Portrait von Ellen White
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Kapitel 2: Meine Bekehrung
Kapitel 2: Meine Bekehrung
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Im März 1840 kam William Miller nach Portland, Maine und hielt seine erste Reihe von Vorträgen über das zweite Kommen Christi. Diese Vorträge erregten großes Aufsehen, und die „Christliche Kirche“ in der Cascostraße, wo Herr Miller die Vorträge hielt, war bei Tag und Nacht gefüllt. Es zeigte sich in den Versammlungen keine wilde Erregtheit, sondern eine tiefe Feierlichkeit erfüllte die Herzen der Zuhörer. Es bekundete sich nicht nur in der Stadt selbst großes Interesse, sondern auch die Landleute strömten Tag für Tag in Scharen herbei, brachten ihr Essen in Körben mit und blieben vom Morgen bis zum Schluss der Abendversammlung da. Z1.26.1 Teilen

In Begleitung meiner Freunde besuchte auch ich diese Versammlungen und lauschte der Aufsehen erregenden Ankündigung, dass Christus 1843 kommen werde, in nur wenigen kurzen Jahren in der Zukunft. Herr Miller führte uns die prophetischen Ketten vor mit einer Genauigkeit, welche die Herzen seiner Zuhörer überzeugte. Er sprach über die prophetischen Zeitperioden und führte viele Beweise an, um seine Stellung zu stärken. Seine ernsten und machtvollen Aufrufe und Mahnungen an diejenigen, die noch unvorbereitet waren, hielten die Volksmassen in ihrem Bann. Z1.26.2 Teilen

Es wurden besondere Versammlungen anberaumt, in denen Sünder Gelegenheit bekamen, ihren Heiland zu suchen und sich auf die schrecklichen Ereignisse vorzubereiten, die bald stattfinden sollten. Über die ganze Stadt hin verbreitete sich Schrecken und Überzeugung. Gebetsversammlungen wurden eingerichtet, und eine allgemeine Erweckung fand in den verschiedenen Gemeinschaften statt; denn sie alle fühlten mehr oder weniger den Einfluss, der von der Lehre von der nahen Wiederkunft Christi ausging. Z1.26.3 Teilen

Wenn Sünder eingeladen wurden, nach vorn zur Bußbank zu kommen, leisteten Hunderte dem Aufruf Folge. Auch ich drängte mich inmitten der Menge nach vorn und nahm meinen Platz unter den Suchenden ein. Aber in meinem Herzen war ein Gefühl, dass ich niemals würdig werden könne, ein Kind Gottes genannt zu werden. Ein Mangel an Selbstvertrauen und die Überzeugung, dass es mir unmöglich sein würde, irgendjemand meine Gefühle verständlich zu machen, hielten mich davon ab, Rat und Hilfe bei meinen christlichen Freunden zu suchen. So wanderte ich unnötig in Finsternis und Verzweiflung umher, während sie, meine Zurückhaltung nicht begreifend, sich meines wahren Zustandes völlig unbewusst waren. Z1.26.4 Teilen

27

Eines Abends kehrten mein Bruder Robert und ich von einer Versammlung heim, wo wir einen sehr eindrucksvollen Vortrag über Christi Herrschaft auf Erden gelauscht hatten, der von einem ernsten und feierlichen Aufruf an Christen und Sünder begleitet war, sich auf das Gericht und das Kommen des Herrn vorzubereiten. Meine Seele war durch das Gehörte bis ins Innerste aufgewühlt. So tief war das Gefühl der Überzeugung in meinem Herzen, dass ich glaubte, der Herr werde mich nicht verschonen, noch mein Zuhause erreichen lassen. Z1.27.1 Teilen

Ständig klangen die Worte in meinen Ohren: „Der große Tag des Herrn ist nahe! Wer wird bestehen, wenn er erscheint?“ Die Sprache meines Herzens war: „Verschone mich, o Herr, noch diese Nacht! Nimm mich nicht weg in meinen Sünden, habe Erbarmen mit mir, rette mich!“ Zum ersten Mal versuchte ich meine Gefühle meinem Bruder Robert zu erklären, der zwei Jahre älter war als ich. Ich sagte zu ihm, dass ich nicht wagen würde, zu ruhen noch zu schlafen, ehe ich nicht die Gewissheit hätte, dass Gott meine Sünden vergeben habe. Z1.27.2 Teilen

