der Esslust, die Hauptursache für ihren gegenwärtigen schwachen, kränklichen Zustand sind. Es gibt nur eine Frau unter tausend, die ihre Gliedmaßen richtig bekleidet. Wie lang sie die Kleider auch tragen mag, die Gliedmaßen sollten ebenso gut bekleidet werden, wie es bei den Männern der Fall ist. Dies kann geschehen, indem sie leinene Beinkleider trägt, die mit einem Band um die Knöchel zusammengefasst werden, oder die bis zur Fußspitze reichen. Auf jeden Fall sollten sie lang genug sein, dass sie in Kontakt mit den Schuhen kommen. Sind die Beine und Knöchel bekleidet, sind sie gegen Kälte und Zugluft geschützt. Wenn die Füße und Beine warm gehalten werden, ist die Blutzirkulation unbehindert, und das Blut wird rein und gesund erhalten, weil es nicht erkaltet oder auf seinem natürlichen Lauf durch den Körper behindert wird.“ Z1.485.3 Teilen

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Die Hauptschwierigkeit bei vielen besteht bezüglich der Länge der Kleider. Einige bestehen darauf, dass „bis zum Rand der Stiefel“ sich auf solche Stiefel bezieht, wie sie gewöhnlich von Männern getragen werden, die beinahe bis zum Knie reichen. Wenn es bei den Frauen Brauch wäre, solche Stiefel zu tragen, könnten diese Personen entschuldigt werden, dass sie die Sache so verstanden haben. Da aber im allgemeinen Frauen nicht solche Stiefel tragen, haben sie kein Recht, meine Ausführungen so auszulegen, wie sie es getan haben. Z1.486.1 Teilen

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Um zu klären, was ich gemeint habe, und damit Übereinstimmung mit meinen Zeugnissen über diesen Gegenstand besteht, will ich hier einen Auszug von meinen Manuskripten anführen, die ich vor etwa zwei Jahren schrieb: Z1.487.1 Teilen

„Seit der Artikel bezüglich der Kleidung in dem Buch ‚Wie zu leben‘ erschien, haben einige die Anregungen, die ich vermitteln wollte, missverstanden. Was ich über die Länge der Kleidung geschrieben habe, haben sie im extremsten Sinne aufgefasst, und scheinbar hat es ihnen nicht geringe Schwierigkeiten bereitet. Mit ihren verzerrten Ansichten in dieser Sache haben sie über die Frage des Kürzens ihrer Kleidung so viel diskutiert, bis ihr geistliches Unterscheidungsvermögen so durcheinander geraten ist, dass sie ‚Menschen gehen sehen, als sähen sie Bäume‘. Sie dachten, sie könnten einen Widerspruch in meinem Artikel über die Kleidung feststellen, der kürzlich in ‚Wie zu leben‘ und dem Artikel, den ich in Zeugnis für die Gemeinde Nr. 10 schrieb. Ich muss behaupten, dass ich selbst am besten darüber urteilen kann, was mir im Gesicht vorgeführt wurde. Niemand braucht zu fürchten, dass meine Lebensführung meinem eigenen Zeugnis widerspricht oder dass ich nicht erkennen könnte, wenn es irgendeinen Widerspruch gäbe in dem, was mir gezeigt wird. Z1.487.2 Teilen

In meinem Artikel über die Kleidung in ‚Wie zu leben‘ versuchte ich einen gesunden, bequemen, sparsamen und doch kleidsamen, netten Kleiderstil für christliche Frauen vorzuführen, wenn sie sich entschließen könnten, ihn zu tragen. Ich versuchte, vielleicht unvollkommen, solch eine Kleidung zu beschreiben. ‚Die Kleider sollten bis etwas unter den Rand der Stiefel reichen, aber kurz genug sein, dass sie nicht mit der Hand angehoben werden müssen, um dem Schmutz der Bürgersteige und Strassen zu entgehen.‘ Einige haben behauptet, dass ich den Rand solcher Stiefel meinte, wie sie gewöhnlich von Männern getragen werden. Aber als ‚Rand der Stiefel‘ meinte ich Stiefel oder Schnürschuhe, wie sie allgemein von Frauen getragen werden. Hätte ich gedacht, dass ich missverstanden werden könnte, hätte ich mich deutlicher ausgedrückt. Wenn es bei Frauen Brauch wäre, so hochreichende Stiefel zu tragen wie bei Männern, dann sähe ich genügend Ursache zu Missverständnissen. Ich glaube, die Sprache ist sehr deutlich, wie sie jetzt zum Ausdruck kommt, so dass niemand in Verwirrung geraten muss. Bitte lest noch einmal: ‚Die Kleider sollten bis etwas unter den Rand der Stiefel reichen.‘ Dann betrachtet die Einschränkung: ‚... aber kurz genug sein, dass sie nicht mit der Hand angehoben werden müssen, um dem Schmutz der Bürgersteige und Strassen zu entgehen. Eine noch kürzere Kleidung als diese wäre angebracht, bequem und gesund für Frauen, wenn sie Hausarbeit verrichten, und besonders für jene, die mehr oder weniger außerhäusliche Arbeiten zu tun haben.‘ Z1.487.3 Teilen

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Ich kann keine Entschuldigung finden für vernunftbegabte Personen, wenn sie meine Ausführungen missverstehen und verdrehen. Wenn ich von einer Kleiderlänge gesprochen hätte, die mit dem Rand der Stiefel abschließt, die bis nahezu ans Knie reichen, weshalb sollte ich dann hinzugefügt haben, dass die Kleider kurz genug sein sollten, dass sie nicht mit der Hand angehoben werden müssen, um dem Schmutz der Bürgersteige und Straßen zu entgehen? Wenn solch hohe Stiefel gemeint gewesen wären, würden die Kleider doch wahrlich kurz genug sein, um dem Straßenschmutz fernzubleiben, ohne sie anzuheben, und würden sicher auch kurz genug sein, um darin alle Arbeiten zu verrichten. Es wurden Berichte verbreitet, dass ‚Schwester White das Amerikanische Kostüm trägt‘, und dass diese Kleidermode allgemein anerkannt und von den Schwestern in Battle Creek getragen würde. Ich muss dabei an das Sprichwort denken: ‚Eine Lüge wird bereits die ganze Welt durcheilt haben, ehe sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.‘ Eine Schwester erklärte mir, dass sie gehört hätte, dass sabbathaltende Schwestern das Amerikanische Kostüm übernommen hätten. Sie sagte, wenn ein solcher Kleiderstil erzwungen würde, würde sie sich dem nicht unterwerfen, denn nie würde sie es über sich bringen, solch eine Kleidung zu tragen. Z1.488.1 Teilen

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Was mein Tragen der kurzen Kleidung anbetrifft, so möchte ich sagen, dass ich nur ein kurzes Kleid habe, und das ist nicht mehr als eine Fingerlänge kürzer als die Kleider, die ich gewöhnlich trage. Dieses kurze Kleid habe ich zu gewissen Gelegenheiten getragen. Im Winter stand ich zeitig auf, zog mein kurzes Kleid an, das ich nicht mit der Hand wegen dem Schnee anheben musste, und ging rasch zwischen einer und zwei Meilen vor dem Frühstück. Ich habe es auch einige Male getragen, wenn ich ins Büro ging, wenn ich gezwungen war, durch hohen Schnee zu waten, oder wenn es sehr nass oder schmutzig war. Vier oder fünf Schwestern in Battle Creek haben sich ein kurzes Kleid genäht, das sie für die Wäsche und zum Putzen tragen. Ein kurzes Kleid wurde nicht auf den Straßen von Battle Creek getragen, und niemals während der Versammlungen. Meine Anregungen wurden gegeben, um die gegenwärtige Mode zu korrigieren, die extrem lange Kleidung, die über den Boden schleift, sowohl als auch die kurze Kleidung, die fast bis zum Knie reicht, die von einer gewissen Klasse getragen wird. Es wurde mir gezeigt, dass wir beide Extreme meiden sollten. Wenn wir die Kleider so tragen, dass sie bis zum Rand der Schnürstiefel für Frauen reichen, können wir die Übel der extrem langen Kleidung meiden und ebenso die Übel und die Verrufenheit der kurzen Kleidung. Z1.489.1 Teilen

Denen, die sich ein kurzes Kleid für die Arbeit nähen wollen, gebe ich den Rat, auf Geschmack und Ordentlichkeit zu achten. Macht es nett und kleidsam. Auch wenn es nur ein Arbeitskleid ist, sollte es hübsch sein und nach einem Muster zugeschnitten. Wenn Schwestern an die Arbeit gehen, sollen sie nicht Kleider tragen, die sie wie Vogelscheuchen aussehen lassen. Es gebührt ihren Männern und Kindern eher, sie im netten Kleid zu sehen, als Besuchern oder Freunden. Einige Frauen und Mütter scheinen zu glauben, es ist egal, wie sie während der Arbeit aussehen oder wenn nur ihre Männer und Kinder in der Nähe sind; aber sie nehmen es sehr genau mit der Kleidung, wenn die Augen derer auf ihnen ruhen, die keine besonderen Ansprüche an sie haben. Ist nicht die Wertschätzung und Liebe von Ehemann und Kinder höher zu achten als die von Fremden oder gewöhnlichen Freunden? Das Glück des Ehemanns und der Kinder sollte jeder Frau und Mutter mehr am Herzen liegen als das von allen andern Menschen. Christliche Schwestern sollten sich niemals extravagant kleiden, aber immer so nett, schicklich und gesund, wie ihre Arbeit es erlaubt.“ Z1.489.2 Teilen

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Die oben beschriebene Kleidung hat, glaube ich, den Namen kurze Reformkleidung verdient. Im „Western Health Institute“ wurde dieser Kleiderstil eingeführt, und in Battle Creek und an andern Orten, wo dieser Gegenstand in rechter Weise vorgeführt wurde, wird die Kleidung von einigen Schwestern getragen. In scharfem Widerspruch zu dieser sittsamen Kleidung steht das so genannte Amerikanische Kostüm, das der Kleidung sehr nahe kommt, die von Männern getragen wird. Es besteht aus einer Weste, Hose und so etwas wie einer Jacke, die halbwegs zwischen Hüfte und Knie endet. Diesem Kleiderstil habe ich mich widersetzt, denn er entspricht nicht dem, was mir in Übereinstimmung mit Gottes Wort gezeigt wurde, während die andere Kleidung, die ich befürwortet habe, anständig, bequem, angemessen und gesund ist. Z1.490.1 Teilen

Ein weiterer Grund, weshalb ich um Entschuldigung bitte, die Aufmerksamkeit nochmals auf die Kleidung gelenkt zu haben, ist der, dass nicht eine unter zwanzig Schwestern, die vorgeben an die Zeugnisse zu glauben, den ersten Schritt in der Kleiderreform unternommen hat. Es mag gesagt werden, dass Schwester White allgemein ihre Kleider in der Öffentlichkeit länger trägt, als sie es andern empfiehlt. Darauf antworte ich: Wenn ich einen Ort besuche, um zu den Leuten zu sprechen, wo das Thema neu ist und Vorurteil besteht, sehe ich es für gut an, Acht zu geben und nicht die Ohren der Leute zu verschließen, indem ich in einer Kleidung erscheine, die Einwände bei ihnen erweckt. Wenn ich ihnen aber den Gegenstand vorgeführt und ihnen deutlich meine Stellung erklärt habe, erscheine ich in der Reformkleidung vor ihnen, um meine Lehre zu illustrieren. Z1.490.2 Teilen

Was den Reifrock anbetrifft, so ist die Reformkleidung ihm weit voraus. Ich kann so etwas nicht tragen. Es ist überhaupt zu spät, über das Tragen von Reifröcken zu sprechen, seien sie weit oder eng. Meine Stellung diesbezüglich ist dieselbe, die sie immer war, und ich hoffe, nicht für das verantwortlich gehalten zu werden, was andere über diesen Gegenstand sagen oder welche Haltung jene einnehmen, die Reifröcke anziehen. Ich protestiere gegen die Verdrehung meiner Privatgespräche über diesen Gegenstand und bitte darum, dass man das, was ich geschrieben und veröffentlicht habe, als meine feste Stellung betrachtet. Z1.490.3 Teilen

Kapitel 84: Unsere Prediger
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Im Gesicht, das mir am 25. Dezember 1865 in Rochester, New York, gegeben wurde, sah ich das überaus feierliche Werk, das vor uns liegt. Seine Wichtigkeit und große Bedeutung wird nicht erfasst. Als ich die Gleichgültigkeit sah, die sich überall bemerkbar macht, war ich alarmiert für Prediger und Volk. Das Werk der gegenwärtigen Wahrheit schien von Lähmung befallen zu sein. Gottes Werk schien zum Stillstand gekommen zu sein. Prediger und Gemeindeglieder sind nicht vorbereitet für die Zeit, in der sie leben, und nahezu alle, die vorgeben an die gegenwärtige Wahrheit zu glauben, verstehen nicht das Werk der Vorbereitung für diese Zeit. In ihrem gegenwärtigen Zustand weltlichen Strebens, in ihrem Mangel an Hingabe zu Gott und ihrer Eigenliebe sind sie völlig ungeeignet, den Spätregen zu empfangen und gegen Satans Zorn stehen zu können, der sie durch seine Lügen veranlassen würde, im Glauben Schiffbruch zu erleiden, indem er sie zu wohlgefälligem Selbstbetrug verleitet. Sie alle glauben, recht zu stehen, wo sie doch alle verkehrt sind. Z1.491.1 Teilen

Prediger und Gemeindeglieder müssen größere Fortschritte im Werk der Reform machen. Sie müssen unverzüglich beginnen, ihre verkehrten Gewohnheiten im Essen, Trinken, Kleiden und Arbeiten zu korrigieren. Ich sah, dass eine große Anzahl der Prediger sich nicht der Wichtigkeit dieses Gegenstandes bewusst ist. Sie stehen nicht alle dort, wo Gott sie haben möchte. Als Resultat haben einige Prediger nur wenig Früchte ihrer Arbeit aufzuweisen. Prediger sollten Vorbilder für Gottes Herde sein. Aber sie sind nicht sicher vor Satans Versuchungen. Gerade sie versucht er zu umgarnen. Wenn er Erfolg hat, einen Prediger in falsche Sicherheit zu wiegen und ihn auf diese Weise von seinem Werk abzulenken, oder ihn betreffs seiner wahren Stellung vor Gott zu täuschen, hat er viel erreicht. Z1.491.2 Teilen

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Ich sah, dass Gottes Werk nicht voranschreitet, wie es sein könnte und sollte. Prediger versäumen es, das Werk mit jener Energie, Hingabe und entschiedener Ausdauer in Angriff zu nehmen, wie es die Wichtigkeit desselben erfordert. Sie haben mit einem wachsamen Feind zu kämpfen, dessen Fleiß und Ausdauer unermüdlich ist. Die schwachen Anstrengungen von Predigern und Volk halten keinen Vergleich mit denen ihres Widersachers, des Teufels, aus. Auf der einen Seite stehen die Prediger, die für das Rechte eintreten und die Gottes Hilfe und den Beistand heiliger Engel haben. Sie sollten stark und tapfer und völlig dem Werk geweiht sein, mit dem sie beschäftigt sind und sollten keine anderen Interessen haben. Sie sollten nicht mit den Dingen dieses Lebens verstrickt sein, damit sie Dem gefallen können, der sie zu seinen Kämpfern auserkoren hat. Z1.492.1 Teilen

Auf der andern Seite stehen Satan und seine Engel mit all seinen Werkzeugen auf Erden, die alle Anstrengungen machen und jeden Betrug benutzen, um Irrtum und das Verkehrte zu fördern, und ihre Scheußlichkeit und Entartung mit einem wohlgefälligen Gewand zuzudecken. Selbstsucht, Heuchelei und jede Art von Betrug umkleidet Satan mit einem Gewand scheinbarer Wahrheit und Gerechtigkeit und triumphiert über seinen Erfolg, den er selbst bei Predigern und Gemeindegliedern hat, die vorgeben, mit seinen Ränken bekannt zu sein. Je größer der Abstand zwischen ihnen und ihrem großen Leiter, Christo, ist und je weniger sie ihm im Charakter ähnlich sind, desto mehr gleichen sie im Leben und Charakter den Dienern des großen Widersachers, und desto sicherer werden sie ihm zuletzt zum Opfer fallen. Während sie bekennen, Christi Diener zu sein, sind sie in Wirklichkeit Knechte der Sünde. Einige Prediger denken zu viel an den Lohn, den sie erhalten. Sie arbeiten um Lohn und verlieren die Heiligkeit und Bedeutung des Werkes aus den Augen. Z1.492.2 Teilen

Einige werden gleichgültig und nachlässig in ihrer Arbeit. Sie machen ihre Runde, sind aber schwach und erfolglos in ihren Bemühungen. Sie sind mit ihrem Herzen nicht bei der Arbeit. Die Theorie der Wahrheit ist klar. Viele von ihnen hatten keinen Anteil daran, diese Wahrheit durch hartes Studium und ernstes Gebet zu erforschen, und sie wissen nichts von ihrer Kostbarkeit und ihrem Wert, indem sie gezwungen waren, ihre Stellung gegen den Widerstand ihrer Feinde zu verteidigen. Sie erkennen nicht die Notwendigkeit, einen Geist völliger Weihe an das Werk zu unterhalten. Ihre Interessen sind geteilt; sie dienen sich selbst und dem Werk. Z1.492.3 Teilen

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Wie mir gezeigt wurde, kann Gottes Werk keinen entschiedenen Fortschritt machen, ehe die Prediger nicht bekehrt sind. Wenn sie sich bekehrt haben, werden sie weniger Wert auf ihren Lohn legen und weit mehr Wert auf das wichtige, heilige und feierliche Werk, das sie aus Gottes Hand angenommen haben und wovon er erwartet, dass es treu und gewissenhaft von ihnen getan wird, als solchen, die genaue Rechenschaft darüber ablegen müssen. Der berichtführende Engel führt einen treuen Bericht über alle ihre täglichen Arbeiten. All ihre Handlungen und selbst die Gedanken und Absichten des Herzens stehen getreulich verzeichnet da. Nichts ist vor dem allsehenden Augen dessen verborgen, mit dem wir es zu tun haben. Diejenigen, die all ihre Kräfte im Werk Gottes eingesetzt haben, die etwas gewagt und investiert haben, werden empfinden, dass Gottes Werk ein Teil von ihnen ist. Sie werden nicht nur um Lohnes willen arbeiten. Sie werden keine Augendiener sein und danach trachten, sich selbst zu gefallen, sondern werden sich und all ihr Interesse in diesem feierlichen Werk einsetzen. Z1.493.1 Teilen

Einige, die öffentlich in der Gemeinde arbeiten, machen Fehler, indem es ihnen an Gründlichkeit fehlt. Es wäre in ihrem eigenen und des Werkes Interesse, ihre eigenen Beweggründe aufs genaueste zu erforschen und sich sicher zu sein, alle Selbstsucht aufgegeben zu haben. Sie sollten Acht geben, dass sie nicht versäumen, selbst nach der Regel und der genauen Wahrheit zu leben, die sie andern predigen, und Satan gestatten, Ersatz für tiefe Herzensprüfung anzubieten. Sie sollten gründlich mit sich selbst und Gottes Werk umgehen, damit sie nicht bloß um Lohn arbeiten und die Wichtigkeit und Erhabenheit des Werkes aus den Augen verlieren. Sie sollten nicht dem eigenen Ich anstatt Jesu die Herrschaft einräumen, und sorgfältig Acht geben, dass sie nicht zum Sünder in Zion sagen: Es steht wohl um dich, wenn Gott einen Fluch über ihn ausgesprochen hat. Z1.493.2 Teilen

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Prediger müssen erwachen und ein Leben, einen Eifer und eine Hingabe offenbaren, die ihnen für lange Zeit fremd gewesen sind, da sie es versäumt haben, mit Gott zu wandeln. An vielen Plätzen macht Gottes Werk keine Fortschritte. Es fehlt an Seelenarbeit. Die Leute sind beschwert mit „Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung“. Lukas 21,34. Sie lassen sich immer mehr in weltliche Unternehmungen ein. Sie sind eifrig auf Gewinn bedacht. Geistliche Gesinnung und Weihe sind selten. Der vorherrschende Geist besteht darin, zu schaffen, zu sammeln und zu dem hinzuzufügen, was sie bereits besitzen. „Was wird das Ende davon sein“, habe ich mich gefragt. Z1.494.1 Teilen

Konferenzversammlungen haben keine bleibenden Resultate gebracht. Die Besucher dieser Versammlungen bringen einen Geschäftsgeist mit. Oftmals bringen Prediger und Gemeindeglieder ihre Waren mit zu diesen großen Versammlungen, und die Wahrheiten, vom Rednerpult verkündigt, hinterlassen keinen Eindruck in den Herzen. Das Schwert des Geistes, das Wort Gottes, verfehlt das ihm aufgetragene Werk. Es geht eindruckslos an den Zuhörern vorüber. Das erhabene Werk Gottes wird zu eng mit alltäglichen Dingen verknüpft. Z1.494.2 Teilen