Mein Bruder antwortete nicht sofort, aber die Ursache seines Schweigens wurde bald sichtbar; er weinte aus Mitleid mit meinem Kummer. Dies ermutigte mich, ihm noch mehr anzuvertrauen. Ich erzählte ihm, dass ich mir den Tod gewünscht hatte in den Tagen, wo mir das Leben eine solche Last war, die ich fast nicht tragen konnte. Doch jetzt erfüllte mich der Gedanke, dass ich in meinem gegenwärtigen sündigen Zustand sterben und für ewig verloren gehen könnte, mit furchtbarer Angst. Ich fragte ihn, ob er glaube, dass Gott mein Leben nur für diese eine Nacht verschonen werde, wenn ich sie mit schmerzlichem Ringen im Gebet zu ihm verbringe. Er antwortete: „Ich glaube schon, dass er es tun wird, wenn du ihn im Glauben bittest, und ich werde für dich und mich beten. Ellen, wir dürfen nie die Worte vergessen, die wir heute Abend gehört haben.“ Z1.27.3 Teilen

28

Daheim angekommen, verbrachte ich die meisten langen Stunden der Nacht im Dunkeln unter Gebet und Tränen. Ein Grund, der mich dazu führte, meine Gefühle vor meinen Freunden zu verbergen, war der, dass ich fürchtete, sie würden mich entmutigen. Meine Hoffnung war so gering und mein Glaube so schwach, dass ich fürchtete, falls ein anderer meinen Zustand genauso beurteilte, mich dies zur Verzweiflung bringen würde. Ich verlangte nach jemand, der mir sagen könnte, was ich tun müsse, um gerettet zu werden, welche Schritte ich unternehmen sollte, um meinem Heiland begegnen zu können und mich völlig dem Herrn zu übergeben. Ich betrachtete es als etwas ganz Großes, ein Christ zu sein und fühlte, dass es besondere Anstrengungen meinerseits erfordere. Z1.28.1 Teilen

Mein Gemüt beharrte monatelang in dieser Verfassung. Für gewöhnlich hatte ich zusammen mit meinen Eltern den Gottesdiensten der Methodisten beigewohnt. Aber seit ich an das baldige Kommen Christi interessiert war, besuchte ich die Versammlungen in der Cascostrasse. Im folgenden Sommer gingen meine Eltern zur Lagerversammlung der Methodisten in Buxton, Maine, wohin sie mich mitnahmen. Ich war völlig entschlossen, den Herrn dort in rechtem Ernst zu suchen und, wenn möglich, Vergebung meiner Sünden zu erlangen. Es war ein großes Verlangen in meinem Herzen nach der Hoffnung des Christen und dem Frieden, der durch den Glauben kommt. Z1.28.2 Teilen

Ich wurde sehr ermutigt, als ich einer Predigt über die Worte lauschte: „Und also will ich zum König hineingehen, ... komme ich um, so komme ich um.“ Ester 4,16. In seinen Bemerkungen nahm der Prediger Bezug auf diejenigen, die zwischen Hoffnung und Furcht schwanken, sich danach sehnten, von ihren Sünden gerettet und der verzeihenden Liebe Christi teilhaftig zu werden, aber durch Schüchternheit und Furcht vor Misslingen in Zweifel und Knechtschaft gehalten werden. Er riet solchen, sich Gott zu ergeben und sich ohne Verzug auf seine Gnade zu verlassen. Sie würden einen gnädigen Heiland finden, der bereit sei, ihnen das Zepter der Barmherzigkeit darzureichen, wie Ahasveros der Königin Esther das Zeichen seiner Gunst entgegenhielt. Alles, was von dem in der Gegenwart seines Herrn zitternden Sünder gefordert werde, sei, die Hand des Glaubens auszustrecken und das Zepter seiner Gnade zu berühren. Diese Berührung sichere Vergebung und Frieden. Z1.28.3 Teilen