Die Prediger müssen bekehrt werden, ehe sie ihre Geschwister stärken können. Sie dürfen nicht sich selbst predigen, sondern Christum und seine Gerechtigkeit. Unter den Gemeinden wird eine Reformation benötigt. Aber sie muss ihr reinigendes Werk zuerst bei den Predigern beginnen. Sie sind Wächter auf den Mauern Zions, um die Sorglosen und Arglosen zu warnen, auch um das Schicksal der Heuchler in Zion deutlich zu schildern. Es scheint mir, dass einige Prediger vergessen haben, dass Satan noch lebt, ausdauernd, ernst und ränkevoll wie immer, dass er immer noch versucht, Seelen vom Pfad der Gerechtigkeit abwendig zu machen. Z1.494.3 Teilen

Ein wichtiger Teil des Werkes des Predigtamtes besteht darin, dem Volk die Gesundheitsreform vorzuführen, wie sie aufs engste mit der dritten Engelsbotschaft verbunden ist, ein Teil des gleichen Werkes. Sie dürfen nicht versäumen, sie selbst anzunehmen und sie allen, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, nachdrücklich zu empfehlen. Z1.494.4 Teilen

495

Prediger sollten neben dem großen Werk der Seelenrettung keine privaten Interessen verfolgen. Sie benötigen alle ihre Kräfte in diesem Werk. Sie sollten sich neben ihrer großen Aufgabe nicht mit Handel, Hausieren oder einem sonstigen Geschäft einlassen. Der feierliche Auftrag, Timotheus erteilt, gilt ebenso ihnen, und auferlegt ihnen die heiligsten Verpflichtungen und schrecklichste Verantwortung. „So bezeuge ich nun vor Gott und dem Herrn Jesus Christus, der da zukünftig ist, zu richten die Lebendigen und die Toten mit seiner Erscheinung und mit seinem Reich: Predige das Wort, halte an, es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit; strafe, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Du aber sei nüchtern allenthalben, sei willig, zu leiden, tue das Werk eines evangelischen Predigers, richte dein Amt redlich aus.“ 2.Timotheus 4,1.2.5. Z1.495.1 Teilen

Verkehrte Lebensgewohnheiten haben unser geistiges und körperliches Wahrnehmungsvermögen geschwächt, und alle Kraft, die wir durch rechte Lebensführung und Beachtung der Gesundheit erlangen können, sollte rückhaltlos dem Werk geweiht werden, das Gott uns aufgetragen hat. Wir können es uns nicht leisten, die wenigen, verkrüppelten Kräfte, die uns verblieben sind, mit unwichtigen Dingen oder Warenhandel zu vertun, indem wir sie mit dem uns anbefohlenen Werk vermischen. Jede Fähigkeit von Geist und Körper wird jetzt benötigt. Das Werk Gottes fordert dies. Es kann neben dieser großen Aufgabe kein separates Geschäft geführt werden, ohne Zeit und Kraft von Verstand und Körper zu beanspruchen, wodurch Energie und Kräfteeinsatz unserer Arbeit im Werke Gottes verloren gehen. Prediger, die dies tun, werden nicht jene Zeit zum Nachdenken und Gebet haben und alle Kraft und Gedankenschärfe besitzen, die benötigt werden, um die Fälle jener zu verstehen, die der Hilfe bedürfen und immer vorbereitet zu sein, „es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit“. Ein gutes Wort zur rechten Zeit gesprochen, mag irgendeine arme, irrende, zweifelnde und verzagte Seele retten. Paulus ermahnte Timotheus: „Dessen warte, damit gehe um, auf dass dein Zunehmen in allen Dingen offenbar sei.“ 1.Timotheus 4,15. Z1.495.2 Teilen

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In Christi Auftrag an seine Jünger gebot er ihnen: „Wahrlich ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein.“ Matthäus 18,18. Wenn dies das furchtbar verantwortliche Werk der Prediger Gottes ist, wie überaus wichtig ist es dann, dass sie sich gänzlich dieser Aufgabe widmen und über Seelen wachen als solche, die Rechenschaft abgeben müssen. Darf da irgendein separates oder selbstsüchtiges Interesse dazwischenkommen und das Herz vom Werk abwendig machen? Einige Prediger lungern daheim herum und bemühen sich lediglich am Sabbat. Dann kehren sie nach Hause zurück und erschöpfen ihre Kräfte mit Farmarbeit oder häuslichen Angelegenheiten. Die Woche über arbeiten sie für sich selbst, und den Rest ihrer verbrauchten Energie verwenden sie, um für Gott zu arbeiten. Aber solch schwache Bemühungen kann er nicht akzeptieren. Sie haben keine geistige oder körperliche Kraft übrig. An und für sich sind ihre Anstrengungen schon schwach genug. Aber nachdem sie alles, was sie an Kraft besitzen, während der Woche mit den Sorgen und Verworrenheiten dieses Lebens verbraucht haben, sind sie völlig ungeeignet für das erhabene, heilige, wichtige Werk des Herrn. Das Schicksal von Seelen hängt von dem Weg, den sie einschlagen, und von den Entscheidungen ab, die sie treffen. Wie wichtig ist es dann, dass sie mäßig in allen Dingen sind, nicht nur im Essen, sondern auch in ihrer Arbeit, damit ihre Kraft unvermindert in ihrer heiligen Berufung zum Einsatz kommen kann. Z1.496.1 Teilen

Einige, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, haben den großen Fehler gemacht, Handel mit einer Serie von Vorträgen zu verbinden, und durch ihre Geschäfte haben sie den Sinn vom Zweck der Versammlung abgelenkt. Wäre Christus heute hier auf Erden, würde er diese Schacherer und Geschäftemacher mit einer Geißel aus Stricken hinausjagen, seien es Prediger oder Gemeindeglieder, wie er es zu seiner Zeit tat, als er den Tempel betrat. „Und Jesus ging zum Tempel Gottes hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß um der Wechsler Tische und die Stühle der Taubenkrämer und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen,‘ ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht.“ Matthäus 21,12.13. Diese Verkäufer hätten die Entschuldigung vorbringen können, dass die Artikel, die sie verkaufen, dem Opferdienst geweiht waren. Aber ihr Zweck war, Gewinn zu erzielen, Mittel zu erlangen und aufzuhäufen. Z1.496.2 Teilen

497

Wären die sittlichen und geistigen Kräfte nicht durch falsche Lebensgewohnheiten umwölkt, dann würden, wie mir gezeigt wurde, Prediger und Gemeindeglieder rasch die Übel erkennen, die daraus entstehen, dass heilige Dinge mit gewöhnlichen vermischt werden. Prediger haben am Predigtpult gestanden und eine feierliche Ansprache gehalten, und dann haben sie mit ihren Waren gehandelt und sich als Geschäftsmann betätigt, sogar im Hause Gottes, haben die Gemüter ihrer Zuhörer von den empfangenen Eindrücken abgelenkt und die Frucht ihrer Arbeit zerstört. Wenn ihr Empfindungsvermögen nicht abgestumpft gewesen wäre, hätten sie erkannt, dass sie heilige Dinge herabgewürdigt und sie gewöhnlichen Dingen gleichgestellt haben. Die Aufgabe, unsere Literatur zu verkaufen, sollte nicht Predigern überlassen werden, die am Wort und an der Lehre dienen. Ihre Zeit und ihre Kraft sollten sie nicht dazu verwenden, unsere Bücher zu verkaufen, wenn das genauso gut andere tun können, denen nicht die Wortverkündigung obliegt. Wenn neue Arbeitsgebiete erschlossen werden, mag es notwendig sein, dass der Prediger Literatur mit sich führt, die er den Leuten verkaufen kann. Auch unter verschiedenen anderen Umständen mag es notwendig sein, Bücher zu verkaufen und Geschäfte für den Verlag zu tätigen. Doch sollte solche Arbeit vermieden werden, wenn sie von anderen getan werden kann. Z1.497.1 Teilen

Prediger haben genug zu tun, wenn sie das Wort verkündigen. Nachdem sie den Leuten die feierliche Wahrheit nahe gelegt haben, sollen sie eine demutsvolle Würde bewahren, wie es sich für Prediger einer erhabenen Wahrheit und als Vertreter der dem Volk vorgeführten Wahrheit gebührt. Nach der anstrengenden Predigt bedürfen sie der Ruhe. Selbst das Verkaufen von Büchern, welche die gegenwärtige Wahrheit enthalten, erfordert Mühe, strengt den Verstand an und ermüdet den Körper. Wenn einige noch Reservekräfte besitzen, die sie einsetzen können, ohne sich zu schaden, dann gibt es wichtige Arbeiten für sie zu tun, denn ihr Werk hat erst begonnen, als sie den Leuten die Wahrheit verkündigten. Dann kommt das beispielhafte Predigen, die wachsame Fürsorge, das Werk der Wohltätigkeit, die Unterhaltung, die Besuche von Haus zu Haus, das Bekannt werden mit den Umständen und der Geistesverfassung derer, die ihrer Predigt lauschten. Da gibt es Dinge zu erklären, den einen zu tadeln, den andern zu ermahnen, die Angefochtenen, Leidenden und Verzweifelten zu trösten. Wie wichtig ist es, dass das Gemüt dann so weit wie möglich frei von Ermüdung ist, dass sie einsatzfähig sind, „es sei zu rechter Zeit oder zur Unzeit“. „... dessen warte, damit gehe um“, so lautete die Ermahnung, die Paulus Timotheus gab, und die auch die Prediger beachten sollten. Z1.497.2 Teilen

498

Einige nehmen es mit der Verantwortung, die mit dem Werk verbunden ist, sehr leicht. Sie betrachten ihre Arbeit als beendet, wenn sie das Rednerpult verlassen. Besuche zu machen und zu sprechen ist eine zusätzliche Bürde, und die Leute, die gern allen Nutzen erlangen und mehr hören und lernen möchten, dass sie alles klar erkennen können, bleiben unbefriedigt. Die Prediger entschuldigen sich, sie seien müde. Doch einige erschöpfen ihre kostbaren Kräfte und verbringen ihre Zeit mit Arbeiten, die jemand anders genauso gut tun könnte. Sie sollten ihre sittlichen und körperlichen Kräfte sparen, damit sie als gewissenhafte Diener Gottes vollen Beweis für ihre Berufung als Prediger liefern können. Z1.498.1 Teilen

An jedem wichtigen Ort sollte ein Vorrat an Literatur deponiert werden. Irgendjemand, der die Wahrheit wirklich schätzt, sollte ein Interesse offenbaren, diese Bücher in die Hände aller zu legen, die lesen möchten. Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Die wenigen erfahrenen Arbeiter, die jetzt im Feld beschäftigt sind, haben genug zu tun, wenn sie am Wort und an der Lehre dienen. Es werden sich Männer erheben, die glauben, von Gott berufen zu sein, andere die Wahrheit zu lehren. All solche müssen geprüft und erprobt werden. Sie sollten nicht aller Sorgen enthoben noch sofort in verantwortliche Stellungen eingesetzt werden. Doch sollte man sie, wenn sie Ermutigung verdienen, ermutigen, vollen Beweis für ihre Berufung zu liefern. Es wäre nicht das Beste für sie, sie dort einzusetzen, wo bereits andere Arbeiter tätig sind. Lasst sie zunächst mit jemand zusammenarbeiten, der Erfahrung und Weisheit besitzt, und er wird bald feststellen, ob sie befähigt sind, einen rettenden Einfluss auszuüben. Junge Prediger, die nie ermüdende Arbeit geleistet noch ihre geistigen und körperlichen Kräfte eingesetzt haben, sollten nicht ermutigt werden, Unterhalt ohne Einsatz ihrer eigenen körperlichen Arbeit zu erwarten. Dies würde ihnen schaden und ein Anreiz für Männer sein, ins Werk einzutreten, die nichts von der Last oder der Verantwortung fühlen, die auf Gottes erwählten Dienern ruht. Solche werden sich für befähigt halten andere zu belehren, wenn sie selbst kaum die ersten Grundsätze kennen. Z1.498.2 Teilen

499

Viele, die sich zur Wahrheit bekennen, sind nicht durch sie geheiligt und mit Weisheit begabt. Sie werden nicht von Gott geleitet und belehrt. Gottes Volk, im Allgemeinen gesehen, ist weltlich gesinnt und hat sich von der Einfachheit des Evangeliums abgewandt. Dies ist die Ursache des großen Mangels an geistlichem Unterscheidungsvermögen betreffs ihres Verhaltens den Predigern gegenüber. Wenn ein Prediger eine gute Redegabe hat, werden einige ihn ins Angesicht loben. Anstatt bei den Wahrheiten zu verweilen, die er gepredigt hat, und Nutzen daraus zu ziehen und sich damit nicht als vergessliche Hörer, sondern als Täter des Worts auszuweisen, erhöhen sie ihn wegen dem, was er getan hat. Sie verweilen bei den Tugenden des armen Werkzeugs, vergessen aber Christum, der dieses Werkzeug eingesetzt hat. Seit Satans Fall, der einst ein erhabener Engel in der Herrlichkeit war, sind Prediger durch Erhöhung gefallen. Unkluge Sabbathalter haben den Teufel erfreut, indem sie ihre Prediger gelobt haben. Haben sie nicht bemerkt, dass sie Satan in seinem Werk unterstützt haben? Sie wären alarmiert gewesen, wenn sie sich bewusst gewesen wären, was sie taten. Sie waren verblendet und standen nicht in Gottes Rat. Ich erhebe meine Stimme in Warnung gegen das Loben oder Schmeicheln von Predigern. Ich habe das große Übel, das gefährliche Übel dieses Tuns gesehen. Lobt nie, niemals Prediger vor ihren Ohren. Erhöht Gott. Respektiert immer einen treuen Prediger, erkennt die Lasten, die er trägt, und erleichtert sie ihm, wenn es euch möglich ist; aber lobt ihn nicht, denn Satan steht auf seinem Wachtturm, genau dieses Werk zu verrichten. Z1.499.1 Teilen

500

Prediger sollten keinem schmeicheln oder die Person ansehen. Es hat immer Gefahr bestanden und sie besteht noch, hierin zu irren, einen kleinen Unterschied zu machen, wenn jemand zu den Reichen gehört oder ihm zu schmeicheln, wenn auch nicht mit Worten, so doch mit besonderer Aufmerksamkeit. Es besteht Gefahr, um Gewinnes willen die Person anzusehen, aber dadurch geraten ihre ewigen Interessen in Gefahr. Der Prediger mag ein besonderer Liebling irgendeines Wohlhabenden sein, und er mag sich ihm gegenüber sehr freigebig erweisen. Dies befriedigt den Prediger, und er seinerseits preist die Wohltätigkeit seines Gönners. Sein Name mag in Artikeln erscheinen, und doch mag jener freigebige Spender der ihm gegebenen Ehre ganz unwürdig sein. Seine Freigebigkeit rührte nicht von einem tiefen, lebendigen Grundsatz her, mit seinen Mitteln Gutes zu tun, Gottes Werk zu fördern, weil er es schätzte, sondern von selbstsüchtigen Beweggründen und dem Wunsch, für freigebig betrachtet zu werden. Er mag aus einem Gefühl heraus gegeben haben, und seine Freigebigkeit entspringt keinem Grundsatz. Er mag durchs Hören auf die bewegende Wahrheit angeregt worden sein, die im Moment den Strick um seinen Geldbeutel gelockert hat; aber seiner Freigebigkeit liegt letzten Endes kein tiefes Prinzip zu Grunde. Er ist sprunghaft, sein Geldbeutel öffnet sich nach Laune und schließt sich ebenso nach Laune. Er verdient kein Lob, denn er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Geizkragen, und wenn er sich nicht gründlich bekehrt, wird sein Geldbeutel und alles die vernichtende Rüge hören: „Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über euer Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind mottenfräßig geworden.“ Jakobus 5,1.2. Solche werden zuletzt aus einem schrecklichen Selbstbetrug erwachen. Diejenigen, die ihre launenhafte Freigebigkeit priesen, halfen Satan, sie zu täuschen und sie denken zu lassen, sie seien sehr freigebig, sehr opferwillig, während sie nicht die ersten Prinzipien von Freigebigkeit oder Opferbereitschaft kannten. Z1.500.1 Teilen

501

Einige Männer und Frauen bilden sich ein, sie würden die Dinge dieser Welt nicht als von großem Wert ansehen, sondern würden die Wahrheit und ihren Fortschritt höher schätzen als weltlichen Gewinn. Viele werden schließlich erwachen und sehen, dass sie betrogen waren. Sie mögen einmal die Wahrheit geschätzt haben. Die irdischen Schätze mögen im Vergleich mit der Wahrheit als wertlos erschienen sein. Aber nach einiger Zeit, als ihr irdischer Besitz zunahm, wurden sie weniger hingabebereit. Obwohl sie genug für eine gute Versorgung besitzen, zeigen alle ihre Taten, dass sie keinesfalls zufrieden sind. Ihr Verhalten zeigt, dass ihre Herzen an ihrem irdischen Schatz hängen. Gewinn, Gewinn ist ihre Losung. Um dieses Zieles willen ist die ganze Familie im Einsatz. Sie lassen sich kaum Zeit für Andacht und Gebet. Sie arbeiten von früh bis spät. Schwache, kränkliche Frauen und schwache Kinder treiben ihren Ehrgeiz an und vergeuden ihre Lebenskraft, um ein Ziel zu erreichen: Ein wenig Gewinn, ein wenig mehr Geld. Sie schmeicheln sich, dies zu tun, damit sie dem Werk Gottes helfen können. Welch schreckliche Täuschung! Satan schaut zu und lacht, denn er weiß, dass sie Seele und Leib für ein wenig Gewinn verkaufen. Sie bringen immer fadenscheinige Entschuldigungen vor, sich so für Gewinn zu verkaufen. Sie sind vom Gott dieser Welt verblendet. Christus hat sie durch sein Blut erkauft; aber sie berauben Christum, berauben Gott, sie richten sich selbst zugrunde und sind in der Gesellschaft beinahe nutzlos. Z1.501.1 Teilen

Sie verwenden nur wenig Zeit zur Heranbildung des Verstandes, lassen sich nur wenig Zeit für geselliges oder häusliches Vergnügen. Sie sind für niemand von Nutzen. Ihr Leben ist ein schrecklicher Fehlschlag. Die sich auf diese Weise selbst aufreiben, meinen, dass ihr unermüdliches Arbeiten sehr lobenswert sei. Sie vernichten sich selbst durch ihr vermessenes Arbeiten. Sie schädigen Gottes Tempel, indem sie durch ihr übermäßiges Schaffen dauernd die Naturgesetze übertreten, und doch betrachten sie es als eine Tugend. Was werden sie sagen können, wenn Gott von ihnen Rechenschaft fordern wird, wenn er die ihnen verliehenen Zentner mit Zinsen zurückverlangt? Welche Entschuldigung werden sie vorzubringen haben? Wären sie Heiden, die nichts von einem lebendigen Gott wüssten, die sich in ihrem blinden götzendienerischen Eifer den Forderungen Molochs unterwerfen, dann wäre ihr Fall noch entschuldbar. Aber sie besaßen Erkenntnis, sie waren gewarnt, ihren Körper zu bewahren, den Gott seinen Tempel nennt, den sie so gesund wie möglich erhalten sollen, damit sie ihn durch ihren Leib und ihren Geist, die ihm gehören, verherrlichen können. Sie haben die Lehren Christi nicht beachtet: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ Matthäus 6,19-21. Sie ließen sich in weltliche Sorgen verstricken. „Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schädliche Lüste, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis.“ 1.Timotheus 6,9. Sie beten ihre irdischen Schätze an, wie die unwissenden Heiden ihre Götzen: Z1.501.2 Teilen

502

Viele schmeicheln sich, dass ihr Wunsch nach Gewinn dem Gedanken entspringt, Gottes Werk zu unterstützen. Einige versprechen, dass sie, sobald sie eine bestimmte Summe erworben haben, Gutes damit tun und das Werk der gegenwärtigen Wahrheit fördern werden. Sind ihre Erwartungen jedoch erfüllt, sind sie nicht mehr bereit zu helfen, wie zuvor. Wieder verpflichten sie sich, dass, wenn sie das begehrte Haus oder Stück Land bezahlt haben, sie einen großen Teil ihrer Mittel dem Fortschritt des Werkes Gottes weihen werden. Ist aber der Wunsch ihres Herzens erfüllt, sind sie noch viel weniger geneigt als in den Tagen ihrer Armut, dem Werk Gottes zu helfen. „Das aber unter die Dornen gesät ist, das ist, wenn jemand das Wort hört, und die Sorge dieser Welt und der Betrug des Reichtums erstickt das Wort, und er bringt nicht Frucht.“ Matthäus 13,22. Der Betrug des Reichtums führt sie Schritt für Schritt weiter, bis sie alle Liebe zur Wahrheit verlieren, und doch schmeicheln sie sich, daran zu glauben. Sie lieben die Welt und die Dinge der Welt, aber sie haben keine Liebe zu Gott noch ist die Wahrheit in ihnen. Z1.502.1 Teilen