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Diejenigen, die warten, um sich selbst der göttlichen Gunst würdiger zu machen, ehe sie es wagen, die Verheißungen Gottes zu beanspruchen, begehen einen fatalen Fehler. Jesus allein reinigt von Sünde. Nur er kann unsere Übertretungen vergeben. Er hat sein Wort gegeben, auf unsere Gebete zu hören und das Flehen derer zu erhören, die im Glauben zu ihm kommen. Viele haben eine unbestimmte Idee, dass sie eine wunderbare Anstrengung machen müssen, um die Gunst Gottes zu erwerben. Aber alles Selbstvertrauen ist umsonst. Nur indem der Sünder sich durch den Glauben mit Jesu verbindet, wird er ein hoffnungsvolles, gläubiges Gotteskind. Diese Worte trösteten mich und gaben mir einen Begriff von dem, was ich tun müsse, um selig zu werden. Z1.29.1 Teilen

Nun fing ich an, meinen Weg klarer zu sehen, und die Finsternis begann zu schwinden. Ich betete ernstlich um Vergebung meiner Sünden und strebte danach, mich gänzlich dem Herrn zu weihen. Aber ich war oft in großer Angst, weil ich nicht die geistlichen überschwänglichen Gefühle hatte, die ich für einen Beweis meiner Annahme bei Gott hielt. Ich wagte nicht zu glauben, dass ich ohne dieselben bekehrt sei. Wie sehr ich doch der Belehrung betreffs der Einfalt des Glaubens bedurfte! Z1.29.2 Teilen

Während ich mit andern, die den Herrn suchten, vor dem Altar gebeugt war, lautete die Sprache meines Herzens: „Hilf, Jesus, rette mich, oder ich verderbe! Ich werde nicht aufhören zu bitten, bis mein Gebet erhört ist und meine Sünden vergeben sind.“ Wie nie zuvor empfand ich meinen bedürftigen, hilflosen Zustand. Während ich kniete und betete, verließ mich plötzlich meine Bürde, und mein Herz war erleichtert. Zuerst befiel mich ein Gefühl der Bestürzung, und ich versuchte, die Last meiner Herzensangst wieder aufzunehmen. Es schien mir, ich habe kein Recht, mich froh und glücklich zu fühlen. Aber Jesus schien mir sehr nahe zu sein. Ich fühlte mich imstande, mit all meinen Kümmernissen, Missgeschicken und Prüfungen zu ihm zu kommen, gerade wie die Bedürftigen um Hilfe zu ihm kamen, als er auf Erden war. Es war eine Gewissheit in meinem Herzen, dass er meine besonderen Prüfungen verstehe und Mitgefühl mit mir habe. Niemals kann ich diese köstliche Zusicherung der mitleidsvollen Liebe Jesu gegen jemand, der seiner Beachtung so unwürdig war, vergessen. Ich lernte in jener kurzen Zeit, als ich mit den Betenden auf meinen Knien lag, mehr von dem göttlichen Charakter Christi kennen als je zuvor. Z1.29.3 Teilen

30

Eine von den Müttern in Israel kam zu mir und sagte: „Liebes Kind, hast du Jesum gefunden?“ Ich war im Begriff, mit „Ja“ zu antworten, als sie ausrief: „Ja du hast ihn gefunden. Sein Friede ist mit dir, ich sehe es dir am Gesicht an.“ Wieder und wieder sagte ich zu mir selbst: „Kann dies Religion sein? Irre ich mich nicht?“ Es schien mir zu viel zu sein, um es beanspruchen zu können, ein zu erhabenes Vorrecht. Obgleich zu schüchtern, um es öffentlich zu bekennen, fühlte ich, dass der Heiland mich gesegnet und mir meine Sünden vergeben hatte. Z1.30.1 Teilen