503

Um ein wenig Geld zu erlangen, planen viele ihre Geschäftsangelegenheiten so, dass es notwendigerweise denen, die außerhalb des Hauses arbeiten, und auch der Familie im Haus, eine Menge harter Arbeit abverlangt. Knochen, Muskeln und Gehirn aller werden bis zum Äußersten eingespannt. Eine Menge Arbeit ist zu tun. Die Entschuldigung wird vorgebracht, sie müssten alles, was in ihrer Kraft steht, tun, damit sie dieselbe überwältigen können, oder es würde Verlust entstehen, etwas könnte verderben. Alles muss verwertet werden, koste es was es wolle. Was haben diese Leute erlangt? Vielleicht haben sie das Hauptkapital erhalten und es vermehrt. Was aber haben sie andrerseits verloren? Ihr Kapital an Gesundheit, das für Reiche und Arme gleicherweise von unschätzbarem Wert ist, hat ständig abgenommen. Die Mutter und die Kinder haben oft ihren Vorrat an Gesundheit und Kraft erschöpft, in dem Glauben, dass solch eine übermäßige Beanspruchung das Kapital nie vermindern würde, bis sie zuletzt erstaunt feststellen müssen, dass die Lebensvitalität geschwunden ist. Nichts ist geblieben, worauf sie in Notzeiten zurückgreifen können. Die Süße und das Glück des Lebens werden verbittert durch quälende Schmerzen und schlaflose Nächte. Beides, die körperlichen und die geistigen Kräfte, sind erschöpft. Der Ehemann und Vater, der um Geldes willen seine Geschäfte unweise plante — es mag mit voller Zustimmung der Frau und Mutter gewesen sein — mag als Folge davon die Mutter und eines oder mehrere seiner Kinder ins Grab legen müssen. Gesundheit und Leben wurden der Liebe zum Geld geopfert. „Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels; das hat etliche gelüstet und sind vom Glauben irregegangen und machen sich selbst viel Schmerzen.“ 1.Timotheus 6,10. Z1.503.1 Teilen

Für Sabbathalter muss ein großes Werk verrichtet werden. Ihre Augen müssen geöffnet werden, damit sie ihren wahren Zustand erkennen und eifrig Buße tun, oder sie werden das ewige Leben verlieren. Der Geist der Welt hat von ihnen Besitz ergriffen, und sie geraten in Knechtschaft unter die Mächte der Finsternis. Sie beachten nicht die Ermahnung des Apostels Paulus: „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen möget, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille.“ Römer 12,2. Bei vielen hat ein weltlicher Geist, verbunden mit Geiz und Selbstsucht, die Oberhand. Die diesen Geist besitzen, schauen nur auf ihre eigenen Interessen. Der egoistische reiche Mann interessiert sich nicht für die Belange seines Nächsten, es sei denn zu studieren, wie er sich auf dessen Kosten bereichern kann. Das Edle und Göttliche im Menschen wird preisgegeben, selbstsüchtigen Interessen geopfert. Die Geldliebe ist eine Wurzel alles Übels. Sie verblendet die Augen und hält die Menschen davon ab, ihre Pflichten Gott und ihrem Nächsten gegenüber zu erkennen. Z1.503.2 Teilen

504

Einige glauben freigebig zu sein, weil sie von Zeit zu Zeit etwas für Prediger und für die Ausbreitung der Wahrheit geben. Aber diese so genannten gebefreudigen Männer sind übergenau im Handel und stets bereit, andere zu übervorteilen. Sie besitzen viel von den Gütern dieser Welt, und dies legt ihnen Verantwortlichkeiten als Gottes Haushalter auf. Wenn sie es aber mit einem armen, schwer arbeitenden Bruder zu tun haben, sind sie genau bis zum letzten Cent. Der Arme zieht immer den Kürzeren. Anstatt seinen armen Bruder zu begünstigen, nimmt der scharfsinnige, genaue Reiche jeden Vorteil wahr und fügt seinem angehäuften Reichtum auf Kosten eines anderen noch mehr hinzu. Er rühmt sich seines Scharfsinns; aber indem er seinen Reichtum vermehrt, lädt er einen schweren Fluch auf sich und legt seinem Bruder einen Stein des Anstoßes in den Weg. Durch seine Genauigkeit und seine scharfe Kalkulation geht er der Befähigung verlustig, ihm durch seinen religiösen Einfluss zu nützen. All dies ist im Gedächtnis jenes armen Bruders lebendig, und die ernstesten Gebete und scheinbar eifrigen Zeugnisse von den Lippen seines reichen Bruders werden nur den Einfluss haben, diesen zu verletzen und anzuekeln. Er betrachtet ihn als einen Heuchler. Eine Wurzel der Bitterkeit wächst heran und verunreinigt viele. Der arme Mann kann nicht vergessen, wie er übervorteilt wurde, noch kann er vergessen, wie er in Schwierigkeiten geriet, weil er bereit war, Lasten zu tragen, während der reiche Bruder immer Entschuldigungen erfand, sich von allen Bürden fernzuhalten. Doch mag der arme Mann so vom Geist Christi erfüllt werden, dass er dem reichen Bruder seine Misshandlung vergibt. Z1.504.1 Teilen

505

Wahre, edle, selbstlose Wohltätigkeit wird sehr selten unter Reichen gefunden. In ihrem Streben nach Reichtum übersehen sie die Ansprüche der Menschheit. Sie können die verworrene, unangenehme Stellung ihrer armen Brüder nicht sehen, die vielleicht ebenso schwer gearbeitet haben wie sie. Gleich Kain sagen sie: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ 1.Mose 4,9. „Für das, was ich besitze, habe ich schwer gearbeitet. Ich muss es erhalten.“ Anstatt zu beten: „Hilf mir, meines Bruders Not zu erkennen“, bemühen sie sich ständig, zu vergessen, dass er irgendwelche Bedürfnisse und Ansprüche auf ihr Mitgefühl oder ihre Freigebigkeit hat. Z1.505.1 Teilen

Viele Sabbathalter, die zu den Wohlhabenden gehören, beschämen die Armen. Glauben sie, dass Gott ihre kleinen Gemeinheiten nicht bemerkt? Könnten ihre Augen geöffnet werden, würden sie einen Engel sehen, der sie überall hin begleitet und getreulich all ihr Tun in ihren Familien und am Ort ihrer Geschäfte niederschreibt. Der Treue Zeuge folgt ihnen und erklärt: „Ich weiß deine Werke“. Als ich diesen Geist des Betrugs, der Übervorteilung und Gemeinheit, selbst unter einigen bekenntlichen Sabbathaltern, sah, war ich von tiefem Seelenschmerz erfüllt. Dieses große Übel, dieser schreckliche Fluch, hat viele unter dem Israel Gottes in diesen letzten Tagen befallen, was sie zu einem Abscheu selbst für edelgesinnte Ungläubige macht. Dies ist das Volk, das angeblich auf das Kommen des Herrn wartet. Z1.505.2 Teilen

Es gibt eine Klasse armer Brüder, die nicht frei von Versuchung ist. Sie sind schlechte Verwalter und haben keine gute Urteilsfähigkeit. Sie wünschen Mittel zu bekommen, ohne den langsamen Fortschritt durch ausdauernde Anstrengung abzuwarten. Einige befinden sich in einer solchen Eile, ihren Zustand zu verbessern, dass sie sich in verschiedene Unternehmen einlassen, ohne sich mit Männern von gutem Urteil und Erfahrung zu beraten. Ihre Erwartungen werden selten erfüllt. Anstatt Gewinn zu erzielen, verlieren sie, und dann kommt die Versuchung und eine Neigung, die Reichen zu beneiden. Sie haben Hilfe von den Wohlhabenden wirklich nötig, und sie fühlen sich versucht, weil sie keine bekommen. Aber sie sind es nicht wert, besondere Hilfe zu bekommen. Sie haben den Beweis, dass ihre Bemühungen zerschlagen wurden. Sie wechseln häufig ihr Geschäft, sind voller Besorgnis und Ängste, die nichts einbringen. Solche Personen sollten auf den Rat von Erfahrenen hören. Aber oft sind sie die Letzten, die um Rat fragen. Sie glauben, ihr Urteil sei das beste, und sie wollen nicht belehrt werden. Z1.505.3 Teilen

506

Diese sind gewöhnlich die Ersten, die von scharfsinnigen, betrügerischen Hausierern mit Patentrechten getäuscht werden, deren Erfolg von der Wissenschaft des Betrugs abhängt. Sie sollten lernen, dass man solchen Hausierern nicht vertrauen kann. Aber die Brüder sind leichtgläubig, gerade was Dinge anbetrifft, die man argwöhnen und meiden sollte. Sie nehmen die Unterweisung von Paulus an Timotheus nicht zu Herzen: „Es ist aber ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lässet sich genügen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so lasset uns genügen.“ 1.Timotheus 6,6.8. Lasst die Armen nicht glauben, dass nur die Reichen geizig sind. Während die Reichen mit festem Griff halten, was sie haben, und immer noch nach mehr trachten, sind die Armen in großer Gefahr, den Reichtum der andern zu beneiden. In unserem Land der Fülle gibt es sehr wenige Menschen, die wirklich so arm sind, dass sie der Hilfe bedürfen. Wenn sie sich richtig verhielten, könnten sie in den meisten Fällen dem Mangel enthoben sein. Mein Aufruf an die Reichen lautet: Teilt freigebig mit euren armen Brüdern und benutzt eure Mittel, Gottes Werk zu unterstützen. Die würdigen Armen, die durch Unglück oder Krankheit in Not gerieten, verdienen unsere besondere Fürsorge und Hilfe. „Endlich aber seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich.“ 1.Petrus 3,8. Z1.506.1 Teilen

Männer und Frauen, die ihr Gottseligkeit bekennt und in der Erwartung lebt, verwandelt zu werden, ohne den Tod zu schmecken: Ich warne euch, seid nicht so sehr auf Gewinn versessen, denkt nicht nur an euch selbst. Besinnt euch auf eure göttliche Manneswürde, auf eure edle Frauenwürde, indem ihr selbstlose Wohltätigkeit übt. Verachtet von Herzen euren früheren habgierigen Geist und erneuert wahren Edelsinn. Gott hat mir gezeigt, dass Christus euch aus seinem Munde ausspeien wird, wenn ihr nicht eifrig Buße tut. Sabbathaltende Adventisten bekennen, Nachfolger Christi zu sein, aber die Werke vieler strafen ihr Bekenntnis Lügen. „Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“ Matthäus 7,20.21. Z1.506.2 Teilen

507

Ich appelliere an alle, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, den Charakter und das Leben des Sohnes Gottes zu betrachten. Er ist unser Vorbild. Sein Leben war von selbstloser Wohltätigkeit gekennzeichnet. Er wurde stets von menschlichem Weh berührt. Er ging umher und tat Gutes. In seinem ganzen Leben ist nicht eine selbstsüchtige Handlung zu finden. Seine Liebe zu der gefallenen Rasse, sein Wunsch zu retten, war so groß, dass er den Zorn seines Vaters auf sich nahm und zustimmte, die Strafe für jene Übertretung zu erdulden, die dem schuldigen Menschen die Erniedrigung brachte. Er hat die Sünden des Menschen getragen. „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.“ 2.Korinther 5,21. Z1.507.1 Teilen

Durch Wohlstand und Reichtum wird echte Freigebigkeit zu oft zerstört. Männer und Frauen, die sich in Not und ärmlichen Verhältnissen befinden, werden manchmal sehr große Liebe zur Wahrheit und ein besonderes Interesse am Gedeihen des Werkes Gottes als auch für die Rettung ihrer Mitmenschen bekunden. Sie werden sagen, was sie alles tun würden, wenn sie nur die Mittel dazu hätten. Diese werden häufig von Gott geprüft. Er gibt ihnen Gedeihen, er segnet sie auf mancherlei Weise, weit über ihr Erwarten hinaus. Aber ihre Herzen sind trügerisch. Ihre guten Vorsätze und Versprechungen erweisen sich als loser Sand. Je mehr sie haben, desto mehr wünschen sie sich. Je besser es ihnen geht, desto mehr geizen sie nach Gewinn. Einige von ihnen, die in ihrer Armut freigebig waren, werden geizig und genau. Geld wird ihr Gott. Sie erfreuen sich der Macht, die ihnen Geld verleiht und der Ehre, die ihnen dadurch zuteil wird. Der Engel sagte: „Merke darauf, wie sie die Prüfung bestehen. Überwache die Entwicklung des Charakters unter dem Einfluss des Reichtums.“ Einige unterdrückten die bedürftigen Armen und ließen sie für geringsten Lohn für sich arbeiten. Sie waren anmaßend. Geld bedeutete für sie Macht. Ich sah, dass Gott sie beobachtete. „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben, einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ Offenbarung 22,12. Z1.507.2 Teilen

508

Einige, die wohlhabend sind, unterstützen die Prediger. Sie befolgen exakt systematische Wohltätigkeit und rühmen sich ihrer Genauigkeit und Freigebigkeit und denken, dass ihre Pflicht hier endet. So weit, so gut; aber ihre Verpflichtung geht über das hinaus. Gott hat Ansprüche an sie, die sie nicht wahrnehmen. Die Gesellschaft hat Ansprüche an sie. Ihre Mitmenschen haben Ansprüche an sie. Jedes Familienglied hat Ansprüche an sie. All diese Ansprüche müssen beachtet, keines darf übersehen oder vernachlässigt werden. Einige Männer unterstützen die Prediger und geben fürs Werk mit dem Gedanken, dies gäbe ihnen ein Anrecht auf den Himmel. Einige denken, sie können dem Werk Gottes nicht helfen, es sei denn, sie erzielen fortwährend große Gewinne. Sie denken gar nicht daran, das Grundkapital anzugreifen. Würde unser Heiland die gleichen Worte zu ihnen sprechen, die er an einen gewissen Obersten richtete: „Gehe hin, verkaufe alles was du hast, und gib‘s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach“ (Markus 10,21), so würden sie traurig hinweggehen. Gleich ihm würden sie lieber das Risiko eingehen, ihren Götzen — ihren Reichtum — zu behalten, als alles aufzugeben, um sich einen Schatz im Himmel zu sichern. Dieser Oberste beanspruchte, alle Gebote von seiner Jugend auf gehalten zu haben. Sich seiner Treue und Gerechtigkeit bewusst, und im Glauben, er sei vollkommen, fragte er: „Was fehlt mir noch?“ Jesus raubt ihm sogleich das Gefühl der Sicherheit, indem er seinen Götzen antastet — seine Besitztümer. Er hatte andere Götter neben dem Herrn, die er wertvoller erachtete als das ewige Leben. Er liebte Gott nicht über alles. So steht es mit einigen, die vorgeben, an die Wahrheit zu glauben. Sie betrachten sich als vollkommen, glauben, es bestehe kein Mangel, während sie weit von Vollkommenheit entfernt sind und Götzen hegen, die sie vom Himmel ausschließen werden. Z1.508.1 Teilen

509

Viele bemitleiden die Sklaven des Südens, weil sie von Arbeit niedergedrückt werden, während in ihren eigenen Familien Sklaverei herrscht. Von Müttern und Kindern wird erwartet, dass sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend schuften, ohne zwischendurch eine Erholung zu haben. Eine endlose Runde von Arbeit liegt vor ihnen und erdrückt sie. Sie nennen sich Nachfolger Christi; aber wo haben sie Zeit, nachzudenken und zu beten und Nahrung für den Geist aufzunehmen, damit das Gemüt, womit wir Gott dienen, nicht in seinem Wachstum verkümmert? Gott fordert von jedem Einzelnen, dass er die ihm mitgeteilten Zentner zu seiner Verherrlichung verwendet, um sie so zu vermehren und weitere hinzuzufügen. Gott hat uns die Verpflichtung auferlegt, andern zu nützen. Unser Werk in dieser Welt, andern Gutes zu tun, endet nicht eher, als bis Christus im Himmel sagt: „Es ist vollbracht!“ „Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.“ Offenbarung 22,11. Z1.509.1 Teilen

Viele scheinen ihre Verantwortlichkeit Gott gegenüber nicht wahrzunehmen. Es wird von ihnen gefordert, zur engen Pforte einzugehen, denn viele werden danach trachten, es zu tun, aber nicht dazu imstande sein. Der Himmel verlangt von ihnen, zu versuchen, auch andere zu veranlassen, zur engen Pforte einzugehen. Die Aufgabe liegt vor Jung und Alt, nicht nur die eigene Seele zu retten, sondern auch die Seelen anderer. Es gibt niemand mit Verstandeskräften, der nicht auch einen Einfluss hat. Durch ihre Gleichgültigkeit benutzen sie diesen Einfluss, Seelen daran zu hindern, zur engen Pforte einzugehen, oder ihnen durch ihre ernsten, ausdauernden, unermüdlichen Anstrengungen die Notwendigkeit nahe zu legen, ernsthaft danach zu trachten, dort einzugehen. Niemand nimmt eine neutrale Stellung ein, indem er nichts täte, andere zu ermutigen oder andere zu hindern. Christus hat gesagt: Wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Gebt Acht, Alt und Jung: Ihr verrichtet entweder ein Werk für Christum, um Seelen zu retten, oder das Werk Satans, sie zum Untergang zu führen. „Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,16. Z1.509.2 Teilen

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Die Jugendlichen können einen machtvollen Einfluss ausüben, wenn sie ihren Stolz und ihren Eigensinn aufgeben und sich Gott weihen. Aber im Allgemeinen sind sie nicht bereit, Lasten für andere aufzunehmen. Man muss sie selbst noch tragen. Die Zeit ist gekommen, wo Gott eine Veränderung in dieser Hinsicht fordert. Er ruft Jung und Alt auf, eifrig zu sein und Buße zu tun. Wenn sie in ihrem lauen Zustand beharren, wird er sie aus seinem Munde ausspeien. Der Treue Zeuge sagt: „Ich weiß deine Werke.“ Junger Mann, junge Frau, eure Werke sind bekannt, ob sie gut oder böse sind. Seid ihr reich an guten Werken? Jesus kommt zu euch als Ratgeber. „Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufest, das mit Feuer durchläutert ist, dass du reich werdest, und weiße Kleider, dass du dich antust und nicht offenbart werde die Schande deiner Blöße; und salbe deine Augen mit Augensalbe, dass du sehen mögest.“ Offenbarung 3,18. Z1.510.1 Teilen

Kapitel 85: Die Gesundheitsreform

In dem Gesicht, das mir in Rochester, New York, am 25. Dezember 1865 gegeben wurde, sah ich, dass unsere sabbathaltenden Geschwister versäumt haben, dem Licht zu folgen, das Gott bezüglich der Gesundheitsreform gegeben hat. Es liegt ein gewaltiges Werk vor uns, und wir als Volk sind zu saumselig gewesen, Gottes Vorsehung zu folgen, durch die er Türen geöffnet hat und uns leiten wollte. Z1.510.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass das Werk der Gesundheitsreform kaum in Angriff genommen wurde. Während es einige sehr ernst nehmen und ihren Glauben daran ausleben, bleiben andere gleichgültig und haben kaum die ersten Schritte unternommen, sich zu reformieren. Sie scheinen ein ungläubiges Herz zu haben, und da diese Reform der Esslust Schranken auferlegt, schrecken viele davor zurück. Sie haben neben dem Herrn andere Götter. Ihr Geschmack, ihr Appetit, ist ihr Gott. Und wenn die Axt dem Baum an die Wurzel gelegt wird und jene, die der Esslust auf Kosten ihrer Gesundheit gefrönt haben, berührt, ihre Sünde angezeigt und ihnen ihr Götze gezeigt wird, dann wollen sie nicht überzeugt werden. Würde Gottes Stimme unmittelbar zu ihnen sprechen, würden einige trotzdem bei den schädlichen Dingen bleiben, die sie lieben. Sie scheinen an ihre Götzen gebunden zu sein, und Gott wird bald zu seinen Engeln sagen: Lasst sie hinfahren. Z1.510.3 Teilen