Bald darauf schloss die Lagerversammlung, und wir begaben uns auf die Heimreise. Meine Gedanken waren voll von den Predigten, Ermahnungen und Gebeten, die wir gehört hatten. Alles in der Natur schien verändert zu sein. Während eines großen Teils der Versammlung hatten wir Wolken und Regen gehabt und meine Gefühle waren in Übereinstimmung mit dem Wetter gewesen. Nun aber schien die Sonne hell und klar und überflutete die Erde mit Licht und Wärme. Die Bäume und das Gras hatten ein frischeres Grün, der Himmel ein tieferes Blau. Die Erde schien unter dem Frieden Gottes zu lächeln. So hatten die Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit die Wolken und das Dunkel meines Gemüts durchbrochen und die düsteren Schatten verscheucht. Z1.30.2 Teilen

Es schien mir, dass ein jeder in Frieden mit Gott und von seinem Geist belebt sein müsse. Alles, worauf mein Auge ruhte, schien eine Veränderung durchgemacht zu haben. Die Bäume waren schöner und die Vögel sangen lieblicher als je zuvor, sie schienen den Schöpfer in ihren Gesängen zu preisen. Ich wollte nicht gerne sprechen, aus Furcht, dieses Glück möchte schwinden, und ich könnte den köstlichen Beweis der Liebe Jesu zu mir verlieren. Z1.30.3 Teilen

31

Als wir uns unserem Heim in Portland näherten, gingen wir an Männern vorbei, die an der Straße arbeiteten. Sie unterhielten sich über alltägliche Dinge; aber meine Ohren waren taub für alles andere, außer dem Preis Gottes, und ihre Worte erschienen mir wie Danksagung und frohe Hosiannas. Mich an meine Mutter wendend, sagte ich: „Wie kommt es, dass diese Männer alle Gott loben, und sie waren doch gar nicht auf der Lagerversammlung.“ Ich verstand nicht, weshalb Mutters Augen sich mit Tränen füllten. Ein zärtliches Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie meine einfachen Worte vernahm, die eine ähnliche Erfahrung in ihrem eigenen Leben wachriefen. Z1.31.1 Teilen

Meine Mutter liebte sehr die Blumen. Es machte ihr viel Freude, sie zu ziehen, um ihr Heim für ihre Kinder anziehend und angenehm zu machen. Aber unser Garten hatte mir nie zuvor so lieblich geschienen, wie am Tage unserer Heimkehr. Ich erkannte in jedem Strauch, jeder Knospe und jeder Blüte einen Widerschein der Liebe Jesu. Diese schönen Dinge schienen in stummer Sprache von Gottes Liebe zu sprechen. Z1.31.2 Teilen

Es gab eine wunderschöne rosafarbene Blume in unserem Garten, Rose von Sharon genannt. Ich erinnere mich daran, wie ich mich zu ihr niederbeugte und ihre zarten Blütenblätter ehrfürchtig berührte. In meinen Augen schienen sie etwas Heiliges zu besitzen. Mein Herz floss über von Zärtlichkeit und Liebe zu diesen herrlichen Schöpfungen Gottes. Ich konnte in den Blumen, welche die Erde schmückten, göttliche Vollkommenheit erkennen. Gott hatte Acht auf sie, und sein allsehendes Auge bewachte sie. Er hatte sie gemacht und nannte sie gut. Z1.31.3 Teilen

„Oh“, dachte ich, „wenn er die Blumen, die er mit Schönheit ausgestattet hatte, so liebte und für sie sorgte, wie viel zärtlicher wird er dann auf die Kinder achten, die er nach seinem Ebenbild erschaffen hat.“ Ich wiederholte mir still die Worte: „Ich bin ein Gotteskind, seine liebevolle Fürsorge umgibt mich. Ich will gehorsam sein und ihm in keiner Weise missfallen, sondern will seinen heiligen Namen preisen und ihn immer lieben.“ Z1.31.4 Teilen

32

Mein Leben erschien mir in einem andern Licht. Die Heimsuchung, die meine Kindheit verdunkelt hatte, schien mir in Barmherzigkeit auferlegt worden zu sein, um mein Herz von der Welt und ihren unbefriedigenden Vergnügungen abzuziehen und es den dauernden Reizen des Himmels zuzuwenden. Z1.32.1 Teilen