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Wie mir gezeigt wurde, ist die Gesundheitsreform ein Teil der dritten Engelsbotschaft und so eng mit ihr verbunden, wie der Arm und die Hand mit dem menschlichen Körper. Ich sah, dass wir als Volk in diesem großen Werk einen Schritt voran tun müssen. Prediger und Gemeindeglieder müssen zusammenarbeiten. Gottes Volk ist nicht auf den Lauten Ruf des dritten Engels vorbereitet. Sie müssen ein Werk für sich selbst verrichten, und sie dürfen es nicht Gott überlassen, es für sie zu tun. Er hat es ihnen überlassen. Es ist ein persönliches Werk; niemand kann es für einen andern tun. „Dieweil wir nun solche Verheißungen haben, meine Liebsten, so lasset uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes.“ 2.Korinther 7,1. Schwelgerei ist die vorherrschende Sünde dieses Zeitalters. Die Esslust macht aus Männern und Frauen Sklaven, umwölkt ihren Verstand und stumpft ihr moralisches Empfindungsvermögen in solchem Maße ab, dass die heiligen, erhabenen Wahrheiten des Wortes Gottes nicht gewürdigt werden. Die niederen Leidenschaften haben bei Männern und Frauen die Oberhand. Z1.511.1 Teilen

Um auf die Verwandlung vorbereitet zu sein, müssen Gottes Kinder sich selbst kennen. Sie müssen ihren eigenen Körper verstehen, damit sie mit dem Psalmist sagen können: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ Psalm 139,14. Ihr Appetit sollte immer den sittlichen und geistigen Organen unterworfen sein. Der Körper sollte dem Verstand dienen, und nicht der Verstand dem Körper. Z1.511.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass eine viel größere Aufgabe vor uns liegt, als wir bis jetzt erfasst haben, wenn wir uns der Gesundheit erfreuen wollen, indem wir die rechte Stellung zum Leben einnehmen. Dr. A. hat ein großes und gutes Werk getan in der Behandlung von Krankheiten und der Unterweisung solcher, die ihr ganzes Leben in Unwissenheit bezüglich Essen, Trinken und Arbeiten beharrt haben. Durch dieses demütige Werkzeug hat Gott seinem Volk Erkenntnis vermittelt, dass sie, wenn sie die Gesundheit wiedererlangen wollen, ihren verdorbenen Appetit verleugnen und Mäßigkeit in allen Dingen üben müssen. Er hat großes Licht auf ihren Weg scheinen lassen. Sollten diejenigen, die da „warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes, Jesu Christi, der sich selbst für uns gegeben hat, auf dass er uns erlösete von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das fleißig wäre zu guten Werken“ (Titus 2,13.14) andern Religionsbekennern in diesen Tagen hintennach hinken, die nicht an das baldige Kommen unseres Heilandes glauben? Das abgesonderte Volk, das er sich reinigt, damit er es verwandeln kann, ohne den Tod geschmeckt zu haben, sollte andern nicht in guten Werken hintennach hinken. In ihrem Bemühen, sich von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und die Heiligung in der Furcht Gottes zu vervollkommnen, sollten sie jeder anderen Menschenklasse so weit voraus sein, wie ihr Bekenntnis erhabener ist als das aller anderen Menschen. Z1.511.3 Teilen

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Einige haben dieses Reformwerk verspottet und gesagt, es sei völlig unnötig, es sei nur eine Erregung, um Gemüter von der gegenwärtigen Wahrheit abzulenken. Sie haben gesagt, die Sache würde ins Extreme getrieben. Solche wissen nicht, worüber sie sprechen. Während Männer und Frauen, die Gottseligkeit bekennen, vom Scheitel bis zur Fußsohle krank sind, während ihre körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte durch Befriedigung verdorbener Genusssucht und übermäßiger Arbeit daniederliegen, wie können sie das Gewicht der Beweise der Wahrheit erwägen und Gottes Forderungen verstehen? Ihre sittlichen und geistigen Fähigkeiten sind verfinstert. Sie können den Wert der Versöhnung oder den erhabenen Charakter des Werkes Gottes nicht würdigen noch sich des Studiums des Wortes Gottes erfreuen. Wie kann ein nervöser Magenkranker mit Sanftmut und Furcht Grund der Hoffnung geben, die in ihm ist? Wie bald würde er verwirrt und erregt werden und durch seine krankhafte Einbildung verführt, alles in einem verkehrten Licht zu sehen! Durch Ermangelung jener Sanftmut und Ruhe, die das Leben Christi kennzeichnete, würde er sein Bekenntnis entehren, wenn er es mit unvernünftigen Menschen zu tun hätte. Von einem erhabenen christlichen Standpunkt aus betrachtet, müssen wir gründliche Reformer sein, um Christo ähnlich sein zu können. Z1.512.1 Teilen

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Ich sah, dass unser himmlischer Vater uns mit dem großen Licht der Gesundheitsreform gesegnet hat, damit wir den Anforderungen, die er an uns stellt, gehorchen und ihn durch unseren Leib und Geist, die ihm gehören, verherrlichen und einmal ohne Fehl vor Gottes Thron stehen können. Unser Glaube erfordert es, dass wir den Standard erhöhen und Fortschritte machen. Während viele den Kurs in Frage stellen, den andere Gesundheitsreformer verfolgen, sollten sie als vernunftbegabte Menschen selbst etwas tun. Unsere Rasse befindet sich in einem beklagenswerten Zustand, leidet unter Krankheiten jeder Beschreibung. Vielen wurden Krankheiten vererbt, und sie haben viel zu leiden, weil ihre Eltern verkehrte Gewohnheiten hegten. Dennoch verfolgen sie den gleichen verkehrten Weg für sich selbst und ihre Kinder, der ihnen zum Schaden diente. Sie kennen sich selbst nicht. Sie sind krank und wissen nicht, dass ihre eigenen verkehrten Gewohnheiten ihnen unermessliche Leiden verursachen. Z1.513.1 Teilen

Es gibt bis jetzt nur wenige, die genügend erweckt sind, um einzusehen, wie viel ihre Essgewohnheiten mit ihrer Gesundheit, mit ihrem Charakter, ihrer Brauchbarkeit in dieser Welt und ihrem ewigen Schicksal zu tun haben. Ich sah, dass es die Pflicht derer ist, die das Licht vom Himmel empfangen und den Nutzen, darin zu wandeln, erfahren haben, größeres Interesse für jene an den Tag zu legen, die noch unter Mangel an Erkenntnis zu leiden haben. Sabbathalter, die auf das baldige Kommen ihres Heilandes warten, sollten die Letzten sein, einen Mangel an Interesse betreffs dieses großen Reformwerkes zu offenbaren. Männer und Frauen müssen unterwiesen werden, und Prediger und Gemeindeglieder sollten fühlen, dass die Last des Werkes auf ihnen ruht, Nachdruck auf den Gegenstand zu legen und ihn andern aufzunötigen. Z1.513.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass wir ein Heim für die Leidenden und für jene gründen sollten, die lernen wollen, wie sie für ihren Körper sorgen sollen, damit sie vor Krankheit verschont bleiben. Wir dürfen nicht gleichgültig sein und die Kranken und diejenigen, welche die Wahrheit ausleben wollen, zwingen, die weltlichen Wasserkur-Anstalten, wo unser Glaube nicht geschätzt wird, aufzusuchen, um ihre Gesundheit zurückzugewinnen. Wird ihre Gesundheit wiederhergestellt, mag es auf Kosten ihres religiösen Glaubens geschehen. Die sehr unter körperlichen Gebrechen gelitten haben, sind geistig und moralisch schwach. Wenn sie den Nutzen erkennen, den sie von der richtigen Wasseranwendung, dem rechten Gebrauch frischer Luft und einer passenden Ernährung gewonnen haben, mögen sie von der Annahme verleitet werden, dass die Ärzte, die sie so erfolgreich behandelt haben, in ihrem religiösen Glauben nicht verkehrt sein können, dass sie doch bestimmt richtig stehen müssen, da sie ein so großes und gutes Werk für die leidende Menschheit verrichten. So können unsere Geschwister in Gefahr geraten, beim Versuch ihre Gesundheit in diesen Einrichtungen wiederherzustellen, verstrickt zu werden. Z1.513.3 Teilen

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Dann wurde mir auch gezeigt, dass solche, die in religiösen Grundsätzen gefestigt sind und allen Geboten Gottes gehorchen, nicht den Nutzen von den weltlichen Gesundheitseinrichtungen unserer Tage empfangen können, wie es Menschen anderer Glaubensbekenntnisse möglich ist. Sabbathalter sind in ihrem Glauben einzigartig. Alle Gebote Gottes zu halten, wie er es von ihnen fordert, um ihm anzugehören und von ihm anerkannt zu werden, ist sehr schwierig bei einer weltlichen Wasserkur. Sie müssen ständig das Evangeliumssieb bei sich haben, um alles, was sie hören, sichten zu können, damit sie das Gute wählen und das Schlechte verwerfen können. Z1.514.1 Teilen

Die Wasserkur-Anstalt in ... ist eine der besten Einrichtungen in den Vereinigten Staaten. Ihre Verwalter haben ein großes und gutes Werk verrichtet, was die Behandlung von Krankheiten anbetrifft. Aber wir können kein Vertrauen in ihre religiösen Prinzipien setzen. Während sie sich Christen nennen, empfehlen sie ihren Patienten Kartenspiel, Tanzen und Theateraufführungen, was einen Beigeschmack des Bösen hat, oder zu mindest den Anschein von Übel. Diese Dinge sind in direktem Widerspruch mit den Lehren Christi und seiner Apostel. Sabbathalter, die diese Einrichtungen aufsuchen, um ihre Gesundheit zurückzuerhalten, werden nicht den Nutzen empfangen, den sie haben könnten, wenn sie nicht gezwungen wären, ständig auf der Hut zu sein, damit sie keine Kompromisse eingehen, was ihren Glauben anbetrifft, die Sache ihres Erlösers verunehren und ihre Seele versklaven. Z1.514.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass Sabbathalter einen Weg suchen sollten, wo jenen, die sich zum gleichen köstlichen Glauben bekennen, geholfen werden kann, ohne dass sie gezwungen sind, ihre Mittel Einrichtungen anzuvertrauen, wo ihr Glaube und ihre religiösen Grundsätze gefährdet sind, und wo sie in religiösen Angelegenheiten keine Unterstützung finden. In seiner Vorsehung führte Gott Dr. B. nach ..., damit er dort eine Erfahrung erlangen konnte, die er sonst nicht hätte machen können, denn er hatte für ihn mit Bezug auf die Gesundheitsreform ein Werk zu tun. Als praktizierender Arzt hatte er jahrelang die Gelegenheit, sich eine praktische Erkenntnis des menschlichen Körpers anzueignen, und Gott wollte, dass er jetzt durch Vorschrift und Praxis lernte, wie man die Segnungen anwendet, die in Reichweite des Menschen sind. Er sollte darauf vorbereitet werden, den Kranken zu helfen und solche zu unterweisen, die nicht wissen, wie sie die Kraft und Gesundheit, die sie bereits haben, erhalten, und wie sie Krankheiten durch weise Anwendung der Heilmittel des Himmels — reines Wasser, frische Luft und richtige Ernährung — verhüten können. Z1.515.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass Dr. B. ein vorsichtiger und äußerst gewissenhafter Mann war, ein Mann, von Gott geliebt. Er ist durch viele Schwierigkeiten gegangen, die zu seinem Besten dienten, obwohl er es nicht immer, wenn er in ihnen steckte, sehen konnte, wie ihm diese von Nutzen sein sollten. Dr. B. ist nicht ein Mann, der überheblich wird, während er an die Wahrheit glaubt und sie befolgt. Er wird nicht anmaßend und despotisch sein. Er ist zu furchtsam, sich jene Würde anzueignen, die er seiner Stellung wegen zur Schau tragen könnte. Er wird sich mit andern beraten und ist leicht zu behandeln. Seine große Gefahr besteht in seiner Bereitwilligkeit, Lasten zu übernehmen, die er nicht tragen sollte. Er sieht und fühlt, was getan werden sollte, und er steht in Gefahr, zu viel zu tun. Er ist extrem empfindsam und mitleidig und fühlt aufs tiefste mit seinen Patienten. Wenn es ihm gestattet wird, wird er so viele Verantwortlichkeiten übernehmen, dass er darunter zusammenbricht. Z1.515.2 Teilen

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Einflussreiche Männer und Frauen sollten Bruder B. durch ihre Gebete, ihr Mitgefühl und ihre Zusammenarbeit, ihre ermutigenden und hoffnungsvollen Worte und ihre Ratsschläge helfen; — all das wird er sehr zu schätzen wissen. Seine Stellung ist nicht beneidenswert. Wenn er so große Verantwortlichkeit auf sich nimmt, dann nicht aus freier Wahl oder um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er könnte das auf viel leichtere Art und Weise bekommen und die Sorgen, Nöte und Schwierigkeiten vermeiden, die eine solche Stellung in sich schließt. Nur Pflicht wird ihn leiten. Wenn er einmal überzeugt ist, worin diese Pflicht besteht, wird er sie tun und auf seinem Posten stehen, koste es, was es wolle. Er sollte das Mitgefühl und die Mitarbeit derer haben, die Einfluss besitzen, derer, von denen Gott erwartet, dass sie ihm zur Seite stehen und ihn in seiner schweren Aufgabe unterstützen. Z1.516.1 Teilen

Dr. B. hätte es in einer weltlichen Position viel leichter haben können, als es in seiner jetzigen Stellung der Fall ist. Es wurde mir gezeigt, dass diese Position sehr schwierig ist. Viele, die keine Erfahrung haben, würden keine Ahnung von der Wichtigkeit des Unternehmens haben und wünschen, dass alles nach ihren Ideen ginge. Einige würden sich wundern, warum die Armen nicht kommen und umsonst behandelt werden könnten und würden versucht sein zu denken, dass es nur ein auf Geld bedachtes Unternehmen sei. Dieser und jener würde wünschen, etwas mitreden zu können, und würde sich befleißigen, Fehler zu finden. Ich sah, dass einige es als eine Tugend betrachten würden, eifersüchtig zu sein und dem Werk Widerstand entgegenzusetzen. Sie sind stolz darauf, nicht alles so anzunehmen, wie es kommt. Gleich Thomas brüsten sie sich mit ihrem Unglauben. Aber hat Jesus den ungläubigen Thomas gelobt? Während er ihm den geforderten Beweis lieferte, bevor er bereit wäre zu glauben, sagte Jesus zu ihm: „Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubest du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ Johannes 20,29. Z1.516.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass unter sabbathaltenden Adventisten kein Geldmangel besteht. Im Augenblick besteht die größte Gefahr für sie darin, Eigentum anzuhäufen. Einige vermehren laufend ihre Sorgen und Arbeit. Sie sind überfordert. Das Resultat ist, dass Gott und die Bedürfnisse seines Werkes nahezu von ihnen vergessen werden. Sie sind geistlich tot. Von ihnen wird gefordert, für Gott Opfer zu bringen. Ein Opfer nimmt nicht zu, sondern nimmt ab und wird verzehrt. Es wurde mir gezeigt, dass hier ein würdiges Unternehmen war, das von Gottes Volk unterstützt werden sollte, wo sie ihr Geld zu Gottes Verherrlichung und zum Fortschritt seines Werkes investieren können. Vieles von dem Geld, das unsere Geschwister besitzen, erweist sich nur als Schaden für sie. Z1.517.1 Teilen

Unsere Gemeinde sollte eine eigene Einrichtung haben, unter eigener Aufsicht, zum Nutzen der Kranken und Leidenden unter uns, die sich Gesundheit und Kraft wünschen, um Gott durch Leib und Seele, die ihm gehören, verherrlichen zu können. Solch eine Anstalt, richtig verwaltet, wäre ein Mittel, unsere Ansichten vielen bekannt zu machen, die wir auf die gewöhnliche Art und Weise, die Wahrheit zu verkündigen, niemals erreichen können. Wenn Ungläubige eine Einrichtung aufsuchen, die der erfolgreichen Behandlung von Krankheiten dient, und die von sabbathaltenden Ärzten geleitet wird, kommen sie unmittelbar unter den Einfluss der Wahrheit. Indem sie mit unseren Geschwistern und unserem wirklichen Glauben in Kontakt kommen, wird ihr Vorurteil überwunden, und sie werden günstig beeindruckt. Indem sie so unter den Einfluss der Wahrheit kommen, werden einige nicht nur von ihren körperlichen Gebrechen geheilt, sondern werden auch heilenden Balsam für ihre sündenkranken Seelen finden. Z1.517.2 Teilen

Während die Gesundung der Kranken durch vernünftige Behandlung voranschreitet und sie anfangen, sich wieder ihres Lebens zu freuen, haben sie Vertrauen zu denen, die zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit beigetragen haben. Ihre Herzen sind mit Dankbarkeit erfüllt. Der gute Samen der Wahrheit wird auf vorbereiteten Boden fallen und in einigen Fällen aufsprießen, gehegt werden und Frucht zu Gottes Ehre bringen. Eine solch kostbare gerettete Seele wird mehr wert sein, als alles Geld, das benötigt wird, solch eine Anstalt einzurichten. Einige werden nicht genug moralischen Mut besitzen, ihrer Überzeugung nachzugeben. Sie mögen überzeugt sein, dass die Sabbathalter die Wahrheit besitzen, aber die Welt und ungläubige Verwandte stehen ihnen im Wege, die Wahrheit anzunehmen. Sie können sich nicht dazu durchringen, alles für Christum aufzuopfern. Doch einige von dieser zuletzt genannten Klasse werden heimkehren und den Glauben der Siebenten-Tags-Adventisten verteidigen, da ihr Vorurteil entfernt wurde. Einige, die wiederhergestellt wurden und großen Nutzen empfingen, werden das Werkzeug sein, unsern Glauben an neuen Plätzen einzuführen und das Banner der Wahrheit aufzurichten, wo man sonst keinen Eingang gefunden hätte, wenn nicht zuvor durch ihren Kuraufenthalt unter unserem Volk das Vorurteil von ihren Gemütern entfernt worden wäre. Z1.517.3 Teilen

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Andere werden sich als Quelle von Schwierigkeiten erweisen, wenn sie nach Hause zurückkehren. Dies sollte jedoch niemand entmutigen noch ihn am Gutestun hindern. Satan und seine Verbündeten werden alles tun, was sie können, um zu hindern, zu verwirren und Lasten auf jene zu häufen, die von Herzen bemüht sind, dieses Werk der Reform zu fördern. Z1.518.1 Teilen

Es gibt genügend finanzielle Mittel unter unserm Volk, und wenn alle die Wichtigkeit des Werkes empfänden, könnte dieses große Unternehmen ohne Hindernis in Angriff genommen werden. Alle sollten ein besonderes Interesse bekunden und es unterstützen. Besonders sollten Brüder, denen Mittel zur Verfügung stehen, sie in diesem Unternehmen investieren. Ein geeignetes Heim sollte für die Aufnahme von Kranken errichtet werden, wo sie durch die Anwendung von richtigen Methoden und Gottes Segen von ihren Leiden geheilt werden und lernen können, wie sie für sich selbst sorgen und Krankheiten verhüten können. Z1.518.2 Teilen

Viele, die sich zur Wahrheit bekennen, werden geizig und habgierig. Sie müssen alarmiert werden, ihren wahren Zustand zu erkennen. Sie besitzen so viele Schätze auf Erden, dass ihre Herzen daran hängen. Der größte Teil ihrer Schätze ist auf Erden angelegt, und nur ein geringer Teil im Himmel. Deshalb ist ihre Zuneigung auf ihren irdischen Besitz gerichtet, anstatt auf das himmlische Erbteil. Sie haben jetzt eine gute Gelegenheit, ihre Mittel zum Nutzen der leidenden Menschheit und auch zum Fortschritt der Wahrheit anzulegen. Dieses Unternehmen sollte nie in Armut dahinvegetieren. Diese Haushalter, denen Gott Mittel anvertraut hat, sollten jetzt dem Werk zu Hilfe eilen und ihr Geld zu Gottes Verherrlichung anwenden. Für jene, die geizig ihre Mittel vorenthalten, werden sie sich als Fluch anstatt als Segen erweisen. Z1.518.3 Teilen

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Diejenigen, denen Gott Mittel anvertraut hat, sollten einen Fonds anlegen, der zum Nutzen der würdigen Armen verwendet werden kann, die krank und nicht imstande sind, die Auslagen für die Behandlung in der Anstalt zu bezahlen. Es gibt ein paar edle, würdige Arme, deren Einfluss dem Werk Gottes von Nutzen war. Ein Fonds sollte speziell für den Zweck ins Leben gerufen werden, wovon die Behandlung solcher Armer bestritten wird, die von der örtlichen Gemeinde, zu der diese Bedürftigen gehören, empfohlen werden. Wenn solche, die reichlich Mittel haben, nichts für diesen Zweck geben, ohne Erwartung von Rückzahlung, dann werden die Armen nicht imstande sein, den Nutzen der Behandlung in solcher Einrichtung zu genießen, deren Unterhalt viel Geld kostet. Solch eine Anstalt sollte nicht bereits in ihren Anfängen, wo sie noch um ihren Bestand kämpft, durch fortlaufende Auslagen ohne Aussicht auf Eingänge in Schwierigkeiten geraten. Z1.519.1 Teilen

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