Bald nach der Rückkehr von der Lagerversammlung wurde ich mit mehreren andern auf Probe in die Gemeinde aufgenommen. Meine Gedanken beschäftigten sich sehr viel mit der Taufe. So jung ich auch war, konnte ich doch erkennen, dass nur eine Art der Taufe von der Heiligen Schrift anerkannt wurde, und zwar die des Untertauchens. Einige meiner Methodistenschwestern versuchten vergeblich, mich zu überzeugen, dass Besprengung die biblische Taufe sei. Der Methodistenprediger willigte ein, die Kandidaten unterzutauchen, wenn sie aus Gewissensgründen jene Form bevorzugten, obgleich er andeutete, dass das Besprengen Gott ebenso annehmbar war. Z1.32.2 Teilen

Schließlich wurde die Zeit anberaumt, zu welcher die heilige Handlung an uns vorgenommen werden sollte. Es war ein windiger Tag, als wir, zwölf an der Zahl, an das Meer gingen, um getauft zu werden. Die Wellen gingen hoch und schlugen gegen das Ufer, aber als ich dieses schwere Kreuz auf mich nahm, war mein Friede wie ein Wasserstrom. Als ich aus dem Wasser herausstieg, waren meine Kräfte beinahe geschwunden, denn die Kraft des Herrn ruhte auf mir. Ich fühlte, dass ich hinfort nicht mehr dieser Welt angehörte, sondern dass ich aus diesem Wassergrab zu einem neuen Leben auferstanden sei, Z1.32.3 Teilen

Am Nachmittag desselben Tages wurde ich als volles Glied in die Gemeinde aufgenommen. Mir zur Seite stand eine junge Frau, die ebenfalls in die Gemeinde aufgenommen werden sollte. Mein Gemüt war friedlich und glücklich, bis ich die goldenen Ringe an den Fingern dieser Schwester glitzern sah, und große, auffällige Ohrringe in ihren Ohren. Dann sah ich, dass ihr Hut mit künstlichen Blumen geschmückt war und mit kostbaren Spitzen, in Bogen angeordnet. Meine Freude wurde gedämpft durch diese Zurschaustellung von Eitelkeit in jemand, der vorgab, ein Nachfolger des sanftmütigen und demütigen Jesu zu sein. Z1.32.4 Teilen

33

Ich erwartete, dass der Prediger dieser Schwester einen geflüsterten Rat erteilen würde; aber scheinbar beachtete er ihre auffälligen Kleidungsstücke nicht. Kein Tadel wurde geäußert, und wir beide empfingen die rechte Hand der Gemeinschaft. Die Hand, mit Juwelen geschmückt, wurde von Christi Stellvertreter gedrückt, und unsere beiden Namen wurden im Gemeindebuch eingetragen. Z1.33.1 Teilen

Dieser Umstand verursachte mir nicht wenig Verwirrung und Gewissensnot, als ich der Worte des Apostels gedachte: „Desgleichen, dass die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand, sondern, wie sich‘s ziemt den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen wollen, durch gute Werke.“ 1.Timotheus 2,9.10. Die Lehre dieser Schriftstelle schien von denen öffentlich missachtet zu werden, die ich als ergebene Christen betrachtete und die viel älter waren als ich. Wenn es in der Tat so sündig war, die Übertriebenheit in der Kleidung der Weltmenschen nachzuahmen, wie ich annahm, dann würden diese Christen es doch verstehen und sich dem biblischen Maßstab anpassen. Ich für mein Teil aber war entschlossen, meiner Pflichtauffassung zu folgen. Ich konnte nur empfinden, dass es dem Geist des Evangeliums entgegen war, die von Gott verliehene Zeit und seine Mittel zur Ausschmückung unserer Person zu verwenden — dass Demut und Selbstverleugnung besser für jene passten, deren Sünden das unendliche Opfer des Sohnes Gottes notwendig gemacht hatten. Z1.33.2 Teilen

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